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Dresdner Nachrichten : 26.10.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187310266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-10
- Tag 1873-10-26
-
Monat
1873-10
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1873
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M»1»« ». IVo. »«». ME z-W , si-Seit acht Lagen hat sich der 23j<thrige Sohn einer hiesigen achtbaren Famüi« aus seiner bei dm Eltern befindlich genesenen Wohnung entfernt, ohne bis jetzt dahin wieder »urückzukehren und ohne etwas von sich hören zu lasten. Wie sonderbar doch dt« Charaktere find! Es ist nicht anzunehm«, daß der junge Mann ein Unglück genommen, auch sind seine Verhältnisse wohlgeordnete und doch scheint er nicht zu bedenken, daß er dm Se«igen. di« seit der ganzen Zeit seine Rückkehr stündlich erwarten, durch sei» ge. heimnißvolles Ausbleiben tiefe «etttmmernch bereicht. Vorautge- gangene geringfügige Wortwechsel schein« der einzige mögliche Grund zu dem tadelnswerthen Lenehinen zu sei«. Möge er sich doch eines Besseren besinnen und — nach Hause gehen. — Wie man uns mittheilt, ist gestern die Ehest«» eine» Hiesig« Fabrikarbeiters beim Vetteln anfgegriffen worden, von der sich, bei näherer Erörterung ihrer Verhältnisse, herausgestellt haben soll, daß ihr '«kann einen gut« Verdienst hat. Heid« Ehegatten sich zwar keiner Binder, aber einer guten Gesundheit, einiger Hundert Thaler Vermögen und zu ihrer Unterhaltung auch des Besitze« zweier Hund« erfreu«. — Geste« Nachmittag hat Director Myer» vom Amerika nisch« Circus mit seinen, prächtig« Drachen-Spiegel-Wag«, der mit 20 Pferden bespannt und dein Musikchor besetzt war, eine Fuhrt bis Blasewitz unternominen. Daß es dabei nicht an Zuschauem fehlte, ist begreiflich. — Gestern Vormittag ist in der Amalienstraße ein Mann un vorsichtig von einem Pferdeeisenbahnwagen. während derselbe noch im Gange >var, herabgespningen, ist zum Fall« gekommen und hat sich erheblich am Kopfe beschädigt. — Einem Droschkenkutscher ist in der Zeit von vorgestem zu gelte« von dem Booenraume, den er mit niedrer« anderen Leuten seines in Friedrichstadt wohnhaften Dienstherm inne hat, eine Summe von 158 Thalern, in Papier- und Silbergeld, die er sich im Laufe seiner Dienstzeit durchSparsamkeit erworben und in einem Topfe nicht sicher genug ausbewahrt gehabt hatte, gestohlen worden. — Auf der Elbe begegnete gestern ein bergwärts fahrender Kettenschlepp mg einem thalwärts gehenden, schwer beladenen Stein fahrzeug, welches trotz der Dampfsignale und Fahnenschivenl« nicht auszuiveichsn vermochte. Um den Zusammenstoß zu mildern. ging »»»»»»MW gesund« word«. Die Wr «u Lage geförtM« Cegmständ« be steh« ebmfalls in Um« »«.» vgO sind auch steipezve Hämmer — kanmurthMch geformte, ßsocht» und geglättet« «tei«, ^ eS scheint — gest»d« wssdei^ »o, wA»' jttzte«, sich chechfll« zmch im vesitz des Lchrers WinWttel t» LSetnWl«. welch« sich «cher- ordentlich lebhnft für Altertumsforschung int«fsirt, befinde,. — HeireM, werben letzt ivcht testen in de», hohe» «st-r vor- konnnen, wiedwse« stmt Eirchenb»chsnach»fchst» st» Jchre t7M in Stmn bei Zwickau der Fall war. Dort hat der Geistlich«, all bei einer Heirath der Bräutigam 84 Jahre alt und die Braut eine 63 jährige Jungfrau war, unter den Kirchenbucheintrag folgenden humoristisch« Vers geschrieben: ««m, sich no<t, solch« Leut« pam«. , von hundert siebe« vierzig Lahre»; So darf bei schon verlebten Tagen Jedwede Jungfer nicht verzagen. — JuLuhtentanne bei Zwickau befindet sich «in« CtntSauLjüg- lers-Wittwe (Namens Franke) im Alter von 95 Jahren. Dieselbe, weuig ergraut, besorgt «och vielerlei häuslich« Arbeit«; sie hat ein« Sohn, best« noch ganz dunkle« Haar und Rüstigkeit «in Mer von 73 Jahr« nicht erkenn« lass«. Enkel besitzt sie sechs, von 40 bi« Mtte der 50 er Jahre. UrenkeH sind natürlich weit mehr vorhanden, aber auch Ururenkel sind 4 am Leben. Gewiß ein sel tener Fall, daß fünf Generation« zu gleicher Zeit leben. Bemerkt mag noch sein, daß eine Nachbarin der Wittwe Franke, Ngmens Zenner, ebenfalls im 94. Lebensjahre steht und sich, wenn auch in dürftigen Verhältnissen, noch seltener Rüstigkeit erfreut. Möge ihnen Beiem ein recht heiterer Lebensabend beschieden sein. — In der gestrigen Nacht hat im Thüringer Bahnhof zu Leipzig ein Zusammenstoß von einem Güter- und einem angelom menen Persone,»zug stattgefunden, wobei ein Bremser getüdtet und ein Locomotivfuhrertbedeutend verletzt worden sind. Die Passagiere sollen mit dem bloß« Schreck« davongekommen sein. — Unsere gestrige Mittheiiung über die in Oschatz (d. h. Alt oschatz) ausgebrochene Cholera suchet heute amtliche Bestätigung. Seit dem 19. bis 23. dieses sind an jener Krankheit 3 Kinder und 2 Frauen gestorben, während eine Frau erkrankt, aber noch lebend ist. Mcdieinalrath vr. Günther ist nach Oschatz abgcgangen. — In Obersriedersdorf bei Neusalza liegen 4 Personen krank und von den etwa Ivvo Bouteillen des schönsten StothkpovS. nicht eine davon zu entdeck« M Stande «wc. Ate« der Rebcnsait gemundet, »elß man itzchr, doch soll m«, »ach auf welchtzm die Flaschen <u»S de» n, rnideckt-ab«. Paris stt «an «ugcnblicklich sehr ernsthakt »te fick' die Moden tllr den e» werden. Man befindet st« i» ^ ..Hart. Ztg". den r»rschst>ssene» Keller ii . M—»kr»1«. In »st der W»« b >>Ich stenMl* Vtichäff tee ^«ßeLOerlegachclt,. ^ Hut «tiiabagaS" ist au» der Mode, v" sind verbraucht, der Hui „Fnston" der Schlepper plötzlich retour und dadurch geriethen die angehängten i darnieder, die vou einem tollen Hund am 20. d. M. gebissen worden Schiffe in eine komische Verwirrung. Unglück geschah nicht, der > sind. Ihr Zustand ist jedenfalls sebr bedenklich. Der betr. Hund Steinkahn legte sich völlig der Quere an den Schlepper langsam an ^ ist gelobtet worden. und wurde dann wegbugsirt. j — Der Branntwein hat wieder crnma» ein jugendliches Opfer — Gestern Vormittag ist durch Usbcrheinmg eines Ofens in ^ gefordert. In Ilkendorf bei Nossen hat am 22. d. M. ein Knabe dem Parterrerarim eines HofgebäudeSPirnaisibeSlraße 5^, welchen ^ eine große Quantität starken Branntwein, den er auf einem Tische ein Gummiwaarenfabritänt inne hat, Feuer entstanden. D,ir^> den , gefunden, >u sich genommen und ist bald darauf nicht blos betrunken Brand, welcher zwar bald wieder gelöscht wurde, sind dennoch ohne geworden, sondern leider gar gestorben. Anzahl Waaren jenes Fabrikanten in dem betreffenden Parterre-f — Am Donnerstag Abend geg« 9 Uhr »st oer 63jührige raume sowohl, als in dem darüber befind! chn, Bodenräume tiicü-r i Wärter de« Bahnhofs zu Röder au, Namens Hultzsch, beim Ueber- veraichtet, theils beschädigt worden, so das; de», Fabrikanten e,n nicht unerheblicher Schaden dadurch erwachsen sein soll. — Drei Strolche und ein liederliches Frauenzimmer, welche sich in einer Heufeime ohnweit der Leipziger Straße niedergelassen und darin campirt hatten, wurden in der gestrigen Nacht polizeilich überrascht und sodann in Hakt genommen. > — „Und sie gingen hin Fische fangen" heißt'« nächste Milt «l^voch und Donnerstag im reizenden Moritzburg. Die Schloßleiche werden an beiden Tagen anSgesischt und hat man daher wiener außer dem hübschen, immer lebhaft besuchten, ländlichen Vergnügen Ge legenheit, billige Karpfen zu kaufen — was auch bei Niemandem Mißvergnügen erwecken wird. - — Von heute ab finden im Victoria-Salon regelmäßig Sonn tags zwei Vorstellungen statt. — Die Ziehung der „Deutschen Lotterie" — die durch die ungünstigen Zcitttrömnngcn bedeutend verzögert werden mußte - findet nimmebr »ach einer nnS vom Vorstand in Berlin gewor denen Mittbeilnng bestimmt am lä.December dicies Jahres statt. Zweck der Lotterie ist bekanntlich: die Gründung eines Pensio nats sür de» Kurort Maricnbad sür unbemittelte Personen teö gebildeten Civil- und Militär-Standes. — Dienstag, den 28. d. M„ beginnt lm Glassalon der Kgl. Gerichts Aiittion des Herrn Auetionators Brcittcld, Rampcschc Straße Nr. 21, bicr, wie alliätzrlich, eine beaclstcnswcrtbe Ge- mäldc-Auction von Düsseldorfer Künstlern, welche durch iure Reichhaltigkeit der Nummern, sowie durch Gediegenheit mW Schönbeit der einzelnen Kunstwerke für das kimstlicbende Publi kum gewiß von Interesse sein wird. Die Sammlung umfaßt eine reiche Anomalst von Lemkschaitni. Portraito, Genrebildern, Jagd- und Thierstückcn. Stillleben, Secslückc:e„ und dürfte in der Wahl eines schönen unk werthvollen Zlmmcrschmuckco wob! kein Gemälteiiebhaber die Anetten ohne Befriedigung verlast«. — Die Deutsche Werkzeug-Maschinenfabrik, vorm. Sondermann u. Stier in Cbemnitz hat ln der ersten drci- vierleliährigen Gcschäftspcriodc 1812 7st bei Production von 810,.',21 Ko. Maschinen unk Maschinenthcllen für 282,ool Tlstr. einen Bruttoertrag von 72,740 Thlr. erzielt, der nach Abzug rer Slbichrcibungen mit 24,l87 Tlstr noch 48.5.;:; Thlr. Reingewinn erübrigt. Hiervon werden 42,000 Tblr. zu Vertheilring von 8 P occnr Dividende auf 700,000 Thlc. 2lctienkapltal verwendet. 'Bilanz l,oi5,4I5 Tblr. — Die ordentliche Genera Versammlung der Zittau er Maschinenfabrik und Eisengießerei, Fr. Albert Kicsler u. Co., vom 22. October, genebmigte die Bcrtheilung von 10 Proccnt Iahrcsdividendc oder Thlr. pr. r. t. Die Ge schäftslage gilt für günstig. — Potschappel, 25. October, Aus einem llnterrichtskursutz in der Gabelsbergerschen Stenographie, den der Herr Privatus Bierey vorig« Winter hier erthcilt hatte, war ein recht tüchtig sich in dieser Kunst übender Stenographenverein hervorgegangcn. Auch für die bevorstehenden langen Winterabende machte sich das Bediirf- niß wieder geltend, geistige Anregung durch Erlernung einer so nütz lichen Kunst zu erhalten. Infolge vieler Aufforderungen entschloß sich der Stenographenverein, einen neuen UnterrichtSkursuS durch Herrn Bierey ertheilen zu lasten. Es fand« sich daher zu einer erst« Versammlung bereits 22 Personen ein, die im nächsten Win ter die förderliche Kunst fleißig traktiren wollen, „Idee und Wort im Flug der Zeit an's Räumliche zu binden". Recht unliebsam wurde vermerkt, daß sich unter den Zuhörern kein einziger Lehrer der Umgegend befindet. Wenn auch die Verordnung des Cultus- ininisteriumS vom 7, Mai 1873 die Erlernung der Stenographie an den Seminarien bloS fakultativ einführte, so ist es doch ohne Zweifel für manchen jungen Lehrer sehr heilsam für die Zukunst, sich eine so allgemein nützliche Fertigkeit , wie die Stenographie, an- zueignen, — In Nr, 277 der „Dresdner Nachrichten" wurde über di« Ausgrabungen gesprochen, welche auf einem aufgefundmm alt« Begräbnißplatze bei Weinböhla stattgefunden haben. Diese Aus grabungen sind bis Anfang d, M,, wo das Feld, auf welchem die selben stattfanden, mit Wintersaat bestellt wurde, fortgeseb.t und ist hierbei unter andern Gefäßen auch eine besonders große und voll ständig gut erhaltene Urne, sowie noch ein kleiner Bronze Pfeil, welcher scheinbar als Schmuck gedient hat, aufgefund« word«. So bald das Feld wieder sre» ist, soll« die Ausgrabung« fortgesetzt werden, da bis jetzt noch nach keiner Seite hin eine Grmze des Be- gräbnißplatzes erreicht worden ist. — Bein» Dorfe Altleis, in der Nähe von Großenhain, ist ebenfalls ein solcher alter Mgräbn'ßvlatz schreit«, der Bahngleise von einer 'Maschine erfaßt und überfahren worden. ä)a er erhebliche Verletzungen am Kopfe und Nippen brüche erlittest hatte, ist er vorgestern früh »»»folge derselben ver storben. — Am 22. dies., Abends nach 6 Uhr, ist in Mohorn bei! Wilsdruff das Lößer'sche Gutsgchöfte und eine Häuslernahrrmg durch Feuer zerstört worven. - Subhasta 1 i>onc n am 27. Qctbr. in teni Gerichtsamte: j Mügeln: Franz Mautcn'ö Halblmfcngnt in Zafchwitz, 7015 2 dir. iaxirt. — Oeiientli che Gerichts-Sitzung am 24. Okto ber. Vor zablrcich vcrsammcltcm Publikum wurde heute wider den Gärtner Hermann Gottlob Trümmer aus Wevta iin Groß- hcrzogtbum Sachsen Weimar vcrbandclt. Obgleich derselbe erst ^ 24 Jabre alt ist, bat er dv>I> bereits icbon zwei Bestrafungen zu verzeichnen. Anfang und Mitte dieses Jahres »rar er hier im Großen Garten angcstellt, doch bciand er sich fortwährend in großer Geldvcrlegcnbeit, so daß er College» und sogar einfache 'Arbeiter anborgcn mußte. Am lo. und »8. Auaust bezahlte er »löblich einige Schulden, obgleich er bis dahin, wie schon gesagt, von allem Gelde entblößt war. Wo er dasselbe her batte, wurde bald klar. Cr wohnt in dem Girtnerhause mit einem auderen Gebilien, Hautsingcr, (?> in einer Kammer zusammen, In welcher außer ihnen nur noch das reinigende Dienstinädchen und Sonn tags die iog. Disirictsausschcr, wenn sie Mittagessen balte«, Zu tritt hatten. Zu idrer Verfügung siand eine Commote von 8 Auszügen zO verschließbaren und 2 nicht zu verschließende»); jeder davon bcnuizte 4. Die beiden Schlüssel schloffen sämmtlichc Commcdcnscblösser. In einem der Kasten, welche er stets ver schlossen batte, lag Hautsingrr'S Umbängetascbe und i» dieser befand sicb ein Portemonnaie mit circa 35 Thlr. Hautsingcr gebt am l7. August nun in seinen Kaste» und siebt zu seinem nicht geringen Schrecken, daß das Täschchen gewaltsam geöffnet worden ist und von seinem Gelde ein Zehnthalerschein und 2 baarc SIlbcrthaler sthlen. Heber ganz Deutschland erstreckt sich nach Analogie ter übrigen Gcwcrköaenosscnschasten ein „allgem. deutscher Gärtnervcrband", der seinen Sitz in Griurt hat. Trümmer war dessen Cassircr, trat jedoch Ende 'April aus dem hiesigen Zweigvercine aus. verlor also auch seine Cassirer-Eigen- schait. Trotzdem nahm er noch die eingehende» Gelder an und bcgucmte sich erst nach vielem Drängen und vielen 'Aufforderun gen die Tblr. lO Nqr. a» den derzeitigen Cassircr abzugebcn: dies gcschab am 'Abend des 10. August. Diesen bezahlte er mit eine»» Zehntbalcrschcinc; aus die »rage, wie das gekommen? antwortete er: Als er das Geld vom Forstrentamt zum Aus- zablcn erhalte», habe er kleines gebraucht und das Verbands- Cassengeld genommen, an dessen Stelle er jene» Zcbnthalerschein gelegt. Da nun an jcnein Abend jcdcnsalls der Diebstahl vorge- konnncn, so war es ziemlich wahrscheinlich, daß eS der Schein, der dem Hautsingcr gcstoblen war. Die beide» Gebilfcn aßen bei Ferrario für 3st Pi. zu Mittag. 3 Thlr. kostete dies monatlich. Hautsingcr gab an, daß er Anfang August Trümmer sein Geld zun, Ucberbringen an Ferrario gegeben habe; der Sachscn-Wei- marancr ist aber weit davon entkernt gewesen es abzuliefern. Cr verwendete eS vielmehr sür sich, angeblich »veil Herr Ferrario die Zahlung gestundet, woran natürlich kein wahres Wort ist. Nach dem denn Staatsanwalt Or. Francke und Adv. vr. Schaffrath in höchst scharfsinniger und Geistreicher Weise plaidirt batten, sprach das Schöffengericht (Vors. Gerichtörath Trummler, an Stelle dcS Gerichtörath Cinert, der erkrankt ist) das aus 1 Jabr l Monat Zuchthaus und 2 Jahre EhrenrechtSverlust lautende UNHeil. — Elbhöhe in Dresden, 25. October. Mittags: 2° 10" ober 1 Met. 37 Cent, unter ». — BudwcIS: 1' 1" unter 0. — Prag —' 2" unter 0. — Kvllin: 5" unter 0. - Lcitmerltz: 1' 5" unter 0. — Melnick: 1' 4" unter 0. — WitterniiftS-Beobachtona am 25. October, AbendS 511. Barometerstand nach Otto L Bösoit hier: 27 Paris. Zoll 0 L. (seit gestern gefallen 6 L.). — Thermometer nach Reaumur: 8 Grad über NnU. — Die Schloßthnrmfahne zeigte West- Wind. — Himmel bedeckt, Regen. lupons ä L «Oio.- _. . «nagt nur schlichter» «ucksntrckcu. kurz man hat der dietlährlgen Mode upck keinen chaMtecinlichen Stempel aulgebrückt «nd er« wartet «tt Unacdule die Entscheidungen der Ratlonalversa»»« lung. Die Welt der Toilette ibqvidet fisch in der gleiche» Spann ung wie die politische Welt und richtet sehnsuchtsvolle Blicke «ach Versailles. Man wolle dies nicht tür eine Phrase halten; Frank reich und lAvcsondcre Pari» «vitt immer noch das Servier brr Mode In den Hände» halten. In einer» Monat spätestens wird daS Schicksal der diesjährigen Saison entschieden sein. Die Geg ner der Monarchie behaupte«, daß ein Regierungswechsel nur die Feudalherrschaft, die Jncmilltion u. s. w. bcrbeisühren würde ' ' ' ' ' ' ' en sein e von letzt zeigt sich Lei den Dam« eine aewifse Vorliebe für die Frais« Henri 17. und Henri m. und vielleicht fühl« sie sich veranlaßt, zu den Toiletten einer MedittS, Maria Stuart, Montcipa», La Balliere oder der schönen Gabriele zurückzugreif«. Sollte die Rechte unterlieg«. wcrdw sie zu der einfachen Tunika des Kaiserreichs oder der Carmagnole zurückkchren müssen. Alle Weit ist daher in Erwartung. Die Herrschaft ter Madame TbierS, daö ist ausgemacht. bat zu dem Auitreten einer neuen Robe keine Gelegendcll gelben, ihr Name ist durch keine Hut- facon verewigt. Wer Paris kennt, weiß die Wichtigkeit dieser Tbatsache zu crmess«. Für Paris ist ein Regierungswechsel immer schon etwas, eine neue Mode ist aber ein Crcigniß von »»»bestrittener Wichngkeit. Aus dies«, Grunde ist das Juterefse an der Restauration ein begreiflich allgemeines, daS bis in da« Innere der Familie» dringt und die Ungeduld ter Pariserinnen bis auf daS Äeußcrsie steigert. u Das „M Moire diplomatigue" vernimmt aus angeblich uter Quelle, der Graf von Chambord habe den Cabineten der euro päische» Großmächte an gezeigt, daß er. falls er zum Throne ge langen sollte, nicht im Entkerntest« die Absicht habe, in der Po litik der Großmächte und in dem territoriale» Status guo von Europa irgend eine Veränderung herbeizniübrcn. Er denke so wcnig an cine Wiederherstellung der weltliche» Macht des Pap stes. wie an die Durchführung von Restauration in Italien und Spanien; acgeu alle ihm zugesci'ricbcnen Prosecte dieser Art müsse er am das Entschiedenste Verwahrung Anlegen. Dem Ver nehmen nach würde der Marschallprästdent die Nationalversamm lung mit einer Botschaft eröffnen, in derselben sich über die Lagt des Landes autzsprech« und seine früheren Erklärungen erneuern daß er die Ordnung um jede» Preis auirecht erhalten werde. Die Salons dcS frühere» Präsidenten Thiers waren außer, ordentlich zahlreich, namentlich von Drvutirtcn der Linken. be stickst. Die Stimmung war im Allgemeinen eine beruhigte und herrschte die Ansicht vor, daß die Aussichten der monarchisch« Partei vermindert sind. — Der gioauzminister Magne beabsich tigt, zur Deckung des DeficitS von 150 Millionen keine neuen «teuer». wohl aber eine allgemeine und propvrtionelle Erhöh ung sämmtlicher Steuern Vorzuschlag«. Tagesgeschtchle. Deutsches Reich. Bei dem 'Auszuge deS Herrn von Man- teuffel von Königsberg i. P. in den französischen Krieg, ließ der selbe in seiner VIS dahin inne gehabten Dienstwohnung auch einen anselmlichst mit Rotbwein gefüllten verschlossenen Keller zurück, dessen Schlüssel sich im Besitze des Herrn von Manteuffel befand. Jetzt nach der definitiven Rückkehr dcö Feldmarschalls und seinem nach Berlin verlegt« Wohnsitze, gedachte derselbe des zurück- gelassenen Weines und er sendete einen Diener an sein« Nach- wlger, den eommankirendrn General von Barnikow, der schon seit geraumer Zeit einen Tbell der Dienstwohnung benutzt, mit der Bitte, den» Diener die Erlaubnisi zur Räumung beö Kellers zu ertheilen. Doch wie groß war daS Erstaunen. als man den lange Zeit von Niemanden beachtet«. verschloss«« Keller öff- Kenillcto«. 4 I7.U. MVer'S EirruS gab am 24. October, AbendS '.4-8 Ilbr, die erste Vorstellung im früh 10 Uhr selben Tagö er bauten Zett^, Damit ist der Charakter dieser Truppe signirt. Rasch, lebeMg, fix ist der Eindruck; jene Eleganz in Glacees, jene aristokratische Peinlichkeit, die insbesondere durch Renz in Mode gekommen, suche inan nickst. Wenn man aber meint, daß huitcr den mit übertriebener Reclame und dein grotcök-pbau- tastischcn Wagenpark in Scene gesetzten Leistungen nicht viel Tüchttges stecke, da irrt man sicher. Im Hellen Licht de« Tages freilich wird ffir hiesigen Geschmack ein Maskeradenzug, wie er Nachmittags aus der Vogelwiese spukte, trotz der l4 reizenden PonvS vor dem ein«, gigantischen Elcphantcn vor dem anderen Roccvcogesähre, einen guten Eindruck nicht machen; solide Leist ungen bedürfen daS nicht. Und in der Thal, auch Vir. Mvcr'ö bedarf das nicht — die Leistung« Abends waren überraschend, groszartig, theils neu und wurden mit ganz besonderer Frische und Verve targebotcn. Aus dem zigcunerartigen Lager am Ostende dev Eirene, »vo die kühnen Egullibrisilnncn die letzte Hand an ibre Toilette legen, die Clowns ihre wahnsinnige Schipinkc auf- icgrn. bidcrbe Stallknechte in rothen Husarrnpumphosen stecken, eine wahrhaft fliegende Musikband?, auf einem canariengelb« Ncisckarrcn sitzend, raucht, stlinmt und trinkt — aus diesem Chaos, entpuppen sich ganz bedeutende Leistungen, thellS noch »sie Vage- welrne. Sielst von außen der grüne, innen erleuchtete Circus ml: eine Riesmkrvsiallglocke aus, so ist er Inn« genügend bcguem, wcttergcschützt und mit LlgroinglasballonS gut beleuchtet. Man sicht auf au« Plätzen deutlich, so versicherten Alle der."großen Menge Besucher, die man frug. Die Künstler selbst betreffend/-- wen soll man zuerst nenn«? Galanterweise doch wohl kic kÜM MrS. MverS. ferner die im Herrencostümr lest und sicher daS schone Vollblutpferd Grev Eagle verführende Miß Bisser; dann die, graziöse, ausnehmend hübich tollcttlstrte MIß Madigan und eny? sich BUß Earlotta mit ihm» wohldressitt« Pukem und Mad. Eldred. Außer dem Eagle ist daS Schulpicrd Mexico etn wun dervolles Thier, intelligent und ln den Stellungen von plastischer Schönheit. Selbst wo daS Ttster, beide Vorderiüße aus das HiP terbrct eines im Carriere bahinrvllcnden Wagens gelegt, lediglich auf den Hinterfüßen lief, war jede Bewegung voller Schönheit. Markanter noch als daS hier gebotene Neue waren die Turn- Production« am Reck der Herren Le Bare und Silvado, wunder bar präcis, mutbig und die Elasiicität deS menschlichen Körpers in klassischer Vollendung zeigend. Aehnlich ragt die Familie Hoqini in Mnskulaturlesttungeu hervor. Herr Eharlton auf c», 8 Elle» boh« Stelz«, zuletzt 3 Minuten lang auf einem Stel zen gehend, tanzend, wurde d« frappantest« Eindruck mach«, wenn nickst die Herren Stansburl) und Felix den Vogel gb- schösscn: Herr Felix balancirt eine 30 Ellen hohe Stange der Brust; an dieser klettert Herr EtanSburtz last Horizont einpor und führt oben dir wahnsinnigst« Stellung« nutz, ' sich die Phantasie auSmalen kann. Dtr Beifall, den die k genannten vier Künstler errang«, war ein fanatischer. Und .. die tAcpbanten! ElephaS jm». als Böttchergesclle, wie klug tmd lustig rollt er daS Faß. wie zierlich stehen die drei Nein« Plus iäcke !e aui einem Füßchen, besten Raumstäche kaum xmSreicht it ibre Stempelbeine! Und wenn sie lustig herausgetrolkt sind, er scheinen die zwei Riesenelephanten, vorgeiührt von dem vcrübM ten Thicrbändiger Mr.Cooper. Die Physiognomie dieses MarW ist äußerst interessant, edel, kühn und sein Umgang mit V« klu gen Thiercolossen. den« er daS Haupt bis zur Brust ln dtzi Rachen legt — beiläufig weit interessanter noch. alS dir Mai» pulation mit den 5 Löwen — »nacht einen tiefen Eindruck. Die Fleischmasse eines dieser Thiere erhellt daraus, daß bieVolttgenrS leichter über 8 Pferde sprangen, al» über Viesen Rücken, und bester wie Mr. Madgan hat man noch Niemand« volttair« ge sehen. In genannt« körperlichen Leistungen liegt der Schwer punkt der l30 Thiere und fast rbensoviel München zählend« amerikanischen Truppe. Wie ein Secretär dem Circus vorauS- relst, so arrangirt ein anderer, Mr. Moffon, mit fabelhafter Rasch- schenSwertben Vorstellungen find« nur einige Tage statt, um '/»» Uhr Nachmittags und '/,8 Uhr Abends. Die Pferdebahn hält am Eingänge de» CIrcuS. 4 Karl Gutzkow hat ein einaktige» Lustspiel, „Dschirgi-khan", geschrieben, da» vom Wiener Stadttheater und von der Qiree- tlon der königlichen Schauspiele in Berlin zur Aufführung ange nommen worben ist. 4 Bermtschle». * Seit einigen Tagen ist der Güter-Kaffirer der rheinisch« Bahn zu «lachen verschwunden. In der Kaffe, welche der Ver schwundene bisher verwaltete, hat sich, dem Vernehmen nach, ein Deficit von über 40.000 Tblr. beran-gestellt
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