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Dresdner Nachrichten : 13.11.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188511135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-11
- Tag 1885-11-13
-
Monat
1885-11
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.11.1885
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ipkthrndung-Albn tmrtbemnach «nif »es vahnbot» >» »kr. »1» htielaer LlbrznaiS »md Erhmnmg einer neuen O»a.„.. <84.«100 M ; die Riesaer Bauten kommen dem St«at 1.100,000 M. zu stehen, kür die Erweiterung des El»emnitz sind als elfte Rate 822.000 M eingestellt lim werden di« ErwrrtcrunqSbauten ei» Weniges über 2 Mi! erfordern). desatkichru wird für die Erweiterung des Erimi» Bahnhöfe» 68A900 M. für die de- Gmier Bahnhvir» 4Ä< ge,ordert. ferner enthält de, anßerordenluche Etat namdaite «ür Balinhvs-bauten in Werdau <245,000 Nt). in Flöha (1 M.i, Nemnark <130.200 Ml. Schönberg <83.000 Ml. ^'engenverg <73.r>00 M >. Dresden-Neustadt für Geleise-dlnlagc» aus dem Schle sischen Bahnhof «00,500 M-1, Wünschrndors <5!».80l> M >. Ostrau, sanier. Denn». Netzschkau und Ehemnitz. Für Eentralisiruna der A.-ri <l>en und Signale und ähnliche Zwecke aus einer größeren '.'«»zahl Ttatir'ncn sind «Sk,700 M getvrdert. für Einlührung der ^luldruckbreuise nach Suilein Carpenicr bei Eilzüge» l79,000. für Enveitkrung der Dampfheizung und Masbeleuchtung in Zügen 70020» M. Äniehiillche Liunmen sind für Eisenbahn-Reubauten ansgeietzl. io iür den Ban einer iwrinalwni'igen Sekundärdabn ven Ltollbrrg nach Zw mutz 2,t80M> Ns, iür den Bau einer schnial- nniliaen Dckundareisenbabii von Mügeln bei Oichatz nach der Sta- uv» Nerchan Trelsien der Muldentbalbab» l.722,000 und für eine nvmialiplilige Selundärbah» vvm Bäurischen Bahnhoie in Leipzig nacki Plagwih-Lindenau nnd die Erwerbung, sowie den weiteren Ausbau der von Tr. Heine erbauten iogenannten Güterbah»en in Plagwitz und Lindenau 2,t73.0>>0 M. Ter Bau eine» Grerubah»- boies in Klinaenthal und die Verlängerung der Bahnlinie Zwota- xliiigeiilhal bi» zur sächsisch öskerrenlnichen Landesgrenze erfordert 'chl>ei;Iich 140.000 Mark. Tie Sunnne dieser ausserordentlichen Ausgaben betragt 12.«>0l..500 Mark, welche Deckung finden in einem entsprechenden Betrage des rechnungsmäßigen Erlragsübelschusses beim ordentlichen Staalsbanshalte in der Finanzperiode 1882/83. — Unter den den Ständen zugegangenen ko » igli eh en De kret e n besinbel sich ei» Oleietzenlivnri über die Gewährung von Entschädigungen iür an Milzbrand gefallene Rinder. Die Höhe de> Entschädigung soll nach dem Entwurie vier Fünftel des genieinen Werthes der Dhiere olmc Rücksicht ans die Werlhverniinderung. welche in Folge der Seuche einlri it, betragen. Tie Entschädigungen werden verlagsweise ans der Staatskasse gezahlt, und aber in der durch Verordnung zu bestimmenden Weise von der Gesannntlieii der Rindvieh bescher ansznbrmgen nnd der Staatskasse zu erstatten Ein weiteres Dekret bringt einen Gesetzentwurf, welcher Masmalunen gegen dir« Neberhandnehmen der Feldlauben nnd die 'Aushebung der Schonzeit der wilden Dauben anoidnet. Rach deinsrlben kann behördlichciieils während der Saal- und Erntezeiten eine Sperrzeit, innerhalb welcher die Dauben eingeschlossen zu halten sind, ange ordnet, auch können während dicrer Dperrzeit 'rei Iiernnisliegende Dauben wir jagdbar erklärt werdeii. Für wilde Dauben soll eine Schon- und.Eegezeil nicht mehr bestehe». In zwei anderen Te- treten wird ichlieszlich de» Kainmcr» ein Gesetzentwurf über dic Bc- nigmß der Polizeibehörden zum Erlasse von 'Aufenthallsvcrbokkn gegenüber von bestirnten Personeil und em eine Erweiterung des zueictzes über das Mobiliar nnd Plivat-Fenerversichrrnngsivesen vom 28. Rüg. 1870 vorschlagender Entwurf vorgelegt. — Ftügeladjutanr '.>>, ajor v. Schimpf erhielt den kais. öckerr. Orden der eisernen Keane 2. Kl. — .8 ilchschnllehrer August Schwenke in Sadisdorf erhielt das Bcrdienslkreu;. — Der hiesige Sleinietzmeister I o h ann M r os erhielt das Prädikat „König!, .Hv'steünetznieiiler". — Der Waldarbeiter OA, Leonhardt in Obersachsenberg, der '0 Jahre lang ans fiskalischem Boden gearbeitet, erhielt die große 'überne Medaille „inr Diene in der 'Arbeit" nnd ein Geldgeschenk von 50 M vvm Obcrsvrslmcistrr von Evtm. — lieber die in gestriger Rinnmer bereits kurz erwähnte Rund 'ahn Ihrer Mai. der K ön > gin mit Gefolge durch Brcsla n wird »och gemeldet i Tie Herrschaften begaben sich in offenen Ea»i- ragen zunächst nach dem Dome und »ach dessen eingehender Be sichtigung nach dem Musern» schlesischer 'Alkerthünier. 'Am Eingänge des Mnienms halte >uh der Prä'cs des Nc'useums, SanitätSrath Dr. Grempler, eingesnnden, iiin die.Herrnhasten zu begrüben und dann »n Vereine nnt dem Euslos des MnscumS, Direktor Tr. Luchs, die Führung zu übernehmen. Ihre Majestät legte inr alle Dbeile der reichhaltigen Saimnlnngen ein lebhaftes Interesse an den Dag nnd bekundete wiederholt durch Erkundigungen und Zwischenbemer kungen ein t>e>es Verständnis! inr antjgnarische Fragen. In den vorgeschichtlichen Sammlungen sielen Ihrer Majestät besonders die Gesichtsnrnen ans. die sofor t die Erinnerung an die von Schliemnnn in Dwia ansaegrabenen wachne'en nnd die, außer in Schlesien an zwei Stellen, bisher nur in Pommerelten »och Vorkommen. Ferner wurde der im vorigen Jahre in Wcigwitz. Kreis Breslau, gefundene Goldschmuck bewundert. In der mittelalterlich kirchlichen 'Abthei- lung gefiel vornehmlich der genickte Erucisigus, ein der Stadt Breslau gehöriges nnd dein Museum zur Eoriservirnng übergebenes llnftum von Stickerei. Demnächst begab sich die Königin nach dem Süd- tlügel. wo^die Relignien ans der Zeit der Besrernngskriege und die Trachten Samnilnngen aus dem vorige» und aus dem Anfänge dieses Iahihiliiderrs vor Allem die Aufmerksamkeit >n Anspruch nahmen Die Drachten regten vielfach zu großer Heiterkeit an. Im Miinzkabinei wurden die Hacksilbeminde speziell gewürdigt, insbesondere diejenigen orientalischer Herkunft, nnd endlich eine Terrine ans Fanenee de Ronen, mit dem Wappen Richelieu's. aus dem 17. Jahrhundert. ES wurden da»» weiter noch die Maria- Magdalcnen-Kirche nnd nach einer Umfahrt nm den Ring dir Elisa beth-Kirche besichtigt. Das Dejeuner nahm dann Ihre Majestät, nne fchon erwähnt. ,n der Wenrhcuidlung von Lübbert u. Sohn ein — Das königl. Ministerium des Innern erläßt jetzt eine War nung weaen des Verkehrs mit Sprengwagen Es mag dre- 'elbe Jedermann beachten, da sirrnge L traten angedroht sind. Mit Ge'ängniß von 3 Monaten bis rn 2 Jahren, soweit nicht nach Be schaffenheit deS Falles höhere ^traten angedroht sind, rst zu be strafen, wer ohne polizeiliche Erlaub»,ß Dynamit oder ähnliche Sprengstoffe herstcllk, vertreibt oder auch mir im Bcsike hat. — Es kann nun Jemand die polizeiliche Erlaubnis; zur» Besitz solcher Sprengstvne haben, damit bat er sic aber noch nicht zum 'Abgeben 'olcher an Andere: auch dani bedarf es ganz spezieller Erlanbniß. Den Händlern »nt solche» Stoffen ist auch bei obiger Strafe unter sagt. dieselbe» an Permnen abzulaffcn. welche nicht den erforder lichen polizeiliche» Erlaubnißschcm vorweiien können. — Außerordentlich zahlreich war vorgestern der erste dirs- winterllche Ball iml Souper nnjercr priv. Bogenschützen- G ilde m Memhvld's Sälen besucht Tic Zahl der Mitglieder ist eine stetig steigende und Sie alteren langiäbrig um die Gilde ver dienten Herren des Vorstandes haben die Freude, zu 'ehe», daß immer nene grüne Zweige aus dcm altehrwürdigen Gilde-Stamm bcrvordrechen, das; irische Ingens sich mebr und mehr in ihre Reiben stellt. Der Ball begann bereits ',r>8 llhr und war, da es an cinciii wichen Flor iiigendichöncr Tamen und ffoktcr Tänzer nicht fehlte, von vornherein äußerst aniinirt. 'Rach 10 Uhr ging man zur Dawl, nir welche Fritz Rothe em ebenso geschmackvvllzu- iammengeitelltes. wie appetitlich ansgefiihrles Meii» hergestellt batte, und bei welcher es ohne ciidlo'e Reden recht gemüthlich zuging, zu- mal cs auch nicht an sehr erfreulichen Gaben der Knn't 'cchlke. Fr!. Winkelniann, iin Besitze eines schönen Mezzo Soprans, dein noch aller Iugendichinelz eigen ist, nnd ein junger Baritonist, .Herr Koppel, trugen abwechselnd Lieder, wie auch zwei Duelle vor, bei denen .Herr Arnim von Böhme — der Lehrer Beider — die Be gleitung aus dem Piano übernommen hatte: ein Lied desselben ..Ruhe nn .Haien" war von besonders stimmungsvollem Eindruck. Gesprochen wurde bei Tatet verbältnißmäßig nur wenig nnd die Toaste erircnte» sich sämmtlich cvinrainmatiichcr Kürze. Herr Vor stand Stadkrath Höckner begann den Reigen der Toaste in Inimo- rfftlschcr Faidiing : er brachte ein Hoch am den derzeitigen Schützen könig und die derzeitige Schützenkönigs» wobei er i.» Instiger Weise daraus hinwrs, daß die Gilde iür dieses Jahr insofern em un gleiches Könrgspaar besitze, als der König 'eine Würde nicht durch eigene Kraft erlangt bade, svndern es ihm nur dadurch, daß ein An derer für ihn geschossen, gelungen sei, die Krone zu erlangen, während die Königin durch eigene Krach d. h. durch einen tüchliaen Schuß ihre Würbe erworben habe. Er gelob« aber Namens der Gilde den beiden Mnseffären für da- Jahr ihres Regimentes den üblichen treuen Gehorsam. — Ter „König", Herr Hoflieferant Müller (Wildprelhändlerh nahm den Toast tür sich und seine Mit« regkntin mit vielem 'Vergnügen aui und sprach i» kurzen Worten Dank und den Wunsch des immer glücklichen Blühens und Ge deihens der Gilde aus. — Herr Vorstand Kretzichmer brachte mit R verlieh. nicht, wel Mehle Feste ein schöner »eih di» heute. >vo i WWWUimbuS deute. >vo die Mus« hiten seien tbnen. e» seien r Hrrrhaii n und «>6 irek Habe diese» heurige Fest auch nickt einen so offiziellen Charakter, wie da» vor wenigen Lagen abgehaltene sogen, tzrrreneflen, welchem die Anwesenheit so vieler hoher Herren «men besondere» Nimbus Hoch und Herr Deputirler Barthel anwesenden Künstler und di« Vertreter der wurde die Titel, während welcher der Kgl mit seiner Kapelle durch ganz vorzüglich ausgesübrie Vorträge er freute. amgehoben und bald begann nn Saale der Reigen aus'» Reue, während in den anstoßenden Sälen bei fröhlicher ungezwun gener Haltung die Cigarre dampfte. Bi- hock hinein in den Morgen lnrtt das Fest dir wackere Gilde und ihre Gälte znlam nen. Ueb- riaens ist sür diesen Winter im Tckooße der Mitaliederschast mehr und mehr daS Verlangen nach Abhaltung eines Maskenballes laut geworben und der Vergnllgunqsvvcltand stcbt mm vor der Aui,rabe. die Stlnnnen nach ihrer Zahl zu tvägen, die kür und wider sind. Kommt eS zi»n Maskenball, so würde dafür wahckcdeinlich die all- winterlich abgehaltrne Soiröe auSsallr» müssen. Jedenfalls bewegt die Frage die Gemüthrr Vieler aus daS Levhasteste. — Lehrerkonsercnz dc-sSchntbezirkSDreSdenl. Aus Einladung de» Kgl. BezirksichulinspektorS Herrn Schulratd Eickenbrrg hatten sich aestcr» Vormittag in Bach'S aroßem Saale außec sämnitlicben Direktoren. Direktricen. Lehrern und Lehrerinnen der hiesigen evangetischen und katholischen Bürger-, Bezirks-, Ver eins- nnd Prival Polksichulc» als Ehrengäste eingksiniden die Herren: Gel, Echutratd Kockcl, Lbecschnlrath Berthrlt, Oderkon- nstoriatralh Dr. Zapf, Kvnsistvrialräthe Dr. Dibelius und Kühn, Sladlräthe Henvner und Schröter, Geiieralanditcnr «Älinnner, Lberii Schörmer. Kgl. Bezirksschnlinspektore»: Schulraih Grüllich «Dresden II), Lehniann «Pimaj, Lobie «Freibergs, HernSdors «Döbeln), Pastoren Dr. Froininlwlb und Tr. Sülze, ArckndiakonuS Lieschke. Hanptniann von Kunvwski. Stadtverordneter Köhler, Seininardirek- toren: Dr. Pohle. Kühn nnd Dietrich, Pros. Dr. Oertel. Srini- narobertehrer a. D- llieinccke. Dir. enicr. Krekschinar, Tr. Hübter u A. Rach de», ivcihenollen Gesang des Chorals: „O heil ger Geist, kehr' bei uns ein re. hielt Herr Schntralh Eichrnbcrg eine zündende Ansprache, in ivelchrr derselbe darlegle. wie er die Am'gabe der ihm zur Aussicht übergebenen Volksschule anffasse, und alle seine Mitarbeiter nuffordertr, »nt ihm vereint dir Erfüllung dieser hohe» Ausgabe: Unterricht und Erziehung der Jugend iür alles Wahre, Gute und Schöne, nach alle» Kräfte» zu erstreben. Nach dem er hebende» Vorträge des H»»r»us von Reiisiger: „Ein König ist der Herr" rc von Seiten des Lehrergeiangvewins unter Leitung des Herrn «Fvlkniigcr) Kretschmer, hielt Herr Lehrer Paul Schulze (1. 'Bnrgerichnle) einen hochinteressanten, sümviertelstsindigeii Vortrag über die Frage: „'Bezeichnet die Herbert-Ziller'sche Richtung eine» Fortschritt ans dem Gebiete der Pädagogik ?" Obwohl der Vor tragende diele Frage bejahte und dieses Urtbcil in 3 These» z» be gründen verlachte, so wurde ihm in der darauf folgende» lebhaften Debatte doch von nielneren Seiten widersprochen, diese Frage über haupt als eine »och offene, noch nicht völlig ivr»chreiie bezeichnet und deshalb auch nicht darüber abgespannt Nachdem ans dieie Weise die Verlianblmrg von MIO Uhr bis >/»2 Ulir gedauert hatte, sprach Herr Schulrats, Eichenberg das gcniüthvvlle a» Lrssing's Parabel von den drei Ringe» ankiiüviende Schlußworl und nun konnte man sich von 2 Ulir ab an de» Ergebnissen von Bach s Kücbe und Keller Leib und Seele stärken. Zahlreiche, geistvolle Trinkiprüche und 3 sinnige Daiellirder, veciaßt von de» Herren Dir. We,L> und de» Letnem Stephan und Schlitterla». hielten die Tüchgenossen in traulichem 'Beiianunrniri» mit ihrem jetzigen u»d frühere» Herrn Bezirksichuliiiipektor mehrere Stunden beisammen und erfreuten Geist nnd Geinüth aller Theilnehiner am's Herzlichste. — G e »i einnütziger Verein. Mittwoch, den II. Nov.: Vortrag des Herrn Konrektor Pro». Dr. Kämniel. Wiederum war der Saal der Stadtverordneten, in welchem die betr. Vorträge ab- aehaltc» werden, bis a»i den letzte» Platz gefüllt. Ein interencintes geschichtliches Thema hatte sich der Herr Redner zu seine», Vortrag gewählt: De» Untergang der „miüberwindliche»" «panischen Armada ourch die Engländer im Jahre 1588. Es ist bekannt, baß Papst Sizlus V. den spamichen König Philipp ll. anfsorderte. England, welches unter der Regierung der Königin El> nbeth die grcitzte Macht des Protestantismus in der Welt besaß, zu bekriegen, da sich der streng römische Pbilipv ein katholisches Weltenreich dachte. «Ueberdies Herrichten koloniale Beziehungen zwischen den beiden Königrcichen.l Uni dieie Macht zu breche« nnc> den Untergang des eiigliiche» Reiches zu beschließen, rüstete Philipp die Armada aus, welche ans 130 großen nnd :>0 kleineren Kriegsschiffen bestand. Mit den Seeleute» befanden sich über 30,000 Mann aui der Flotte, die unter dem Befehle des Herzogs von Medina-Sidonia Ende Mai Lissabon verließ, um nach England zu steuern. Unterwegs bereits kalte die Armada mit den Elementen der Natur zu kämpic», indem Sturm, Unaewitter und die Klippen der ichvtiiichen und »orwegüchen Küste der „Unüberwindlichen" den «zrößten Schaden zusügten. Roch erwähnte der geschätzte Redner, daß die Armada bei ihrer Größe und starke» Ausrüstung äußerst ichwertäUia im Verhältniß zur e»g- liichcn Flotte ivar und daß der Herzog Medina-Sidonia wohl ein bewährter Kriegshelb, aber ein mangelhafter Seemann ivar. der es mit der Taktik eiins Lord Howard und Trake nicht auizunehmen permochte. Die Folge dieser Umstände war schließlich der Unter- aa»g de» spanischen Armada. Philipp II. dankte dem Herzog von Medi»a-Sldo»in mit de» scheinbar gleichmüthigen Worten: „Ich habe »reine Flotte nicht aegen Sturm und Wetter, wildern gegen Menschen ausgerüstet." Der fesselnde Bortrag des Herrn Prot. Dr. Kämmel erregte die größte Animerkiamkeit des Publikum-, welche» z»m Schluffe seine» Dank durch den lebhaftesten Beiiall bekundete. — Zu einem unvergeßlichen Ehrentage für die Mitglieder de- Jnvaiiden-Bercins „König Albert", zu einer herz- erhebenden patriotischen Feier für Hundert« aktiver und inaktiver Militär-, in deren Brust di« Lieb« zu ihrem König und die Be geisterung ftir ihren ruhmreichen Führer >n schwcrer Kriegs- und heiterer Friedenszeit unentwegt wurzelt, gestaltete sich die vorgestern Abend in der „Tonhalle" stattgeftindkne. mit dem 12. Stiftungsfest verbundene Weihe der Standarte d«S eingang-erwähnten Verein» In dcm prächtig dckmftten Saale, vor den von einem reichen Blatt« pflanzenschmiick umrahmten Büsten de» KöniaS und des Prinzen Georg, ariwlnfteii sich gegen 8 Ubr mehr als 100 invalid« und aktive Omzierc aller Waffenaatnmgen. an der Spitze die Herren Gc»c>allciit»mit nnd Stadtkommandant von Fnncke, General leutnant von Rudorfs. Ezc.. die Generalmajore von der Decken und Schweingel, die Obersten von Kirchbach »nd .Hammer, die Oberstleutnants von Treitschkc, Krauß »nb Friedrich re. und ein Spalier von Offizieren dehnte sich bis zum Eingang« des Saales aus. woran sich in gleicher Ausstellung die PereinS- milgliedcr entlang des kleinen SaaleS b>» rum Treppenauf gänge schloffen Wenige Minuten nach '/«9 Uhr erschien, be gleitet von dcni Flügeladjiitanten Generalmajor v. Schimpf und dcm Oiffzicr der Kgl. Suite, Oberst v. Minckwitz, «Le. Mas. der König in dem dichtgeftillten Saale; rin dreifaches Hoch. auSgrbracht von den, Vorstandsmitglied Voigt, nmbraustc den freudestrahlenden Monarchen und die Kapelle des Gesangvereins „Harmonie" unter Leitung ihres Dirigenten Treßlcr »itonirte die Sachien-Hhnmc. Nachdem .Ein denticher Gruß", ciuSgciührl von dcm trefflichen Sängerchor des Militär-Vereins l uiitcr Leitung des BetriebsserretärS Schwarze inid der hisiorüchc „Toraaner Manch" verklungen, ergriff der Präsident von Sachsens Militär-Vereins-Bund. Inspektor a.D. Tanner. das Wort nnd entrollte in markigen Zügen ein Bild vvn dem Weicn des Vereins, desie» Mitglieder dem Tod in den Kämpfe» iür das Vaterland innthig m s Auge gcöchant. mit Wunde» bedeckt und z»in Thcil einzelner ihrer Gliedmaßen beraubt in das Eivitleben zurückgekehrt seien Gerade dieser Verein pflege neben der Liebe und Treue iür König und Vaterland. Kaüer nnd Reich nnd der Aiihänalichteit zu dem, unter der Protektion Sr. Mas. stehenden sächsischen Militärvereinsbund die wahre, echte Kamcradichait in Freud und Leid ganz besonder». Ein bis aut 112 Mann ange- wachienes -Häuflern Kameraden habe mnerhnlb der 12jährigen Tauer ienies Bestehens allein 4500 Mk. erkrankten Mitgliedern, über 1000 Mk. den Hinterbliebenen Verstorbener und mehr wie M Mark invaliden Nichtmitaliedern gewährt. Heute «rette cS. der Richtniitgliedenr gewährt. Heute gel Weihe des Shmbols der Zusammengehörigkeit und die Brust eines jeden Kameraden ichwellc vor Freude über, den allarliebteen, hoch verehrten LnndeSvater in der Mitte zu >chcn. Nachdem eine >unge Dame eine» poetischen Fettgrnß gesprochen und dre Gattin deS verdienten Vereinsvorstandes, Luge, ein von den Vcreinsfrauen ge Tick in Deiner vollen Schöne — wir wollen sein ein einig Bo von Brüdern. — m keiner Noth urrS trennen und Gefahr I" nel die Hülle. Al- Herr Tanner hierauf den von Er. Majestät gestifteten goldenen Fabnennagel nebst Jahnenband übergab, bettat cve. Mai. r König selb tia verlieh 1 ruck, die' tkltr »m und Hlug Bin «ög lbr seiner von " a« eaure k'»>- den! > besonderen »mm ^ „Ich «a» . den, wie Andere. reudeAns- nen, dercir Banner fl« von den kür Jüngere limine. >ie neftoNen ser „Ich nlitltrilchkn Tuzrend t worden sind, für . lt u A. mit lauter, weithin verne „Bannerlied" und „Sott sei deS l».., vrr „Standarten-Marsch" von Dretz». ichr" von Lindvaitner intonirt war, betcat Se ! Boddinr. nm die vrächllqe. mit den goldenen ki n «. umgeben von einem Lvrberrkranze. llinblenien aller waflengal i Schkvsserrneister Emil Rvimigrc vemebmvarer Königs ler nne- Maj könig. ck. der Wafsenaatlnn,,«,. t da» llechi Ze>de iaterlan >d licken Jitikmlen K. «. «mge> Königskwiie und Militär"' verzierte Standarte — ein vvm gefertigte- Kunstwerk — cingrbend in Augenschein zu nelnm'i Sodann unterhielt sich S« Mat- in der lerrtleligsten Heise,m- einrr Reihe Kameraden, resp. BorstaiidSmitulieder». wobei er sicl> eingehendst über die Thtltigkrit derselben an den Feldzügen und bei. davongrlragenen Wunde» erkundigte. Der Monarch äußerte am!, de» BundeSpräsidenten gegenüber Wort« der Anerkennung »nI, nahm ein. von dem Wirrh des Etablissemeiitü, Kamerad Gäßdi kredenzle- Glas Waldschlößchen-Kronenbirr entgegen. Se. Maj verlieb unter den Hvchruse» der Anwesenden und den Klängen de, Sgchsenhhmne nach S Uhr den Saal. Bemerkt sei nvch. daß de», Verein mehr als 20 ,nm Theil sehr werthvolle gahnennägcl vc» anderen Vereine» gewidmet worden sind. — Auch jetzt wieder ist leider die Erfahrung zu machen, dag der Eintritt starkcr Herdstirebel im Eilenbadnbrttieb manches beklagenSwerthe Opfer »ordert. Zn der gestern bereit- gemelRte» Uebertahrung eines Mannes aut der Leipziger Linie hat sich a» demselben Tage ein gleicher Unfall in Glaucha» gesellt: dort wurde bei dichtem Nebel am Nachmittage der Hils-weichensteller Dietrich durch eine leergehende Maschine überfahren und sofort getödtei. 8vr»s»fl«ng de» Ivknlen Tfteite« Bette t». TaflkSflkschichte. Deutsche» Reich. Ein seltsames Gegenstück zur Eröffnung deS sächsischen Landtages bietet Mecklenburg. Dort ist in Stern bera der Landtag der Mroßberzogthünier Mecklenburg eröffnet worden. Schwerin'iche Prouvsitiviien sind: 11 Ordentliche Koniri- biitivn: 2) außerordentliche Kontribntw» : «Welches hnlbbnrbariiche Inristendentsch!) 31 Revision der Juslizgcietzgebiing nnd Besl>e>l»»g der Kosten der Justizverwaltung nach Ablauf der für Johannis 1885 80 geschlossenen Vereinbarung. Tie stückweise« Mitthcilungen, welche während der letzten Wochen uns dc» dem Bandesralhe vvrgelegten Spcrialetats de» Reiches pro 1886 87 veröffentlicht worden, sind jetzt im Wesentliche» abgeschlossen, so baß man sich wenigstens ein allgemeines Bild des Etats de- nächsten Jahres machen kann. Danach ergeben sich in runden Suinuicn Ansgabeerhöhunge»: bei der Reichsdrnckerel 300.000 M.. beim StaatSsclretariat des Innern 4,580.000 M. an danerndeii und 900.000 M. an eiinnaligkii Ausgabe», bei den Pen sionen 440 OM M, bei der Marine 4.300,000 M dauernd und 1,800.000 M. einmalia, bei der Reicdsichuld 1,200.000 M., beim Militäretat 22 Milt. M„ davon dauernd ungetähr 7 Mill.. ein malig etwa l0.400.000, aiißerordentlich 4,600,000 M, Auswärtiges Amt 300,000 M Ziisainnicn ergiebt dies eine Ausgabe-Sleigerinig gegen das laufende EtatSiahr um 36 M>ll. Mark. Dafür sind nun auch die Einnahme-Steigen»,gen veranichlagt: bet der R'eichs- drnckerei l.000.000 M.. bei den Zöllen und Verbrauchssteuern 44.000.000. bei den Stempelsteuer» 9,900.000, bei den Poslüber- schiisse» 1,300.000, bei de» NeichSeisknbahnen 770.000, beim Ressort des Innern 1.300,000 M.. zusaniinen rund 58.27«.>,l100 Mark. Von diesem Plus müsse» »ach der Frankenstein'ichen Klausel etiva Millionen Mark den Einzelstaale» überwieien werden; wir ieben ind> ß vor der Hand von dieser ivrnialen Bcstinnnnng ab, da das Reich von den Ueberweisiingcn ja so viel, wie es braucht, wieder durch Matrikiilarbeiträgc znrückverlangcn kan». Nimmt man die Summe der a»S den Einnahme» zu bestreitende» Mehrausgaben nur aui 25 Mill. Mark a», so bleiben vvn den Mehreinnahmen rund 33 Millionen Mark als derjenige Betrag übrig, welcher in Folge der Zvllerhöhungen und der Börsensteuer mehr, als bisher, den Einzelstaaten überwiesen werde» kann. Bei dieser Gelegenheit sei gleich mit cnvälint, daß die in unserem Blatte vefindlichc Be merkung. daß da« deutsche Heer mit „Rrpetirgewcbren" bewaffnet werden solle, nicht zulrisst. Die im Reichs-Militäretat zur Kom- Pletiriing des WaffenmaterialS geforderten « Mill. sind eben »öthiq, uni ältere Manscrgewrhre, die in der langen Dienstzeit an Brauch barkeit verloren haben, durch neue z» ersetzen. Das ist aber etwas ganz Anderes als die Vertauschung des Mausergewehres mit Ge wehren einer ganz anderen Konstruktion, wie solches daS Mpetir- geivehr sein würde. Offenbar hat das Nepetirgewehr auch seine Mängel, sonst wäre es seltsam, daß jetzt 7 Millionen zur An schaffung neuer Mausergewehre alter Konstruktion ausgcgcbe» werde». Uebrigens vermöchte die Militärverwaltung gar nicht ohne die Bewilligung der Geldmittel durch den Reichstag das bei den Franzosen zum Thcil cingesührt« Nepetirgewehr auch der nn« elnzntühre». Jetzt konimt der bekannte Ackermann-Paragraph hinsichtlich der bezirk Brest, iner jüiigft, veröffentlich legie - . iniiung Ohlou bestimmt worden, daß diejenigen Arbeitgeber, welche em in dieser Innung vertretene- Gewerbe betreibt» und selbst zur Ausnahme m dir Innung fähig sein würden, gleichwohl aber der Innung nicht angehören, vom l Jan. 1880 ab Lchrswae nicht mehr annehmr» dürfen Ferner wird für den Bezirk der Schneider, innnng zu Freiburg, welcher die Stadt Freiburg und verschiedene umliegende Orte umfaßt, die Bestimmung getroffen, daß den nicht zur Innung gehörenden betreffenden Arbeitgebern vom gleichen Termin ab die Annahme von Lehrlinge» nicht mehr gestattet ist. Die Hamburger und Altonacr Polizei hat davon Wind erhalten, daß der Reichstagsabg. Frvhme eine geheime Versammlung seiner Gesinnungsgenossen in der Umgegend von Hamburg abhalten wollte, nachdem ihm dir Erlaubnis, zu einer solchen in dem benachbarten Elmshorn für vergangenen Freitag verweigert worben war Alle Recherchen nach Frohme waren rndeß vergeblich, dagegen hat cderchen .. „ . . „ Frohme die Versammlung dennoch Sonntag früh unter freien, Hi,»nicl abgedaften. Scho» früh 7 Uhr begann cine allgemeine Völker wanderung von den Vororten und den Hauptq demokratie m'ö Freie: der Rendczvonsplatz Altona ein freies Plateau, der sog. WindSbera. zählende Menge hatte sich aus dem Berge und« Wanderung von den Vororten und den Hauptquartieren der Sozial demokratie m'ö Freie: der Rendczvonsplatz war cine Meile von Die nach Taujenden am Abhange desselben gelagert und Posten waren nach allen Richtungen ausgestellt. Um 9 Uhr rrfthien Frohme mit seinem Stabe aus der Höhe des Berges und soll wohl eine Stunde lang gesprochen haben, als die Vor posten „Polizei in Sicht!" meldeten. In wenigen Minuten war die zahlreiche Versammlung nach allen Windrichtungen zerstoben und auch Frohme entkam. Die Polizcimannichast hielt noch einige 40 Personen an, die sämmtlich zur Wache gebracht, aber nach Fest stellung der Personalien ciitlaffcn wurde». In Heppenheim a» der Bergstraße feierten am 0. d. der frühere Besitzer des Gasthauses „zur Rose", Johann Einig und ieinc Ehe frau Katharina, geborene Weisniantel, ihren funsiindsechszigsten Hochzeitstag. Kaiser Wilhelm, welcher Kenntniß vvn dein seltenen Jubiläum geiwininc». und der Großherzog von Hessen ließen das Jubelpaar, welches de» Tag, umgeben von 5 Kinder», 22 Enkel» nnd II Urenkel», bei bester Geinndheit feierte, beglückwünsche». In Stuttgart starb der in weiteren Kreisen bekannte Inhaber eines Friieurgeschüites. Derselbe hat sein ganze« Vermögen «über 1 «>0,000 Mark) dasige» nnd Münchener Armen, sowie Wohlthätig- keits- rc. Anstalten testamentarisch vermacht. Leopold v. Ranke wird am 21. Dezember d. I. sein 90. Lebens jahr vollenden. Zur Feier diese- Tagü werden schon jetzt Vorbe reitungen getroffen. Wie man hört, ist die Begründung ein« Ranke-Stiftung zu Gunsten historischer Quellenforscher angeregt worden. Viel Staub wirbelt in Frankenthal die Thaffache mff- daß durch Strafbefehl — ergangen auf Grund de» bayrischen Po- lijeistrafgesetzbiiches — mehr als 40 junge Mädchen, darunter ver schiedene „höhere Töchter" wegen unerlaubten Besuche» von Tanz- bckustigiingen zu je einem Tag Hast vcrurtheilt wurden. Darob groß' Janrmern und Wehklagen unter den Betroffenen > Der ftoinmc Herr Sigl. vom Münchner „Vaterland" spielt in einem Skandalprozeß, der vom Bezirksgericht ln Wien ver handelt wurde, die Hauptrolle. Eine Mährrge Haushälterin Tigls. Anna Buchmaycr, war. nachdem Sinl sie verführt, während seiner 8monatlichen Hast von ihm in da- Kloster Sankt Vincent gebracht worden. Nach seiner Rückkehr au- der Hast nahm er da» Mädchen wieder zu sich, allein dasselbe entfloh ihm, wandte sich nach Wien urrd siel Lori in die Hände einer Kupplerin Namen» Hager. Glgl
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