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71.Jahrgang. ZS IN Donnerstag» 31. März 1S27 Gegründet 18S8 DrahtacitchriN: -rnchetcHte« Deeode» Fern > vrrckrr - Dammetinumner, 2S 2»1 Nur tllr Nack>t««ivrSche: 20Olt B«iug-.«-bichr ellimg frei Hau» I N Wk. u»a»gebiU>r. Sckrittleltuna und ÄauvIgelLisleliell«! Marteustrah« 3S »2 Druck u. Verlas von Lievltd ck Retckardt in Dresden PostILcck-Konio 1OSS Dreode» Nachdruck nur mil deuttlcher Quellenanaab« «.Dresdner Nackr.'i »ulStitii. Unverlanale Sckntlstüchi- werden nick« ausbewati't ötresemam als zeuge zum Litwin-Prozeß. Die Verlesung -er kommissarischen Vernehmungen Slresemanns und Schachis in Plauen. Immer wieder Zusammenstöße. i»l-ner Drohtberich, der »Lreddner Nachrichten'.» Planen, 81. März. Die heutige Verhandlung beginnt mit der Verlesung der kommissarischen Vernehmung des Reichs- banlpräsidenten Dr. Schacht. Er hat als Zeuge folgende Aus sagen gemacht: Ich habe von Anfang an dem AussichtSrat der Evaporator Ä.-tS. angehört. Ich war gleichzeitig mit Herrn Dr. Ltresemann im Aussichtsrat und war Bor- sibender» während Herr Dr. Ltresemann stellvertretender Vor. sitzender war. Der AussichtSrat hat von allen wesentlichen Ge. schäften der Gesellschaft Kenntnis erlangt. Unlautere Gc» schäfte der Gesellschaft find wir nicht bekannt geworden. Ueber da» Veschlaguahmeversahreu der 89 Waggons ist mir nichts sicheres erinnerlich. ES wurde wohl gesagt, daß irgendein Erlaubnisschein fehle. Was Herr Dr. Ltresemann in dieser Angelegenheit getan hat, darüber bin ich nicht unterrichtet. Bon Sondcrgrschäften des Herrn Dr. Ltresemann mit Litwin ist mir nichts bekannt. Ich kenne Herr» Dr. Ltresemann seit über 89 Jahre« ,«d ball« eL für ganz ausgeschlossen, das, sich dlefer «tt irgendwelche» ansechtbaren Geschälte« besaht hat. ES ist mir bekannt, bah Herr Litwin selbst ängstlich be. müht war, allen gesetzlichen Vorschriften in steuerlicher und anderer Hinsicht aus da» peinlichste nachzukommen. Aus Bor- halt der Verteidigung erklär« ich: Ueber einen Verkehr des Herr» Litwin mit dem General Rollet ist mir nichts bekannt. Ich erinnere mich nicht, jemals von der Evaporator mir zu. siebende Tantiemen in Devisen stakt in Mark erhalten zu haben. Ich erinnere mich auch nicht, jemals eine andere als gesetzlich und statutarisch mir zustehcnde Zahlung oder Zu wendung von der Evaporator erhalten zn haben. Ich möchte dies auch ohne weiteres bestreiten. Ich erinnere mich anch seiner nicht, jemals von irgendeiner seit« Beschwerden oder Winke über unlautere Geschäfte der Evaporator erhalten zu haben, abgesehen von Pressenotizen, lieber unlautere Ge schäfte der Firma Schweitzer k Oppler ist mir nichts bekannt. Der Rus der Firma ist meines Willens stets aut ge wesen. Ueber den frühere« Inhaber Lklarz ist jedoch ge« iprocheu worden. Die Firma hat im Schrotthandel ersten Rang und Bedeutung. Der Zengc Müller war eine Zeitlang Prokurist der Evaporator und später Vorstandsmitglied. Ain 27. Juni 1929 wurde er aus AufsichtsratSbcschluh fristlos entlassen, weil er <ür den Urheber der gegen Litwin wegen Verstoßes gegen die Tevisengesetzgebung erfolgten Denunziation gehalten wurde, imd weil er seine ausdrücklichen Verpflichtungen, de» Auf- iichtSratSvorsttzenden von angeblichen Verstößen innerhalb der Gcicllschast in Kenntnis zu setzen, nicht nachgekommen war. Es folgt die Verlesung des Protokolls der kom missarischen Vernehmung des Aetchsaulrenminislers Dr. Siresemann. Dr. Ltresemann bestätigt zunächst seine früheren Aussagen, di« Evaporator sei ei» dnrchanS ernsthaftes Unternehme» gewesen, von irgendeiner Mnnitioosschtebaug oder einem Strafverfahren deswegen habe er nichts gemuht: dagegen sei gegen die drei Direktoren der Gesellschaft ei» Verfahre« »ege« »«erlaubter Ausfuhr nach der Lschecho-Llowakei ein- aelritet wordcn. In diese» verfahre« habe er in keiner Weise eingegrisfc». Vor Einleitung des Strafverfahrens waren 29 Waggons beschlagnahmt worben, nach Ansicht der Gesellschaft zu Unrecht, weil die Aussuhrgenchmi. gung nach ihrer Meinung erteilt war. Diesen Standpunkt habe er. Ltresemann. dem damaligen RetchSwirtschafts- minister Dr. Scholz mitgetctlt, dieser aber habe aus sein Schreiben ablehnend geantwortet. Der damaligen Aussage hat Dr. Ltresemann bet seiner diesmaligen Vernehmung folgendes htnzuaefttgt: Ueber den Vertrag, den die Evaporator mit dem Reiche über die Ber- Wertung von altem HeereSgerät geschlossen hat, ist mir solgendes erinnerlich: Der Aufsichtsrat trug damals Bedenken, sich von seiten der Gesellschaft mit einem solchen Vertrage zu befassen. Es wurde deshalb, soviel mir erinner lich, vo mAufsichtSrate beschlossen, daß ber Generaldirektor Litwin dieses Geschäft auf seine Rechnung und auf sein Risiko machen dürfe. ES wurde ihm aber gestattet, sich dabei gegen Zahlung einer Vergütung der Einrichtungen der Ge sellschaft zu bedienen. Ich habe nicht den geringsten Ver« dacht gehabt, bah eS sich in diesem Falle um irgendeine un- zulässige Verschiebung von Kriegsmaterial handeln könne. Ich war gar nicht in ber Lag«, «ich «« die einzelne« Geschäfte der Evaporator »« kümmern, den» ich war z« jener Zeit in etwa zwölf AasstchlSräteu. Auch mein wirtschaftliches Interesse war nicht so be- deutend. Weitere Beträge habe ich meine» Erinnern- nicht erhalten, al» die mir zustehenben Tantiemen und Dtvtben. den. Zahlungen in Devisen sind mir nicht gemacht worden. Bon einem Konto war mir nichts bekannt. Kenntnis de» Artikels der „Deutschen Tageszeitung" vom 1. Juni 1929 über Litwin habe ich erst einige Tage später erhalten. Ich habe mich daraufhin zu Herrn Dr. Schacht begeben, der erklärte, daß an dieser «Lache nicht» daran sei. I» der AusflchtSratSsttzung vom 27. Junt 19LS hat Direktor Müller «ine Darstellung der Vorgänge ge- geben, dt« mit den angeblich«« versehlnnge« Litwin» gegen »ie Deoisenverorbnung zusammenhtngen. Dr. Schacht hat sich tm Einverständnis mit dem AussichtSrat aus den Stand. Punkt gestellt, daß, wenn Direktor Müller die vorgekom. menen Transaktionen als Verfehlungen ansehe, er die Pflicht gehabt hätte, dem AussichtSrat davon Kenntnis zu geben, aber nicht in dem Augenblick des Eingriffes der Devisenstelle alletn den Generaldirektor zu belasten, ««geklagter Müller führt hierzu auS: Herr Ltresemann hat nichts davon gesagt, daß er mit 29909 Mark seit 1918 beteiligt war. auch nichts davon, daß er durch seine Beziehungen zu Litwin sonst noch verschieden« AussichtSratsposten erhalten hat. TS ist auffällig, datz Siresemann und Schacht eS jetzt so darstellen wollen. aiS ob eS sich immer um Privatgeschäfte LitwinS gehandelt habe. Der entlassene Direktor Müller hat tatsächlich nicht das Devtsenverfahren hervorgerusen. Beisitzer AmtSgerichtSrat Schmitz: Ich beantrage einen Gerichtsbeschluß darüber, ob es dem Angeklagten weiter ge stattet sein soll, ein Plädoyer zu halten. — Müller sda- zwischenrufend): Seit wann redet denn der Beisitzer? — Es «ntspinnt sich eine längere feindselige Debatte, die schließlich rin Ende findet, da sich herausstellt, daß ber Angeklagte mit seinen Ausführungen schon fertig war. Hierauf wird bas Protokoll der ko mmtfsa rischen vernehmnng d«K Zeuge» R»A. Dr. Würz, Düsseldorf, verlesen. Der Zeuge gehörte 1918 dem AussichtSrat der Aus fuhr G. m. b. H. 14 Tage lang an. AIS Grund seines Aus scheidens gibt «r an. daß er damals erfahren hätte, Direktor Litwin genieße keinen gute» Ruf. Ueber das Ver- hältnts Dr. Skres^'tn'an n'S zck Litnsin weiß ber Zeuge nichts zu sagen. — Es wird dann das Protokoll ber kom- miffarischen vernehmnng be» Zeuge» Hansen, Direktor der Lüneburger Eisenwerk A.-G.. verlesen. Der Zeuge hat ausgesagt, die Verwertung des Materials geschehe tm Namen der Gesellschaft, aber für Rechnung und auf Risikv beü Herr» Litwin. Er habe keinerlei Kenntnis da. von, daß Siresemann sich mit anrüchigen Geschäften befaßt oder solche begünstigt Hütte. Er halte dies auch nach seiner Kenntnis der Persönlichkeit StresemannS für vollkommen ausgeschlossen. Politisch stehe er mehr rechts von ihm. Der Zenge Oberst ,. Schleicher hat bet seiner kommissarischen Vernehmung bekundet, daß er nichts davon wisse, daß die Evaporator oder Litwin an Schie bung««» in Qberschlesien beteiligt war. Sodann wurde Zeuge Lilrvlrr weiter vernommen. Litwin erklärt, er habe nichts zu ver schleiern. Einkommen und sämtliche Ausgaben gingen durch die Hand deS Prokuristen Direktor Müller. Nach seiner Ein- laisung kam das Finanzamt und prüfte ein Jahr lang samt- liche Akten. Schltießlich wurde mitgeteilt, Litwin hätte noch mehrere Millionen zu zahlen, was er sofort getan habe. — Auf weitere Fragen über die Kommandttgcsellschast erklärt Litwin, Mitglied be» «nfsichtbratc» der Kommanditgesellschaft »nb spätere« Aktiengesellschast sei anch der bayrische Minister, Präsident ».Held. Auf Krage der Verteidigung bestätigt der Zeuge Litwin, daß Dr. Siresemann auch in denToch tei ge s e l l s ch a s t e n der Evaporator AussichtSrat gewesen sei. Justizrat Hahn: Hat bei Ihnen ei« Konto Dr. Ltresemann bestanden? — Zenge Litwin: Nicht für Dr. Ltresemann. abtzr für die Dänische BolkSpartei. deren Mitglied ich war «nb die ich mit wertbeständigen Mitteln versehe» wollte. Ich Hab« da» mit verschiedenen Partei führer« berate«, aber gerade mit Dr. Ltresemann nicht. R^A. Rietzsch: Halben Sie Dr. Siresemann finanzielle Zuwendungen gemacht zugunsten der Deutschen Volkspartei? — Sl.»S. Dr. Kunz beanstandet diese Frag«, well sie über das BoweiSthema hinauSgche und dt« allgemeine Politik berühre. — R.»«. Rietzsch: Da» ist unerhört. Die Gegenseite sollte doch den Prozeß «rusthaft führen. — R.-A. Dr. Sun,: Ich muß protestiere« gegen «in« solche Bemerkung der Gegenseite, die sich in diese« Prozeß schon eine unsterbliche Blamage gc, holt hat. — J^R. Hahn: Jakobsohn behauptet, Sie hätten anläßlich Ihrer Verhaftung beim Devisenverfahren der Kri minalpolizei gesagt: Ltresemann kann mir sehr dankbar sein. DaS erste, waS ich vor «einer Berhastnng qeta« habe, war, daß ich «einen vrieswechsel mit ihm zerrissen habe, «m ihn nicht z« kompromittieren. — Zeug« Litwin: Ich kann mich nicht entsinne», eine solche «enßernng getan z» haben. Zer» risse« Hab« ich jebensal» kein« Korrespondenz. Justizrat Hahn: Sind zur Zeit des Briefe- StresemannS tn der Beschlagnahmeangelegenhett 8999 Pfund beschafft worden? — Litwin: Nur 1999 Pfund für das Konto S. Gustav. Das war, wie ich nochmals feststelle, eine Transaktion für die Partei. Litwin fügte hinzu: Ich »erbe »nr angegriffen, »eil «an Ltresemann treffen will, »eil ich gerade da» Unglück ober Pech habe, Ltresemann ,« kenne«. — JnfttNat Hahn: Hat man Sie auch zu Poin- rar» geschickt? — Litwin: Ich verweigere jede AuS. kunft tn politischer Hinsicht. — Staatsanwalt: Ich beantrage, dt« Oeffentltchkett auSzuschließen. wenn diese politischen Ding« erörtert werben. — Der Vorsitzende lehnt schließlich dt« Frag« ab. — Jnstiarat Hab«: Ihre Tätigkeit war also, daß »«an Dt« auf Grund Ihrer Kenntnis der poli lanb. zu führen? — Litwin: Ich kann darüber nicht sprechen. Der Kamps der Wemeldeutsche». (Von unserem Memeler Mitarbeiter.) Die Lage, in die daS kleine Memelgebiet, durch und durch Agrarland, mit der einzigen Stadt Memel, die früher als Holzstapel- und Ausfuhrplatz Bedeutung und Wohlstand hatte, durch die Auionomiei'tclluna unter Litauen über Nacht gekommen ist, war von Anfang an überaus schwierig. Als preußische Provinzialstadt und in behaglicher Enge ohne eigene politische Aufgaben unter dem Schutz eines starken Staates entwickelt und gewachsen, sahen sich die Letter des Kommunatwescnö in Stadt und Land plötzlich vor Aufgaben von größter Tragweite gestellt. Die Lötung wurde ihren tüchtigen kommunalen Führern um so schwieriger gemacht, als sie einmal von Faktoren der großen Politik abüing, zum anderen von dem litauischen Staat bedingt wurde, der die Spuren seiner überstürzten Entstehung nur zu deutlich an sich trug und die innere Unsicherheit durch eine übertriebene nationale Geste und eine Nichtachtung der Rechte anderer wettzumachen suchte. WaS von Danzig gegenüber Polen gilt, trifft für Memel in bezug auk Litauen in noch viel größerem Maße zu. ES war daher natürlich, daß sich die Memelländer erst allmählich tn die neire Situation hinetnzusinden vermochten, und datz namentlich die persönlichen Gegensätze und Rivalitäten, die iedcs kleinere Gemeinwesen nun ein mal ausweist, nicht selten hemmend der Einhaltung der ge raden Linie tn den Weg traten. Aber je stärker der Druck würbe, desto fester wurde die Einheitsfront, zu der sich bei allen begreiflichen Gegensätzen wirtschaftlicher und sozialer Ars bürgerliche Sta-tbevölke» rung. Arbeiterschaft und das flache Land zusammenschlossen. DaS war eine hocherfreuliche Tatsache, der die Erfolge der letzten Landtagsmahlen zuzuschretben sind. Die EinheitS- front besteht, mag auch die Sozialdemokratie aus taktischen Gründen, den Kommunisten gegenüber, sich formell von ihr losgelöst haben auch heute noch, un- wir hören die Sozial demokraten mit ihren Führern Matztes und dem Gewerk- schaftSsekrelär Ktslat oft die schärfste Sprache gegen die litauische» Tendenzen führen. Das Bewußtsein, um was cs eigentlich geht, hat sich von Jahr zu Jahr vertieft. Und wenn man sich auch mit der Autonomie aiS einer un abänderlichen Tatsache hat abfinden müssen und. dem litau ischen Staat loyal gibt, was ihm zukommt — Loyalität ist freilich keine anf Vertrauen beruhend« Liebe, die durch die litauische» Methoden natürlich niemals erzeugt werden kann —. so entschlossen ist das Memcllan-, nicht nur das deutsche, sondern zum weitaus größten Teil auch die wenigen dort lebenden Litauer sich die Grundlagen deutsch- evangelischer Kultur, die ihm seit Jahrhunderten eigen sind, nicht rauben zu lassen. Der wackere Ab geordnete Tr. Äridlingcr hat den Gegensatz, um den eS tm Kern geht, in einer SSahIrede trefflich dahin herausgearbeitet: Nickt dentiche gegen litanische Koltnr. den» dies« gibt eS nicht, sondern deutsche Knltnr gegen verrottete russische Methoden, die in Sowuo wieder Trumps sind, z» schützen, dar«» geht der Kamps. Man empfindet es im Memellande mit herzlicher Dank barkeit. daß das Verständnis für den deutschen Kultur kampf im Reiche in erfreulicher Weise gewachsen ist. in sonderheit das Eintreten der deutschen evangelischen Kirche für die Glaubensgenossen tm Memelgebiete und daS Ein- treten der gesamten össentlichen Meinung Deutschlands, wie eS in der Presse zum Ausdruck kam. gegen die drohende AuS- Weisung reichsdeutschcr Redakteure auS dem Memellande Nwd dankbar vermerkt worden. DaS SoltdarltätSgekühl zwischen hüben und drüben stärkt -en Memelländern den Rücken im Kampf. Freilich, das Resultat ist mager genug, die Lage der reichsdeutschen Redakteure ist. ganz abgesehen von den unendlich schwierigen Zcnsurverhältntssen, unter denen sie arbeiten müssen, dadurch gekennzeichnet, baß man zwar die Ausweisung zeitweilig suspendiert, aber nicht formell rückgängig gemacht hat. Die Redakteure erhalten z. B. zwar eine Ausrciie-ErlaubniS aus dem Memelgebiete, aber keine Garantie, daß Ne wieder einreisen können! Ebenso dankbar empfinden die Memcllän-er aber auch, daß die amt liche deutsche Vertretung, die durch den General konsul Geheimrat Mudra nach manchen peinlich empfundenen Schwächen früherer Vertreter mit Würde und Energie durch- gcsührt wird, die Belange reichSdenttcher Memelländer mit Erfolg wahrzunehmcn imstande gewesen ist. Die Nachricht, daß der Generalkonsul auf litauisches Betreiben hin seinen Posten verlassen würde, erregte daher schmerzliches Be- dauern, znmal man darin einen Verlust an Ansehen sür daS Deutsche Reich sehen mußte, und man hat freudig erfahren, daß die Nachrichten über die Demission des Generalkonsuls aus der Luft gegriffen gewesen sind und er aus seinen Posten zurtlckkehrt. DaS Gefühl der Unsicherheit wird im Memel lande noch dadurch bestärkt, daß die Verhältnisse in Kowno selbst so verworren und haltlos sin-, daß da» Kabinett WoldemaraS. selbst wenn «S vielleicht den Wünschen der Memelländer entgegenkommen wollte, dazu nicht im stande ist. Man meint tm Memellande wohl, daß Wolde maraS tn gewissem Sinne der Gefangene der Parteien ist, die ihn nach oben gehoben haben, und daß er Rücksichten aus da» Militär und die Christlich-demokratische Partei zu nehmen gezwungen ist. die tn Ihrer nationalistischen Elnstellunq dem Memellande wenig zuaenetat sind. Ein Beispiel für die Un freundlichkeit L«S heutigen Kabinett» gegenüber dem Memel-