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o»i«g, 7. Ao»e«b« 1927 ««ckeieöt»» »»«,»«, G«Om«id»r-Sammklnumm»ri »ANSI M« llk Nackig,lorL»«- »0071 MM--D°b«hr VSreckneli dj« «inlvqlttae »0 mm »milionaniciakn und 2>e>lcngeluchr ohne breit« 4i Dt« 2l««ia«n «erd«« na» BolbmarL t> «maliger 8u»,ll«ig.k-t Kai» l^oMK. Mau^ob««^ Pottuislellunahörbüdr. »u mm nt« «e»>amNei>« r«i PI,.. Au»«. Auf»rü«r qeaen D»r»u«t>»»at>Ia. TckEeiking und Lauptoes-bLtlsktelle, Ma,»«nftraß, SS -»S Druck u. Verlag von vtaptN» ck »«tcharbt in Dr«,d«n Poltlcheck-Konlo 10SS chreada« -tackdeuck nnr «ik deulltider Ouellennngade >.Dr»»d«r 48»ck».'> »ulätll«. Unvtstang», -ckftfstlück» »exden nickt aufbeivadri. NestlMU Men einen Deutschen. Der dimtfche Abgeordnete Franz in Kattawltz von polnischen Banditen schwer mitzhandelt. „Oeuvre^ sür -evtsch-sran-ösische Annäherung. — Starke Kurseinbrüche an -en Börsen infolge -er Denkschrist Parker Gilberts. Die rechllose -eulsche Mu-erheit. Kntt»»ttz. 7.November. Am Sonntagnachmittag. hielt die deutsche Katholische BolkSpartei in Giraltowth eine Delegiertenversammlung ab. wobei der Aba. Kranz das Haupt- referat hielt. Als er in seiner Rede, anknnpfend an die Worte deS Sonntagsevangelinms: »Gebet Gott, was GottcS ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist", die Mitglieder ermahnte, stet» Loyalität gegen den polnischen Staat zu liben. sprangen plötz- lich aus der Versammlung mehrere Banditen mit Gummi» knüppeln und den Rufen: „Wir werden dir den Kaiser geben" aus den Abgeordneten zu. Der Abgeordnete wehrte sich gegen die Angriffe, und es gelang ihm schließlich, aus die Straße zu kommen. Dort wurde er erneut «an mehrere« Banditen umringt, die mit Gummiknüppel«». Stöcke« ««d Schlagringe« so lange ans ihn einschlnge». bis i er benmtzttos znsammenbrach Wieder znr Besinn««« ge, langt. »ersuchte er. sich mit de»« Taschentnch »aS blntitber, strömte Gesicht z« reinigen Sr w«rde sedoch daran ge hindert. Zo« «e«e« z« Boden geschlage» »nd ausS schlkmmfte «isihandelt Nach »ieter Mühe gelang eg dem Nedersallenen. seine» Wage« »n erreichen. S» mnß «lS ei« «»tcher b-»-i4«<t. n,rd^ ^ mit de« Wartet»: „Schlagt ihn toll* Wie ärztlich festgestellt wurde, ist der Abgeordnete am ganzen Körper mit zum Teil schweren Wunden bedeckt Allein am Kopf befinden sich drei große Wunden, von denen die eine sechs Zentimeter lang ist. Es ist dies ein »euer Kall un. erhörter Bestialität gegen die deniiche Minderheit. Es gibt wohl setzt keinen deutschen Abgeordneten mehr in Polnisch- Oberschlesken. der nicht schon einmal von polnischen Banditen überfallen worden wäre. Abberusunq Olszourkls? Berlin. 7. November. Aus gut informierten Warschauer Kreisen erfahre» wir, daß es als sicher gilt, daß der polnische Gesandte in Berlin, O l s z o iv s k i, abbcrufen wird. Als aussichtsreichster Kandidat wird der polnische Vertreter tn Danzig. Straßburger, geuannt. Die Beilegung des KaUes Äakrmfki. «Durch Kunklpruch.» Warschau, 5. Nov. Der stellvertretende Krtegsminister er schien gestern bet Kardinal Kakowski. um den Zwischenfall im Walde von Bielany zwischen dem Kardinal und einer pol nische» Truppenabteilung aufzuklüren. Der Kirchenfürst zeigte sich von den ihm gemachten Erklärungen befriedigt. Wie berichtet, hatten die Soldaten den Kardinal durch den Gesang eines unanständigen Liedes beleidigt. <WTB) Der Prozetz gegen Manoilescu. Bukarest, 6. November. In der nunmehr erhobenen An klage gegen Manoilescu wird dieser eines Attentats auf die Person des Königs Michael beichuldigt dadurch, daß er für eine Aendcrung der Berfassungsakte vom 4. Januar 1928. des ThronverztchteS des Kronprinzen Karol. eingetreten ist. Die Gerichtsverhandlung, deren Ort noch nicht festgesetzt ist. wird am Donnerstag beginnen. ln BsHkA reWikiekl» Innsbruck, 6. Nov. Wie anS Bozen gemeldet wird, haben die Behörden das deutsche Hotel Schgrafser tn Bozen requiriert, um tn seinen Räumen die Postdirektion der Pro viuz einzurichten. Damit ist wiederum ein deutscher Gasthof in Südtirvl verschwunden. Anschlag auf elnen Faschillenlührer. Nom, 7. Nov. Der Kommunist Rlvalto feuerte in Fvrlt auf offener Straße gegen den faschistischen Partei sckretär Samarini mehrere Nevolverschüsse ab, die ledoch sämtlich ihr Ziel verfehlten. Der Täter ergriff darauf die Flucht, wurde aber cingcholt und eröfsnete nun das Feuer gegen seine Verfolger. Im Verlauf des Feuerkampfes wurde er von einem Polizisten erschossen. Staatsminlster a. D. Graf v. 2Netzsch-2^eicheubaG In dein gesegneten Alter von über 91 Jahren verschied in der achten Morgenstunde des heutigen Montag in seinem Heim auf der Wiener Straße der frühere Staatsminister des Königlichen Hauses, Gras Karl G e v r g L c v i n v. M e tzs ch, das Haupt der Linie Reichen doch. Er wurde als Sproß der bekannten Uradelsfamilie v. Metzsch am 14. Juli I8S8 aus Schloß Frieken bei Reichcnbach iin Vogtlande, dem seit über KM Jahren diesem Famtlicnziveig gehörenden Stammsitz, ge boren. Sein Vater war der spätere Königliche Obermunb- schenk und Kammerhcrr v. Metzsch, der lange Jahre der Ersten Kammer angchörte. seine Mutter eine geborene v. Ende, v. Metzsch-Rcichcnbach studierte von 1858 bis 1868 in Leipzig Rechtswissenschaft uns arbeitete dann beim Amtsgericht Dres den. »vorauf er 1870 als Hilfsarbeiter in die Kgl. Kreis hauptmannschaft Dresden berufen wurde. 1874 wurde er zum AmtShauptmann von Oschatz ernannt, ging i880 in gleicher Eigenschaft nach Dresden-Neustadt, worauf im Jahre 1887 seine Verufung als Vortragender Rat in das Königliche Ministerium des Innern erfolgte. Infolge seiner hervor ragende» Begabung aus staatSwissenschasllichem Gebiete wurde Georg v. Metzsch l89ü Bevollmächtigter beim Bundesrate und bereits im nächsten Jahre als Nachfolger des Ministers v. Nostitz-Wallwitz Minister des Innern. Ein Jahr später erfolgte auch seine Ernennung zum Minister der Auswärtigen Angelegenheiten. Nach IKjähriger Tätigkeit trat Staats- Minister v. Mctzsch-Reichcnbach am 80. April 1906 tn den Ruhe stand. wobei ihm t» Anerkennung seines langjährigen treuen und ersprießlichen Wirkens Rang und Titel eines Staats ministers belassen und er zum Minister deö Königlichen Hauses ernannt wurde. Die hervorragende Tätigkeit des um das Wohl Sachsens hochverdienten Mannes ist mit den höchsten Auszeichnungen belohnt worden. So verlieh ihm noch König Albert im Jahre 1898 den Hansorden der Naiitcnkronc. während ihn die Stadt Dresden im Jahre 1905 zu ihrem Ehrenbürger ernannte. König Friedrich Angnst erhob de» nunmehr Verstorbenen am I. Februar lUlL anläßlich seines 2.5jährigen MinisterjubiläumS in den erblichen Grafenstand. In erster Ehe war Graf v. Mctzsch-Rcichenbach mit einer Schivcstcr des früheren englischen Finanzmintsters Goschen verheiratet: eine zweite Ehe ging er mit Fräulein v. Körneritz ein. der Tochter des verstorbenen Krctödtrektors v. Könneritz. Nahezu ein halbes Iah»hundert hindurch hat Graf von Metzich-Reichcnbach unter vier Königen seinem engeren Bater- lande in treuer Hingebung gedient. Fünfzehn Jahre, ein halbes Mcnichcnalter, stand er als verantwortlicher Leiter an der Spitze der inncren Staatsverwaltung und fast ebensolange sühne er die auswärtigen Angelegenheiten Sachsens. Von seines Lebensarbeit darf man sagen, baß sie eine glückliche untz gesegstrte Periode der sächsischen Geschichte mnschloß. in der sich die wirtschaftlichen Kräfte des Landes zu hoher Blüte entfaltet haben. Landwirtschaft und Industrie, Handel und Gewerbe, Kunst und Wissenschaft sind unter dem Ministerium v. Metzsch kräftig und nachhaltig gefördert worden. Die Beerbigung des Entschlafenen erfolgt ach DonnerS- tagmtttag 12 Uhr auf dem St.-Pauli-Friedhof in dem Erb begräbnis der Familie v. Metzsch, Der große Irrtum der DA« -es Dawes-Planes. Der Schriftwechsel zwischen dem Generalagenten Parker Gilbert und der Rcichsregierung ist ein zeitgeschichtliches Er- eignis, durch welches das deutsche Volk tu einer von Demüti- gung nicht freien Form an die Tatfache erinnert wird, wie sehr es durch den Dawes-Plan tn seiner souveränen Hand- lungsfreihett beschränkt ist. Parker Gilbert hat sich allerdings im Tone in keiner Weise vergriffen und schließlich nur das getan, was er als Beauftragter der Gläubtgermächtc nach seinem pflichtgemäßen Ermessen für erforderlich hielt. Sr empfindet auch selbst augenscheinlich das Peinliche seiner Lage, indem er betont, jede Einmischung in iunendeutfche Verhält nisse liege ihm völlig fern. Bei aller Anerkennung des Zwanges, unter dein das Borgehen Parker Gilberts auf Grund seiner amtlichen Obliegenheiten steht, und bei aller objektiven Würdigung der Bedeutung seiner Darlegungen, bleibt aber doch der für den deutschen Nattonalstolz recht bittere Niederschlag zurück, daß die von ihm der Rcichsregie rung gehaltene förmliche Vorlesung über die Grundlinien .eiriü« deutschen FMUWstHBchMnnSLöardtL da- gesnk -ach seiner Ansicht begangenen Verstiiße eine Finanz kontrolle darstcllt, die sachlich sowohl iin ganzen wie im ein- zelnen doch den Charakter einer Einmischung annimmt, z. B. wenn in der Denkschrift verschiedene deutsche Gesetzgebungs aktionen, wie die Vorlagen über die Bcaintenbesoldung, die Ltquidationsschäben und die Regelung des Schulwesens als zu kostspielig bemängelt werden, und wenn auf die Gefahr hingewiesen wird, daß „eine kurzsichtige und ungesunde innere Politik" die bisher erzielten Erfolge des Dawes-Planes in Gefahr bringen könnte. Wir haben, da nun eininal der Dawes-Plan besteht, kein Mittel, um uns einer solchen Fa talität, wie es eine fremde Ucberwachung und Beanstandung unserer Finanzgcbarung doch auf jeden Fall ist. zu erwehren. Tröstlich für uns ist wenigstens der Umstand, daß die Antwort der Rcichsregierung in würdiger Weise de» deutschen Stand punkt wahrt und in zwei wesentlichen Punkten, in dem Ver- hältnis der Reparativnslasten zum Gesamtetat und in der Ausfuhrfrage, den Ausführungen Parker Gilberts -en Boden entzieht. Der Generalagent beklagt sich über die ständig wachsenden Ausgaben des Reiches und der Länder, über die Unübersicht lichkeit der Finanzgcbarung der Länder und Gemeinden und den daraus sich ergebenden Mangel von ausreichenden Kon- trollmöglichkeiten, über die Steigerung der Produktionskosten, der Preise und der gesamten Lebenshaltung, wodurch die Ge stehungskosten in solchem Maße gesteigert würden, daß die deutsche Ausfuhr draußen nicht festen Fuß fassen könne und infolgedessen die Durchführung des Dawes-Planes gefährdet werde. Vieles hiervon ist schon längst vor Parker Gilberts Denkschrift von der innendeutschen Kritik selbst gebührend hervorgehoben worden. Insbesondere die Notwendigkeit einer Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung wird allseitig anerkannt. Um die Unübersichtlichkeit der ctnzelstaatlichen und kommunalen Finanzverwaltung zu beseitigen, hat der Reichssparkommissar Saemisch den beachtlichen Vorschlag ge macht, sämtliche Haushalte auf eine gleichmäßige Form zu bringen. Alle derartigen Maßnahmen aber erfordern wegen der geschichtlich verankerten bundesstaatlichen Struktur des Reiches zn ihrer Durchführung gerauine Zeit und viel Takt und Vorsicht, da man nicht über die gefühlsmäßigen Unwäg barkeiten, die hier eine große Rolle spielen, mit brutaler Rück sichtslosigkeit hinweggehen kann. Zu starker Druck erzeugt entsprechenden Gegendruck, wie die Aeußcrung des württem- bergischen Ministerpräsidenten Bazille zeigt, daß nicht die Län der die Verteuerung der Verwaltung verursachten, sondern der verantwortungslose Parlamentarismus im Reiche, der Agitattons- und Wahlrücksichten über die Gebote der Spar samkeit stelle. Solche gegenseitigen Anschuldigungen führen aber nicht zum Ziele. Reich, Länder und Gemeinden müssen zusammenwirken, uin ihre Ausgaben aufs äußerste zu be schränken. Darin hat Herr Parker Gilbert recht. Daß die Reichsregierung selbst mit Energie spart, zeigen die Angaben der deutschen Antwort über die zielbewusste Be schränkung des außerordentlichen Rcichshaiishaltes. »nd daß auch sonst der Ausgabcnwirtschaft des Reiches nicht der be gründete Vorwurf der Verschwendung gemacht werden kann, xrhellt aus der Feststellung, -aß die Kosten der gesamten ReichSverwaltnng sich im letzten Finanziahre nur auf 2,7 Mil liarden Reichsmark beliefen, während die gesamten deutschen Kriegslasten, d. h. die Reparationen einschließlich Innerer Ver pflichtungen, die das Reich als direkte Kriegsfolge übernehmen mußte, 1927 über 31L Milliarden Reichsmark ausmachen, b. h. nahezu zwei Drittel der gesamten ordentlichen Ausgaben. Dieser Htnivcis ist der eine Kern der deutschen Antwort. Die Trtbutlei st nngen an das Ausland sind die eigentliche und entscheidende Ursache der den t- schen Ktnanznotl Diese Tatsache stellt die deutsche Ant wort mit erfreulicher Deutlichkeit fest. Außerdem aber legt das Expose der Netchsregierung auch den gebührenden Nach druck auf die Betonung -er AnSfuhrfraae, indem dar. «legt wird, wieviel zum Ausgleich der Handelsbilanz von er Ocffnung der Märkte der Glänbtgerländer für deutsche