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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.03.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270318012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927031801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927031801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-18
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.03.1927
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Abg. Eoümann tSoz.» erklärt«, dass der Haushalt de» deut schen Kultusministeriums viel zu kümmerlich auSgesaüen let. Unsere kulturelle Rüstung sei sparsamer alS unsere militärische. Den Gesamtausgaben von St1,7S Millionen sür das RetchS- miniitertiim deS Innern ständen 7l>7 Millionen sür RetchSheer und NetchSmariiie aegcniiber. Das Programm de» Herrn v. Keudcll sei ntchtSiagenb Seine Partei fordere von ihm und der ReichSregieriiug schleimige Stellungnahme -um Ablaus deö RepublikschiitzgesetzeS am 1. Juli Die Republik müsse dem ehemaligen Kaiser auch nach dem 1 Juli di« Rückkehr un» möglich machen. Die Arbeit der Sozialdemokratie gelte nur dem einen Ziel, ein Dcutschiand. daS beherrscht «ud beseel« «ird von der Sozialdemokratie. Aba. Dr. Mumm lD.-N.» betonte, bas, dtr Politik die Kunst der Seitua., von Volkskörper und BolkSteel, ist. gerichtet aus Uebcrivindniig der sozialen krankheit-ftosse und ans Zu sammenfassung der lebendigen VolkSkras« zu einheitlicher Leistung. Der Minister de» Innern vflcgt in den Ländern wie im Reiche der meistangegrifsene Minister zu sein, iveil sich durch ihn der SlaatSwille durchsetzen muh Der Minister -es Innern muss den Kille» zur Macht haben. Rur so ist ruhige Io> kentmtcklung deö Ncichögedaiikenö un>d der Berkallung möglich Viel umstritten ist die Einrichtung der Technischen Rvthilsc. Sie dars und soll keine Ein richtung lei» die Arbeitnehmer zu schädigen oder gcwcrk- schastlicheo Treiben zu hemmen. .Zurzeit aber ist lle gegen über vcraniwortuiigSlosen Elemente» eine starke Schutzwehr. Die Beamtenschaft nt die wichtigste Stütze deS Staates, aber die Beamten haben auch ihre verfassungsmässigen Rechte. Sie zu wahren, tlt liniere Ausgabe, und meine Partei wird stets gegen Beraewaltigungen der Beamtenschaft und ihrer poli tischen Freiheit Fron, machen. Der Redner bespricht dann das besetz zum Schutze der Jugend gegen Schund »nd Echmuy dessen reinigende Wirksamkeit bald beginne. Das dringendste nud grösste der zu erledigenden (Gesetze sei un- zivciselhast das Reichalchulgesef^ Wenn selbst In Ehemnitz. Dresden und Leipzig die christlichen Elternlisten in den Boiratöwahlen siegten, wenn sie in Berlin eine Zweidrittel mehrheit sür die Bekenntnisschule hätten, dann seien Zu stände. wie sie heute in Sachsen sind, unmöglich. De» chrlst. lichru Milli»««», die sei« sich» Fahre« nnau-geseh» da» NcichSlch»>gese« vorher«, »iir, e» «««rträgiich. würbe her Reichstag hi» Ronemder t« die Ferien gehen, ohne das Schul gesetz in «ngrtss «c«o«»c« zu habe». Vize»rästde»t D». Nietzer teilte mit. daß Reichstag»- Präsident LöbedteKlintkverlasfe n und-seine Wobuniig wieder ausgesucht Hab«. Danach stellte Aba. Dr. Schreiber sZentr.f ln Fortsetzung der Beratung de» Innenetats sest. dass dt« Überlassung tin ü<olke an Botze« gewinn«. Vom Ministerium de» Innern verlange seine Partei Schutz der Verfassung »ud Staatsform. Den Ländern müsse man nach wie vor beachtliche Kulturkvmpetenzen zubilligen. — Abg. «remer lD. Vv.f er klärte. dast sein« Partei durch ihre Mitarbeit an der Weimarer Verfassung bewiesen habe, dass st« dies« Verfassung als NeckitS- gut »nsche Da» RcichSschnlgeseft sei auch vom Standpunkt der Deutschen BolkSpartci dringend erwünscht. Es werde hossent» sich in llebereiustimmung mit dem Zentrum geschossen «erde« könne«. Notwendig sei vor allem eine sachgemäße Erteilung der Verwaltung», und der finanziellen Befugnisse zwischen Reich »ud Ländern. ES sei doch ckierkn-ürdta wen» z. V. Lippe.Detmold l.5 Millionen Mark Ncichssteuer» er- halte und auf dies« Weile niedrigere Steuern habe al» alle umliegenden preußischen Städte. Die Ku l I u r- fond» im Haushalt de» Innenministeriums seien nur Spitzenleistungen, während die H a u p t a u f g a b e n aus diesem Gebiet« den Ländern und Gemeinden obliegen. Der Redner fordert sür den RachlraqSetat erhöhte Mittel zur Unterstützung der bedürftigen Studentenschaft. Danach wurde die Beratung abgebrochen und auf Freitag vertagt. » Berlin, t7. März. Der Reichstag geht am ». April in die Osterferien und tritt voraussichtlich in den ersten Mai- tagen wieder zusammen. Es gilt für ausgeschlossen, das, bei der Fülle des Stoffes, der dem Reichstag vorliegt, die Sommcrscrten »och im Laufe des Mai beginnen können. Gegenüber einem Gerücht, wonach der Reichstag im Mai für ein halbes Jahr in die Ferien gehen würde, säht die Opposi tion erklären, das, sie einer solchen Absicht den schärfste» Widerstand entgegensetzen würde. Christliche SewerkschaslspolM. Da» ArbeitS-eltnotgesetz. da« zurzeit dem NcichSrate vor- liegt, stellt, wie an alle Beteiligten, so insbesondere auch an die chrtstllch-iiatlonalen Gciverklchasten hob« Anforderungen nach der Richtung ivtrikchaslS- und staat-politischer Einsicht und'Mäßigung. Bel den ersten Erörterungen über den Ent. ivurs hatte «S den Anschein, als ob die im Deutschen Gewerk- schastsbund vereinigten christlich-nationalen Arbeitnehmer- verbände mit dem Allgemeinen Deutschen GciverkschastSbiiiid, ln dem die sozialistische Arbeiterschas» »nsammengeschlvssen ist. sich tn eine einheitliche Front stellen wollten. Diele Haltung, soweit sie auf ein politisches Fraiernlstercn mit der Sozias, dcmokratle binauSlausen zu wollen schien, gab Anlass zu be- rechtlgter Kritik. Man konnte und musste erwarten, das, die christliche» Gewerkschaften aus ihre Zugehörigkeit »ur Regie- rungSkoalitio» genügend Rücksicht nehmen würden um sich nicht mit der hemmungslosen Orwosttion zusammcirzusinden und den eigene» Parteien Fehde anzwsagen. Dafür hätten sie höchstens daun eine gewisse Entschuldigung geltend machen können, wen» Ihnen innerhalb der RegierungSkoalition nicht hinreichend Gelegenhett gegeben wäre, ihren geivcrki'chasilichcn Standpunkt durchzwietzen. Davon kann indes gar keine Rede sein, da sowohl beim Zentrum wie bei de» Deutschnationalen die christlich-gewerkschaftlichen Einschläge so erheblich sind, dass sie ihr Schwergewicht ganz von selbst durchdrücken. ohne dass cs dazu eines Verfahrens bedarf, das die Gefahr eines M- gleiten» nach der sozialistischen Telle hin an die Wand malt. Diele Erwägung gewann denn auch lehr bald bei den christ- lichcn Gewerkschaften die Oberhand und führte zu dem Erfolge, dass das weitere Zusammengehen mit der Sozialdemokratie abgelehnt wurde. Die sozialistischen Gewerkschaften Hallen zum Notgesetz eine Erklärung veröffentlicht, die tn Ihrem lach, ltchc» Kern besagt, das, der Entwurf den berechtigten For. derungen der Arbeitnehmer nicht entspreche. Diese Erklärung wurde den christlichen Gewerkschalten vorgelegt mit dem An sinnen, ste mit zu unterzeichnen. Vor eine solche Entscheid»»- gestellt, gehorchten die christlichen Gewerkschaften In danken«, werter Wctie der Forderung ihres Kvalittonsgewissens. Sie laben ein, das, ste nicht wcitergelien dursten, ohne der eigenen Negierung in den Rücken zu fallen, und weigerten sich daher, inner daS sozialistische Dokument ihre Unterschrift zu setzen. Gleichzeitig traten sie mit einer eigenen Kundgebung aus den Plan, die »war in der Betonung der Gegnerschaft gegen den Entumrs fast wörtlich mit der sozialistischen Erklärung über- eittstimmte. aber sich von ihr in einem wesentlichen Punkt« unterschieb durch den Zusatz das, der Deutsche Gewerkschastk- bund sich mit allen Kräften für die Verwi,kltchung seiner be- rcchtigtcn und „wirtschaftlich vertretbaren" Forderungen ein- setzcn werde. Die Sozialdemokratie erhob darauf ein grosse» Gelärme in Ihrer Presse und warf de» Führern der christlichen Gewerkschaften „Verrat an der Arbeiterschaft" vor: sie halten Ihre Organisation „auf dem Altar des BürgcrblockS zum Opfer gebracht". Diese Methode kennt man. Allemal, wenn Arbeiiervertrcter, die ehrlich um das leibliche, geistige und kulturelle Wohl der Arbeiterschaft besorgt lind, etwas tun. ivaS dem radikalen Parlcisozialismus nicht in den jeweiligen poli tischen Streifen passt, wird die Anklage des .^Verrats" er hoben: das haben auch die sächsische» Altsozialisten sattsam erfahren müssen. Insofern tonnten sich also die christlichen Gewerkschaften trösten. Sie glaubte» es aber doch ihrer Ver- antworlung vor der Arbeiterschaft schuldig zu sein, zu der sozialistische» Beschuldigung nicht ganz »u schwelgen, und ste stellten daher ausdrücklich fest, dass der Deutsche Gcwerkschafts» Hund sich bei seiner Sicilungnahmc nicht von politischen'Rück sichten. sondern allein von der Richlschniir habe leiten lasten, wie er den Interessen der Arbeitnehmerschaft am dosten diene» könne. Der Hinweis auf die Wahrung der Belange der Arbeiter schaft ist selbstverständlich und durchaus beweiskräftig gegen über den sozialdemokratischen Angriffen. Die unbedingte Ab weisung jeder Möglichkeit, dass auch eine gewisse Rücksicht nahme aus das politische KvalitionsvcrhältiiiS für die Haltung der christlichen Gewerkschaften, wenn auch nicht au Sich lag- gebend, so doch mitbestimmend gewesen sein könnte, muh aber notgedrungen als ein Mangel a» Festigkeit erscheinen. Die freien Gowerkschalien tragen ja auch niemals Bedenken, einer ihren Zwecken und Zielen angcpassten Negierung ihre Unter stützung zu gewähren. Ebenso halte man erwarte» dürfen, dah die Erklärung der christlichen Gewerkschaften ein ossencs Bekenntnis in dem Sinne enthalten hätte, dah der Deutsche Gcweikschoslshnnd auch wegen seines Verhältnisses zur Negie- rungskoalition nicht umhin könne, ein Zusammengehen mit dem Linksradikalismus in der Frage der Arbeitszeit zurück- zuweilen Ein solcher Hinweis ergab sich auö der ganzen Sach lage in so zwangloser und natürlicher Weise, dah der Verzicht daraus nur dem Verdacht Raum geben kann, die verantwort lichen Führer und Berater der christlichen Gcwerkschasicn seien sich der politischen Gesinnung eines Teiles ihrer An- Hänger doch nicht sicher genug, um in einer G heiklen Frage, wie der Arbeitszeit, ihre politische Verbundenheit mit dem Ncglcrungsblock ohne Umschweife betonen zu können. Dah diese Verminung nicht ohne tatsächliche Unterlage ist. beweist ein Artikel der „Germania", der sich Uber die zusehends steigende Resignation der christlichen Arbeiterschaft gegenüber den bürgerlichen politischen Parteien beklagt und mit bezug nus die besonderen Verhältnisse im Zentrum bemerkt: „Die politisch interessierten katholischen Arbeitnehmer ziehen sich von dem Zentrum zurück, darunter selbst solche Leute, die ein Jahrzehnt und länger in irgendwelchen Vertrauensstellungen in der Partei tätig waren. Diele Arbeiter fordern nichts mehr von der Partei, sie klage» und protestieren nicht mehr, ste zeigen sich nicht mehr unwillig und schimpfen auch nicht mehr: ste sind einfach gleichgültig innerlich erkaltet und ver ziehen sich still nach seitwärts in die Büsche." Nach welcher Richtung sich solche erkalteten Arbeiter seitwärts in die Büsche schlagen, gibt das Zentrumsorgan nicht näher an. ES weih aber natürlich sehr wohl, dah der Weg der gegen das Zentrum gleichgültig Gewordenen zur Sozialdemokratie htnüberführt, und in diesem Bewuhtletn schlicht es seine elegische Betrach tung mit dem schweren StMcuszer: „DaS Ist bedenklich, höchst bedenklich. Das ist da» Bedenklichste, waö eines Partei pas siere» kann!" Wenn führende ZcntriimNbläitcr ihrer auS solche» Sorgen geborenen nervösen Gereiztheit dadurch Lust mache», das; sie ihre» Aerger aus die „in sozialer Hinsicht intransigente" Deutsche VolkSpartei als Sündcnboü ablabcn. so ist das gründ lich Lcplgcicrt. Tie Deutsche VolkSpartei ist durchaus bereit, ihr voll gerüttelt und geschüttelt Mas; da;» bcizutragc». dah die RcgicrungSkoalitlo» die durch das Arbcilsnoigcsetz ge gebene Probe auf ihre innere Tragfähigkeit und auf die Ernst- Hastigkeit der in der Antritiöerklärung enthaltenen sozial- politischen Versprechungen voll besteht. Sic kann nur als liberale Partei nicht auf Len Grundsatz der Freiheit der Arbeitsleistung verzichten. Um aber einen Missbrauch dieser Freiheit durch Len wirtschaftlich überlegenen Unternehmer zu verhüten, stimmt sie der Festsetzung einer Höchstgrenze sür die freiwillige Mehrarbeit zu und ebenso der Einjpanniing deS wirtschasklichen EigeninteresfcS des Unternehmers durch ge nügend hohe Lobnzuschlcige auf die freiwillig geleisteten Ucber- stunden. Der Latz, bah freiwillig« Ueberarbeit erlaubt uns nick« strafbar ist. muh als Prinzip, unbeschadet der not wendigen Sicherungen gegen Missbrauch, vom Standpunkt der .liberalen Weltanschauung aus ausrecht erhalten werden. Welt- anschauliche Gegensätze werden aber durch da- parteipolitisch« Ungedeckte Ueberforderungen zum Relchsetal. Das Reichskabinett zur Deckungsfrage. Notwendige Revision von Rcichstagsbcschlüsscn. Berlin, 17 März. DaS Reichsknbinelt hielt heute nach mittag unter Vorsitz des Reichskanzlers Mar« eine Sitzung «b. tn der cS sich eingehend mit de« finanziellen Etatkragcn befasste. RcschSsinaiizminister Köhler wies erneut auf die sehr bedrängte Finanzlage des Reiches hin und nahm dem entsprechend Stellung zu den Anträgen, die von seilen der Parteien vorlicgen. Die KabineUssttzilng erbrachte jedoch noch keine endgültigen Beschlüsse, vielmehr werden zu nächst die Belprechiingen mit den Parteien fortgesetzt werden. Zn den Gerüchten, dass der Finanzministcr wieder eine Er höhung der Umsatzsteuer plane, wirb von zuständiger Seite erklärt, dah diesen Gerüchten eine Grundlage fehle. ES ist aber für den Ernst der Finanzlage des Reiches immerhin be zeichnend. dass solche Gerüchte überhaupt aultauchen können. Nach Meldungen von anderer Seite, die bisher jedoch an den zuständigen Stellen »och nicht bestätigt werden, soll cs in der heutigen Kabinettssitznng gelungen sein, den Etat sür 18L7 z« balancieren. Das Desnit von 7»tl Millionen, das anS den Mchrbewilligungcn entstanden lei. sei aus ca. INN Mill. hcrab- aemindert worden. Die Deck»»a werde aus Ueberichüssen er folgen können, die noch aus früheren Jahren hcrrübren. Voranssetznng sür die Balancierung des Etats sei aber, das, die Mehrheit des Reichstages bereits gcsahte Beschlüsse revidiere. Demokratische Quertreibereien. Berlin. 17. März. Die dculschnationalc Reichstagsfraktion wendet sich in einer Erklärung gegen die Machenichastcn eines Berliner demokratischen BlattcS. das bewusst falsche Be richte über K a b i n c t t s s i tz u i> g c n und dergleichen ver breite. um. wie cS in der deulschiiadioiialeir Erklärung heisst, den Eindruck zu erwecken, als ob die Deutschnationalen sich deö Rechts jeder sachlichen K r t t i k b c g e b c n. Dadurch werde der Zweck verfolgt. Unruhe in den Reihen der Deulsch- natioiialcii zu stiften Tie Deutschnationalen würden sich aus der Reserve anständiger Gewissenhaftigkeit, wie sie durch die Verpflichtung zur Vertraulichkeit geboten sei, nicht heraus- treiben lassen. In -er A u ss c n d e b a t t e der nächsten Woche werde jedoch der deutichuaiionale Standpunkt zu dem Ergebnis von Gens eingehend dargelcgi werden. Die Folgen der lUlflösunq der völkischen Fraktion. Berlin. 17. März. Infolge der Auflösung der RcichS- tagslraktion der Dent'chvölkischen Freiheitspartei ist eine Aenderung in der Be'ctzung der R e i ch s k a g s a u s l ch ü s s e ringelreien. In mehreren Kommissionen, in denen bisher das Verhältnis der Regierungsparteien zur Opposition 1k: 1k betrug, verfügen die Regierungsparteien jetzt über 1!i und die Opposition über tll Stimmen. Die Befiimmunqen üer Erwerbslosen fürsorge. . Berlin. 17. März. Am 81. d. M. läuft die Geltung», bauer einiger Gesetze und Verordnungen in der Erwcrbslosen- iürlorgc ab. Hter-u gehören das Gesetz über eine Krisen- sürsorge sür Erwerbslose, die K u r z a r b e i t e r s ü r- sorge und die sechste Ausführungsverordnung über den MeichsauSglrich. Das NcichsarbeitSministerium bat dem Reichsrate Vortagen über die Verlängerung dieser Be- Jusammenslötze im Wittms-Prvzetz. Militärische Sachverständige werden geladen. Berlin, 17. März. Nack Vernehmung eines Leumunds zeugen über den Angeklagten v. P o s e r. der diesem ein pünsttgcs ZeiigmS aiiSstctlt. aibt Kriminalkommissar Roscher. Spandau. Auskunft über den Fall deS Mitgliedes der Schwarzen Reichswehr Eckclt. der in Spandau bet der Schuvo Schutz suchte vor einer Festnahme durch Angehörige der Schwarzen Reichswehr. Eckett sagte, er sei dem Tode ver fallen Angeklagter Schnlz gab au, dass Eckelt. der bei der Batterie Reichelt tn Potsdam war. dort weggelaufen war, und dass ihn die Division wiederhaben wollte. Nus die Frage, ob solche Vorsälle sich öfter ereignet hätten, erwiderte Hauptmann keiner vom Reichswchrkommando III, e» seien zwei oder drei solcher Fälle vorgekommcn. Es habe damals ein gewisses gr- fpanntes Verhältnis zwischen Polizei und Reichswehr be standen. Wenn wir befürchten mnssten, dah die Leute znr Enlentekommilsson liefen nnd dort Mitteilungen machten, dann war nns jedes Mittel rech», den Mann zurückzubringen. Man habe bedenken müssen, dab die Leute Waffen bet sich hatten und auch einen militärischen AuSwet» und da- mit allerlei Unfug treiben konnten. Staatsanwalt Losscr: Der Zeuge Keiner sogt, dah zwei aber drei derartige Fälle vorgekommen sind. ES ist doch sonderbar, dass der Fall Panntcr genau so ongelangen bat. Ponnicr ist zur Polizei gegangen und ist dort albgeüolt und vach üer Division gebracht worden. Da- Wichtigste dabei ist fLr «ich. dah Pannier einig« Dag« darauf n» dt« Eck« -e« »rächt worden ist. stimmungen gemacht. Mit einer baldigen Verabschiedung kann gerechnet werden. DaS Neichsarbeitsministerium wird ferner die Geltungsdauer seines Erlasses, durch den eö die Höchstdauer der Erwerbslosenunterstützuna kür die Mehrzahl der Bcrussgruppen über Ltz Wochen hinaus ausgedehnt bat. verlängern. Auch die bisherigen Höchstsätze bleiben über den 1. April 1927 hinaus in Kraft. lW. T. B.i Die Arbeitslosenversicherung im Ausschuf;. Berlin. >7. März. Im sozialpolitischen Ausschuss deS Reichstages wurde heute der Paragraph M des Arbeitslosen» Verslkticruiigsgesetzcö angenommen, der die Bezngsdaner sür die Unterstützung ans Ll! Wochen beschränkt, aber b- n Ver- maltungSausschus, in Zeiten belondereu Notstandes zur Ver längerung ans M Wochen ermächtigt. Der Absatz, der auch eine Verkürzung ans Ist Wochen znlässt, wurde nus Antrag der Regierungsparteien gestrichen. Sozialdemokratische und demo- kratisstie Anträge ans Verlängerung der Bczugsdaiier wurden abgelehnt. Das Zentrum behielt sich jedoch vor, in der zweiten Lesung sür M Wochen zu stimmen, wenn ein solcher Beschluss finanziell durchgcfübrl werden könne. Die Auswerlungsnooes'e im Neichsiag. Berlin, 17. März. DaS NcichSkabiuelt hat. „der „Ger mania" zufolge, dem Reichstage nunmehr die Vorlage in der AniiverlungSsiagc unterbreitet. Die Vorlage siebt, wie seiner zeit augcküiidigt, lediglich die Beseitigung einzelner Härten und Unebenheiten in der bisherigen Aufivertuugsgcsctzgebuiig vor. Wesentliche Acnderungeii des bisherigen Anjivertuugs- gesetzcö sind nicht vorgciiviiimen worden. lW. T. B.) Die Deulsch-Saarlän-ische Vo!kspar!ei zum Genfer Ergebnis. Saarbrücken, l7. März. Dic'Deulsch--Saarlän>d!sche VolkS- panct ivereinigte Liberale und Demokratische Partei» hat heute nach einem Referat des Lawdcsahgeordiicteir S-chmelzer. der als Mitglied der Saardelegation in Genf weilte, eine Entschlicknng gefasst, tn der ste mit tiefstem Bedauern davon Kenntnis nimmt, dass auch der Bölkcrbundcrat die bestimmten Erwartungen der Saardevölkerung nicht erfüllt hat. und eine baldige Umgestaltung des Saarrcgimes in wahrem Bölker- hiiudsgeistc fordert. Reichsaiissenmiuistcr Tr. S t r e s c m a n n wird der Dank dafür ausgesprochen dass er die saardeutschcn Interessen im Rahmen des Möglichen vertreten hat. Im übrigen Hallen die Genfer Verhandlungen die Erkcnnlnis bestärkt, dass eine befriedigende Lösung nur möglich ist durch einen baldigen nnd restlosen Wiederanschlns, des Saargcbictes an das ZZaterland. Ferner wurde die Absenkung eines Tanktclegramms an Dr. Lircfeiiiann beschlossen. iW. T. B.j Sch'ehübungen und vandwirlschafl im besetzten Gebiet Koblenz. 17. März. Ter Retchskommissar Gr die besetzten Gebiete hat die Interalliierte Rheiiilandkommission gebeten, dah im Interesse der Landwirtschaft während der bevorstehen den Feldbestellungsarbeiten nach Möglichkeit keine Schieß übungen veranstaltet werden. Tie Rhciuland-Ober- kvmmtssion hat dem Reichskommissar für die besetzten Gebiete mitgetcilt, dass bezüglich des Schießens während der Früh jahrsbestellung besondere Anordnungen des Interalliierte» Armeeoberkommandos bereits ergangen sind. lW. T.B.) Weiterhin kam eS »u einer heftigen Auseinander, setzung über die noch zu vernehmenden militärischen LachverstLndigen. Der Verteidiger richtete eine Reihe von Fragen an Keiner, die dieser nicht als Zeuge, sondern als Sachverständiger beantworten toll. Seitens der Staats- annmltschaft wurde darauf hingowicsen, dass Keiner nicht die Genehmigung seiner Vorgesetzten Behörde zu einer Funktion als Sachverständiger halbe. Die Verteidiger be antragten daraufhin die Aussetzung der Verhandlung und die Einholung dieser Genehmigung des NcichSwehrministc- riums sür Keiner. — Inslizrat Dr. Hahn erklärte erregt, eS scheine sich jetzt doch herauszustellcn, dass über gewisse sehr wichtige Fragen Verschwiegenheit gewahrt werde. Unter solchen Umständen könne man die Verteidigung nicht fort- führen. Von der Verteidigung wurde weiter erklärt, das; man e» bisher bei allen Fcmeprogcsscn mit Leuten zu tun hatte, die mehr oder minder n »verantwortliche Unterorgane rvaren. während die verantwortlichen Herren die Unglücklichen, die ein hartes LoS getroffen habe, vom Rockschösse abschüttelten. DaS könne die Verteidigung nicht mehr mitmachcn. — Da- Gericht zog sich daraus zur Beratung zurück. ES verkündete bann den ans DrLvgen der Verteidiger zustande gekommene« Beschluss, dass als mlNtLri» sche Sachverstänblae Oberstleutnant ». Hammer, stet» und Oberst ,. Nack gehört «erde» solle». Weitere Sachverftänbtgen-Vernehmuwgrn werben Vorbehalte». Die VeiterHeratvvg wnvüe auf morgen vertagt.
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