Volltext Seite (XML)
vennrrstav,». Vrzrmber i»W >»«»«<«»»«»»: will ttm ts» R»chl,»1»rt»« «r. NXN» «chNftUMm, ». tzm>p»,N««UIft«II»i V««dw-». », II/»» GegrünöeL 1KSS ./ „»».»,»». »q—»« lw» »N ««»« »m» »«o».« «n. P»I»^u,«vrev ««, r»on«I L»»«mber ».«» Ml. »In« Mn,e>nu««er ,« PfG. »r-1d««I tl Df«. NnikCenvrell«! Dt» «ln»eta«» «id»» »a« «»ILmil »er»<l>n«<r dt« »tnlpiilrt,» in mm brett» geü» I» BI«., INr »uIwLrl« »0 «, 8«ntlt»n-n,»tgen und «trll»». ,«Iuch« ohne «-»alt »» Big.. «uherhalb »» Pfg., dt« »o mm dret«, »>»ltan-e,e«l« »oo »uhe» h«ld »IN h>>» VNertengebLhr IN DI», «ulwtrtt,» Aul««»,« »«»»» D»raulb«,,hlun» Druck ». Bert»«! M«vlck> ck N-ich-rM, Dresden. Doftlcheck-Kto. lvli Drelde» Nachdruck nur mtt deulI.Quellenanvad» <Dre»dn. Nachr.I »ulillig Unverlangt» Schrtllstücke werden nicht ausdewahr» Ser Kanzler an Ehamberlain und Brian- Eine Rede auf -ein Berliner Pressebankett über »ie Räumungs, Anschluß- und Reparationsfrage SeutsWmd AM «ms dem Re»ttstlm»W>N verll». 12. Dezember. Während des Empfanges, den der Verein Berliner Presse am Mittwoch abend zu Ehren der Sieichsregterung und der preußischen StaatSregterung ver- anstaltete, nahm Reichskanzler Hermann Müller das Wort zu einer bemerkenswerten politischen Rede. Nach einem kurzen Rückblick über die Ereignisse der letzten dreizehn Monate sührte er unter anderem auS: vir »enke« in dieser Stunde anch an de« ReichSanßen, «inlfter, der sich in Sugnn« dafür elnsetzt, baß Dentsch» land »an srember Besatz««« srel werde. Da» ist ihm nicht nnr bentscheS Ziel, sondern Ziel der internationalen Politik. Für di« Befriedung Europa» hat Dr. Stresemann in den letzten fünf Jahren seine ganze Arbeitskraft ein» gesetzt. ES wird nunmehr Zeit, daß dies« Arbeit bessere Früchte Irägt. Der Reichskanzler stellte hieraus eine Reihe außenpolitischer Thesen auf. die Gemeingut des deutschen Volkes seien: Die Welt muß wissen, daß, so uneinig das deutfche Volk sonst in seinen politischen Auffassungen ist, es einig ist in dem Punkt, daß »er Au»gaua»p«nkt sür die RäumuugSforderung der RechtSstandpuukt ist und bleibt. Auch verträgt sich mtt der Idee der Gleichberechtigung i« Vö/kertund niemals die Fortdauer der Besetzung. Die Be- setzung, die nach dem Versailler Vertrag zeitlich begrenzt ist. ist ke i n Sicherheit» ps and. Außerdem lft di« Sntwaff. n»ng Deutschlands anerkannt. Die Besetzung ist auch kein Leist ungSpsa nd. Nach dem Versailler Vertrag wird sie im Jahre 1SSS auch für die dritte Zone enden. Im übrigen bestätigt der ReparattonSagent von Bericht zu Be richt, daß der Dawesplan bisher funktioniere. VaS fehlt, ist die Sndlösung. Sie darf nnr gefunden «erden, nachdem die Lei st n u g SfS h i g ke i 1 Deutsch» lands ernstlich und genau nachgeprüst ist. Dann wie» der Kanzler den Vorwurf zurück, daß die Gtrese- mannred« im Reichstag aus Gründen der inneren Politik gehalten sei. Da das deutsche Volk in der Forderung der als- baldigen Räumung einig ist, sind Rücksichten auf die innere Politik nicht notwendig, und ich habe bereits in Genf in den Verhandlungen der Sechs darauf hin- gewiesen, daß auch keine Sorge um die besetzten Gebiete uns veranlaßt, diese Forderung zu erheben. Die Bevölkerung der besetzten Gebiete will auöharrek, wenn das notwendig sein sollte. ^ - Die Greuzen lm Weste« find durch die Locarn »Verträge garantiert. Auch daran» muß al» Konsequenz gezogen «erde», daß endlich Rhein «nd Laar besrett «erden. Die Saarbeovlkernug ist kerndeutsch. Al» Sohn eines Saarländers bin ich dafür ein lebendiger Zeuge. Wenn wir die Befreiung dieser Gebiet« von der Fremdherrschaft fordern, so nicht zuletzt deshalb, weil damit auch die Zwischenfälle auSgeschaltet werden, die immer wieder dazu beitragen, daß alte Wunden anfgerissen werden. — Dann kam der Reichskanzler auf die Anschluß- stage zu sprechen, die zurzeit weder von deutscher noch von österreichischer Seite auf die Tagesordnung gesetzt worden sei Wir können uns die Voraussetzungen nicht nehmen lassen, die selbst nach dem Vertrag von Versailles für den Anschluß gegeben sind. MI« dem Selbstb-stimmnngSr-cht »er Völker steht der Anschluß Oesterreichs an Deutschland» in keiner Weise tu Widerspruch. SS gibt kein österreichische» Bolk. Es gibt nur deutsche Stämme in Oesterreich. Wie die Vre» tonen Franzosen find, so find die Oesterreicher Deutsche. Wir find eine Nation. Auch in der Anschlußfrage ist das ganze deutsche Bolk einig. Zur inneren Politik übergehend führte der Minister auS: ES wirb behauptet, daß die Negierung gar keine richtige Regierung wäre. Diese Be- hanptung beruht aus einer irrigen Auslegung der Verfassung. Sie schreibt die Bindung der Parteien an die Re gierung nicht vor. Sie fordert nur den Rücktritt der Negierung, wenn der Reichstag ihr das vertrauen versagt. Der Reichskanzler ging dann auf die Schwierigkeiten über, die die Regierung demnächst zu überwinden habe. Er er- wähnte das Defizit im Etat «ud seine Deckung und sagte: Weil diese Aufgabe aus außen- und innenpoliti schen Gründen gelöst werden muß. bin ich bestrebt gewesen, die Regierung ans eine festere Grundlage zu stellen. Die Verhandlungen hierüber gehen jedoch nur langsam vorwärts. Die Mehrheit des deutschen Volkes will keine Krise. Gerade bas ist es was gebieterisch verlangt, daß sich die Parteien ans dem Boden unserer republikanischen Ver fassung zu einer MehrheitSregiernng ans Dauer zusammen- sindcn. Wie sollen sonst große Aufgaben ihrer bald'gen Löiung entgegengeführt werden? Der Reichskanzler richtete schließlich an die Presse die Bitte nm Unterstützung bei der weiteren Konsolidierung der deutschen Verhältnisse und teilte im Hinblick auf eine bessere Fühlungnahme zwilchen Regie rung und Presse mtt. daß der Retchsinnenmtntster au» den Ueberschüssen der drahtlosen Dienstakttengesellschaft dt« thm zur Verwendung gegebenen »ü 000 RM. -l» Beihilfe für den van «tue» Presse. Hauses zur Verfügung stellen will, wenn die gemeinnützige Ver wendung unter Kontrolle der Reichsregterung vertraglich stchergestellt wird. Und wie sich bann, schloß der Kanzler, die Presse aller Parteien gemeinsam in ihrem Pressehaus des ReichsverbandeS zusammcnfinben wirb, so mögen sich in Zu- kunft unter dem Dache der deutschen Republik immer mehr alle diejenigen zusammenftnden, die den Staat bejahen, die in Zetten nationaler und wirtschaftlicher Not bereit sind, für den Staat doppelten Dienst zu leisten zum Nutzen unseres Landes und zum Wohle des deutschen Volkes. Diese Kanzlerrede ist tatsächlich al» ein eindringlicher Appell an das Gewissen der Welt, an alle wahren Friedensfreunde zu werten, da sie vor einer illustren Versammlung, in der fast alle Völker der Erde durch ein be amtetes Mitglied ihrer Berliner Botschaft ober Gesandtschaft vertreten waren, gehalten wurde. Denn als Gäste sah man neben den Mitgliedern de» Reich», «nd de» preußischen Kabinett», Vertretern de» Reichs- tages, den Führern der politischen Parteien, hervorragenden Vertretern der Kunst und der Wissenschaft, der Industrie, der Finanz, und des Handels, des Schrifttums und des Theaters, den Dogen des Diplomatischen Korps. Nuntius Paccellt, die Botschafter von Amerika, England, Ruß land und Spanien, und von Oesterreich. Norwegen, Bul» garten. Rumänien, Brasilien. Chile und anderer Länder. U. a. waren aus dem Bankett erschienen die Reichsmtntster Groener, Dr. CurtiuS, Koch-Weser. Dr. Hilferding. Dr. Schätze!, v. Guörard und Dr. Dietrich, der preußische Mi- nisterpräsident Braun, die Staatsmintster Hirthsicfer, Dr. Steiger, Dr. Becker, Dr. Höpker-Aschoff, Dr. Schreiber. Grze- sinskt und Dr. Schmidt, vom Auswärtigen Amt Mini sterialdirektor Dr. Köpke und der Chef des Protokolls, Ge- sandter Dr. Köster, von den Pressestellen des Reiches und Preußens Ministerialdirektor Zcchltn und Oberrcgie- rungsrat Katzenberger, fast alle Vertreter verdeut schen Länder im Neichsrat, Rctchstagspräsident Löbe, viele Abgeordnete und Staatssekretäre, der Chef der Heeres- leitung General Heye, der Chef der Marineleitung Admiral Nieder, Polizeipräsident Zörgiebel, Kammer gerichtspräsident Dr. Tigges, Präsident des Oberverwal- tungsgerichtcs Dr. DrewS, Oberreichsanivalt Dr. Ebermayer, sodann v. Stauß, Generaldirektor der Hapag, Dr. Cuno, Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd, Gchcimrat Stim- ming, Geheimrat Kastl, Gcheimrat Dr. Justi, die Professoren Klinisch, Pechstein, Bruno Paul. Orlik. ferner Paul Simmel, Emil Ptrchau, Oskar Kaufmann, die Generalintendanten Tietjen und Professor Jcßncr, die Generalmusikdirektoren Blech, Kleiber, Klemperer, der Komponist Lehar, Professor Heinrich Grünseld, der Vorsitzende der Buhnengenossenschaft, Präsident Wallauer Der Fcstempsang fand im Marmorsaal de» Zoologische« Gartens statt und wurde durch ein kurze» Konzert eiu- geleitet. Nach dem Festesten ergriff der Vorsitzende de» Vereins Berliner Presse, Professor Georg Bernhard, das Wort und begrüßte die Gäste. Nach Bernhard nahm Reichskanzler Müller, mit lebhaftem Beifall begrüßt, da» Wort zu der obigen Rebe. Reue Aussprache Stresemann -Briand Erste sachliche Berßandliinven - Eine Msmöchlebrivrechimg sinket nicht statt Lugano. 12. Dezember. Dr. Stresemann begab sich am Mittwoch nachmittag nm >46 Uhr in das Hotel Splendid, um Briand seinen Gegenbesuch zu machen. Infolge irrtüm» licher Dispositionen traf Briand, kurz nachdem Dr. Stresemann das Palace-Hotel verlassen hatte, in Be gleitung seines Sekretärs im Palace-Hotel ein, so daß schleunigst sein Sekretär nach dem Splendid-Hotel geschickt werden mußte, nm Dr. Stresemann zu benachrichtige«, daß Briand ihn bereits im Palace-Hotel erwarte. Nach kurzer Zeit daraus kehrte Dr Stresemann inS Palace-Hotel zurück. Die zweite Besprechung zwischen Dr. Stresemann und Briand dauerte 1)4 Stunden. An ihr nahmen lediglich der Dol metscher der deutschen Abordnung. Dr. Schmidt, und Pros. HeSnard von der französischen Botschaft in Berlin teil. An» schließend an die Unterredung degab sich Briand zu Ehamberlain. mit dem er nur eine kurze Unterredung von etwa 1)4 Stunde Dauer sührte. Die ursprünglich vorgesehene und auch oereiudarte Be sprechung der drei Minister hat infolge Zeitmangels uicht stattgefunden. da die Besprechung zwischen Stresemau» »nd Briaud sich zu lange hinzog und Briand durch andere Berpflichtnnge« ver hindert war, die Besprechung noch weiter anSzudehueu. — Ueber den Verlauf der Unterredung werden naturgemäß keine Mitteilungen gemacht Es wurde nur erklärt, daß die Besprechungen fortgesetzt würden. Die Unterredung hat aus schließlich den gegenwärtigen deutsch-französischen Beziehun gen «nd der Fortführung der vocarnopolitik gegolten Die AbrüstnngSsrage sowie da» englisch- französische Flottenabkommen find in der Unterredung nicht berührt worden. Man nimmt daher an, daß im Mittelpunkt der Anssprache die Bildung de» Sach- verständigenausschusse» sür die Regelung der ReparationSirage «nd die AnSlegnng des Artikels t»1 des Versailler vertrage« gestanden bat. anf den sich der deutsche NSumungSansprnch gründet. Ad- schließende Ergebnisse find jedenfalls nicht erzielt worden. Sine Fünfmächtebesprechnug ist vorläufig nicht vorgesehen. Der allgemeine Eindruck, der sich ans den zunächst nur anßergewöhnlich zu rückhaltenden Mitteilungen ergibt, zeigt, daß jetzt tatsächlich fachliche Besprecht»«»«» in der Reparation», «nd Räumungstrage ausgenommen worden find. Die Mitteilung, baß in de« Besprechungen anöschließlich die deutsch-kranzösischen Beziehungen «nd keine anderen Fragen behandelt worden sind, zeigt, daß man bestrebt ist. nach den ersten sehr allgemein gehaltenen und vagen Unterhaltungen letzt die weiteren Besp echnngcn aus die sür das dentschc «nd französische Interesse im Vordergrund stehende Repara» tionsfrage zu konzentrieren. » Pari». 12. Dezember. Die Mitteilungen de» „TempS* über die Einigung der Alliierten in der Reparationsfrage werden heute von der gesamten französischeU Presse wieder- gegeben. In diesem Zusammenhang vertritt die französische Presse vielfach die Anschauung, als ob nunmehr alle Streit fragen zwischen Deutschland und Frankreich so gut wie bet- gclegt seien. Demgegenüber kann, wie der Parlier Vertreter der TU. erfährt, mitgetetlt werden, daß in der gestrigen Aussprache zwischen dem deutschen Botschafter v. Hoesch und dem Ministerpräsidenten Poincars eine Beendigung der deutsch.fran zösischen Aussprache noch nicht erblickt werden kann. Die Besprechungen werden vielmehr fortgesetzt werden, und zwar, weil die französische Negierung den Wunsch nach einer Einigung zwischen Deutsch, land und Frankreich noch vor der Absendung der fran zösischen Antwort aus die deutsche Note vom 80. Oktober auS- gesprochen hat. Jedoch kehlt im Augenblick noch eine Lösnug in de« beide« wichtigsten Streitfragen — der Umgrenzung beS Mandat» der Sachverständigen «nd der ihrer Ernennung durch di« Großmächte oder durch die Neparationskommission. Jedoch darf man der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Be sprechungen zwischen Dr. Stresemann und Briand in Lugano auch aus die in Paris gepflogenen Berhand- lungen günstig etnwlrken werden, obgleich sie sich an sich nicht mit den Einzelheiten des Reparationsproblems, sondern mtt dem gesamten deutsch-franzüsischen Fragenkomplex befassen. Deutscherseits wirb es für günstig gehalten, daß Frankreich seinem Bestreben, mit Deutschland zu einer Einigung zu kommen, auch äußerlich dadurch Ausdruck gegeben hat, daß der gestrige Besuch des Herrn von Hoesch beim französischen Ministerpräsidenten auf eine Einladung PotncarsS hin erfolgt ist. Die Einheitsfront öer Alliierten Rom, 12. Dezember. Der Luganoer Sonderberichterstatter des „Giornale d'Jtalta" erklärt, dret Tatsachen charakte risierten die Ratstagung: 1. Das völlige Scheitern der deutschen These vom Recht auf Nheinlandräumungr 2. die Erklärung Italiens für eine fr an- ösisch-ttaljenische Zusammenarbeit in der leparationsfrage,' 8. die Schaffung eine» günstigen Boden» für zukünftige Verhandlungen. Der Sonderberichterstatter meint, Deutschland habe große Fehler begangen, indem eS sich anf seinen Standpunkt ver. steifte, anstatt sich auf politische Verhandlungen etnznlassen. Es habe auch nicht verstanden, den wesentlichsten Faktor für sich zu nützen, nämlich die Zeit. Abreise Grari-is nach Angora Lugano, 12. Dez. Der italienische Unter staat». sekretär des Aeußeren, Grandi, der. in den letzten Tagen zahlreiche Besprechungen mit verschiedenen Delegation», führcrn hatte, ist heute abend nach Rom zurückgerelst, von wo au» er nach einem kurzen Aufenthalt sofort nach Angora wetterreisen wird.