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Dresdner Nachrichten : 03.12.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189112031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18911203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18911203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-12
- Tag 1891-12-03
-
Monat
1891-12
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.12.1891
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»»7. Seite L. »» Donnerstag, t Der. I8t»L - Ge. vertliche« und riichftsche«. Majestät der König bat an den Staat-minister d Metzsch folgendes Handschreiben erlassen: .Mein Herr Staat-minister von Metzsch! Bei der Vermählung meines Nesse» Friedrich August nnd der Aiikunsl desselben mit?einer Grinahiin rm Lande sind Seilen des sächsischen Volkes so viel Beweise von Lieb« und AndäiigUchkeit an mein HauS gegeben worden, d'k es meinem Herzen wohigclhan Hai. — Ich ersuche Sie drchrr in Ihrer Stellung als Minister des Innern, diele meine Eiuvsindungen dem ganzen L inde kund zn geben und namentlich denjenigen Orten und Personen meinen Königliche» Dank auSzuiprechen, welche durch hervorragende Peranslallungen ihrer Anhänglichkelt beivnberen Ausdruck gegeben baten Ihr wohlgeneigter gez. Albert." In Bollziebnng dieses AnslrageS sind die Krershauptleuie veranlatzt Worden, die in dem Ha»din>rriben zum Ausdruck gekommciic» Eur- östndungen Sr Ma>eiiat. sowie den königlichen Dank innerhalb der Regierungsbezirke des Landes in geeigneter Wette bekannt zn geben. — Se. Maieltät der König und Le Konigl. Hoheit Prinz Georg begaben sich gestern mit niedreren Kavalieren zur Jagd aus Pappritzcr Revier. DaS Frubstück sank» in Zimmer s Gailhof zu Pappritz, das Diner zu 8 CouverlS in der Königlichen Billa Strehlen siatt. — Die bereits erwähnte König!. Hofjagd im Morihburger 'Thiergarten gestaltete »cd vorgestern zu einer besonders seitlichen, indem mit Sr. Maienat dem Könige und Ihren Konigl Hoheiten Prinzen Georg nnd friedlich August Ihre Kais. Königl. Hoheit Prinzes; Luise sich direkt an der Jagd betheiligte. Prinzes; Luise erlegte mit kresssichercr Hand ein Stuck Damwild. Die Geiaminl- strecke ergab: 2 starke Rotblnriche il2- und KEnder, letzterer monströs^ 17 Schauster, 1> Strick Damwild und 18 Stück meist lehr starkes Schwarzwild Anher den genannten sürstlichen Personen nahmen am Diner im Schasse zn Moritzbnrg Therl: Ihre Majestät die Königin »»d Ihre Königl. Hoheiten Prinzes: Mathilde und Prinzes; An'alie in Bauern. die erst Nachmittags von Dresden daselbst eintra'en Nach der Tafel ward die im lreUeileuchleten Schlohhose ansgeichichtcle Jagdbeute besichtigt. Um 7 Uhr lehrte» die hohen Herrich.i'ien mit den IagSgäslen: Oherstallmeisier von Ehreniiein. Generalleutnants von Kirchbach und von T'cknricchkri, Obcrhosmcister von Watzdorf. Ereeileiizen. Oberhoirnarichall Graf Vrtzihum von Eckstädk. Generalinaror von Minckivrp. Adintanien Major von Hanak und Rittmeister Freiherr» von Müller mulrlil Eguipagen narh Dresden zurück. — Die grotzen Jagden in Thallwitz bei Wnizen, einer Beübung des regierenden Fürsten Rentz Gera, wurden am 1, 2. und 3. Dezember abgehalten. Infolge der Trauer am fürstlichen Hofe in Gera (dem Ecbocrirze» war der einzige Prinz rm Alter von 8 Wochen gestorben» ist der Fürst nicht persönlich crnchiciicn. An dicien Jagden haben in früheren Jahren sowohl Se. Ma>e>lal der König a!S auch Se. Königl. Hoheit Prinz Georg mehrsach nnd gern Therl genommen. Im Besonderen war die Beule in Hasen »ehr beträchtlich — Bon Sr Majestät dem Kaiser von Oesterreich wurden dem Geheim Kämmerer Latzmann und dem Kammerdiener H v h l - selb das goldene Verdiciistlrenz mit der Krone und den Kammer lakaien Schäfer und Glausch das silberne Bcrdienslkrenz mit der Krone verlieben — Am hiesigen Königl. Hofe ist wegen erfolgten Ablebens Sr. Kgiierl. und Königl. Hobeir des E rz h e r z o gs Heinrieh Anlon Maria Rainer von Oesterreich. Königlichen Pnnzcii von Ungarn. Böhmen n. i. w.. die Trauer auf eine Woche vom 2. bis mit 8. d M angelegl worden — Die Beamten des Ministeriums des Königlichen Harttes haben folgende Dekorationen des Toskaiii'chen Civrioerdienstordeirs erhalten: der Kanrleirarh Munch das O'stiierslreur, der Geheime R'egillrator H eintze das Rittorkre»;, der Geheime Hoc-R'ech»nngs- Eraminator Börner nnd der Geheime Kanzlist Schrott, daS Ehreukrenz. — Epoedient Wollsching bei der Amtshauptmanmchasl Zittau erlüelk das Albrechlskreiu. — Die Besichtigung der Dresdner Bahnhofs- nnd Hafenl> anten iowie der Banlen an den Bervindnngsbahnen bei Coswig, welche gestern die Mitglieder der beiden Srande- kammern Vornahmen, gestaltcle sich unter der Glinst eines herr lichen sonnigen Wetters zn einer crirttchcnden ErholungSparlie, welche zugleich in angenehmster Fon» einen belehrenden Ucverblick über die genannten in 'Anguss genommenen Ncuo.nlagen geivahrle. An der Fahri, welche Mitteln Sondcrzugcs früh um HOO Uhr v>'in Böhmischen Babnhos gnS aiigelreten wurde, betlieiliglen sich Ihre Excellenzen die Herren Sla-.:l'-mi»is!er v. Metzsch und von Dhiun- mel, Generaldirektor Hcönnaicn, Ged. 'Ralh Mensel, die Geh. Finanzrälhe Köpkc, R'iklecstadt. v. Ncauer, v Kirchbach nnd Schulze, die Finaiizrälbe PelcrS u>d Tr. Klirsicn, Oberbanrath Schmidt, die Bauiuspektvlen Glosch, Klette und Doller, eine Anzahl Rcgieruiigshanmcisler und Ingenieure. Tie Mitglieder der Kam mern waren sehr reich enchieicen, an der Shihe die vollzähligen Direktorien, Gras v. Könneritz, Er>' . Ol'erbürgeriiieiner Tr. Sttrbcl, Geh. Hofrarl, Ackcrmann, Oberbürgermeister Strect nnd Ober bürgermeister Dr. Georgi. "Auch die soziuldetnokruiüche Frakttvn wgr mik der Mehrzahl ihrer Mitglieder vertreten. Herr Kaden lcug ln Reminiseei!; an die sluiimschen Debatten der vorbeigehenden Kainiiiersihnng. in welcher die colbe Farbe »nd dic republrtaniichcn Abzeichen eine so kervorragcn^e Rolle getviell hatte», an ieiiiem Rocke ein lolbcs Bändehe». Das Tamznrotz sülule die aus etwa 120 Herren bestehende GOellichafi zunächst »ach Cotta, dem Ans- gangspnnkte der Banliel,leiten, ivclchc in Angens.bein genommen werden sollten. VonEotta aus wurde ein I'-ständiger Rundgang c,»getreten, welcher der Besichtigung der Bau len und Ans- schächliiiigssläch.m »m sssaiigiihghnlu'ie und am Hasen diente. Ueber- all herrschte emsige Tharigkett. AU.cemeiries Inieresje erregten be sonders die Cmierbaggeniiaschinen nur Tampibelrieb. ivelche das Erdreich von den Dämme» losloien, heraustiolen nnd ans die dar unter stehenden Lonnes anSschütten. In Cotta wurde wieder der Zug bestiegen, welcher die Gesellschaft nach Naundorf drachie. Bon die em Orte aics wurde zn Ins; de» Bahndamm der Ver- hiiidiiiigSbalin entlang nach Coswig gevilgeit. Hier trat eine Bielen längst erwünschte R ist ein. In einer B.rnkaniinc war 01c- legenhcit geboten, sich dmch Einnahme eines ImlnjikS zu siärlen. In zwangloser Unlerbastniig und »n wcchicliciügen Auslausch der empfangenen Eindrücke ruckte die Zeit des Aufbruches nach Kötz- lchcnhrodci laich hcran. Bon Kotzschenbroda aus führte der Sonder- ziig die Thcrlnehmer an dem Landtags-Ausfluge wieder nach Dresden zurück. — Die Beerdigung des verstorbenen Landtagsabgcordncten > RcchtSanwalt Sckreck erfolgt am Freitag N rchmittugs 2 Uhr von! der Parenb.ttonshalle des hiesigen Trmilatisli'.chhofcs. — llc'oer die A nSdehn u n g des B u »ch d r » ck e r st r e i ke s wird uns geschneben: Eine lehr beachlenswcrthe Arbeit ist die statistische Erhebung von .Karl Klinttch über die Lohnbewegung, welche unter dem 7. November angenommen worben ist. lieber die Verbieittmg dcS Streiks sagt Klimich ledenfalls znlicnend: „Ruhig erscheinen alle Gebiete, wo der Lohn unter dem Minimum nnd initilnter sehr gering 02-15 Mk per Woche) ist. bei einer Arbeitszeit von meistens über 10 Stunden (I1--12 Stunden.) Gründe für diese auffallende Erschein»»» luetet der Um» nd. datz diese schlechlcr geilelllen Gehilfen ihrem Aibeilgeber genUschafllich gleich vder lehr nabe stehen, oft sogar Haus- und Tiichgenvffe» sind. Eine eigentliche Slreikbewcgnng beginnt erst in wichen Trackereicn. wo der durchschnittliche Lolin nicht inner daS Mini- mun> des Tarifs gehl und die Arbeitszeit mcislciiS 10 Stande» betrögt Der Streik nii»»il an Heftigkeit zu mn der Höhe der üb lichen Lohnzahlungen und erreicht leine» Höhevunkl da, wo »ach unseren Beobachluugc» die höchste» Löhne gezahlt werden, wo aber auch das Lebe» lheneicr ist." Hierin drückt sich zugleich der Eba- raktrr des Streiks anS. Tie Berkürzung der Arbeitszeit, welche von den Grhilsen in den Vordergrund gestellt wird, wird gerade dorl am wenigsten verfochten, wv ihre Durchsetzung am meiste» am Platze wäre. Hinsichllich des Zahlenvcrhöltiiisscs der streikenden nnd nicht stinkende» Aibcuer, der vom streik betroffene» und nicht betroffenen, sowie der bewilligt habenden Arbeitgeber macht Klinisch die folgenden beachlenswcrthen Bemerkungen: Nicht alle Arbeiter, die die Arb-it verlasse» haben, sind Streikende oder Unzufriedene, eine Anzahl derselben babcn ilne Stellen verlassen, um freigcwvr- dcne belfere Stellen eiiirniiebmen. auch wurden eine Anmhl z»m Militär eiiibenife». Nicht alle Arbeiter, die sieben geblichen find, sind „Nicht Llreiker" oder Zufriedene, denn viele dcuclben sind fing alnvarleiid, unterstützen die Streikenden, oder cS wnrocn ihnen Bersvlechungen gemacht, zum Theil auch alle svorderungen bewilligt. Nicht alle Arbeitgeber, die vom Streik verschont blieben, verdanken die« den günstige» Arbeitsbedingungen, die sie gewahren, lsi den meisten der'elben sind die Arbeiisbedinaringen weniger vortheilbufk! als bei den unter dem Lolmkuiupf leidenden Arbeitgebern, indem § die Arbeitszeit nicht eine 10-, sonder» eine N- und >2slü»dige und: der Lobn unter dem Minimum rst. Nicht alle Arbeitgeber, die be«* willlgt oder versprochen haben, stehen den stforderunaen der Arbei ter wohlwollend gearnüber. viele derselben fügten sich dem Zwang in der Hoilminq, nach Beendigung de» Streik» freie Hand zu haben. Nicht alle Arbeitgeber, die sich weigern, die ^ordernnge» der Ar beiter zu bewilligen, »eben den Arbeitern unfreundlich gearnüber, denn e» finden sich gerade unter dielen solche die die höchsten Löhne zablen und die siet» bemüht waren, Woblsadit-cinrichtungen im eigenen Hause zu begründen oder in Gemeinschaft mit Andere» zn vilegen Tie hier brbauptete Tdalsache ist den Arbeitern bekannt! Der ganze Streik wäre hiernach nur schwer zu versieben und zu begreife», wenn eben nicht die neunstündige Arbeitszeit, weiche irorderung nun einmal mit interne» berufliche» Gründen nicht ausreichend zu rechtfertigen ist, das leitende Moment desselben wäre. Wie lange der Streik wabrcn und welches Ende er nrbmen wird, das latzt sich heule schon mit einiger Bestimmtheit Voraussagen. Den» ganz richtig sagt Klim'ch: „Bor Allem beachte man, vatz der Lobnklcinpf zwar zwischen Buchdttickeleibcsitzern und Arbeit »ebmenden entbrannt ist, da« aber an Stelle de» Wortes .Buch druckereibesitzer" logischer Weise du» Wort „Arbeitgeber" einzu« ichallen ist, und damit bekommt der Kamps andere Aussichten, denn die Arbeitgeber sin» nicht die Buchdruckereibesitzer, wndern die Besteller von Druckarbeitc» Gegen diese wird der Lodukamps geführt, sie weiden zu den Abinachnngen das letzte Wort reden. Es bat das grotze Publikum vieEntscbkidung in diesem Lohnkamps zu tlkstcn und diese» bat sich nach uineren Wahrnehmungen in der Tagespreise, in Bereuten nnd gegenüber den seine Austrägc ans- führende» Buchdruckereibesitzer» dereit» mit aller Entschiedenheit dagegen aiisgrsprvchen. sich eine so enorme Bertheuerung der Druck fachen gefallen ,n lassen, wie sie die hohen Forderungen derBuch- druckerarhisienschast bedinge» würde». — Ei» hochinteressantes Thema hatte Herr Pros. Dr. Drude für den fünften der p v p n l a r - w i s s e n s ch » s t l i ch en Bo r- trüge tin der Aula der Kal. Tech». Hochichnlei gewühlt „Die Abhängigkeit nirmchstcher KnUurentwickelung von der Pflanzenwelt''. Wenn auch der moderne Kallnlincnsch sich eindildet. von der Natur in hohem Grade unahhangig zu sein und gleichsam die Zügel der Naim fest in der Hand zu haben, so zeigen sich doch noch allent halben die Ketten weitgehender Abhängigkeit des Menschen bon dcr AÜbebcrr'chcri» Nanu. Insbesondere ist es die Pflanzenwelt, die aus Lebcnsweiie. körperliche und geistige Znllünde. ia nui die gesummte Knlturenlwickelttng der Bötler einen groben Einslui; geübt bat und noch ouSübl. iiidein die Art unserer Ernährung, Bekleidung nnd anderer LcdcnSl'edingnngen ganz wesentlich von den uns zu Ge bote stellenden Pflanze» abhängig ist. Der allzu üppige Pslanzen- wnchs der undnrcddringlichen Urwälder, wie der gänzliche Pslanzcn- inangcl der Llepven- und Wüitenlänbcr setzen der menschlichen Kultur in gleichem Matze feste Schranken: die Pflanzeirarmuth der nördlichen Lander zwingt dem Lappländer seine ihm eigenartige Lebensweise, seinen nnzertrennlichen Anichlntz an das Rcnnlhier n s. w ans. wahrend andererseils die sruchtbare Bcgctation der Tropcnländer die meisten Bölkcrschasicn der hcitzen Zone zu teuer lragc». ardeils- und knlttirloseii Lehensgestattung führte, wie sie denen eigen in, die von der Natur gleichiain alle Bcsürfaisse des Lebens in den Schoos; gewmsen bekommen. Unsere ncinatzigtc Zone inil ihrem Wechsel der Jahreszeiten lührte unsere Bvrinbren bald zn der Noihwendigkeil, vor Einbrncb de» Winlers die reisen Früchle der Pflanzen zn sanimel» nnd für die Zeit des Mangels ansznbewalncn. sowie durch Anbau gewisser besonders nahrlrattiger Pflanzen die Frnchlmenge zu vermebren. D» die einheimischen Pflanzen daS EmahruagS- und BekleidniigSbedürfnitz aber nicht genügend besnediglcn, schrill man zu Anleihen bei der Pflanzen welt Asiens, Anikas nnd Amerikas nnd pstanzle so allmahlig unsere Gctteitcacieii, die verschiedensten Obsiunlen, die Gucke, den Kür bitz. die Melone, die unlerichiedlichen Rüben- und Kohlarlen, den Wein, die K>nlostet, den Flachs, den Hanf u. s. w. bei uns an. Andere Pflanzen, sur die nnier Klima nicht geeignet war. wie Kassee, Thee. Gewnlzpslaiizcn, die Baniiilvvllenstaude. das Zucker rohr il s w. nuitzken nnS anS Weiler Ferne her ihre fertigen Plo- dukie liefern »nd wurden damit die Glnildnriachen für die Ent wickelung des Wollhandels, der Schissiahrl und des Verkehrs. Aber »ich! allein Handel und Verkehr, sondern auch alle Industrie, so weit sie Holz, Pilaiizensascln, Rinde. Früchte und andere vegeta bilische Erzeagntsse verarbeitet', in in hohem Matze von der Pflanzenwelt abhängig. Selbst die Gelchricnwelt ist nicht srer von ihren Einstnsfen : das Papier der Bücher, ans denen unsere Dickster und Denker ichöpien. die Tinte, die sie verichreibc». der Schreib tisch, an dem sie arbeiten, kurz fast Alles, was nnS nmgiebl, wäre nicht denkbar ohne die Pilanzenwett. — An zwei grotzen Wandkarien der allen und neuen Welt erläuterte Redner verschiedene pflanzen- geographifchc und gttchlchtlickw Erscheinungen, die ebenfalls die Ab hängigkeit menschlicher Kultur von der Art und Menge der an einem Ort vorhandene» Pflanze» erkennen liehen. Dieselbe vor nehme Znhöreuchask wie bei den vorhergehenden Borirägcn (auch Ihre Hoheit die Herzogin von Lchlesnig-Holiieii: war unter de» Amv.iendens folgte um Interesse den Ansfnhlungcn Pros. Drilde'S und zeichnete denjelbc» am Lchlussc leincs Borkcages durch Beliallsipendeii „ns. — Der hiesige Bcrcin für Gesundheitspflege und arzncilose Heilweiie, dessen Milgliedeizahl lehon dem zehnten Hundert sich zlisteigect, feierte »geh alter Gel'slogenhcil vorgestern liil grotzen Saale des Gewerhehatiies sein ial>rlichcs, diesinnl 50. Skistnngsiesl durch ein Eonecrl, »»sgesnhrt von der Kapelle des genannten Ekal>lissei»enls und gelcilel vom Königl. Musikdirektor A. Trenkler, nnter Mitivirkniig eines Solo O.narieilS des Dlesdner Lehrergeiangvereins vc'ach zahlieichen Abenden emsiger, srnchtteicher Belebcung nnd ernsten Streben» lollte berdienterweise die Feil- veraiistallnng lediglich der Erholung dienen. Das seingeivahlle Programm war denn auch angelhaii. bei den Mitgliedern nnd Gasten, welche de» Saal bis nur den letzte» Platz gefüllt hatten, eine frohe und festliche 2ln»»iui>g zu erwecken. Sämmllichc »insikaliichc Tailsieiniigc» verlieien zur allgemeinen nnd vollen Zufriedenheit. Wie an den letzten Slislungssesten erfreute uuch diesmal Herr Tworak durch seine Episoden in Oberlansitzer Mundart, deren Sinn und Sprache er ausgezeichnet er lasst nnd ahgelauichk hat. Der de>zeitige rührige Vorsteher. H rr Buchhändler Winter, bcgrüsstc airs's Wärmste die Fcstvcrsammlnng und gedachle der Gründer des Vereins, der Herren Marlini, Dr. Krug nnd Hakonld, sowie der verdienstvollen Männer Prretznitz, Schrolh. Hahn, Munde. Rillt. l)>ienirt,cr. Kneipp. Lem Eviieerte und den Vorträgen schlotz sich ein Ball an. — Uebec das gewaltige Hinansschnellc» der Preise für Apo theken ist im letzten Jahre oster gestaunt worben. Wieder ein neuer Fall: Tie 'Apotheke in Neichen, einem Städtchen von IOoO Einwohnern, an der Mulde zwischen Wurzen und Grimma gelegen, ist in diesen Tagen für 70,«)00 Mark verlaust worden. Diese selbe Apolhcke wurde vor annähernd 10 Jahren stir 22,000 M. verknust. In der Zeit zwischen dielen beiden Terminen sind grötzcre bnnliche oder andere Beraiieniigen an dem Grundstücke leidst »ich! eingetreten. mir das; sich die Eiiiwohnerzahl im Verhältnis; schnell gehoben und das frühere reine Ackersladtchcn sich zn einem Jndustriesladlchcn entwickelt hat. Doch trotzdem ist eine solche Werlhsteigcrung nicht zu erklären — Ter allgemeine dculiche Sprachverein hat seinen Mit gliedern eine willkommene Weihnachlsüberraichung bereitet, indem er ihnen mit der Nummer 12 seiner Zcilichnst einen Kalender ans das Schaltjahr 1892 hat zngehcn lassen, der für icdcn Tag des Iahies einen männlichen und einen weiblichen Namen enthalt. Die Neigung, den Kindern deutsche Namen zu geben, mutz lebliast angeregt werden Gegenwärtig bestehen >68 Zwcigvercine. nnd der Ge'ammwerein unnatzt über 1-1.000 Mitglieder. Anmeldungen nimmt der Vorsitzende, Herr Mnicumsdirektor Professor Dr Heon. Riegel, in Brauiischweig unter Beifügung von mindestens 3 Mark entgegen. Von ihm sind auch die Satzungen, Pcobedlättcr der Zeitschrift rc. auf Ansordcrn kostenfrei zn erhalten. — Das neue ExP o r t - H a » d - A d r r tz b u L von Deulsch- lcmd ist soeben in seinem zweilrn Jahrgang im eigenen Verlage iW. I. Schmidt und Gelbrcrist, Berlin) er'chicnrn nnd bietet ni dielcr neuen Ausgabe eine völlige Umgestnlliing seines früheren Inhalts nnd seiner Form. Ganz bedeutend vcrmebrt und erweitert sind die Verzeichnisse der deutschen Epporl-Fiimen »llcr Branche», der Agenturen nnd K vmniissionsfirmr », der Patent- und technischen Bnreanr. der Hotels. Bäder rc. Mit gleicher Gewissciibafligkeit und Vollständigkeit sind die slalistiichen Mstthcilmigcn und die Verzeichnisse der denliche» Konsul»»', der General-Zoll-Tarife. der Spediteure »nd Tampsickäi;sahrls-Gcscll>chnl>r'n rc. Das für die ganze Handels- »nd Geschäftswelt werlhvolle Buch ist ans der Dculiche» Ausstellung in London mit der höchsten Auszeichnung, dem Ehreiidiplom. geehrt worden. — Tic heuligc Rümmer enthält als Sondcrbeilageein illustrirteS Preisverzeichnis; der S h a n n v u - R c gilt r a l o r-C o., Aug. Zeitz ». Eo. Berlin. — Ter Milstärveicln „Jäger und Schützen" feiert heute in der Tonhalle die Wiederkehr deS Jahrestages der Schlacht von LilUcrS. wozu auch zahlreiche Comballanlrn von auswärts eintreffen. — Geringste yabrwassertlefen auf der sächsische» Elbstromltreckc am 3. Dezember 1891 bei einem Wassersiande von 106 Centimetrr» unter Null am Dresdner Pegel in Ccntimetern: Schöna bis Schandau I lb, Schandau bis Rathen US. Rathen dt» Pillnitz 120. Pillnitz bis Dresden lAlberibrücke) NO. LreÄren dis Meitze» Ut>. Meitzen bis Riela 12:1, Riela bis LandrSgrenze 130. — Seit Dienstag de» l. d. M sind dicZuckerlendunge» an» Oesterreich nach Dresden loko und den beiden ElbquaiS bi» Weiteres seilen- der sächsischen StaatScisenbahnverwaltung wieder lugrlassen. — Wie alljährlich üblich, ist auch diesmal eine Anzahl von lLustrirlen Weihnachts-Katalogen erschienen, welche eine grotze Auswahl Vorzüglicher Bücher aller Art. Atlanten. Kunstwerke rc verzeichne». Am stattlichsten nehme» sich unter diesen Katalage» diejenigen von Einil Weise'» Buchliandlnng, Waisenhausstratze 7. Eingang Johannes-Allee, und der Hosbuchhandlung von Warnatz u Lehman», Schlotzsiratzc 32. aus. Tie Verzeichnisse werden kostenfrei verabwlgt nnd sind als »nsgezeichnele Führer und Br- ralher für den Einkaus von litlerarischen und Kunstwerken wann zu empfehlen — Nicht geringes Aussehen erregte gestern gegen Mittag ein gut gekleideter Mensch im Evlinderbntc dadurch, datz er an einer lange» Latte eine rothe Pappe die Pillnitzeistratze beieinlrug, aus der »nt schwarzen nusgekledten grotze» Buchstaben zu leien war: ,Ii» Oktober I8tVt erschien mir Gott unser HerrSein Auszug währte nicht lange, man iah, wie sich alsbald ein Gendarm seine Begleitung zur Wache erbat. — Der Döring-Verein veranstaltet am Freitag Abrrch im Saale der Philharmonie einen GesellschaitSabend — Znm Zwecke der Verständigung zwischen Schule und Haus finde» heule Abend 8 Uhr im Saale von Stadt Petersburg ian der Frauenkirche 8) seiten» der Margnardl'schen Schnlunstalr drei Vorträge statt. Zu diese» Vortrüge» haben sich dafür inter- eistreude Dame» und.Herren srrien Eintritt — Ein 28 Jahre alter, in Uelsiga» wohnhafter Fabrikarbeiter wurde dieser Tage wegen fortgesetzten Diebitahls hier verhaftet und an da» Gericht abgellesert. Derselbe hat sett Anfang Juli d I. auf einer Anzahl Nenbanle» i» Dresden und llmgegeav wie ein Rabe gestohlen, indem er Zink- und Kupierpsallen sortschassle, grotze cstnckc'n Bleirohre avhackte und ebenfalls mitnadm und allerlei wcrtbvolle Metallabsälle an sich nahm, ohne hierzu irgend wie berechtigt zu sein. Er mag in dieser Zeit wohl ttir ea. 300M. solcher Metallstücke gestohlen haben Seine Beule verkaufte er hier bei verschiedene» Rohprc'dnklenhändlcrii. wobei er sich icdoch vor. sichtiger Wette immer ialjche Namen beilegie. — Seit längerer Zeit schon, insbesondere aber in den letzten Wochen, wurden in verschiedenen Hausern der Iobaunsladl, sowie auf Neubauten m jener Gegend, die elektrischen Klingel te i t n n g c n beschädigt vder ganz zerstört Es wurden ein zelne Tbeile der Leitung, insbesondere die Truckknovsc. Drähte, Läuteglocken, auch die Elemente gestohlen und dadurch den bctrefscn. den Hausbesitzern empsindlicher Schaden zugesügt. Aus einem Nenbane kamen auch verschiedene Snchbeichädigungen vor. die Wasserhähne wurden aufgedreht, Oicntheile zerschlagen u. dcrgl. mehr. Durch die Recherchen des betreffenden PolizcibezirkS glückte es endlich, die Urheber dieses fortgesetzten UnsngS und der Die bereien in 1 lungen Leisten im Atter von ea. ll—16 Jahren, Sohne rechtschaffener Elter», die in jener Gegend wohnen, zu ermitteln. Sie sind säst in allen diesen Fällen gemeinsam lhällg gewesen und haben dann die entwcndelen Lettnngstheile dazu benutzt, um cheini'che und phhsikalifche Apparate z» konslruircn. Zwei von ihnen haben autzerdem im Sevlember dS. I. aus der Tliiergarlenstratze ein Portemonnaie »ist über 100 M. Inhalt, welches von einer hiesige» Dame verloren worden war. gesunden, haben aber de» Inhalt nnter sich gclheilt und von dem Gelbe wiedemm allerlei phhsikalische Apparate :c. gelaust Die Stras- bchördcn werden natürlich mit diesen leichtsinnigen Bürschchen noch ein ernstes Wort zn reden haben. — Leipzig. 2. Dez. Von der Polizei wurde am gestrigen Tage cm 21 Jahre alter Kommis aus Geisivaldc in Hast ge- namincn, welcher »cinem eigene» Geiiandnitz zufolge vor einigen Tagen seinem Prinzipale, einem Kaufmann in Berlin, mit oOO Mark durchgegangen war. dann in Hamburg davon herrlich und in Freuden gelebt halte, von dort ans hierher gereist war und hier, nachdem er sich von dem fiteste der vcrnntrentc» Gelder noch einen Revolver, nm sich das Leben zu nehmen, gekauft hatte, von 03c- wisiensbislcir gelottert, gegen sich selbst Anzeige erstattet hatte. Dieselbe bestätigte sich auch ans telegraphisch cingczogene Er kundigung. — In dem vergangenen Monat haben sich nicht wenrger als 1-t Perionen den Tod freiwillig gegeben. Neun davon waren Männer, süns Frauen Von den Erstcrcn haben sich vier erschossen, einer hat sich von einem Ettenb chiizngc übcr'ahren lassen; zwei weitere haben den Tod im Wasser gesucht, einer hat sich erdrossell. Von den Selbstmörderinnen haben drei durch Erhängen, eine durch Gift geendet, eine hat sich ertränk!. - Gestern Nach mittag wurde in der Nahe des Ainelniigswehrcs ein anscheinend im Anfang der zwanziger Jahre stehender, anständig gekleideter innger Mann erschossen a»igc»inden. Es ist kein Zweifel, datz er sich selbst enttetttt h-tt. Wer der junge Mann ist, hat bi-S jetzt »och nicht sestgestellt werden können, da er nicht den geringsten Answcis bei sich fuhrt 'An dem einen Finger trägt er einen Ring, aus welchem die Worte stehen: „Andenken an Deine Mutier" — Ehemnrtz, 2. Dcwmbcr. Ter Verfasser des neuesten Bivmarck-Werkes „Bismarck-Regesten", Herr Giimnasialoheilehrcl Tr. Horst Kohl am hiesige» Ginniiaiium, begab sich einer überaus liebenswürdig gehaltenen Einladung des Fürsten BiSmarck folgend, am vorigen Donnerstag nach FriedrichSruh und verweittc dcpclbst 2 Tage im engsten Veclehr mit der fürstlichen Familie — I» Zschopau hat man eine völlig vrganisirtc Diebes bande sestgcnommen, ivclchc anS 5 Bürichchen im Aller von 11 —l3 Jahre» besieht. Sic wntzicn ans schlaue Ar> nicht nur Geschäfts- lenle, sondern auch ihre eigenen Angehörigen zn bestehlen und das Erträgnis; ihrer Arbeit wurde genicinichasilich verthan. - Schwurgericht. Unter Ansicht»« der Oefsentlichkeit wurde gestern gegen die Schlossersfran Auguste Anna Höhne und die ManrcrSsrau Minna Gciiieincr. beide in Pvlichappcl wohnhaft, wegen Meineid und bez. Ansttttnng z» diesem Verbrechen verhandelt. T>e Höhne war speziell angeklagt, als Z ngi» in einer bei dem Schöffengericht in Döhlen anhängigen BAeidignugSklagc gegen die Gemeiner eine wissentlich falsche 'Aussage erstatte: zu haben, wozu sic von der vciehcl. G angestiftet worden sein soll. Rach einer sehr umfängliche» Verhandlung folgte gcmätz des vecncincndcn WahrwriiccheS der Geschworenen die koslenloie Freisprechung beider Angeklagten. raftcSfteschichte. Deutsches Reich. Im Finanzans'chutz der bahrischen Kam mer erklärte der Minister v. ErailShcim. die Ermätzignng der Ettenbnhntarifc zunächst nicht einzuführen. Tie endgiltige Tarif- regcinng ,ei erst möglich, wen» die diesbezüglichen Abirchlen PreutzcnS bekannt waren: er glaube, Prentze» werde i» den nächsten zwei Jahren mit dem Eiriverständnitz der gelammten dcuttchen Bahnen Ermätzigungen einiührc», denen auch Banerir vertreten winde. Die Ett'abrungen Ocslerreich-UngarnS mit dem Zoncntnrii icien nicht perlockend. Auch die „Kreuz,lg." weist darauf hi», wie verfehlt in heutiger Zeit für einen Staalsnianir die Unlerichätznug der Bedeutung der Presse erscheint. Sic empfiehlt dem Kanzler deshalb eine „Probe uns das Excmpel", ob die „Truckerichwarzc" wirklich io bedeuinngS- los ist. „Herr v. Eaprrvi braachle nur den Befehl zu ertlichen, datz von seinen Untergebenen nur die Notenichrelbcr »och in Thätigkeit bleiben, die Zcilungsschrcibcr aber zur Ruhe verwiesen und datz stn Auswärtigen Amte Zeitungen nicht mcbr gelesen werden sollten, inan würde dann sn bald iehcn, wie lange die aus wärtige Politik der Teutichc» Reiches ohne Zcttnngsiltncibcc über haupt noch wcitergesührl werde» könnte. Nur zwei Bettvtele aus jüngster Zeit: Wenn daS »cncsle Wcitzbrrch die wirksame Vertretung der dcuticvcn Interessen in Eliiie durch das deirischc Geschwader in glänzendem Lichte erscheinen lässt, so darf daran erinnert werde», datz der Besebl an das Geschwader, nach Ebiie zn geben, erst infolge des energische» Tasüreinrreiens derZerinnassckncivrr erfolgte. Und wenn jetzt das dcnlsche Publikum dankbar d.iiür ist, datz es Vor der Bclbeiligung an der nencslcn verkrachlen russttchen Anicilie bewahrt geblieben, so habe» die Zcilnngsichccrbcr ans diesen Dank sicher einen «roheren Anspruch wie das Answärtige Amt." Tie „Post" schreit» : 'Ais ein cigcnthümlichcs Zusammentreffen mag nachrräglich erwähnt werden, das; an demseiben Tage, an dem Vormittags Herr v. Gierö die Audienz bei dem deutschen Kaiser Halle, die Herrn v. Wiichnegradski'S Lraan als ein bedeutsames friedliches Shmvtoin bezeichnet, am Nachmtttaa in Berlin die Nach richt von dem neue» Vorschieben zahlreicher russischer Kavallerie an die Weltteile des rnssilcben Reiches anlangte Zwischen den beiden antisemttiichrn Partcirichtuiigcn ist eS. Wie schon erwähnt, zu einem Ausgleich gekommen. Alle gegen»
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