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Dresdner Nachrichten : 29.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187409291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-29
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.09.1874
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arH'ii>« t«,liq »rM» 7 Uhr »i b«r »tVkdltlo» MarikNftrab« w. Ad»„- nrmculSprki» vterlrnalir- Nch 22>I, «ar>, durch d>« Pott 2» N»r. Mu-clne Siuinmrrn I Star. ««Ilaze: 24500 Lltt- Siir dt« Nil-Iaabr el»»«- landlrr!dln>^u!rrchlr macht Nch die Redarliou Nicht vrrbludUch. »»Irratrn-Annalmi« out V»zt«r tu .^amvurq. Brr. U», Wtcn, ScipNg. «ajcl, Brrelau, graulsuil a M. -- ttv«. Uv«»» tu Äcrltn. Lnpjt«. Wiciu Humbura, Nruuklurt o. M., Mün chen — v»ul-» H Sv. tu granksuri « M. — t'r. v»i»r ln ttnrinnttz. — II»- »»», Multi». » 6». In Part». Tageblatt für Politik, Nnterhaltang n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigmthum der Herausgeber: lLiepsch L Vleichardt in Dresden. Lerantwortl. Rcdacteur: InlMS Rkichardt in Dresden. Anserate werden Inas «' k t anqrnouuaeu vt fld.'» Mir. Zonntag» dt- Mtlian» 1.'. Mir. In Nr riiadt: aroi'.' Kloster- aass,'f.dis * Ndr Dcv '.linum eurer cur spalti-rcu Petitzeile lostet 15 '4's§. ^inaesandt dir ?.eUe:r Nslr. Gtiir <.'„rraitlre sitr daN NuchlNuqiac Arsche, nrir der Inserate ver nicht ftr-cben. s'n«wtrrknkk Arrnenrer« Vl islrn >e von urrS unbe kn«!nlen ?v«r!>lrn u. Per» Ionen tnserucn wir rmr ne.^en PronnmeranDo- ^-airil.ng durch L'rtese mnrkcn oder Noj'.einza!-- lun... v Ltlben tosten 1'/, Nsi.r. Inserate kür du lSivntagL N'.unmrr Oder nach eine in Fc sttktz- »ie ^ette 2 «,r. Rr. 272. Re»»reh»ter Jahrgang. Miitredacteur: vr. L,«»I Nlsr»^. KSr bas Feuilleton: r.a«>rvlzr »«rt«»»»». Die sächsische Stener-Nesorm. Aeußerst wichtig sind die Bestimmungen, welche von der zwei ten Kammer als Grundsätze für die Berechnung des Einkommens zusammengesaßt worden sind. Der Steuerpflichtige wird gerade riesen Theil deS Gesetze« oft und sorgfältig durchzulesen haben; von der praktischen Anwendung der nachstehenden Bestimmungen hängt der Grad ab, in welchem das neue Steuergesetz drückt: 1. AlS steuerbares Einkommen gilt der Gcsammtbetrag alles Dessen, was bcr Bcltragspslletztlge durch die Bcnugung sclncs Vermögen-. durch seine Aibclk oder sonst aul berechtigte Weise an Geld- ober Gcldcöwerch Innerhalb eines IavrcS erwirbt, ab- züglich bcr aut Erlangung, Sicherung unb Eitzattung oiricr Ein nahmen verwentetcn Ausgaben und etwaiger Lchulbziiisen. Ob dergleichen Elnuabme» verbraucht ober werbend angelegt werden, macht hierbei keinen Unterschied. 2. Ausserordentliche Einnatznien durch Erdschatten, Vermacht, niste, Geschenke und Graltficatloncn, Lottcrlegewinnc rc. gelte» icbow nicht als sicnerpslichtlgcS Einkommen, sonder» als Ver- mkdrungcn des Stainnivcrmögciiö, sie komme» daher ebenso, wie Verminderungen teo Letzteren — vorbebältlich der Bcsilmmung ln tz 18, Punkt l — »ur insoiern in Berücksichtigung, als die Erträgnisse des Vermögen» dadurch vermehrt oder vermindert werde». 2. Grund-, Gewerbe- und Perlonalsieuerbeiträge, ebenso wie die Beiträge cur Landes-Immobiliarvranrcasse kommen in Ab zug, andere Versicherungsprämie», ingleichen lnbirccle Abgaben Insoweit, aiS sie zu den geschäftlichen Uniostcn z» rechne» sind. 4. Zn den »ach Punkt l abzuzichendcn AuS.mbc» sind na mentlich folgende nicht zu rechnen: a> Ausgaben, welche zur Ver besserung oder Vernichtung tcr Eapila'aniagc dienen, wie zu Bodenmeiiorationcn, zur Erweiterung einer Fabrik und tergi.; b> die Kosten dco Unterhalts und tcr Haushaltung teo Beitrags pflichtigen und seiner von ihm zu unkcrhaitenhcn Angehörigen iWohnung, Kleider, Nahrung, Bedienung,Unterricht derKinterw.», cinschilcsilich des Aufwandes für Vergnügungen; es Unterstütz ungen, weiche der Beitragspflichtige irciwliilg an Andere gewährt; ck) die indirekten Staatcabgaben, Zölle, Gemeinte- und aiie son stigen Llcnccn, iinoicin nicht vorsiehente Bestimmung unter ü einschlägt; e>) LevcnovcrsickiernngSprämicn, Beiträge zu Pcn- ttonS-, Sterbe- und Krankeiuasse» und ähnliche Ausgabe». 5. Bei Einkünften, welche auö dem AnSiaubc nach Sachsen bezogen werccn, sinh die nachweiöckchcn Abzüge, weichen dieselben im Ursprungölande etwa unterliegen, vom Ltcueicapilale abu ziepen. 6. Bei sedeni Einkommen, welches auS Sachsen nach anderen deutschen Staaten oder nach dem -Auslände bezogen wird und nach 8 in Lachsen steuerpflichtig isl, sind nur die Schulbzinsen abzuzicpeu. 8 14 unterscheidet die Hauptquellen des Einkommens dahin: a> Verpachtung von Grundstücken, Vcrmiclbnng von Gebäu den oder Benutzung derselben zur eigenen Wohnung, Betrieb der Land- oder Fvrstwirthschait am eigenen Grundsiückcu; bi Kaptial- zinsen, Renten, Apanagen, Dividenten von Acticn oder Kuren, NatnralgeMe, Auszüge und andere Gerechtsame; es Bekleidung einer ausschließlich oder zum 2hcil mit festem Gehalt oder Lohn verbundenen amtlichen oder sonstigen Steilung-, ck) Hantel, Ge werbe, cinschilesjiich kcöBetriebs tcrLandwirthschatt au! fremden Grundstücken, und scke andere Erwcrbsthätigkcit. DieBiaivrität bcr Deputalion iPrinz Georg, Hcmpcl, »Külte, v. Erdmanns dorff, v. d. Planitz, Löhr, v. Cricgerns beantragt die unvcrän bette Annahme; die Minorität iSciier, v. Böhlau) konnte sich damit nicht cinversiehcn, die »nh a als Hanptguclicn dcö Ein kommenS aufgeiühttcn Verpachtungen und Vcrmlcthungcn aus Gruiidnücke, bczichendlich Gebäude beschränkt zu sehen, indem hiernach alle übrigen Fälle von Verpachtungen, z. B. von Ge rechtsame», Handels nnd Gkwerbsgeschätten, Eisenbahnen u.s.w., wie solche nicht eben selten Vorkommen, geradezu vom Gesetz nicht getroffen würden, so das» dies nach ihrer Ansicht eine offenbare Lücke im Gcicp ergeben würde. Andererseits vermochte sic keinen Grund daiür zu erkennen, den selbst»'» »'schattenden Besitzer eines ländlichen Grundstücks anders zu behandeln und In eine andere Kategorie und Rubrik zu stelle», als den Pächter desselben, wäh rend doch Punkt cl, und zwar ganz corretterweiie, alicü andcre Gewerböcinkonnnen uinsaßt, gleichviel, ob diese Gewerbe in eige nen Etablissements und mit eigenen Maschine» und Kräften oder In ermictheten Etablissements und mit crmicthctcn Kräften be trieben werben. Anö diesen Grünten beantragt die Minorität folgende Fassung für 8 14: „Im Einzelnen sind bei Einschätzung deS Einkommens lolgcnte Beslandtdcile, beziehentlichHauptgucllcn zu unterscheiden: ns Pacht- und Micthzimcn jeder Art, sowie Benutzung von Gebäuden zur eigenen Wolmung; bs Kapital- zinscn, Renten »c. - Gerechtsame; o) Bekleidung einer re. Stellung: ct» Kandel, Gewerbe, einschliesilich des Betriebs der Landwirtyschatt auf eigenen und fremden Grundslücken und lebe andere Erwcrbsthätigkeit." In den folgenden Paragraphen finden sich nun die wichtigen Ausführungsbestiinmungen. Wir geben dieselben nur nach der Fassung der Majorität, während die Minorität die Konsequenzen ihrer Vorschläge zu tz 14 auch in den nachstehenden Paragraphen gezogen hat. Für die Berechnung und Schätzung deS Einkommens auS Grundstücken gilt insbesondere Folgendes: 1. Bel verpachteten Grundstücken Ist der wirklich erzielte Pacht vertrag unter Hinzurechnnng dcö WcrthcS etwaiger Natural- und sonstiger Nebenleistungen, sowie der dem Verpachter vorbcl'altenen Nutzungen, andererseits unter Abrechnung der demselben obliegen den Lasten massgebend. 2. Ebenso Ist bei vcrmietbetcn Gebäuden oder Thellen von solchen der wirklich erzielte Mietvertrag unter Abrechnung der dem Vcrmiether obliegenden Lasten massgebend. 3. Der Mletbwertv der dom Eigenthümer zum Wohnen oder sonst lür die Zwecke seiner Haushaltung benutzten Häuser oder einzelnerTheile von solchen, einschließlich zugehöriger HauSgärten, ist nach ortsüblichen ober, wenn diese keinen Anhalt bieten, «ach den In der Umgegend üblichen Preisen zu berechnen 4. Werden Grundstücke vom Eigenthümer selbst landwlrth- schaftllch benutzt, so ist der wirklich erzielte Reinertrag mit Ein schluß deS persönlichen Arbeitsverdienstes desselben maßgebend; die zum Unterhalt de- EigentvümerS und seiner Angehörigen verwandten selb» erbauten Erzeugnisse der Land« und Forst- wlrthschatt sind dabei nach ortsüblichen oder, wenn diese keinen Anhalt bieten, nach den in der Umgegend üblichen Preisen zu veranschlagen. 5. Soweit Gebäude vom Eigenthümer zu gewerblichen oder «mdern landwirthschaftllchen Zwecken benutzt werden, ist der Mtethwerth weder bei Berechnung deS Einkommens, noch an dererseits bei Berechnung der gewerblichen Unkosten In Anschlag zu drtnqen, dagegen gehören zu den letzteren die Kosten der Untett'a.tuna der GebLnbe. Dressen, Dienstag, 2st. LcptemSer 1874. WM-. t'- 6. Insoweit die den Gcmci»hc,j und anderen ,'miüischcn m-m inmitten oder am Ende des Cchüswlans und richict die Blicke Personen des öffentlichen Rechts gehörigen G.bände immittttb.w ^ —ck, Dresden und dem wett am e.eliroiw on EiioliK w .reimet iicl, öffentlichen Zwecken dienen, sind sic bei Berechnung des ,tcucr->5 ^ , °em weu au^evnueten ,v ,i«i- pflichtigen Einkommens auszcr Betracht zu lassen. Beschauer ein entznäendce, Panorama, dessen Herricwleit dir, 7. Die Vcruuntcrnng deS Eiukoinuienö an« Grundbesitz durch! jetzt wenig gewürdigt und anertamtt morden ist, wie denn überhaupt darauf haltende Rcallakien und AuSzngslkislungen isl bei der Ein-: für diese Gegend sich Mancher interesfiren dürste, der den e->. ein- schätzung zu berücksichtigten. stündigen aber angenehmen Spaziergang aus der glatt zwischen Obsttzäumen dahiniausenden, vielfach mit Villen uns Häusern gar- nirten Großenhainerslraße entlang, sich als gesunde Nachinttto.gs- Bewegung zur Aufgabe macht. — Die Quai-Mauer unterhalb der Terrasse ist vom Gondel- Hafen bis an die Dampfschifflandebrücke bis zur definitiven Uferhöhe beendet. Jetzt arbeitet man an der Landest-.lle selbst und fahren die Schiffe deshalb etwas weiter oben ab, so das;Fußgänger besser durch das Terrasscnthor als über den Schloßplatz gehen. Die Uferhöh« wird nun künftig erfordern, daß man auf Treppenstufen zu den Schiffen hinabsteigt. — Ueber die nach unserer gestrigen Notiz am Sonnabend auf gelöste Volksversammlung enthält das „Dr. I " folgendes -Nähere: Das Thema der Tagesordnung war „DieGarantie der persönlichen Freiheit im modernen Rechtsstaat::". Referent war Herr Otto- Waffier, der in der Behandlung seines Themas nach einer längeren Einleitung über die liberalen Wahlsprüche „Freiheit und Einheit" und „durch Einheit zur Freiheit" endlich aus die hiccländischcPraxis beiAnlegung der Hast zu sprechen kam, dabei aber von der objektiven Betrachtung derSachc abwich und mit Rücksicht auf dermalen gerade im Gange befindliche Untersuchungen gegen seine Parteigenossen sich zu Aeußeruugen verleiten ließ, die den überwachenden Beamten, um die Autorität derBehörde und ihrcrOrganc zu wahren, vcranlahtcn, ihn zur Ordnung zu ruscn und später sogar bei seinem Schlußvortrage, ats er sich wieder in gleichen Erpectorctttvnen erging und dabei u. A. auch derPhrase von derUngleichheit der Armen vordeinGcsetze gegenüber den Reichen sich bediente, das Wort gänzlich zu entziehen. Der Vor sitzende, ein Herr Kaiser, welcher das Vorgehen des Beamten den Anwesenden zu mehreren Malen als einen Beweis vorsührte, wie heukzutagc mit der persönlichen Freiheit Seiten der Behörden ver fahren werde und daraus in derselben Weise, wie sein Vorredner, das Vorgehen der Gerichte gegen Sociaidenwtraun kvirisirle, wurde deshalb ebenfalls zur Ordnung gerufen und gab endlich, nachdem dir Versammlung, wie oben schon bemerkt ist, bereits zum Schluffe ge diehen war, dadurch, daß er Herrn Ockto-Walster, trotzdem, daß die sem das Wort entzogen worden war, weiter sprechen lassen wollte, und durch seine die Leidenschaften der Menge ausstachetnde Haltung dem überwachende? M-o-tte,- gegenüber Veranlassung, daß dieser die Versammlung auflöste und den Saal durch Gendarmen räumen ließ. — Am 1. Oktober feiert der Feldwebel Halter im 2. Gre nadierregiment dir. 101, Kaiser Wilhelm, sein 2ü jähriges Jubi läum ats Kammer-Ilnterossicier. Derselbe na lim Theil an den Kämpfen in Schleswig-Holstein 1864 und in Oesterreich 1866 und wurde im Lause viejcs Jahres mit der goldnen Meoaille beconrt. — Wanderer, welche den am israelitischen Kirchhofe entlang ourch den Birkenwald nach Blasewitz führenden sandigen Fußpfad wandeln, gewahcen vor dem Ende des Gehölzes eine vom fallenden Laub bereits bedeckte Brandstelle. Ein des Weges kommender Herr, welcher der brennenden Mittagshitzc halber das schattige Gehölz ge sucht, hatte bei einer Biegung des Weges plötzlich vor einem in Hellen Flammen auslodernden, nach allen Seiten sich fortzünaclndcn Fcuermccr gestanden und nur dem schnellen Hcrbnrusen über die Planie einiger im nahen Gartengrundstück beschäftigten Arbeiter mit ihren Gießgeräthschasicii und angestrengtein Fleiß war es zu dav.lcn, daß der Brand nicht größere Timensi.nen nehmen und so den Waldcigcnthümern einen größcrn Verlust zugesügt, der Residenz aber eine nahe Zierde von waldigem Grün aus eine Reihe von Jahren hinaus geraubt hatte. — Am Sonntage »ach der Fütterung der Thicre des zoologi schen Gartens wollte ein Arbeiter aus dem Käfig des Panthers den leeren Fleischkastcn herausnehmcn; der Thiersurst verstand avcr keinen Spaß, sondern verletzte den Arbeiter derart an der Hand, daß dieser den Kasten fallen ließ. Das Publikum hörte den Piautz deS Kastens und erschrak darüber ganz schrecklich da man glaubte ein Thier sei nusgcbrochen; Alles drängte dem AuSgange zu, bi« sich endlich die Pcmii legte und die verehrte Besucherschaft wieder Kehrt machte. Der Arbeiter ist übrigens selbst schuld an feinen, Malheur, da dies gar nicht seines Amtes war. die Futterkasten wegzunihmen, sondern das der Wärter. Er hat's nur ans Liebe zur Sache gethan, eine eigene Liebe, wenn inan bereits früher einmal von einem Jaguar am Daumen gepackt wurde. — Am vorigen Sonnabend ist ein Jtatiencr, Namens Mac» canin aus Barbarano in der Lombardei, weicher bei dem Arsenalbau beschäftigt war und dort als Maurerpolier sungirte, mit einer Summe von circa 300 Thalern flüchtig geworden, die er zur Aus zahlung an die ihm untergebenen Arbeiter anvertraut erhallen hatte. Ein Paar unnütze Buben hatten sich am Sonntag Nach mittag den nichtswürdigen Spaß gemacht, in einer Linde im großen Gehege Feuer anzulegen. Die Feuerwehr war bald zur Stelle und löschte den Brand; die Saujungen aber, die den Baumfrevel be gangen hatten, sollen sich in Onkel Tom'S Hütte in,» Fäustchen über ihren Streich gelacht haben — Ern für toll gehaltener Hund brachte am letzten Sonntag Mittag unfern Nachbarort Loschwitz in gewaltig« Aufregung. Nach dem der große, braun und wcißgefleckl« Hund nach einem Linde gebissen, glücklicherweise aber nur Klctt und Schürze zerrissen hatte, wurde er von mehreren mit Flinten und Stangen bewaffneten Herren verfolgt und im Garten der Apotheke vom Brigadier B. erschaffen. Der Besitzer deS Hunde» erfährt vielleicht durch diese Zeilen das Schicksal seine» ThiereS. — Vorgestern Nachmittag gegm 3 Uhr fiel ein am Schlesischen Locales Nttd TiichsischeS. — Ihre Majestäten der König und die Königin haben gestern da« Hoflager zu Pillnitz verlassen lind sich nach dein Jagdschlösse Rehefeld begeben. Se. Kgl. Hoheit der Prinz Georg ist am 26. Mittags von Weinburg hier wieder eingetroffen. — Am Sonnabend reiste I. M. die Königin-Wittwe von Sachsen von Trier nach Köln, woselbst sie im „Hofe zu Holland" abstieg und den größten Theil des Sonntags verbrachte. Gestern Mittag ist AM. bereits hier wieder cingetroffen und hat i.reWach- witzer Weinbergsvilla bezogen. — Gegen seine sonstige Gewohnheit hat der Prinz Georg, k. H., dieses Jahr seine Herbstreise nach der Schweiz ohne seine Ge mahlin angetreten. Wie man sich erzählt, gestattet der Zustand Jhrer königl. Hoheit, der Frau Prinzessin Georg, nicht, daß sie sich den Strapazen einer größeren Reise unterzieht: es heißt vielmehr, daß Anfangs nächsten Jahres ihr und ihrem Gemahle abermals Aeltern freudcn bcschcert sein werden. Die üblichen löniglichen Fürbitten dürften unter solchen Umständen bald erfolgen. — Der Kirchschullchrer Schumann in Cunnersdorf hat die goldene Medaille vom Verdienstorden erhalten. — Dem Negierungsrefercndar Or. Anger auf Eythra ist aus Anlaß seines Ausscheidens ans seiner bisherigen Stellung bei der Kreisdirection zu Leipzig das Prädicat als Negierungsratl) ver liehen worden. —- Für die Paßkarten auf das Jahr 1875» ist die hellbraune Farbe gewählt worden. — Von den -Mitgliedern der königl. scichs. musikalischen Kapelle sind 100 Thr. nach Meiningen zur Unlersiünung der durch den Brand betroffenen College» gesendet worden. — Als am Sonntage Abends die Mitglieder der Commission für europäische Gradmeffung sich auf dein Dampfschiff „Bastei" von der königlichen Tafel zu Pillnitz nach Dresden zurückbegaben, er glänzte das städtische Wasserwerk am Fuße des Saloppenbergcs in bengalischen Flammen, woran sich ein brillantes Feuerwerk schloß Der zauberisch-schöne Anblick rief ungetheille Bewunderung hervvr. DaS Feuerwerk war von. der Stnalsregierung veranstaltet worden, die am Tage vorher den Mitgliedern jener gelehrten Versammlung einen Extrazug zu'einem Ausflug nach der Bastei in der sächsischen Schweiz und daselbst ein splendides Diener zur Verfügung gestellt hatte. — Der Verkehr auf dem Böhmischen Bahnhof war ain letzten Sonntag überaus stark; neben den fahrplanmäßigen Zügen gingen noch 16 Personenextrazüge und zwar: 8 aus Bodenbachcr und 8 aus Chemnitzer Linie bis Tharandt. — Zur Tharandter Fahnen weihe waren allein 2023Tagcsbilletsverkauft worden. JnCumwa sind gefahren 28000 Passagiere und zwar: 15000 aus Chemnitzer, 13000 auf Bodenbacher Linie, in 1122 Personenwagen. — Am Sonnabend sind 480 Feuerwehrleute nach Teplitz abgefahren. — Am Sonnabend Mittag trafen im Restaurant Böhmischer Bahnhof die nach Teplitz sich zum Besuch des Feuerwehrtages ge meldet habenden Feuerwehrmänner von hier und auswärts ein. Musik im Garten bis zur Abfahrt unterhielt die hier sich Sammeln den. Uniformen aller Art, Städtcnamcn aus allen Gegenden des engern und weitern Vaterlandes las inan auf den Erstcren. Schlag 12 Uhr 30 Min. ging der für dieselben gewährte, mit 9 Wagen vollbesetzte Extrazug nach seiner Bestimmung ab, weitere von aus wärts kommende Mannschaften folgten Sonnabend Nachts und Sonntag früh. Eingegnngene Privatnachrichten loben den Ein pfang und die Ausnahme von Seiten der Teptitzer. — Die Verkehrseinrichtungen der Leipzig-Dresdner Eisenbahn erwiesen sich an, Sonntag für die Wanderlust der Dresdner Be volkerung abermals als ungenügend. Es wurden zwar ein oder zwei Extrazüge eingeschobcn, aber sie genügten zur Beförderung noch lange nicht. Hunderte von Menschen mußten trotz gelöster Villet warten bis zum nächsten Zuge, einige Wenige ließen sich ihr Geld wiedcrgebm. Die Beförderung aber in den Abendstunden von Meißen und den Stationen der Lößnitz aus übersteigt alle Bc schreibung. Man fragte sich: giebt es denn gar kein Oberaussichts recht des Staates gegenüber dieser reichen Privatbahn? Kann die Bahn nicht genöthigt werden, irgend welche Schutzmaßregeln gegen derartige Vorkommnisse und bessere Einrichtungen für sichere Beförderung der Passagiere zu treffen? — Der von der hiesigen Scheibenschützen-Gescllschaft in der Nähe des „wilden Mannes" links von der Straße nach 'Moritzburg angelegte neue Schießplatz nebst Schicßhaus geht bald seiner Voll endung entgegen und dürfte wohl im Frühjahr nächsten Jahres in Gebrauch genommen werden können. DaS SchießhauS ist am Fuße dcsHöhenzuges erbaut, und zw« so, daß aus den 16 Fenstern einer ersten Etage nach den Scheiben geschossen wird, welche am Ende de» ca. 300 Meter langen, «ohl 50 Nieter breiten, durch de-n Berg geführten Schießgraben» aufgestellt werden. Unmittelbar unter den aufzustellenden Scheiben befindet sich in der vollen Breite ein 2!/, Meter tiefer, 1>/.^ Meter breiter ausgemauerter Graben, welcher dem Zieler zum gefahrlosen Aufenthalte dienen soll, von wo au» er telegraphisch dm Schuß zum Echießhause signalifirt, die Scheiben herunternimmt und die Schußlöcher auspflöckt. Ginge Meter hinter dm Scheiben ist die Blende hoch ausgemauert. Die Aushöhlung des Schießgraben» hat eine beträchtliche Fortbewegung von Sandboden erfordert, und von Zeit zu Zeit die Kräfte von ca. 150 meist polnischen Erdarbeitern in Anspruch genommen, deren Bahnhof mit dem Gaelaternenputzen beschäftigter Arbeiter rücklings Aufgabe bis auf einen geringen Theil nunmehr gelost ist. Stabt von dar Leiter und erlitt am Kopfe verschiedene Verletzungen, lo deck
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