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Dresdner Nachrichten : 04.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189607045
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-04
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.07.1896
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41. Jahrgang. Julias Soutlvr, »realen, Vallstr. IS, enipüoblt in xrüüstor ^U8»val,t: Llsvine Oekv» u» > IInu»,.. I4iirUvu- «i, iitli«. nnä L,nnU- )re§den, I8;M. ! kdotorrspliiieiia !' s kpfispsle ! in » rsiolistor ^N8»vakl ^ ! 'El ! ümil V^üriLLkc < »(KültO äor > V !»«> ^ A X>issiUirIu.Iior ^'Llalock A ^'6^00 20 1'f^'. in A K Ijr.'vsmLr^on. N 'k kiintN llitr8cli«l«l, HsntMtr,« 14. Ui«!88 8ti»U»0N8- »er-ith »viiireurlo In- 8eIitc>i>-VertiIrr>l»^8- 8pe/.i>rIitLt ist in Ulrichen übvril» nu haben, »rolL.'rchorlm- klilliuto ausxehänxt sinci. rkolosrapdiv«»Halm 8 Mcli! 8>>eemli>äte»: uiui <>ii'ii>»i»«>i»- 4»ul»»I«n,«;», Vi8itl<,>rten-I'hetoara>i!>ien 12 8tüclr 6 )li>i!i, nucli jeäem Ijilri in kiillstl. ^usliülrun^. Nr. 183. SpieB.- Politisches. Drei Ersatzwahlen, darunter zwei zum Reichstage und eine zum preußischen Landtage, sind in diesen Tagen Vollzügen worden, aber nicht eine bat ein für den nationalen Gedanken und die Ordnungssache erfreuliches Resultat gehabt. Tie Wahlen haben stattgefunden im 4. mersebnrgischen NAchstagswahlkreffc. in, Neichstagswahlkrcise Schweb und in den: Landtagswahlbczirk Berenl-Pr. Slargard-Dirschau. In Merseburg ist der sozialdemo kratische Kandidat gleich im ersten Mahlgänge zum Siege gelangt, in Schweb steht der sreikonservntive Bewerber in Stichwahl mit dem Polen und in Pr. Stargard-Dirschan ist der Pole direkt ge wählt worden. Angesichts des ungünstigen Ausfalles der drei Wahlen lohnt es sich, auf die Fälle zurückzukommen und die Ursachen, die zur Niederlage der deutschen und Ordnungskandi- daten geführt haben, zu beleuchten. In Merseburg mußte eine Neuwahl erfolge», weil das Mandat des freisinnigen Abgeordneten Dr. Alexander Meher vom Reichs tage kassirt worden war. Da Herr Alexander Meyer persönlich im Reichstage beliebt ist wegen seines jovialen Wesens und seines sprudelnden Humors, der den „thranigsten" Gegenständen in den Debatten eine heitere Seite abzugewinnen weiß, da er außerdem sachlich nicht im Verdacht steht, daß er zu Vcrbrüderungspakten mit den Sozialdemokraten neigte, so hätte es den Ordnungs parteien wohl angestanden, wenn sic soviel Ueberwindung übten, um Herrn Meyer ihre Stimmen zu geben. Das Wahlcrgebniß beweist aus das Klarste, daß dies der einzig richtige Weg war, um den Wahlkampf mit Aussicht auf Erfolg für die Ordnungssache zu führen. Nach amtlicher Feststellung erhielten nämlich der Sozialdemokrat 15,688, der Konservative 4366. der Freikonser vative 5725 und Dr. Meyer 7187 Stimmen. ES ist schwer be greiflich. wie die Ordnuugsparteien so kurzsichtig sein konnten, unter solchen Verhältnissen, die sie doch nach Lage der Sache im Wesentlichen hätten voraussehen können, gegen den in diesem Falle in erster Linie berufenen freisinnigen Kandidaten noch zwei andere Bewerber in's Feld zu stellen. Das hat lediglich dazu geführt, der Sozialdemokratie mit leichter Mühe den Sieg in den Schooß zu spielen und ihr Großgefühl zu vermehren. .Dieser Wahlsieg stärkt uns zum weiteren Kampf", bramnrbasirt der „Vorwärts". „Er ermuntert uns, dem fünften Dnbend Sozialdemokraten den Weg in den Reichstag zu bahnen." In der That muß mit dieser Möglichkeit gerechnet werden, wenn die Ordnungsparteien noch viele solcher schlechten Beispiele geben, wie sic cs in Merseburg gcthan haben. Der Fall liegt um so schlimmer, als sich ungefähr 7500 Ordnungswähler in Merseburg der Abstimmung enthalten haben. So konnte cs kommen, daß der Sozialdemokrar Kunert dieses Mal rund 2700 Stimmen mehr erhalten hat als im Jahre 1803, ohne daß dieses Mehr durch eine entsprechende Erhöhung der abgegebenen Ordnungsstimmen ausgeglichen würde. Wenn die OrdnungS- parteien vergessen, daß es sich vor Allein für sie darum handelt, geschlossen gegen den Umsturz anszntrctcn und in Hvchhaltung der großen gemeinsamen Sache auf Sondcrwünschc zu verzichten, so wird regelmäßig die Folge davon sein, daß die Feinde der gesellschaft lichen Ordnung dabei ihr Schäfchen in's Trockene bringe». ES wäre wünschenswrrth, daß die Ordnungsparteien außerhalb Sachsens sich im Punkte des festen Zusommenhalteus »egen die Partei der sozialen Revolution sich überall das Vorbild znm Muster nähmen, das in dieser Beziehung unsere engere sächsische Hcimath giebt. Die beiden anderen hier in Betracht kommenden Wahlen zcigm das Verhalten des Deutschthums in trübem Lichte nach einer anderen Richtung, nämlich gegenüber den Polen. In Schweb sind bei der Ersatzwahl znm Reichstage für den freikonservativen Gutsbesitzer Halb, dessen Mandat für ungiltig erklärt worden war. nur 4598 Stimmen abgegeben worden, während der Pole v. Saß- Jaworski 4612 erhielt. Daß dieser nicht als gewählt proklamirt werden konnte, haben lediglich 17 zersplitterte Stimmen verschuldet, denn cs fehlten Herrn v. Saß Jaworski, der, wie der Name sagt, auch einer polonisirtcn deutschen Adelsfainilie angehört, noch 2 Stimmen an der Mehrheit, und so wird erst die engere Wahl die Entscheidung bringen. Bei der Wahl im Jahre 1893 hatte Holtz 6210 und sein polnischer Gegenkandidat 6012 Stimmen; der Elftere hat also jetzt 1612, der polnische Kandidat 1130 Stimmen weniger erhalten als vor drei JahH». Es haben also 3000 Wähler weniger ihre Stimmen abgegeben als 1893, nnd da im Jahre 1893 etwas über 15,000 Wähler in dem Wahlkreise waren, so haben sich diesmal mindestens 6000 der Abstimmung enthalten. Die Blätter wisse» von Zügen ganz nnglanblicher Nachlässigkeit und Gleich giltigkeit zu berichten, deren sich die deutschen Wähler schuldig ge macht haben sollen. Am tollsten ist es aber jedenfalls, daß in manchen Orten die Deutschen sogar direkt dem Polen ihre Stimmen gegeben haben. Da hört einfach Alles aus. Wissen denn die Deutschen kn >enen Gegenden so wenig, daß sie berufen und aus erlesen sind, die deutsche Kultur an der Ostgrcnze zu hüten und sie gegen ihren Todfeind, das Polenthum, mit dem Aufgebot aller Kräfte zu vertheidigcn? Wenn jeder Deutsche, der ans polnischem Boden lebt, sich dieser Pflicht voll bewußt wäre, wenn er allezeit bedächte, daß er auf Vorposten steht, und darnach handelte, dann könnte ein solches Schauspiel, wie eS die Wahl In Schwetz gezeitigt hat, von deutschen Männern übcrharrpt nicht geboten werden : dann würden nicht auf Seite des Deutschlhums so viel Lässigkeit. Muth- losigkeit, Bequemlichkeit, kleinliche Bedenklichkeit herrschen, während das Polenthum aus der ganzen Linie zum Angriff vorgeht, daß Wahlergebnisse. Hofnachrichteu, Stadtverordnetensitznug, Gerichtsverhandlungen. man kaum noch weiß ZandeSvccrathsprozcß. ob cs sich um Preußisches Staatsgebiet oder um ein neues Königreich Polen handelt. Einstweilen bleibt nur die Hossnung, daß der schlummernde deutsche Geist bei der Stichwahl cnvachen werde. Wie aber auch das Endergebniß sei, auf jeden Fall wird die preußische Regierung ans den Schweizer Vorgängen ersehen, wie unbedingt nöthig ein scharfes Eingreifen ihrerseits ist, »m endlich einmal dem unerträglich gewordenen polnischen Uebermnth zu steuern. Noch beschämender womöglich für das Tcutichthum als die Ereignisse in Schwetz ist die Wahl in Pr. Stargard-Dirschau zuni preußischen Landtag, wo an Stelle des verstorbenen sreikonser- vativen Abgeordneten Engler der polnische Kandidat Pfarrer v. Wolszlegier (er heißt eigentlich Wollschläger, und unter diesem Namen ist auch seine Familie von Friedrich Wilhelm II. geadelt wordenl mit 236 Stimmen gewählt worden ist, während aus den deutschen Kandidaten, den Gutsbesitzer Arndt (sreikons.) 232 Stimmen entfielen. So lange der Wahlbezirk in seiner ictzigen Znsammenßtzung besteht, d. h. seit 1861, ist es den Polen nur 1863—73 gelungen, dort ihre Kandidaten siegreich zu sehen. Seit 1873 aber ist kein Pole mehr gewählt worden. Es wurden auf Grund eines Kompromisses 1873—79 je ein Notionalliberaler und ein Mitglied der Fortschrittspartei gewählt; seit 1679 haben ununterbrochen der nationallibcrale Slaatsminister Hobrecht und der freikonservative Landrath Engler den Bezirk vertreten. Die Bewohner des Bezirks sind allerdings überwiegend Polen, und der mit dem Landtagswahlbezirk zusammensallende Reichstagswahl kreis ist auch stets von polnischen Abgeordneten vertreten worden, indessen sind Hobrecht und Engler nie mit so knapper Mehrheit gewählt worden, daß nunmehr die Wahl eines Polen hätte be fürchtet werden müssen. Wenn trotzdem Herr v. Wolszlegier siegreich war, so kann man es sich nur dadurch erklären, daß die Deutschen bei den Wahlmänncrersatzwahlcn sehr lässig gewesen sind. Der Pfarrer v. Wolszlegier, seit 1893 auch Retchstags- abgeordneter für Allenstein-Rösscl, ist trotz seiner deutschen Ab stammung einer der schärfsten Vertreter des Polcnthums. ES ist derselbe Herr, der jüngst in einer Berliner Polcnvcrsammlung er klärt hat: „Wir Polen werden nun und nimmermehr Deutsche. Wir müssen uns zusaiiimenschaaren nach Art der sozialdemo kratischen Organisation und einen unerbittlichen Kampf gegen das Dentschthum führen." Der Rückblick aus die drei Wahlen in Halle, Schwetz nnd Dirschan ist deninach vom nationalen Standpunkt durchaus unerfreulich. Ein Gutes wenigstens Pflegen aber unangenehme Thatsachen doch auch zu haben, insofern sie Deni, der sich belehren lassen will, zeige», wie nnd wo ec gefehlt hat nnd wie er cs in Zukunft besser machen muß. Hoffentlich benutzen die in Betracht kommenden denlschcn Wählcrkceise in diesem Sinne die bitteren Erfahrungen, die ihnen letzt zu theil gewordcnsind. 8 Xeuliolt« ii in <I«ut!Z«-li,'ll iiiul t-iitZi^-Iu-ii ,4n/niz-, d lioeli-, litten- iinrl I'iilolritxtolf'oii « empfohlen in xr->88ter Lunvnlil ru billigten kreisen § «L SvL«, H <->«»> rr>»l»iL l>> . 1». IVtlidtznIiriilMi'. LG ^vgouübor rloiu oIiom:iIir;oii Vielonn-IIdol. Mntlnmißlichc Witterung: Wolltz^ki'chl, naß. ahnden. Tomlalienv, 4. Auli. Aen,schreib- iniv Fernsprech-Berichte vom 3. Juli. Berlin. Der Kaiser hat an den Reichskanzler solgendeS Telegramm gerichtet: „Sr. Durchlaucht Reichskanzler Fürst Hohen lohe, Berlin. Christianssand. 3. Juli 1896. Ew Durchlaucht spreche ich meine hohe Befriedigung über die endgiltige Erledigung des großen Werkes aus. das Deutschland ein einheilltches bürger liches Recht sichert. Mit dem Ausdrucke meiner Anerkennung ver binde ich gern meinen besonderen Dank für Ihre angestrengte Mit wirkung nnd erfolgreiche Leitung bei dieser Arbeit, in deren Ab schluß ich ein neues Bindemittel für das im Reich geeinte Vater land erblicke. Wilhelm I. U." In einem kaiserlichen Schreiben, welches dem Staatssekretär des Justizamtes Nicberding zuging, werden dessen Verdienste um das Bürgerliche Gesetzbuch ebenfalls in ehrender Form hervorgehoben. — Das preußische Staats ministerium hielt heute unter dem Vorsitz des Fürsten Hohenlohe eine Sitzung ab, in welcher HandelSnnnister Brefeld Angeführt wurde. Berlin. Der Entwurf eines HandelsgActzbucheS, wie er im Reichsjustizamt ansgeftellt ist. bringt gegenüber dem jetzt geltenden Handclsgcsctzbuchc eine erhebliche Ausdehnung des Kansmanns- brariffes, sodaß, wenn dieser Entwurf Gesetz wird, seine Vorschriften auf einen weiteren Kreis von Personen und Rechtsgeschäften, als den des heute geltenden Handelsrechts Anwendung finden werden. ES wird allgemein vorgeschriebe», daß jedes gewerbliche Unter nehmen als Handclsgcwerbc angesehen werden soll, wen» zwei Voraussetzungen erfüllt sind: 1. muß das Unternehmen einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nach Art und Umfang erfordern und 2. mnß die Firma des Unternehmers in das Handelsregister eingetragen sein. Die Eintragung herbeiznführcn wird den betreffenden Äcwerbtreibenden zur Pflicht ge macht. — Die „Ostnsiatischc Korrespondenz" bringt anläß lich der Abreise Li-Hnng-Tschnng'S nnS Deutschland einige An deutungen über die Verhandlungen mit ihm und tritt gleichzeitig! Angaben über vermeintliche Aeußerungen desselben entgegen. So demcntirt sie nach Erkundigungen bei dem Botschaftssekretär Lo- Jeng-Luh, daß Li-Hung Tschang gesagt habe. China habe während des lapanischen Krieges keinen geeigneten Vertreter in Berlin ge habt; ferner daß Li-Hnng-Tlchang den Fürsten Bismarck gefragt habe: „Wie kann ich erfolgreich gegen den Hof in Peking Vor gehen?" Die „Ostasiatische Korr." bemerkt dazu: Welchen Ein druck würde diese Frage in Peking machen, wo die machtvollen Gegner des Vicekönias ihn immer wieder als Rebellen gegen Hof nnd Regierung hingestellt, ihn in letzter Zeit auch erfolgreich be kämpft haben und bei seiner Rückkehr nach China erst recht be kämpfen werden? Berlin. Die „Post" konstatirt, daß im Kriegsmlnistcrinm Verhandlungen schweben, die den Zweck verfolgen, Duelle inner halb der Armee nach Möglichkeit zu verhindern. Man werde dies vor Allem durch Verschärfung der Bestimmungen über die Ehren gerichte zu erreichen suchen, die ja schon in ihrer jetzigen Organi sation vielen Duellen zwischen Offizieren voraebengt hätten. Ob cs zweckmäßig erscheine, Ehrengerichte zu förmlichen Schieds gerichten aiiszugestalte», werde sich im Lause der Berathungen er geben. Jedenfalls werde beabsichtigt, die Umgehung des Ebrenrathes oder die Nichtbefolgung seiner Entscheidungen ans das Strengste zu ahnden. — Nächster Tage soll ein Verein znm Schutz de? Dctailreisens. der »eine Wirksamkeit über ganz Tenlschlauo er strecken soll, gegründet werden. Ein Komitee hat einen Ansrni an die Interessenten aller Branchen erlassen, sich zusammenzntlyin. um mit vereinten Kräften für das durch die Gewerbcnovelle be drohte Detailreisen einzutretcn. M e tz. Ter neue Gcnicindcrath hat einstimmig den bayerischen Kammcrherrn Geh. RegicrungSrath Kramer zum Bürgermeister gewählt. ' Thor n Auf dem Artillerieschießplätze wurde ein Kanonier des 13. Jttßartillcrie-Ncaiments durch Sprengstücke gctödtei und ein Unteroffizier des 6. Fnßartillerie-RegffnentS schwer verletzt. Ncii s e. Leutnant Koemmler Hai sich vergangene Nacht anS unbekannten Gründen erschossen. Wiesbaden. Ter Landtagsabg. Schenck hat ans Gesnnd- heitsrncksichtc» fein Amt als Genossenschastsanwalt niedergclegt. Braun > chweig. Ter ehemalige Staatssekretär Koennccke wurde wegen vertuchtcr Nöthigung und Beleidigung des Prinz regenten zu l'3 Jahren Gefängniß vernrtheilt. München. Das Landgericht 1 hat nach dreitägiger 'Ver handlung den wegen Betrugs angeklagten Kommerzicnrath Fried rich Oertel aus Augsburg sreigesprochen. Er war bereits zu 5 Monaten Gefängnis; vernrtheilt. das Reichsgericht hatte aber> das Urtheil ausgehobcn und den Fall zur nochmaligen Verhand-I lung an das Landgericht I zurückverwieicn. Fürth In der außerordentlichen Generalversammlung des Kreditvereins in Fürth wurde sestgestellt, daß der Verein durch die Betrügereien des Kaufmanns Lehnert um ca. 115,MO Mk. ge-ä schädigt worden ist. Konkurs soll nicht angemelder werden. Es wurde eine Kommission eingesetzt, welche die Sachlage weiter prüfen und einer in 14 Tagen staltfind enden Generalveriammlung Bericht erstatten soll. Wien. Das Armeeverordnungsblatt veröffentlicht die Er-, nennung des Obersten Erzherzog Otto zum Kommandanten der 10. Kavalleriebrigade in Wien. — Der nicderösterreichische Landtags nahm einstimmig das Gesetz betreffend die Abänderung der Land- tagswahlordnung an. Im Laufe der Debatte griff Abg. Gregorig die Juden an und beantragte, gctauske oder nicht getaufte Inden vom aktiven Wahlrecht auszuschließen. Der Antrag wurde abgclehnt., Paris. Ter Ministerrath beschloß, einstweilen das Steuer Projekt aufrecht zu erhalten. N o m. Die „Agenzia Stefan!" veröffentlicht folgende Note: In der Sitzung der Dcputirtenkammcr vom Mittwoch gab Mi- nistcipräsident di Rndini in Erwiderung ans die Ausführungen des Abgeordneten Fortis, der geingt hatte, man müsse die Be stiinmungen der Dreibundverträge verbessern, die Versicherung, nichts stehe dem entgegen, das im Einverständnis; mit den Ner- tragsmächten zu thnn, wenn man die Opportunität einer Verbesser ung erkennen sollte, Di Rndini versicherte aber auch, das; der Dreibund ictzt voll nnd ganz die Interessen Italiens garantire. Jede Auslegung, die darauf hinansgeht. glauben zu machen, maib wolle in dem Vertrag Abänderungen vornehmen, ist durchaus unbegründet. ' Rom. In der Kammer fand heute eine stürmische Verhand lung statt bei Berathnng über die Vorlage betreffend die Ein setznng eines Civilkommissars snc Sieilien. Solei beantragte, vorher das Gesetz über die Anshebnng des ÄnsfnhrroÜes für Schwefel in Berathnng zu ziehen. Ministerpräsident Rndini be kämpfte den Antrag. Er rechne darauf, daß die Kammer sich nicht vertagen werde, bevor sie die beiden Vorlagen erledigt habe. Solei verlangte hieraus die Abstimmung, woraus großer Tumult entstand. Aus der äußersten Linken wurde» fortgesetzt stürmische Zwischenrufe laut. Schließlich setzte der Präsident den Hut ans und unterbrach die Sitzung. London. Zwei lapcnische Dampfer kollidirtcn bei Shffna, einer der Dampfer sank, wobei 126 Personen umkamen. London. Nach einer Meldung aus Suez ist der egyptischc Dampfer „Rata" mit gebrochener Welle von dem Dampfer „Herzog von Buckingham" in den Snczkanal cingeschlrppt worden. London. Der Redakteur des in Genf cnchefficnden Armenier- blattes übermittelte der „Daily News" nachstehende, über Persien Angegangene Depesche: Soldaten und Kurden in Wan verübten ohne Beweggrund neue Metzeleien. Tie armenischen Quartiere werden bombardirt. Von 2000 bewaffneten Armeniern, die »ach Varag abgingen, sind 750 in der Nähe des BartholomänSkloslcrs umzingelt: ihre Lege ist verzweifelt. Bridgcwatcr. Nach dem gestrigen Eintreffen de» Truppen hielt sich eine große Menge vor dem Rathhanse ans, wo Soldaten und Polizei bereitgchalten wurden, um etwaige Unruhen zu unter drücken. In der Nacht wurden einige Fenster des Ralhhanscs Aiigeschlngc». Der Maire brachte hieran; die Anfrnhrnkte zur Verlesung. Es wurde Militär herveigezogen, das die Menge von den Straßen vertrieb. PctcrS b » r g. Tic Stadt ist bereits heule beflaggt nnd festlich geschmückt znm feierlichen Einzug des KaiserpaareS. Der lästerliche Zug kommt am Sonnabend früh hier an Petersburg. Ein hiesiges Blatt will wissen, das; der Minister des Innern bis znm Erlas; einer neuen Verordnung de» auswärtigen Israeliten ohne Unterschied des Berufs den Eintritt in daS russische Reich vom 15. 23. Juni ab gestattet habe. Die Pässe dieser Reisenden müssen mit dem Viiuin der rnisiichcn Kon sulate nach vorangcgangener Ermächtigung des russischen Ministe riums des Innern versehen sei». K onstau ti» ov cl. Die Vollstreckung der gemeldeten Todesnrthcilc ries nntcr den Armeniern große Erregung hervor. Gestern wurden in Stambnl Plakate mit armenischem und tür kischem Text folgenden Inhalts wnsgcfiinden: „Geliebte Brüder! Erschreckt nicht über die Grausamkeiten der Regierung. Auch die Bulgaren erduldeten unter Midhat Pascha Ungerechtigkeiten, er langten aber doch die Unabhängigkeit." — Unter den Armeniern wurden neuerdings zahlreiche Verljastungen vorgcnommen. Zwölf Nebisbataillonc des 3. Armeekorps in Saloniki erhielten die Mobilmachungsordre; es ist jedoch noch nicht sestgestellt, ob sie für Kreta ober für Hanran bestimmt sind. Seitens der Kurden sind neuerdings wieder Plünderungen, Metzeleien und Grenzüber- schrcitnngen nach Serbien vorgekommen. — Die beiden von den Botschaftern für Kreta verlangten Zugeständnisse sind, wie ver lautet, seitens der Pforte bewilligt worden. Eine bezügliche Be kanntmachung soll bevorstehcn Alicante. Tansend Personen veranstalteten Protestkund gebungen gegen die neuen Gemeindesteuer», durchzogen verschie dene Straßen und zertrümmerten Alles ans ihrem Wege, besonders die Fenster des RathhanscS und steckte» dir Oetroi Gebäude in Brand. Gendarmerie griff die Menge an und verwundete meh-
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