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Dresdner Nachrichten : 11.12.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188412118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841211
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-11
-
Monat
1884-12
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.12.1884
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»L. »Ä« » Vlk, kasse zu entbinde» werden, weil nach ... ist und weil die Vor die pflichtgemäße Erd betressenden Personen hasten. — An die vorgestrige Versammlung de» Kolonialvereia» im Börsensaal (siehe „volkswirthichastlichrr Theill, schloß sich ein von der hiesigen Abtheilung zu Ehren des Fürsten Hohenlohe ge gebenes Festmahl im Saal von Hotel de France, das m onimirtestei Weise verlies. Unter den vielen Toasten, die dasselbe würzten, seien hier nur hervorgehoben der deS Herrn Geh. Rath Zschille aus Se. Mai. de» König, deS Herrn Kvmmenienrath Günther aus de» Fürsten Hohenlohe, des Letzteren aus den Kolonialverein, des Herrn Rechts anwalt Dr. Mehnert aus den Fürsten Bismarck, des Herrn Hofrath Dr. Meier auf die initanwesenden Airikareisenden Lenz und Kolonial- direktor Selm. Rach dm> Toast aus den Fürsten Reichskanzler wurde a» diesen ein vom Fürsten Hohenlohe als Ehrenpräsidenten des Vereins vollzogenes Telegramm abgeseiidet, daS denselben als den praktisch« Förderer der deutsche» Kolonialpolitik feierte. — Dag Küche und Keller bei Herrn Pratorius vorzüglich waren, ist ja nichts ReneS. neu dagegen und originell war der Speiscnzettel. der den Gott von Bimbia und Aushissuug der deutschen Flagge daselbst versinnbildlichte. — Für den bevorstehenden dritten Adventsonntag. den 14. Dez., lst der Handel in Läden und HanSsluren zwischen dem Vormittags- und Nachniittagsgottesdienste. also von 11 bis 3 Uhr und nach beendetem RachmittagSgvtteSdienste. von 4 Uhr an. ge stattet. Am -l. Dez. als dem l. Adventsonntag ist der Verkauf bereits nach dem VormitkagSgotlesdienslc sreigegcben. — lieber einen eigenartigen Geschäfts kniff weiß die „Deutsche Neftrm" zu berichten: Eine hiesige Trödlerin har eine List ersonnen, um die aus ihrem Lager befindlichen alten Beinkleider und Rocke an den Mann zu bringen. Sie kaust nämlich alte Porte monnaies, die durch längeren Gebrauch möglichst unansehnlich ge worden. aus und thut eins davon in die eine Tasche jeder Hose und jeden Rockes, die sie zum Verkauf auslegt. Ein Käufer kommt. Er sieht sich eines der Kleidungsstücke an. probirt eS an und fühlt in einer der Taschen der Hose oder des Rockes, zu dessen Erwerbung er geneigt ist, daS unerwartete Vorhandensein eines fremden Körpers. Tauend befühlt er. obne etwas zu sagen, den mysteriösen Gegen stand. Zweifelsohne >1t eS ein Portemonnaie, das der frühere Be sitzer darin zuriickgclassen hat. Welch' ein Fund! — DaS Porte monnaie verbirgt vielleicht einen Schatz, Geld wird unter allen Umständen darin enthalten sein. Tie Entdeckung ist zu Verlockend, der Käufer veeilt sich, das Kleidungsstück zu kauten, ohne sich mit Handeln ausznhatlen und entfernt sich hiermit aus daS schleunigste, während die Trödlerin sich vergnügt die Hände reibt. Zu Hause angetoinme». beeilt sich der Käufer, seinen Fund zu betrachten, der sich leider nur als ein defektes Portemonnaie herausstellt. daS durch aus werthloS nnd unbrauchbar und am allerwenigsten geträumte Schätze enthält. — Angesichts des Jahresschlusses sei nachstehend eine Zusam menstellung der Verjährungen gegeben, daniit sich jeder »ach Möglichkeit vor Sctiaden bewahren kann. Früher genügte zur Unterbrechung der Versichrung die Anmeldung der Klage, gegen am 3l. December erfolgen. Rach drei Jahren verjähren die For derungen der Fabrikunlernebmer, Kanfleute, Krame», Künstler und Ha> dwerker für Maaren und Arbeiten, terner der Apolbeker für gelieferte Arzneimittel, der Samt« und Erzielmngeamtalten für Unterhalt, Unterricht und Erziehung, der Lehrer hinsichtlich der Honorare, der Fabrikarbeiter, Geiellen, Tagelöhner;c. wegen rück ständigen Lohnes, der Fuhrleute und Schifter lsinsichtlich deS Fuhrftlmes und Frachtgeldes, sowie der Auslagen, der Gast- und Speisewirthe für Wohnung und Beköstigung, also verfahren mit vdiw » — lt tesoii -- Dn-Saii „ „ üing von Beklewm,«. e Kinderchen Bit der Hand lrerzustellen. ist der «Ermöglich ^ kmG« HiU zu thrwer: da ist Maschine von »tcht zu unterschätzender Wichtigkeit, reich« Maschinen zeichnen sich für den Familiengebn., .. .. ^ annschenam Sec 40 auS. Dieselben sind sehr solid gearbe vorräthi^ nnd i. — ,«par- »auSfrau in kür sich »md auSkran nicht im eine Nil giter den zahl- dieH-Gr-tz. ' stet und mit dm besten Apvaraten versehen. Für minder Bemittelte sind dieselben auch gegen Tüeilzahlung zu haben. — Die Stoffe kür die Maschine findet die Damemvett in reicher AuSivahl vom em- tachslrn Genre bis zur elegantesten GcsellschaftSrobe im Etablissement von O tto Seeliaer. Wallstraße«Antonsplatz 18. Geiranute Firma hat sich trotz Ihres kaum en»ährig« Bestehens einen weiten Kundenkreis envorben und dankt das lediglich ihrem Geschäslsgrilnd- satze: »Billig und aut". — All« Weihnachtsgeschenken etzt jederzeit ein gediegenes Bildwerk die Krone aus. Unter de» Photographien beS DibeliuS-Album», die so außerordentlich angcsprochcn bähen, ist bas vorzüglich gelungene Bild des AltarS der Anneukirche hervor- zilheben. Die Bilder sind in 4" und eignen sich ziun Emrahinen. Preis ä 4 und 6 Mk.. auf's Eleganteste inontirt. Die VerlagSknnst- dandlung von Herrn. Krone, Josephinenslraße l8. bietet diese Schätze. Lnlhrrblider mit dem Lutherkops von Rietschel sind ebenso wie die mit dem Lutherkopf von Donvors nur in genannter Hand lung in verschiedenen Ausgaben zu haben. Ausschließlich erscheinen hier auch die Photographie» der plastischen Meisterwerke der Kgl. Sammluimen (Kgl. Museum der GhpSabgüsse. Kal Antikenkabinet. Rictschel-Musemn). die s" " -n.-. - zu Weihnachtsgeschenk« Böhm. Schweiz sucht, fi . . . Auswahl in Kabinet- oder größeren Formaten. — O Altmarkt, zu Dir ist mein liebster Gang, mein liebster Gang." singt die Damen welt aus Stadt und Provinz, Die Tapisserie-Mannsaktur von E, Hesse Kgl. Hoflieferant, Altmarkt, ältestes nnd bedeutendstes Spezialgeschäft dieser Branche, bietet der Damemvett in ihren großen EngroS- und Detail-Lagern Parterre und l. Etage eine fast un erschöpfliche Auswahl aller erdenklichen Handarbeiten. sowohl an- aefangen als auch vollendet, seine Lnxusgegcnstäiidc in Plüsch, Leder rc. niit Stickerei, garmrte Körbe und Holzwaaren, sowie aller cxistirenden Stickerei - Utensilien. Besonderer Gunst erfreuen sich jetzt die modernen Knüpfarbeiten zur Herstellung von Sinyma- Tcppichen und Fiißkissen. — Der Stcwtrath zu Werdau hat sich der von dem Vor stande deS sächs. Svarkassenvervandcs an den Reichstag, sowie der von dem Stadtrathe zu Jreiberg an daS Kgl. Minincrium des Innern zu Dresden gerichteten Petition gegen die Einführung von Postsparkassen iin deutschen Reiche angcschlosse». — Einer größeren Gesellschaft von Schmugglern ist man in Warnsdorf aus die Spur gekommen. Es sollen schon über 70 Kisten solcher Waaren beschlagnahmt worden sein. -- Eine düstere Geschichte wird aus N iederg i t tcrsee be richtet. ZZn Hause des Gastwirt!) Sch. wohnte auch der Bahnar beiter »sch. Dessen Ehefrau und der vorgenannte Gaslwirth traten in ein Berhältiiktz, dessen Intimität allmälig öffentliches Ge- heimniß geworden war. Welche Szenen da noch »i den Häuslich keiten gespielt haben mögen, kann man sich ja wohl vorstellen nnd muß annehmen, daß all' Dies aus die Gemüther der Genannten außerordentlich gewirkt haben wird, den» seit acht Tilgen sind Beide ans dem Orte verschwunden und es heißt, sie seien bei Sörnewitz, unterhalb Kötzscheubroda in die Elbe gesprungen und hätten den gemeinsam gesuchten Tod geftmd n. — In der Zeit vom 24. bis 26. n. M. veranstaltet der Ge- flügelzüchtcrvercin für die Löbnitz und Umgegend in Kötzschen- broda »i den Sälen des GasthosS zum goldenen Anker eine Ge- flügelausstcllung. , . .. , — Zu den Verhandlungen deS AnarchisteiiprozesseS, die be- dem llft d. M. alle dergleichen Forderungen, die während des j kanntlich am 15. d. in Leipzig beginnen, wird sich auch Herr JabrcS !>81 entstanden sind ^Nach viel Jahren verjäkren die For-s GeneralflaatSanwalt Dr. v. Schwarze verfügen. Fast alle großen Wcltblätter haben Vertreter angcmeldet. — Amtsgericht, Am 8. Oktober d, I. derungcn der Reckt- anwälke, Notare. Aerzte, Feldmesser, AuktionS Eonimissarien, Makler, Handlungsgehilfen und des Gesindes, des Lehrberrn lunsicktlick des Lehrgeldes, ferner Rückstände an vorbe- dungenen Zil ien, an MietliS- und Pachtgeldern« Pensionen. Bc- loldungen. Alimenten, Reisten. Steuern, At-gaben und GerichlSkosien. »Iso nnt Monatsichlub die während des Jahrcö 1680 entstandenen Forderungen dieser Art. — In der Jahreshauptversammlung der Sektion Dresden des GebirgSvereinL kür die Sacks. Völim. Schweiz wurden am 'Dienstag Herr 0r. O. L-stunann zuni ersten nnd Herr Rechtsanwalt H. Sckulze zum zweiten Vorsitzenden gewählt, die Aemler des erst« lind zweiten SchrittiührerS den Herren RathSasieffor Krctzschmar und Fiiianzkallulawr Rietschel übertragen, cum Kaisircr Herr Buchhändler H. Eolditz bestimnlt und Herr Lehrer Martin mit der Wetterführung der Bibliothek betraut. — Ein Scitenstück zu dem neulich berichteten Unfall, der durch Anwendung unverdünnter Karbolsäure entstanden war, wird uns auö stützengrün gemeldet. Vor niedreren Monaten backte sich dort eine Frau in einen Finger der linken Hand. Sie batte zufällig in ihrem Schranke ein Fläschchen Karbolsäure, von welcher ste gehört lmtte, daß dieselbe, bei Venvinidungen angewendet. gute Dienste llwe. Sosört goß sie denn auch die Säure, aber ohne sie zu ver dünnen. auf die frische Äunke und im Ru war der ganze Finger oerdiannt. Der Finger schwoll und mit ihm die ganze linke Hand. Der schnell lierdeigeruscne Arzt suchte zwar wochenlang den Frnger an der Hand zu erhalten, doch leider vergeblich — die arme Frau hat ihren Finger »n beklagen, er siel stückweise ab. — Das V. Stlftungofei! dcS deutschen ReformverrinS nr Dresden in Meinhold'S Etablissement nahm einen sein schönen Verlauf und ivar von etwa 700 Personen, damnier nicht wenige Parteigenossen aus der Provinz, besucht. DaS bockverdiente Mit glied Herr Pastor Segnitz aus Wellerswaldc bei Oichatz leierte in der treulichen Festrede den Sieg des von der Partei ausgestellten Reichstagskand Waten für Altstadt-Dresden, Baumeister Hartwig, und großen Beilall erntete u. A. auch der Männelgesangvcrein ..Avollo" bei rem Vortrag mehrerer Ouartettc und die Sopranistin Frl. v. Linvenftio :e. Die Festlichkeit war überdies noch durch mehrere gediegene HumoristieaS gewürzt. — Gestern Rgchnutlag 4 Ubr ist das durch* seine schöne Lage gewiß den meisten Dresdnern bekannte Große'sche Berg- restauraut in Eaücbandc bis auf die Umfassungsmauern nieder- gebrannt. — Am Sonnabend und Sonntag wurde das Volksbad für Männer und Frauen In ärztlichen Kreisen . , Herren Hvfrach Förster nnd Srelzncr besichtigten eingehend das Bad und waren jehr bcftiedigt. Auch von einem Herrn ans Magdc- verösientlichte die „Dresdner Gerichlszcitung" unter der Rubrik „Verschiedenes" einen Aussatz, der sich aus den zwilchen der Freifrau v. Fritsch ans Nn- wnrde und deren Gatten schwebenden El>cicheid»ngsprvzeß bezog und darin befand sich u. A. der nachstehende Passus: „Es wird vielleicht unseren Lesern noch erinnerlich scm, daß ain Veranlassung des Rechtsanwaltes Dr. Georg Schmidt eine Berliner Prvstituirte nuch Dresden gekommen war, die Herrn v. F. des EbeonicheS be zichtigen wollte und diese erhielt »eben freier Verpflegung im Hotel pro Tag 20 Mk. ausaczahlt. Hier kann man sich kamst des jesui tischen Grundsatzes «sichlagen: „Der Zweck beiligt das Mittel!" Der genannte Rechtsanwalt erblickte hierin den schweren Vorwurf, er habe vernicht, Jemand z» einem falschen Zeugnis; zu verleiten uird stellte wegen verleumderischer Beleidigung Strafantrag, Der verantwortliche Redakteur der „Dr. G.-Ztg.", Robert Grunoig, er schien deshalb gestern vor dem Schöffengericht unter Vorsitz des Herrn Amtsrichter Dr. Thoft und machte zu seiner Rechtfertigung geltend, er habe den Tr. Schmidt, der früher als Sachwalter des Baron v. Fritsch, später aber als Rechtsanwalt der Freifrau p. F. fungirte, nicht beleidigen wollen, vielmehr beziehe sich der Vorwurf am diejenigen Personen, unter deren Einfluß S. gehandelt habe. Uebrigens ici cs ihm, dem Privatangeklagtrn, darum zu ihun ge wesen. den mehrfach an seiner Ehre angegriffenen Baron v. Fritich zu rechtfertigen. Aus den Prozeß-Akten vereh. Fritsch contra Fritsch geht nun allerdings hervor, daß die Freifrau v. F. einen annonymen Brief aus Berlin erhielt, worin behauptet war, Baron v. F. habe sich gegen die eheliche Treue vergangen und infolgedessen ist auch zwei Tage später Dr. Schmidt >m Am trage seiner Clientin 0olMvrst»« «« »I.. diese Nachr" ^ Wieder' tend um twerbi, t k om m i ' ^»^eürochen hat. ckStaaS hat die arnllelig« längere ^i-kussi vssion, m weicher auch StaatSsrlrrtiir von Bötticher wiederholt da» Wort nahm, um zu betonen, daß die Regierung selbst die Fraad stark vvttilire. ob und inwieweit der weiter« Aus dehnung der statistisch« Arbeit« Schranken zu setzen sei«. Der Titel wurde anstandslos bewilllat, ebenso daraus nach längerer Debatte KM'itel 25 Titel 1—6. Naturalvcrpflcgiiiia der Tnippcu 67.787L40 Mk. unter Ablehnung des Anträge» v. Köllcr aus Ab- setzuiig von 5 Million«. Obwohl die in den letzt« Jahren üblich gewordene Emtheilung der parlamentarischen Geschäfte, die späte Embcrmung deö Landtages oder Reichstages. das Zusgmmcntaa« Beider und die Menge der Vorlagen, sttr die Berathung von Petitionen nur sehr selten Zeit gewinnen läßt nnd dadurch das Petitionsrecht thaisächlich fast illusorisch wird, so gehen dem Reichstage doch nach wie vor Peti tionen iir großer Menge zu. Eine große Zahl der Petition« betrisst Privatverhaltnisse der Petent«: der Eine bittet um Unterstützung, der Andere um nachträgliche Gewährung einer Pension, Viele um Wiedcranstrttnng ini Staatsdienst. Andere um „Rechtshilfe", bei sinzrlnen Petitionen befindet sich auch der sehr verständliche Ver merk „unverständlich". Sie rühren von armen Narre» her, die regel mäßig dem Reichstag «ine fixe Idee Vorträgen. Auch Stammgäste kennt das PetitionSverzeichmß. Frl. Elise Hessels, jetzt zu Pario, die bekannte Verivlgerin des Her« v. Wnrmb, sigurirt auch sofort wieder im ersten Petitionsverzeichniß: sie bittet diesmal um öffent liche Ehrenerklärung und Gewährung einer laufenden Unterstützung. AuS den mehriachen Reden des KrieasministerS Bcvnsart v, Schellcndors über Rjst litärstraspsleae ist nochwh ne: s liche hcrvorzuhcben. Der Minister äußerte :Äbg. Verurtlieilung der vier Landwehrleute zur Sprache gebracht. Daß die öffentliche Meinung über dielen Fall so aufgeregt worden ist, liegt einfach an den falschen Darstellungen, die über die Charak teristik deS Falles gegeben Word« sind. Der Fall wird nur so dargeslellt, als wenn ein Mann mit Zuchthaus bestraft wäre, weil er sich telegraphisch mit einem Jn»nediatgesuck> beschwcrdeführeiid an Se. Maj. gewendet hätte. Ich habe neulich schon erklärt, daß das nicht der Fall, sondern daß die Strafe erfolgt ist wegen militärischen AmruhrcS, ein Gott sei Dank recht selten vorkommen- deS Vergehen, und daß wegen des Telegramms al» einer Ueber- schreitung der militärischen Dienstvorschrift, nur aus eine im Ber- hättniß zur Gesammtstrase geringe Zusatzstrafc erkannt worden ist. Wenn unter Umständen niilitärgerichtliche Erkenntnisse deshalb an- gezweiselt werden, weil sic nicht in öffentlicher Sitzung ergehen, so glaube ich doch, daß kein Erkenntlich anders ausfall« würde, wenn öffentlich verhandelt würde. Denn eS würde auf die Offiziere, die doch aus Ehre nnd Pflicht versichern und jedesmal besonders ver eidigt werden, daß sie als Ehrenmänner nach Pflicht und Gewissen, nach Lage der Allen und des Gesetzes Recht sprechen, keinen Ein druck mach«, ob da ein Publikum, mag eS zusammengesetzt sein, wie es will, den Verhandlungen beiwohnt oder nicht. Eine Aen- derung des Erkenntnisses wird dadurch absolut nicht berbeigesührt, wohl aber würden vielfältig Entstellungen der Berichterstattung Vorkommen, welche nur dazu angetban sein können, das Verfahren bei der öffentlichen Meinung, weche sich die Sache nicht genau überlegt, zu diskreditiren. Gegen dcnAbg. v. Volkmar bemerkte der Kriegsminister: Ich hebe nochmals hervor. eS ist geurtheilt worden nach dem Militälstratgesetzbiich. Wenn ein öffentliches Verfahren slatigefunden hätte, io hätte gar nicht anders geurtheilt werden können, weil für Anstiftung zum militärischen Aufruhr durch das Gesetz Zuchthausstrafe vorgeschriebe« ist. Wenn der Herr Abge ordnete gemeint hat, linier Militärstrafrecht sei von einem Geist der Strenge diktirt, welcher dem Geiste der modern« NccktSpflcge nicht ciilivreche. so ist das seine individuelle Auffassung, Unser Militär- strafgesetzbuch ist sehr wenig verschieden von dem anderer Länder. Wenn man da nun sagt, cs verstößt gegen den Geist der modcmen j Rechtspflege, da weiß ich nicht rech!, was ich darunter verstehen ! soll. Das Älkilitärstrasaesekliuck entivrickt dein Bcdürfniß einer , Das Milttärstrafgesetzhuch entspricht dem 4 straffen Handhabung der Disznin, der Grundlage unseres ganze» Militärwcicns. Wenn der Herr Abgeordnete den erwähnten Fall ffir ein kleines Vergehen, daö mit ein paar Wochen Gefängniß hätte gcsülmt werden können, hält, so ist das seine individuelle, dem aus drücklichen Wortlaut des Strafgesetzbuches gegenüber doch sehr wenig stichhaltige Auffassung. Im Ilebriae» ist der Geist in der deutschen i Armee doch nicht ein inhumaner. Wir nrtheilcn nach dem Gesetz, das geschrieben ist, nach dem Recht unseres Landes, welches uns vorgefflirieden ist. Der Herr Abgeordnete meinte, cs müßle uns an der Oeffcntlichkeit gelegen sein, cs würde uns van» oft die allge meine Anerteimilng nicht fehlen, wo jetzt Mißverständnisse Vorkommen. Wir haben Anspruch aus das Vertrau« der deutschen Nation, auch ohne diese Sache, Wir genießen des öffentlichen Vertrauens innerer Armee in ganz Europa. Wir können eS auch aus diesem Gebiete in Anspruch nehmen, wenn auch nicht jeder einzelne Fall össcnilich verhandelt wird. Unser Militärstrnfprozes?, den Sie angreiscn, für ganz besonders schlecht erklären, besteht seit beinahe 40 Jahr«. In die!« Zeit hat sich die Armee in einer Weise euiwickelt, die ohne eine ganz vorzügliche Disziplin ganz unmöglich gewesen wäre. Wenn dieser Strafprozeß so schlecht wäre, wenn er leichte Vergeh« mit schweren und unverantwortlichen Strafen belegte, wenn seine Resultate so schlecht wären, so hätte das mianöbleiblich eine un günstige Rückwirkung aus die Disziplin auSgeübt. Doch davon ist keine L>pur wahrzunchmen. Wir können uns dreist an die Seile '' ' Strafverfahren seinen reichlichen , als Ulanenrittmeister Verwendung gefunden hatte, reff', au'geklebt worden war, Dr, S, traf die der Prostitution angehvrige, als Zeugin benannte Ida Keßler in Polizeihait und durch Vermittelung des Polizeirathcs Muhl resp. des Polizeileutnants v, c-ockomdurgk wurde chm eine Unterredung mit der K. gestattet, wobei Letztere aus Vorzeigung der Photographie erklärte, sie glaube ganz bestimmt, darin denjenigen Herrn wiederznerkennen, mit welchem sie am 22 Rov. bekannt geworden se< Rach verbüßter Straft trat die K, aus Vermittelung des Dr. Schnlidt, nachdem ihr freie Reise, freie Ver pflegung un Hotel und 20 Mk. Pro Tag zugesichert war, in Dreü- PF-smien benukff > den ein. um IN Begleitung eines Kriminalbeamten, dem die Er» indct ^ ' buibmß hierzu durch Bermittclung des inzwischen verstorbenen wwcr scmc.oe »mmr imyr Pachtung, ,me v, Falkenstcin ertbeiit worden war, das Original der Photographie auszujuchcn. Mehrere Tage forschte» Beide resultatlvs in Dresden resp. m den von dem Baron v. F. meist sreaueittirten Restaurants herum. Ins schließlich die K. in „Stadt London", an gesichts dev gesucht« v, F.. dem Beamten wissen ließ, sie sei voll ständig überzeugt, daß die'er s. Z, mit ihr in Berlin verkehrt habe. Ter als Zeuge anwesende Detektiv stellt auch nickt in Abrede, daß er der Keßler mitactheilt haben könne, der Gestickte sei ei» unga rischer Gral Palis», der seine Frau schleckt behandelt und das ganze Vemlögen verschwendet habe :c. nnd gicbt auch zu, daß er schon vorher ebenfalls durch Vermittelung des Herrn v. Fallenstem. 2 Jahre lang zur äußerlichen Bewachung des Baron v. Fritsch komrnandirt .! gewesen sei. Nach dem erwähnten Vorgang ist sodann die Keßler dreimal in gleich nobler Meise wie vorher entschädigt, als Zeugin in Dresden giishältlich gewesen, wenn auch ohne Erfolg, da der Beklagte nachwics. daß er an dem in Rede stehenden Tage gar nicht mehr in Berlin nnshältlich gewesen sei, und cs ist dem- burg in Begleitung des Herrn Anlhorn wurde cs behussi Einrichtung »wes gleichen EadeS kür genannte Stadt in Augenschein genommen. Eine wesentliche Verbesserung des Volksbadcs ist durch Decken, Spiegel und Kämme in jeder Badezellc vorgenoni'.n« worden. — Von den Abtheiluiigc» des Reichstages sind folgende Wahlen des Königreichs Sachsen geprüft nnd als giftig erachtet Word«: Auer für den Dr. Braun für den 10.. Buddebcrg für den ft. Ewoldt ffir den 8,. Holt',mann für den 21,, Kavier für den 22.. Tr, Tröndlm für drn 12, Wahlkreis. — Ter .Kanzlcworstgnd des Kgl, Finanzministeriums' fordert .Kauflustige zur Berichtigung des- dicSiährigm reich« EI stcrp orl-> langes ans, Tw diesjährige Ausbeute betrügt 128 Stuck jm > ? cnnai Werthe von ftM bis ft'H,) Mk, gegen 106 Stück im Wcrthc von kaum 500 Mk, nn Vorjahre. Tic Perlen sind weiß, bläulich, rosa farben, grau, dnntcl. gestreift und lehr schön gesonnte Glcmzperl«. Tie amehnlichst« dürften 4 Karat Gewicht haben und das Karat bester Waare etwa 40 Mk, werth sein, — Wir sind ersucht worden, in einer Angelegenheit von allge meiner Wichtigkeit folgende Zeilen zun, Abdruck zu bringen: Diejenige Perwn. die am Montag'Abend m Dresden den anonymen Brie, ausgab, wird höflich ersticht, sich Freitag Nachmittag zu einer Besprechung in der Expedition des Adrcssaien cinzusindcn. W, — Umcre S tad tabonncnten erhalten mit der heutigen Nummer cin Exemplar des „Gcwerbcickutz" und einen Prospekt der WcihiiacklSansstellung von Fr. Packtmann, Scklohslraße. — Am Montag früh um ll llln wurde die Ekesrau dcü Markt- helftrs Robert Friedrich Rehe, Tbaraudtclflraße 12,3. von Dril linge» glücklich entbunden. Mutier und Kinder sinv gesund. — Weil> na ch t S gäbe n. Wenngleich sich daS esprüchwort „'Nach der Mahlzeit sollst Tu sleh'u oder tausend Schritte ach'»" un Allgemeinen bewahrheitet, so Hiebt es doch Ausnahiiiesälle, in jeder Armee stell«: daran hat das Antheil. Wenn Sie die kriegSg bei, sondern nahm an, daß der ineriminirte Passus den Sinii ent halten habe, den, Kläger als prozcßsühreudcn Anwalt den Vorwurf eines unlauteren Mittels zu machen, und durch den Zusatz „der Zweck heiligt das Mittel" sei der nivralücke Werth des Klägers in Zweifel gezogen. Dcmgcinäß wurde Grundig mit einer Geldstrafe von 50 Mk. cv. 5 Tag« Hast belegt. gortsetzung deS lokale» Thelle» Sette TageSgeschichte. Pupp«. Deutsche» Sketch. In den hohen Gesillschaftskreiien von Berlin will man wisse», daß im ehelichen Leben des Großfürsten Sergius so ernste Zerwürfnisse eingetrcten seien, daß die Groß- , sürstin Elisabeth (Tochter des Grvßherzogs von Hessen) an! Schei dung bestehe und um diese zu erwirken nach Gatschina zum Kaiser Alezandcr IH. gereist sei. Sie soll sich weigern, zu ihrem Gemahl - - zurückziikehrc». und es soll fraglich sein, ob eS dem Eingreifen des Tie Klempnerei von A. Jentzsch, Poppitz 26, hält siw Kaisers gelingen werde, die Aussöhnung der Gatten zu Stande zu sollten, so würden Sie sehen, mit welcher Liebe, mit welcher Selbst verleugnung. mit welchem Freimut!) von den Offizieren die Ver- theidigung geführt wird. DaS gilt auch gerade von diesem Prozeß in Torgau. Sie hätten sehen sotten, nnt welcher Hingebung der Offizier, welcher die Vertretung übernommen hatte, sich der Sache unterzog, wie er bemüht gewel« ist, Alles, was zu Gunsten der Leute angeführt werden konnte, in sachverständiger Weise zur Sprache zu bringen. Ucber die Selbstmorde äußerte der Kriegsminister: Von 2948 Selbstmorden beim Militär ist nur bei 4l. also bei 1,4 Proz. nachgewiesen, da» vorher eine Mißhandlung slatttand: das ist ja sehr vekloacnswertl). ich wünschte gewiß, daß auch diese Miß handlungen nicht vorgekonn»« wären und nie mehr vorkämen, damit das Militär von diesem Verdacht ganz rein bleibt, aber auch bei der groß« Mehrzahl dieser Fälle war der Charakter der Mißhand lung ein so leichter, daß, wenn wir auch von Allem abseh«, was Christenthum und Ethik gegen den Selbstmord überhaupt sagen, dock kein Vernünftiger Mensch einen Selbstmord durch diese Miß handlungen für mvtivirt halten könnte. Ich glaube aber, daß Sie nach vielen Erklärungen wohl Veranlassung nehmen könnte», Ihren Einfluß aus die Presse geltend zu machen, daß nicht solche Nach richten Verbreitung find«, die jedes Grundes entbehren. (Sehr richtig! rechts.) ES ist ja leider eine Tliatsache, daß Mißhandlung«, dieses schwere und von schweren Strafen bedrohte Vergeh«, immer noch Vorkommen, trotzdem daß Alles geschieht, waS dagegen ge schehen kann, trotzdem, daß die Handhabung der Gesetze gerade bin sehr streng ist, trondem Sr. Maiestät selbst sich sürdiese Branche sehr iinercssirte und sich alljährlich darüber genauen Bericht erstatt« läßt. Daß dies Vergehen immer noch nicht anshört, hat zunächst wohl sein« Grund darin, das; eS eben Vergehen gievt, die man trotz aller Müh« nicht ans der Welt schassen kann, wie etwa Dieb stahl nnd wenn ich Ihn« die Zahlen nennte, wie oft Tbätlichkeiten und Beleidigungen gegen Vorgesetzte Vorkommen, so würden Sie sehen, daß auch diese Fälle leider Gottes nickst ganz selten sind, ja sich der Zahl der Mißhandlungen in niierwünschtcr Weise nähern. Abo wir können nicht darauf rechne», diese Sach« au» der Welt zu schaffen, wir müssen mit den, Strafgesetz dagegen Vorgehen, und ich glaube, daß wir in der Schärfe der Straft» nicht viel weiter gehen können. Rehmen Sie an. daß ein Unteroffizier, da sich dieses Vergehens wiederholt schuldig macht, degradirt wird, daß damit seine ganze Zukunft vernichtet wird, daß cin Offizier beim wiederholten Fall nnt der Strafe der Entlassung bedroht ist, also auch aus der Armee entfernt wird — das sind doch recht Hove Strafen! Wir haben Strafen, wo Vorgesetzte, die Untergebene miß handeln, mit inklirjähriaer Gesängiiißstraft belegt sind. Doch komm« Weiches ist denn auch das Material, mit dem unsere Nnl. unausgesetzt zu ihm, haben? DaS ist auch nicht vollständ waiidsftei. für voriges Jahr ergeben die Nachweise — ' 'Jahre wird das Verhältnis naturgemäß dasselbe sein -
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