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Dresdner Nachrichten : 28.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860628
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860628
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-28
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.06.1886
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vtnMlnlI« vk. r.«. limttt, 3 I» ?!c»l>adt: >«nvi1 » Lilvtni l» P>a„ >ur Mo»- „ailltaqiak Erliinnxn kr .viid nicht akgckn «ut- i ki.^ae Jnicriions AlNllaar «c-cn ^ ^wnumerandoialilimo durch Bnks- martrn vH. Voiicaizatillinn Jiocwt« nelimm Lmmtliche reuonimirtk «u- noiicc» Ervrdiiivncn nn. !>»r Ruit- »»K euiück. MMmIcriutc lcme Ler- ' bindlichiiüt. Hlageölatt fiir Politik, Mlcchilluns. KesWlsonW, ZMIeM IkmMille. IRtvI»«r<> L«ol»n»kv 3 'k»8t'Ilvnbvi'« 3 L vw-ä-vis ckoin tz'ccl. 8eblo88. Zs k'irdrik von Korblvnnrvn u. '/ Ltroktiwclronctsrviirkaelrstairhis rr> ckon koetrtoinstoir ^rtikoln. 2ur Lnäv8»>8on olkorirv kvlnvküiliv, por Stück 4—SV eiLdlii-i «Sit 1877. r-k« tt"« Vk 8- Ivoo rLtsnt«' »IIvr8t»»tvo «rAlrkt SS Nr. 17«). 31. Zahrgans. Aullagr: 42MV Srpl. fttr »e« 2». I««i: »krindrrl. Sin» »on mit» vtttrte »ci »urchschulttliq mNtlkrkr vkwitltnn^ ob« »ksknil. Ntkdrrschlii«. «erhitlUiIlZ- niittzta warm. «emerku»,: Net,»», »,, »rtltcher «ewitlrrdildun«. Dresden, 1886. Zur ersten Mander - Versammlung der Deutschen Tandwirthschafts-Gesellschaft. Skid „ns willkommen All' hier a» der Lide Strand, Die Ihr der kandwirthschaft freudig das Streben weiht lind hier z» tage,, kommt, sei es zu rathen, zu thaten: Luch gilt der herzliche Gruß heut! Dell ist Troinxeteuklang in derFanfare Ruf; Furcht bebt vor Scbwcrtgcklirr; ouuipf drShnt Geschützes Ton; Aber dcr Sichel Klang, wenn sie schärfet der fleißige Schnitter, Heimelt so milde in's tvhr »ns. Thurmhocb zum Dimmel ans raget des Dampfes Schlund, Und der Fabrik GetSs' tSnt weil in's Thal hiuei»; Aber der Glocken Klang, wenn heimkehrt die Heerde am Abend, Redet uns lieber zum Herzen! Stolz prangt des Kaufherrn Schild über dem Thor daheim, Ieulcit des Äceans keimt man die Firma wohl; Aber poetischer scheint die Linde, seit Hundert von Jahren Schirmend die Schwelle des Landmanns. Doch fliegt der Deukers Geist, eilt ohne Rast »nd Ruh', Denn am erreichten Hie! schaut er ein weiteres schon; Aber dcii Acker bau'», der Rrod bringt im Kreislauf der Jahres, Solch' eine Arbeit giebt Ruhe! Ruhm ist der Mühe Hrcis, weM in der Künste Dienst Lauten i,n 7^nsen s.-izs.'i.Lt s^!.» ^ - ^ Aber im sichern fort ist eher der p.lgcr geborgen, Der säet und erntet, wie Gott will! n?chl scheint bcncidcuswerth, wer hoch am Steuer sieht Und durch der Heilen Fluth sicher das Staatsschiff lenkt; Doch des Lrfolges ch'r kau» sich der lvack're erfreuen, Der hmler'm fflnge dnrch's Feld geht. tDer von der Scholle aus, die er die Hcimalh nennt, Freudig zur Ferne blickt weithin in's Vaterland, Und sur des Volkes ivohl, wie für den Fürsten ein Herz hat, Ivahrlich! ist doppelt zu preise». Drum tone Helles Lied, preise des Landwirths Müh'n. Das für der Menschheit tvohl Rinthe» und Früchte bringt! Ja. Tue!) an; allen Gau'» nnsers geliebten Alldeutschlands Gilt unser: l'erzlich willkommen! ri. n. — Köllig Milan von Serbien hat dem Prinzen Friedrich August von Sachsen, welcl>er am 26. ans Belgrad wieder abge- reist «st, das Großkrcnz des Tnkvwo-Ordens verliehen. — Dar Programm für den heutigen Begrüßungs-Abend der deutschen Luildwirthschaft s-G e! ellschakt versvricht große Genüsse. Die Feierlichkeit findet, wie schon gemeldet, auf dem Kgl. Belvedere der Briihl'sche» Terrasse statt. Das Belvedere nebst zu gehörigem Plateau bleibt in weitem Umfange für die Mitglieder der landwirthschaitlicheii Wanderversaiinnlnng und für die geladene» Ehrengäste reiervirt, wie dies bei früheren ähnlichen Veranstaltungen schon üblich war. Insbesondere dient das große Zelt aus dem rückwärtigen Plateau (das sog. Kaiiimcrherrenzclt von der Vogel wiese) zur Versammlung der Ehrengäste und der Direklorialmit- alieder. Das von einem Ortsausschuß unter Leitung des als Organisatiousgeuie bekannte» SchnlrathS Mg- Heger entworfene Programm beginnt Schlag 6 Uhr mit Jnslrnniciitnlkvnzcrten in dem nntcren Saale und ans dem Plateau. V»8 Uhr schließt sich ein Vocalkonzcrt aus dem Plateau an. Um 9 Uhr beginnen die Vvcal- und Unstrnmental-Prodnktiviicn auf einem stromabwärts- komniendc». gegenüber der Terrasse Stellung nehmenden Dampf- schiffe. Schlag 10 Uhr wird auf dem rechten Elbufer ein großes Fenenverk abgebrannt. Den Schluß bildet eine bengalische Be leuchtung der Elbuser zwischen der Angnstus- »nd Albertbrücke. Die Räumlichkeiten sind ans beiden Usern io ausgedehnt, daß daselbst genügender Platz für eine nach Tausenden zählende Menschenmenge vorhanden ist. Die Schaulustigen dürfen bei dem stets bewährten das anziehende Schau genießen. Die,Ruder- Uhr ncmeinsnme Nttckmhrt bis zur Applneille. Noch !e daß das Anmelde- und Geschiistsbureau sich in Hclbia s ment (an Flaggen und Schild kenntlichf, befindet und i Telcstramme ver „Dresdner -iachrichleif M unchcn. Tie Kannner der Abgeordneten wählte »och vor Schluß der heutigen Sitzung einen Ausschuß von lt Mitgliedern za, Verathuug eines von, geianmiten M»n,terimus rinstevrachtc» >gc,eNeutwims bezüglich derUingestalinng derVcriassnngLbestiinniung über die brobisoräche Anstellung von Beamten während der Regenischast. Tie 3>cgierung schlägt eine lijährige Provisorische '.'lmiellung der Bcauileu vor. welche »ach Ablauf des Provilvrnmis desiuiliv werden sollen. - Ter Ministerpräsident v. Lutz schloß seine flcede, ui der er die Angrisse der Klerikalen zurnckwies, indem er hcrvorhob, »ur a»S Köingstrene und opsermüthigem Patriotismus sei das Biiuistcriuin aus seinem Posten verblieben. Wien. Ter „Pvlit. Kocrcsp." wird aus Belgrad gemcidet, aß der Finanzministcr die Entwürfe zur .Herstellung des Gleich et >g gestellt habe. Der Er st Monaten ist um 1 Million daß _ gewichts im Staatshaushalte bereits scrtr lurg der dircllenStenci» in den letzlenst: höher als in der gleichen Periode deS Vorjahrs. Die zur Einlösung des Juli Coupons der beiden serbischen Anleihen erforderlichen Be träge stehen bereits zur Versüguna. Paris. Ter Ministerpräsident Freheinet überreichte der Tepnlirtenkannner den .Handelsvertrag zwischen Frankreich und China. Tie Kammer beschloß, entgegen dem Anträge der Minister des Handels und des Unterrichts, die Verhandlung über die Zn- schiagstape ans Cerealien auf der Tagesordnung zu belassen; in Folge dessen begann die Berathung und soll am Montag fortgesetzt werden. Pari s. Die Kammer beschließt mit 242 gegen 216 Stimmen, den Antrag Beauqnicr'S an! Abschaffung der Adelstitel nicht in Betracht zu ziehen. — Minister Demvle bringt eine Vorlage ein, welche die Aitichirunfl vcrsassungKscindlicher Manifeste verbietet und die BeurtHeilung derielbcn den Schwurgerichten zuweist. Deniole verlangt die Dringlichkeit sür seinen Antrag. Cunco erklärt, daß ein solches Gesetz „nnöthig sei. Cassagnac steht darin einen An griff ans die einzige Freiheit, welche die Repudlik gewährt, nämlich die Preßfreiheit, Elemeiiceaii ist mit der Vorlage einverstande», wr»n die Bestimmung hcigcfügt wird, daß die Rechte der Bürger nicht heeinträchtigt werde». Tie Kammer beschließt die Dringlich keit. In der Kaiiiiner werden große Anschlagezettel mit der „Pro testatio»" des «Baien von Paris verbreitet, und dieser Umstand scheint die völlig »nenvartetc Einhring»»g dcr Vorlage des Ministers Tcmolc's veranlaßt zu vabe». Londo n. Die annliche „Gazette" veröffentlicht eine Königl. Proklamation, durch welche das Parlament ausgelöst wird. Manchester. Gladstvnc ist Sonnabend Nachmittags nach Liverpool abgereist: bei der Abreise waren mehrcre Tausend Per- 'oncn ninveicnd. welche ihn mit enthusiastischen Zurufen begrüßten, Ch > eag o. In der Stadt Lalc wurde am Sonnahcild die Polizei veranlaßt, gegen die streikenden Bahnbcdiensteten cinzu- ichreitcn »nd von der Lchußwassc Gebrauch zu machen. Zwei der Letzteren wurden dabei verwundet. »i«wi>»r». ss yinii. Mklil z.io NoNier Wüiicrlveice» vir Juni nomi nell. ver J»Ii 83. ver vtuauli N!,ii» g>!cw> «8. gmilit «. Dresden, den 28. Fmii. — Ihre Kgl. Hoheit dir Frau Herzogin Adelheid von Schleswig-Holstein folgte am Freitag mit dem Herzog Günther »nd der Prnizcism Louise nebst Gefolge einer Einladung Ihrer Kgl. Majestäten zum Diner im Lustühlosse Pillnitz. Ter Herzog Günther trug dabei die Uniform des preußische» Garde- Ulane» Regiments. Tie hohen .Herrichaiteii. welche ' ?7 Uhr wie > der nach.Dresden zurückkehrlen. werden sich demnächst zu». Besuche! der Königin Biktona nach England begeben. Anstand der Dresdner Bevölkerung hoffe», spiel ohne Gefahren oder Belästigungen zu klubs dursten sich ebenfalls zeigen. Nicht minder lohnt es sich, be sonders für größere Gesellschaften, eine Gondel zu miethen und auf dem Elbslrmne Posto zu fassen. Den Schiffern, welche durch das plötzliche Hochwasser der letzten Tage mannigfache Einbußen erlitten haben, ist ein Extraverdienst umsomehr zu gönnen. Das von dem Musikkors der Kgl. sächf. Pioniere (Direktor A. Schubert) AÜiManijMellte Programm kür den Theil ist sehr glücklich zmammcngrstellt. — . Hanvtversaiiimlnng im Saal des Tivoli und Gruppenverlaimnlnngen in Renner's Saal, bri Außendorf und bei Hewig. Abends <> Uhr Fahrt aus zwei geschmückte» Daiiivischiffcn. le mit eine», Mnsik- kvrpS besetzt, bis Pillnih, und dann ohne Abstieg zurück bis an s Waldichlvizchen: daselbst Konzert von beiden Musikkorps: »in 11 — - - - " >c> bemerkt, s Etadlisse- hciite früh 8 Uhr eröffiiet' wird. Morgen. Dienstag früh, ist zu Ehren der Versamnilniig ein sür Jedermann entrecsreics Morgen Konzert nn Belvedere veranstaltet; Aiiscing 7 Uhr. - Gch.Hosrath Dr. Wach in Leipzig wird nicht nach Berlin iibersiedeln und somit seinem bisherigen Wirkungskreis erhalten Reiben — Zu der gestern Vormittag HB2 Uhr im Marstallhofe am See ahgekaltciie» Besichtigniig des städtischen Mar st atls sowie der in'S Bcerdiguiigtzsach einschlagendcii Aiiistcllnnacn waren beide städtische Kollegien, mit Herr» Bürgermeister Bönisch an der Spitze, last vollzählig erschiene». Ebenso hatten sich zahlreiche Acrzte, Herr Pastor Kroiiunhold und mehrere Innuiigsohermeister der Residenz z» dieser interessanten Besichtigung eingestmden. Die Herren Stadträthe Tencher und Lingke haben die Oberleitung beider Institute. Während Erslerer die Loschreqnisiten, insonderheit den großen Geräthschastswagcn, vorsübrte, leitete Letzterer sämintliche ans das städtische Leichenwageninstitnt bezüglichen ArrangenientS. Alles — der heraldische Wagen sür den königlichen Hot. bei dein Träger mit Hellebarde» sungnen. die 26 stattlichen Pferde, die ll Beerdigungswagen, einige 26 Lastwagen, unter denen 8 StückAsche- und Schiitt-Absiihrwugen mit Verdeck nach neuester Vorschrift be sondere Aufmerksamkeit erweckten — lülntc man in musterhafter Ordnung vor, sodaß nur eine Stimme des Lobes herrschte. Auch die Stallungen wurde» eingehend besichtigt. Eine» ernsten Ein druck machten in einer Stallremise die volle Lcichendekorativn mit Beleuchtung, Sarg- und Allarschiniick. von der Sargmagazin-Jii- hnberin Frau veno. Richter und die Blnmen-Dekoration vom Kunstgärtner Tube hier. Von Herrn Oskar Rothe hier waren wvhlgcluiiaeiie photographische ÄugeichlickSaufnahnien von den einzelnen Revue-Aufführungen gemacht worden, die zur Ansicht gelangten. Stack, beendeter Jilwektivn ward ein geiiieiiischaftliches Frühstück unter Assistenz des Restaurateurs Haycnnivser, bei dem daö soeben Gesehene in geselligem Beisammensein säiinntlicher In spizienten bei einem labenden Trunk „Kapuziner" hervorgeboben ward, eingenommen. Ei» zahlreiches Publikum stand an den Eingängen desMarstallhofes, um cbciisalls Zeuge dieser Vorfüh rungen zu sein. — In der letzten Schwurgerichtspcriodc sprachen, wie erinnerlich, die Dresdner Geschwornen das TodeSurtheil über die alte Frau Richter ans Büblan ans, welche ihr Enkelchcn vergiftet hatte. Das Todesurthcil soll damals einigen der Herren Geschworenen zicinlich schwer geworden sein. Es dient deitzclben gewiß zur Er leichterung, daß wir denselben melden können, daß Sc. Maj. der König sich aus ihn erstatteten Vortrag hin entschlossen hat, Milde zu üben und die Mörderin zu lebenslänglichem Znchthause z» be gnadigen. Die Verbrechern, ist bereits in das Wcibcrzuchthaus abgesührt worden. — Einen Wagner- und Strauß-Abend giebt heute Herr Musikdiwktor Trcnkler im Wiener Garten mit sehr gewähltem Programm. — Sonntag früh vor 4 Uhr hat sich ei» Frauenzimmer ans Liebesharm in den Carolasee gestürzt, „in sich das Lebe» zu nehmen, tvurde aber von drei jungen Leuten, welche in, großen Garten spazieren gingen, lebend aus dem Wasser gezogen. Man brachte die Person „ach dem Stndtkrankenhanse. — Die von der Wohlsah,tsbehörde in einem hiesigen Fleisch- wacirengelcbüst wegen künstlicher Färbung mit Fuchsin beschlag nahmten 80 Centn« Cervcla twnrst werde» »och ein Nachspiel vor dem Strafrichter haben. TaS betreffende Fleiscdwaarengeschäst Pirnaische» Vorstadt: die.Herren Cd. Zimmcr- IL>itt«r>»»„ von, 27. Juni, »aromtirr nach VSkar Bösoi«, Wallstr.Nr.li'. Mittag- 1 Uhr: 7S7 Milli»,., «uvrrändert. TIieri»oi»cir»gravI, »ach Ncaiiittui. remvrraUir: büch sie: 22 Brad Wärmc, niedrigste: 10 Grad Wiiruir. — Hciirr. — Eüd-WcstWi»d. bcffndet sich in der »in»», Carl John, E. Niedensnhr. Ä. Rarisch, C. Mittag, "Richard Znmpe, Rob. Kühncl in der Pimaischen Volstadt verwahren sich aber in einem Inserat „Zur Aufklärung" ausdrücklich dagegen, daß dieser Vorfall bei ihnen geschehen lei. »nd erklären, daß sie sich irgend welcher künstlicher Mittcl bei der Fabrikation von Cervelat- wnrsl ül'erhanpt nie bedienen. - Im Pserdcstalle der Kolilenhandlnng von Nciuhold auf der Freibeigerstraße, i» der Siähe der Siemeiis'scnen Glassabrik, brach in der Narbt vom Soimabend z»»r Sonntag Feuer aus, welches aber bald wieder gelaicht wurde. — Begünstigt von dem herrlichsten Wetter ward vorgestern Abend das tvcgen unfreundlicher Witterung dreimal verschobene Tagksaeschichte. Deutsches Reich. Das Organ des Herr» v. Bennigsen, der „at.-lib. „Hannoversche Courier," nimmt gleich »ns ebenfalls gegen die Berliner Ausstellung mit folgenden durchaus zntrcffenden Be merkungen Theil: „Wir stellen durchaus nicht in Abrede, daß die Ausstellung von nationaler Bedeutung lein kann, glauben aber, daß die Herren Entrepreneure besser gethan hätte», wenn sic, bevor sie mit ihrem Plane an die Oeffcntlichkcit traten, sich der Zustim mung der Industriellen in den Provinzen vergewisserten. Ge wisse Leute in Berlin glauben aber. wenn sie den Taet schlagen, müssen die Provinzialen tanzen. So weit sind wir Gott sei Tank noch nicht. Cs wäre das größte Unglück für Deutschland, wenn es je dahin kommen sollte, daß Berlin die Nation lerrorisirte, wie Paris Frankreich." Ans deni Berichte des Abg. Bonn über den Zustand des Königs Ludwig II. heben wir von den bahrnchcn KamiiiervciHandlungen noch Folgendes hervor: Die Lösung ist umso schwieriger, als es sich »in die Behinderung zweier Könige handelte und das tragische Ende Ludwig II dazwischcntrat. Daß, wen» die Behinderung »achgcwiescn, die Regentschaft berechtigt sei, ist klar. Die Verfaffnng erwähnt bestimmte VchmdclungSnrlachcn nicht. Jedenfalls gehört zn denselbe» Geisteskrankheit. Ist sie erwiesen, dann ist die Forderung der Vcnassllng snbstaiitiilt. Nach reiflichster Prüfung ist der Ausschuß der Ansicht, daß die Geisteskrankheit seit einer Reihe von Jahren vorhanden sei. Dieser Sachlage entsprach es am besten, einfach die Zustimmung zur Rcgcnlschast zu bean tragen. In der Blülhc der Jugend zum Throne Hernien, erblickte man in Ludwig einen idealen König. Nicht aber wie die Vor fahren beschäftigte Ludwig Künstler und Architekten; was er schaffte, mußte verborgen bleiben. Wie sich selbst, wollle cr nnch die Bauten der Welt nicht zeigen. Im Dunkel kam der König in die Residenz, im Dunkel verließ er sie. Das und Anderes siel ans. Als aber Ludwig 1870 sein Heer nach Frankreich sandte und nach dem Siege die Kaiserkrone Wilhelm antrug. jauchzte ihm Lilles zn. Während im Volke die Begeisterung und Liebe zum Könige wuchs, zog der König sich immer mehr zurück. Das Ergebnis! der Gutachten lautet auf ererbte Anlage, wofür nicht nur Otto's Zustand, svndrrn auch der von Alexandra von Baher». wie auch der Scliionsberund spreche». Schon in früheren Jahren als Kind war er in Angst und Aufregung. Minister v. Lutz beobachtete 186l bis 1867 eine Abneigung gegen den Empfang hoher Persöiilichkeilcn. Ter König hegte Begeisterung für die dculschc Literatur: die ihm gehaltenen Vorträge wurden oft von ihm durch Deklamationen ans Schiller ri»d Goethe uritcrbivchcn. Ziegler »nd M'nllrr konstanten einen iiiinbcrwiiidlichc» Widmvillen, össeiillickr ansznNrle». Während er früher in Berg dem öffentlichen Gottesdienste beiwohnte, baute er alsbald sich eine eigene Kapelle. Von 1876 bis 1888 wurde der Aufenthalt in den Schlössern alljährlich um je 1 Monat verlängert. Wciiir dcr Emvlana dcs Hofstaates iwlhwendig war, so litt der König an großer An'rcgmig. die zu bekämpfen, Hirt er 8 bis lO GlaS Champagner getrunken. Am Tage selbst mußte bei der Tafel dem Anblicke des Königs der Hofstaat durch Blumen und Tafelaufsätze entzogen werden. Die lärmendste Musik wurde gefordert, jeder Unwillen durch Ausstöße» des Säbels ausgcdrücki. Der König veranstaltete Waldsestc mit seine» jüngeren Dienern, bri dcncn Spiele gespielt wurden. Später trank er mit seinen türkisch ge klrideten Dienern Svrbcth. Im HnndingShause scmden Zechereien »ach altdeutscher Sitte aus ungehcnren Humpe» statt. Seit dem S. Januar 1883. dem Austritt Zicgler's, wurde jeder Verkehr mit de» Munstern ausgrarben. Seitdem wurden die Befehle mir noch diirch Diener, zumeist Chevanxlegers, vermütclt. Dir wichtigsten Staatsschristen lagen Tage lang vsscn herum; die Befehle wurden durch verschlossene Thürcn crtheilt. Durch Kratzen zeigten die Diener an. daß sic die Befehle verstanden. Tic Diener, die cin- trcte» dursten, hatten sich durch Zeichen verständlich zu machen. Ne» ist dcr Befehl, eine Bcrstillc zu erbauen, tue in Ncmchwaiistcill hcrgcstcllt wurde. Erwähnt wird der an v. Loher crtheilte Anstrag, Vrvnüv», Kvvsirsnu« 20, I. I. 3n»i>»«<!»-t:»i>?<lttl<u, Mr »II« ^«iUmron- II. 1>>e»l«r>i»i«l-v„ll»iis nu 01» vrssäasr Idostsr. III. Lirse»si>-e«»Iro>« »ntsr klsrssti«. ^ IV. «,,»««»»» llsr tilcl». ^ Feuerwerk auf der Saloppe abgebrannt. Herr Phrvtechniker Fischer erzielte einen allgemein befriedigenden Erfolg mit der „sener- lichcn" Veranstaltung, denn bis auf wenige Ausnahmen gelang Alles vortrefflich. Pmamiden, eine schöne volle Glorie. Tur- billons, zwelpfüiivigc Raketen, Nakettemächer mit Schwärmern, Kanonenschläge u. s. w. wechselten in bunter Reihenfolge ab und entlocklen einem dankbaren Fenerwerksvilblikilin Rufe dcs Beifalls und der Anerkennung. Die herrliche Nundsicht von dem roman tisch gelegrnrrr Restaurant „Saloppe" und das von dem Pionier- mnsikkorps vortrefflich gewählte und exact vorgctrngenc Programm hatten nicht wenig dazu beigettageii, den Abend zn einem gemiß- reichcn zu gestalten. Von jetzt an werden regelmäßig Mittwoch Abends 6 Uhr populäre Konzerte von genannter Kapelle stattsinden. — Das nun wieder zurückgegangeile Hochwasser der Elbe hat am Uler zu Hosterwitz zwei menschliche Leichname männlichen Geschlechts avgesetzt, von denen dcr eine schon längere Zeit im Wasser gelegen haben mag. Er hatte nur noch einen Ledergurt um den Leib und Stieseln an den Füßen. Man vermnthct in ihm de» von Teilchen aus schon länger gesuchten Bäckermeister, aus dessen Auffindung mehrmals 100 Mark Belohnung gesetzt waren. Die nöthigen Meldungen nach Tctschen sind ergangen. — In Schneeberg ertrank am Freitag beim Baden, wahr scheinlich »r Folge eines Schlaganfalls der in den zwanziger Jahren stehende Kaufmann Ludwig von Großmann. Ter Lrichnam des Verunglückte», der einer sehr achtbaren Familie aiigehört. ward noch nicht gesunden. — Gestern veranstaltete in Meißen dcr im Juni des Jahres 1846 gegründete „Turnverein zu Meißen" ein großes Gantumfcst und verband mit dieser Veranstaltung die Feier seines 40. Ltistnngs- scitcs. Am Ausgang »ach der alten Elbbrücke war rine mit Jahn's Bildnis;, Wavpen und Sinnsprüchc» geschmückte schöne Ehrenpforte errichtet worden, wie denn überhaupt die Stadt, um heimische und sremdc Turner zu ehren, reiche» Fcstschmnck ai,a>n--a» — Vorgestern fiel rn Meißen ein an der Elbe spielender M.A'"lLnabe in den reißenden Strom, undanaid em Siii-r kw-i.,». noch rechtzeitig ans Lcmo gezogen werden. — In Meerane ward am Donnerstag auf dem Schützeir- platze der Grundstrin zu einem Rcitbahngebändc gelegt. Tasselbe wird von einem Akticnkonsortinm erbaut und soll einen Flachcn- raum von 24 Metern i» dcr Länge und von 18 Metern in der Tiefe einnehmcii. — In Niederschöna brannte vorgestern ein Hans nieder. cv 4» - Ll - ß- l.'!.1 .il
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