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Dresdner Nachrichten : 09.05.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191605094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19160509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19160509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-05
- Tag 1916-05-09
-
Monat
1916-05
-
Jahr
1916
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.05.1916
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«u» DtenStag m,r«e«. - ^ Ai« Rordhange der Höhe »04 bei Verdun wurde da» ganze französische Grabensnslem genommen. wobei die Kran- zosen schwere blutige Verluste batten und 1820 Mann an Gefangenen verloren. Französische EntlastungSvorftötzr gegen den Weftbang des «Toten ManneS" wurden unter schweren franzü stschen Verlusten überall abgewtesen. Auf dem Ostufcr der Man» brach beiderseits de- Ge böfteS Tbiaumont etn Angriff französischer Neger mit Verlust von 300 Gefangenen zustnnmen. Die deutsche Oberste Heeresleitung stellt fest daß die Franzosen bei Verdun bisher 51 Divisionen, wir noch nicht die Hälfte, verwendet haben. Zwei französische Doppeldecker kürzten nach Flugkampf brennend ab. General Pötain wurde zum Oberbefehlshaber deö französischen Zentrums ernannt: sein Nachfolger in der Ber teidigung VerdunS wurde General Nivclle. EinS unserer Unterseeboote nahm 140 Seemeilen westlich der Hebriden auf einer norwegisciien Bark eine eng lische Prisenniannschaft gefangen. / Die amerikanische Regierung wird voraus sichtlich die Versicherungen der deutschen Note an »eh wen und die Erfüllung der Versprechen abivarten. Zum Cbefsekretär für Irland wurde an Birrells Stelle der Minister für öffentliche Arbeiten und früher Kolonialminister Harcourt ernannt. Wetteransage der annl. sachs. Landes Wetterwarte: Zeitweise trüb, warm, Gewitterneigung, sonst meist trocken. .Front . fEr wurde »wischen der Höhe - . ^ . . »o« aus alle« Teilen mit gewiesen, die dem Feinde durch Der Termin der Bekanntgabe der Entschließung Wilsons. Kabelmeldungen der Pariser Blätter ans Neunork zu folge wird Präsident Wilson am 10. d. M. im Kongreß die deutsche Antwortnote mit seiner Entschließung bekannt geben. Selbst der «Newyork Hcrald" gesteht, daß die deutsche Antwortnote alle Forderungen WilsonS erfülle und daß es jetzt von der Befolgung der deutschen Zusagen abhänge, ob die Union auch fernerhin dem Kriege fcrnbleiben werde. Die Ansicht maßgebender Neuyorker Kreise. Das «Echo de Paris" meldet aus London, daß die maß gebenden Kreise in Neuyork überzeugt find, zwischen Amerika und Deutschland werde es nicht zum Kriege kommen. Keine KriegSvorbsreitunge» Amerikas. Wie die Korr.-Gescüschaft für Süüdeutschlanö erfährt, sind die in den letzten 14 Tagen über das feindliche Aus land verbreiteten Nachrichten von Kriegsvvrbercitungen ,Amerikas, besonders in den Marinewerften, ausnahmslos unzutreffend. Wie die Berliner Korrespondenten . der namhafren Nenyvrker Zeitungen versichern, sind keiner lei Maßnahmen der Union nach dieser Seite hin erfolgt. Auch die noröamcrikanischen Zeitungen und Nachrichten- Organisationen haben bisher keine in diesem Sinne aus- ^ zufafsenöcn Nachrichten' veröffentlicht, deren Ursprung iS ausschließlich in den Ententeländern zu suchen ist. Englische Gehässigkeit bei Beurteilung der deutschen Note d an Amerika. «Daily Ehronicle" schreibt: Der Zweck der lange» Sal baderei (!) der deutschen Note ist einsach der, Zeit zu ge- ^ Winnen. WaS sie den Vereiniglen Staaten anbietet, ge» lz schieht zu Bedingungen, die es wertlos machen. — «Daily cZ News" schreibt: Die deutsche Note ist ein non possumus. i-. Die amerikanische Note hat Hiervon gesagt, daß ein non iS posLllinus den Abbruch der diplomatischen Beziehungen her- f« beiführen müsse. Ein Abbruch der diplomatischen Be- , ziehuuge« aber wird sich nicht lange von einem Kriegs zustände unterscheiden lassen. — «Morning Post" schreibt: >D«r Versuch der deutschen Note, die Negierungen von 'Amerika und England aufeinanderzuhetzen, sei deutlich ge- ! u»g. Durch die Note würden die Vereinigten Staaten auf- ! gefordert, ihr eigenes Seekricgsrecht aufzugeben und außerdem Frankreich, England und Rußland hcrauszu- fordern. Die Ehre der Vereinigten Staaten stehe hier auf dem Spiele. Die Drohung Deutschlands, daß eS, wenn die deutschen Bedingungen nicht angenommen würden, sich vollständige Freiheit der Entschließungen Vorbehalte, sei « offenbar nur in der Absicht geschehen, Amerika die Ber- 2 anävortung für dm Abbruch der diplomatischen Beziehun- . gen aufzubürden. (W. T. B.) »» «- D» Arbeiterkämvse in der Union. b. In Braddock (Pennsnlvanien) ist laut «Newyork Herold" ein Aus stand unter den Metallarbei tern ausgebrvchcn, wobei das Militär auf die Ausständi gen schob. Sechs Arbeiter wurden getötet und 20 ver wundet. Da die Arbeiter mit Rache drohen, wurden die Truppen durch zwei Regimenter verstärkt. In Neuyork haben mehr als 800 000 Arbeiter einen Ausstand begonnen, weshalb viele Fabriken geschlossen werden mußten. Auch hier kam eS zu heftigen Zusammenstößen zwischen Ar beitern und Soldaten. Vom französischen Oberbefehl. Der Pariser „Temps" teilt mit: General Pvtain ist zum Oberbefehlshaber der Armeen des Zentrums ernannt worden. Diese umfassen den Abschnitt von Sotsson bis Verdun einschließlich. General Nivelle ist als Nach folger des Generals Pötain an die Spitze der Speztal- armee von Verdun getreten. (W. T. B.) Die Zensur in Frankreich. Der „Temps" meldet, daß Herves „Victoire" und dte Zeitung „Nadical" auf Veranlassung der Militärbehörde auf vier Tage beschlagnahmt worden sind. (W. T. B.) Russen an der Westfront. i>. Ter Amsterdamer Berichterstatter der „Neuen Züricher Ztg." erführt aus guter Quelle, daß sich zurzeit ungefähr io 000 Russen an der Westfront befinden. Gegen 5000 Russen sind in England und werden gleichfalls über Bvulogne an die Westfront befördert. Amtliche französische Berichte. Sonntag nachmittag: Südlich der Somme unternahmen die Deutschen nach einer kräftigen Artillerievorbereitung gestern abend einen Angriff auf unsere Gräben südlich von Lihons. Sie wurden durch unser Sperrfeuer ausgehalten und ihr Angriff zersplitterte, bevor er unsere Draht hindernisse erreicht hatte. In der Gegend von Verdun war die Nacht nur durch anhaltendes und heftiges Artil- leriefeucr in Gegend der Höhe »Ei und im Abschnitt Handromont beim Gehöft Thiamnont bemerkenswert. Südlich von St. Mihiel schlugen wir eine starke feind liche Aufklärungsabteilung zurück, die einen unserer kleinen Posten östlich von Bislce auöheben wollte. In Lothringen überraschten wir eine Patrouille, die in der Umgegend von Lanfricourt südöstlich von Nomeny die Seille überschritten hatte. 14 Gefangene wurden von unö initgesührt. Im Lause eines Sturmes hatten sich vor gestern an 20 unserer Fesselballone von ihren Halte- iaucn lvögerisien. Einige von ihnen wurden in die deut schen Linien entführt, andere fielen in die französischen Linien nieder. Die Mehrzahl der Beobachter konnte durch den Gebrauch ihres Fallschirmes in unseren Linien zu Boden kommen. Man ist ohne Nachricht von Einigen, die in die feindliche Zone geführt worden sind. Sonntag abend: Ans dem linkenUfer der Maas folgte der außerordentlich heftigen Beschießung, die ohne Pause seit zwei Tagen in der Gegend der Höhe 304 an- Lsuert, heute et» starker deutscher Angriff auf unsere und dem Tote« «an», ernsten Verluste« zurück- unsere Maschinengewehre und da» Feuer unserer Batterien zugeMat wurden, die kräftig dte deutschen Linien beschieße«. Aus dem rechten Ufer unternahmen die Dentschen nach heftiger Artillerie Vorbereitung mehrere aufeinanderfolgende Angriffe auf unsere Gräben zwischen dem Walde von Haudromont und dem Fort Douaumont. Auf dem westlichen Teile dieser Front faßte der feindliche Angriff in einer Breite von etwa 500 Metern in Teilen unserer ersten Linie Fuß. Im Zentrum und Osten dieser Front wurden alle Angriffe zum Scheitern gebracht. Im Worvre-Gebiete stark« Tätigkeit der Artillerie in den Abschnitten am Fuße der MaaSköhen. Kein Ereignis von Bedeutung ist von der übrigen Front zu melden außer der üblichen Artillerietätigkeit. In Belgien schwacher Artillerickampf im Abschnitte von Dixnrnidrn. wo unsere Geschütze Frachtkähne im Kanal von Hpndzrme be schossen. (W. T. B.j SrZssnnng deS NhonrkanalS. i>. Die Minister Scmbat und Thierry crössuctrn In Marseille de» Nhonekanal. Das Werk wurde im Avril 1!)1l begonnen und während des Krieges vollendet. Der Kanal hat eine Länge von 77 Kilometern, ist 23 Meter breit und 8 Meter tief. Er kostet 52 Millionen Franken. Französischer Prcsscschwindcl. Die «Köln. VolkSztg." meldet unter dem Titel: Fran zösischer Presseschwindel: Dcssain, Bürgermeister der Stadt Mccheln. ist bekanntlich am 21. März durch daS Ge richt des Generalgouvernements in Belgien zu einem "abr Gefängnis verurteilt worden, weil er den letzten irtenbrief des Kardinals Mercier hatte drucken und ver breiten lassen, ohne dte von den deutschen Behörden für jede Veröffentlichung einer Druckschrift vorgeschriebe«« Ge nehmigung der deutschen Aensuvbchörbe cinzuholen. Nun hat der Lyoner Funkspruch vom 28. April folgende Meldung verbreitet: Hierdurch zur Kenntnis. Der Bürgermeister von Mecheln Dessain wurde zum Kvmtur des Päpstlichen Ordens vom Heiligen Gregvrius ernannt. Dies ist ein Zeichen der Sympathie des Heiligen Stuhles für die katho lischen Belgier. Herr Dessain ist der Drucker des letzten Hirtenbriefes des Kardinals Mercier. Die Veröffent lichung dieser Auszeichnung einen Monat nach der Ver urteilung des Herrn Dcssain hat selbstverständlich einen ganz bestimmten Zweck. Wer sie liest, soll tn den Glauben versetzt werden, der päpstliche Stuhl habe Herrn Dessain nach -er Drucklegung des Hirtenbriefes und nach seiner Verurteilung eine Oröensauszeichnung verliehen. Die Schlüsse, die der Leser daraus ziehen muß. und nach der Ansicht der Veröffentliche! ziehen soll, liegen auf der Hand. In Wirklichkeit liegt die Sache so, daß Kardinal Mercier Herrn Dessain die Auszeichnung (das Komturkreuz des päpstlichen Gregoriusordens) von seiner Romreise mit gebracht hatte, über deren angebliche Ergebnisse er be kanntlich in seinem Hirtenbriefe gewisse Mitteilungen machte. Die Auszeichnung des Herrn Dcssain durch den päpstlichen Stuhl lag also deutlich vor ber Drucklegung des Hirtenbriefes und vor der Verurteilung des Bürger meisters vor. Es ist überflüssig, dieser Tatsache noch Näheres hinzuzufügen. (W.T. B.) Gefangennahme einer englischen Prisenmannschaft im Atlantischen Ozean. Am 22. März hielt eins unserer Unterseeboote 140 Seemeilen westlich der Hebriden die norwegische Bark „Pestalozz i", von Malmö nach Santa F6 in Argentinien mit Zement beladen, unterwegs an und entdeckte dabei, bah ich ein englisches P r i se n k om m an d o in Stärke von einem Seeoffizier, einem Unteroffizier und vier Mann, sämtlich bis auf einen in Zivilkleidung, an Bord befand. Der Seeoffizier und der Unteroffizier, sowie die Waffen und Munition wurden an Bord des Unterseebootes ge bracht, das englische Prisenkommando alsdann aufgehoben und der Bark die Weiterreise nach Santa FL mit den übri gen vier Prisenmannschaften gestattet. Dt« Hebriden bilden eine Gruppe von 821 Inseln und Jnsclchen an der Westküste Schottlands im Atlantischen Ozean; sie ziehen sich vom Firth of Clybe bis zur äußersten Spitze von Lewis hin. Der Uutersee-Srieg. (Meldung des Norwegischen Telegr.-Bur.) Der Dampfer Rondane" von Christians« landete die acht Mann starke Besatzung von einem Göteborgcr Schoner „Harald", welcher am Freitag von einem deutschen Unterseeboot torpediert wurde. Dte Mannschaft bekam 15 Minuten Zeit, um tn die Boote zu gehen. Da aber -ie See stürmisch war. baten sie, in bas Boot ausgenommen zu werden, was geschah. Später wurde die Mannschaft an Bord des norwegischen Dampfers gebracht. (W. T. B.) (Agence Havas.) Der Dampfer „Doukalla" ist in Tou lon eingetroffen. Er war unterwegs von einem Unter seeboote angegriffen worden, aber durch Fahren tm Zick zack dem Torpedo entgangen, der ein Meter ent- sernt am Steuer vorbeiging. Vom „Doukalla" wurden, als das Periskop des Unterseebootes sichtbar wurde, mehrere Kanonenschüße auf dieses abgegeben, dte ihr Ziel trafen. sW. T. B.) Die britische Admiralität gibt z«. Eine Mitteilung der britischen Admiralität gibt unter Bezugnahme auf die Meldung des deutschen VeneralftabeS vom 7. Mat zu, daß zwei englische Martueflug- zeuge vermißt werden. Die Leiche eines Fliegers sei auf der See gefuuden worden, ebenso -er Rettungs gürtel seines Beobachters. (Ä. T. B.) Der neue Ehcfsekretär sür Irland. Dubltner Blätter mel-en,-aß der Minister für öffent liche Arbeiten und frühere Kolontalmtntster Harcourt an Stelle des zurückgetretenen Btrrell zum Chefsekretär für Irland ernannt worden sei. (W. T. B.) Die Lag« in Irland. (Reuter.) Sir Matthew Nathan, Unterstaatssekretär bei der Regierung des Vizeköntgs von Irland, ist zurück- getreten. Zu feinem Nachfolger wurde Gtr Robert Chal - merS ernannt, der zuletzt Gouverneur von Ceylon war und früher einen hohen Posten im Schatzamte bekleidete. Von den bet dem Aufstande in Dublin getöteten Zivil personen sind bis fetzt 112 beerdigt worden, darunter 20 Frauen. Da Slrbettcrmangel herrscht, werden viele ohne Särge, einsach in ihren Kleidern oder Laken und Decken gehüllt, begraben. Aus etnen Aufruf hin haben alle Mitglieder der Sinufeinvereinigung in ber Stadt Limerick Waffen und Schteßbedarf auSgeliefert. sW. T. R.) Aus Rotterdam wird gemeldet: Dem „Courant" zu» folge wurden bisher über 150 Todesurteile durch die irischen Kriegsgerichte gefällt. Unter den Verurteilten br> finden sich fast sämtliche Führer ber irischen Arbeiter bewegung. Eine irische Freiheitshcldi«. Die englischen Gerichte haben, wie kurz gemeldet, die Gräfin Markiewicz wegen Teilnahme an dem irt- schcn Ausstand zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. Die Gräfin Markiewicz ist Irin von Geburt und mit dem polnischen Grafen Markiewicz vermählt, der in frei- williger Verbannung in England lebt. Das Ehepaar ver kehrte sowohl In den Kreisen ber polnischen wie ber Irischen Freiheitskomitees in England. Zur aktiven Teilnahme an der irischen Freiheitsbewegung wurde Gräfin Markiewicz zunächst durch Pcarse, den Dubltner Rechtsanwalt und Lehrer, veranlaßt, der fetzt der „Generalkommandant ber Armee ber irischen Republik" und der Leiter der „Provisors- schen Regierung" war und von den Engländern bereits er- schossen worben ist. Noch stärker war ihre Beeinflussung Dubltner Postamt, die zur Ergel iebellen «». tätigen Anteil. Der Augen-ltä ihrer Verhaftung war eine recht ergreifende Szene. Sie kam vollkommen erschöpft ««- wankend aus dem Gebande. ganz in das Grün ber irischen Frei-eitSflagge gekleidet, und gab ihren leergefchofsrne» Revolver ab. nachdem sie ihn geküßt hatte. Sie wurde so. gleich in Fesseln gelegt. Lebenslängliche Zwangsarbeit t« englischen Zuchthäusern ist eine schlechthin unmenschliche Strafe. Man darf die Engländer wohl an ihr« Entrüstung über den Fall Edith Savell erinnern. Sine neu« Red« Lloyd Georges. d. Lloyd George erklärt« tn einer öffentlichen Rede: England habe tn diesem Iichr« nicht nur dte Munition»- crzeugung tm Vergleich zum Borfahre außerordentlich ge steigert, sondern auch seine allgemeine LetstungSfähtakrtt für den Krieg. England wird immer stolz darauf setn können, mehr als drei Millionen Freiwillige zusammengebracht zu haben. In der allgemeinen Dienstpflicht liegt nichts Ent- würdigende» für England. Sie bedeutet nur. daß Eugland sich hartnäckig und entschlossen für den fetzigen Krieg orga- ulsiert. tteber Frankreich sagte Lloyd George: Freiheit bedeutet dort das Recht eines jeden, sein Vaterland zu ver teidigen. Gleichheit: die gleichen Opfer für alle, und Brüder lichkeit: den Zusammenschluß aller in der festen Absicht, de» Sieg zu erring-rn. England könne nicht ebcnsovtele Männer bereitstcsieu wie Frankreich, England müsse Frankreich Stahl, Kohlen, Rohstoffe zur Sprengstoffabrikation und die vielen TranSvortdampfer zur Verfügung stellen. Mehr als füll 000 Arbeiter seien tn England in ber Munitionsfabrik». tion tätig. 40 Prozent davon in militärpflichtigem Alter. Aus diesen Arbeitern ist vielleicht auch noch ein Armee, korpü für die Armee zusammenzustellen. da viele Arbeiten durch Frauen anSgcführt werden könnten, dte jetzt von Männern verrichtet werden. Die Zentralmächte machten große Anstrengungen. England Hobe dte großen Hilfsmittel und die Zentralmächte die Organisation. Wenn wir diese Methoden auf unsere Hilfsmittel anwenden, so schloß Lloyd George, werden wir siegen. Nach meiner An sicht stehen in diesem Kriege die Freiheit, der Friede und die Kultur der Welt auf dem Spiele. Deshalb widme ich mich mit Herz und Seele dem Kriege, an dessen Ausgang ick nie zweifelte. Unsere Seeherrschaft ist gegenwärtig -absoluter als je zuvor. Bericht des türkischen Hailptqnartier- vvm 7. Mai: Von ber Irak- und ÄaukasuS-Front ist nichts Wichtiges zu melden. Am ü. Mai warfen zwei feindliche Flugzeuge 10 Bomben auf ein Im Roten Meer bei Akkabah kreuzendes Schiff und verletzten einen Sol daten leicht. Auf der Höhe von Jmbrvs bewarfen ein Monitor und ein Kreuzer, unterstützt durch die Beobachtung von Flugzeugen, wirkungslos die Gegend von Seddul-Bahr mit 40 Geschossen. Eins unserer Flugzeuge traf durch zwet Bomben den feindlichen Kreuzer, der, in Rauch gehüllt, dte hohe See gewann. Am Gestade der Insel Krusten eröffneten ein Monitor, ein Torpedoboot und zwei feindliche Flug zeuge ihr Feuer gegen einige Küstenpunkte. Sie wurden aber infolge der Erwiderung unserer Artillerie gezwungen, das Feuer einzustellen. Der Monitor und das feindliche Torpedoboot wurden getroffen. (W. T. B.) Der Stillstand -eS russischen Bormarsches gegen die Türke«. Der «Züricher Tagesanzeiger" schreibt: Die Nüssen haben seit zwei Monaten, wie die Ententepresse selbst zu-' gesteht, seit der Einnahme von Trapezunt keine Fort- schritt« mehr im Kampfe gegen die Türken gemacht. Ihre von Erzerum, Musch und Bitlis nach verschiedenen Rich tungen vorgegangenen Armeen können nicht mehr den tür kischen Widerstand brechen. Selbst die vor drei Wochen von den Russen gemeldete Eroberung des oberen TschoroktaleS und Bezwingung der Gebirgspässe hat sich als erfunden erwiesen. Nach einwandfreien neutralen Berichten be findet sich das obere Tschoroktal samt -er wichtigen Stadt Baiburt ut»d allen Gebirgspässen fest im Besitze der Türken. Von der Snezkanalfront. j Nach Meldungen von der Suezkanalfront machten die Engländer nach der Niederlage bei Katia unablässige, aber ergebnislose Erkunbungs- flüge. Die Versuche, durch Flieger die Eisenbahn arbeiten, Sie in der Wüste rasche Fortschritte machen, zu zerstören, eifern die Arbeiter nur noch an. Die Erfolge der türkischen Panzerautomobtle gegen Flugzeuge machen auf die Stämme großen Eindruck. (Ä. T. B.) Die Gefangenen von Kut-el-Amara. Aus Bagdad wird gemeldet: General TownShend, vier andere Generale und die Stabsoffiziere seien nach dort gebracht worden, dte anderen gefangenen Offiziere und Mannschaften würden nach und nach ctntresfen. (W. T. B.) zu sür Der bulgarische Besuch in Berlin. Die Rede -es Herzogs Ernst Günther Schleswig-Holstein bei dem Begrüßungsmahl -ie bulgarischen Abgeordneten lautet wie folgt: „Meine Herren! Den Vertretern des siegreichen bul garischen Volkes strecken sich heute tausend Hände aus Süd und Nord entgegen, und -ie Deutsch-Bulgarische Gesellschaft hat Sic gebeten, diesen Abend in ihrer Mitte zu verbringe», um -rutsche Art und Wesen tn persönlicher Aussprache kennen zu lernen. Mir ist eS vergönnt gewesen, durch die Hukd Ihres Königs Ihr schönes Land schon lange vor diesem denkwürdigen Kriege tn Augenschein zu nehmen, und das tüchtig«, strebsame, bulgarische Volk, welches, ohne viel Worte zu machen, seinen Weg zur Höhe verfolgt, sowie die denkwürdigen Stätten ihres Ruhme», -te alte KönigS- sta-t Ttrnowo, ihre Schlachtfelder Warna, -ie Rhodope und Sofia zu betrachten. Seit Jahrzehnten war eS meine Hoff nung, -aß grobe Ereignisse uns Schulter an Schulter finden würden, damit deutsche und bulgarische Tüchtigkeit sich ge meinsam bewähren könnten. Was damals bloß etn Traum schien, es ist Wirklichkeit geworden. Nuhmgekrönt haben unsere Heere gemeinsam gerungen und die Feinde bi» über das Meer getrieben, deutsches, österreichisch-ungarisches un- bulgarisches Blut hat den historischen Boden des Balkans getränkt. Sie, meine Herren, und Ihr »roher König haben die Tüchtigkeit Ihres Volkes gefördert und die Armee auf dies« Höhe gebracht. Dte meisten von uns und vor allem unsere Staatsmänner haben wohl gehofft, die Mission, welche unseren Völkern Vorbehalten war, auf friebltchcm Wege zu erreichen. Deutschland uraltes Kulturland, doch jung als Deutsches Reich, das Königreich Bulgarien, -er jüngsten etneö, beide befinden sich durch die Tüchtigkeit ihrer Bevölkerung in steter Weiterentwicklung, dank der ihnen innewohnenden Kräfte. Dies« Entwicklung sollte gehindert werben, und was sich von selbst wahrscheinlich nie vollzogen hätte: ber gemeinsam gegen die Völker auögeübte Druck hat eS vollbracht, er hat Bulgarien an dt« Sette Deutsch lands und Oesterreich-NngarnS, die Türkei als wetteren Bundesgenossen unö zugesellt. Die Rechnung unserer Feinde war falsch, sie glaubten, durch Zwang uns zu trennen, und haben »nS zusammengeschweitzt, sie glaubten noch «tn unmündiges Bulgarien vor sich zu haben, und sanden etn starkes Volk, welches über sein« eigenen Ge schicke selbst gebieten wollt« und La» sich seiner Mission auf -cm Balkan bewußt war. Militärisch gla»M«n sie durch Menschenmassen uns zu erdrücken, durch Anhäufung von Seestrettkräften uns wirtschaftlich zu vernichten, aber sie mußten uns reiche Gebiete überlassen, sie vergaßen ganz, daß nicht die Zahl, sondern die Eigenschaften der Truppe entscheiden, ber innere Zusammenhalt! Unsere Feind« habenvorallenDingen-«nGetstd«»20. Jahr- Hunderts nicht verstanden, daß man tm großen wirtschaftlichen und politischen Konkurrenzkampf -ie Tüch- tigen nicht mit Gewaltmitteln knebeln kann, sei eS durch mächttgen finanziellen Aufwand, durch die Presse oder durch Beherrschung von maritimen Stationen. Bulgarien
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