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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.07.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090717016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909071701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909071701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-17
-
Monat
1909-07
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.07.1909
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einfassung ist sortgeblieben. und die Stiefel sind von dunkel- braunem Leder. Die französische Deputiertenkammer setzte die Beraum^ der Iiiterpellalionen über -ie all- g e i» eine Politik fort. Will in sSvz.s und nach ihm II I Et Iaiirös lSvz.s nnterzvgeii die Tätigkeit ausländischer P o l i z e i b e a m t e n in Frankreich einer radelnden Kritik, saures ivies aus Sie Angelegenheit Laudeseii-Har» ling hin und führte ans, er sehe in der Flucht Hartings einen Beweis, da« die gegen Harting er»ebenen Anschul- bigiingen tn'gründel seien. Die Sozialisten würden von der Regierung verlangen, das, sie entschiedene Maßregeln iresse. »in ernein solchen Zustande in Frankreich ein Ende zu machen, Nkinisteroräsident Liöineneean enviöerie, das sei geschehen. iBeivegnng aus viele» Banken.l ,saures tagte dann weiter, es gebe also in Frankreich leine a»Is land l sch e «^eheimoolizei me Nr? Etömenecau machte ein bejahendes Zeichen mit dem Kopse, woraus »saures sagte, die Sozialisten würden beantragen, dass das Hans sein Einverständnis mit dieser Erklärung des Mininerpräsi- deliteii durch eine Abstimmung bestätige. Im 'Tterlans der Sitzung wurde' eine Tagesordnung angenommen, in welcher der Beschs nß. die Wahl re form sot'vrt nach dem Wiederul'ammeniriite des Parlaments im Otrvber in An- gri's zu iiehmeu. bestätigt wird. Die Debatte über die allgemeine Politik, die sieben gammersitzul-gen beschäftigte, endete, wie zu erwarten war, mit der Annahme einer B e r t ra n e u s t u n ögeb u n g. Der Tagesordnung irnnde aus »'lutrag .saures unter e',n- slimmung Ei.'ineueeaus hinzngesügt, da« die sremden Poli- zeibeauiten aus F raut re ich verschivindeu ivlleu. Ein An trag Buisso». die euilasseuen Postbeamte,, zu begnadigen, ivurde ai>gelehnl. Zur Kreia-Frage. lieber die Kreta Frage sa»V am Donnerstag eine ver trauliche Sitzung des türkischen M i n > st e r r a t s statt In ihr wurden die Krundstige der tiirklichen Antwort aus die Note der vier Garant! e in a ch t e besbrochen. 'R'ach sicheren In- iormationen sind die Hauptpunkte des einstimmigen Beschiustes folgende: llndiskurierbar sür die türkische Regierung ist jeder Vorschlag, der direkt oder indirekt die Souveränikütsrechte des Sultans' über die Insel in Frage stellt. In der Rote ist von l),->>it- -nnioin».-," des Suüans'auf die Insel die Rede. Dieser Ausdruck ist nur gebraucht worden, um de» in der früheren Rote gebrauchten Ausdruck „Souverunitälsrechte" des Sultans zu vermeiden. Was mit -er Aufrcchterhaliung des Statusquo in der Verwaltung der Insel gemeint ist. ist unklar. Die Ein griffe in die Souveränst ai srechte des Sultans, wie sie aus gerichtlichem und administrativem Gebiet griechijchersetts sich eingescblichen haben, können nicht geduldet werden. Wenn die Mächte später geneigt sei» werden, eine neue Per wallungsform sür die Insel zu finden, so ist sür die türkische Regierung die Gewährung einer A u l o no m i e, wie aus Sa mos, diskutierbar Jede andere Form. die auch nur von einer Einschränkung der »-ouoeräniräisrcchte des Sultans auf der Insel spräche, müsse die Regierung bestimmt ablehnen. Während die Span » n n g z w i s ch e n G riech e » und Türken iminer mehr zunimmt, ist inan auf der Insel des Minos, dem Streitobjekte, deinübt, Europa die Furcht vor drohenden kriegerischen Verwicklungen zu nehmen. Wie man schreibt, hat sich der Vorsitzende des kretischen Exekutiv- ko mittes Michelidakis zu einem Gewährsmann der Athener ..Patris" in folgender Weise geäußert: Der Abzug der inter nationalen Truppen sei ein Schritt nach vorwärts und ein neuer Beweis des Wohlwollens der Schutzmachre. Wegen der Entsendung der Stationsschisfe brauche man sich nicht zu bcuu ruhigen. Denn diese würden sich in sie inneren Angelegen holten der Insel nur dann eimnischen, wen» Gefahr für die mohammedanische Bevölkerung Kretas entstände. Letzteres werde aber ganz bestimmt nicht geschehen. Europa werde keinen Anlaß zur Einmengung aus diesem Grunde geboten werden. Unter der Voraussetzung, daß an dem Endziele, der Union, nichts geändert werde, ließe sich vom kretischen Standpunkte nichts einwenden, wenn die Schutzmächke Mittel sänden. um de» Türken eine gewisse Genugtuung zu bereiten. Die zu wählende große Nationalversammlung werde der Insel vor aussichtlich eine den Verhältnissen gewachsene provisorische Re gierung geben. — Das veniselistische Organ in Eanea ..Kirvx" führt aus: Indem die Schußmächte, trotz der wiederholten Vor stellungen der Pforte. Kreta endgültig räumen und den von den Kretern geschaffenen Zustand ausrechterhalten, bekunden sie gegenüber der Türkei, daß die kretische Frage schon seit zwölf Jahren eine europäische Angelegenheit ist. Durch die Hinausschiebung der endgültigen Litzung dieser Frage ge währen die Schutzmächte den Iunatürken Zeit, sich mit dem Ge danken vertraut zu machen, daß Kreta für sie verloren sei und die definitive Stellung der Insel entsprechenS den Wünsche» der Kreter geregelt werden wird. Eine neue amerikanische Flvttcnreisc. In einem Telegramm des Londoner „Dailn Telegraph" aus Washington heißt es, Sa« kein Zweifel mehr darüber bestehen könne, da« die Flotte der Vereinigten Staaten gleich nach Beendigung ihrer Manöver nach den Philippi nen geschickt werden solle. Eine diesbezügliche Meldung des „Newnort Ameriean" werde in Washington weder be nötigt noch dementiert, was bezeichnend in. Gleichzeitig werde darauf liingeivicien, daß Japan gegenwärtig in der Mandschurei seinen Einslnß mit einer Energie zu erweitern tnche, die den 'Vereinigten Staaten durchaus nicht gefalle. Man werde datier den Mikado vermutlich ui allernächster Zeit darauf ansmertsam machen, daß E b i n a ein Recht habe, vollständige Freiheit in seinen Handelsbeziehungen zu verlangen. Dentschcs Reich. Der iv plötzlich in Rio de Janeiro verstorbene deutsche tziesaiiüte Emmerich Gras p, Areo- Va l len war „in R Februar IM" geboren und seit 18M >in diplomatischen Dienst des Reiches. Vorher stand er im bäurischen Iustizdieiiü und mar mehrere Jahre Rcchts- a n iva l l beim Landgericht ! in Mnnckxen. 1888 wurde er interimistischer Legationsickretar in Paris, wo er bald daraus den dritten und 188!» den zweiten Setretarposten er hielt. 18!U wurde er Legationsrat. kam im Mai >805 zur Gesandtschaft in Brüssel und Ende desselben Jahres als erster Botschaftssekretär nach Madrid. Vom Oktober 1807 ab war Graf Arco etwa ein Jahr erster Sekretär der Bot schaft in London, wo im Juni 1808 ein geisteskranker eng lischer Schuhmacher ein Reoolveratteulat au, ihn ans übte. Im Herbß GM erfolgte Grai Areos Beiöröe-- e » »g z ii in G esa » dt e n: er bat das Deutsche Reich drei Jahre in Rio de Janeiro und seit Juni 1001 in Tokio ver treten. Im Juli 1000 wurde er Gesandter in Athen. Seit kurzen, vertrat er wieder mir großem Erfolge die deutschen Interessen in Brasilien. Der langjährige frühere ReichSiagSabgeordnete Dom herr Joses G ü r b e r iß. wie ans Liraßbnrg im Elsas; ge meldet wird, gestern früh gestorben. DaS R e i ch S in a r > n ea m t teilt der „Ins." mit, daß aus eine Anfrage bei der Kaiserlichen Wcrsi in Kiel mtt- gelcilt ivurde, daß die Nichtachtung der Preise bei dem Siapcllau, des Kreuzers „Augsburg" aus ein Mißver ständnis des betreffenden Beamten zurückzusühren sei. — Schlimm genug, daß solche „Mißverständnisse" Vorkommen tönnen! Im Beginn des Herbstes werden, wie wir erfahren, gemein same Beratungen zwischen den Unioerjitäts- verwalt ungen der größeren Bundesstaaten über verschiedene Fragen des Ilniversitötswesens stattsinden. Bei dieser Gelegenheit soll auch die Entscheidung über die Ver leihung der tierärztlichen Doktorwürde herbei- gesührt werden, da man versuchen will, möglichst eine einheit in Pr,ußen nicht durchführbar zu sein, weil die medizinische» Fakultäten sich entschieden dagegen ausgesprochen haben. In Bayern will man den tierärztlichen Hochschulen das Promotions recht verleihen. Ob man auch in Preuße» zu diesem Resultat gelangen wird, steht zurzeit noch nicht fest: immerhin dürfte diese Lösung di« wahrscheinlichste sein. Denn di« Unterricht». Verwaltung erkennt an. daß durch den Erlaß der neuen tb den Erlaß der neuen tier ärztlichen 'Prüfungsordnung, welche für die Studierenden die Ablegung des Abiturienteneramen» vorschreibt, ein gewisses Anrecht entstanden ist. dein Studium durch «in Doktorexamen auch einen äußerlichen Abschluß zu geben. — Die Beratungen zwischen den Unterrichtsverwaltungen der Bundesstaaten dürften sich auch mit der Frage beschäftigen, ob der Erlaß eines Uni- oersiiätsgesetzes als notwendig erscheint. Die Kolonisten vvn D e u t s ch-O s»a s r i ka lwben einen wirtschaftliche» Landesverband gegründet. Ende vorigen Monats fanden sich zu diesem Ztvecke :tt deut sch Kolonisten in Daressglam zusammen. Der Zweck des Verbandes soll, wie ans den Statuten des Vereins iiervvr- geht. die Wahrnehmung der wirtichastlichcn Interesse» sein. In den mehrere Tage danernden Beratungen wurde, wie die „Deursch-Onafrikanische Ztg." meldet, auch beschlossen, an den Gouverneur eine Deputation z» senden. Frei herr v. Rechend erg. der bereits bei eiiuem gemein schaftlichen Fencssen ans ein harmonisches Zusammen arbeiten Hillgeiviesen Im ne, zeigte de» Wünschen der Pflan zer, die sich lmnprsachlich aus die Arbeiterfrage be zogen, das größte Entgegenkommen, Auch stand er der Anregung der Kolonisten, die anßeramtlicheu Mitglieder -es Gouvernements in Zukunft durch eiue vou den Koloni sten vorzniiehmende VRrhl der Regierung vorschlgge» z» lasse», wohlwollend gegenüber. Danach scheint die Span iiniig zwischen dem Gouverneur uuö de» dcntsctieii Kvlv- uisteil, die iu letzter Zeit wegen der von diesem versvlgten Eliigeboreneiipolitif eingetreten war. beseitigt zu sein. Frankreich, Die internationale wissenschgsttiche Ber einigung sür La n S iv i r t s cha s t s k ii n d e hielt in Paris eine Sitzung ab, nm die Vorbereitungen zu be sprechet! sür eine» im Mai NNO in Brüssel abzulialK-tideu iuterugtiviialeii Kongreß sür koloniale LandwirtschastS- tiiiide, »Nach Schluß der Sitzung empfing Kvlonialmini- sler MillieS-Lacrvir die fremden Delegierten und erklärte ihnen, die sr.inzösiiche Regierung bringe den Arbeite,, der Vereinigung leöhan-es Interesse entgegen. Spanien Der Vau einer s oa » i s ch e n F lvtle zum Preis vou > >0 Millionen Mark ist durch Vertrag einem englische» Syndikat übertragen worden. Norwegen. NorSk' Telegrai»:n-Vnran meldet: K ö n !g Haalwu wird nächsten Moni.rg »act, Bergen sahre», nm dort m^ K n i s e r W ilhel m zu'ammenziltressen. Türkei. Die D e o u t i e r t e n t a m m e r beriei den j »Kesetzentiviirs betrefiend die Regelung der Schulden >Abdul Hamids. Nachdem mehrere Abgeordnete sich ! gegen das Prinziv der Regelung durch den Staatsschatz ge ^ wandt hakten, wurde der Eesctzemwnrs an die Kommis,sivn znrüeiverwtesen. Hieraus trat das Hans ui die ziveite Lesung des Geievenlwnries betreffend das Ausslands- , echt ein. Beim Artilck 8, der die Bildung von Arbeiier- iuiiditalen untersagt, wnröe ein Antrag augeilommeu. der die Luiiditaie prinzipiell zu läßt und vou der Regierung die Vorlage eines besonderen Gesetzes verlangt. Als der Präsident den Artikel durchaus zur 'Annahme bringen wollte, entstand derartiger Lärm. Saß sie Sitzung geschlossen werden mußte. isuim mul ÄlstentcdaN. st Rcsiöeuzlhcater. Heute „Z a p s e n st r e i ch". e Ecntral-Theater. Heute „iö r c t ch e n". e Belvedere-^,ckicster. Ii» t> e u t > n c n K v » zer > lcniiiiieii zum Vortrag: I. Marche russe vo» «Saune, p, Quoeruirc „Vianea Lllfredi" von Dupvut. N. Es blinkt der Tau, Lied von Nubinsiei». k Aor:vegischer Brautzug von »Sricg. 5, Ballett aus „Tie Tcmziel- lierren" vou tzitviff. «». Traume, Biolinsolo von Wagner. 7. Gr. oantune aus „Tus Gldck-I>eu des Eremiten" vou Maittart. 8. Ouvertüre „Tie Tau», ivcint, der Txrusi lach!" von Olkenbach. 0. Torikchivaiben aus Oesterreich, Walzer vou Ltrauu. >0. Mawdo- tiuensiandcheu vou Triebcl. ll. Belvedere klänge, Marsch von Treuster. f Ein Manuskript Gottfried Kellers. Aus der intrr c'üanteilen und noch am weiiignen erforschten Lebenszeit Gottfried Kellers, derjenigen, in welcher sich sein Ueber- gang vom Maler zum Dichter vollzog, hat fick, eine Ha»d- ''chriik von etwa sechzig Gedichten erhalle», die im Herbste in einer Falnnttle-Ausgabe bei H. Giessels Verlag in Leip zig erscheine» soll. Mi, der Herausgabe in Adois Iran, der Verfasser her „Erinnerungen an Gottfried Keller", be traut worden. Die Wiedergabe des MaiinskrioteS wird bis ans die Färbung des Papiers täuschend sein. Auch eine kleine humoristische Zeichnung Kellers soll reprodu ziert werden, r Dhcatcr- »nd Muscums-Einweihung in Ehcmuitz. Die Wei!,e des neuen Ltadttheaters und des König Aibcri- Mnseums in Eh-emnitz findet anr I, September in Gegen wart des Königs statt, DaS Programm der Festlichkeiten üelit bereits fest. Der König wohnt zunächst der Weihe des Museums, die iiachmittags ü Uhr stattsindet, bei. Abends 7 Uhr beginnt die Theater-Weihseier: die 'Festvoritellniig umfaßt eine Fenonverküre, einen Prolog, dann folgt „Walleiißeins Lager" und ein AU ans den „Meistersingern", Zwischen diesen Aufführungen iß eine längere Pause vorge sehen, wahrend deren ans dem neuen Dhcaterplatz eine Hul digung der Ehemnitzer Bürgerickiast vor dem König statt nudet. Sofort nach der Festvvrstelliing im Theater reist der König mit Londerzug nach Dresden zurück, i Zum Direktor des neuen StadtthcaterS in Posen ivurde der Thcaterdirektor G ottschcid aus Kiel gewählt, r Prozeß zwischen Schassendem und Kritiker, In Inns bruck wird der bevorstehende Preßprozeß, in dessen Mittel punkt Ludwig Ganghvser und der Tiroler Schrift steller Franz K ranewittcr stehen, viel besprochen, Ganghoier fühlte sich durch ei» Referat Kraneivilters über sein Volksstück „Der Pivtzenbauer" beleidigt, weil dieser ihm Anlehnung an Anzengruber vorivars. Da Kraneivittcr eine Richtigstellung nicht bringen wollte, hat nun Eiang- hvfer beim Innsbrucker Landcsgericht die Ehreitbclcidi- g nngstlage ein g eb racht, r Ausdcckuna alter Fresken, In der Hast er Pfarrkirche in Innsbruck gelang es den Bemühungen des Malers Franz Fuchs und des Bildhauers Bachlechiier, unter dem Orgelchore ei» altes Gemälde blvhznlcgcn, das in vorzüg licher Freskotcchnik gemalt und sehr gut erhalten ist. DaS Bild stammt ans der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts und hat wahrscheinlich einen der Meister des berühmten Vrirencr Krenzganges zum Maler. Die Fresken, die zu den ältesten NordtirvIS zu zählen sind, zeigen das beliebte Belrachtiiiigsbild des Mittelalters, den „Schmerzensmann", Ehristus mit den Wundmalen, Geißel und Rute in den Händen haltend, die Dornenkrone ans dem Haupte. Rechts und links sind zwei Engel mit Lanze und Schiveitzluch, den Hintergrund bildet ein gelber Teppich mit schnurzem Muster, über welchem sich ein gotisches Gewölbe erhebt. An der Basis der Tvmba sind zwei bürgerliche Wappen angebracht, deren Familienträger noch nicht ermittelt wer den konnten. Die Farbenpracht der Fresken hat trotz der UebcrtünchuNg nur wenig gelitten. !' Hinter den Kulissen der Kinderoper. Tic vor zwei Jahren in Rom gegründete italienische Kinderoper hat jetzt eine tziastipieliahrk nach London unternommen und wird den Engländern mit einer Ausführung von „Lneia di Lammermoor" eine erste Probe ihrer mnsitalischen und lichc Gestaltung in Deutschland herbeizüsühren. Der von I dramatischen Knust geben. Tie Brüder Pillaud haben das Sachsen gewählte Weg. bei dem die medizinischen Fokul-i eigenartige Unternehmen ins Leben gerufen, um stimm- tätcn der Universität das Promotionsrecht ausüben unter Hin-^ begabten intelligenten Kiildern Gelegenheit zur systematl- zuziehung von Professoren der tierärztlichen Hochschulen, scheint t scheu Pflege und Entfaltung musikalischer Begabung zu bieten. Eine Gruppe von Lehrern begleitet die Truppe auf allen Reise», um die Allgemeinbildung der Kinder zu pflegen. Die kleinen „Stars" dieses seltsamen Theater» bezieh«» zum Teil für ihr Alter recht ansehnliche Gagen, einige von ihnen 820 bis 400 Mk. im Monat, wobei die Direktoren den Unterhalt ihrer Künstler selbst übernehmen. Die Hälfte der tvagc wird den Eltern der' Kinder über mittelt. die andere Hülste auf der Sparkasse angelegt, damit die kleinen Primadonnen und „Trnüre" dereinst bei ihrer Großjährigkeit über ein Vermögen verfügen, SaS ihnen Bewegungsfreiheit bietet. Wenn die Künstler des Kinder- theaters dann in die Jahre kommen, in denen der Stimm» Wechsel eintritt, übernehmen sie unter der Aufsicht ihrer Lehrer die Tätigkeit der Regiiieure, »ostümmeistcr. Bc- leuchtuiigSinipektvren und Inspizienten. Dadurch sollen sie alle Einzelheiten des TheatcrlebenS und des Bühnen betriebes genau kennen lernen, iv daß sic einst als Er wachsene erfahrene und tüchtige Mitglieder der Bithncn- wclt werden. Die meiste» Mitglieder der Oper rekrutiere» sich aus den Kindern armer Leute, die einst mit Gitarre und Mandoline singend durch die Straßen italienischer Städte zogen und deren Stimmen dabei die Alismerksamkeit der Direktoren erregten, die dann die Kinder für ihr Theater engagierte» und die Ausbildung ihrer Fähigkeiten übernahmen. s- Der ehemalige Tenorist Mierzwinski, der Mitte der 8»er Jahre am »leisten gefeiert und am besten bezahlt ivurde. ist. 00 Jahre alt, in Paris gestorben. Er er nährte sich zuletzt notdürftig durch schlechtbezahlte Lektionen, nachdem er schon früher gezwungen gewesen war, eine Stelle als Portier in Eanues anzniiehmcn. I' Die K aiscr > n v v » R u ß l a n d hat sich süngst in bemelkeiiswerler Weise über Richard Strauß' „Elektra" ausgesorochen. Sie Mitte Gelegenheit gelmbt. die Rolle der Elekira durch die omerttanische Sängerin Lucillc Mar eell, die vor einigen Wochen vor dem eiareii »nd seiner Familie das Mnsikdrama von Strauß mit der kaiserlichen TriipM' anssülirte, kennen zu lernen. Nachdem die Sänge ri» nach Newnort zurückgekchrt war. erhielt sie von der Prinzessin Itrobellini, einer Frenndi» der eiarin, einen 'Brief, in dem die Prinzessin ihr ein schnieichelhastes Lob der ziarin mitteilte. Zugleich schrieb sie ihr. das, die Zarin die Oper nicht nur wegen ihrer herrlichen Stimme liebge Wonnen habe, sondern das, sie auch von der Musil des Kom poniitei, ganz hingerissen gewesen sei. Sie habe mehrere Tage völlig unter dem Banne gestanden, den die Oper ans sie ansgeübt Mibe, und es sei ihr icknver gewesen, sich diesem grandiosen und gewaltigen Eindruck zu entziehen. Dabei habe das Erbebende über das Grauenerregende den Sieg errungen. Jedenfalls erklärte die Zarin, von keine»» Werl eines neueren Komponisten auch nur in ähnlicher Weise erg rissen worden zu sein, wie vo» der Musik der „Elektra" Die .Zarin hat jetzt sich »och des weiteren mit den Kom positionen des dentichen Meisters beschäftigt und sich alle Lieder kommen lasten, die sie sau täglich ans dem Klavier spielt, da sie in ihren Madchenjahren viel Klauiermniit ge trieben und es darin zu cttier gewisse» MeiilerscMnt ge bracht bat. Jede »sa IG steht w viel seit, daß Rickmrd Strauß in der Zarin eine begeisterte Anhäiigerin gesunden Mit. f Das »nnntsikalische Serbien Die tür eine neu.' serbische B olks h n m n e ausgeschriebene K o u knrr e n z »erlies reniltatlos. Mittels Utas ist in folge beste» im ganzen Lande bekannt geg'be» worden, daß nach Regie- rnngsbeichlnß die alte Obrenowilschlnimne wieder in Kraft gesetzt sei. Gelegentlich einer am ll. Juli üatlge in »denen Kirchenparade in Belgrad wurde die Hymne zum ersten Male wieder von einer Musikkapelle gespielt. i Neue Ausgrabungen in Antinoi. Albert Ganet, der unermüdliche Dnrchsorscher der Rnineiistätten von Antinost, hat soeben den Ertrag seiner Grabungen während des Winters GOO im Muiäe d'Enncry in Paris aiisgestellt. Das wichtigste Fiuldstück ist die Mumie der K lag es rau Isa- d o r a, deren Grob dem Forscher interessante Einzelheiten über den Totenlult von Antinoä önrgebvten lmt. Die Klagesrau, die in der entdeckten Begräbnisstätte, nachdem sie so viele zur ewigen Ruhe geleitet, ihre letzte Wohnung gefunden hat, ist gehüllt in die sieben Schleier der Isis und war mit großem Answan de bestattet. Ihr Amt war cs, bei Beerdigungen mit aiisgelvsicii Haaren und betend zum Himmel gehobenen Händen die Leiche zu geleiten und ihren Klagegestnig ertönen zu lgsse». Ihre Schntzgöttcr waren Isis, Osiris und Horns, von denen Statuen ihr mit ins Grab gegeben wurden. Außerdem wurden zwei Stiere, die heiligen Tiere des Osiris, mit ihr zusammen begraben, und zwar einer zu Häupten und der andere zu Füßen, iv daß ein gewaltiges Grab notwendig war. Ihr Name Isadvra ist ans den Bändern der Mumie zu lesen. Außerdem schmückten viele Urnen und Fläschchen das Grab. Zwei andere ,Funde Gauels von großem Interesse und hoher künstlerischer Schönheit sind zwei blaue Emaillcvasen: die größere von ihnen ist von seltsamer Form mit sehr zierlichen Hentel», einem geometrischen Lchmuckvrnamcnt und hervorragend schöner, grünlich-blauer Emaille: die zweite hat eine ovale, graziös geschwungene Form und ebenfalls eine ivuiidervolle Färbung. Auch sehr schöne, gut erhaltene Stoffe, Spitzen und andere Gewebe sind aus den Gräber» ans Licht gebracht worden. Wahrend des Druckes eingegangene Neueste Drahtmeldungen. Berlin. Die Kaiserin reiste abends mit dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Victoria Luise nach Eadine,, ab, der Kaiser nach Stellingen. Er wird von da »ach Kiel Weiterreisen, wo er sich ans der „Hohenzollern" ciiischifst. B r c m c n. Der N orddcnts ch c L l v u d bat an den Fürste» Vülow svlacndes Telegramm geschickt: Zum Tage des Ausscheidens Ew. Durchlaucht aus dem Reichs- dicuit bitte» wir Ew. Durchlaucht, unseren lcbh asten Dank zum Ansdruck bringe» zu dürfen sür das unserer Gcicll'chan stets in hohem Maße entgcgengebrachte Inter esse und nicht minder für die wohlwollende Unterstützung, die Ew- Durchlaucht dem Norddeutschen Lloyd während Ihrer langjährigen Tätigkeit als oberster Leiter des Aus wärtigen Amtes und namentlich als Reichskanzler haben zuteil werden lassen. Die stets angenehmen Beziehungen zu Ew- Durchlaucht, deren wir jahrelang bis ans den heu tigen Tag uns erfreuen durften, werden uns stets i» dank barer Erinnerung bleiben. — Darauf ist folgende Ant wort eingegangen: Für das freundliche Telegramm bitte ich, meinen herzlichsten Dank cittgegenzunehinen. Meine ansrichtiasten Wünsche gehören der Entwicklung des Nord deutschen Lloyd, aus dessen Flotte ganz Dcntschland stolz ist. gcz. Fürst B ü l v w. — Fürst Bülviv hat an den Lcnal von Bremen ein Schreiben mit gleichem Inlialt wie an de» Senat vvn Hamburg gerichtet. Köln. Die „Köln Zeitung" meldet ans Teheran, nachmittags 5 Uhr: Oberst Liachow fuhr nachmittags zu den letzten Verhandlungen nach dem MedschliS. Der Friede ist geschlossen. Die persische Kosakeubrigadc wird beibehalten Es wird eine neue Regierung ge« bildet, worin Liphadar das Kriegs-Ministerin« über nimmt Er ist zugleich Stadtpräfckt und gab in seiner neuen Eigenschaft dem Oberst Liachow die ersten Befehle für die Wicderherstcllnna der Ordnung in der Stadt. Der Schah hat abgedankt, infolgedessen ist die Ernennung eines Regenten für den Kronprinzen Achmed Mirza wahr, scheinlich. Die Bevölkerung gibt große Frend« k««h.
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