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Dresdner Nachrichten : 11.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188412118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841211
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-11
-
Monat
1884-12
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.12.1884
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»». «t» O vor der Einstellung bestraft und -war «egen Widerstand» gegen die Staatsgewalt und wegen Ergehen gegen die Öffentliche Ordnung. Also bei dielen zt em aeivisjrr Hang »ur Widersetzlichkeit vor. und diese iiukert i bald genug beim Militär, wenn die Leute Nug genug sind, «er, der dem V». vru, «fompagnicchcs doch ve Ist. in einen Grad der Aufregung darüb, ' und < eine 8achm. lodas der «Utwonlich fl« den „ «räth. der einen Verstoß gegen da- Gesetz zur Folge hat vrskast wird — damn» sind viele Fälle von der Art da, echter Richter mildernde Umstände »ugestehrn wird. Ich »uyre !s hier an zur Ehre des Militärs und des Unterosfizierstandes, der r tüchtig ist und auf dm wir völlig rechnm können. Sehen ,ic doch andere Armeen an, in der französischen Armee z. B. hat der Untcrosfüler ein Diöziplinarstrafrecht; wenn den ein Mann aufreat, so schickt er um drei Tage in Arrest. Unser Unteroffizier kann sich ja auch schließlich bei seinen Vorgesetzte» über den Mann beschweren, aber, wir können es verzeihen, weg» er sich selbst Recht afft. wir müsse» chm das wenigst " - rdr« kein Gefecht »u en. xurde dir Berachung der Berichterslattkk Leon Senate» vm vetedl «talten. dt» auf weitere liefern, sondern in der Defensiv» zu bi« An der Devutirteukammer wurt SriiaiSwadlrrsormvoilagr sortgeledt. Der Renault bob den veriöbiiltchen Geist de« Senate« hervor und empfahl zum Schlüsse dl» unveränderte Annalnne de4 vom Senat zurückaetomnienen Gesetzentwurle». Oiach einer längeren Rede deS Ministerpräsidenten Herr», in welcher er den Gesetzentwurf Flaguet'» bekSmpIte und hierbei die KabinetSlrage stellte, wurde dieser Gegen« entwurs mit 280 gegen 227 Stimmen abgelelmt u»d schließlich die Vorlage im Ganzen »>it allen vom Senat beschlossenen Modisika tivnen »nt 331 gegen 174 Stimmen angenommen. DleDcvutirten kamnicr nahm sodann bei der Beratbung die 5 ersten Artikel, welche mit der in der Kammer eihaltrnen Fassung übneinstimnien. an und scvritt hieraus zur Beratbung des 6. Artikels. Floquel ent» wickelte einen Gegencntwurs, welcker lür die Wahl deS Senats daL allgemeine Stimmrecht zur vlrundlage nimmt <»rtzr -^ori . vom 8. Dezember. Paris, Das Joumal voansrstLss Sen"II vseawdar 1SSS vnr lmlur yowlwne aus sereS Herrn Fischer, nur zu d' chasst, lvir müsse» chm das wcuigsteus uachiehe», denn es ist m er menschlichen Natur begründet, sich sofort möglichst selbst zu Heise». Das »st ja Unrecht, er wird dafür bestraft, es thut ibm nachher selbst lech, aber es ist doch ganz erklärlich. Ich glaube also, das» diese Mißhandlungen zwar nicht tendenziös, aber thatsächllch in der Presse entstellt sind. Die Hochzeit der Prinzessin Auaustc von Schleswia- Holstein-Älückoburg und des Prinzen Wilhelm von Hessen-Philipps- tyal-Barchseld hat am 6. Dez. statraefunde». Die Trauung wurde im Herrenhause zu Luisenlund vollzogen. DaL Paar wirb in die Hemzath am Wem übersiedrtn. stehenden blatt, welches der sozialistischen zu vermehren. Der Antrag des Berliner Stadtverordneten Spinola (Direktor der Eharitö), mitunterzeichnet von 49 Mitgliedern der Berliner Stadtverordnetenversammlung, auf Äerschärsung derDisziplinar- Strafmittel gegen Stadtverordnete, welcde die Ordnung stören, ist veranlaßt durch das ungualisizirbare Betragen des sozialdemokra tischen Stadtverordneten Görcki. Dieser trotzte den Ordnungsrufen de? Borstehers in einer so beleidigenden und jeder parlamentarischen Ordnung hohnsvrrchciidcii Weise, das; in der ganzen Versammlung der R»s nach schärferen Maßregeln gegen solche unerhörten Vor kommnisse laut wurde. Auf eine Zurechtweisung deS BorstehecS, der in ganz milder Form Herrn Görcki bat. seine durch die Geschäfts- oidnmig begründete Leitung der Verhandlungen nicht zum Gegen stände unberechtigter Kritik zu machen, erwiedcrte Herr Görcki in brutalstem Tone: „Das werde ich nach meinem Belieben thim." ES bandelt sich also gar nicht um eine Frage der Politik, sondern des Auslandes. Herr Görcki ist überhaupt dasjenige sozialdemokra tische Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung, welches kaum eine Sitzung vorübcrgehcn läßt, ohne durch sein nnparlanien- tariichcs Betragen Aergernitz zu geben, sehr im Gegensatz zu dem Austietcn seiichr Kollegen Singer, Herold und Tntzcmcr. In der Sitzung der Kammer der Standesherrin ln Stuttgart wurde die Frage betreffend die Reichöposlsvarkaffe» dis- kutirt. Der Erbaras Neipperg griff die Reichöreglcrung deftig an und beschuldigte dieselbe, keine Rücksicht auf irgend welche Gattung von Recht zu nehmen. Der Minister v. Mittnacht legte hingegen NamcnS der württembergischen Regierung den entichiedenften Protest ei» und wies ebenso entichieden die Erklärung deS Grasen Neipoeig, daß ec nicht die württembergische, sondern die preußische Regierung meine, zurück. Ter Minister sägte noch hinzu, er könne eine Tren nung der preußischen und der württembergischen Regierung, wie dies namentlich bezüglich der braunschweigischen Erbfolgefrage Seitens des Vorredners geschehen sei, i» teinei Weise zulaffen. Der preußische Gesunde in Braunsckweig, v. Normann, bat dem Regentschaft-ratt, sein Beglaubigungsschreiben überreicht. Für 5000 Mark todte Karpfen! Vor ungefähr »Uns Wochen wurden ans den fürstlich Lychnowsky'schcn Teichen bei Rativor gegen 70,) Ccntiier Karpfen gefangen. Davon wurden ca. 550 Eeunicr nach Hamburg verkauft, und der fitest verblieb zum Bedarf des Fürsten und seiner Beamten in Jischbehältern. Aus einen großen Theil dieser wurde nun am verganeneii Donnerstag ein ruchloses Attentat verübt. Von zwei großen Behältern wurde das Wasser des einen abgelassen, sodaß die in ihm befindlichen Fische durch die auf sie gesenlte Eisdecke zum Ersticken gebracht wurde»! In dem andern Behälter sollen die Fische durch Gift vernichtet icm, sodaß binnen kurzer Zeit ungefähr !«0 Ecntnec großer Karpfen abueiben mußten! Ais Motiv zu der scheußlichen That wird Rache angenommen, lieber den Attentäter ist bis jetzt noch nichts ermittelt. In der Nähe von Wasungen (Thüringen) befand sich Vieler Tage ein mit vier Pferden bespanntes leeres Fuhrwerk gerade auf einen, Bahnübergänge, als die von einer entfernten Station bediente Barriere iiirderjiel und sich zwilchen Pferde und Wagen senkte. Ter GEchirrsührcr vermochte noch rasch die beiden vorderen Pferde nbnlschiricn, in diesem Augenblick brauste der Schnellzug von Mei ningen heran und riß das Gefährt mit sich fort: der Wagen wurde zenrüimneit, eines der Pferde sofort yetödtct, das andere mußte ipätcr erstochen werden. Wäre das Fuhrwerk beladen gewesen, so hätte schweres Unglück snr die Passagiere des Zuges entstehen tonnen. Oesterreich. Aus dem KreisgerichtSgesängnilse in St. Pölten ist ein in Untersuchung befindlicher Häftling, Namens Gandek, ein in der ganzen Gegen» berüchtigter und gefürchteter Dieb und Gauner, ans eigcntbümliche Weife e nt > pru n g e n. Derielbe weilte sich im Morgendunkel um 6 Uhr an einer Schnur ans einem Jenitcr deS l. Stockwerkes berablassen. Kaum bing er an derselben, jo riß die Schnur und Gaudek stürzte auf den Erdboden herab, wo er längere Zeit bewußtlos liegen blieb. Mehrere vorübergehende Personen sahen ihn liegen, hielten ihn aber lür einen Betrunkenen und beobachteten ihn nicht weiter. Nack und nach kam aber der Gauner zu fick und als er sab, daß seine Flucht noch nicht bemerkt worden war und Nie,»and sich um ihn kümmere, erhob er sich und kntkani unbehindert, ohne daß bisher seine Spur entdeckt worden märe. Ein Jagdausflug zweier Wiener, des 60jährigen Zmiiiicr- pntzcrs Leser und seines 32iährigc» SohneS, hat einen furchtbar tragischen Allsgang genommen. Vater Mid Sohn waren am Svnn- rag Morgen nach Süßenbuinn gefahren, uni da mit dem Uhu Raubvögel zu jagen. Die Jagd wollte diesmal nicht gerochen und erst nach Mittag stieg vor ihnen eine Schaar Krähen auf. Leier «en. feuerte zuerst nach den Vögeln. Leser.jun. machte sich nun auch rasch schußbereit; in diesem Momente entlud sich das Gewehr deS jungen Mannes, ehe er es z»m Anschläge brachte, und die starken Schrote drangen dem voraiiichreitendeil Vater Lcscr's in den Rücken und in die Lunge, so daß der Greis augenblicklich todt »niammensttirztc. Von Verzweiflung ersaßt, feuerte nun der Sohn, an die Leiche seines Vaters knapp herantretcnd, einen Schuß, der noch im zweiten Laufe des Gewehres steckte, gegen seine Brust ab. Zu Tode getroffen, stürzte Leier .jun. neben der Leiche seines Vaters ans dem einsamen Felde zu Boden. Nach wenigen Stunden war auch er verschieden. Leser sen. befand sich in guten Vermögens- Verhältnissen, sein.Sohn war als Werkttihrer im Arsenale beschäftigt. Er war verheirathet und hinterläßt zwei Kinder, wie auch sein Vater eine Wittwe hinterläßt. Am Mittwoch Morgen bat ein heftiger Sturmwind in Wien und Umgebung an den Häusern und Anlagen große Ver wüstungen oiigerlchtst, 3 Personen wurden gegen Häuler geschleudert und schwer verletzt, aus der Asvangbahn die 4 letzten Waggons des Oedenburger ZilgcS abgerissen und Uber den Damm geschleudert, so daß 3 Passagiere und l Kondukteur schwer verwunde» wurden. Es beißt, auch den korrespondirrnden Zug von Vedenburg nach Wien habe ein älmlicheL Schicksal betroffen Ui»««»«» Prozeß brechenS der Hehlerei und mit Rücksicht auf daS rechtskräftige Ur- tbeil de» PreygerichtS zu ö'/» Fahren Kerker. 600 Gulden Geld strafe. 6 Fahren Verlust der bürgerlichen Reckte und Ersatz der Plozebkosten; Jona» FuliuS Fried wegen Hehlerei zu 1 Fohr Kerker. Jakob Novotny wegen Vorsckubleiftung zu SMonatm Ge lammt-: Jokef MoruSka wegen vergeben» de« Diebstabls zu 3 Monaten GrkSngntß; Blou und Dravetz wurden sreigesprochen, wurde da« Verfahren eingestellt. Dir Wittwe des wurde mit ihren Ansprüchen auf den EtvilrechtS» weg vermieten, die in gerichtlich» Verwabrun! Stück Liesinger Bterbraueret-Actten dagrgen wu Wittwe Eifert auSg> folgt. ^ ^ .. melden, hätten haben, führt. Joliboiö hat bereits aus der Tribüne des Palais Bourbon darauf Anspielung gemacht, denn es liegt durchaus nicht im Interesse des Landes eine Einrichtung beizubehalten, die mit zu den kostspieligsten Verwalluuaszweigeu gehört und nichts nützt. In der Kammer und im Senat bat man sich daran gewohnt, jede An gelegenheit. die »licht gleich erledigt wirb, einer wbezialtommissioii m überweisen, ohne baß cs Jemairdem einkallen würde, au den Staatsrath zu appeUireu, wodurch derselbe überflüssig ist. Jedoch enthält er eure zu gute Sinekure für viele Abgeordnete und ihre Verwandten, als da« sie so ohne Weiteres in das Ausgeber, derselben willigen würden und so kam eS, daß das Amendement Jolibois nur 83 Stimmen zu vereinigen im Stande war. — Der Unterstaats sekretär der Marine und Kolonien veröffentlicht ein Dokument, welches gestattet, die Kosten des Etablissements m Jndo-Cbine zu kontroliren. Die Höhe der auS Frankreich kommenden Maaren, die in Annnm und Tonking emgettihrt werden sollen, beläuft sich während der 15 Monate vom 1. Januar 1863 bis zum 31. März 188-1 auf 829,216 FrcZ. 15 Cent., bestehend in Wxin, Liqueurc, Absynth und Konserven. Wenn man annimmt, dag diese W9,216 französischen Industrie einen Verdienst von 10 P DaS ist die Bilanz der gönn in Havre die au. . . w daß noch keine Vorsichtsmaßregeln getroffen waren. Das Meer, welches sonst 1.85 Meter über das Niveau steigt, hatte die Höhe von 7Mtr. bei der Bucht Notre Dame, 7,45 bei der von Barre und 11.58 bei der von Eine erreicht, das Wasser drang bis in die Wohnhäuser, und ist ein solcher Stand nicht seit 1856 erreicht worden. — Zu dem Ancirchistenmcetina in der Salle Favicr habe ich noch ncichui- trage», daß eine Adresse der „Kavaleristen aus Saniiiur", in welcher die Armee zum Aufstand ausgefordcrt wird und die Bereitwilligkeit genannter Soldaten, sich den Rebellen anzuschiießen, vorgetragcn wurde. Das Papier wurde, nachdem es verlesen, um zu verhindern, daß es in die Hände der Polizei fallen könne, verbrannt, ebenso eine Adresse von Arbeiten! an? Brüssel und von den deutschen Anarchisten in London. — Der Tod hat einen der seltenen Zeit genossen und persönlichen Freunde Napoleon l. hinweagcrafft. Der Gemeoberst, Vicomte de Mcgui!. welcher gleich nach seiner schweren Vcrlvundung bei Waterloo den Abschied nahm, ist in Saint Pierre d'Jturne bei Batzonnc. 99 Jahre alt. gestorben. — In der Salle Pervt hat gestern Nachmittag ebenfalls eine Versammlung der So zialisten stattgc'unden. welche eine Protestation Men das in der Salle Fabier abgehaltenc Anarchistemneeting sein sollte. Der Muni- ripalrath Joffrin präsidirte und tadelte >m höchsten Grade die in dem anderen Theil von Belleville Versammelten. „Wozu die Re volution votire», wenn man unfähig ist, sie zu machen? Diejenigen, welche diese Bewegung leiten, sind für uns viel gefährlicher als die Polizeiipioue, denn dieselben sind blos uni des BrvdcrwerbeS halber die Organe der Regierung. Jene Anderen aber säen Unfrieden in unseren Reihen, desorgaiiisircn die Gruppen, und an dem Tage, an welchem wir werden in die Strage herabgehen müssen, werden sic nirgends zu sinden sein, unS zu helfen und beizustchen." Ter Redner fordert seine Zuhörer auf, ihren persönlichen Wünschen zu entsagen und ihre Thatigkeit zur Vereinigung aller revolutionären Kräfte zu verwenden. „Nur dann," so schließt er, „wird die Regierung Furcht vor der drohenden Revolution bekommen und den gerechten Anforderungen der Arbeiterklassen Gehör schenken — und wenn sie , dann werden die Mißhandelten auch wissen, es nur ZU bSouern, daß einige erhebliche Strir die herrliche Partie verkürzten. Frl. Malten läßt Gesang den Reiz der Eva-Nolle »inner z» voller Wirkung kommen. Die Komik und rühmliche Gescingcssicherheit des Herrn Jenseu als Beckmesser, der vortresfiiche Pogncr des .Herrn Jost und der mim - .äeßlich die tere, in Allem exakte David des Herrn Erl haben uns wiederum beschioss-niciz Mobifika« hochbesriedigt. Die Chöre haben a» Sichcrbeit und Glätte noch gewonnen. Das Meisterhafteste that daS Orchester unter der be wunderungswürdige» Direktion des Herrn Hoitapellmcisler Schuck» hinzu. Mit so intensiver Hingebung, so schwnng- und beaeisterunas voll, so vollendet in der Klaiigschvnheit wie hier, wird wohl nirgends der Orchesterpart ausgesührt. Nicht nur für dac- unvergieichsiche Gelingen der Ouvertüre, des wiuiderlicblichcn Vorspiels des 3. Ättcs, überhaupt für die in Allein gleich schöne Durchführung des Werkes verdienen die Kcwellc und ibr genialer Leiter höchste Anel- lennuna und wärmste» Tank. Bernhard Sc über! ich. -s Nächsten Sonnabend, den 13. d., eröffnet der wvhlgerühmle Bariwiüsl Nawiask» aus Stuttgart im Attstädtcr Hosthealcr seül aus Engagement ahzielendcs Gastspiel als Rigolettv. si Bei de;» Gastjpiele der Frau Hedwig Nieuiann-- R a ab e, das Anfang u. I. im Neustädter Hoilheat-n beginnt, wild das Sematloilsstück „Der tzüttenbesihLr" von Ohnct hier zum ersten Maie in Szene gehen und jedenfalls um jo mehr Effekt machen, da die Hoibühne nur ganz selten Derartiges aussührt und da eine so bedeutende jiunsllerni die weibliche Hauptrolle darin vertritt. 'i' Res»deirztheater. Heute bringen die Meininger eine von ihnen lange nicht hier vorgeiährie Darstellung: Kleists „Käthchen von Heilbronn". Das Stück ist für hier ganz neu cin- studirt und tbeilweise neu cinsgestcittet. Tie Titelrolle spielt Frl. Bartoschck. Außerdem gesammten Mciningen'ichcnPersonal wirten noch eine große Anzahl Statisten mit. — Mitte der nächsten Woche beschließen die Meininger ihr Gastspiel. 7 Professor Fritz Schnitze hielt am Abend des 8. d. M. den vierten der Wisienschastlichcn Vorträge in der Aula des Kgl. Polytechnikums über „Diogenes und Arisripp, Cyniker und Weltmann". Schon der dichtbesetztc, große Saal verlandete, daß der Lieblingsredner deS Dresdner gebildeten Publikum- an diesem Abend das Wort batte und wie immer wußte Prof. Sckmltze sein Thema so zu behandeln, daß. so verschiedenartig auch das Audi torinm zusammengesetzt war, doch ein Jeder mit vollem Verständnis; dem Vorträge zu folgen im Stande sich fühlte. Ter Vortrag be gann mit Hinweis arrf Raphaels große Schöpfung „Die Schule von Athen", aus welchem Bilde die beide» Persönlichkeiten, um die es sich bandelte, in tlirer Eigenart figuriren, sodann ging Redner ganz speziell ans die Prinzipien beider Schulen genannter Pbilo wphen über. Die des Diogenes waren: Ter Weise mime, um glücklich zu sein, sich unabhängig vom Glücke, von den Menschen lind von sich selbst zu erhalten suchen; zu dem Ende müsse er Reich- thrim, Ehre, Künste und Wissciijchaiten und alle Annehmlichkeiten des Lebcirs verachten. Aristipv dagegen lehrteAlle Empfindungen Ko?onialpolitik. — Gestern be bte Fliith deS Jahres unerwartet frühe, aßrencln lkiitiiailt Bons de Lapeyrere an Bord des „Volta" von einem chine sischen Kanonenboot gelegentlich des Gefechts von Font-schu er beutet wurde, ist im Jnvniideiwom gestern Bonnittag unter ent- ! sprechender Feierlichkeit ansgehängt worden, zwischen zwei deutsche» ! Standarten. Die chinesische Flagge ist ans gelbem Bast, 4 Mtr. .50 Cmtr. lang und 3 Mtr. 25 Emir, breit. In der Mitte ist ein Drache ans blauem Saninn r mir Löwenlrallen und langem Schwänze; die Flaggenstange hat als Kapital eine Sonne aris Bronze. — Nach I" Tagen entsetzlicher Leiden ist Morin, daS Opier von Mme. Elovis Hugues gestorben; man konnte sofort von seiner Verwundung das Ende voraiiSsehen. aber ninn hoffte ihn so weit herznstellen, daß er ans die zur Untersuchung nothwendigen Fragen antworten könnte. Mme. Hugues hat die Nachricht sehr kühl entgegengeiioiiiliieii, übrigens zeigt sie noch bis brate nicht die geringste Rene, nnr bangt sie sich nach ihren Kindern, die sie ruckst wiedergischcil, weit den Kleinen der Abschied zu schwer wurde. Ein vom 1. September datirter Brief von Mme. Huaiies an ihren schon damals den Enlichinß, Morin zu tüdb Nantes wird der Tod von Mlle. Moreau, der ältesten französischen Lehrerin gemeldet. Sie war 97 Jahre alt, war Besitzerin eines Pensionats, das sie noch selbstständig leitete und in dem sie sogar einige Unterrichtsstunden täglich crthciite. — Die HaiideiSkaninicr von Bordeaux bat sich den Protesten der übrigen Gesellschaften, gegen die Erhöhung der Einfuhrzölle am Vieh und Getreide aiige- Nhlosse», weil dieselben nur einigen Großindustriellen nützen, die Lebensmittel der kleinen Leute aber vcrlheuern würden. . >l , . Bewegung; alle lebendige Wesen suche» das Ersterc und bermciden das Letztere. Das Vergnügen ist das Ziel aller menschlichen Be strebungen und man soll keiner Art des Vergnügens sich entziehen. — In Aussühniiig der von den weckselvollitsn Schicksalen durch zogenen Biographien des Diogenes und Aristivp beleuchtete Redner die Resultate beider Schulen und, wie eigenthiimlirh dies auch sei, daß beide so sehr verschieden, zu einem Endziele führten und beide endlich durch nienschliche Eitelkeit zu Grunde ginge». — Der Vor trag enthielt eine Fülle von geistreichen Pointen, seinen Elnnaktee schilderungeii, interessanten Anekdoten, sowie Vergleiche der Maxime der Philosophen der antiken Welt mit denen der hentigen (Schopen hauer) und betonte schließlich, daß selbst in diesen hier besprochenen, vielfach verdammten philosophischen Systemen sich manch' Körnchen Hochsitttiches fände, was als Vorläufer des vier Jahrhunderte später entstehenden Christenthums sich deuten ließe. Der reichste Beifall dankte dem hochverehrten Redner für diesen genußreichen Vortrag. V Beim letzten Simonie-Konzert der Mannsscldt'schen Kapelle fanden die zum ersten Male vorgeiührten „Sinfonischen Variationen" von J. Nicods unter Direktion des Komponisten eine sehr günstige Aufnahme. Wenn auch Einzelnes nicht zum Besten gelang, so war doch die Gcsammlleistung der tüchtigen Kapelle eine sehr rühmliche. Zum Schluß wurde Herr N ieoda dreimal bervorgernsen. Am 16. d. kommen die „Sinfonischen Variationen" in einem Euterpekonzeir in Leipzig zum Vortrag. st Im Howpernhause zu Wien beginnt ain 13. d. M. ei» Richard-Wagner-Ebklus zunächst mit Aiinnhrniigeil des „Ringes der Nibelungen", bei welchen außer den Kmistkrüftcn dieser Bühne, den Damen Malema, Papier, Lehmann, Etmn, Schläger ----- - ^ ^ ersten einen Herr hatte. Frl. Marlin Aknillktoik. Hvitheater (Allst.) )1e Journale „Natlonzl" »e l'ZSIe und der 4- Kgl. . Miisikdrania Wagner's „Tie Meistersinger" hier vorzügliche Ans nihri>»ge» erlebt, die vorgestrige aber, welche vor gänzlich ansvcr- kanstein Hanie stcstttand, war eine der schönsten und begeisterndsten. Der Kölner Gast, .Herr Emil Götze, als Walther von Stolzing. dessen Gesang in Wahrheit „morgendlich leuchtend im rosigen Schein, voll Blntti' und Dutt", alle Herzen beseligte, hat damit sein kurzes Gastspiel in glanzvoller Weise abgeschlossen und die hohen Erwar tungen. zu denen der Ras dieses prächtigen Sängers berechtigte, bestens erfüllt. Zu kritische» Ausstellungen gab er fast gar keinen Anlaß. Daß die Stimme einige Male zu «ehr vibrirte, daß der Sänger an einzelnen Stellen <z. B. beim Abgesang) etwas zu leb haft Vorwitz ts drängte und in der Repräsentation noch mehr Ritterlich keit des Wesens hätte cisttaltcii können, sei nur nebenbei bemerkt. Im Ucbrigen war cs eine ganz eminente und hachbefriediaende Leistung, die »ns für immer in angenehmster Emmerling bleiben wird. Die blühende Pracht, der aus voller Brust hervordringende Gvldklang dieser Stimme, verbunden mit künstlerischer Präzision des Vortrags muhte beständig jubelnden Widerhall bei den Hörern finde». Wie köstlich sang er »i» ersten Akte daS liebliche „Am stillen Herd in Winterszeit", dann „'Fanget an l So ries der Lenz in den Wald." Siegreich drang sein Tenor in dem turbulenten Ensemble der Meistersinger am Schlüsse hervor, wie cs wohl nur wenigen Sängen» w gelingen mag. Der Genuß lprisckier Geßmasschönheit .. nem Gel»,» . . stunn ausbrach, wodurch freilich daS entzückende Nachspiel deS Or chesters stark beeinträchtigt wurde. Beim PreiSwcrbelicde (3 Akt) blieb es nur zu bedauern, daß der ersten Strophe gleich der Abac- sang folgte. Lvir hätten gar zu gern auch noch das „Abendlich dämmernd nmtchti n. ci., de» Herren Searia, Winkelniami, Rokitansky, Sommer mich Herr H. Vogl als Gast miiivirlr. 4 Neßlcr's „Trompeter von S-äklmgcn" hat bei der Aufführung im Stndttheater zu Magdeburg am 7. d. glänzenden Eriolg davongetragen. Herr Direktor Varenci, Kapellmeister Nnthardt, der die Oper vortrefflich eiiistndirt und die Haripniiirivirkenden (Herr Pawlowsly (Werner). ' (Marie) rc.) wurden öfters stürmisch gerufen. v Ter Komponist Theobald Rehbanm in Berlin hat eine romantische Oper „Das steinerne Herz" vollendet, welche vom hiesigen Kgl. Hcfflheatcr zue Ansiuinmig angenommen wurde. v Felix Drösele erhielt von Se. Maj. dem .König, welchen! er seine neue Sinfonie l'-clne gewidmet, einen prachtvollen Brillanr- ring mit huldvollem Schreiben. e Auch gioßc Kinder sinden ans dem Weihnachtstische gern ein ihren Gatten beweist, daß sie; gutes Buck. Als solches cnwfiehtt sich, vermöge seiner inneren und > tödten. gefaßt hatte. — Ans ! äußeien Gestalt, das „S äch > ii ch - T b ü rin g' s che Dichter- cean, der ältesten französischen b u ch" unter Mitwirkung von Adolf Bri-gcr und Curt von Robr- scheidt, herauSgcaebcn von Emil Baithel (Vcriag von O. Hendel in Halle a. d. L.). Außer den rarlsinnige», iieseiiipffmdenen Dich tungen diescr Poeten Dreieinigkeit, sind die besten Namen unscrer vaterländischcii Dichter, wie FuiiuS Große, Ferdinand Avenarins, Albert Miner, Robert WaldiiiiUtcr, Rudois von Gotlschall :c. :e. durch wahre Fesitagsgabc» vertreten. v Mitte Februar erscheint der neueste Noinan von Zola „.Her nuiial" in der Buchausgabe. Gleichzeitig mit der französischen Aus gabe erscheint bei H cinri ch M inden in Dresden die antorfftzle dclitiche Uebcrsctznng. In einem Briefe an winen Verleger schrieb jüngst Zola über „Gerii'.imst": „Mein »euer Roman wird die Frauen nicht verletzen, er wird eine soziale Frage zmn Gegenstand haben, »mer der ganz Eurova leidet. Sein dramatischer Rahmen ist ein Streik in einem Kohlenbergwerk. Ter Roma» wird mit einem Wort eine volkstliüniliche «Studie, ein Pendant zn „Assommoir", aber ohne die krasse» Bilder desselben." h In ein recht aniprecheiides Gewand hat sich dieses Jahr der illuslrirte Wcihnackstslatalog der Buchhandlung von Alexander Köhler, Weißegaise 6 hier, gekleidet. Unter dem Motto: „Für Alle Etwas, vom Neue» das Beste" begrüßt uns aus dem cbromo- lithographirten Umschlag schon von Weitem ein reizendes Bildchen auö der Kindenvelt. Der Katalog selbst bietet eine Auswahl des Besten und Schönsten ans allen Gebieten unserer deutschen Na- tionalliteratiir und für jede Phase des KindcSaltcrs geeignet, für Heranwachsende Jugend aber ine-besondere finden sich im Katalog die gediegendstcn Prachtwcrke, durch Inhalt und Ausstattung gleich würdige und willkommene Festangebinde. V Ter neueste Roman von Georg Ebers ,,Serc> pi (Deutsche Vcrlagsaiistalk in Stuttgart) ist nunmehr mchamen und soeben hier in der Plerson'ichen Buchhandlung eingetrofsen. Der Dichter keint in diesem Buche wieder zurück ans den egnptischen Boden, aus welchem er sich so vorzüglich zu bewegen versteht. ScrapiS ist ein historischer Nomon und entrollt ein Bild der Kämpfe zwischen dem christlichen n»d dem heidnischen Kultus: er sviclt Ansgang des 4. Jahchunderts nach Christi in Alexandrien. Im Ucbrigen kennen die Freunde der Literatur die anschauliche, gcist- und gcmüthdiirch- tränkte Schreibweise des Autors und wissen, daß ihnen ein Werk desselben immer Fesselndes bietet. chon oft hat das herrliche hätten mich irciz, wie das »blikum dämmernd gleichem Gcian cnthllsiaSmirte mit unaufhörlichen Ovatü Kränzen mit kostbaren . wiederholten. Sieben dem Ga! schaft durchaus nicht im Rüff gar zu gern auch noch das „Abendlich die Nacht" mit gleichem Schmelz und ehende, singe» hören^ Das ch jedem Vlktn. ,,. aste blieb unsere einyeimische Künstlee- ckstand. Wo sänden sich wohl für dis * „Nu aber ra»S!" An einem Berliner Stammtisch wurde folgende Räthsclfrage zur Lösung gestellt: „Welcher Unterschied ist zwstcheli dem jetzigen preußischen Minister des Innern und dem etzigcn Leibarzt deS Reichskanzlers vorhanden?" Die unfindbarc Antwort lautete dahin: „Der jetzige Minister des Innern ist der Vetter deS Kanzlers, der jetzige Leibarzt aber denen Entfetten" Pie Wirkling, welche dieser Kalauer aus alte Anwesenden machte, war geradezu verblüffend. Erst nachdem sich die Gesellschaft von dem ibr zugefilaten Schrecken erholt halte, raffte ste sich zu den« vernichtenden UrtheilSspruch aus: „Nu aber raust"
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