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Dresdner Nachrichten : 17.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187411174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-17
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.11.1874
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gltr die Aufgabe eiuge« laudier Manujcripie machi sich die Nedaelian nicht derbindUch. Jllseralen Attnadme au» Va^isr in Hamdura, vcr >>«/ »«»sei, lnil M. i» üiaiitn. i.a!i''»ta. Äiia Hanil'nra. ^rnnlsu» a M.. -ceuu- ?,>anifnrl i>. M. i^ in vecmni«. — II«. Fa-t. liallist » 0v. in Pari». Uu. Wien, Ueip Lreiiau, Arani — Itiui. Vs«« K8ZH »i» MW»,» » U»k. Sn Seuiiad«: »rate »l-Iier- »»sI«Ldi»Sia<t>m.4U»,. der l»«um einer ein- I»»iU»r» Petit,I»Vet IL PE. ittnaesandt di» geil«» Ngr. 4>ne Garantie iür da» »achsiiäai^e Srschei- aen der Jnscraie wird »tchl gig-de». »l!i»>värtt,e Sinnonrei!- »insl.i ie von nnd unde- ianniln tzNim» u. Per sonen imceire» wir >u>e aeaen Pranumcranvc» Ka'iinng durch Briete maiien oder Poncin,a> luiig n 2l/al« losten IN, Ner. Inl-ral- tllr die Moetcg» Nummer «der nach ernenr iseslla,- »ie Zeile tl S!,r. Rr. 321. Rciiiizehnter Jahrxang. °Z"K«L Dressen, Dienstag, 17. Ao>»euiSer1874. PvlittschcS. Ma,s die Äsfaire Än»i»i so oder so enden — eine Folge hat sie bereits herbeigesührt: das Gefühl der Rechtssicherheit bei den Bürgern des deutschen Reichs hat sie nicht gestärkt. Gar zu über raschend, nahezu verblüffend, wirken die einzelnen Episoden dieses Prozesses. Die Stimmung der Bevölkerung Berlins nimmt unver- holen Partei für den schweileirenden Grasen. Berlins allein? Nein, überall stellt sich die rein menschliche Sympathie auf seine Seite Das kann natürlich nicht den leisesten Einfluß auf die Entscheidung der Richter ausüben, wie es auch für die juristische Seite des Streit falls völlig glcichgiltig ist; aber cs hieße freiwillig an der Fälschung der öffentlichen Meinung Mitarbeiten, wenn ein unabhängiges Blatt nicht dein Ausdruck leihen wollte, was die Herzen Lausender bewegt. Früh wird Arnim einem neuen Verhöre durch den Richter PeSeatore unterworfen: darauf macht er mit seiner Gattin einen Spaziergang durch den Thiergarten und hoi in der Rahe des Siegesdcnkmal das Un.. .gefähr, dein Fürsten Bismarck zu begegnen. Abends darauf erscheint eine starke Abtheilung Polizei, uin Arnim auS seiner Woh nung wegznsühren. Nur den allcrdringendstcn Vorstellungen der Familie des über diese Zninuthung in Krämpfe verfallenden Grasen gelingt es, zuvor die GerichtSärzte zu hören. Man ruft sie herbei, sie entscheiden: Arnim ist nicht transportabel. So wird sein Haus wenigstens scharf bewacht. Eine Beschwerde mildert diese Maßregel in Halisarrest. Jnzivischen wird dein RechtSanwalte des Arrestaten eine Vorladitpg zugestellt, weil dieser eitlen Theil der Schriftstücke dem Gerichte übergeben hat. Arnim hat sie, nach seiner ersten Frei lassung in einer noch unausgepackten Kiste gesunden, während die tabakrauchendcn Beamten sie vergebens gesucht haben. Ter Rechts anwalt lehnt jede Aussage ab; vielleicht wird er auch noch dingfest gemacht. Das Ensemble aller dieser Maßregeln regt die Frage: ob die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit der Richter in der jetzigen Prozeß- und Gerichtsordnung genügend gewahrt sei, an. Unseres Erachtens hätten die Juristen im Reichstage bei der Prüfung der neuen Reichsprozeß- und Gerichtsordnungen den allerdringendsten Anlaß, sich eingehend mit der Sicherung der Unabhängigkeit der Gerichte zu befassen. Es müßte unmöglich gemacht werden, daß Vorgänge, wie sie sich beim Berliner Stadtgerichte abspielen, auf das ganze deutsche Reich übertragen werden, selbst wenn dieser Transport unter der lockenden Flagge: „Deutsche Nechtseinheit" vor sich gehen sollte. Wir kommen darauf zurück: das für die Wohlfahrt des Mut schen Volks unerläßliche Gefühl der Rechtssicherheit wird durch den in Zwischenfällen verlausenden Gang des Prozesses Arnim nicht ge- kräftigt. Erzherzog Karl Ferdinand, Bruder des Erzherzogs Albrecht, liegt auf seinem Schlosse im Mährischen im Sterben. Er ist bereits zweimal vom Schlage gerührt worden. Sein Bruder eilte mit untergelegter Lokomotive zu ihm; der Kaiser Franz Joseph, der doch nicht die Todtenglocke in das fröhliche Hallali der Par- duüitzer Jagden tönen lassen wollte, unterbrach das inuirtcre Hussa Obwohl es offenbar ist, daß bei diesen Jagden nicht der Edelhirsch der Verfassung gepirscht werden sollte, so scheine» doch politische Erörterungen nicht ausgeschlossen gewesen zu sein. Der Liebens würdigkeit der Kaiserin soll cs gelungen sein, den sich von dein Herrscherhausc der Habsburger fernhaltcnden Trotz der böhmischen Barone zu biegen. Ein Theil der bisher iir schnurstracksem Ge gensatze zu Verfassung und Kaiseihof verharrenden Hochtorries soll sein Erscheinen bei den Winterfesten in der Burg zu Wien zu gesagt, ein anderer den Cardinal Schwarzenberg von Prag als Unterhändler nach Wien gesendet haben. Die verfassungstreuen Deutschen fürchten ans der letzteren Mission -war nicht einen Sturz der Reichsversassuag, aber der jetzigen Minister. Die Physiognomie Wiens scheint überhaupt augenblicklich nicht die beste zu sein. Die schwere wirthschastliche Krisis lastet mit immer fühlbarerem Drucke ans der Bevölkerung. Vorbei ist den Wienern die behäbige, gcmüthliche Backhähnd'l-Periode, da auch dem Kleinbürger und Arbcitsmann das Backhänhd'l zum schäumenden Märzenbier oder unauügcgohrenen GumpoldSkirchner schmeckte; vorbei ist die pikante Austern-Periode des Börscnschwin- dels und Schwungs, Wien ist in die Kartossel-Periode eingetreten. Konkurse von Gastwirthcn sind etwas Alltägliches. Erst »verboten sie sich in der luxuriösesten Ausstattung ihrer Etablissements, jeder Anfänger debutirte mit den elegantesten „Hallen" und „Salons". Jetzt ist bereits einem großen Theile der Wiener Bevölkerung das Bier zum Luxus geworden und sie ergiebt sich, traurig genug, dem Genüsse des Kartoffel-Spiritus. Was aus den großen Wahlschlachten in Nordamerika ge meldet wird, läßt einerseits das unglückselige Parkeitreiben im widerlichsten Lichte erscheinen, andererseits zeigt cs, daß trotzalledcm das amerikanische Volk sich von einem gesunden Gefühle leiten ließ, als es die Partei der Republikaner stürzte. So schreibt man einem entschieden freisinnigen Blatte, der „Frist. Ztg." von drü ben: Wir sehen in dem jetzt stürmisch tobenden Wahlkampfe im Staate New-Aork das System methodischer Personenabschlachtung in vollem Gange. Das Argument der Politiker und der ihnen dienenden Organe der Presse dreht sich nicht um die Zerstörung des gegnerischen, um Unterstützung des eigenen Prinzips, sondern lediglich um das Suchen der Schwächen in dem Charakter lind der Lebcnsgeschichte des Gegners. Wir haben gegenwärtig zwei Eandidatcn für das höchste Militär- und Civilanit des Staates, für das Amt des Governor. Diese beiden Männer, John A Dir, der republikanische Candidat, sowie Samuel Tilden, der demokratische Gegner, sind nachweisbar zwei unsrer besten, fähig sten, unbestechlichsten, gebildetsten Bürger, vollständig mit den Kenntnissen und den nöthigcn Charakterzügcn für das in Frage stehende wichtige Amt anSgestattct. Nichtsdestoweniger ist jeder der beide»» Gegencandidaten die »»»glückliche Zielscheibe der ge- vieinste!». niederträchtigsten, au»' vure>' Erst,,düng beruhender Schmähungen, Verdächtigungen und förmlicher Anklagen, als ob in der Äzat der Candidat der gewisstnloseste, corrupteste, politische Abenteurer sei. Diese Partcitaktik ist leider durch die ganze Union zu eine»» inlegrirenden Theil der Politik geworden, und man dark, ohne Gefahr, daß »»»an sich eine Entstellung zu Schulden kommen lasse, constatiren, daß die politischen Freiheiten des ameri kanischen Volles in» Lerhältniß zur »vachsenden Geltung der per sönlichen Jntrigue täglich mehr gefährdet werden. Das Volk steht in deir Wahlkämpfen nur noch Personen, kaum mehr das politische Bcdürsniß des Tages. Trunken von Macht, hat der Republikaner Partei sich er kühnt, mit dieser Macht zu spielen, und nach Art der elpmaligen Junker mit der Lsfizierspeitsche nach rechts und links zu schlagen, ohne sich um die Bestimmungen der in vielen Dingen durch er künstelte Interpretationen verletzten Verfassuirg zu kümmern. Ter amerikanische Bürger hat zum ersten Male seit der FreiheitS- und Unabhängigkeitverklärung vom Jahre 1770 einen Vorgeschmack vom Polizeistaat bekommen, der mir Hilfe der 100,CEO BnndcS- beamten, sich mit der Zeit den» Volke lästig uno unerträglich machte. Das Beaniteirthum bildet die trübe, traurige Schattirung des sonst glänzenden Bildes eines kühn ausst» ebenden, an seine Unwiderstehlichkeit glaubendenf republilanischens Genicinwesens. Wenn nun aber bereits die Zivangsjacke einer Aemtersülle das Vvlk geivaltig genirt, so wächst diese Unbehaglichkeit zur ficber- ha.ten Erregtheit, wenn das amerikanische Volk, wie dies durch einen Theit der Presse »»gedeutet wurde, an die Möglichkeit er innert wird, daß es dem Präsidenten in den Sinn kommeir könnte, an seiner Wiedererwählung zu arbeiten. Unter dem düstren Lichte dieser Ahnung einer Prätorianerherrschaft, die sich mit ihrer Leibgarde im Regierungspalast bleibend niedcrlasscn möchte, erscheint die mit der Politik des Präsidenten identificine republikanische Partei verdächtig. Locales nnd Sächsisches. — Dem Vernehme» nach werden II. MM. der König und die Königin noch in» Lause dieses Monats zum Besuch, an die Höfe von Weimar und Altenburg sich begeben. — Den, Amtshau,'tmcmn Grasen zu Münster in Dresden ist da sNitterkreuz des Verdienstordens verliehen worden. — Vor einigen Tagen ist der iönigl. preuß. wirtliche Ge heint^Rath Graf Heinrich von Redern hier anwesend gewesen, der vor längeren Jahren den hiesigen preußischen Gesandtschafts- Posten bctleidete, und durch Liebenswürdigkeit und Gastlichkeit noch in bester Erinnenmg hier steht. Derselbe bewohnte damals das MoSczinskysche Palais, das seitdem der Spcculation zum Opfer gefallen ist, und soll bei seiner jetzigen Anwesenheit mit Wehmuth die Stelle ausgesucht haben, wo das schöne Palais, das Muster bild eines Aarolbaues, inmitten hoher schattiger Linden einst ge standen, das der Sitz seines Familicnglücks und der glänzende»» Repräsentation war, durch die der leutselige Diplomat sich aus- zcichnete. Derselbe lebt jetzt, von» diplomatischen Wirken zurück gezogen, in Berlin. — Die „Kreuzzeitung" ist entzückt über die Bekanntmachung des königlich sächsischen Ministeriums des Innern, das Verbot der Lcichcnverbrennungen in Sachsen betreffend. Hier könnte man sagen: Gott schütze mich vor meinen Freunde»», mit mcinen Feinden re. :e. — Bei de»» vor einigen Tagen in Berlin, Anhaltsche Straße im Eonditor Basi schen Grundstück auögebrochencn großen Brand waren vom Personal 23 bedroht, von denen 5 den Tod ge sundcn, darunter ein Eonditorgchilfe Bernhard Steckner aus Pegau in Sachsen, bei 3 Personen, deren schwere Beschädigungen das Unterbringen nach der Eharitv nothwendig machte, befindet sich eine ledige Minna Thomas aus Sebnitz in Sachsen. Das übrige leicht verletzte Personal ist theils in Privatpflcge, theils in Quartiere untergebracht. — Der deutsche Bncbhandel hat einen großen Verlust erlitten ; der Mitbesitzer einer der renoimnirlesten Buchhandlungen des Vater landes, Herr Or. Heinrich Brockhaus in Leipzig, ist am 13. Novem ber im 71. Jahre verstorben. Derselbe war einer der gcachtetsten Bürger der PleißKtadt, welcher sein Interesse für das Gemeinwesen in den verschiedensten Richtungen bethätigt hat. — In der Woche vom 1—7. November d. I. sind in den Dresdner Kirchen 134 Kinder getauft in der Synagoge 2 geborne angemeldet, und 39 Paar getraut, »vährmd auf den Friedhöfen 90 Entschlafene beerdigt wurden. — Der Zerstörungssinn, welcher bei manchen Individuen recht bedauerlich stark nusgcl'ildet ist, hat wieder einmal einen Unbekann ten angetricben, einen nicht unbedeutenden Baumfrevel auszuüben. In der Nacht vom 11. bis 12. d. hat derselbe — weirn es nicht gar mehrere Personen gcivesen sind — auf der Chcmnitzerstraße 11 Stück Allecbäuine mit einem Beil nder einer Art dadurch, daß er sie tief angehaue», schwer beschädigt. Der Stadtrath sichert Dem jenigen, der den Thäter so bezeichnet, daß dessen Bestrafung erfolgen kann, eine Belohnung von 20 Thlr. zu. — Auch ii» Leipzig hat man in diesen Tagen, gelegentlich einer Versammlung des Leipziger Gastwirthsvereins, den Vorschlag gemacht, eine Genossenschnftsschlächterei zu gründen und die hierzu „ölhige Summe von 50,000 Thlr. durch Antheilscheine ü 10 Thlr. aufznbriiigen. Stadtrath Rudolph Schmidt stellte die Unterstützung von Seiten der Stadt in bestimmte Aussicht, ebenso die Bcivilligung des nöthigcn Areals Seiten derselben. Bereits ist eine Commission zur Betreibung der Sache erwählt morde». —p. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag, kurz vor '.,12 Uhr, brach in Lo schwi tz in der zum Restaurant „Schwcize- rei" gehörigen Scheune Feuer aus und brannte dieselbe total uicder. Dabei sind dem vormaligen Pachter genannter Restauration ver schieden« Geräthschasten. welche in di« Scheu,'« eingestellt gewesen, mit verbrannt. Bolle Anerkennung gebührt den Fenerwehrcn von Loschwiy-Weißer Hirsch für ihre angestrengteste Thätigteit, durch welche die »ebenanstebenbcn Gebäude mm Jener verschon» blieben. — Unser Nachbarort „Weißer Hu ich", welcher sich in de»' letzten zwei Jahren ganz bedeutend geheben und durch das Herrr Baumeister Lehnert gehörige Fridabad, sowie durch das Küntzel mann'sche Projelt ganz bestimmt eine Zutuust hat, wird nun auch seine eigene Schule erhalte». Möge dieser Wimer der letzte sein in welchem über 100 Kinder den oft geradezu lebensgefährlicher Weg zur Loschwitzer Schule machen müssen- — Ein Landschullehrer, dessen Sohn als Quartaner eine höhere Lehranstalt besucht, bat durch Annoncen um Ausnahme desselben in eine gebildete Familie gegen monatliches Honorar von 4 Thaler, da seine Finanzen ein Mehr in Berücksichtigung seiucr stacken Familie ihn» nicht erlaubten. Es sausen sich auch einige Ansnahme-Bewilli- gende, allerhand besondere B dingungen stellend. Davon hört ein hiesiger biederer Schlosse» meiner, geht hin, steht den Quartaner und erklärt, „den Jungen nehme ich und »renn der Vater lein.» Pfennig zahlt und die bisherige,» Freitische braucht er bei mir erst recht nicht, an meinem Tische soll er essen, unter iminem Dack soll er ruhig schlafen." Dies hochherzig« Anerbieten nah'» der bedrängte Vater dankend an, und der Knabe fand bei seinem Eintritt die liebevollste Ausnahme in der Familie des braven, biedern Schlossermeisters. Der Name bleibt verschwiegen, so rvill's der edle Alaun. — Jener junge Monn, dessen Leichnam an, vorigen Sonn abend hinter der Grumbtschcn Tampsschneidemühle anaeschwommen und aufgehoben worden ist, soll ei» 22 Jahre alter hiesiger Markthelfcr sein, welcher seit cinig.cn Tagen vermißt worden ist. Die Motive zu dem Selbstmorde sind unbekannt. — In einer Restauration der Hauptstraße sind vor einigen Tagen wieder einmal 3 Billardballe gestohlen word-n. — Am Seminargebände in der Freibergerstraße hat eine Frau vorgestern Abend eine Ai »lisch achtel mit einem darin ver wahrten neuen, weiß und roth klein carrirten Bettüberzug ge sunden. — Auf die Fleischivaaren des Fleischermeisters Wehncr in der Falkenstraße scheint »non cs besonders abgesehen zu haben, denn nachdem demselben in der Sonnobendnacht 7 Stück Schinken aus der Räucherkammer mittet» Einbruchs gestohlen worden sind, ist vorgestern Abend »in seinem Verkaufslokale eine Frau bei Ent- wendrftög einer Wurst bktroffn» und sestgenommen morden. — Wie uns »nitgetheilt wird, soll sich gegenwärtig wieder einmal ein Paletotmardcr hier heurmtrciben und fast jeden Abend Spuren seiner Thätigteit hinterlassen. — Das dritte Quartal der Allg. Deutschen Ereditan- stalt in Leipzig weist einen Ucbcrschuß von 857,000 Lhlr. auf. — Die Vorstellung, welche der Hoskünstler Bella chini am Sonntag gegeben, ward van Ihren Majestäten dem König nnd der Königin besucht. in deren Gefolge zwei Prinzen von Hessen-Batten berg, Frau Gräfin Einsiedel, Obcrhofmeister von Lüttichau und Flügcladjutant von Dziemboivsky niit erschienen. Das Haus war sehr besucht. — Man schreibt uns: In einer Iluer jüngsten Nummern - :!N — »heilen Sic Auenvanbcrungslnsligungcn nach Amerika, bereu s-ch unter Ihrem Leiertreisc so mancbcr ünten dürfte, einen Warnungsrnl der T." mit, welcher Ackcrardcltcrn, saUS sic im Winter übersictcln, tc» Hungertod in Aussicht stellt. Ein sender Dieses, »reicher neuerdings geraume Zeit ln den Ver. Staate» sich anlbielt, nnd namentlich auch tcn kerne» Westen und Roidwcslcn eingehendst bereiste, well gerade »ah dort die deutsche» Auswantclcr, als dem »crmclntlichcn Eldorado, In S(haaren sieb wendeten und nocb wcntcn verbleutet durch Borsptcgclungcn alle» Art, insbesondere, daß eS an Arbeitskräfte» jeder Gattung mangele unv man z. B. durch Bcsihcrgrcilung von Regicrnngslanb gleichsam nur die Hand auszuslrccte» braucve, um sicv eine behagliche Lebensstellung zu sichern — kan» nur in» Anscbluß an die eben angeführte Auolas'nng eines hervorragcn- dcn aincritaniichcn Prcsoraancs, welcvcs ja dentllcb genug cu- gicbt, kan dem deutschen Arbcilcr in den Ver. Staaten wenig stens unter Umständen, die aber von Ihr, der „N.-B. ln viel zu engen Gienzen gezogen sind, der Hungertod treffe, bc- thcncrn: tan de», i» die Ver. Staaten von Amerika cinwan- kcrndcn Dcuticbcn mit verhältnitzmässtg »reuig Ausnahmen statt der geträumten Hcrrlicl kcltcu harte Prüfungen erwarten, Kummer und Sorgen »lebt minder wie klimatffcl'c Einnüsse seine Kräfte shwacyc», Entbehniugen und Fieber - namentlich dem Acker« baucr ein frühes Mab bereiten. Statt gastlicher Slulncihme unterliegt er den Betrügereien von Falichbcit beseelter LandSIcnte und an Stelle kühner Hoffnungen trtffk ihn, nicht zu gedenken deö heltlgcn Heimweh'S, eine Reihe bitterer Täuschungen und schwerster Schicksalsschläge, so daß wohl Mancher cs noch als eine Gunst von Oben erachtet, »renn ihn von seinen behalrllchsten Feinden, Hunger und Krankheit, der Tod erlöst. - Die Eröffnung des Mvcrs' schen Eircuö steht nahe bevor! DaS Publikum wird Augen mack en, »renn eö zum ersten Male das Innere dieses Eironv sicht, denn in diesem finden sich nicht kable Ba ken und nnvcrhüllte Bretcr. sondern die Wände sind fein mit Tapete In dunkclrothcr Farbe bekleidet, die Trag säulen dcS Daches lei» gemalt, die Decken mit blmmclblancn Stoffen bedangen, dietbcilS durch hübichc Bilder, tbcilS durch goltcneSterne geziert sind. Die ersten Plätze weisen »urSamnielsttzc aui unv über dem Eingänge, gegenüber dem Orchester, präieniirt stch, ganz pompös anögestattet, eine große Loge — wabrscbcinllch für Be suche seiten des Hokcö bestimmt die mit einer inoscheenartigen Kuppel überdeckt ist. licberall ist Malerei angebracht, nirgends trifft das Auge ans bloßes Holz »nd der Gesannnteindrnck gicbt stch schon jetzt und bei Tageslicht sein angencbm. Iin Lichte der Gasflammen wirb die eigentliche Wirkung erst reckst hcrvortrcten. Nur mit der Einthellung der Sitzplätze in den steil ansteigenden Bogen und Galerien scheint nicht gerade splendid verfahren wor den z» icl», da dieselben sehr eng sind. Man kann wokst aiineh- mcn, daß die Directio», wenn Beschwerden deshalb laut werden, Verbesserungen, bczicbendllch Erwetternngen vornimmt. In die sem ElieuS ist auch die Reihenfolge der Plätze eine andere alö sie eö bisher gewesen. Hier stehen uiunittelbar an der Manege die Logrn und erst hinter diese» kommen die Sperrsitz. Ein hiesiger Geschäftsmann bekam kürzlich ein ganz son derbares Eassenblliet -u Gesichte, nrbmlich die Hälften eines Kgl. Sachs. E.-R von » I Thlr. und die eines Ehemnitzer Stadt.
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