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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.12.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261231010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926123101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926123101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-12
- Tag 1926-12-31
-
Monat
1926-12
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 31.12.1926
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Grohkampflage -er Post. Dt» Ler»jatzr»posl — Zu Sylvester r« BrlestorNerraum - Mn krtlifcher PosNag aNererster vrSuung. Da- Weihnacht-fest und der Jahreswechsel bringen für dir Post eine Reihe von Großkampftagen, die an die Kraft und die Dienstsreudigkett unserer Postbeamten die allergrößten An- forderungen stellen. Gelbst derfentge. der sonst nicht gern zur Feder greift, hält sich für vervslichtet, bei der Jahreswende durch eine Glückwnnschkarte sich denjenigen in Erinnerung zu bringe», mit denen ihn verwandtschaftliche Beziehungen ver- knüpfen, oder mit denen er einst in regem srcnndschastltchen Berkehr stand. An diesen Tage» häufen sich dann gewaltige, undisziplinierte Berge ivunschgewvrdene» Papiers in den Briellortierrättmen der Post, und Ausgabe der Postbeamten ist es nun, diese Massen in geordnete Bahnen zu lenken und sie ihrer Bestimmung znzuführcn. Für den Statistiker wäre es eine dankbare Anfgabe, die Menge Papiers zu errechnen, das für diesen einen Tag gebraucht wird, und ebenso die Zeit, die die Papierindustrie und das graphische Gewerbe benötigen, um die Glückwunschkarten und -briese herznstcllcn. Die Menge der Neusahrsbriefe zahlenmäßig zn ermitteln. Ist für die Post eine unmögliche Aufgabe. Um aber gewisse Anhaltspunkte für die Regelung des Verkehrs an diesen Ausnahmetagen zu ge- winnen, werden die Sendungen, nachdem rin gewisses Durch- schnittSgewicht ermittelt ist, sackweise gewogen. Diese Maß nahme liefert einigermaßen zuverlässige Ergebnisse, die die Post in den Stand setzen, für ähnliche Fälle ihre Vorkehrungen treffen zu können. Die für normale Tage festgesetzten Leerungszeiten der Briefkästen können am Silvestertage nicht tnnegelialten wer- den. Die fast immer überfüllten Briefkästen müssen in Zwischenzeiten öfter geleert werden. Fußboten, Radfahrer, Zyklvnette» können dieses Geschäft nicht mehr bewältigen. ES müssen AnshilfSfuhrwerke eingestellt werden, die die F-lnt der Briese und Karten nach der Post schassen, wo die Sortierer unter dieser Flut zu ersticken drohe». Den Sortierern fällt die schwere Aufgabe zu. die vielen Tausende von Briefen und Karten, die nach den verschiedensten Welt,legende» gerichtet sind, so zu sortieren, daß sie ihren Bestimmungsort möglichst rasch erreichen. Von den Beamte» wird daher ein nicht un beträchtliches geographisches Wisse» und auch ei» gut Teil ast- gemeiner Bildung verlangt. Nicßt aste Briefschreiber besitzen eine kalligraphische Handschrift. Auch mit der Rechtschreibung stehen viele aus recht gespanntem Fuß. Daun gibt es aber auch noch Ausländer, die die in ihre Heimat gehenden Briese mit den Ortsnamen schreiben, wie sie dort üblich sind. Daß mit Bruxelles Brüssel gemeint ist, dürfte setzt, nachdem ein gut Teil der Poster als Feldgraue selbst i» Belgien geweilt haben, nicht allzu schwer zu erraten sein. Auch bei Napoli. Praha wird auch der weniger Gewandte aus Neapel und Prag schließen. Etwas schwieriger ist es schon bei Kjoebenhavn oder Milano, womit Kopenhagen und Mailand gemeint sind. Mehr Sorgen als die ausländischen Postsendungen be reiten aber dem Poster die Briese nach kleinen Landorten des Inlandes, wenn die Angabe dcö Postvrteö fehlt. Hier ist ein gewisser geographischer Instinkt, der geübte Postbeamte br- fähigt, die ungefähre Lage der Ortschaften seftzuftellr«. Ist der Bestimmungsort srstgestellt. werden dt« Brief, sendungen nach Eisenbahnkurle» sortiert Da» erfordert «ine bis in» kleinste gehende Arbeitsteilung, ehe » B. ein Kurs, bund «Berlin—BreSlau* am AbfertigungSsplnd abgebunde» werden kann. d. h die Briefschaften werden mehrfach grob, sortiert, ehe die Feinsvrtierung erfolgt. Den schwierigsten Posten hat aber unter allen Umständen die Bahnpvst. Schon zu gewöhnlichen Zeiten nimmt eine Bahn, post an einem wichtigeren Postort bi» zu hundert vriefbeutcl mit. Zu Neujahr sind die Bahnpvstbeamten in dem Bahnpvst. wagen unter den Pvstsäcke» fast vergraben. Der Bahnpvst. beamte muß daher die schärfste Ausmerklamkeit auswenden, um alle Briesbeutel bzw. Postsäcke an den einzelnen Stationen heranSzugeben. die für diesen Postort bestimmt sind ober von dem andere Kurse abzweigen. Da am Silvestertage manch U». geübter als Sortierer mitwirkt, wird den armen «Fahrern -, wie die Bahnpvstbeamten genannt werden, die Arbeit auch nicht gerade erleichtert. » Um die Mitternachtsstunde de» Silvestertagt» hat die Briefflnt ihre» Höchststand erreicht. Die übermütige Stlm. mung der Lilvesterbnmmler spiegelt sich auch in dem Inhalt der Riesentasche» der Brieskästenleerer wider, der sich aus die Tische der Sortierer ergießt. Da rollen Biersilze mit mehr oder weniger geistreiche» Aussprüchen trinkfester Männer hervor, Weinkarten, Scktkorkc», Papierschlangen, Konfetti. Auch Hausschlüssel und ähnliches Gerät werden um diele Stunde des tollsten Ucbcrmutes dem Briefkasten anvertraut. Irgend, ein Spaßvogel heftet et» Geldstück an einen Brief mit der Bitte, der Stcphanöjünger möge dafür eine Marke kaufen und den Brief frcimacheu. Ein anderer glaubt die Poster mit einer ebenfalls angchestetcn Zigarre bewegen zu müssen, ge rade sür die pünktliche Besorgung diese» Briese» besorgt z» sein. Und dazwischen Dutzende von abgesallenen Briefmarken. Die Alkoholika de» Silvesterabends scheinen die Bindekrast des Klebstoffes zu lösen. Sic werden gesammelt, in besondere Bücher geklebt und entwertet. Draußen läuten die Glocken von den Türmen da» neue Jahr ein. Im Svrtiersaal feiern sür kurze Zeit alle fleißigen Hände. Punsch und Pfannkuchen werden gereicht und alle» wünscht sich gegenseitig ein frohes neues Jahr. In da» Kon. trollbuch wird der erste Briefstempel des neuen Jahre» ge- drückt und von dem aussichtssührendcn Beamten feierlich be. glaubigt. llnd wieder nimmt des Dienstes ewig gleichgestellte Uhr ihren Lauf. Doch der Betrieb wird setzt wesentlich ruhiger. Nach zwölfstüudigem harten Dienst können endlich auch die fast zu Tode erschöpften Sortierer ihre Schritte Ihrem Heim z». lenken. Einige Stunden später treten die Briefträger zum Dienste an. Ihre Taschen können diesmal die Fülle der Post kaum fassen. Treppauf, treppab rennen sie mit ihrer Last und fröhlich klingt jedem ihr Gruß entgegen: «FrohcS nencS Jahr!" Liommerzienral PaI«tS. Au seinem Ausscheiden au» der Leiluug der Allgemeine« Deutschen Lredltanstalt Dresden. Mit dem heutigen Tage scheidet Sommer,tenrat Charles W. Palmts aus der Leitung der Abteilung Dresden der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt, um sich ins Privatleben zurückzuziehen. Kommerzienrat Palmis wurde im Jahre 1869 in Anna- berg geboren, bestand im Jahre 1888 seine Maturitätsprüfung am Pitztbumschen Gnmnasium zu Dresden uird trat hierauf in das Berliner SeidengroßhanS Schmidt u. Lorenzen ein. um von dort rmch der Züricher Filiale seines Lehrhauses zu geben. Die so gewonnenen Kenntnisse eines Waren- kaufmannS erweiterten nach der banktechnischen Seite Volontärjahre in Hamburg und Neuyork, während spätere Renen nach Mexiko. Japan. Ceylon und Indien dt« ge- wvnnenen Erfahrungen ergänzten. Nach seiner Rückkehr in die Heimat widmete er sich dem väterlichen Geschäft«, dem altangesehenen Dresdner Bank- Vhot- Kft»ilt> Hans Günther u. Rudolph, dessen Mitinhaber er am 1. Januar l8!I8 wurde. Als dann die Adca die Firma über- nahm, erfolgte seine Berufung in die Direktion der Ab teilung Dresden. Seiner Militärpflicht hatte PalmIS beim 1. Feldartillerie- Regiment Nr. 12 genügt, aus dem er als Oberleutnant d. L. ausschied. Dank feiner hingehenden Tätigkeit ist Kommerzienrat Palmiü eine in Dresden und weit darüber hinaus bekannte und geachtete Persönlichkeit des Winschaftslebens. Zahl reiche angesehene Gesellschaften wählten ihn in ihren Aussichts rat. So gehört er u. a. den Verwaltungen folgender Gesell schaften an: Dresdner Gardinen- und Spitzen-Manusactur Aktiengesellschaft Sächsische Eartonnagen-Maschiicen-Actien- geiellschast, Kunstanstalken May, Aktiengesellschaft Dresden, JaSmatzi Konzern. Sächs. Bodcncreditanstalt, Tresdcn, Bau bank für die Residenzstadt Tresdcn, Sächsische BauvereinS- bank e. G. m. b. H., Dresden. Sächsische Jndustriebahnen- Gesellschast. A.-G., Dresden, Vereinigte Strohstoff-Fabriken, Dresden-CvSwig, Dresdner Dnnamitfabrik, DüngcrhandelS- aktiengescllschaft zu Dresden. E. Wunderlich u. Co., Altwasser in Schlesien. Wurzner Teppichsabrik. Wurzen, Bergmann Elektrizitäts-Werke A.-G., Berlin, Pvrzcllansabrikcn Kahla- Schomburg, Porzcllairfabrik Raneustcin, Porzcllansabrik zu Kloster Veilsdorf. Deutsche Werkstätten A.-G., Dresden- Berlin Metallwerke A.-G., Lnckan u. Steffen, Hamburg. Der Allgemeinen Deutschen Kreditanstalt wird seine Arbeitskraft dadurch erhalten bleiben, daß er in der nächsten Hauptver sammlung in deren AufsichtSrat gewühlt werden wird. lieber zwanzig Jahre war Palmio Mitglied des Vor standes der Dresdner Börse, die ihn jetzt bei seinem Aus scheiden in Anerkennung seiner hohen Verdienste zum Ehren mitglied ernannte. Auch ist er Mitglied der Handelskammer Dresden. Die Technische Hochschule in Dresden zählt ihn zu ihren Ehrcnscnatorcn. Bis zum Beginn des Krieges bekleidete er des weiteren die Würde eines großbritannischcn Konsuls. Mit großem Bedauern sieht ihn die Beamtenschaft der Adca a»S der Leitung der Dresdner Abteilung scheiden, war er ihr doch jederzeit ein wohlwollender und gerechter Vor gesetzter. Aber nicht allein lm GcschäftSleben hat sich Kommerzien rat Palmlo eine hervorragende Stellung erworben, sondern auch im Dresdner Klinst- und Gescllschaftsleben. Besonders fehlt sein Name niemals, wenn eS sich darum handelt, gemeinnützige Veranstaltungen zu fördern. — Dresdner Volksbühne. Opernhaus: Sonntag l2.) 729 bis 8t6, Dienstag 817 bis 92g, Donnerstag 927 bis 191-1, Freilag 1915 bis N99, Montan ltO.i NlO bis 1294, — Schauspielhaus: Sonntag 12.> 5599 bis 5552, Mittwoch 5558 bis 5915, Donnerstag >VoUvorstell»ng> 9881 bis 79:15 und 5919 bis 5888, Freitag 5884 bis 5914, Sonntag (9.! 59t5 bis 6999. Montag «lv.» 6919 bis >>988. — Albert-Tbeatcr: Montag 18.j Bollvorstcllung 9891 bis 8799, Freitag tBollvoritellnng» 87llt bis 4199. — TaS nächste Sinfonie- Konzert sindet Mittwoch, den 12. Januar 1927, statt. Ausgerufene Nummern 3591 bis 4990 und Anrecht 6. — Tie zweite Londerveran- staltung findet am Sonnabend, dem 8. Januar, um 8 Uhr abends im K ü n st l e r h a u s statt. Joses Gielen vom Staat!. Schau spielhaus spricht über: „Wie entsteht eine Theatervorstellung." — Bühnenvolksbund. Opernhaus: Mittwoch Gr. 1 4576 bt» 4799 und Gr. t 4879 bis 4999, Sonnabend <8.s Gr. I 499l bi« 5999, Gr. t 5215 bt» 5885 und Gr. 1 Mst bis 699l. — Schauspiel. Haus: TienSiag Gr. 2 29t bis 399 und Sonnabend l8.> Gr. 1 l99t bis 1229. — Albert-Theater: Dicnsiag Gr. 1 69t bis !999. Mittwoch Gr. t 1591 bis 1899 und 2491 bis 2599, Donnerstag Gr. 1 2501 bis 2709. Sonnabend Gr. 1 189t bis 2299 und Gr. 2 891 bis 859, Sonntag <9.1 Gr. 1 4991 bis 4199, Montag 110.) Gr. 1 810, »t» »299 und 4191 bi» 4899. — Residenz-Theater und Ko« übte: Vorzugskaric» für alle Tage außer Sonnabend und Sonntag sind tu der Gclchäsisstcllc Marschallstrave 1 zu haben. — Sonnabend, den 8. Januar tv27. abends M Uhr tm VeretnShau«: Grobe« Stnfonte- Konzert. Pslichtveranstaltung für die Mitglieder Nr. 2591 bt« 5859. Karlen llnd zum Preise von 2 Mk. in der Geschäftsstelle Marschall. straße t zu haben. — Lilvesterllngen de» KreuzchoreS. wie alllährltch, «erden die Alumnen der Kreuzschnle auch diesmal am heutigen Silvesterabend nach dem mitternächtlichen Läuten der.Kirchenglocken vom Gesangsaal der Kreuzschule herab ihre NeulahrSlieder singen. Nsstaur-mt kusckin 8Ä«' ttsuiskrstsg Sllvsslsrtslsr Dtachdeatellung gegen Uarlen-llntnotime Im Voran» erdete» Jermrus 210?6 Tragen 5tra-e 10 Aernnif 18940 Delikate Xikvesler -Ts annkueke« 15 bt« 25 2senni- § zusammengerufen, die sich über die Frage der Ausgrabung von Herkulanum nach dem Borbiide von Pompeji schlüssig werden sollen. In Pompeji wird bekanntlich jetzt ein neues Ver fahren der Ausgrabung angeivcndet, das die Möglichkeit gibt, die erhaltenen Bauwerke weit besser sreizumachen, ohne sie zu schädige», als es früher der Fall war. Die letzten Ausgrabun gen lassen die Häuser fast völlig im Originalzustand erscheinen. Leider ist in Pompeji schon sehr viel getan worden, was mit der Zerstörung oder mindestens mit der Schädigung der alten Schätze eng zmammcnhängt. Herkulanum ist noch säst völlig unausgegraben, nud es besteht nunmehr die Möglichkeit, mit Hilfe der neuen Ausgrabungstechnik eine reiche Fülle von Kunstschätzen zu gewinnen, zumal die bisherigen Funde in Herkulanum darauf schließen lassen, daß hier eine viel ernstere Kunststätte vorhanden gewesen sein muß. als es Pompeji war, wo bekanntlich nicht gerade hervorragende Vertreter der klassi sche» Kunstepoche gesunden wurden. Inzwischen sind über Herkulanum mehrere Ortschaften entstanden, zumal ln ver gangenen Jahrhunderten die Stätte vollkommen in Vergessen heit geraten war. wo sich das ehemalige Herkulanum befand. Es finden sich hier auf der Lavadecke Portici und ein Teil von Resina Tie von Mussolini ciilberusene Konferenz wird sich auch darüber schlüssig werden, was mit den beiden Ortschaften geschehen muß, da ihnen gewissermaßen durch die Ausgrabun gen der Grund und Boden abgegraben ward, aus dem sie stehen. Tie fortgeschrittene Technik würde allerdings einen Tunnelbau gestatten. Es fragt sich allerdings, ob bei einem Tunnelbau die Erhaltung der -Häuser ermöglicht werden kann. Die Anschauung der Fachleute geht dahin, daß eS notwendig wäre, die Stadt vollständig freiznlegen. Bücher un- Zeitschriften. X Gedankeulpaziergäug« eines deutsch«» SInfiedlers i» Brafilie». Bon Adols F l e b t g. iTreSden. E. Piersons Verlag.» Der Versager schreibt in dem Vorwort zn seinem interessanten Werke: Schon viele Jahre vor dem Kriege sah ich das Verderben Deutschlands voraus. Ich sah, wie bas Volk zerklüftet und zermorscht wurde. Ich sah die vielen Torheiten unserer Politik. Aber ich war machtlos, auch nur das Geringste zu seiner Abwehr zu tun. Dieser Rolle über drüssig, ging ich nach Brasilien: doch hier ist eS dasselbe. Ei» schönes, fruchtbares. vielversprechendes Land und ein durch die Torheiten einer unsähigcn Regierung verelendendes Volk. In einer kleinen deutschen Kolonie habe ich meine Einsamkeit benutzt, meine Ge- danken ln Deutschland ein wenig spazieren zu schicken. Bon ver- schiedenen Aussichtspunkten habe ich mir die Gegend betrachte«, bald als deuticher Patriot, bald als Weltbürger. Bon keinem Punkte aus hat sic mir besonders gefallen. Ueberall sah Ich nur, wie die Torheiten der Menschen die vielversprechenden Anlagen verderben, llnd doch faßte Ich immer wieder Mut; ich sah auch, wt« wenig fehlte, daß sich die Anlagen gesund und kräftig entfalten könnten. Sollte cS nicht möglich sein, die Menschen von th en Torheiten abzubringcn? Will mich der Leser auf meinen Spaziergängen be gleiten, so soll er mir willkommen sein. Er wird gar manches von einer anderen Seite zu sehen bekommen, als es ihm bisher gezeigt worden ist, »nd wenn er daraus die Anregung gewinnt, über die neue Seite nachzudenkcn, so wird sich am meisten freuen: Der Ein siedler. V Die Zeitschrift für Geopolitik erweitert sich vom 1. Januar 1927 ab durch die Verbindung mit der Zeitschrift Weltpolitik und Weltwirtschaft. Durch diese Verschmelzung zweier bisher kon kurrierender Zeitschriften erhält endlich auch Deutschland ein groycs und einsluvreiches weltpolitisches Organ, da« den entsprechenden Zeitschriften des Auslandes in jeder Hinsicht an die Seite zu stellen ist. V Kinteralmanach. HerauSgegeben von der Schriftleitung der „Winter". 114 Seiten Kunstdruck mit rund 70 Bildern. tBerg- verlag Rudolf Rvther, MUnchcn.i Tie literarisch und wintcrsport- lich einwandfreien Beiträge, die mustergllltig wiedergegebcnen künstlerischen Bilder sichern dem Buche Freunde nicht nur im engeren Lager der Lkifahrer. Wenn man das Buch durchlieft und anschaut, so möchte man sich schier be! allen denen bedanken, die da ihr Können beigesienert haben, in erster Linie aber bei dem Heraus geber Carl I. Luther, aus degen bekannter Feder und Kamera nicht nnr vorzügliche Beiträge zu finden sind, sondern der das Buch mit besonderer Liebe und Sorgfalt zu einem so gelungenen Ganzen zusainmcngcsicllt hat. X D«»t>ch«r Reichsbahn-Kalender 1827. HerauSgegeben von Dr.-Jng. Dr. Hans Baumann, Berlin, tm Konkordia-Verlag in Leipzig. Vor uns liegt ein Abreißkalender, wie wir ihn bisher nicht fanden unter den Kalendern, die zu diesem WeihnachtSsest als Gabe dargebracht worden sind. Schon das Bild auf dem Umschlag mit der modernsten Lokomotive hoch über einer deutschen Waldschlucht verleitet zum neugierigen Blättern. Staunend blicken wir beim Ausschlagen aus Landschaften, Brücken, auf dahinrollcnde Züge, aus Skizzen in bunter und getönter Darstellung. Unter dem Zeichen „Mit der Reichsbahn durch deutsche Lande" gelangen Immer wieder Bilder von unbeschreiblicher Schönheit vor unser Auge, und die Erklärung darunter läßt un» Jnterege gewinnen an den schönen Gebieten Deutschlands. Bekanntlich ist die Deutsch« Reichsbahn in 89 Bezirke eingeteilt, und diese Bezirk« werden un» in ivtgen- schaftlich hochstehender Welse ln ihrer geschichtlichen Entwicklung mit Bildern vorgefllhrt. Auch die Betätigung der Reichsbahn aus dem Wäger läßt nn» die Bedeutung diese» größten deutschen Unter nehmen» erkennen. Mit der Reichsbahn auf dem Bvdensee fahren Dampfer seit 59 Jahren. Durch Fähren über die O'-fte werden die nordischen Länder durch direkte Zllge mit dem Norden verbunden. Ueberall treuliche Bilder und sich einprägende Srllärunaen. Die kurze Auszählung kann den Wert und den Umfang de» Kalenders nur schwach ivledcrgebcn; man muß ihn in die Hand nehmen und in ihm blättern, um seine Bedeutung zu erkennen. X Da« «rtzt j» «eit. Bon Adam Abel. IBerlag Paul Stangl. München.) I V ^>«r Mann «ft de« UM - PS.* von Pierre F r o n d a t r. Iverla« Ullstein.» X Hamburg und die Industrie. HerauSgegeben von der Handels kammer Hamburg. IDruck H. O Pcrsiehl. Hamburg S.) X Geschlechtliche Erziehung. Bon Käthe Sturms«!». IBerlag von Hochmeister L Thal, Leipzig. Lehrmeister-Bücherei Nr. 886/3S». V Ich, der König. Der Untergang Ludwig« de« Zweiten oon Fritz Linde. Mit 48 Abbildungen der Personen und geschichtlichen Stätten. IBerlag Georg Kummer. Leipzig.! V Eis» das Weib, das de» Mord beging» von Fritz Reck. Malleczewen. tTrci-Masken-Berlag. München.) Afthmahcilung. Von prakt. Arzt Dr. med. Tb Dougla». (Oldenburg und Leipzig ll>26. Schulzesche Hoibnchdruckerei und Verlagsbuchhandlung.) Gerade ln letzter Zelt sind Über Asthma eine ganze Anzahl von Arbeiten erschienen, die teils populär, teil» rein iv>»enschaftllch das Problem ist aber im Zeitalter der seelischen Becinsluguna sSugge- ES mag die» damit zniammenhängen, da» die als Asthma bezelchneie Atcinitörung In sehr vielen Fällen von pinchlichen Elnslllgen ab hängig zu sein scheint und damit ein Schulbeispiel darstellt sür die Einwirkung seelischer Einiliftie aus körperliche Vorgänge. DteicS Probelm Ist aber lm Zeitalter der seelischen Beetnflugung tSugge- stion, EougiSmuSi besonders aktuell und darf auch da» Jnterege weiter Kreise wecken. DaS bei der Schulzelchen Hoibnchdruckerei und BerlagSbuch- handlnng N. Tchwartz. Oldenburg und Leipzig tS26, erschienene Buch stellt, wie der Untertitel besagt, eine Programmschrlft bar und scheint mir letzten Ende» eine Art von therapeutischem Glaubens bekenntnis zu sein. Ter Versager beabsichtigt ln dieser Schrift keiner der besonderen Methoden der Asthmabehandlung da» Worr u reden, sondern er glaubt, daß In »er zweckmävigen und tndtvi- uallsiercnden Verwendung aller und zwar auch dertentgen Heil verfahren, die sonst dem ärztlichen Denken ferner liegen, die best« Methode zur Heilung der Krankheit zn sehen lst. Dieser Stand punkt Ist an sich zweifellos richtig. Die Bewertung der einzelnen Heilverfahren durch Dr. Dougla» dürfte aber bet den bekanntesten und erfahrensten Asthmasorlchcrn auf erheblichen Widerspruch stoßen. So ist z.*B. die Psychotherapie sicherlich ein wertvolle« Hilfsmittel bet der Behandlung de» sogenannten Fattima nvr- vosum. wird aber bet dem Herzasthma nicht angebracht Irin. Der Versuch einer Ehrenrettung des Gebelhellen» tsogenannl« Christian Sctencel mutet dabet recht eigenartig an. An vielen Stellen überschreitet der Versager die Grenzen seine» Thema« und äußert seine Ansichten Uber Entstehung nnd Behandlung anderer Krankheiten, wobei er sich allerdings sehr wenig um die Srgrbnt»« der neueren medizinischen Forschung kllmmert. lo z. v. bet der Ent wicklung seiner Ansichten llber die Entstehung nnd Auflösung von Gallensteinen durch Karlsbader Waller. Auch aus dle bedeutenden Eracbnlge Storni van Leeuwen» über dle Entstehung de» Bronchial» astyina» geht Versager nicht ein. Trotzdem mag da» Buch für den Arzt anregend und tnteregani sein. Dem Laten gib« e» eine eln» ftltlge Vorstellung vom Wesen de» Asthma» und tsi daher nicht zur Aufklärung über diese» Gebiet geeignet. Dr. K a « s m a n n.
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