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Dresdner Nachrichten : 15.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189904158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990415
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-15
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.04.1899
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4 «Dresdner Nachrichten" 4 Sonnabend, IS. Avril L8SS >Mi Nr. 104 Lei Fochenma« derkqrKcener vrivkregken peckjarrt. Die Leitung der St. Petersburger Bewegung übt ein sogenanntes „Organisa- tionskornlter" aus. welches Ausrufe und Proklamationen veröffent lichte. Die Hauptführer der Bewegung wurden verhaftet und bei chne» verschiedene unerlaubte Druckschriften mit Beschlag belegt Di« Leiter der Bewegung an allen in Frage kommenden Hoch schulen standen mit einander in Berbinduna und terrorisirten die für Ordnung eintretende Partei Die Studenten, die sich an der Bewegung betheiligt haben, verlangen ikre Wiederaufnahme, Ämnestte für die bestraften Kommilitonen und teilweise auch eine Reorganisation der Universitätsinwektion, Das St. Petersburger Organiiationskomltee veröffentlichte eine Proklamation, i» der aus die Nothwendigkeit eines Kampfes zur Erreichung politischer Re formen htngrwiesen wurde. Dle Proklamation erregte bei der Mehrzahl der Studenten Widerspruch, weil dadurch der Bewegung ein nicht wünschenswerther Charakter verliehen wurde. Der „Reoierungsbote' sagt zum Schluß: Obgleich an den Unruhen nur dir Minderheit der Studenten theilnahm, sind so viele Studenten ausgeschlossen worden, weil die Forderungen der Studenten hin sichtlich einer Abweichung von den Statuten und den bestehenden Gesetz n von der Obrigkeit nicht erfüllt werden können. Den Studenten, die ihre jugendliche Verirrung offen bekennen und sich bedingungslos den Vorschriften der Obrigkeit unterwerfen, soll es ermöglicht werden, ihre Bildung odzuschließe»' dle Führer der Bewegung dagegen, die die Studenten zu ungesetzlichen Hand lungen verleiteten und eine gedeihliche Lehrthätigkeit verhinderten, unterliegen der ganzen Strenge des Gesetzes. Kunst und Wissenschaft. -sJm König l. HosopernhauS wurde vorgestern Rossini's„T e l l" gegeben, leider vor nur halbbesctztem Haufe. Diese anhaltende Theilnahmlosigkeit selbst an Vorstellungen, die man. wie „Dell", hier in hoher Vollendung zu hören gewohnt ist, die in ihren bekannten ausgezeichneten Besetzungen, in ihren künstle rischen Gehalten von vorhinein die Gewähr eines seltenen und hohen Genusses vielen, Mt sich kaum anders als ei» Zeichen der Zeit erkläre», als Ausfluß einer absonderlichen Geschmacksrichtung Mag dem sein, wie ihm wolle, jedenfalls hat „Teil" auch vorgestern wieder seine volle Schuldigkeit gethan, ausnahmslos in alleir Momenten zündend gewirkt und die Besucher mit großen und nachhaltigen Eindrücken entlassen. Schon die Ouvertüre, eine Bravourleistung der Königs. Kapelle und ein Meisterstück v. Schuch's in der vollendeten Darstellung ihres entzückenden Inhalts. ries die volle, allgemeine Bewunderung und stürmische Bcifallsbczeilgungen hervor. Der TcU Scheidcmantci'S ist längst als eine seiner kra/t- und machtvollsten künstlerischen Gebilde an erkannt. charakteristisch durch und durch, musikalisch bis zur Voll endung ausgestaltet. Frl. Bossenbergcr war immer eine gesanglich trefflich geeignete Vertreterin der Mathilde. Mit der natürlichen Schönheit der Stimme und tadellosen Intonation vereinigt sie in solchen und ähnliche» Rolle» die Vorzüge einer guten Koloratur sängerin, die sie sür eine große Bühne besonders verwendbar machen. Vorgestern applaudirte man aber nicht nur aus das Leb hafteste diese oft gewürdigte» künstlerischen Eigenschaften, man be grüßte zugleich auch mit großem Beifall, laute» Zurufe» und reichen Anerkennungen nach Schluß des zweite» Bildes ihrWicder- austreten nach wochenlang anhaltender Indisposition. Vollen Erfolg erzielte auch Herr Gießen mit dem Arnold; er kann diese Partie sogar zu einer seiner fruchtbarsten Aufgaben zählen, denn sie entspricht fast in Allem der glänzenden Höhe der Stimme und der Kunst seines, auf das Sorgfältigste gepflegten Vortrags. Für den Gcmm» wird man aus der deutschen Bühne wenig Vertreter innen finden, die. gleich Frau Wedekirrd, nut so hervorragenden Mitteln eine ähnliche kunstvolle Technik verbinden. Auch die Partie» der Hedwig und des Walther Fürst kann man sich kaum besser als mit Frl. v. Chavanne und Herrn Wächter besetzt denke». Dazu fanden die episodischen Rollen des Geßlcr, des Fischers, Leuthold's iu den Herren Nebuschka. Jäger und Rübjam geeignete Vertreter. Vorstellungen von ähnlicher Vollkommenheit, auch in den Cbörcn, soll man sich anderwärts wohl vergeblich suchen und dennoch ein — hallwollcS Haus als Anerkennung für solche Darbiet ungen! ü. 8 t. 's Kvii igl. H o fs cha usP i el. Es waren keine sonderlich aufregenden theatralischen Ereignisse, die der jüngste Prcmiören- abend unseres Königl. Hofschaustncls brachte. „Ohne Liede". Lustspiel in einem Akte von Marie v- Ebner-Eschenbach. hieß die eine Novität. „Standhafte Liebe", Komödie in fünf Akten von Heinrich Kruse, nannte sich die andere: beiden Bühnenwcrkeu, von denen das letztere übrigens schon manch' hübschen Erfolg in den letzten Jahren hinter sich hat. läßt sich gewiß nichts Schlechtes nach sagen, aber eigentlich auch nicht viel Gnies, dank einer gewissen freund lichen. aber akademischen Haltung, die ihren Autoren eigen ist. Das erste Stückchen „Ohne Liebe" ist eine aus liebenswürdige Weise dramatisch zugestutzte Anekdote, eigentlich mehr eine Novelle in Dialogsvcm, die man sich, ohne ihr irgendwciche littcrarische Be deutung zuzusprechen, einmal wohl gefallen lassen kann, um so eher, als ihre Verfasserin klug genug ist. nicht prätentiös anfzutrcten und sich an psychologische Probleme zu wagen Tie etwas konstruirten Voraussetzungen, sowie die recht konventionelle Entwickelung der Bluette nimmt man der geschmackvollen Verfasserin so mancher reiz vollen Erzählung nicht weiter übel; kommt doch bisweilen auch eine gefällige Wendung, hier und da sogar eine treff ende Bemerkung in dem Geplauder vor, das Frl. Ulrich als entzückend dreinschaucnde Großmama. Frl. Gasny als deren Enkelin und Herrn Franz als Graf Marko ui einer schon mehr übertragenen Bonvivantrollc Ge legenheit gab, ihr Talent von der besten Seile zu zeigen. Herr Äunz durfte als der gräfliche Musterknabe den Löwcnantheil des Beifalls einheimsen, war aber viel zu chargirt und absichtlich; die Nolle tonnte, ohne in der Wirkung beeinträchtigt zu werden, mit viel mehr diskreter Reserve gespielt werden. — Auf de» Einakter folgte der Fünfakter „Standhafte Liebe" von Kruse, der eine eigentlich auch höchstens novellistisch verwendbare Geschichte recht sehr in die Länge zieht, aber den harmlos unterhaltenden Ton fo gut trifft, daß sich das Publikum herzlich über die kleinen Aven- ünren des Pariser Goldschmieds Tourangeaud und seiner hübschen Geliebten Treueste freute, diedurch „Standhafte Liebe" aus dem Stand der Hörigkeit befreit wird, um als freie Frau nun an der Seite ihres Gemahls zu walten. Die Komödie präscntirt sich in freien Hans Sachs-Versen, die freilich bisweilen einen recht „klapprigen" Eindruck machen und bei Wilhelm Busch eine ungleich komischere Wirkung erzielen würden, als ans der Bühne. Aber schließlich wird man Kruse auch von dieser Seite nicht bcikvmme» können, da sich die Komödie in seinen „Fastnachtsspielen" befindet, und er somit für alle Fauxpas eine Entschuldigung hat. Freilich weniger sür seine etwas zu bequeme Eharaklerisirungsmauier, die nicht viel über die beliebte Lustspiel-Schablone hinauskommt und es nur bei nnerkeimenslverthen Ansätze» bewenden läßt. Das herzensguteLiebes- vaar Tourangeaud und Tienette. der eiste Kämmest,err vou Eoucy, der iu verschiedenen Eharakterfarben schillernde Abt Hugo von Seunecterre, der dickbäuchige und rothnäsige Prior, — sie waren Alle schon einmal da; daß man sie nicht ungern als alte Bekannte be grüßte. hat Krr,sceinergcw>ssenhariiiloiciiLicbeiiswürdigkcitzu danken, die Allem, was er sagt, eine gefällige Wirkling zu geben weiß. Ge spielt wurde das Stück recht gut und wohl ganz in dem gewünschten estil und Ton. Trefflich war Herr Müller als der aste Abt von St. German, und ganz in seinem Fahrwasser Herr Bauer als der eitle, jugenddürslige, alte Kammerherr von Coucy. Das Liebespaar wurde von Herrn Blankenstein, der nur Anfangs etwas unsicher war. sowie bisweilen zu überhastet sprach, und Irl. Serda verkörpert, die einzelne prächtige Momente hatte, aber ihrem Organ iindedlilgt noch sympathischere Töne abgeminnen muß. In der Episode des Priors konnte Herr Swoboda derb, aber wirksam «harakterisiren. Tie Regie des Herrn Lewinger hatte in beiden Stücken für ein flottes Zusammenspiel, sowie für einen wirksamen dekorative» Rahmen gesorgt. — Las Haus zeigte eine bedauerliche Leere. P. A. Wolfs. s Mittheilimg ans dem Bureau der Königl. Hoftheater. Das Gastspiel des Fräulein Abendroth vom K. und K- Hosopern- theater in Wien ist wegen Indisposition der Sängerin auf einige Tage verschoben worden. — In der heute im Königl. Hofvpernhause stattfindendcn Aufführung von Meyerbcer's ^.Hugenotten" wird Fräulein Bossenberger die Partie der Königin und Fräulein Rast die Partie des Pagen singen. — Tie Abonnenten des König!. Schauspielhauses werden daraus ausmerksam gemacht, daß die Er neuerung des 4 Abonnements bis spätestens Sonntag den 1V. April zu erfolgen hat. s SonnabendveSp«, tn der L o » hi enkirch», Nachmit- »mS 2 Uhr: 1. Orgeloorioiel ». „Barmherzig und gnädig ist der Herr", Motette von Gustav Merkel >. Zwei Gesänge sür Soora» und Orgel» degleituna. vorgetragen von Fräulein Olga Mathak: a> „Grob ist Jebovab. der S«r* (Allma-di> von Franz Schubert: bl „Labt ihr nimmer noch er- fahren, wie fo reich er ist und gut?" geistliches Lied top. IIS Nr. A von VStar Wrrmann. «. „Ich will singen vvn der Gnade de« Herrn". Motette >on Marlin Blumnrr. 4 3« heutigen lebten Sinsonke-Concert im Sewerbe bauS kommen »u, Ausführung -. Ouvestür« „Die Lebriden" (FingalSkidblel von Mendelssohn : Bier Stücke sür Streichorchester von Hillmann <i. Mali Suile sür Orchester von Lepwonh Manuskript): Sinfonie Nr. b, 0-moII von Beethoven: Waldwebrn au« Siegfried" von Wagner; Ungarische Lieder sür Violine von Emst; Largo von Händel: „18>2". Ouvertüre von P. TichatkowSk». f Deu tscheKun st auS st ellu na Dresden 1899 Der kunstgewerblichen Abtheilung der Ausstellung sind durch die Vor arbeiten. die allerorten sür die Pariser Weltausstellung im Gange sind, naturgemäß gewisse Grenze» gesteckt; trotzdem wird eine An zahl geschlossener, einheitlich ausaestaiteter Räume ein anschauliches Bild von den verschiedenen Richtungen neben, in denen sich der Geschmack der Gegenwart entwickelt. So werden die rührigen Vereinigten Werkstätten in München ein Musikzimmer bringen Bankok, dessen Name bereits einen guten Klang hat, wird ein Zimmer selbstständig ausstatten: der Münchener Architekt Dülser ein Speisezimmer vorsühren, der Mal,r v. Berlepsch ein Ic zimmer. Aus Dresden wird Prof. Gußmann durch einen Raun, vertreten sein, der sein Kennzeichen durch ein ernstgestimmtes Glasgemälde erhalten soll; Karl Groß aber wird die sonstige» Kräfte Dresdens in ein paar Räumen vereinigen und der Architekt Rose durch eine Halle mit Stiege vertreten sein, zu der Länger in Karlsruhe einen Kamin in farbigen Fliesen beisteuern wird. Einön durch kräftige Formen und Farben gekennzeichneten Teppich hat der Karlsruher Architekt Billing gewirkt. In den Räumen, welche die einzelnen Stücke cmszunehmen bestimmt sind, wird man neben Teppichen, welche Entwürfe von Eckmann. Leistikow u. A wiedergebeii, ein neues Verfahren kennen zu kernen Gelegenheit haben, das der Maler Schirm in Berlin erfunden bot und das er möglicht. große Gemälde in dauerhafter Emailmalerei herzustellen Den Entwurf für die Probe, die hier ausgestellt werden wird, hat Ludwig v. Hosmann angefertigt. Sehr reich wird die in hoher Äliithe stehende Glasmalerei vertreten sein durch Arbeiten von Richard Müller <Dresdens. Christiansen. Engelbrecht, Goller u. A Von kleineren Gegenständen werden Beleuchtungskörper von Wenig, Knpferaeräth von Winhart u. Co.. Zinnsachen von Lichtingcr. Knnstgläser von Prof. Köpping. Fayencen aus Süddeutschland zu erwarten sein: ferner Bucheinbände. Stickereien. Goldschmiede arbeiten ic. Der künstlerische Charakter dieser Abtheilung ist da durch sichergestellt, daß durchweg die erfindenden-Künstler als Aus steller auftreten: den ausftthrenden Firmen wird andererseits ihr Reckst dadurch zu Theil. daß sie mitgenannt werden. r Herr Otto Troihsch. Inhaber der Kunstanstalt „Ver einigung der Kunstfreunde für amtliche Publikation der Natwnal- Galerie zu Berlin" wurde zum Königl. Preußischen Kommerzienrath ernannt. i Als erster Kapellmeister des Leipziger StadttheaterS wurde an Stelle Panzner's Hoskapellmeister Gorter vom Hoftheater in Karlsruhe berufen. -s In Weimar, wo er seit Jahren im Ruhestand lebte, ist der berühmte frühere Hallenser Augenarzt Professor Alfre Grase im Alter von säst 70 Jahren gestorben. Im Jahre 1892 gab Gräfe sein Hallenser Lehramt aus und siedelte, noch weiterhin litterarisch thätig. 1897 nach Weimar über, das nun einen Großen mehr zu seinen Tobten zählt. s Wie in München mit Bestimmtheit verlautet, bewirbt sich Intendant v. Possart um die Direktion des Stadttheaters zu Köln a. Rh. f Der Statthalter von ElM-Lothriiigen hat dem Tonkönstler Verein zu Straßburg eine lährliche Subvention von 600 Mk. bewilligt. s Im Wiener Burgthcater spielte vor einigen Tagen eine junge Rumänin Namens Anna Nolcscu. die vor kurzer Zeit noch Statistin im Burgtheater war. Probe. Sie spielte die Gräfin Orsina mit ungewöhnlich schönem Organ, reiner Aussprache und starkem Temperament; sie wurde sofort für das Heroineufach am Burgtheater engagirt. OertlichcS und Sächsisches. — In der uneigennützigsten Weise hat auch di« Fuhr st e r r e n - I u n u u g zu Dresden, wie noch nicht genügend be kannt, ihren Theil zum Gelingen des Luldigungsfcsles beigetragen, das in den vergangenen Tagen an die Tausend noch lebenden Vete ranen aus dem Jahre 1849 in unserer Stadt vereint hatte. Man chem der schon recht ältlichen Herren mag das viele ungewohnte Manchiren und Henimstchen arg auf die nicht mehr so wie zur Düvpeler Zeit leistungsfähigen Glieder gefallen sein. Da wird es Bielen eine freudige Ueberraschung gewesen sein, daß die hiesige Fuhrherren-Jimung von früh '/»9 Uhr ab 16 Omnibusse und 14 Landauer den alten gedienten Soldaten in der liebenswürdigsten Form unentgeltlich zur Verfügung siellte. damit sie in beanemcr Fahrt den Weg nach Strehlen ziirücklcgen könnten. Die Wagen waren dem Anlasse entsprechend festlich ansgeschmnckt. Die Hand lungsweise der hiesigen Innung verdient um so mehr Anerkenn ung. als sie sicher an diesem Tage die Wagen in lohnenderer Weise als sonst hätte verwenden können. — Für die Herren des Iuristenftandes hält übermorgen. Montag, Abends 8 Uhr im Harmonieiaat Herr Geh. Rath Dr. Rüger keinen letzten Vortrag über das Erbrecht im Neuen Bürger lichen Gesetzbuch sür das Deutsche Reich. — Ter Stadtverein sür innere Mission hält morgen im Vereinssaale de» 7- votksthnml scheu Kompvnisten- obend „Das deutsche Volkslied in Tönen" ab. unter Milwirkung der Concertsängerin Fräulein Margarethe Bruck, des Männergesangvereins „Liederkreis-Harmonie" unter Leitung des Herin Kantor und Organisten Borrinunn, der Herren Königl Kammermnsikus Adolf ElSmann iBivline). Redakteur Ernst Arnold (Vortrags. Vereinst,aiismganist Hans Menzel. Beginn V,8 Uhr — Polizeibericht, 14. April. Aus dem Schloßplutz glitt gestern Nachmittag eine 42 Jahre alte Frau aus. stürzte und erlitt einen S ch i en b e i n b ru ch rechterseitö. — Die Südgruppe des Eva ngelischen Arbeiter vereins veranstaltete am Donnerstag im Saale zur „Goldenen Krone" in Vorstadt Strehlen einen Jamilienadeiid. Herr Oberlehrer Meyer hielt die Begrüßungsansprache, die der Bedeutung des Tages von Düppel gedachte und mit einem Hoch auf Se. Ma jestät den König schloß, das begeisterten Widerhall fand. »Die Festrede des Herrn Postsekretär Feyerherm behandelte in trefflicher Weise die Hauptzeiten der deutschen Geschichte und gipfelte in der Mahnung z»m Festhalten an echt deutschem Wesen. Die von dem M»ndharmonika-Klub „Rbcingold", sowie den Herren Her mann Lange (Tenor) und Königl. KammcimiisikuS Hugo Lang (Eontrabaßs gebotenen Vorträge fanden allgemeinen Beifall. — Die „Freie Vereinigung Dresdner Staats beamten" feiert Fieitag den 21. ds. M. Abends 8 Uhr im großen Saale des Gewerbebauies den Geburtstag Sr. Majestät des Königs durch Festaktus und Festkommers- Der Jestaktuswird bestehen in Festrede, Prolog, sowie gesanglichen und musikalischen Borträgen. Die Königl. Hosschauspielerin Frl. Alice Pölitz hat sich bereit erklärt, den Prolog zu sprechen- Die Festrede wird Herr Nechnungsrath Riemer halten und die Gesangsvorträge hat der Gesangverein der Staatseisenbahnbeamten übernommen. — Die Sommer-Fahrpläne treten wie bekannt am 1. Mai ds- I. in Mast, lieber diese Fahrpläne liegt unserer heutigen Nummer ein Prospekt des Verlags von C. G- Röder, Leipzig- bei. — Vor den Augen einiger Fußgänger aus der Albertbrücke sprang am Donnerstag ^egen 10 Uhr Abends ein junges Mädchen in sie Elbe. Gerade kam ein Schleppdampfer. Kettenschtff Rr. 14. stromabwärts fahrend, an der Brücke an. Der Bemann ung des Dampfers gelang es. das Mädchen zu retten. — Im Friedrich st ädter Theater (Wettiner Säle. Keglerheim) geht heute und die folgenden Abende das Schauspiel „Dreyfus. der Verbannte der Teufelsinsel" von A. Wcgner in Scene Das Stück ist in Leipzig drei Monate lang gegeben worden. — In der LeihanilS-Haupt-GeschSstSstell» Dresden-Neustadt, Haupt, (trab« s. findet vom IS. bis mt» 24. Avril, an den Vormittagen von «»Uhr. dieBerstekgerun «(einer größeren Anzahl Pfänder statt. — Uebermoraen Montag trifft eine große Truppe Senegal- Leute. direkt von Westasrita kommend, im hiesigen Zoologischen Garten ein. Sie wird sich dort dem Publikum aus kurze Zeit tn ihren heimatbtichen Sitten und Gebräuchen, Kampffpielen und friedlichen Gewerben zeigen. — Während der Ostermess» findet tn der dauernden Aewerbeausftelllma n» L «i », ig die Vorsubrung von Maschinen oerscdiedene, Gattung statt. Diese stnd sebr zahlreich vertreten, aber auch die gewerblich-technische und die bauSwirihjchafUcche Ablkeilung der Ausstellung stnd reichlich unv mannig- fallt, beschick«, sodaff Kausinterrssenien, welche na« Leipzig kommen, eme reich« Auswahl von Erzeugnissen astcr Art vorfinden. - In der neuesten Nummer der in,Mainz «scheinenden Zeitschrift: »Li« JnvalidttätS- und Altersversicherung nn Deutschen Reich«" befindet sich «ln von dem dortigen RechiSamvall Dr. Fuld stammender Artikel ater Berufskrankheiten der Ladrnvrrkäusrrtnnev Indem den Vorständen der Krankenkassen empfohlen wird. Ihr« Grstchsvldemnst»«-«, die GelchäslSinhaber tn den Fällen geltend zu machen, wo dies« ntmi für ausreichende Sitzgelegenheit gesorgt haben und di« Bertäusrrinnrn infolge- dessen ertrank! sind. — Mittel gegen Maul- und Klauenseuche: Man wasche das Maul des kranken ThlereS mit verdünntem Essig aus und reibe Rücken und Beine mit Salz ab. Die Krankheit ist alsdann beseitigt. Dieses Mittel hat sich schon lehr bewährt - Vorgestern Morgen brannte in Brock witz b. Meißen daS dem WirthschnstSbesitzer En,st Weymann gehörige Wohnhaus mit Schuppen vollständig nieder. Eine große Menge Getreide und Strohvonäthe sowie Werthpapirre und baares Geld sielen den Flamme» dabei ,um Opfer. Leider hatte Weymann seinen Besitz nicht versichert. — Landgericht. Am 9. Januar Abends gegen 7 Uhr passirte der in Pirna wohnhafte, schon wiederholt wegen Fahr contraventionen bestrafte Kutscher Friedrich August Hoffman» mit einem zwelpsünm'gcn, nicht mit Licht versehenen Kastenwagen im Trabe die llcberfahrtstelle der Sekundärbnhn Pirna - Äroßkotta ans der fiskalischen, von Dresden über Heidenau nach Pirna führenden Landstraße. Dort stieß der Abends 8 Uhr 57 Minuten von P. abgehende Perionenzug, dessen Führer bereits aus einer Entkernung von 200 Metern die vorgesckmebenen Läutesignale und Ächtungspfiffc gegeben und zuletzt noch energisch gebremst hatte, mit dem Geschirr zusammen, das von der Lokomotive eine Strecke vorwärts und dann bei Leite geschoben wurde. Hierbei stürzten die Pferde, ohne Schaden zu nehmen, und der aus dem Bock sitzende, in den Straßengraben geschleuderte Kutscher kam mit dem bloßen Schrecken davon. Dagegen zeigten sich mehrfache Beschädig, ungen an der Lokomotive und dem nachfolgenden Personenwagen, die eine Umkehr des Zuges nach Pirna resp- einen Wagenwechsel notbwendig machten. Ueberdies war dir Deichsel des Geschirrs ab und eine Telegrcwhcnstange umgebrochen. Hoffmann hatte sich gestern wegen fahrlässiger Gefährdung eines Eisenbahntransports vor der 3. Strafkammer zu verantworten und konnte zu seiner Entschuldigung nur ansnhren, er habe erst in dem Augenblick, als der Zusammenstoß erfolgte, die Situation erkannt, vorher aber von dem ZngSsigiial absolut nichts gehört. Hiernach erschien eigentlich dir Llnnolnne gerechtfertigt, daß der Kutscher bis zu dem Eintritt der immerhin noch sehr günstig verlaufenen Katastrophe geschlafen hat- Der Gerichtshof sühnte die hochgradige Fahrlälsigkeit mit 2 Monaten Gcfängiiiß. — Wegen unbefugter „Veranstaltung einer Lotterie" batten sich die Cigarienhändler Franz Richard Hönirke in Großenhain und Friedrich Ernst Müller in Löbtau zu »«antworten. Es handelte sich um die Verwendung von papwrnen Cigarren beuteln mit einem Ausdruck, wonach der Käufer von mindestens 10 Cigarren An spruch aus den hundertsten Theil des Gewinnes hatte, der ev. ans ein bestimmtes Loos der Meißner Dombau- Lotterie resp. Pserdeansstellungs-Lotterie entfiel. Müller wurde z» einer Geldstrafe von 5 Mark ev. 1 Tag Hast vrmrtheilt. während betreffs Hönicke's kostenlose Freisprechung erfolgte, weil derselbe nach der ihm durch einen Beamten des Stadtraths in Großenhain er- theilten Auskunft annehmen konnte, daß eine polizeiliche Genehmig ung vorlicge. — Die Hauptverhandlung gegen den Baugcwerken Christian Hermann Hoppe wegen Untreue mußte in Folge Aus bleibens des Angeklagten vertagt werden. — Auf Grund von 180 des Reichsstrafgesetzbuches wurden nach einer geheimen Sitzung die Logisvermietherin Emilie Katharine Horn zu 3 Wochen und deren Ehemann Julius Wilhelm Horn zu 3 Tagen Gefängniß vcrurtheilt. — Am 2l. Februar traf der 43 Jahre alte, auü Herrns- kretsckcn gebürtige und un Jnlande schon mehrfach wegen Betruges bestrafte Schiffer Josts Estrich in Berggießbübel mit dem Schmieoc- aesellcii Hugo Emil Boldt zusammen. Dort kaufte B. von dem Rest seiner Baarschast einen Briefbogen nebst Couvert und Estrich fertigte dann ein Schreiben an die Frau des Heizers Schneider au. wonach dieie in den Glauben versetzt werden sollte, ihr Mann, der angebliche Briefichreibcr „August" lasse durch den Ueberbringer um 10 Mk. bitten, die er zu Einkäufen gebrauche. Der plumpe Schwindel wurde sofvrt vvn der Zeugin durchschaut als E. das Schriftstück präientirte und es gelang, den Fälscher nebst seinem vermuthlichci! Helfershelfer Boldt aiizubalteii. als Beide in der Richtung nach Böhmen Reißaus nehmen wollten. Estrich vcr- wirkte wegen Urkundenfälschung und versuchlen Betrugs 6 Monate Gefängniß. sowie wegen unerlaubter Rückkehr nach Sachsen 1 Woche Hast; betreffs deS der Beihilfe zur Fälschung :e. beschuldigten Mitangeklagten Boldt erfolgte kostenlose Freisprechung. — Der 1«> Jahre alte Dienstknccht Emil Eduard Lamm erschwindelte sich am 26. November v. I. bei einer Tienstbermittleri» in Lommatzsch 3 Mk. „Draufgeld" und fälschte einen Mrethvertcag mit der Unter schrift OStär Richter. Das Urtheil lautete wegen einsacher , Wochen Geiängniß. - ^ verschuldete am Abend ec des Urkundenfälschung und Betrugs aus Postillon Earl Hermann Jäichkc . 14. Januar an der Krenzungsstelle Tieckstraße-Kurfürstenstraßs den Zusammenstoß eines vom Aiaunplatz kommenden Motorwagens mit dem von ihm geführten Postwagen, wobei ersterer mit der vorderen Plattform an das linke Hinterrad des Geschirrs stieß. Urtheil: 3 Tage Gefängniß wegen fahrlässiger Gefährdung eines Transports der elektrischen Bahn. — Der Agent Julius Hugo Tetzner machte sich durch Verwerlhuug zweier ihm zur Diskontiruug anvertrautcr Wechsel über je 200 Mk. der Untreue schuldig und wurde deshalb zu 6 Monaten Gefängniß vernrtbeilt. — Die 5. Strafkammer vernrihcilte den 56 Jahre alten, vorbestraften Steinsetzer Wilhelm Albert Friedrich Quast aus Berlin, der am 22. März den Gastwirth Petzold in Leppersdorf 4 AU. aus der Bnffetkmse entwendete, zu 10 Monaten Gefängniß und 5 Jabren Ehrenrechtsverlutt. — Der Arbeitsbursche Georg Alfred Lau ent führte im Februar der Restaurateurssrau Fritzsche in Copitz 4 Stück Hühner und stahl ferner seinem Großvater insgesammt 33 Mt., wobei er einmal den betreffenden Tischkasten erbrach. Das Urtheil lautete ans 5 Atonale Gefängniß. — Am 22. Februar ds. I. machte sich der aus Barmen gebürtige Barbicrgehilse Ernst Otto Richter unter Mitnahme diverser, seinem Arbeitgeber gehöriger Barbier-Uten silien, eines Regulators ic. und einer Baarschast von ca. 8 Mk. aus dem Staube. Das Geld hatte R. bis auf 1 Mk. aus einem von ihm gewaltsam geöffneten Bebältnißgestohlen. Der schwere Bert, mißbrauch ist mit 1 Jabr 3 Monaten Gesänaniß zu sühn — Im GesckMsbecciche des Miniiicriums der- Kult ui Der schwere Vertrauens sühnen. ... , ItuS und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die Schulilcllc in Nieder- Dörnttial. Kollcitor: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M. Grunogebnlt. 72 M. sür Aorlbilkningsichulunterricht. 8V M. für Turinmler- licht, L» Nt. für Läuten und Besorgung der Schuluhr und freie Amtswohn ung mit Karlen. GeMLe sind bis zum l.Mni an den Königl. BezirkSichul- inspettor Schulrath Dr. Winkler in Freiberg eimureichen — Zu besetzen: die zweite ständige Lehrerstelle zu Großffchachwstz. Kollator: bas Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts zu Dressen. Die Stelle gewährt außer einem Aiohnungsgelde von 2S0 M. ein jährliches Einkommen in Höhe von 1200 M. Gesuche sind an den Kollator z» richten und mit den erforderlichen Beilagen bis >um l. Mai an den Königl. Be- ÜrkSichuliniveklor Schulratü Lehmann zu Pirna einzurclchen; — die zweite tändige Lchrerslellc in Ltmbach b. .Hcrlaagrün t. V. Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen . 1200 M. Grundgehalt, 72 M. sür Fortbildungsschule, 36 Nt. sür Sommer- turnen, freie Wohnung und Garlengenub. Gesuche sind mit den erforder lichen Unterlagen dis zu», 2» Avril VS. I. bei dem Königl. Bezmgschul. mspektor Dr. Bräniigam i» Auerbach i. V. emznrcichen. Wetterbericht des Kgl. Sächf. Meteorolog. Jnstltuts in Chemnitz vom 14. April. 8 Uhr Morgens (Temperatur nacki Celsius). vre. LavoranL Memel , Hamburg sherdourg Berlin München Bar., Sind. «Wetter. Tv. Ort. «ar.l Sind. I Wetter. 7S2 0 leicht wolkig — 2 Chemnitz 74» IVSO leicht drdeckr 67 8 mäßig Lchnee - S St-n bl.80 lnche 1,-trer 64 ,60 leicktiDunst a-d Prag S0 880 letchti bedeckt 45 .080 N'.äßiF bedeckt 4- « P^erSb. - 88 81V mäßil, liedecht 4 r Sermstdt. b« S l eicht I bedeckt 49 ,080 schwach bedeckt -t-» rri-st rsLv leicht! halbded. 42,1V milbig bevecht -I-« «drrdeo» nütpitzs W»lü- «P. u K Minimum un» Rietrrichbige «erden »m Mittag abgelelen- Mit der Umdrehung der Winde nach Osten war am lS. April wieder etwas klareres Wetter «ingetrelen und.verlief der ganz« Tag fast allerwärts ndllig ixederschlngSsrei. Während die Tageslemperaturen sich durchweg üöher stellten als am IS. April, waren die nächiiichcn Mlnima nichk unerheb lich zurückgeaangen und komilen die meisten Stalionen Nachtfrost und Reff- btldung beobachte». Vom Fichielberg wird Rauhsrosi und A> Emir. Schnee- höbe gemeldet. Im nördlichen Kanal lagert da» Minimum der westlichen Depression, und von ihn, erstreckt sich tiefer Druck tn östlicher Richtung über den ganze» centralen Kontinent, nur Im Südosten besteht noch ein relatives Marimlim kort In Süd-Europa wehen südwestliche, kr der nördlichen Hälfte südöstliche Winde, unter denen meist trübes, ober trockneS, etwas wärmeres Weller herrscht. An der Küste finden sedoch bereit« wieder Niederschläge statt, dl« auch bei unS von Neuem wahrscheinlich sin». Lre«»»».»«. April. Varvmrt«, ,vn Optik« Wieyan» «vor«. )tto Bösold), Wallftra«« 2. Abend« »Uhr. 7«) Millimeter, « ge. lallen. Aussichten: Veränderlich. Thermometrograob nach iketsiu«. Tem. peraiur: höchste v Gr. Wärme, niedrigste 2 Gr. Wärm«. Bedeckt. Süd. »stwin». ApasterstlUtd dev Gtv» Mtatda». 1«
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