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SrlHktnt tkstlx', früli 1 Uhr n> l5r lirvedtilo» M.ic-c^ iirohr IN. Ai-in!:-. »irnkSprri« Virilrl lährlick »!>v, d»rck> die Pich N'r. ikinzrln.' Nr. I N.>r. — AnNohc: A,M> cixcmVlucc. Jnlrr<itcn>kl»,>n> <iu>wiirtr: N-'.r-i-- ^lo>u L Vvtr'^r '» Hamvur», B>, im, Wicn, Lci-Uft. Balrl. Nrk?la,i. sirai'ksrirl ku6.U»«d»i>i Berlin. LeipM.Aic-i. Lnuiliura. Jrau»ln1 a. M.. München. - viud«tO>. tnüronk. snrs q. M. — I»- V»I,t ln llh-min« — u,r>«. liuitt«. knl- lisr L vo. ln Pari». Tageblatt für Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Neichardt in Dresden. Verantwortl. Redacteur: ZttlkUS Nelchardt. «nl erUrl,er»e«M»rt«»> M,»« 12 «««««»««« »l-nllLdn »ralr »off« L dl« «»». 5 U»-. Der «<ul»r eine, «x lpLlll«en V«tltt«U« r»M 1ä Pi», ltrn^iandt »« Zeile L »zr. Eine Saraiuie für Kock »»chfträaiae Erichs- ncn der Inserate wilO nicht gegeben Au»«ärtiac Kmt»»««» Auiträge »an nn» nnLe- kannten Airmen u. Oer- lonen tnserncn wir nnr liegen Pränumerando- Zahlung durch «riei- marlcn oder Pokcin»ah. luna. Ul Gilben kolten 1>i, Nar. LudwLrti«« können die Zahluna euch »ui ein» DrcldnerFirur» anweiien. Die Sxp. Rr.36l7Zieöe«reh»terMhraa«a. L.-'W'L'»»-. Dresden, Donnerstag, 26. Leeemver 1872. Politisches. Friede auf Erden! Dieses Wort, das einst von Engels mund den Hirten zu Bethlehem gesungen, als der Stifter der Religion der Liebe in der Krippe lag, wie hat es der Weibgeborne, der sich den Statthalter Ehristi auf Erden nennt, umgedreht! Das Fest deü Friedens, das Gott in der Höhe zu Ehren und den Menschen zum Wohlgefallen soeben Millionen Herzen beseligt hat — Pius IX. konnte es nicht vorübergehcn lassen, ohne sein häßliches Wort „Verdammt!" auszusprechen. Der Telegraph, auch so eine „verdammte" Erfindung der Neuzeit, hat dafür ge sorgt, daß alle Welt am heiligen Abend und am Morgen des WechnachtsfeiertagS sich nicht eher dem bewegenden Liebeszauber des Festes hingeben konnte, ohne zu erfahren, daß der Greis im Vatikan abermals geflucht hat. Ganz Europa ließ der Papst Revue passirrn, ehe er einer Anzahl Priester den Purpur ver lieh; mit Ausnahme von Belgien und Oestreich hat er fast allen Eulturstaaten des Erdtheils, von dem aus er diesen Planet zu beherrschen wähnt, scharfe Censuren ertheilt. Selbst auf das bigotte Spanien warf er einen strafenden Seitenblick. Ganz besonders donnerte er gegen Italien und Deutschland. Das elftere schicket sich an, durch Verwendung der Kirchengüter zu Staatszwecken, durch Aufhebung der Klöster, durch Cassation der Ordenskapitelhäuser in Rom die Säge an die Wurzeln des Manzanillenbaums zu legen, in dessen giftiger Athmosphäre zum Unheil« der Christenheit allein die römische Priesterzunft athmen kann. Die italienische Regierung sei verflucht, ruft aus einem der 10,000 Säle des Vatikan heraus der der Schwelle der Ewig keit sich nähernde Greis. Und erst Deutschland! Mit welkem, aber deutlichem Finger zeigt er direct auf Deutschlands Kaiser, Könige, Fürsten, Staatsmänner und Volksvertreter, welche das Jesuitengesetz erließen. Auch ihnen ruft er seine Anathema zu. Wir sind weit entfernt, die Macht des Papstthums gering zu schätzen. Allerdings zünden — Dank der Reformation und dem Siegesläufe der Cultur und Humanität! — die Blitze aus dem .Vatikan nicht mehr; Colophonium ist in der Zeit des Dynamits nur ein Requisitionsstück für theatralische Apparate, aber der Elektrische Funke, der die Worte des 9. Pius überall hinbesördert, regt doch Millionen Deutscher gewaltig auf, befeuert die ehrgeizigen Träume der Clericalen und macht Hunderttausende braver Mit bürger in den Rheinlands, in Westphalen, in Bayern, Baden, Hessen, Württemberg und Schlesien zu widerwilligen Reichs bürgern. Bei der Macht, welche die straffe Organisation der katholischen Kirche über die Gemüther der Menschen ausübt, ist eS nicht auf die leichte Achsel zu nehmen, wenn durch das Wort ihres Oberhirten verleitet, MillionenDeutscher zu demJrrwahne geführt werden: ihre theucrste Herzenssache, die Religion, werde von den deutschen Reichsgcwalten verfolgt. Die Donnerworte des Vatikan, die weder zünden noch schrecken, aber aufmerksam gehört sein wollen, treffen in Berlin zu einer Zeit ein, wo sich der Stern Bismarcks ein wenig zu verdunkeln scheint. Aus einem Cabinet BiSmarck-Roon ist sin Eabinet Roon-Bismarck geworden. Bismarck, der die seiner An kunft sehnsüchtig Entgegenblickenden in der Herrenhauskrisis im Stich ließ, der der Messias sei», ein einheitlich-liberales Ministerium schaffen, die Selchow s, die Jtzenplitze und Roons hinausfegen sollte, er legt anstatt dessen selbst das Präsidium nieder und hebt ein Ministerium Roon aus der Taufe. Diese Thatsachen sind so offenkundig, daß die Mißstimmung der freisinnigen Elemente Preußens erklärlich genug ist; ein Theil der Nationalliberalen »st freilich noch immer hoffnungsselig. Man schmeichelt sich immer noch mit der Hoffnung, daß je stiller es nunmehr in Preußen werde, je weniger an Reformen zu denken sein wird, es desto lebhafter im Reiche hergehen werde. An dieser unverwüst - lichen Hoffnungsduselei huschen wir allerdings nur mit Hüsteln vorbei. Die beabsichtigte Aufhebung der einzelnen Oberappellations gerichtshöfe zu Gunsten der Errichtung eines obersten Reichsge richtshofes ist (vergl. Tagesgerichte) gescheitert. Es gehört zur Regierungskunst in Sachsen, daß man solche wichtige Tinge erst aus Berliner Blättern erfährt. Zur Sache selbst billigen wir den Vorschlag der 3 Königreiche, welcher die Rechtseinheit im Deutschen Reime wahren würde, ohne dieJüstizhoheit der Einzel staaten zu vernichten, vollständig. Graf Neust hat zwar, wie man jetzt vernimmt, vor länge rer Zeit schon Urlaub erhalten, um die Festtage mit seiner Fa milie in Wien zu verleben; aber die Erklärungen Gramont'ü über die Haltung Oesterreichs vor dem deutsch-französischen Kriege macht seine Ankunft in Wien doppelt nothwendig. Eine aktenmäßige Widerlegung der Angaben Gramont's wird öster- reichischerseits vorbereitet, zu der Beust sehr wichtiges Material liefern wird. Gramont droht, wenn man ihn weiter dränge, wichtige Documente zu veröffentlichen; Beust wird denselben ru hig entgegensehen können, denn bindende Versprechungen wird einem so unfähigen Schwätzer, als wie Gramont allgemein längst galt, ein so geriebener Staatsmann wie Beust nicht gemacht haben. Die Jesuiten in Frankreich Hetzen stärker fast als Gambetta Lum Kriege gegen Deutschland. Sie wärmen das alte Märchen wieder auf, daß Deutschland vertragswidrig die wichtige Festung > überweist sodann die Belfort behalten reich lebendig z — Die Unterdrückung des rothen Blattes „Der Korsar" ,n Paris ist durch mehrere Artikel veranlaßt worden, in denen den Eonservativen vorgeworfen wurde: ihre Bestrebungen seien dar an Schuld, daß die Weihnachtsverkäufer in Paris so schlechte Geschäfte gemacht haben. Die katholischen Pfarrer in Solothurn haben beschlossen, in folge des Gesetzes, wonach die Geistlichen von der Gemeinde zu wählen sind, Strike zu machen und den Gottesdienst einzustellen. Dieses Gesetz besteht aber schon ohne Gefährdung der katholischen Kirche in einigen Kantonen, besonders in den streng katholischen Urkantonen seit Jahrhunderten. Kammer auf den sehr klaren Vortrag Locales und Sächsisches. — Landtag. In der letzten Sitzung vor dem Feste lehnte die 2. Kammer mit 45 Stimmen den Antrag der EI- senbahnbeputation ab. noch nach dem 23. December einlau fende Eisenbahnpetitionen zu Lerathe». Für den Antrag ver wendeten sich erfolglos I)r. Map, I)r. Rentzsch, Staub und vr. Biedermann; hingegen erklärte sich Sachse gegen die in dem Anträge liegende Schmälerung dcS Pctitionörechtö: eben so vr. Minckwitz. während Vlcepräs. Streit der Eisenbahn- deputatio» den Rath gab, die in den letzten Wochen beö Landtags cinaebenten Petitionen ruhig liegen zu lassen. Der Minister v. Nostitz erklärte, das jetzige Treiben um Eisenbahn- Petitionen könne nicht ferner so sortgchcn; man nähme in El- senbahnsragen jetzt Landtag und Regierung in einer Welse in Anspruch, die beinahe an daö Unwürdige grenze. Lauter Zu ruf folgte diesen Worten. — In der Städteordnung für mitt lere und kleine Städte blieb (Ref. p. Könneritz) die Kammer bei den principiell wichtigen Punkten bei ihren Beschlüssen gegenüber der 1. Kammer stehen. Das Gleiche geschah (Ref. vr. Pfeiffer) bei dem Entwurf über Bildung von Bezirköver tretungen. Die wichtigste Frage war die, ob, wie erst be schlossen worden war, die künftigen Bezirksverscunmlungen das Recht haben sollen, der Regierung für eine erledigteAmts- hauptmannstelle 3 hierzu befähigte Männer vorzuschlaacn. Sachse warnt vor diesem Anträge, der in die Rechte der Re gierung greife und aus jedes andere Amt auch angeweudet werten könne. Die Regierung müsse für die Handlungen ihrer Beamten verantwortlich sein, daö könne sie nicht, wenn sie in ihrem Ernennungörechte beschränkt sei. Da aber die Regierung gar nicht gebunden sein solle, einen der 3 Vorae- schlagenen zu wählen, so erschiene, wab seine großen Bedenken habe, der später von ihr ernannte Aintshauptmann nicht alö vom Vertrauen seines Kreises getragen. Günther fürchtet, daß die Bewerbung um eine erledigte AnitshallptlnannsieUe leicht zu einer Zntriguenwirthschait mit unheilvollen Resultaten führen werde. Mit gleichem Rechte könne man auch einVor- schlagSrecht für die erledigten Stellen der Kreishauptleute und Minister fordern; der Antrag sei ein Eingriff in die Rechte der Krone. Beeg, welcher versichert, daß er keinerlei republi kanische Tendenzen verfolge, ist für ras Vorschlagsrecht, wel ches in der Lausitz und in Preußen längst üblich sei. Petri und Ludwig verwenden sich auch für das Vorschlagsrecht, da, wie Ludwig bemerkt, viele Abgeordneten nur deshalb dafür gestimmt hätten, daß der Amtohauptinann in der Vezirksver- tretung den Vorsitz führen solle, wenn er von dieser der Re gierung zur Ernennung vorgeschlagen worden sei. Abg. Krause ebenfalls für das Vorschlagsrecht, welches in Preußen neuer dings durch die Kreiöordnung den Kreisen gegeben sei und dort nicht daö monarchische Prinzip schädige. Ebensowenig wurde dasselbe durch die Wahl der Bürgermeister, die ja doch auch Verwaltungsbeamte seien, geschädigt. Der Minister v. Nostitz erklärt daö Vorschlagsrccht alö mit dem jetzigen Stande unserer Gesetzgebung und Verfassung für unvereinbar, die Ministcrverantwortlichkeit würde dadurch beeinträchtigt, wiewohl cs der Regierung bequemer sei, wenn sie bei Besetz ung wichtiger Posten nur unter wenigen Personen die Aus wahl habe. In Preußen bestehe das Recht der Kreise, den Landrath vorzuschiagen. nur alö ein Ueberrest feudaler Ein richtungen. vr. Piciffcr entgegnet, daß die preußische Re gierung gewiß nicht gefürchtet habe, eine Zntriguenwirthschaft einzuiührcn, alö sie in der KreiSerdnuna den Kreisen dieses Vorschlagsrecht verlieben. Es hieße die intelligente sächsische Bevölkerung hinter die preußische herabsetzen, wenn inan ihr zutrautc, daß sie dieses Recht mißbrauchen werde. Die Kam mer bleibt gegen 25 Stiinmen dabei sieben, daß die Bezirks- Vertretungen ein solches Vorschiagörccht haben sollen. — Zur Interesse der Musiker hatte der Restaurateur der Brühl'schcn Terrasse eine Petition cingcrcicht, daß tag Ver- bdt der Eonccrtmusik an öffentlichen Orten nur a»f die Buß tage, den Todtenfestsomitag und March eitag beschränkt bleibe. Die Deputation schlug durch Abg. Israel Berücksichtigung dieses Gesetzes durch die Regierung vor, v. Zalm beantragte bloö Abgabe des Gesuchs zur Erwägung. Petri stellt jedoch und bringt den Antrag durch, daß die Regierung daö Sonn- tagsheiliglMgSgesctz einer Abänderung im Sinne Maricbncr'ö unterziehe. Nur beschließt die Kammer aui v. Einsiedel's An trag, daß die Abänderung nicht schleunigst, wie beantragt war, geschehen solle, da man sonst glauben könnte, bei Fortdauer dieses Landeögcbrcchcns müßte Alles untergeben. Walter trat für den Pctri'schcn Antrag aus sittenpolizeilichen Grünten ein, da edle Musik ein Mittel sei, der in gewissen Clasfen um sich greifenden Rüdheit entgcgcnzutrctcn. Auch würden durch die Beschränkung des Musikniachcns viele arme Musiker ge schädigt. Der Minister v. Nostitz hielt daS Unglück nicht für so groß, wenn auch an einigen anderen Tagen alö an den für die mit großem Eller Köckert und vr. Heine eintraten, erlangte nkcht die Mehrheit. Endlich beschließt noch die Kam mer, die Petition Löwl'ö in Dresden, Einführung eines be stimmten Maßes für Strohflechtwaaren betr., an die Re- gicrung zur Erwägung abzugeben, die Beschwerde Betchell'S und Gen. in Dresden, die unterlassene Fortiührung der Auen- straße daselbst betreffend, sowie daö Gesuch des bekannten Lackfabrikantcn DIctze in Leipzig um feste Anstellung von Kaufleutcn bei den Handclsgeuchten und um Bepflanzung der Chausseen mit Hautzpflaumenbäumen aus sich beruhen zu lassen. Bezüglich einer Petition Döscher's in OelSniß i. V. um Feststellung einer anderweiten Präclusivsrlst für Kriegs» einguartierungöansprüche erklärt der Kriegsminister v. Fabnce sein Einverstäntniß mit dem Verlangen und erbittet die Zu stimmung der Kammer dazu, daß die noch nicht erhobenen Beträge noch nachträglich zur Auszahlung gelangen können. Die Deputation (Ref. Ludwig) beantragt, die Petition zur Berücksichtigung zu überweisen. Abg. Krause beantragt: „Die Staatsregierung zu ermächtigen, baß sie zur Anmeldung von präcludirten Kriegscinguartierungsansprüchen einen neuen Präclusivtermin ansetze und die nachträglich angemeldeten An. spräche wie die früheren berücksichtige." Beide Anträge wer- den ohne Debatte einstimmig angenommen. — Am gestrigen Morgen und an, vorgestrigen langersehn-- tcn Heiligen Abend ging durch Tausende von Kindergemüthern die Freude in hohen Wogen; sie entzündete sich mit den entflam menden Weihnachtslichtchen und heute und lange noch hallt sie wieder, nicht nur in den Herzen der Kleinen, auch in denen der Großen, denn es werden hoffentlich nur Wenige sein, denen daL Weihnachtsfest nicht mindestens eine Freude gebracht hätte. Am Abend vor dem Feste boten die Straßen einen erfreulichen An blick. Wohin das Auge nur fiel, da sah man geschäftige Menschen eilen, schwitzend unter Packetchen, Kistchen, Hückchen und sach lichen Chrrstbäumen, Alle mit erwartungsvollen, sichtlich erregten Zügen. ES ward viel in den Portemonnaies gewühlt und man cher Händler hat schmutzige Hände bekommen blos vom Geldein nehmen und Herausgeben; heute sitzt er dafür mit schön ge waschenen Händen beim Weihnachtstische und Weihnachtsfläsch chen. Nach den Mittheilungern verschiedener Käufleute und Händler ist das Weihnachtsgeschäft ein sehr gutes in solchen Ar tikeln gewesen, die von den Mittel- und Arbeiterklassen gesucht werden, woraus erhellt, daß die diesjährigen Vermögensverhält nisse günstige und erfreuliche sein müssen; dagegen haben, wie uns von einigen Seiten geklagt ward, die Maaren, welche aus schließlich dem höheren Luzms und Comfort angehören, weniger Abnahme gefunden; ein Zeichen, daß, was schon nwhrfach von uns hervorgehoben ward, gerade für die Kapitalisten — mit Ausnahme derer, die sich an glücklichen „Gründungen" betheiligt — die jüngstvergangene Zeit etwas angreifend gewesen sein mag; denn wenn auch der Arbeiter höheren Lohn erzielte :c., so haben der Kapitalist und dergleichen Leute nur erhöhten Abfluß, aber keinen Zufluß gehabt. Mit Freuden aber ist trotzdem zu cvnstatiren, daß die allgemeine Mildthätigkcit gerade diese Weih nachten sehr verschönt hat; die Armenvereine sind reichlich unter stützt worden und in vielen, vielen Armenwohnunaen — von denen wir wohl einige nennen könnten — hat der Wohlthätig- keitSsinn den Armen einen Christbaum angezündet. Der Schmuck, den die Weihnachtsfeiertage sonst meist tragen: das schimmernde Schneegewand und die blitzender) Eisdiamanten, fehlen leider, und sie sind doch wahrhaft ein Schmuck, aber was kann's helfen! Dafür hat die Natur noch bis dicht an diese Tage Blumen und Früchte geboten nnd noch vorgestern rvard uns ein Zweiglein blühender Heidelbeeren aus dem Wachwitzer Grunde überbracht. Möge das ein gutes Zeichen für die Fruchtbarkeit des nächsten Jahres sein, heute aber der Weihnachtsstollen und Punsch, oder was sonst beliebt, allen unseren merthen Lesern recht gut schmecken. — Auch Denen unserer Brüder und Schwestern, welchen Gott die herrlichste seiner Gaben versagt hat, das Licht der Augen, den Zöglingen dex hiesigen Blindenanstalt hatte man vorgestern daselbst einen Ehristbaum angezündet und rings auf langen Tafeln viele und schöne Geschenke wohlgeordnet ausge stellt. Wenn schon die einfache aber ungeniein herzliche Feier für die Sehenden etwas Wehmüthiges haben muß. so brachte sie soch auch, wir können sagen, die überwiegende Erkenntniß, daß die liebevollste Sorgfalt über diese Armen wacht, ihre dunkeln Pfade mit milder Hand ebnet und in ihren Herzen ein Licht wach hält, welches im stillen ruhigen Leuchten sie frei hält von verzehrenden und zerstörenden Flammen, die nur zu häufig den Sehenden irre leiten. Die Feier ward eingeleitet durch den all gemeinen Gesang der Kinder „Dies ist der Tag, den Gott ge macht" und einen längeren Wcihnachtspsalm mit Solis re. Me viele Sänger, die mit dem Mtenblatte vor den Augen dastehen, werden von diesen Kindern beschämt, die nicht nur rein und Büßtagen », s. w, kein Mncert siattffnden Ml,e. Er müsse pra"ä singe», bei denen auch ein klares, inniges Verständlich wachgerufen worden, was sicher die Folge großen und wann« Eifers ihres Singelchrers Herrn Volkmar Schurig's ist. Eme egen Walkern beffaupten, man könne sici' auch in anderen Lokalen außer in Concerten und Schankstätten anständig lendes GcÄtcr'übN alö Waitcr nttAete?Ä''aM'e! ^".^ende; S-'niithvoll gesprochene Festrede deS würdige» Menschen offne Häuslichkeit, die nick-t wüßte», wo sie an vc.. der erst vor Kurzem so viele Ehre «» stimmten Abenden hingelM sollten. — Nach langer Debatte Auslande gefunden, gab den Bünden Trost und Hoffnung.