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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.08.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030820013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903082001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903082001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-20
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.08.1903
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Akkenslein. (Priv,»Te>) Gestern abend 8 Uhr fand im Stadtwalde ein Duell zwilchen Leutnant Kayser und Leutnant Klauenflügel vom 73. Jelv-AUillerie-Regiment statt. Kavier wurde verwundet. Köln. In der chemischen Düngerfabrik von Robert n . . >» Ehrenseld wurden heule mittag drei Arbeiter durch das Platzen eines EntsettungSapparaleS getötet. Mainz lPriv.-Tel > Der vor siins Jahren wegen Lust mordrS an einen, Iljährigkn Mädchen in Darmstadt zum Tode verurteilte Deserteur Weuaa nd. der damals aus dem Gefängnis entfloh, ist gestern verhaftet worden. Cr hat in der Zeit in der Fremdenlegion in Afrika gedient, nahm auch an dem Kample in China teil, wo er wieder desertierte und nach Deutschland zuiückkehrte. Cr hielt sich teil seiner Ankunft in Deutschland stets im Freien ans, wodurch es ihm möglich war, sich so lange der Verhaftung zu entziehe» Wien Kaiser Budapest abgereist. Franz Joseph ist heute nachmittag nach Wien. Die Blätter veröffentlichen in einem Privattelegramm einen Brief Sarafows aus Sofia an die Direktion der orien talischen Bahnen, worin der Generalstab des revolutionären Ko mitees von Makedonien und Adnanopel die Direktion verständigt, das der Aufstand zur Betretung der christlichen Bevölkerung Makedoniens und Adrianopels von der türkischen Herrschaft neuer- oings beschlossen wurde. „Da wir," heißt es in dem Briese, „hierbei notwendig gegen d>e Eisenbahnen werden Attentate ver üben müssen, bitten wir die Direktionen, aus Menschlichkeits- gründen keine Reisenden auf den orientalischen Bahnen aufzu nehmen, damit keine unnützen Opfer zu beklagen sind." Nach einem anderen Privattelegrainm wurde in Ploidiw in das Haus des Kaufmanns Gerkikow eine Bombe geschleudert, wodurch drei Perlonen getötet wurden. Trauten au. tPriv.-Tek.) Der Bnreauchef lm Berliner Wählamt Heinrich Nickel wurde von Tourlsten bei der Klinger- Baude als Leiche aufgcfunden. <Prw-Tel > Die Ortschaft Kohlbach ist niebergebrannt. en uni! viele Personen erlitten Pest,. Ein Kind kam in den Flamm schwere Brandwunden. Paris. Huinbert-Prozeß. Generalanwalt Blonde! slkhil aus, Romain und Emilie Daurignac hätten in Bahoune für die CraMords in Prokura gezeichnet und damit eine Fal- schung begangen. Blvndel geht da»,, die verschiedenen Kate- gonen der Personen durch, die den Hnniberls Geld geliehen haben, und bemerkt, diese hätten keine Klage erhoben, weil sie sich nicht als düviert zu erkennen geben wollten. Redner geht dann zu der Rlesenaannerei über, die die Angeklagten mit der Rente Biagore vollnihrt hatten, und behandelte die Rosien, die die ein zelnen Angeklagten dabei gespielt hätten und die sie daher treffende Verantwortlichkeit, Romain habe sich persönlich daran beteiligt, während die Teilnahme seines Bniders weniger direkt gewesen »ei: indessen sei auch dessen Verantwortlichkeit sicher. Annecy. sPriv.-Tel.) Dora Büchler. Tochter des Univer- snälSprofessors in Bonn, die ohne Begleitung von Chainounir ans einen kleinen cinsiündigen Spaziergang über den Chapeau nach dem Mer de Glace zu unternehmen vorbatte, ist nicht znrückgekehrt. Die Nachforschungen der Gendarmerie blieben erfolglos. Die Angehörigen vermuten ein Verbrechen. L a C 5 te HSt. Andres. Kapellmeister W e i nga rt n e r hat hier im Aufträge der Musiker 'Deutschlands im Geburtshause Ber lins' einen Kranz niedergelegt. Weingartner ist dabei selbst der Gegenstand herzlichster Ehrungen geworden. Am Abend wurde ihm von der Bevölkerung ein Fackelzug gebracht. London. lPriv.-Tel.s Gestern ereignete sich ans der hiesigen Untergrundbahn ein Unfall. Mehrere Crsenst'arren hatten sich losgelöst und wurden bei der Berührung mit der Strom schiene glühend, wodurch ein Wagen Feuer fing. Die Passa giere stürzten auS^den Wagen, doch konnte das Feuer bald ge- löscht werden. Seit der Pariser Katastrophe sind die Ent nahmen der hiesigen Untergrundbahn um mehr als 1000 Psund Sterling unter den Normalbetrag gesunken. Madrid. Wie dem „Liberal" ans Tanger gemeldet wird, wurde der Kriegsmtnister Menebhi gezwungen, Tazzo zu ver lassen und sich nach dem Lager des Sultans zu flüchten, da die Aufständischen die Wasserleitungen, die die Stadt versorgen, abgelenkt haben, In Tazza herrschen Elend und Verwirrung, Der Sultan hat in dem berühmten Heiligtnme von Fez ein Stier opfer angeordnet, um dadurch die Hiffe Gottes zu erstehen. vez. Letszig. — zu Aillttenzürzten. — befördert. 4S Dr. v. K»<b. Stabsarzt der Res. tin Landw.-Bez. ll Dresden, SS Dr. Otto. Oberarzt der Land«. 2 Äu'geb. im Landw.-Bez. Plauen. — bebuss Uebersichruni zum Lands« 2 Aulaed.. der Abschied bewilligt. — 44 Bernhard, rinj.-sreiw. Arzt der reit. Abt. deS lg. Felda«.-Reg., tzum Unterart« des akliven Dienstslande» ernannt. — Beamt» d er M ifit Srv»rwaltung. 4b Lartmann. Provtantmeifter tn Fretberg, nach Ptrna. 4b Bubmann. Proviantamt- Rendant In Plrna, nach Fieiberg, 4b Fron». ProvlantaniII-Kontrolleur in Riesa, unter Ernennung ,um Proviantamt- Rendanten, al« Bo rstand zum Proviantamt in gdemnitz. 4b Probe. Proviantamts-Kontrolleur inAretberg »ach Rieia, 4b Schmidt. Proviantanns-Aiffltent tn Dresden. «US Proviant- aintS-Konirolleur aus Probe nach Riesa, — unterm l. Oktoder versetzt. 4b Bannt,r. Brovianlamtr-Alpirani in Wurzen, zum ProviantamtS-Alsiltemen in DrrSd«, ernannt. 4b Dertv», Ingenieur aus Probe, zum Ingenieur bri dem Bekleidungsamte 19. <2. R, S > Armeekorps ernannt. — Dem Bürgerschtil'Oberlchkkr Johann Friedrich LouiS Ritter in Mittivelda ist das Verdienslkreuz verlieben worden. — In der SonntagSnummer unseres Blattes ist erwähnt worden, daß auch tn Versammlungen der konservativen LandtagSfraktion und des P a r t e iv o rst a nd eS. die t» vergangener Woche staltgefunde» haben. Bedenken gegen eine Teilnahme besonders von Kamiiierinitglicdern an der von der Re gierung geplanten Bersammlung zur Vorberatung eines Wahl- gesrtzentwurfeS laut geworden sind. Verschiedene andere Blätter haben die weitergehende Nachricht gebracht, daß die konser vative Fraktion und der Vorstand des konseivattven LaiidkSveieinS den Beschluß gesaßt haben, an den vertraulichen unverbindlichen Besprechungen nicht teilzunehmen. Diese Nachricht entspricht, wie wir authentisch niitzutcilen ermächtigt sind, tn keiner Weise den Tatsachen. — Herr Generaldirektor v, KIrchbach hat dem Gemeinde» Vorstand von Pianttz mitgeteilk. daß die Bahnverwaltung alles tun werde, um die vom Unglück beiR o t h e n k t r ch en Betroffe nen zu entschädigen. — Der Vorstand der Königlichen Gewribeiiispektion Dresden, Herr Ge>verbe>at Hube »er. ist für die Zeit vom 17. August dis mit 6. Septkinder und vom 20. bis mit 26. September benr laubt und wird während dieser Zeit durch den Assistenten der Königlichen Gewerbeinspekliv». Herr» Ingenieur Nie »laus, dienstlich vertreten. — Bei der Feldartillerie und dem Train hat sich der Stand an Leiunants derart gehoben, daß für diese Waffen bis aus weiteres außerelalsniäßige Vizewachlmeister nicht mehr bewilligt werden können und die Einreihung der zur Zeit vor handenen anßereialsmäßigen Vizewachtincister in ctatsmäßige Stellen erfolgen muß, — In das nenerbante militärfis kalt sche Gebäude Wasserstraße 5 werden vom 15, September an perlegt! Die im Privatgnlildstück König Albert-Slraße 26 nntergebrachle Korps- iiitendanlur des 12. Armeekorps, die Intendantur der 32. Division in der Pionierkasernk, das Kä'iegszahlamt, im Blockhaus, und die befindliche Militär-Pensions- vom 1. Oktober an un zu erhebe». in oer Pionieriazerne, aas ziriegszahiamt im Hause Kaiser Wilhelm-Platz 2 befin zahlstelle. Die Militär-Pensionen sind i Miiltürgebände Wasserstraße 5, parterre, Ein Grieche in Dedea- die, wie festäestesit wurde, e Fässer wurden ins Meer Konstantinopel, (Priv-Tels Gatsch,erhielt aus Smnrna 10 Föster, Rohstoffe für Dvnamit enthielten, Di I gesenkt und der Grieche verhaftet. ' Ncwvork. lPriv.-Tcl.) Bei dem Veffuchc, die Whirlpool- Stromtchnellen im Niagarasall hinabzu'chwiminen. i» denen seiner zeit der berühmte Taucher Kapitän Webb ertrank, ist der Scbwimmkilnstler Jaaues Glenister schwer v e r u n g l ü ck t. Er wurde von der Strömung gegen die Felsen geschlendert und mußte, blutüberströmt, herausgefsicht werde». — Ter Schnelldampfer „Kaiser Wilhelm der Große" vom-Norddeutschen Lloud hat seine Reise über den Atlantischen Ozean in 5 Tagen I', Stunden 5 Minuten zurückgelegt und damit seinen eigenen Rekord um 6>'ü Stunden geschlagen. Das Schiss erreichte eine Durchschnittsgeichwindigkeit von 22.58 Knoten in der Stunde. ffranlsurt a, M. i-chlub ) Kredit 2V4.S0, Tizionlo —. IreSdner Bant I«s «I. Slaatsdahn —, Lombarden —. Laurahütie . Ungar. Gold —. rortugislen so,50, Türkenlols —. Ruhig, «-»-s. c» Uhr Rente Italiener l02,«5, Spanier goss, Boringielen 89,65 Türke» 81,85, Türkenlo!« 129,50, Lttomanbank 588,-. Siaarsbahn —, Lombarden —. Schwach, Paris. Produkienmarkt, Mei,en per August 22,25, per Novbr,-F«br. 2l 55, fest, LvirstuS per August 88,—. per Januar-April 84,so, erweichend, Mböl per -August 49,59, per Januar-April 51,so, matt, Tlmsterdam. Produkten - Bericht, Westen per Roobr, —, per Mar, —, Roggen per Lktober , per Mürz —, GeichaMoS. London, (Produktenbericht,) Weizen, Mais und Gerste s-st, M-HI «nd Loser lest, — Lei,er! Regenschauer. von Baronesse der Hof Oertliches und LächsischeS. — Die Frau Prinzessin Friedrich Leop Preußen besuchte gestern in Begleitung von Fr!, v, Cerrini di Monti-Varchi das Modewarenhaus lieferanteu Hirsch n, Co,, Prager Straße. — Personalveründerungeil in der sächsischen Armee: AbschiedSbewilligungen. 4b Huih, Oberlknt, tm tOS, Inf,- Reg mit Pension und der Erlaubnis zum Tragen der Armee-Uniform, 4b Bonitz, Llnt. im 104. Jns.-Reg, mit Pension, — der Abschied bewilligt. Ten LtntS, : 4b v. Löwis os Mcnar im 13. JSg -Bat,, 4b Ncimann >m >79, Jns.-Reg. mit Pension der Abschied bewilligt. Die LtntS,: 4b o. der Gabelenh im Karab -Reg.. 4b Mayer im >9. Hus.-Reg. — zu den Olfiz. der Res dieser Regimenter überge>ubrk. 4b v. Rüdiger, charaktsrü, Ober- lint. z. D. und Kommandenr des Landw.-Bez. Freiberg, unter Fortgcwäh- ru»g der geschl. Pension und mit der Erlaubnis zum Tragen der Uniform des >07, Ins,-Reg, von seiner Diensisiellung aus sein Gesuch eniboben. — I ni B e u r l a u b t « il ü a n d e, Ten Haiiptleliten der Res, : 4b B u s ch des ScbübcwReg,, 4b Hünersdorff des >39. Int.-Reg,, bebuss Ucborfübrung nun Lands!, 2. Ausgeb, mit der Erlaubnis zum Tragen der Landiv -Armee- Unifonn, 4b Schneider-Dorffel, Oberltnt. der Ins, S, Ausgcb, des Lanbw.- Bcz, Lcipiig, wegen nbcrkonimencr Feld- »nd Garnisondienstnnsübigkeit, Sb Brugmann, Linl, der Inf, 2, Ausgcb, des Landw.-Bez. Leiozig, 4b Rntalis, Link, des TrainS 2. Ausgeb, de« Ldndw -Bez. II Dresden, — bebuss Uebersüblnng zum Landst. 2. Anfgeb,, — der Abschied bewilligt, — Im S an - t il t 4 t o r v s, 4b Dr, Manöicld. Stabs- und Bat,-Arg des Bat. des l3K. Ins.-Reg. aus sechs Monate ohne Gebälk beurlaubt. 4b Dr. de Barde, Assistenzarzt beim >2. I-ig.-Bat,. die Assistenzärzte der Landw. >, Ausgcb,: 4b Tr, Henrici im Landw.-Bez. Meitzen, 4bDr, Schnurr >m Landw -Bez, Leipzig. - zu Ob-rärzlen, di« Unierär,,« der R-I. : 4b Dr, Pogel, 4b LiKer im Landw.-Bez, II DrrSden. 4b Fimmen tm Landw.- — Die ärztlichen Vezirksvcreine tin Königreich Sachsen be fassen sich gegenwärstg mit der Frage, nm wie viel dasHvnvrar sür die ärztliche Behandlung ab l. Jnnnnr l!»01 von jene» Kasten zu erhöhen sei, die durch das nbgeänderte Kranken- versichcrnngsgeietz gezwungen sind, die Unieistützungsdaner ans mindestens 2«, Wochen zu erhöhe». Man besürchtct schon jetzt, das; es wegen dieier Frage bei einer großen Anzahl Kassen zu Konflikten mit den Aerzten kommen wird. Die Aerzte vielcr Kassen, die cinhalbjälnliche Künd^ziing baden, haden schon ihre Verträge gekündigt. In einigen L.iien ORochiitz uiw.) Hut man dereits piivate Koalitionen adgeichlosseii. Die Aerzte folgen hiermit einer Aufforderung des Geschästsaiisschusscs des Deuticheii Aelzteve>e>nsb»nbcS, noch welcher sich die Aerzie aller Orte und Veziike durch ihre Unicrjchrist zu genieinsainci» Handeln verpflich ten solle», llni wie viel das 5Ionvrar durch die längeic Jn- anivrilchnahme der ärztliche» Behandlung zu erhöhen sei, ist »och nicht ganz geklärt, Tie Bezirksvercine in Bvina. Bautzen »iw, Hatzen zunächst stinndichicitzen eilasien, duich die ansgesoidert wird, dnlch eine Zusammenstellung der bisherigen Leistungen und der zukünftige» die evcntnelle Mchrbelgslnng -u e,mitte!», Ter Verein in Ziltan, der ebensalls eine allgemeine Vertrogsrevlsion bei jenen Kassen beichloffen hat. die bisher noch nicht 26 Wochen untcrstützt habe», überläßt die vorläufige Mchrfolderung den einzelnen Aerzten. Anbeie Vereine wiederum schließen sich dem Vorgehen des Thüringer ärztlichen Landesvereins an. der den Aerzten bor ge,chiagen hat, eine Crhöhnng des feilheitgen Hoiwrais m» 30 Piozcnt zu fordern: andere Vorschläge gehen bis 70 Prozent, Ans Voislehendcm ist zu er,eben, daß die Kassen nicht nur dnich Mchrgeivährnng von Krankengeld in höherem Maße in Anspruch genommen werden, sondern insbesondere auch durch die Mehr ausgaben snr ärztliche Behandlung und Heiimittel, Wie in München, wo alle 'Aerzte sämtlicher .Kasten ebenfalls ihre Verträge gekündigt haben, wird man noch weiter verincben, bei der Gelcaen- hcit auch die freie Arztwahl durchjiidrücken, während in Sachsen und ipeziell in Tresden der Wuioch nach freier Arztwahl durchaus nicht vv» alle» Aerzten geteilt wird, — Tie Stgatsbahiivenvaltnug hcgbsichtigt, auch in diesem Jahre wieder S on Verzug e zu ermäßigte» Preisen von Dresden, Plauen i, V, und Chemnitz »ach Leipzig znni Besuche der dortigen Michaelisnieffe in Verkehr zu bringen und zwar soll der Dresdner Zug am 30, August. oer PlanenscheZilg am 6, September und der Chemnitzer Zug am 13. September abgelassen werde», — Tic in weiteren Kreisen nur wenig bekannte städtische Nochhilfeichnie für Schwachsinnige und Minder befähigte, die sich bis jetzt im ehema>Iigen Stadt-Waisenhause, Georgplatz 4, befand, schied am Montag von der Stätte, welche der genannten Anstalt seit 15 Jahren ein Heun gewesen, Nocy ein mal vereinigten sich Lehrer und Schüler auf dem Schulhofe des alten Stadt-Waisenhauses, Nach gemeinsamem Gesänge der ersten zwei Verse des Liedes: „Ach bleib mit Deiner -Gnade" hielt Herr Direktor Tätzner eine Amproche, in welcher er nochmals ans die liebgewordenen Räume und Plätze hinwies und besonders der auf dem Schulhofe stehenden mächtigen, altehrwürdigcn Linde ge- dachte, die in iyrem li-.imer noch kräftigen Grün ein schönes Bild der Hoffnung ans eine gedeihliche Weiterentwicklung der Schule sei. Dann bot der Redner ein farbenreiches geschichtliches Bild von den mancherlei Freuden und Leiben, die dem alten Stadt- Waiswhause und der nächsten Umgebung beschieden waren. Das alte Stadt-Waiienhaus beherbergte ehedem fast 2 Jahrhunderte lang Wüsi'enkinder, die lange Zeit in klösterlicher -sticht heran- wuchsen, denen ober später, und zwar namentlich durch die Be- mühungen des Heimgegangenen Direktors Gläsche, freiere Be wegung verschafft wurde. In den schweren Tagen von 1760 und 1813 war das alte Stadt-Waiienhans mehrfach der Zielpunkt feindlicher Kugeln, und der -Scl'iilhos wurde wiederholt der Tamniel- platz verschiedenster fremdländischer Truppen, Besonders eingehend gedachte der Redner der zum ehemaligen Waisenhanse gehörenden Turnhalle. Diese steht seit 1845; sie ist überhaupt die erste Turn- Halle in Dresden, Von ihr aus verbreitete sich reges turnerisches Leben durch unsere Stadt. So wurde sie trotz ihrer großen Ein fachheit zu einem Samenkorn, das reiche Früchte zeitigte. Zum Schlüsse wurde noch gezeigt, wie das alte Waisenhaus mit seinem großen Hofe und seinem ausgedehnten Tnrnaarten infolge seiner zentralen Lage auch für fröhliche und besonders für volks tümliche und patriotische Veranstaltungen oft und gern der Sammel- platz und Ausgangspunkt war. Nach dem Gesänge des Lied- verses: „Unfern Ausgang segne Gott" zogen die Schüler unter Führung ihrer Lehrer nach ihrer künftigen Unterrichtsstätte, dem nahen Gebäude der l, Bürgerschule, Jiohannesstraße 16. Beim Eintritte wurden das Kollegium und die Schüler vom Herrn Direktor Knöscl unter besten Segenswünschen herzlichst -will kommen geheißen, — Mit dem Abbruche des alten Stadt-Waisen- hgilles verschwindet wiederum eine Stätte zahlloser Erinnerungen, Möchte cs dabei möglich Irin, wenigstens die altehrwnrvige Linde auf dem Schulhofe schonend zu erhalten. — Der national-soziale Verein für Dresden und Umgegend hielt Dienstag abend im „Bürger-Kasino" eine sehr gut besuchte Versammlung ab, nm zu der vom Führer des Hanpt- verciiiö. Pfarrer Naumann, vorgeichlagenen Vereinigung mit dem Liberalen Wahlverein in Berlin Stellung zu nt« tz«r Achu», kl. Pn hätten ^edracht. Ali Me gekommen labe er die- sür nitlsmenicl Fehle, äehalten; für den Duraschnittsmenilhen,ei lcht verständlich. Denn trotzdem, daß dem diesigen i OrdnungSparteeln in deren Versammlungen die nehmen Pfarrer Naumann mohat« Vorsitzende des hiesigen Vereins, Herr eine längere Antprache und gab dabet über die national-soziale Bewegung. Die ... wohl für die meiste» vou ihnen eine Ueberral.. dann der Artikel von Pfarrer Naumann in der sei. worin dir Verschmelzung angeregt werde «inen taktischen Fehler «halten; für den Du dieser Artikel nicht verstand '" Verein von den OrdnungSp .. Redefreiheit genommen worden iet und trotz geringer Agüation sei doch hier mit 1400 Stimmen da- Vierfache der ltMrr Wahl erreicht worden. Auch t» Hinsicht der finanziellen Kräfte balle er die Auslösung nicht sür nötig. Wäre Übrigen» von vornherein von Pfarrer Raumann der Uebrrgang in dr» Liberalen Wahlverein mit dem finanziellen Punkte verbunden woiden, so wäre viel Klarheit geschaffen geweie». WaS solle nun der Dresdner Verein inacht» k Der Uebrrgang in den Nationaliiberalen Reichsverei», so links dieier Verein sonst stehe» möge, könne au» programmati schen Gründen nicht t» Betracht kommen, ebenso wenig ein Uebn- tlitt zu der Freisinnige» Vvlkspartei. schon weil Eugen Richter die National-Soziale» zu sein bekämvst habe: auch tn die Sozial- deinvklalie dürfe mau nicht ausgeben. Der Dresdner Verein sei deshalb nvch heute iür Be'dehnilnng der Selbständigkeit, emptehle aber, da andernialls der Hanptvcrein ohne Führer dastrhen würde, die Fusion ans praktischen Gründen, und deshalb ichiaae der Vor stand folgenden Beschluß zur Annahme vor: „Der natwnal-soziale Verein snr Dresden und Umgegend erklärt sich mit der beabsicb- tigle» Fusion des natwnal-ipzialen HanptverelnS mit dem . gend erklärt sich mit der beabsicb- national-iiijtalen HanptverelnS mit dem Liberalen Wablverei» im Prinjfp einverstanden, setzt dabei jedoch vviaiis. daß iür die Nalipnal--!voj>alen nach wie vor die Grund- iuic» ihres Programms, besonders in sozialer Hinsicht, maßgebend ind, »nd daß in den Orten, in denen keine Organisation der Frei- lnnigeii Vereinigung besteht, die »alional-svzialen OrtS» od« landeövereiue Ihren Namen beibehalten." — Nunmehr ergriff Psarrer N aumann das Wort und ging vorerst ebrnsallS ans die Geschichte der National-Sozialen ein. Er habe 1696 gewarnt, Partei zu werden, trotzdem sei dies geschehen. Die Wahl 1888 habe deu National-Soziale» keinen Sitz und 27000 Stimmen ge bracht. Man habe dann siius Jahre weiter gearbeitet: qualitativ habe iiia» eine Gruppe, t» der man aus jeden Mann zählen könne, aber annntitativ feble daö Gesolge. Sie seien bei der letzten Reichsiagswalll trotz aller Anspannung der Kräste aus der pvliti- cbr» Wage nicht schwer genug gewesen, Stach 5 Jahren an- geiirengtkNer Arbeit habe man nur 30 000 Stimmen und einen Abizeoidiirten eueicht, waS wohl keine» Erfolg bedeute. Auch in weiteren siins Jahren weide inan nicht aus glößere Erfolge hoffe» dürfen, in Sachsen glaube z, B. doch wohl lein National-Sozialei, baß es mögiich sei, den Sozialdemokraten eine» Sitz abjugcwinnen. darum sage er lieber jetzt als in fünf Jnbren, baß sie »och nicht Partei geworben leien. Schon während der inngzie» Wahl habe er die Möglichkeit deS negative» Ausganges ins Auge gesaßt. Mit einer Ausnahme habe er sich auch bei seinem Fusions-Vor schläge in vollem Einverständnis mit dem Gesamtvornande der Nalional-Svziaien befunden, 'Nachdem Pfarrer Naumann des weitere» sein Verhalten anläßlich seines FusionS-Vvrschlages ge rechtfertigt. ging er gussiihrtich ans die Frage ei», waS der richtige Grnnd des geringe» WahlersvlgeS seiner Partei iet und erklärte dabei u. a,, daß er seit der letzten Wahl die Ueberzeiigung ge wonnen, das; rS snr die Jetztzeit linniögUch sei, der Sozialdemo kratie gegenüber eine Arhcitrrparici nns nationaler Grundlage ans- zurichlen: den Gedanken, eine nationale Kvnkurrcnzpartei zu der internationalen Partei zu stellen, habe er aulgegeben ffir jetzt. Damit widerrufe er nichts von seinen früheren Er klärungen : insbesondere hege er nach wie vor die Ukberzeugung, das; die sozialdemokratische Paitci schließlich national werden müsse: daß eine solche Mnsscnpciltei von 3 »00 Wählern endlich ein positives Element, eine regierungsfähige national-soziale Volkspartei im Staate werden müsse und nicht bloß ein negatives Prvtcstelemenk bleiben könne, sei klar. Das Zentrum werde io lange Herrichen, bis die Sozialdemokratie ans jenem Punkte a»- gclangt sei: allerdings könnten darüber noch Mcnschcnalter ver gehen. Ter Mangel des nationalen Standpunktes in dem sozial demokratischen Programm mache eine Vereinigung mit dieser Pnrtei unniöglich. Wenn ihnen dann die Auflösung angeraten werde, so erkläre er, daß das Kapital persönlicher Opierkraft und politischen Veistündnisses nicht anfgegebcn werden könne. Auch der Gedanke der bloß theorelhch-politischen Grnvve, etwa wie die Fabier In England, sei eine Unmöglichkeit. Es bleibe sür die 'National-Sozialen nur die Frage des Anschlusses an eine andere Partei übrig, und da könne lediglich die Freisinnige Vereinigung in Betracht kommen, die in allen großen Fragen der letzten Jahre mit den National-Soziale» ans einem Boden gestanden habe, . B, in der Floltenvorlage, im „Zuchihansgesetz" und Inder Zoll- tarinrage, und zu der so bedeutende Männer wie die verstorbenen Rvsicke »nd Siemens sich gerechnet hätten, Tie Bedeutung der National-Sozialen iin Liberalen Wahlverein, der sich mit der Frei sinnigen Veieinigung decke, werde von ihier Leistiingssähigkcit ab- hängen, weshalb er auch bitte, von papicrnen Abmachnngen und Be dingungen beim Uebcrtritt möglichst abzuseben: eine politische Fusion sei ein VertlanenSakt, Dabei kam Psarrer Naiimann auf die sachlichen Bedenken gegen die Verschmelzung zn sprechen »nd widerlegte die Anschauung, daß die Freisinnige Vereinigung bloß eine Kapita- lfflkngriwpe daistelle, Schon »lik der Zttgehörigleit zu einer Partei stelle man sich auf eine» idealen Sianopnnkt. Wenn die Fusion zn stände koinine, dann existiere wenigstens noch eine Partei ans wiiksich national-sozialer Grundlage, Das Bestehen einer national sozialen Ginppe sei auch die wesentlichste Garantie der Cibaiinna des irtzigen Rcichstagswahlrcchts. Dicles Wahlrecht bestehe, W lange das Zentrum nicht kippe; es frage sich, falls dies cintreie. ob anßer den Sozialdemokraten »nd Nationaisoziaten noch eine Pariei snr das Bestehen des jetzigen Wahlrechts sich erklären werde, WaS lonst die Abstimmungen innerhalb der Freisinnigen Veiclnignng anlange, so würden sich die National-Sozialen im gegebenen Momente, wen» sie dazu genötigt wurden, ihres Pw- glamms erinnern, UebrigcnS entscheide die Masse allein nicht, wndcrn eine kleine Gruvve sozial denkender. o>ganisierter Intelli genzen. Wen» der Dresdner Vorstand im Prinzip für die Fusion ici. so freue er fick dessen, denn nicht in allen Vereinen scheine viele Ucbcreinstinimnng mit dem Hauptvorstande zn herrschen, — Pfarrer Naninnnn wurde snr seine bald k'/z Stunde wahrenden Ausführungen mit tebhaitem Beifall belohnt. Es entspann sich hiermit eine längere Debatte, an der sich u. a. die Herren Pros, Schlußmann »nd Dr, Scheven beteiligten. Alle Redner erklärten sich »ach mehr oder minder uinlänglichen Einwendungen und Aenßernng von Gegenansichten schließlich mit der Fusion e i» v e rst a n d e n. die den» auch, nachdem der Vorsitzende Herr Greiert und Herr Pfarrer Naumann nochmals gesprochen, durch cinsiiniiiiige Annahme obiger Resolution gutgeheißen wurde. Hierauf fanden nvch die Wahlen für den Göttinger Parteitag der National-Sozialen statt. — Deutsche Städte-AlissteNnng. (XU.) Photo graphische Ausstellung. Es war ein überaus glücklicher Ge danke. nns Anlaß der 32, Wandervcrsammlung des Deutschen Pboto- graphenvereins eine photographische Ausstellung in einem Sondcr- vavillon nns der Teiilscden Slädte-AttSstelluna zu arrangieren. Wurde doch dadurch der Veranstaltung von vornherein eine längere Tauer garantiert und diese somit auch weiteren Kreisen zu gänglich gemacht, ganz abgesehen von dem bei weitem ansdch- iningSsähigeren Rahmen, in dem die Kollektiv-Ausstellung diesmal eischeint. Untergebracht ist die photographische Ausstellung, die selbstverständlich in völliger räumlicher und administrativer Selb ständigkeit besteht, in einem sehr hübsch auSgrstalteten Sonder- vavillon. der links vom Hanpkeingnnge an der Stiibelallce. unmittelbar vor dem städtischen AnSstelllingSvalast zu finden ist. Erhöhtes Interesse fand bei den Ausstellern das Unternehmen, das sich des Protektorats Sr. König!. Hoheit des Kronprinzen Fried rich August erfreue» darf, durch Gewährung einer Reibe von Staaismedaillen von seiten des Königl, Ministeriums des Innern, eines Ehrenpreises des hohen Protektor», silberner und goldener Ve»rinsi»tdalllen rc. sür hervorragende Leistungen. Außerdem standen der Ausstellung noch sür Einzellelstniigen besondere Cbren-, Medaillen »nd Geldpreise zur Verfügung, io ein silberner Pokal im Werte von über 300 Mk. als Wanderpreis für Pvrträkauf« nahmen nebst einer silbernen VerelnSmedaille, gestiftet vom Deut sche» Photographenverein für die beste Einsendung von drei Einzel- pvrtrcils vorgeirbricbener Giößcn, um den sich merkwürdigerweise niemand beworben hat; das gleiche Schicksal l andere Stlslniigspreise gefunden, so u. a. d der vereinlgten Fabriken photographischer Papiere,
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