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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.07.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090717016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909071701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909071701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-17
-
Monat
1909-07
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.07.1909
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— L*th»».ve»«1« >»r »»halt«»- der deutschen »«On-elischen Schul»» in vefterreich. Bon den „Mitteilungen de» Luther- Verein»", «in«r kleinen Vereinszeitung. die für jährlich krO Psg. von dem Borgenden der Ortsgruppe Dresden, Herrn Lehrer Haiitulch, Silbermannstraße »0, bezogen werden kann, sind seit ihrer Begründung 5 Nummern erschienen, klein« Hefte, di« aber reichlich« Aufklärung bieten über die Lage der veutsck-evang«. lischen Schule in Oesterreich, Uber ihre Bedeutung und Ihre Not. Au» völkisch schwer bedrohter Gegend wird da z. B. geschrieben: „Mit dem durch die nationalen Feindseligkeiten der Tschechen graen alles, was deutsch ist, insbesondere gegen das deutsche Schulwesen, bewirkten Hinsiechen de» öffentlichen deutschen Schul- wesen» erwächst unserer Schule geradezu die Pflicht, sich zu rüsten und auszubauen, damit sie imstande sei, die Kinder der noch ehrlich deutsch fühlenden Eltern auszunehmen." Freund« der deutsch evangelischen Sach« sollten sich nicht umsonst bitten lassen, dem Luther-Verein deizutreten, der den deutsch-evangelischen Schulen Oesterreichs aufhelfen will und bereits fast 7« NW Kro nen aufgebracht hat in knapp ü Vereinsjahren. Ein Fabrik besitzer ln Sachsen hat letztwillig bestimmt, „daß der von ihm geleistete Jahresbeitrag von LNN Kronen, sowie ein« jährliche Spende von NON Mark noch durch wettere 15 Jahre von den Erben an den Luther-Verein ausgczahlt werden . — Saali«haber»Ueweguna in Sachsen. Der geschästö- fithrendc Vorstand des Saaliiihaberverbaudes hat auf Wunsch der in der Kreishauptmannschast Bautzen befind lichen Vereine sich veranlaßt gesehen, vom ltt. bis mit 22. Juli i„ Zittau, Löbau , V «ruhe u und K a in e u z Versammlungen zu veranstalten, zu denen alle Saalivirte der genannten Bezirke Einladung erhalte» werde». Die Versammlungen werden sich in der Hauptsache mit der Lage des Saalgewerbcs, den Landtags-, Gemeinde- und Kirchcnmahleu, der Errichtung einer Sterbcnnterslütznngs- kasse und der Erhöhung der Bierbczugsprcisc beschäftige». Die Referate hierzu hat Herr Ad. Thomas, Dresden, übernommen. - BcrbandStag Sächsischer Theater-Vereine. Die dem Verbände „Freie Vereinigung theaterspiclender Vereine im Königreich Dachsen" idem auch der Dramatische Bund Oberlaufitz korporativ zugehörigi angchürenden Theatcr- und Dramatische» Vereine >«alten am '-1„ 2'>. und 20. Juli den 8. ordentlichen VertmiidStag in Ebcrsbach ILausitzs ab. Ein zu diesem Zwecke gebildeter Fest an sich ns, ist seit lange»! mit den Vorbereitungen zu dieser Festtagiing, a» der Vereine und Delegierte aus allen Gegenden Sachsens und darüber hinaus teilnebmen werden, beschäftigt. um den Jüngern Dhalias den Ausenthalt i» der sächsischen Ober in ns, v möglichst angenehm zu gestalte». Der Verband, wel cher seit drei Jahren besteht, hat sich während der kurzen Zeit des Bestehens kräftig entwickelt. Er besitzt ein eige nes Verbandsorgan, die in Ehcmnitz erscheinende „Büh- u cn - Rundscha u". Dein Sitz ist E h r m » i tz. Ver- Imndsvorsitzendcr ist Herr Alerander Dchnridt in Oedcran, während Herr Ä. Ltvlze in Ehcmnitz, Dietzelitraßc, als Ge- schästssührer fungiert. Alle geschäftlichen Ansrageu über Beitritt nsw. sind an letztere Adresse zu richten. — Stempclgebühren für Jagdscheine. Rach dem ain l. Juli 1!X>8 in Kraft getretenen Gesetz über die Abände rung des Dtcmpelsteuergesetzcs unterliegen laut Taris- stclle 81 künstighi» Fahrcsjagdscheine einer Ttaatssiempe!- gebühr von 7,W Mk. und TageSscheine einer solchen von 1„80 Mk. Dagegen sind Duplikat-Jagdscheine und »»ent geltlich ausgestellte Jagdscheine von Ltempclgebährei, be freit. ES kosten demgemäs; fortan Jahresjagdicheinc 22JO Ml.. Tagcsiagd'cheine o,.',ll Mk. lbisher lä bez. 5> Vik.s. — Zweites vogtläiidisches Lchriststeller- und Künstler- fest. Die Vereinigung ovgtländiswer Lchriststeller und Künstler iSitz Plauenl gedenlt a»> 28. Angnst in Jößnitz ihr 2. vvgtlänöisches Lchriststeller- und K nnstlerfesl ab- znhalte». Der Reinertrag ist wiederum für die Wohl- tütigkeitskasse der Vercinignng bestimmt Der Festansschust ist eisrig an der Arbeit, »in das Fest in allen seinen Teile» würdig und glanzovll zu gestalten. An lleberrastlnuige» wird cs nicht sehlcn. steht doch im Mittelpunkt des Ganzen die Aufführung eines Festspiels — versaht von Oberlehrer Riedel in Meßbach — ans einer roinantisch gelegenen Raturbnhiie unler freiem Himmel. Zugleich wird i» Jöß nitz die bekannte Ausstellung der Vereinigung iür gn,e deutsche HailSkniist, die schon an so vielen Orten des Vogt landcs Beifall gesunden hat, ervfniet werden. Diese Fest lichkeiten sind umrahmt von Vergnügungen aller Art, von denen die reich ansgestaltetc Tombola und der Fcslball er wähnt seien. — Einmachkursc des Bezirksobstbanvcrcins Oberes Elbtal. Infolge der geringen Apselcrute, welche im Elb gau zu erwarten ist, wurde i» der lebten Vorstandssitzung des genaiinieii Vereins beschlossen, die zur Feier des Msährigen Bestehens deS Vereins geplante Herbstaus stellung ans daS nächste Jahr zu verschieben. Der Verein veranstaltet indessen ebenso wie in den Vorjahren zwecks besserer Kenntnis i» der häuslichen Obstverwertnng soge nannte E > n m a ch kurs c. Diese sinden statt: am Montag, den 2. Angnst, ans dem Weißen Hirsch, am Miitivvcb. den 4. August, in Pillnitz, am Freitag, de» 0. Angnst, in Tolke witz. In diesen Kursen, zu welchen für jedermann iiiient «zeitlich der Zutritt gestattet ist, sollen in praktischer Vor führung die verschiedene» Plasma innen bekannt gegeben wenden, durch welche cS möglich ist, in der häusliche» Obst- rxrmcrtuiig die hervorragendsten Prvdnkie zu erzielen, die es geben kann. Für die Kurse selbst wird später noch Lokal und Zeit bekannt gegeben werde», Anmeldungen nimmt jederzeit der Vorsitzende lPaul .Haiiber-Tolkeivitz-Dresdeus entgegen. Ferner sind für den Lvnnner mehrere Exkur sionen beabsichtigt, n. a. in die Obstplantage» des Herrn I. G. -Hering in Kleinzsä«ach>vih und die Aprikosen-A»- pslanziingen in Lale'-el in Böhmen. — Im Juni betrug die Johl der von -cm ürckulivversonalc der hiesigen König!. Poltzcidircllto» angczeigtc» Verbrechen, Ver gehen «nb Uebertretungen: 4412, die Johl der erstatteten Anzeigen: 4174, wahrend sich die Zalil der zn Polizei- und anderen Akte» ge gebenen Gutachten und Anolailnngcn ani 8280 Heltes. Tie Ge samtzahl der im Juni tm hiesigen elektrischen Stiahenbahnbelricbe oorgckommcncn Unsallc betrug 28 — darunter 2t Ziiiamnicnsiönc, bei 14 Unfällen wurden 14 Personen tln mannl., 4 wetbl.t ver letzt: I Perlon imännlich« verstarb innerhalb 24 Ltiindc». Tic Zahl der Jcstgeiioniniencii betrug 88» und die Zahl der Vor- gesührten >15, demnach znlainmen INI.'I Personen, von denen 688 Personen Haststrasen znrrlannt erhielte». Zur Oanöarbeit ivurdcn verwendet: 84 Jnhasttcrtc, ivühre«>d 288 Rcschästtgungo- tagc». Taö Einwohner- und Frcmdcnnieldcivcscn in hiesiger Stadt gestaltete sich dagegen wie svlgt: Gemeldet ivurdcn im Hauvtmcidcamtc: als Einwohner: 4400 von anSmärts zngezogenc Personen, 8802 nach auswärts verzogene Pcrsvncn «anSschltestlich der Ticnstbolcni, 8244 Wohnungswechsel, 80', selbständig gcivordcnc, hier bereits ivohnhast geivescnc Personen, 1007 von auswärts zu- gezogcne Ticnstbotcn. 188 von hier au» erstmalig ln Tienst ge tretene Personen, >882 nach ausivüris verzogene Ticiistbotc», >744 Dienstwechscl: als Fremde: 44 404 «»gekommen, 48 808 abgereist, 4788 zugereist« Gcwerbsgchilsen, 4817 abgcreiftc Gewcrbögchilsc». Im gleichen Zeitraum sind bei der König!. PoUzcibircktto» hlcr- sclbst 28 Selbstmorde und 22 Selbstmordversuche zur Anzeige ge kommen. — Internationale Photographische Anostellnag Dresden ISO». Heute findet eine Führung durch die Abteilung „Photo graphie im Dienste der Rechtspflege" statt, Treffpunkt 4 Uhr in der Abteilung selbst. Um ö Uhr beginnt eine Führung durch die Reproduktionstechnik, Treffpunkt in der Reproduk- tivnsl-allc. Das Konzert wird durch die Kapelle des Grenadier-Regiments Rr. 10l, Dir. L. Echrödcr, Obcr- mnsikmeister, ausgeführt. Im Ansstellungsparkc findet das dritte große Kinderfest statt und ist für lustige Ab wechslung durch Wettlaufen für Knaben, Sackhüpfen, Kin derspiele, wozu drei Kindergärtnerinnen die erforderliche Anleitung geben, Kaspcrthcater und Lampionumzug Sorge getragen. — Im »Tchillergartcn" zu Blasewitz fand am Mittwoch «von den vereinigten Kapellen der Gardereiter- »nü öeö 48. Artillcrie^RogimcntS unter Leitung der Musikmeister Herren Stock und Matzkc ein gut besuchtes Monstcr- Militärkonzert statt. Zum Schluß kam das immer gern gehörte Sarosche Schlachten^Potpourri mit dem üblichen Feuerwerk, Buntseuer usio. zur Vorführung und erntete rauschenden Beifall. Nächsten Mittwoch findet abermals ein großes Monster-Mibitärkonzert statt, bei welchem u. a. das große Dongemälix: „Die Völkerschlacht txt Leipzig" zur Aufführung gelangt. Bei elntretender Dunckelhrit wirb das ganze Etablissement prächtig beleuchtet. — Das evangelisch-lutherische LandcSkvnsistorium hat zur A» schaff» na von Glocken der Gottcsacker- gemetnde Zug WO Mk. und der Gemeinde BoigIsdvrs bet Sayda >000 Mi. als Beihilfe gewähr!. — Unter 800 Studenten hat ein ehemaliger Ärvßenhainer Realschüler, der feit mehreren zfiahren in Amerika weilt, Herr Haus Kirsten, Sohn des Herrn Kantors Kirsten in Strießen bei Großenlun», die Prüfung an der Universität Seattle, U. S- A., summ» ew» luuckv bestanden und außerdem »och den einzigen Ehren preis von lOO Dollars erobert. — Döbeln, 10. Juli. Prinz E i t e l - F r i c d r i ch von Preußen hat sich hier als ein liebenswürdiger Herr gezeigt. Einem barfüßigen Knabe», der ihm gestern bis nach Etzdorf l2 Stundens zur Seite lief und dort mit ihm »mkehrte, schenkte er ein Zehnmarkstück und jagte ihm, de» Rückweg solle er nicht wieder z» Fuß zurücklcgcu. Der Junge mußte sich mit aus das Pferd des Dieners sehen, und mittags stiege» die drei Reiter vor dem Hotel „Stadt Altcnburg" von de» beiden Pferden des Prinzen ab. Auch gestern nachmittag und abends war der kaiser liche Prinz unlinierbrochen von einer Menschcnnienae um ringt. wenn cs durch die Stadt ging. Als der Prinz am Mittwoch abend Gll Uhr miittcrseclciiallein vom Hotel „Sonne" nach seinem Quartier Hotel „Stadt Altcn- bura" ging, wurde er so von der Volksmenge, besonders Frauen und Kinder, iimdrängt, das, Schutzleute ihn schließ lich begleiten mußten. Heute früh kurz nach 7 Uhr zog die stattliche Rciterschar preußischer Offiziere nach Meißen zu weiter. — I» der größten Znndhvlzsabrik Sachsens. I. Fa. Robert Schuster, G. in. b. H., in O l b e r n h a » . brach vor- gestc»i, abend Grvßfruer aus. Den zu Hilse geeilten zahlreiche» Wehren gelang es. das Feuer ans die Lägc- werke »nd die Kisiensabrik z» beschränken. Der schaden trisst de» Besitzer um so schwerer, als gerade ich», vor Ein führung der Zündholzsiener, uugeheurc Nachfrage »ach Streichhölzern herrscht. — Aus dein Falckschachte in Bockwa bei Zwickau ver unglückte der Bergarbeiter Buschmann. Er stürzte ini Schachte ab, als er sich über die Wirkung eines Lpreuq- schusses orientieren wollte und von dem a» der Spreng- stclle lagernden Pnlverdamvs betäubt wurde. Er wurde besinnungslos und lebensgefährlich verletzt ins Hranten- stift gebracht. ^ — Die städtischen Kollegien von Planen beschlossen, unter der Bezeichnung „Plan euer Jubiläums- Stiftung an die Universität Leipzig" bei der Universität Leipzig auS Anlaß ihrer WOjährigen Jubi läumsfeier eine Lüftung in Höhe von 10 000 Mark z» er richten. Die Zinsen sind z» einem Stipendium iür einen begabten, würdigen und bcdüritigcn studierenden sächsischer Rationalität der Universität Leipzig zu verwenden. — Militärgericht. Wege» einer ganzen Reihe von In subordinationen haben sich die Lvidaten Richard Willy Frey von der 8. Kompagnie des Grenadier Regiments Rr. lOI und Emil Richard Lchwarzbach von der 2. Batterie des 48. Feldartilleric - Regiments vor dem Kriegsgericht der l. Division zu verantworten. Die Ange legenheit hat sich am ?. Plingsiseiertage im Etablissement „Rotes Hans" in Meißen zngetragen. Im Tanzsaalc bc- sand sich eine Anzahl militärischer Psingst-llilanber, unter andere.n auch die beiden Angeklagten, und der llnlcroni- zier Zeüch von der Pirnacr 04er Artillerie. Wie die Lache ihren Anfang genommen hat, lies, sich nicht genau fcststeUen: angeblich soll der Unteroffizier einmal mit den Lporen getanzt haben und hängen geblieben sein. Plötzlich 'Grte Zelsch. das, der am Vüseit stehende schwär,dach änsterie: „Das sind solche Kerle, die keine Lust zur Arbeit haben" »sw. Zetich drehte sich herum »nd sah. das, Lchwarzbach ihn herausfordernd aniah und den Rocktragen ausgeknöpst hatte. Er ries ihm mehrere Male z», den Kragen znzukiivpfen, und als Lchwnrzhgch diese» Annordcrungen keine Folge leistete, »ahm er ihn mit hinaus und erteilte ihm hier einen direkten Beseht znm Kraacnziiknöpfen. Bei dieser Gelegenheit soll sich der Loldat in »nmiliiärücher Weise nvr ihn hingcstellt »nd de» 'Bauch herausgcstreckt haben. Da eine Anzahl Zivilisten sür de«, Loldaten Partei ergriffen hatte und die Situation gefährlich zu werden drohte, lies, der Unteroffizier ihn wieder in de» Saal. Als er «aus einen nochmaligen Befehl znm Zuknöpscn des Kragens aiilwortetc: „Sie haben nur hier im Saale nichts zu be fehlen!", »ahn, der Unteroffizier ihn mit in die Hausflur, uni die Läbelnnininec sestzustellen. Abermals drängte«, sich die Zivilisten nach, hagelte» Lchimpfworte und Drohungen ans den Unlerossizicr hernieder. Der zweite Angeklagte Frei« soll einige nicht wiederzngebendc Beschiinvsnngen aus gesprochen haben. Abermals ließ der Unteroffizier wegen der gefährlichen Situation den Lvidaten lausen und be gab sich in den Kouzertgarten. Rach einiger Zeit kamen die Soldaten ebcnsalls in den Garten, und der Untcros'i- zier ries, nachdem er nmgeschnallt hatte. Lchwarzbach zn sich. „Hier, hier, hier!" antivvrtete der Soldat höhnisch, ging aber doch hin. Während Zetich mit ihm in den Hinteren Teil des Gartens ning. Hai Frey aeruscn: „Emil, Du bleibst hier, T» gehst »ich! inii dem. Wriin'S dunkel wäre, schlügen wir ihm die Fr.... voll! Der Lump, der Lchiist hat gar nichts zu sagen!" Damit lxitte sich die Sache vorläufig erledigt: dem Unteroffizier gelang es, die 'Rainen der beiden übrigens angetrunkene» Loldate» sestzustellen, woraus die Anzeige crsolglc. Rach nnisangreichcr Beweis aufnahme erkennt das Gericht aus I l W o ch c n G csäng- n i s gegen Lchwarzbach wegen ön'ciitlichcr Beleidigung eines Vorgesetzten, Achtiiiiasverlcbnng, Beharrens im Un gehorsam in Verbindung mit ausdrücklicher Gehorsams verweigerung und Ungehorsams n»d ans 7 Monate Ge fängnis geae» Freu wegen össentlicher Beleidigung eines Vorgesetzte», erfolgloser Anssordcrnng znm Ungehorsam, Achtungsve»let'inig, sowie Drohung. Mas,gebend sür das llrtcil ist die schwere Gefährdung der Disziplin durch das Verhalten der beiden Angeklagten. Die Verhaftung crfvlgtc sofort von der Anklagebank weg. cagttgttcbicdte. Zum Kanzlerwechsel. Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, ist der Rück tritt des Fürsten Bülow vom Amte nicht gleichbedeutend mit seiner völligen Abkehr von der Politik. Fürst Bülow ist bekanntlich als Repräsentant des Familienverbandes derer von Bülow Mi^lied des preußischen Herrenhauses und wird, wenn sein Berliner Aufenthalt mit den Tagungen des Herren hauses zusammenfcillt, dessen Sitzungen regelmäßig besuchen. Für den nächsten Winter dürfte jedoch die Anwesenheit des Fürsten im Herrenhause wohl kaum in Frage kommen, da er bekanntlich den Winter in Rom zu verbringen gedenkt. Die freikonservative „Post" schreibt: „Don Simon Moritz bis Theobald, so betitelt sich die Würdigung, die das „Berl. Taaebl." der Familie und den Ahnherren des jetzigen Reichskanzlers angedeihen läßt. . . . Das Blatt behauptet frischweg, die Bcthmanns seien ur sprünglich Juden gewesen, die „ihres Glaubens wegen" aus den Niederlanden vertrieben wurden. Der erste Bethmann auf deutschem Boden wurde nassauischer Amtmann, nachdem er, wie der Verfasser de« Artikels ohne jeden Beweis annimmt, um christlichen Glauben übergetreten war. Merkte der Ver- asser wirklich die mangelnde Logik nicht? Die Bethmann«, ie sich ihren Glauben durch die Flucht zu erhalten suchen, haben tm neuen Daterlande nichts Eiligeres zu tun, als ihn abzu- legen? . . . Sie sind immer Christen, oder richtiger gesagt, immer Niederdeutsche gewesen..." Di« Kunst des Abwartens hat, wie in der „Nordd. Allg. Ztg." in einem das Wirken BUlows würdigenden Artikel ausgesprochen wird, Fürst Bülow zu üben verstanden. Als die jüngste Orientkrisis am östlichen Horizont ausstieg. nahm er mit Zustimmung des Kaisers sofort feste Stellung an der Seite unseres österreichisch-ungarischen Verbündeten, und es wurde aller Welt offenbar, was es mit der Einkreisung Deutschlands in Wahrheit auf sich hatte. Weise Beschränkung auf die Wah rung der wirklichen Interessen der Nation und deren ent schlofscne Vertretung aus der einen Seite, aus der anderen Seile Vermeidung jeder Einmischung in uns sremde Angelegenheiten — dies ist die einfache Formel der Staatskunst des vierten Kanzlers gewesen, deren Erfolge offen vor uns liegen. So hinterläßt Fürst von Bülow das Reich in durchaus guter auswärtiger Lage. Es ist daher eine abgeschmackte Redensart, wenn in deutlich erkennbarer Absicht vor einige«. Tagen behauptet wurde, daß Gras Wedel die Ucbernahme der Nachfolgerschaft des Fürsten von Bülow wegen der ungün stigen auswärtigen Verhältnisse des Reiches abgelrhnt habe. Vom Hansa-Bund. In der „Deutschen Wirtschnstszeuiing" vom 10. d. M. verölsenllicht der derzeitige Leiter des Hansa-Bundes, Herr Gelicimrnt R i e ss e r, an hervorragender Ltclle einige Bemcrtuiigeii über das Wesen des Hniisa-Bundes, welche bestimmt sind, Mißverständnisse» iiibezng aus die Ziele des Bundes enigegeiiziiirele». Diese Bemerlnngen laute» u. a.: I. Der Hansa-Bund ist eine wirtschaftliche Ver r i n i g u n g mit gewissen, durch sei» wirtschastliches Pro gramm bedingten politischen .Zielen, aber nicht eine polii« sche Partei. Er stellt sich daher auch nicht in die Dienste irgendeiner bestimmten politischen Fraliivn, dar, »ich! von einer solchen abhängig werden und sich nicht wit einer solchen idcutisiziereil. Dagegen wird und »ins, rr selbst verständlich bemüht sei», i» sieter Fühlung mit allen Pa, teien zu bleiben, welche den Zwecke» und Zielen des Hansa Bundes irenndlich aegcnüberstehcp. 2. I», Hania-Bund ist kein Raum für eine Betätigung l o n s e s i i o n e l l e r Interessen oder jür die Austragung lviiscssioiieller Gegensätze. Ter Hansa-Bniid sieht jedem, ohne Unter schied des religiösen und politischen Bekenntnisses, offen, der die .Ziele des Bundes zu den scinigen macht. 8. Der Hansa-Bund bekämpft die L a n d w s r > s ch a s t als solche in keiner Weise und sieht der Landwirischast nickst scindlich, sondern srcnudli ch gegenüber. Es gibt leinen veinnns tigeu Jiidnstrielleii, Gewerbtreibende» oder Kaufmann in Deutschland, der nicht wüsste, das, die Lnndmirtschnst einer unserer wickstigsien Berussstä»de «st. Ich selbst habe es des halb als Vorsitzender der Berliner Abmchrversammliing vom l2. Juni IW!« sür meine Pflicht gehalten, „selbst in dieser Slnndc des Zorns und der Erbitterung" die pro grammatische Erklärung abzngcbcn, daß sich Gewerbe, H c, » dcl n n d Ind u st r i e Deutschlands „schon lange zn der Ueberzengniig diirchgerungc» haben, daß sic im Inter esse der Gesamtwirlschast verpflichtet s«»d, einem sür die letztere so überaus wichtigen Stande, der deutschen Land* Wirtschaft, jede »nr irgend mit dem Wohl des Gauzen ver trägliche Erleichterung und Förderung angcdeihen zu lassen". Zum Ltrcit ums preußische Wahlrecht. Eine Aendernng des preußischen Wahlrechts hat seiner zeit der preußische Minister des Inner» im Abgeordneten haus als einen „L p r u » g ins Dunkle" bezeichnet. Dazu schreibt jetzt Friedrich Rau manns „Hilfe": „Will man eine» Maßstab haben für den Ausgang der Wahl zum orenßische» Landtage auf Grund des Neichs- tagswahlrcchts, so muß man die Ergebnisse der R c i ch stagswahlcn z » gründe legen: und zwar muß man, um gleichartige Verhältnisse zu schassen, einmal aniichmcn, das, Reichs- und Landtagswnhlkreise zusammen- siclen. Wie iahe dann das preußische Parlament aus? Mit anderen Worten: Wie verteilen sich die im Königreich Preußen gewählten Reichstagsabgevrdncteii ans die ver schiedenen Parteien? Die 280 Abgeordneten Preu ßens sind folg e »dermaßen verteil t: 0!) Kon servative, !8 Antisemiten und Agrarier, 30 Nativnallibc- ralc, 2st Freisinnige, 20 Lvzialdcmvtratcn, 08 Zentrum, 22 Sonstige ldavvn 20 Polen, l Däne, l Welfes. Genau so oder doch ganz ähnlich würde natürlich die Znsammen- setzuiia des preußischen Landtags sein, wenn aus Grund des Reichstagswahlrccksts gewählt würde. Es ist doch kein Grund vorhanden, anzniiehmcn, das, man znm preußischen Landtage Kandidaten anderer Parteien wählte, als zum Reichstage. Aus dieser Verteilung der Mandate geht klar hervor, das auch sür die Negierung die Sozialistcngesahr bei llebertragnng des Reichstngswahlrechts aus Preußen unbegründet ist. Der preußische Landtag würde ähnlich zusammengesetzt sei» wie der Reichs tag. Die Regierung hätte je nach ihren Wünschen cinv gewisse Auswahl in den Parteigrnppicrnngcn. So wür den gleiche Verhältnisse, gleiche Mehrheitsbildnngen in beiden Parlamenten sein, eine nir die Regierung erwünschte Silnatwn: solche Unstimmigkeiten wie bisher nmröcn nicht mehr Vorkommen. Demnach ist die llebertragnng des Rcichstagswahlrechts aus Preußen kein Sprung ins Dunkle, wildern ein Weg, der in Preuße» «lcichc Ver hältnisse und die Möglichkeit gleicher Mehrheitsbildnngen schas'c wie im Reiche." Es ist recht interessant, zu sehen, wie sich in Herrn Ranmaiins Kopf die Frage der preußischen Wahlrechts reform malt. . . . Abschluß der Versuche mit der Kavallerie-Feldunisokm. Wie „Heer und Politik" von militärischer Seite erfährt, ist vor kurzer Zeit ein eingehender Bericht über die Resultate der Trageverjuche der neuen Kavallerie-Feldunisorm eingc- gangen. Jerensalls ist cs jetzt sicher, daß Truppenteile der anderen Kavallerie-Waffengattungen i Manen, Kürassiere, Dra goner. Jäger zu Pferdes sich nicht erst mit derartigen Persuchen befassen sollen. Gleichzeitig mit der Feldunisorm ist auch be kanntlich eine neue Ausrüstung versuchsweise ausgegebcn wor den Bezüglich des Seitengewehrs, das auszupslanzen ist und dem Infanterie-Seitengewehr ähnelt, ist gleichfalls schon eine Entscheidung im Prinzip erfolgt. Es waren drei Bersuchs- Seitengewehre zur Auswahl an die Garde-Husaren in Potsdam gelangt. Von diesen wird das von mittlerer Länge zur Ein führung gelangen. Es ist kürzer als das Infanterie-Seiten gewehr, steckt in einer matten Stahlschetde und ist an einem kurzen Riemen befestigt, der am Leibgurt eingehakt wird. Auch über die Tragewcile des neuen Kavallcrickarabrners, der be kanntlich weiter tragt als der alte, ist man sich bereits einig. Man wird die Waffe „über dem Rücken" tragen lasten. Eine Lederumhüllung schützt den Karabiner vor äußeren Beschädigun gen und vor Witterungseinflüsten. Ferner wird man den bis herigen Säbel beibchalten, so daß als neue Waffe lediglich das kurze Seitengewehr hinzutritt. Was die Fsld- unisorm selbst anbctrifft. so ist sic aus grauem, nicht grau grünem. Stoff gefertigt. Die Attila ist durch eine blusenartige Litewka mit Klappkragen ersetzt, die mit den dunkelarau ge haltenen Husarcnschnüren und mattbronzencn Knöpfen besetzt ist. In ganz entsprechender Weise sollen die Mankos der Manen, die Koller der Kürassiere und die Wafsenröckc der Dragoner gehalten werden, nur im Schnitt sich im wesentlichen unter scheidend. Eine Einheitlichkeit der Felduniform ist schon des halb nicht wünschenswert, weil man der Truppe nicht die be rechtigte Eigenart nehmen und die Tradition vernichten will. Außerdem sind Unterscheidungen der Uniform beim Sammeln und überhaupt im Felde wünschenswert. Was die Kopfbe deckung anbetrifft, so werden die charakteristischsten Formen der einzelnen Gattungen beibchalten. doch entweder mit einem Ucberzug versehen oder so dunkel gefärbt, daß ste nicht aufsallen. Bemerkenswert ist noch, daß das weithin sichtbare Bandelier beseitigt ist, und daß an der brannledernen Urberschnallkoppcl 0 Patronentaschen, 2 links für je lO. 2 rechts und die fünfte auf dem Rücken für je 1k> Patronen, befestigt sind. Die Taschen sind außerdem mit einer Vorrichtung zum selbsttätigen Anheoen der Patronenrahmen, sobald sie geöffnet werden, versehen, wo durch das Ergreisen der Rahmen erleichtert wird. Die Irrsten- Dresdner Nachrichten. Nr. 1»6. Seite S. »» Sonnabend. 17. Juli 1VVV
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