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- 11St - I. Rapttet. Der Lindenbrnchsch« Strand batte ein« Lucht, in weicher di« Dristenschen Ge- trerdejchisie ankerten. Drillen verschiffte sein Korn direkt nach Finnland. Es war sonst in jenem Teil Estland» üblich, sich der Schweden va» der Insel Worms als Zwischen^ Händler zu bediene». Mein die Gutsbesitzer erzielten bei dieser Art und Weise deo Berkauss ihrer Ernte» geringer« Preise. Daher waren bereits manche Herren den, Beispiel Wadtm Drissens, der unter den Landwirten der Provinz mit Siecht für eine Autorität galt, gesolgt. Drissen hatte kürzlich am Strande einen riesigen Kornspeicher dauen lassen. Un welt davon besand sich die Ruine eine» Leuchtturmes, der vor vielen Jahren dort ge stände» hatte. Allerhand Sagen knüpften sich an dieses Gemäuer, an welchem der Zahn der Zeit mit Erfolg nagte. Die Ausläufer des Lindenbruchschen Parkes erstreckten sich dis an den flachen strand. Im Schatten der letzten Bäume erhob stch ein Pavillon, der. was Morschheit anbetras, init den Resten des Leuchttunnes zu konkurrieren be gann. Dir Freiherren v. Wismar, welchen Lindenbruch früher gehört hatte, waren entschieden kunstliebend und kunstverständig gewesen. Davon zeugte die innere Ein» richtuno des imposanten Gutshaujes, die Drissen bei der Versteigerung des verschulde ten Besitzes mir übernommen halte. Der letzte Freiherr von Wismar war morphium- süchtig gewesen und aus dem Pflaster von Paris zugrunde gegangen. Die zwei Millionen der alten grau Drissen. die einen streinrelchen Bruder beerbt hatte, ge statteten ihrem Sohn manche größere Kapitalanlage. Auherdem hatte ihm seine Gattin, die eine Reichsdeutsche gewesen war, ein sehr bedeutendes Vermögen in die Ehe gebracht. Frau Drissen, aus einer russischen, sehr guten Adelssamilie stammend, hatte sich als Zwanzigjährige in de» Hauslehrer ihrer Vettern verliebt und ihn gegen den Willen ihrer Angehörigen geheiratet. Sie wurde enterbt, aber als sie, nach dein Tode non Eltern und Bruder — ihr einziger Sahn Wadim war damals schon erwachsen erneu Prozeß um das Geld begann, erhielt sie schließlich ungeschmälert das reiche Erbe. Wadim. in kleinen Verhältnissen groß geworden, wachte eines Morgens als der künftige Besitzer von PjiUionen auf. jkr blieb trotz seines Reichtums so schlicht, wie ihn sein geistig hochbedeutendcr Vater erzogen hatte. Die Prunkräume des Herrenhauses, im zweiten Stock gelegen, standen fast immer verschlossen. Im rechten Flügel residierte der Gutsherr, im linken seine Mutter. Dort lagen auch die Zimmer der Kinder und das jür die Erzieherin bestimmte Gemach. Spät abends war Rita in Lindenbruch angelangt. Ein schweigsam aussehender Diener mit silbergrauem Haar, in dunlier Livree, und eine ältliche Kammerfrau — augenscheinlich die Zofe der alten Gnädigen, konstalierte Rita — hatten das junge Mädchen empsangen und sogleich aus ihr Zimmer geleitet. Die Kammerfrau war sehr wortkarg, und brachte das. wen» auch sehlerlose Deutsch, das sie sprach, mit hartem russischen Akzent hervor. Der Diener servierte lauttos eine» Imbiß, die Kammer frau kargte dafür, daß Ritas Koffer gebracht wurden, erbat sich von dem jungen Mäd chen die Kofferschlüssel und machte sich gewandt an das Auspacken der Sachen. Das geschah alles so selbstverständlich und lautlos, daß Rita sich wie in einem verzauberten Schloß vorkam. Sie genoß in vollen Zügen die Situation. Dann verschwanden die beiden dienst baren Geister und Rita sah sich eingehender im großen zweifenstrigen Raum, der sehr geschmackvoll möbliert war und an den ein Schlafkabine« stieß, um. „Einfach fürstlich," murmelte sie entzückt und vergaß ganz, daß sic noch gestern vo>r größter Einfachheit in allen äußeren Lebensbedingungen geschwärmt hatte, von der Einfachheit, die ein bescheidenes Doktorat bietet. Sie schob den Fenstervorhang „us schwerem, dunkelrotem Wollstoff zurück, um einen Blick aus die Umgebung des Hauses zu tun. Das Zimmer Ritas lag an der Front, im Hochparterre. Unter den Fenstern zog sich eine sorgfältig unter der Schere gehaltene ttratejushecke hin Die Nicsenbeete vor der Anfahrt, welche von Gitterwerk, uni welches sich wilder Wein rankte, über dacht war, lagen im blendenden Schimmer des Mondes da. Lin linder Lustzug trug Ströme von Blumenduft herüber Es herrschte lautlos.' Stille ringsuni. Wie ein Märchen ist s, dachte Rita, verschränkte ihre Arme über der Brust und lehnte, vom Mondlicht umflossen, einem lebenden Bilde gleich anzuschauen, am offenen Fenster. Da traf gedämpft klingender Husscblag an ibr Ohr lieber den Kies, aus dem Dunkel eines schattigen Weges sich lösend, «rodle ein R-ircr langsam daher. 'War - 1« - e» dwc »nblick der MädchengestaU sin Imster, welcher itz» plötzlich dt« ZÜDet straffen " ^ Unbeweglich, wie au» Erz gegossen, hielten Rotz und Reiter «int«, Augenblick« hindurch Im Mondlicht Rita dünkt« es wi, eine Biston — da zerflotz wir Zauber — der Braune wieherte hell, «in freudig«, Hunde^ebell antwortet; ihm. und zwei Deckel. aus dem Erdboden austauchten, rasten, stch fast über di« wrplätzttch trabte nun rasch auf das Hau» zu und Rita erkannt« in ihm — Wadim Drissen. Eilig zog ste stch zurück und schloß da» Fenster. St« dacht« gar nicht darüber nach, ob er sie gesehen hatte, ste fühlt» plötzlich? daß st» tobmüde war. und suchte ihr ' len traumlosrn Schlun Lager auf, um sofort in einen traumlosrn Schlummer zu finken. Al» ste erwacht«, war «, Heller Morgen. Sie blinzelte init den Augen und mutzt« stch im Halbdunkel ihr«, Zimmers erst darauf besinnen, wo st, sich besand. Wohlig dehnt, st« ihre schlanken Glieder unter der seidenen Steppdecke und schloß ihr« Augen auf« neue. Da wurde die Schlasstubentür leise geöffnet, «ine breite Sonnen lichtwelle flutet« herein und auf leichten eilige» Sohlen trippelte e» über den trppichb,spannten Fuß boden daher, vis dicht an Ritas Bett. „Guten Morgen." sagt« ein feines Sttmmchen. „Großmama schickt mich. Ich soll Dich wecken." Rita erblickte rin schlankes, dunkelhaariges Kind, das ste so zutraulich ohne weiteres mit du anredete und wie ein» kleine Lichteste aussah in seinem weihen ge stickten Kleidchen und den wrttzen Stieselchen. „Ich bin Margot," fuhr das Sttmmchen fort, ..und ich Hab« Dir Blumen ge bracht. damit Du stehst, daß ich mich freue, daß Du gekommen bist." Mit diesen Worten reichte die kleine der überraschten Rita ein Bündel lang stieliger im Lreibhause erblühter dlaßrosa Rosen. Rita dankte und nahm die Blumen, um ste vor sich aus die Decke zu legen. Eine andere, wie ste. hätte das kleine, fremdartig avsfehende Geschöpf, das so altklug redete, in ihre Arme genommen, doch Rita griff nur nach dem schmalen Kinder Händchen, das sich ihr fetzt zutraulich entgegenstreckte. Sie besaß bisher gar kein richtige» Verständnis für Kinder. Ein gewisse» Un behagen durchrieselte sie sogar beim Gedanken, dah sie von Stunde an die verantwort lichen Pflichten einer Erzieherin zu erfüllen hatte „Vera ist immer krank." plauderte Margot weiter. „Vera ist meine kleine Schwester. Und Mademoiselle ist fort. Sie weinte sehr, weil ihre Mutter gestorben ist. Meine Mama ist auch tot. Nun werde ich bei Dir Deutsch lernen, und Papa stt ,. . hat mir gesagt, daß ich Dich sehr lieb haben soll, schreiben. Papa Hai es mich gelehrt." N»r um etwas zu sagen, ohne wirkliches Interesse, fragte Rita: Du denn?" Ich kann auch schon lesen und Wie alt bist „Sieben Jahre. Im August ist mein Geburtstag Dann kommen bi« Kinder aus klein Guhda zur Schokolade zu mir, Best» und Lili heißen sie, und dann sind noch die großen Jungen da. die kommen auch zuweilen her, aus ihren Pony»," Rita errötete vor Freude. Gleich am ersten Morgen nach ihrer Ankunft in Lindenbruch klang ihr der Name des Ortes entgegen, an den sich gegenwärtig so viel für ste knüpfte. Sie nahm cs als ein gutes Omen. „Willst Du jetzt aus ei» Weilchen ins Nebenzimmer gehen und mich dann z» Deiner Großmama führen," sagte Rita, die ein wenig erschrocken und beschämt darüber war, daß sie sich gleich am ersten Tage in Lindenbruch als ein« Langschläferin ent puppt hatte. Darauf würde sie ja nun fortan verzichten müssen. Zu Hause hotte sie so lange geschlafen, wie es ihr behagt«. Frau Grönholin war in diesem Punkt überaus nachsichtig gewesen. Rach einer Viertelstunde ging Rita, von der Kleinen geführt, durch den weißen, mit Läufern bedeckten Korridor, der zu den Appartements der alten Frau Drillen führte Das Herz klopfte ihr und sie wechselte beständig die Farbe vor Befangenheit. In einem düsteren Vorscal trat ihr die schweigsame ältliche Kammerfrau ent gegen und führte sie nach stummem Gruß durch einen sehr prächtigen, grotzen Salon, in dem ein Flügel stand und i>- dem riesige Spiegel in vergoldeten Rahmen von der Decke bi» an den Fußboden reichte», in ein kleinere«. Helles und luftiges Gemach, aus dem eine Flügeltür aus einen breiten Balkon führte. Weich', mit mattgrünem Seidenstoff überzogene Polstermöbel, viel blühende Blumen und in der Ecke ein Schrein mit Heiligenbildern, vor dem eine ewige Lampe brannte. s kroreilt ksk MZei- Veilmi itt-8Mj>ijeIler udte-Verlcsvl Llsiüereiolke - KMenetekle prazxer s I IV LOtfe^vLnerlkLus Strasse LMeklioii Mede ödUliMil Veile Vereo sterinsIvSekde IkWcde Kerckwe» Arümpke kür jeäe vLwo! ü für Damen mit starkem Leib - eine unübertroffene Spezialität, welche die stärkste Figur schlank erscheinen läßt. — beauemlier. ge sündester sitz. — Kuvstvolle Verdeckung etwaig« Mängel io der Figur, — er»t»oi»Itot> »Mt»« — sind vie aner kannten Vorzüge unserer Oorrsvts n»eli AL»»8». Anfertigung allerschnellsten»: I^u<!niirlr>l'IU6r-8tr.l5,p., koke üslsslxvrstr. ?eI«z»I»on > K«-ln nmr A«U«r» «1v»l»i»td »o dllllzx« n weihnachtOv-rsan- r kcbl piiiznilrer Lebkuchen von der weltbekannten Firma Mitz Michails Piilsniki.Ca. Akn. 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