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-rnnlschtt». Wiesbaden ist der Postdirektor a. D. A. Herbit. ein Sonderling. gestorben. Obwohl er ärmlich lebt«, bat man ln seinem Nachlasse Wertlwapier« lm Betrag von Sl2.>M Mt. gefunden. Herbst war Vegetarianer, übertrieb aber diese Lebens weise derart, daß er an Entkräituna zu Grunde gegangen ist. Er war Wtttwer und kinderlos. Die Erben seiner beträchtlich« n -intrrlassenichast sind noch nicht bekannt. * In Sachen der Ermordung des JustizratbS Levy bat die Konfrontation der Mörder Bruno Werner mlt Will« Grosse vor dem Untersuchungsrichter Telle stattgetunden. Die Bethetligung der beiden Verbrecher an dem Morde scheint durch den Unterjoch- ungörichter bereits dis In das kleinste Detail festgestellt zn sein. Werner wie Grosse haben lugcslanve», daN Werner den Justizrath Leon, Grosse dessen Frau todten sollte. Werner wußte oder ver- inutbete. daß der Justizrath in dem von der Thiir an« recht« in der Nähe der Wand stehenden Bette schlafe, und begab sich nach Eintritt in das Zimmer in den schmalen Gang zwischen Nett und Wand. Da er kurzsichtig ist. bemerkte er nicht, daN er sich geirrt, oder aus Irgend einem Grunde dir Gatten ihre Lagerstätte ge wechselt. Grosse erkannte mit seinen scharien Augen sofort den Irrthum. Seiner Ausgabe getreu, begab er sich ebenfalls an daS Bett der Frau Levh, und so standen die beiden Mörder neben einander an dem Kopfende des einen Bettes. Ehe ein Angriff er folgen konnte, erwachte die Frau Justizrath, richtete sich auf, zog instinktiv die Bettdecke vor das Gesicht und ries um Hilfe. Jent stach Grosse auf sein Opfer ein, wobei er, um die geeignete Stelle der Brust seines Opfers zu fühlen, die Bettdecke antustetc. Ver- sehrntlich stach er sich aber in die linke Hand und lieh nunmehr von seinem Opfer ab. Indessen war der Justizrath ausgewacht und, um seiner Frau Hilfe zu leisten, auS seinem Beste in den schmalen Gang gesprungen, welcher die beiden Belten trennte. Nun stach Werner über das Bett der Frau und hinter deren Nucken vorbei auf Levh ein und brachte ihm dir tiidtlichen Stiche bei. So sah sich Frau Lev» plötzlich von beiden Angreifern befreit, die nun- mehr dir Flucht ergriffen. Wie weit vorstehende Mtlthetlung de» thaisächlichen Ergebnissen der Untersuchung entspricht, bleibt dahin gestellt. Das Gleiche gilt von der Meldung, der Untersuchungs richter sei überzeugt, da» die beiden Mörder, wie sie letzt angeben, keinen Komplizen gehabt. Es bandelt sich »nn, in» die Unie, / y- ung zum Abschluß zu bringen, noch um dir Vernehmung der Frau Justizrath Levh, des Levy'ichen Dienstmädchens, des TapezirerS Bogt, der die Mörder tn der Wohnnng des JustizratbS gesehen hat. und deS Droschkenkutschers Stein, welcher die beiden angeb lichen Genossen der Verbrecher beobachtet haben will. * Fahrzeit von Elizüaen. Aus der London and North-Western« Eisenbahn fand eine Versuchsfahrt statt, um feslzustelle», ob ein Zug von London nach Earlisle (492 Kilometer» ohne Aufenthalt durchfahren könne. Der Versuch gelang. Der Zug bestand aus Lokomotive. Tender und sechs Waggons. er verlieh London um 8 Uhr 4.'» Min. früh nud traf in Earlisle um 2 Uhr 38 Min. Nachmittags ein. die durchschnittliche Geichwindigkeit betrug alio nahezu 82 Kilometer in der Stunde. Ben-erkenswerih sind ferner dir von der Wesl-Eoast- und von der East-Coast-Eisenbahn auf ihren Linien von London nach Aberdeen. 868 reso- 812 Kiwmecer, veranstalteten Fahrten. Tie Äeft-Eoail-Eisendahn hat ihre Strecke mit einer Geschwindigkeit von tot Kilometer tn der Stunde oder, wenn die iüns Aufenthalte abgerechnet werden, mit der kolossalen Durchschnkttsaesstwindigkeit von l!0 bis 130 Kilometer in der Stunde zurückgelegt, daS heißt in l?/« Minuten eine deutsche Meile. * Der Maler Keddiner in Stettin, der aus der Schist-werst »Vulkan" beschäftigt war, ist aus dem Nachhausewege von den beiden Brüdern Hesdemnnn. die als arbeitsscheu bekannt sind, überfallen und durch Messerstiche getödiet wo den. Hieraus raubrcn sie ihm 70 Mk. Die Mörder wurden verhauet. Der Ermordete, drr seit drei Jahren verheiralhel Ivar. hiiitcrläßt eine Frau und zwei Kinder. * In der psiichiatrischen Klinik des Pros. v. Kinsst Ebing in Men ist dieser Tage der bemerkensroerthe Fall vorzelommen. daß ein Geisteskranker mit Zustimmung des Professors nni dessen Katheder den Hörern eine nahezu dreiviertelstündige Vorlesung über seine eigene Geisteskrankheit hielt. Der Mann war anS dem Abgeordnetenhaus? durch dle Polizei ans das Bcobachinngszimme» des Allgemeinen Kranken mnies gebracht worden. Ec hatte sich in den Couloirs des Abgeordnrlenhnmes heriiingetricben, bald dieicn bald jenen Abgeordneten zu sprechen g-wnnscht und dann t« herrlichem Tone die Einbringung von allerlei Jnierprllationen Verlangt, die er telbst uusgezeichiiet hatte Man iah sofort, daß man es mit einem Wahnsinnigen zu ihun halte, und ließ ihn durch «inen SicherheitSwmvlmann weginhre». In dem Irrsinnigen er kannte Pcos. v. Krafst-Ebing einen alten Bekannten, welcher regel mäßig einmal Im Jahre wegen periodiich auftretenden Irrsinns aus diese Klinik gebracht wird. Der Professor erklärte tn seine! Voileiuna. daß dieier erblich Belastete — lein Vater und drei seiner Geschwister sind In der Irrenanstalt gestorben — nn jene» trostlosen Art deö »periodischen Irrsinns" leide, in welcher er zu gewissen Zeiten in eine »maniatalische Eraltaston" verfalle, wäh rend welcher ein Late ihn für einen geistreichen, witzigen Menschen und nicht für eiiim Geisteskranken ballen möchte. Es sei mit dieser Exaltation wie mit der Begeisterung und der angeregten Stimmung, die man sich etwa durch den Genuß eines guten Champagners hole. Der Patient befinde sich gegenwärtig in einer solchen Exaltation und, fuhr Prof. v. Krafst-Eving fort, »er bot mich um die Eilanbniß gebeten. Ihnen, meine Herren, an meiner Statt, eine Vorlesung hallen zu dürfe». Na, Ihnen rin Bild von diesen, KrankheitSstiitande zu bieten, will ich ihn gewähren lassen. Er wird setzt tn seinem Irrsinn geistreicher und witziger sprechen als er es in normalem Zustande icmalS im Stande wäre." Aul einen Wink des Professors betrat nun der Patient, ein gelehrt ailssehender Herr mir langem Bart und Haupthaar und mit Augen gläsern den Hörsaal, besstrg gelassen das Podium und schickte sich an. seine Borleiungen z» beginnen. In diesem Augenblicke unter brach der Professor die Stille und richtete, an feinen „Supplenten gewendet, die Frage: „Gestatten Sie, daß ich Sie frage, übe> welchen Gegenstand Sie nieinen Hörern die Vorlesung halten wollen?" — »lieber ben sogenannten mantakaliichen Zustand in den periodischen Jrrsinnssällen", lautete die Antwort. Der Pro sessor erwiderte hierauf: »Ich bitte. Ihren Vortrag zu beginnen.' Der Patient begann nun zu sprechen, sprang aber plötzlich ww aus und schrie: »Dort lacht Jemand. Wem Etwas an meinen Norlrage lächerlich erscheint, der soll sich entfernen. Hinaus' Prof. v. Krafst-Ebing: .Beruhigen Sie sich, es lacht Niem"-'- Die Herren sind aus Ihren Vortrag sehr gespannt: es wäre schade, deistelben zu »nlerdrechen. Ich vittc Sle. so lziifahren!' Die Versicherung, daß man auf seinen Vortrag gespannt sei. schmeichelte dem Patienten, und er setzte seinen Vvrtrng fort. Er sprach über seine eigene Krankheit, über deren Symptome, über d> Piychiatrle im Allgemeinen, die er mit der Philosophie verglich Er sei nämlich Philowph. aber auch in der Psychiatrie bewanden und er kenne sämmtliche Schriften und Werke des Pros Krass, Ebing, auf den er indeß mit »neidloier Bewunderung hcrabichc Aber doch habe die Piychiatrte eigentlich nichts Positives geleistr, sie habe höchstens Nomenclatnren geschaffen. »Ta schreibt mm die Tafel über meinem Bette ?. L. Wäre ich immer so an Oberarzt o. T.I «raste k»8. ll. «ir ged. Leide«. '/»9—^4 Udr u. s e-oUboÄvrl, Lprc.-4lrz«, Bnnen- . Krantlw Harndesäiw. «. andere Abds. 7—«ll Alli Wumch brstfl A»Sk. ee»»«»l,«»-,sst'hrl,o,saasse 4, a. d. -innen»!,., hellt »rn>i»e u. deral«. grdeime Krankt,., (Kesicstt-ausschl.. Hantkrantd. lAlecdten aller Art), Beinkcbädrn. 8—k. Abend« 7—8. °°° H>. n«->,a«».,-, Freibergerplatz 22, s. alle männt. geheimen U.Harnleid., Ge-ch.. Wnrze» ,c. 3. ' 6—8. AnSw. briefl. «o- «oaalnak?, Zinzenvoristr. 47,pt„ heilt IN,schwüre, Schwäche, Haut- n. Harnleiden »c. T'gi. 0—4 u. 6—8 Abds -o» »viel, für gesammte Heilkunde, geheime u. Fraueakrankh. u. Natiirhrillunde. Markgraienstr. 24, 2. Spiechz tägl 8—lOVin., 12—3 Nachm , ü—8 Ai ds Sonn- u. Feiert. 10 Vm bis 4 Nchm. -»> Elektrische Kuren (System der Doctore» Alimonda) in ». I». I«. 8«I»,nI«It> Anstalt. Lotlirinnrrstr. '4. Pro p gratis. -o- I. vr«»«In«r «Ic-stlew« 8« II«II»N talt (gegründet 488l», ar. Kioilerstraße 2. Geöffnet 9—3, Sonnt. 8-»10. (Jllustr. Prospekt Incl. neueste Brochü-e über Nervenschwäche ha Ps.). Gegen „Kalte Füste" giebt es inchis Besseres als „Elsässer Wollscstube". und aegeu „Nasse Füne" echt „Petersburger INuinmnckiul,«' für Damen nnd Herren in arößter Auswahl, außerordentlich Preis-verth! 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In!iLb8l': I'LlL V.si5Lnsr, IS k5LLvr5t5L88S IS. z an gestimmt wie jetzt, so Bolizet" erklären, de wurde lö enn ich ich es füc eine Abkürzung kür »^o> bin „kor Polizei" hierher gebrach worden. Ich weiß aber ganz gut, daß es praMi-^jv- bedeutet. Wir »Philosophen . so schloß der GclsleSkraiitc sein Vorlesung, »wir werden Piychiater vcrtruben. euch unmöglich, eu - unnötdtg machen. Die Pshchlatcle wird von der Philosophie ver drängt werden." Nachdem er sich mit einer Verbeugung empsohü und au» dem Saale entfernt hakte, machte Prof. Krafft-Ebin folgende interessant« Mtttheilnngcn: Der Nnglücksiche, der i> Graz da« Gymnasium beinchke war in allen Klassen VorzugSschüle und verfiel erst kurz vor der Maturitäts-Prüfung in einen Zustand der leider von den Gumnasial-Professoren mstvelstanden wurd. Dieselben hatten keine Ahnung, daß die plötzlich elngctretkneAiis aelassenhelt des jungen Mannes und seine schlimmen Streich, Symptome eines auSb,echendcn Irrsinns seien — und der damals achtzchniährige junge Mensch wurde wegen seines Verhallens tn vor der Maturitätsprüfung relegict. Ec versnchle sich dann tu verschiedenen Lebensstellungen: als Elsenbahnbeamter. als Priva, sekretär, als Recikator u. s. w.. bis er tn den periodischen Irrsinns mstand geriet!,, der sich leider alljährlich wiederholt. Daß er si,i ür einen Doktor der Philosophie der Universität Rostock ausgievl ükst« auf dieselbe Eitelkeit znruckznsühren lein wie daü phantastisch Ordensband eines gar nicht existicenden Ordens, das er im Knops- loche trägt. Jedenfalls besitze der letzt 46jäbrige Mann einen hohen Bildungsgrad und würde, wenn nicht die periodischen JrrsinnS- aniälle austräten, in jeder lozialen Stellung Tüchtige« leisten " " ' rettimaslos können. ist aber reitunaSlos verloren. 4 »Ls' IIolllslsra.utgll 8 Vtv «Lalle« . mit voll^stinästpf -Vbblovünn-.' <ior soitiiehon Diolst^trublso. äug Vorrüuiiob^to rum 8ol>va unä rur stonLorvirna^ äyr LuZSv, oiiiüit man alb-in bei OpliUv», LO 8<'liloW"8t!'rmtz SO. vssolkst vird <Iio p:enane>-<v I n«e»->,uelian« üsr Iuzrc-n rrvl-i-üs lio^timnivnzr niloi Uokiaiit!o»8-^»owLlroll. uis: stuir-. xVoitsiciitisski-it, ^sivumntiamu«. lio^tanfrsi vorpononuvoii. Vn clisao uannnn- b'u /.u^täittlo Koma Krimlitwitsll sind, bodnrf 08 einer vnideriuoo nu^enüiv.llieli. Xonsnltation nicht. Iki III« » und I'Ittvenvr von 3 Alli. UN. Hmieitnnx: ru achriltiickor Le- 8 ktellwik von Urilien sovie illust ^Lrvwlurif über alle optischen In- » stimmen to xruti«. Lpezial-SanS für MoSc-Nenhciteu. Vrnnitnron unil r ^rt. I'«iNn I»«N8 uni! I t <l«>rl)08iltry. llrilsrii«^!)«!» m denkbar qr. Auswahl: ^elilolor. angefansiene und vorIczcichucte Sachen. üicuiivil: „LIvLssvr VoUsohobo '. wärmster Hans- und Nc!ic'dn,h. >ea^<n«I<: Hanvtstr., a. d Kirche. ^Ii»ta«It: Ringstrastc, Durchgang Waisenl-ousstr !9 (Bierüng-Honch. Rax HiüMsr, Dles-eit. »M- 14«»« «'. -M« 1,irk!»!>4er Kiillvi-, nmtsrzlltig« lliikiie»)««. Einzelverkaus: Kaiitbachiirabe 18 tu der Rösierci, König» Iobnnnslrnße 2t. Secstraße 13, Hnuvlilraße 4, Ecke Prageritraf»- gcgenühcr dem Panoramns und Lripzigerstraße 42(Stadl Bremen!. „Iriumpd - 8vikv" ärs dsste kür ^äseds unä NauslLAlt. .., »I! >«M> »VN« -»,»»»' >>I « LrueLlsiäsriäs,^E,fÄu.L ,'il>g IN (h l't'rnen Falle», sicher« Hilfe ,»»V Besserung ihrer Leiden durch mein« für r»e Virschiedenen Brnch-chäden de» ionders kon -niirte Bandagen, darunter als Svcciaiität mein logen.*«»»»ep- Ni'nolil»»«,!. Eiiipiindl. Paiienien „ - , Mietet diese Art Bandage die größte Bequemlichkeit. 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