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Dresdner Nachrichten : 17.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188205179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820517
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-05
- Tag 1882-05-17
-
Monat
1882-05
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.05.1882
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Vrvsilon 1882. *r,q»ini t«»Uq«rii»7UhrI» »er arvediit»,: «arten strebe i». Adi>u»km«»tl»r«i» «tersellihrNch 7 Vieri do VIge„ durch dl» Polt » vk-rk?» vb,e »UMM.I0PI,,. 37000 »uft.» »stuchl. giir bieNilstaoie «ineelandier Me» »ulcriple »ach» sich di» «edaciio» »ich» derblndUe:,. Aniivncei» iitr und nelimcn an: chic N»m>ncr»-B V rcaul ».chaalen. Tageblatt für Politik. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörseiiiierichft Frem-entiste. Vttpi«»«r>v- IR»uut»«tur s Uurtmanii <d 8a»m, 8LkI«888tn>8«v 17, xvxvnlldor üvw lexl. 8«It1v88 A stellt »aeb twsoäetor Invoutur vinon z,-ws8on koston ^ Ktiolcoroisn nc-it uotor Xostonproison rum ^usvorkank. '.o— "r- lüllnkttosü,P!N»»I Wie». Ringtbeatcr - UrtheilSpublitation. Iltlhllttblv^lllMl. Der Saal war überfüllt. Alle Angeklagten, »über Jauner, waren anwesend. Jauner wurde als schuldig des Vergehens gegen die Sicherheit dcS Lebens wegen niangelhasler Auf- Hedvr äio Ilöbo cker Xoston, reslvko ckio bllnrückunk von ^nnoncvn vorursnobt, vrtboilt Xuskunkt, sozvio ruvorltissigvn ttatk hinslichtlich dostzxooixnstvr Rlättor ckis ^i«i»oi»chv»»-ZLxpviirtt«i» o llLLLSQLteiQ L VoZIsr Lv Dresäsn, >Vj>s<Iruüdistrus8v 39, I, vw-a-vis llütot >1o kiiineo. eckniägiger Vcr- g des Personals befunden. Mische und Geringer wurden leichsalls als schuldig befunden wegen Vergehens gegen bie Sichcr- 27. 5»kr«rm8. Lnlerei« »«Iben Merientirat« »2 bl» Na«m. s udr enaeiiommcn, Sonniag« bi» W>l»aadlNUdr. In Neural, nur a» Liochenlagkn: er. aioi»»r«alit«r ddi«Rachm.aUd». — 1,e rinipalügc Bcm,,ci!r loi»»t Id Pi«e. Eniariand» Su PIge. (ilnc Larnniir slir da« uächil» tü»i^c LrlchNn«, der Anierat« wird «ich» gegeben. Iluiwin»ige Annoncen»Austräg« von unbckannlen'Ucgonen uuencn »ir nur gegen P>»»um«>a,»»«, ,«d»U«g durch t'rieiniarkcn ober »»»,ei»j<U,t»ng, Ach» LUdrn Ionen !> Psg. Jnserale sür die Monin.z», »rer oder nach einem zeinua, »t« PetitgeN» uc, P,. üö» irRltli kllMi« II, NW W sicht, 4iichtbcnutzung der Noihiilbeleuchiung und unzweckiuäfzi Wendung des Personals befunden. Nilsche und Geringer gleichfalls als schuldig befunden wegen Vergehens gegen bi, heit des Lebens, Ersterer namentlich wegen deö geiabrbrmgenden 7 ^vliunnen-^IIe« — 1V«l8vnd»u88tia88v 7. ttrömctos (.ulö stör Ite^ist,»/., Damviiriniiiivr, IjillarckbLlo, ^ livserimmermitin- u. uuslilnäi^elion Leitunxon. Üpiolrimluor. )g 8vl>a1tiz.'»>r, Ltaubkrvivr Oarton. Ä ksnäer-vous für Linftgimisetis uiill fremäo. ^ Rollthürössnens, fehlerer wegen der sträflichen Nlchtinslandhaltung des Wasserwechsels. Der Llaatsanwalt hebt hervor, wie schwer Jauner von dem Unglücke selbst betrogen und schliefst, strafen sie nach dein Gesetze, strafen sie aber menschlich. «r. 137 I rvtttkrnrifl vom 18. Mat: Baromricr rioar Ovcar I^vwn. 2voNstraßr IN l7kbr»l.7 I 7üN Mlll.. tett flrslernLMtll.aestteaen. 2ve,momerrogi. r,.Reavm.: Lemver. 7 °v;.. ntedr. Tcmv 4-W. HSmstc?>mv. Io'!» 'W. No'd-Wind. beiter. Aussichten für den Iv. Mai: strordost, mäßig, veränderliche Bewolfnng, geringe Niederschläge, kübl. Mittwoch, 17. Mai. «eranlworlliiter Ncdacteur sür Pvltltschkö IN Emil viereo in Dresden Der ausgebrannte AuSstellungüpalasl sür Gesundheitspflege beschäftigt den Gedankenkreis der ReichSliauptstadt in weit höherem Grade als die politischen Vorgänge. Dem AuSsleUungs'Comits kommen von allen Seiten Zuschriften, welche das lebhafte Mitgefühl sür den schweren Verlust bekunden. Die Telegramme der Laiserin Auguste und des Reichskanzlers Fürsten BiSmarck rufen außerdem noch dem Comito crmutkigende Worte zu und ermahnen es, die Ausstellung zu erneuern. Im Lause dieses Jahres wird es jedoch nach dem übereinstimmenden Gutachten der Sachverständigen nicht möglich sein, eine neue Ausstellung dieser Art phönixurtig erstehen zu lasten. Die günstigste Annahme rcflcctirt aus das nächste Jahr. Hierfür sammelt man einen GaranticsondS, für den bereits 150,000 Mark gezeichnet sein sollen. Man geht diesmal damit um, cm feuersicheres Gebäude hcrzustellen, man will die leichten Holzbauten vermeiden. Einen Aufsichtsbeamtcn der Ausstellung, Ernst Wagcnknecht mit Namen, hat man bereits verhaftet. Die Untersuchung scheint sich darauf zuzuspitzcn, daß Abfälle leicht entzündlicher Art, sowie die zum Putzen der Maschinen verwendeten Materialien (Putzlappen u. dcrgl.) allabendlich auS den geschlossenen Ausstellungs räumen beseitigt und teuerstcher untergcbiacht Kälten werden müssen, daß aber hierbei grobe Verstöße vorkamen. Gebrauchte ölige und schmierige Putzlappen entzünden sich bekanntlich von selbst. Jeder einfache Maschinenschlosser weiß dieS; eS giebt ein ganzes Vcrzeichiziß der sich von selbst entzündenden Gegenstände, wie Ruß, Tbcer, Meblstaub, Sägcspänc, Putzlappen u.dergl. Inwieweit die sonst so intelligente Berliner Feuerwehr es hier an der nöthigcn Wachsamkeit fehlen ließ, wird die Untersuchung wohl Herausstellen. Ter Brand des AuSstcllungsgcbäudcS sür Gesundheitspflege wird jedoch noch Erörterungen in anderer Rücksicht Hervorrufen. TaS Jmprovisircn von aä hoc berechneten leichten Ausstellungsräumen entspricht heutigen Tages kaum länger noch den großen und wichtigen Zwecken, die man mit modernen Ausstellungen erreichen will. Man verlangt feuersichere Gebäude an Stelle der leichten Holzbarackcn mit architcktonisch-anmuthigen Fanden. Dieser Gegenstand hat, wir konimen immer wieder darauf zurück, auch sür Dresden seine große Bedeutung. Der Schmerz des Berliners über daü Brand Unglück hat seine Hauptwurzel weniger in der Trauer über den Verlust unersetzlichen wissenschaftlichen Materials, als vielmehr in der Erkcnntniß, welche Einbuße das Verkcbrslebcn Berlins durch de» Ausfall dieser aus einen tausendfachen Frcmdcnbesuck berechneten Ausstellung erlitten hat. In das Gebäude der Gesundheitspflege Ausstellung sollte nächstes Frühjahr eine große und höchst interessante internationale Jagd-Ausstellung kommen. Wir Dresdner verstehen den Schmerz der Berliner vollständig. Uns würde cs gerade so gehen. Es wäre aber wohl angezeigt, daß unsere Stadt sich auS dem Berliner Unglück eine Lehre zöge. Wir brauchen, um das sür die Entwickelung unserer reizenden Stadt Nothwendige, aber durch jahrelange Schlafmützigkeit gewisser Instanzen Versäumte wieder einzukolen, zunächst hauptsächlich Dreierlei: ei» großes, bleibendes, festes Ausstellungsgcbäude, einen weiten Platz für Pferderennen und Sport aller Art, endlich ein Panorama. Unsere Thatkrast erschöpft sich zumeist in der Errichtung eleganter Bier-Etablissements; viel höher als nach neuen Gambriuuslcmpcln nahm die Energie unserer spekulativen Mitbürger nur selten den Flug — höchstens schufen wir noch ein glänzendes Wiener Eafs. Nun, ein Panorama dämmert, zunächst noch in schwankenden Umrissen, am Horizonte auf; die Etablirung Dresdens als deutschen Ecntralplahes sür Pferde rennen und andcrm Sport ist eine zweite Aufgabe der SchasscnS- lust energischer Privatmänner — die Errichtung eines ständigen AusstcUungspalastes wäre eine würdige Ausgabe der Dresdner StadtvenvaltungSorgane. Günstige Plätze dazu gicbt eS mehr als einen. Inmitten anmuthigcr Garten-Anlagen kann sich binnen Jahresfrist ein feuersicherer Palast auS Glas und Eisen, verziert mit bunten gebrannten Thonfließen erheben. Dann tritt das verjüngte Dresden wieder in die Reibe der vielbesuchten Groß städte Europas ein, aus der cs die Politik nicht zu verdrängen vermocht haben würde, hätte sie nicht an unserer Indolenz einen Verbündeten gefunden. Die ReichStagsarbcitcn sind zu den Gesetzentwürfen über Kran ken» und Unfallversicherung vorgerückt. Die Verhandlungen darüber ließen die Tragweite des Gegenstandes, aber auch seine Schwierig keit und die Unreife der betr. Vorlagen deutlich hervortretcn. Ginge rS nach den Liberalen, so begnügte sich der Reichstag, diese für die ganze soziale Entwickelung hochwichtigen Gegenstände einfach einer ersten Lesung zu unterziehen und sic dann in einer Kommission zu begraben. ES hätte dann doch so geschienen, als wolle man Etwas für die Arbeiter thun. DaS ist nun aber ganz und gar nicht der Wille dcS Adg. WIndthorst und die Meinung der Konservativen. Ihnen ist'S Ernst mit sozialen Reformen; die liberale Spiegelfech terei sagt ihnen gar nicht zu. AuS diesen Erwägungen ist der Vor schlag entsprungen, setzt, in der FrühjahrSsesslon. nug den Zolltarif und dt« Gewerdereform zu erledigen, dann aber eine Kommission niederzusetzen, welche die sozialen Gesetze ernstlich bearbeiten soll, damit der im Spätherbste wieder zusammentretende Reichstag vor einem wirklich brauchbaren und lebensfähigen Entwürfe stehe. Man will also den Reichstag vertagen, um einer Kommission Luft und Raum für ernstes gesetzgeberische« Schaffen zu bieten. Der Gelammt» Vorstand de- Reichstag» nahm diesen Vorschlag Winvthorft'S sehr sinnpathisch aus; eS fragt sich, wie sich der Reichskanzler dazu stellt; zu einer Vertagung über 30 Tage ist auch di« Zustimmung de» Reich-tag- selbst erforderlich. Die Liberalen opponiren der Ein setzung eine: solchen permanenten Zwischenkommission — begreiflich genug > Alles, wa» wirtliche soziale Reformen herbeissthrt, ist diesen manchesierllcben Propheten dcü Gehen- und Lauseniaisenü vcrhavt. Die Konscrvasiven aber, denen es mit der Begründung des Frie dens zwischen Arbeitgeber und Arbeitern ernst ist, unterstützen mit Eifer den glücklichen Vorschlag Windlhorst'S. Mit dem Tabaks monopol braucht sich der betr. Ausschuß nicht lange auszubaltcn. Tieics todtgcborene Kind sollte noch vor Pfingsten in der Rcichs- tagSkapelle bcigcsctzl werden. Es ist eine dringende öffentliche Pflicht, im Interesse der gehetzten Tabaksindustrie, über das Schicksal der Monopolsrage rasch eine Entscheidung berbenufübren. Die betr. NeichStagstomn'.ission hat sich konstituirt, sie zählt 23 Gegner des TabakSmonopols und 5 Anhänger desselben. Der Vorsitzende, Mg. v. Bendn, erklärte: die Kommission müsse imt ihrer Arbeit vor Pfingsten unbedingt zu Ende sein. Damit stimmt eS aber schlecht, daß die Kommission erst noch den Geschäftsbericht der Bilanz der Straßburger Tabaksmonusaktur ernschen will. Ter Direktor des Rcichsschatzamts, Scholz, will darüber erst noch in Unterhandlungen mit der Elsässer Regierung treten. Wozu diese Umstände? Ein vereinigtes sranzössich-cnglischeS Panzergeschwadcr ist unter wegs, um an der Küste Egnvtens zu kreuzen. Lb die Panzer sregatten auch Ausschissungstruppen an Bord führen, wurde noch nickt gemeldet. Wahrscheinlich ist Das jedoch keineswegs. Die west- nrächtliche Flotte dürste sich zunächst damit begnügen, durch ihr Er scheinen vor Alerandria eine Demonstration zu machen, der sich weder der Vieekönig Tcwfik, noch der Thronprätcndent Arabi Ben, noch die Bevölkerung EgnptcnS überhaupt entziehen könnte. Arabi Ben hat offenbar sehr viel kostbare, uneinbringliche Zeit verloren. Er hätte eine vollendete Tbatsache herbeiiührcn sollen, che die ge panzerten Kolosse der Wcstmächtc sich vor Alexandrien zeigten. DaS Schwanken der Notablen, die Unsicherheit im Heere und eine in großen Akaflcn erfolgende Zusammenrottung der Beduinen in Untcr- Egnpten hat aber seine Thatkrast gelähmt. Die Konsuln Frank reichs und Englands, die beinahe schon ihre Partie verloren gaben, gewinnen wieder Courage. Jenen Weltmächten wird allerdings Europa die Führung bis zu einem gewissen Punkte überlassen, aber eben nur bis zu cinein gewissen Punkte. Will Europa eine gemein same Flottendemonstration vornehmen, so wird auch die Flagge Deutschlands dadci sein müssen; selbst der Halbmond dürste nicht fehlen. Den Egnptern aber ist cs von Heizen zu wünschen, daß sic das Joch der Ausländer abwersen. Der Erhebung der National partei unter Arabi Bei, liegt ein patriotischer Gedanke zu Grunde. Egnpten wurde bisher ausgcbcutet einmal durch die Großwuchcrer Rothschild in Paris und in London, zum anderen durch die tür kischen Offiziere. Im cgvptischen Heere dienen zum Uebermaß cir- cassischc, tschcrkcssischc und albancsische Offiziere, ungebildete, rohe, brutale Gesellen; sie nehmen die besten Stellen ein und überslutben später die bürgerliche Verwaltung. Daß die intelligente Bevölkerung der Araber dieses Joch der Fremden loSschüttclnwill, gereicht ihr nur zur Ehre und wenn Arabi Be» unter sic tritt, um eine fürchterliche Muster ung vorzunehmen, so hat er die Smnpathien seines ganzen Volkes hinter sich. Infolge der wahnsinnigen Verschwendung des abgesctztcn Ismail Pascha gcricth außerdem Egnpten in die vollständige Schuld knechtschaft der europäischen Großwucherer. Die Rotbschildc und ihr größtentbcils jüdischer Anhang schossen dein verschwenderischen Vieekönig Jahrzehntelang Anleihen über Anleihen vor, selbstverständ lich zu den wucherischen Zinsen, in denen diese „Etircndnnastic" das so gern und vielfach befolgte Beispiel gicbt; die Rotbschildc ermun terten den Khcdivc geradezu zu neuen unsinnigen Ausgaben, um iin gegebenen Falle die Klavve zuzicben und die harte Hand aus Egypten legen zu können. Die Eguvt.r jagten ihren verscywende- ! rischen Despoten zum Henker, bezahlten aber den Rothschilds ihre > Wuchcrzinsen fort. Wenn sie DaS jetzt satt haben, wer will sic ^ darum schelten? Zu tadeln ist allein, daß England und Frankreich die schnöden Wuchergeschäfte ihrer Hanptjudcn mit ihren Flotten decken und schützen. Rcurste Telegrammt der „Dresdner Nachr." vom 16 Mai. Berlin. Reichstag. Das Haus ist bei der Eröffnung ungemein schwach besetzt; nur 90 Mitglieder sind anwesend. Es wird die Bcrathung der Gesetzentwürfe über Arbeiter-Uniatl- und Krankenversicherung fortgesetzt. Abg. v. Maltzahn - Gültz ist über zeugt. daß der vorliegende Gegenstand ein solcher sei, bezüglich dessen auf allen Seiten eine Regelung ernstlich gewünscht werde, j Seine (die deutsch - konservative) Partei werde sich van der Mit- l Wirkung an dein Zustandekommen dieser Gesetze nicht durch die 1 Behauptung abbaltcn lassen, daß man dainit sozialistische Ideen ^ verwirkliche. Seien jene Ideen gut, so würden sic auch dadurch nicht schlechter, daß sich Sozialisten dieselben gleichfalls zu eigen machten. Sympathisch sei den Konservativen namentlich die ^ Ausnahme der genossenschaftlichen Organisation in dem Entwurf. In dem Ausschluß der land- und sorslmirtb- schastlichcn Arbeiter sei eine gewisse Unbilligkeit nicht zu verkennen: innere Gründe für einen solchen Ausschluß lägen nicht . vor. Eine andere Frage aber sei eS, ob es die Aufgabe des Rcichs- Rags sein kan», noch in dieser Session die Ausnahme der lanb- > nmthschastlicken Arbeiter vorzunchmen. Persönlich halte er cs sür «unmöglich, daß in der Kommission die mannigfachen Kategorien von landlicken Arbeitern je nach ihren Eigenlbümlichkeiten berück sichtigt werden können. Er habe voriges Jahr mit schwerem Herzen sür den Reichszuschuß gestimmt. Die Motivirnng des Zuschusses von 25 Proc. zu den Entschädigungen sei in der Vorlage nicht hinreichend. Peters erklärt, daß die Nationallidcralen den Vor igen ohne Voreingenommenheit, ja sogar mit einem gewissen Wohlwollen gegenüber stehen. Die Verc,nigun,^dcr Kranken- und Unfallversicherung häufe keineswegs vorhandene Schwierigkeiten, sie sei vielmehr ein glücklicher Gedanke. Die Eisenbabnarbeiter mtigten mtt unter diese- Gesetz gestellt werden. Er glaube die Versicherung auSsprechcn zu dürfen, daß seine Freunde den Rcichszuschuß für den Zweck der Unfallversicherung nicht bewilligen werdeiu Die Notbwendigkeit drS Zuschusses se» nickt nackgewiesen, die Industrie müsse für sich selbst auskommen. Daß die Gemeinden durch die Unfallversicherung entlastet würden, stehe keineswegs seit. Was die Organisation betreffe, so sei auS dem früheren Entwürfe noch manche hureaukratische Einrichtung herütergenonimcn worbe». Die Nat.-Lib. hätten den Wunsch, die Angelegenheit noch in dieser Session geregelt zu sehen. Abg. Grad verlangt, daß die Unternehmer für die Entschädigungen auskommen, sowie daß die Verwaltung der Versicherungskasscn in ihre.Hände gelegt werde. Die unter allei niger Verwaltung der Arbeiter stehenden Kassen hätten nach der van ihm gemachten Erfahrung keinen Bestand gehabt. Abg. I>r. Laolcr: Tic Krankenkassen-Vorlage löse nicht, was sie sich vornehme, den erkrankten Arbeiter vor dem Ruin zu schützen. Die Organisation müsse vereinfacht werden. Tie Krankenversiche- rungsvorlage könne noch in dieser Session zur Erledigung gelangen, nicht aber daS Unsallgesetz. Sämintliche Grundlagen der vorge- schlagcnen Unfall - Versicherung seien schadhaft. Beide Vor lagen hätten der öffentlichen Kritik noch viel länger ansgesetzt sein müssen. Geh. Rail» Lohmann vertritt die Gesetzentwürfe den Aus stellungen deS Varredners gegenüber, lieber beibe Gesetze könne ganz gut einzeln Beschluß gefaßt werden, da sie sich leicht van ein ander trennen lassen. Aba. ^engmann: Das Prinzip der Vorlage sei nicht, daS Wohl der Arbeiter zu fördern, sondern die Macht des Staates zu stärken. Die Vorlage werde sür ihn nur dann aceeptabcl sein, wenn sic wesentliche Abänderungen erfahre. Tie Debatte wird sodann geschlossen und die beiden Entwürfe einer Äglicdcrigen Kommission überwiesen, worauf die Sitzungen bis zum 6. Juni vertagt werden. Berlin. In der beutigen Sitzung des Ccntralcomites der Hygiene-Ausstellung erklärte der Vorsitzende Hobrecht, trotz der Schwierigkeit der Feststellung der Verluste im Einzelnen glaube das Eomilü einzelne Aussteller sür die gehabten Verluste entschädigen zu können; allseitig fand das Lomitz- eine Aufmunterung, keinerseits ein Wort des Tadels. Nachdem von de» anwesende» Vertretern erklärt, daß der König van Sachsen, die Stadt Dresden. Oesterreich-Ungarn, der Stattbait r von Etzaß-Lothnnge», die Stadl Berlin, Italien und viele andere Aussteller das Zerstörte eventuell wiedcrherstcllen lassen und wiedcrauSstellen werden. Nachdem ferner von der ermunternden Zuschrift der Kaiserin Mitrbeilung gemacht worden, beschloß die zahlreiche Versammlung einstimmig: Der Ausschuß wird beauftragt, seine Thätigkcit behufs der Rctonstrnkt'on der Ausstellung forl- zusctzen; Zeit »md Platz der Ausstellung re. werden späterer Be» rathung Vorbehalten. Wien. Ringtbeatcr-Prozeß. Jauner wurde zu Imonatigem einfachen Arrest, der Hausinspecior Geringer zu 4>»onatigem strengen, der Maschinist Nitsche zu 8monatige,n strengen Arrest, beide Letzte ren verschärft mit je einem Fasttag pro Monat, verurthcilt, die übrigen Angeklagten wurden freigesprochen. Berliner Börse. Die Börse nahm heute einen lustlosen Verlaus, obgleich t^e answärtigc» Meldungen einige Anregung er warten ließen. Credit schlossen 2 M, Franzosen 4 Pi., Lombar den 1' - Pi, Eisenbahnen angcbotcn und gedrückt. Banken still, aber ziemlich seit. Bergwerke wurden vernachlässigt, Industrien dagegen gut gefragt und steigend. Fonds behauptet, Deutsche recht fest. ZraiiksUlt a.M., ie>. Mai, e,bei,di. Crcbil 2S2> r. Liaalkdahn SR':.. L°m» i-ardcn >20 7:,. Mer Loose . Liibcrrcme —. -pavierrcme —. (Sall»tcr 2i><- Ocslerr.aioidreiite —. v Ung.Kolrrcnic —. 77cr Russen—. Mer Russen 2. Orsenlanlcilic —-. Reucsic Ungar. »ioN-aiacilie —. 0. Lricntauleihc -—. u»» -arisch« P»l>-crrc»te —, TiKconio —. Ruh Wien. ie>. Mai. Abend». Credil Tiaalibahu-,—. Lombarden—,—. Anglo-Anslria-Dank—. Raboleoneb'or—. Galizier-. Papterrcnie 7V.07. Ocsierr. Goldrenic —. Nag. Molbrcnlc bn.ra. Ung. Goibrcnic —. Ungar, sredil —. Nntoabanl —. Elbeistalbabtt —. Bankverein—. Rordwei!—. Mardioien—,—. Pari», I d Mai. (Lchinsi.) Remc 8>.b2. Anleibe N7.-22. Nialiencr N0.0Ü, Siaatbbalm 711 27. Lombarden 3l2,ü0. da. Prioriiäleu 28K.00. tzgWtcr Löü.va. Oeiicrr. Goldrcnie —. geil. vokalcS und Sächsisches. — Der seitherige Berginspeltor Richard Köttig zu Dresden — ein im Bergwesen hochverdienter Mann — erhielt den Rang und Titel eines Bergratbes in der 4. Klasse der Hosrangordnung. Die vom AlbcrtzVercin zur Hygiene-Ausstellung nach Berlin gesandten Eovien der Pläne zum Carola-Hause — die von den Erbauern desselben, den Herren Helm und Friese sür den Auüste!l»»gSiivcck bcwnvcis kunstvoll ausgetübrt worden waren — sind gleichsatlS ein Raub der Flammen geworden. — Gerettet bei dem Brande der Hngicrnc - Ausstellung in Berlin wurden n. A. auch einige sächsische Ausstellungsobjekte, nämlich von der Maschinenfabrik von O. Schimmel in Chemnitz, von der technischen Slnatslebranstali in Chemnitz, mehrere Kisten des Ingenieur Kellnig in Dresden. — Die dieSwöchentiicke Stadtvcrordnctensitzung wird am Freitag stattsinden. — Die Führung des Titels „Apotheker" in geschäftlicher Beziehung ist nach einer Entscheidung des König!. Ministeriums des Innern nur solchen Pcr'oncn gestattet, welche einer Avotheke selbstständig umstehen. Droguisten, auch wenn sie geprüfte oder avprobirtc Apotheker sind, dürfen aus ihrer Finna oder sonst im geschäftlichen Berkehr de» Titel „Apotheker" nicht führen. — DaS König!. Ministerium deS Innern bat beschlossen, dem Bade Elster anS Mitteln dcs Knnstsonds ein plastisches Kunst werk zu gewähren, das in einer der Bedeutung dieses beliebten Bades Ansdruck verleibenden Figurcngruvpc bestehen soll. In GnvS ausgesübrtc Modcllikizzcn sind mit Äottoangabe bis läng stens den 14. Dekoder d. I. Abends 6 Uhr an den akademischen Rath zu Dresden cinzusenben. Für die besten Entwürfe sind drei Preise von 50t), 400 und 300 Mark ansgesetzt. — Die Spannung betreffs dcs Ausgangs deS Wiener RingtI, catervrozesscs war auch in Dresden ungemein groß. Von gestern Nack,mittag 4 Uhr ab, zu welcher Stunde der Gerichtshof in Wien das Urtbcil über Jauner und Genossen sprechen sollte, wurde das hiesige Telegraphcnburcau von nach tragenden Personen bestürmt. — Dem Pxivatdoecnten vr. Bruaman an der Universität Leipzig hat die König!. Akademie der Wissenschaften in Berlin am Jahrestage der Bopv-Stistung die Summe von 900 M. als Aner kennung und zur Unterstützung seiner sprachwissenschaftlichen Ar beiten -»erkannt. — Jetzt erst — und zwar in Folge der in Fluß gekommenen Wahlagitationen — bat sich in Riesa auch ein konservativer Verein gebildet. — Der LandeSkuIturratb setze gestern Vorm. 9 Uhr seine Verhandlungen fort. Die vorliegenden Anträge aus einige Abänderungen der Ausführungsverordnung z»m Reichsseuckengesetz und aus gesetzliche Erweiterung der Entschädigung bei Verlusten durch Vielsteuchen wünschen Entschädigung bei Verlust durch Milz brand und -war in der Weise, daß ^ deö TaxwertbeS gewährt werden, ferner daß die Entzchädimma bei Verlust durch Toltwuth abaelelmt werde, sowie daß auch Verluste, welche durch Impfung entstehen, vergütet werden. Rcscrent hebt hervor, daß an Lungen seuche auf ein Jalir etwa 133 Stück zu Grunde gegangen sind. An der Debatte bctheiligtcn sich v. Schönberg-Bornitz, General sekretär v. Langsdorss, llblemann-Görlitz, Prosessor Siedam- grotzky und Hähncl. Sämintliche Anträge wurden einstimmig
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