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Dresdner Nachrichten : 10.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192210100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221010
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-10
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.10.1922
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V beklage«: den« veralichen «U der^ Bolschewisten ist die unsrtge nur ein Ktndersptel. Demnach müßte» »Iso die ovn der faschistischen Gewalt Vetrosseilen eigentlich noch dankbar dafür sein, öaki sie i« den Händen der Amtifto noci, etwa» glimpflicher Savonkvmmen als die Opfer -er rnssislixn Bolschewisten. »in« »Insfassung. die fedensall« den Ätvrziig einer naiven Urwüchsigkeit besitzt, aber trtuerlet Garantie dafür bieket. daß nicht beim Fortschretten der «nt. wicklniig der Grad der angewandten Gewalt schließlich auch einmal den beim Bolschewismus üblichen erreicht. Auf dieser grundsätzlichen Plattform fußend. erstrebe« die Fascht, iten in der auswärtigen Politik ein umfassendes italienisches Imperium, dem auch Nordtirol angegltrbert werden und da« in der Adria und im Mittelmeer «ine vorherrschende Stellunug erhalten soll. An der inneren Potttik fordern ü« die «rundliche Abkehr von jeder Art von Sozialismus durch Rückkehr zu der »»beschränkten manckesterlichen StaaiSausfassung. die dem staatlichen Einfluß nur da» Heer, den Rechtsschutz, die Polizei und die Schule zumeist, im übrigen al>er dem ..treten Spiel der Kräfte" alle» über» läßt. Die Monarchie soll dabot weiter geduldet werden, so lern sie dem Iinvei iiiiiSmuS keine Hindernisse in den Weg legt Eine besondere Vorliebe für die Monarchie scheinen die Maschinen aber nickt zu haben, sondern ihr Ideal ist wohl mehr die allrömische Republik mit ihrem unerbitt- licheu. ztelbcmußlen piatlonuliSmuS. Man könnte fast glauben, daß in den modernen Faschisten der Geist deS alten NvmcrinmS n iederei ivackl märe, daS sich inmitten der wassenirarrenden. von vulkanischen Gegensätzen zerwühlten Gegenwart zu neuem rieben entfalten wollte. Wie sehr sich der italienische StaatSwagen durch bas Eingreifen der Faschinen sestgefahren lmt. beleuchtete der alte Giolttti vor einigen Wochen In einem Schreiben an den Direktor Ser „Tribnna", worin er auSeinandcrsetzte, Sah eine Regierung. die de» Kampf gegen die Faschisten aufneknne. den Bürgerkrieg bedeute: kommen sie aber den Faschisten emgegen. so habe sie den Ltnrz durch dieselbe ParinmentSmehrheit zu erwarten, durch die da» Kabinett de Faela zum lliuckirikt genötigt ivurde. L-o ist die Lage, und wenn Faeia als BerlegenheilSman» abermals die Re- gierung iibernommen und sich zum Schutze der StaaiS- autorikät bereit erklär! har. so wird sich sa bald genug er weisen, iiiuneweil er die Macht bat. den Worten die Tat folgen zu lassen. Wenn die Faschisten daS sind, aiü wa« man sie nach ihren bisherigen Erfolgen bewerten muß. fo wird der Ausweg vielleicht darin zu finden sein, dafi ein Mann nach dem Herzen dieser Partei an die Spitze der Geschalte tritt und neben Faschisten alS den eigentlichen Matadoren ein paar Demokraten und ZentsiimSlcute lPovo- laris als .^Konzessionsschulzen' in das Kabinett aukntmmi. rippe »Utetlfteb»«« künnwn: r. in Erkenntnis ihrer eigenen »ktsnniS. die Hjlf«Ses Fas«. L NUS. ltstischen SWlllssrn könnt« ihren Anfang nehmen. Di« Demokraten uns Pppplart würdv« ^«e ivlchr Wandlung tm Grunde ihres Her»«»» wohl aar nicht so uneben finden, wenn sie nur an -er OtaatSkrtppe den« sie baden sich Ich»« bisher Schwäch« gesenliber de» Sozialismus,... „ . m«» gern safalie« lass«« und aar nicht daran a«d«»i. 'ekdst de» offenkundigsten Äusickrenungr» gegenüber energtich einznaretf««. Die Frag« ist nur. wer soll der Mann «ein. der et«r solche Regierung zustande brt»gt. I« Ports möchte nur« gern Gioltttt wieder vorschtzkeii. in dankbarer Erinnerung an die Dienste, bi, dieser in Dcntschland mit einem falschen Glorienschein umgebene Ränkeschmied der französische« Kontinriitulpvliiik durch seit» Halt««« i« der sberscsslefischen Frage, durch seine Unterstützung der weist» losen Pariser Kohlenförderungen: überhaupt durch seine Mithilfe bei der ganzen ruinösen Behandlung DentschlgndS geleistet lxtt. Die Faschisten denken aber «icht daran, sich mit Ihrem hvchsliegenden ImperIali»miiS vor den Karren des französischen Ehrgeizes spannen zu lassen. Sie sind ge rade letzt, wo sich >m Orient neue Verwicklungen auftürmen. mit finsterster Wachsamkeit ans dem Posten, uni der röml- schen Diplomatie die Wahrnehmung der italienische» Eigen- interessen ohne sedeS Htnitbcrschtelen nach der „lateinischen Schwesternation" zur obersten Pflicht zu mackerr. und eS würbe einen Heidenspektakel geben, wenn die leitenden Kreise in Rom versuchen wollten, Italien wieder wie vor dem Kriege in die zweite Stelle gegenitber Frankreich bet der Lösung deS Orientproblem» zuriickztidrängen. ES wird interessant sein zu beobachten, rvohtn der Faschismus die italienische Politik noch treibt. Seine Macht beruht darauf, das, er mit Begeisterung, sg mit Verzückung sich um das nationale Banner schart, und daß er mit dem Entschluß zur Gewalt eine stramme Disziplin verbindet, die üch n. a. beim Generalstreik dadurch bekundete, dast keine Anhänger Mann für Mann der ..Mobtlisierungsorder" Folge leisteten, während die Arbeiter ihren sozialistischen Führern entweder nur lässig oder gar nickt gehorchten. Die Schwäche des Faschismus ist sein Bekenntnis zum reinen Gewalt- Prinzip, ohne den mästigenden Einfluß der NechtSldee. die kein wirklicher Knlturstaat ans die Dauer entbehren kann. Die Sozialisten wollen sich nun auch in ähnlicher Weise militärisch organisieren. Gesagt ist freilich noch nickt getan. Wenn s aber wirklich so käme, hätte Italien glücklich eine neue doppelte Auflage eines gewissermaßen zivilen Mili tarismus. und das nach dem Kriege, der dem ganzen Mill- tariSmu» den GarauS mache» sollte. O Ironie der Welt geschichte! Muß der Angeklagtenvernehmung im Ratheuauvrozeß. iS i g n c r Drahtbcrtcht der W V -2 S L S- Leipzig, ll. Okl. Die Zuschauer, deren Zahl aus ein Drittel vermindert worden ist. werden nur mit Lichtbild- ausweiS eingelassen. Zurückzuführen ist diese verschärfte Kontrolle daraus, dast mav befürchtet, tn der heutigen Sitzung werde ein Attentat aus eine» der Angeklagte« versucht werden, nachdem der Anschlag mit den vergifteten Pra!rv>.n nicht zum Erfolg geführt hat. Nach einer Er klärung. die der Vorsitzende. Senatspräsident Dr. Hagen, einem Vertreter eines Leipziger Blattes gegenitber avgaü, habe der SkaatSaertchtshvf Gründe, dies anzunehmen. Die chemisäw llutersuchnng der Pralinen sei zwar ooch nicht zum Abschluß gediehen, habe aber bisher ergeben, das, die Pralinen präpariert ge wesen seien. Der Vorsitzende teilte zu Beginn der Sitzung mit: Es ha, sich ergeben, baß die ürankheltSerscheinungen einen cruuhasien Hinlergund haben. Nach der bisher ange- stellceu Untersuchung die jedoch keineswegs rin endgültiges Ergebnis öarstelU. ist der Verdacht nicht ausgeschlossen, daß ein Attentat aus Sie Gesundheit oder sogar das Leben eines der Angeklagten vorlicgcu konnte. .lnnrchst wird aus Antrag deS Verteidigers ein Zeuge, der LaudwirtschastSlehrer Joachim Duckhard», Berlin, ver nommen, der mir Günther zusammen das Wilhelm- Gmnnasium besuchte und Uber Günthers Eharakler auS sagt: Günther war ein stets hilfsbereiter Kame rad. liest sich aber ciußerordenilich leicht beeinflussen. Schon damals geiiel er sich darin, eine Nolle zu spielen, so dast er anl der Schule alS phantastisch galt. Ter Zeuge sagte weiter aus, dast Günther nur dann maßlos zu übertreiben pflegte, wenn cs sich um seine Person handelte. Tr sprach immerfort von Putschen meist rechts gerichteter Art. die im Gange sein sollten. Wenn man ihn zur stiebe stellie, Last er wieder ciumal geschwindelt hätte, war er nicht etwa, geknickt, sondern wie aus den Wolken gefallen. Im Turnverein erzählte er einmal, der Kaiser sei im Luftschiff in Teittschland gelandet. Ein mal crzahlle er laut, damit cS viele Leute hörten, er fahre als Geheimkurier nach Nürnberg. Er fuhr aber nicht. Hieraus wird Günther über seine Beziehungen vernommen. Bors.: Haben Sie Beziehungen zu Ludendorfs? — Angekl: Jawohl, durch die Nationale Vereinigung und durch eine Korre spondcnz Uber das etwaige Wiederausnahmeverrahren im Jagow-Prozeß. — Vors.: Sind Sie persönlich zu Luden dorss gegangen? — Angekl.: Jawohl. Er war der Ansicht, üaß die Wiederaufnahme des Verfahrens unangebracht sei. — Vors.: Welche Beziehungen hatten Sie zu Helfscrtch? — Angekl.: Ich war von einem Grafen Reventlow zn Helsferich nab dann auch zu Oberst Bauer geschickt, damit sie in der Nationalen Bereinigung daraus hinwirken sollte», jedem gewaltsamen Umsturz entgegenzutretrn. — Vors.: Hatten Sie noch zu anderen Persönlichkeiten Be ziehungen? — Angekl.: Nein. ES folgt da» Gutachten -eS Sachverständigen TanitälS rar Dr. Schütz über die GeisiesoerfaFung Günther,. Nach dem Gutachten wurde Günther aus den Weg des Verbrechens, der UrkundeosSlschnng. dadurch geführt, daß er «us regulärem Wege keine Aussicht aus Beförderung hatte. So versetzte er sich selbst nach der Türkei und daraus ent wickelten sich seine weiteren Straftaten. AuS diesen Akten habe ich den Eindruck gewonnen, daß der Angeklagte un bedingt Psnchopaib ist, unter allen Umständen ethisch geschädigt. Die zweite hervorstechendste Eigenschaft ist die außerordentliche Renommisterei de» Angeklagten, die sich mit Phantasterei verbindet. Ich kann mir sehr wohl denken, daß eine starke Persönlich keit, die ihn bei diesen Eigenschaften zn vacken versteht, einen großen Einfluß auf ihn gewinnt. Willenlose» Werkzeug wird er allerdings nicht. Der Angeklagte ist also Psychopath, aber nicht geisteskrank und nach der heutige« Rechtsordnung unter allen Umständen zurechnungsfähig. Günther» Aeuherungen über Ludendorfs und helsferich Aus die Frage deS Beisitzer» vildebrandt erklärt An- geklagter Günther, Ludendorfs habe sich bei der Unter redung nur über de» Jagow-Prozeß geändert, nicht aber politische Ansichten ausetnanderarie-k. Auch habe er ihn nicht aufgesordert. tn drutschvölkischem ober antisemitischem Sinne tätig zu sein Auch bet den späteren Zusammen- fünften hat er dies nicht getan. Bors.: Wieviel Briefe haben S«e bekommen? Angekl.: Von Ludendorss l» dis III. vo« Helsferich zwei, von Baner Oberreichsanwalt: Hatte Irgendeiner dieser Briese polt tischen Inhalt? - Auge«.: Nein, e» waren hauptsächlich gesellschaftliche Mitttilsug«» Der längste Kries war »wei Rette« lang. Hetfserich» »rt«s« war«» «an dre» ,Drc»do. N-chitchtc n".t Die Vernehmung des Angeklagten Illleffe» wird beim Falle Brüdtgam fortgesetzt. Vors.: Halten Sie Rathenau für einen Schädling? — Angekl.: Ich bin mir über ihn nicht klar gewesen. Ich habe viel von ihm gelesen und den Eindruck gehabt, daß er imm» ttng und zweiselloö auch tatsächlich io deutschem Sinne tätig sei. Gegner der ErsülluugSpolitik war ich allerdings, ich habe aber nie gegen die Negierung gehetzt. Ich habe mir nie eingebildet, ein großer Politiker zn sein. — Vorsitzender: Vrüdigam hat auSgesagt, Sie hätten anläßlich de» Erz- berger-MordcS gesagt, das Schwein Erzberger sei abge kehlt worden. — Angeklagter: Das ist eine infame gemeine Lüge. Ich bin sehr fromm katholisch erzogen. Un sere ganze Familie war nach dem Morde kolossal entsetzt. Daß mein Bruder beteiligt war, ist zwelsello». Wir hielten uns aber au seine Briese, daß er nicht gewußt habe, worum eS sich handele. lieber seine Teilnahme am Rathenau - Mord erklärte der Angeklagte: Wir trafen unS in Berlin im Restaurant „Tucherbräu. Als Techvw hinzukam. meldete er mit inilltärischcr Ehrenbezeigung, das Automobil sei zur Stelle. Techvw letzte sich dann an denselben Tisch, aber ans andere Ende, lieber den Mordplan wurde nicht ge- sprachen. Wir fuhren dann zum Restaurant „Hundekehle", nach dem Grunewrld. Wir setzten uns in oen Garten. Techvw blieb im Auto. Kern äußerte: DaS ist ein schicker Bengel, er fragt nichts und macht alles. Im Garten setzte Kern seine Pläne auseinander. Meine Frage, ob denn die Finch! vorbereitet sei, bejahte Kern und be tonte mehrere Male: Wir haben kein Geld. AlS ich fragte, ob nationale Organisationen hinter ihm aus dem Plane stünden, erwiderte er: Nein, um Gotte» willen. Die Partei und Li« nationalen Organisationen müssen taian unschuldig sein. Ich erklärte: Da» ist dock, Wahnsinn! Sine solche Tat würde unbedingt der Rechte« zur Last gelegt werde». Schließlich hotte ich den Eindruck, daß auch Sern schwankend wurde. Er sagte: Miesmacher seid Ihr doch. Schließlich stirbt man noch tm Bett wie ein alte» Weib. Verteidiger Liitgcbrunn lzu Tisiesien»: Sie haben zu gegeben, gesagt zu haben: Das ist mein Brüder chen. der Erzberger abgckel, lt haben soll. — Angekl.: Dieser Ausdruck ist gang und gäbe Ni und kommt vom englischen ko kill Föten). Darin liegt absolut leine Verachtung. «!> Ter Angeklagte Plaß war mit Ttllesien befreundet und als Geschäftsführer deS Verbandes nattonalgesinnter Sol daten sowie des Neudcuischcn Bundes tn Frankfurt a. M. tätig. Der Angeklagte schilderte die Vorgänge in Berlin, ohne neue Einzelheiten vorzubringcn. Die Zeugenvernehmung beginnt mit den Aussagen der verschiedenen Polizei- kominislare. die die Angeklagten vernommen haben, ohne daß dadurch Neues zutage kommt. — Polizeikommiffar Göpncr bestätigte aus eine Frage deS Verteidiger» Bloch eine Darstellung TlllcssenS, wonach dieser au? Befragen deS Kommissars, was er mit Kern und Fischer mache« würde, die Fäuste ballte und antwortete: Ich würde sie «it den Köpseu aneinander hauen. — Zeuge Kriminal« kommisiar Schleinitz bat bei Küchenmeister in Frctberg ein geheimes Waffen- und Munitionslager ent- deckt, über da» er genaue Angaben macht. — Zum Schluß wird noch Ltudienrat Retzich über die Vorgänge auf dem Festabend des Deutschnationalen Jugend- oundeS vernommen. Er traut Günther nicht zu, den Mord begünstigt zu haben. Er habe auf dem Abend eine Rede gegen die Ermordung gehalten, die er al» voll- kommen undeütsch bezeichnet habe. Dabei habe er die Zu- stlmmung der jungen Leute gesunden. Der Zeuge wird von verschiedenen Beisitzern über den Tcutschnattonalen Iiigciidbuud auLgesragt. Aus die Frage, ob der Bund anliseiiiiiischc Tendenzen verfolge, antwortete der Zeug«: In gewisicm Sinne ja. nickt aber tn dem Sinne, daß bas gesamte Judentum bekämpft werde, sonder» der Teil des Judentums, der gewisse materialistische und entsittlichende Tendenzen verfolge. Die Sitzung wird aus DicnStag vcrlagk. Ueber die Kerlmnsl »krvergiflelenPrallnös Berlin, 8. Okt. Im Verlause der Untersuchung über die Erlrancuug der Angeklagten ist in der Sarottt - Aktien gesellschaft die aus Leipzig hergcschafste Packung vorgelegi worden. SS handelt sich um eine alte Original packung der Fabrik, die früher einmal cmsgertsien und sorgfältig wieder verklebt worden Ist. ES ist jetzt fest- gestellt, -aß die Firma von einem unbekannten Dritten fälschlich als Absenderin angegeben worden war. Angeb liche Pralin^-Veraiftungen tn einer Berliner Gesellschaft, die mit der VergtfiunaSafsäre tn Zusammenhalt« gebracht worden waren, haben sich, wie die Berliner Krtmtnalpolizet mittcilt, al» keine -onsektvergiftunge« herau-ßestellt. DaL dort verabreichte Lrmkttt stcrmmte auch »ue »icht ««» »er Garotti-Fabett .. Demo»ri11scher Parlr««-. Da» Schicksal S » Ntzeinla«»,». ElbmMb. v. Okt. Am Montag vormtttaa begänne« t« sroße« G«ale der Stadtballe die Sss,»Ütch«» Berbmtd- ing«, de» Demokratischen Parteitag». 8» Beat«» ber Ntz««- gedachte der Vorsitzende Senator Dr- Betovtze«. WmRtrg. de, Ä» Laiche de» Jahre» B«r»»t§«««>, «. a. )r. Walther Ratbrna«». Vrm Partetau»sch«b l«a folgende »«Ischlietz«,a ch»«, di« Arbett»«»»elulch«s1 vor: Der ParteUa« er»artet vo» der >rbett«ge»,tnschaft, daß N« das« betträgt, all« auf -ein Bode« der Republik ftebev»,« Kräfte zu gemeinsamer Arbeit dUsamme«- Mchlteße». »r nimmt al» seldstverftä»dltch a». baß diele ArbeitSäemclnfchast die Selbstänbiakett der Parset und die Ansrechterbalttma ihrer Grundsätze «icht beeinträchtige« werde. InSbesovber« ist bas Ziel, den Zufammenichluß zwischen de» vesschirde«e» Schicht,« zu fördern. u«verä»bert im Auge zu behalten. ^ i Iustizrat Falk. Köln, referierte über die Lage im besetzten Gebiet. Er führte u. a. auS: Die Franzosen wollen 1. dat Rheinland politisch entbrutschen, 3. wirtschaftliche Vorteil« erzielen und 3. Frankreichs militärische Rüstung auf Koste« Deutschlands verstärken. Der Entdrutlchung der Bevölkv- rung dient eine zielbewusste, mit reichen Geldmitteln ver sehene Propaganda, die „Propaganda der Kultur", wie die Franzosen diesen Zweig ihrer LoSlösnngSpolttik nen«e«. Exponent dieser Politik ist Maurice BgrrdreS. E, ««b leine ««svlaschast »iffe« nicht, daß di« Rheinland« deutsche Länder sind, daß die rheinische» Städt« mit Stolz Hochburgen des Dentichtumo sei« «olle» «»d dab den Rheinländern nichts höher steht al» ihr beatsches Vaterland! iLebb Beifall.» Tie Freiheit der Presse im be setzten Gebiete ist vollkommen unterbunden. Die Immunität unserer Abgeordneten erkennt die Nhelnland-kommlsfton nicht an. Auch in die dentsche Rechtsprechung greife« die Verordnungen der RheinlgndSkommission tief et«. Die drückendste Bestimmung für n»S ist aber die. welch« der Nheinlanbökommisfton das Recht de. Ans, wetsnng gibt. Die zähe Kleinarbeit, dem LoSlölungr- ziel« langsam uäherzukvmmen. wirkt sich in stärkstem Maße auf wirtschaftlichem Gebiete au». Die Zahl der Ausländer. die einen Gewerbebetrieb in den Nheinlanden angemekber haben, ist außerordentlich groß. Ja Svsn allein sind >b«r 308 ausländische Unternehmungen, darnntcr allein «cht Banken. Sine große Zahl wertvoller Grundstücke ist in bst Hände von «nSländer» üdergegangen. «ehnlich liegen dst Dinge ln allen anderen rhetnlschen Städten. Das Verbot, von Militärpersoncn höhere Preise zu verlangen als von Ausländern, in Verbindung mit dem Zmange de» Ver kaufs an Milltärpcrsonen, gewährt jedem Ausländer die Möglichkeit, durch Borschiebcn von Milttärpcrsoucn sich Waren »um Inlandspreis zu verschaffe»». Außer ordentlich leidet da» besetzte Gebiet unter der Last »er Sinquarlterung. Ja Köln allein sind zurzeit S9« OffizlerScsitartler«, lüar Unteroffizier», und ManukhastSqnartirre. zusammen also 1188 Onartiere belegt. Ueberau» groß l» die Zahl der Flugplätze, Dranvportaulagea »«» Kasernen, von sonstigen militärischen Maßnahme« »» schweigen. Wenn Frankreich nud mit ihm Belgien hoffe«, moralisch« Sroberungea im Rheialande »o machen, so HM «au sich gründlich verrechnet. AIS nächster Redner sprach Professor Dr. vrinkmanck» Berlin über Aaser Verhältnis za den Weflmächken. Unsere Lage ist auf absehbare Zeit durch den Gegen satz Englands und Frankreichs bestimmt. ES märe eh> schwerer anbenoolitischer Fehler des deutschen Liberalst» moS, eine Politik wie die des Stiiiucs, Lubcrsacfch«, Ah, kommens von vornherein negativ zn beurteilen. DaS wäre nicht nur «ine Sabotage der FrledenSabwlcklnng von einer Leite, die bisher die E rs ü ll a ugSP»l it>.1 grundsätzlich gntaeheißeu hat. sondern auch rein anheü, politisch ein gefährlicher Schritt. Die Freunde eine» Z»z. sammengehenS mit England, namentlich in liberalen Kreisen, begehen bei unS vielfach den Irrtum, mit einer zukünftigen Gestaltung der englischen Politik unter de, Leitung der liberalen Gegner Llond Georges oder gar der Arbeiterpartei zu rechnen. Dabet wird England» Partel- strett überschätzt und vergessen, daß die Koalition Lloyd Georges noch immer ein Höchstmaß nationaler Zusammenfassung bedeutet. Auch tn Frankreich brauchen wir den Frieden», und den VerständignngSwille» weiter Kreise durchaus nickt zu unterschätzen, rechnen ab«, dennoch in absehbarer Zeit nicht mit einer ver, Sndcrung seines Angrissswillen» gegen «uS unb ch:, warten von einer Ablösung des Kabinett» Poincarö HIch» fteuS Verschlimmerungen. Ueber die deuksche Nok im Osten sprach Obervräsident Siel,r - Königsberg: Posen. Ost preußen. Danzig. daS Snldauer Gebiet und das Mcmcl- land sind cm» dem lebenden Körper der Ostmark heraus- gerissen, ohne daß man auch nur eine Abstimmung riskiert hätte. DaS Schicksal dieser abgctrcnnten Gebiete zeigt, wa» unS droht. Wenn es «clingt, Ostpreußen durch einen ge schlossenen Konzern der Randstaatcn von Rußland ab- zitdrängen und eS durch einen zwciicn Korridor auch im Oste» cinzuschnüren, dann muß Ostpreußen wirtschaftlich zugrunde gehen. Diese Abschnürung zu verhindern, muß der leitende Gesichtspunkt unserer Außenpolitik im Osten sein. iSehr richtig.» Ostpreußen arbeitet fieberhaft daran, die WirtschaftSbrücke zu den Randstaaie» und Rußland wieder herzustcllen. ES ist eine Resolution eingcgangen, die sich mit der Not der Presse beschäftigt. Es wird verlangt: 1. Herabsetzung der An- zcigenstcuer aus den Satz der allgemeinen Umsatzsteuer vo« 2 Prozent tm Höchstmaß, und zwar rückwirkend vom Januar 1822 an. 2. Bereitstellung von etwa 7sivOü Raum- Meter Fichtenholz monatlich zur Herstellung de» erforder- lichen Zettung»druckpgpterS zum Preise von höchsten» SlIM Mark je Raummeter leiten» der Länder und de» Wald- besitzeS. 8. Verstärkung der Rückvcrgütungökasse au» dem Gesetz über Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Not der Presse. 4. Scharse Urberwachung der Ausfuhr von Zell stoff und Druckpapier. 5. Aushebung de» VtnsuhrzolleS für Zellstoff. In der weiteren Debatte sprachen Pros. Bona über daö ReparationSproblem und Gras Bernstorfs tn längeren Ausführungen darüber, wie er sich eine deutsche Außenpolitik vorstclle. Redner trat für einen Ein- tritt Deutschlands tn den Völkerbund ein. Die Verhand lungen wurden aus TicnStag vertagt. 41 Grltmill'iarden AeparattonsNeferunge». Berlin, 8. Okt. Staatssekretär im ReichSsiiianzmlniste. »ittin Schröder hat vor kurzem eine ausführliche Denk schrift über dt« deutschen Reparativ nSleistun- gen auSgenrb.itet und legte Liese» Schriftstück u. a. auch Proscsior Ä c n n c S vor. Pros. KeyneS dokumcniierte die Darstellung mit folgender Bemerkung: Die Dollachen. die Schröder aussührt, sollten auSretchen, die Märchen »u zerstören, baß Deutschland seit dem Waffenstillstand nichts tat. als »u verjuchen, sich seinen Verpflichtungen -u ent ziehen. Schröder weist in seiner Denkschrift daraus hl», daß Deutschland schon jetzt zehnmal so viel dezahlt hat. wie Frankreich nach dem Kriege 1878/71. Er kommt zv dem Grgedni», dab die Gesamtltescrougeu und Abtretun gen Deutschland» «lnichließlich dcS Reich»« ««d Staat», «tgentnm« t« dem verlnreoe» Delle Oberschlesienä es,«» Gesamt»«,t »»» »alle,« 4t MtHlartea mark repräsentieren.
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