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Dresdner Nachrichten : 21.05.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189605213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-05
- Tag 1896-05-21
-
Monat
1896-05
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.05.1896
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ihause wä hr«ck tz« und der De?offen, ehrliche ist nach der «ei der stefworstellun« ,m ur jenem ^Festsp^l, in welche» ! -Germania"'wirkte. würde von einer Jüdin vorgetrage». ichter diese- Festspiels war ebensalls ein/Judr! ertheidigung de» Duells schreiben die „Meckl. Rachr.": «ikamps. Mann gegen Mann, mit gleichen ... ... . ligen Schrift gar nicht verboten: denn al» David sich der Herausforderung des Riesen Goliath stellte, er wähnte die Schrift mit keinem Worte, daß er hiermit eigentlich ein Unrecht aethan hat.* Der christlich-soziale Pastor Raul, ans Eladow ist verhaftet worden. Es sollte bei ihm eine Revision der Kirchenkassen statt- nnden. Darauf theilte Rauh dem Superintendenten mit, dag die migesagtc Revision nicht eintreten könne, da er die Ktrchenkasse um Ob,000 Mart zu seinem 'Kühen betrogen habe. Aus Bericht des Superintendenten beim Konsistorium in Stettin erfolgte die sofortige AmtSentsetzung de» Rauh. Im Berliner „Sozialist* droht der Herausgeber Wilhelm Spvhr den anarchistischen Genossen, die nicht einmal das Porto, „och viel weniger das Blatt selbst bezahlen, ja, anstatt Geld, eine Menge Grobheiten übermittelten, daß er ihnen das Parteiblatt nicht mehr schicken, vielmehr die Namen der faulen Zahler ver öffentlichen werde. Ein „Genosse* erläßt folgenden Nothfchrei an die Genossen: „Ihr macht den arme» Menschen, den ihr so schmäh sich im Stich läßt, noch verrückt! Und unser Blatt, den Sozialist, richtet ihr zu Grunde. Also, zum Donnerwetter noch 'mal, zahlt Eure Schulden. Ihr faulen Zahler! Sonst holt Euch der Tensel - und den Sozialist dazu." Bei der Berliner Universitäts Gedächtnitzseier für Heinrich v Treitschke hat Herr Pros. Lenz die stiebe gehalten »nd nicht ..Professor Levy", wie anfänglich infolge eines Druckfehlers ge meldet wurde. Lew, wäre auch zu fatal gewesen. Oesterreich. lieber die lebten Stunde» des Erzherzogs wird der „N. Fr. Pr." gemeldet: Der Kaiser, der. als er Nachts im Palais des Erzherzogs Karl Ludwig cingetrossen war, seine Egiii- page weggeschickt hatte, verweilte bis Uhr Morgens bei seinem rage . . „erbenden Bruder. Der Erzherzog, dessen Befinden im ersten 7heile der Nacht etwas gebessert schren, verfiel bald daraus wieder i» rollige Bewusstlosigkeit, aus welcher er auch trotz wiederholt angcwcudeter Kampher-Jnjektioncn »nd Aether-Jnhalalioncn nicht mehr zu erwecken war. In tiefster Ergriffenheit nahm der Kaiser >w» dem sterbenden Bruder Abschied. Als er das Sterbegemach „erlies, wollte ihm Erzherzogin Marie Therese, welche die ganze Muhl über keine Minute vom Sterbelager ihres Gemahls ge wichen war. das Geleite gebe». Im Borsaalc fcdoch brach die hohe Frau unter einem Tbränenstwm zusammen, und der Kaiser lieh sie in ein Nebengemach bringen, wo ihr ans seine Anordnung fosorl alle Fürsorge zu Tbeil wurde. Dann eilte der Kaiser rasch ans dem Stcrbehause. Als er — cs war Uhr und helllichter rag — die mittlerweile vor dem Palais wieder cingctroffenc offene Eauipage bestieg, konnte man an seinem Gesichte den Ausdruck lie'sler Erschütterung wahrnehmen. Erzherzog Ludwig Bictor hatte um ! Uhr Morgens oaS Palais seines sterbenden Bruders verlassen. Po» 5 Uhr ab wurde der Bcrsall der Kräfte des Sterbenden immer rapider, und um halb 7 Uhr begann die Herzthätigleit fast ganz zu stocken. Am Sterbelager des Erzherzogs weilte dessen ganze in Wien anwesende Familie, mit Ansnahmc des Erzherzogs Lila, der zeitig Morgens zur Bahn gefahren war, um seinen ans Tcrritet cintressenden Bruder Erzherzog Franz Ferdinand von Lcsicrreich Este zu empfangen: ferner die Herzogin von Parma, die Gräfin Bardi, die Schwestern der Erzherzogin, und der Herzog pon Braganza. Punkt 7 Uhr früh that der Erzherzog den letzten Alhcmzug. und die Aerzte konstatirten den Eintritt des Todes, der anscheinend saust und ruhig erfolgt war Um 8 Uhr früh fuhr der Kaiser abermals vor dem Palais in der Favoritenstrasze vor, begab sich in das Sterbezimmer und verrichtete vor der Leiche Inieend ein Gebet. Der Erzherzog Franz Ferdinand, der nun mehrige Thronfolger, machte bei seiner Ankunft in Wien den Eindruck eines vom Schmerze lies erschütterten Mannes. Seine Augen, aus denen fortwährend Thränen „»ollen, waren stark ge- rothet. sein Antlitz ist blaß und abgehärmt, sein Gang unsicher. Aber die vollen Wangen und die Körperfülle scheinen doch daraus hiuznweiseu. daß sein Befinden sich wesentlich gebessert hat. Als Erzherzog Franz Ferdinand mit seinen beiden Schwestern den Hos- Äarleialon passirt hatte und in's Freie getreten war, entwand sich dir Herzogin Margarethe von Württemberg denr Arme ihres PrnderS und stülpte ihm fürsorglich um seine Gesundheit den Kragen 'eines Ueberziehers auf, wobei sie der Erzherzog ruhig gewähre» ließ Auch beim Besteigen des Wagens waren die Erzherzoginnen ihrem Bruder behilflich. Im Palais empfing ihn die tiefgebeugte und ichmerzerfülltc Witllve, Erzherzogin Marie Therese. Das Aiedenclien war erschütternd. Hieraus harrte des Erzherzogs »och da letzte, schwerste Gang — er trat in das Sterbcgcinach. wo die Leiche seines VatcrS noch aus dem Bette ruht und wo der Sohn nun hinge allein in seinem Schmerz verweilte. — Tic Militär kapelle, welche zu den Krvnuugsseierlichkcitcn »ach Moskau ab- :enen 'ollte, ist aus Befehl des Kaisers i» Wien geblieben. Das Leichenbegängnis; des verblichenen Erzherzogs findet Freitag Nach mittags statt. Die Vigilien werden am Sonnabend abgchaltcii. r ie Trauer um den verstorbenen Erzherzog Earl Ludwig ist eine allgemeine. Unter de» unzählige» im kaiserlichen Palais ein getwnenen Kondolenz-Tclcaraiiiincn befindet sich auch ein solches de- deutsche» Kaisers. Alle Blätter widmen dem Erzherzoge Earl Ludwig einen warmen Nachruf, in welchem sie das lebbaite Inter e>ic des Verstorbenen für alle Zweige der vaterländische» Industrie, Kunst und Wissenschaft hcrvorhcben und ihn, der nur selten Halstuch hervorgetreten ist. als den Förderer alles Guten und Edlen, als eine» hochgesinnten Manu, wahren Fürsten Mid echten Habsburger rühme», um dessen Bahre sich alle Völker der Monarchie in Trauer vereinigen und dessen Raine im Volkshrrzen wiüeben wird als ein theures und fruchtbares Andenken für die li'inniende» Geschlechter. Frankreich. Infolge der ans 'Anlaß des Eisenbahnunglücks Algier gesandten Depesche des Kaisers Nikolaus und der Be gegnung Faure's mit der Kaiserin-Mutter von Rußland i» Pagnh ircibl der Russennimmrl wieder in ganz Frankreich sellsnmc ° Plülhen. Am 26. Mai sollen alle Börsen, Schulen und Aeinlcr zu Ehre» der Czarenkrönung geschlossen werden. Der Vorstand der Pariser Waarenbörsc telegraphirte dem Ezarcn: Frankreich be dachte das russische Fest als ein französisches Natioiialsest, mehrere Gcineinderntbc sandten besondere Glückwunsch-Depesche» au das Garenpaar: schließlich sollen am KröuungStagc in ganz Frankreich alle Häuser festlich beflaggt werden. Alle Blätter sind voll ähn licher Vorschläge. Italien. Die „Agenzia Stefans" veröffentlicht die Namen der oon den tiarinischen NaS ausgelicscrten Gefangenen. Unter denselben befinden sich Oberst Nava, ein Hauptmanu und drei Lcillnants neben 88 Unteroffizieren und Soldaten. Enaland. Nach dem Dorfe Newlhn in Cornwall ist ein Kanonenboot »nd eine Abtbciiniig Soldaten beordert worden. Die dortigen Fischer hatten die Fische, welche die von der Ostküste gc- leiiimeucn Fischerboote am Svnnabcnd gefangen hatten, vernichtet. Tic Fischer von Newlhn verweigern den Fang an, Sonnabend aus religiösen Gründen. In London fand in der „Queens Hall" eine sozialistische Kundgebung zu Ehren Liebknecht's statt. Dr. Avcling, der Schwiegersohn Earl Marx', führte den Vorsitz. Liebknecht sprach in einer englisch gehaltenen Rede über die Entwickelung des Sozialismus in Deutschland. Am Schlüsse der Ansprache wurden Liebknecht von den »ach Tausenden zählenden englischen und dent- schcn Sozialisten Huldigungen bereitet. Professor Mar Müller in Ozsord ist anläßlich des Geburts tages der Königin zum Mitgiiede des Priv» Council ernannt worden. llinstland. DaS Kaiserpaar rmvsing in Moskau eine Abord nung des preußischen 2. Garde-Dragoner-Rcgimcnts In Audienz, bei welcher die Ernennung der Kaiserin znm Chef des Regiments visiziell bekannt gegeben wurde. Daraus wurde das Gefolge des Prinzen Heinrich von Preußen. General v. Werder und die zur Botschaft kommandirtcn 5 Offiziere von den Majestäten empfangen. Das Moskauer KröiiuiigSinanifest wird nach der „N. Ir. Pr." sür alle »ach Sibirien und Sachalin zur Zwanasarbelt oder zur Ansiedelung verschickten Personen weitgehende Strafmilderungen bringen. Diejenigen, welche zu lebenslänglicher Zwangsarbeit ver- lirtheilt sind, erhalten terminirte Zwangsarbeit, den zu terminirter Zwangsarbeit Bcrurtheilten wird dieselbe um ein Drittel verkürzt. Bon den zur zwangsweisen Ansiedelung verurthellten Personen erhält der größte Thctt die ErlaubnIK. sich wieder frei den Aufent haltsort im europäischen 'Rußland wählen zu können, ausgenommen die beideir Nesweiizstädtc: dem Reste wird die Zelt der zwang», weisen Ansiedelung erheblich abgekürzt. Auch den zu Gcsäuaniß- M verschiedenen Grades u» europäischen Rußland verurthellten Personen wird rin Drittel de« Strafe erlassen: ln verschiedenen leichteren Fällen tritt sogar gänzliche Begnadigung ein. Wa*. vre wegen politischer Vergehen aus Rußland geslnchteten Personen anbetrifft, so wird diesen straflose Rückkehr nach Rußland zuge- flchert, falls sie hier de» Tren-Eid leisten. Weiter wird das Krönunas-Manisest »och bedeutende Steuer Erleichleriingen für die bäuerliche Bevölkerung bringen: außer dem Erlaß vo» verschiede»,'» Rückständen soll auch die Grimdsteurr im Lause der nächsten zehn Jahre auf die -Hälfte des jetzigen Betrages berabaesetzt werden Außerdem ist noch in Aussicht genommen, daß der ^iiianzmliiistcr in ueberrinstlmmung mit den» Minister des Innern und dem Reichskontroleur daö Recht erhält. Baurrngenieiiiden. deren ökono mische Lage sich als schwierig erweist, ans Antrag der Gonverne- mentSbchörden für die Tilgung der noch resürcnden Loskanfsschnidcii neue Termine zu bewilligen. Türkei. I» Vamos aus Kreta tödielc ein tnrki'chcr Soldat einen christlichen Gendarmen, worauf die Christen die Garnison ihres Quartiers belagerten. Sion Eancn sind 400 Mann abgegan gen. um die Garnison zu befreien. — Die Christen haben die Landnng der von Canea entsendrten Verstärkungen verhindert. Ter Dampfer, aus welchem die Verstärkungen cingeschisfr waren, ist wieder abgesegelt. nachdem er einige Salven abgegeben hatte. Egypten. Aus Eguptcn treffen bcilnrubiaciidc Meldungen wegen stärkerer Ausbreitung der Cholera ein. Neuerdings kamen in Aleznndricn 28 Todesfälle und 0 nene Erkrankungen vor. I» Alt-Kairo erkrankte» t8 Personen und ans Tnrah bei Kairo, wo 800 eghptischc Soldaten gnrnisvnire», wird ei» Erkrankinigssall gemeldet. Afrika. Aus Prätoria wird gemeldet. Ter Ezekutivrath be schloß. den Oberst NhodeS. Philipps Harrar und Hammond mit 15 Jahren Einsperrung zu bestrafen. ineinander über: die Menschen sind schwer nnd ernst im Denken und sehe» so auch die Natur an. Bei Äpol's „Herbst nnd Winler- landschast" stellt sich dar, was Mm diesen Bestrebungen bereit-: Schema geworden ist: sie sind schon etwas wanierirt. Besser isl Oppeiipvrth's „Absonder See", und sehr gut Konst. Grolmaii's „Land'chail mit Windmühle", die farbig breit gesehen und genial! ist. Die Straße am Kanal geht hierin »vch weiter: hier ist inst wenig Mitteln viel anSgedrückt. das ist auch ein Verdienst Unter schaut's „Bollwerk am Strande" ist nett, Hoevenaar's „Blliinenmädchcn" nicht! DaS vorläufig vom Aguarell. Ans dem Gebiete der Oelmalerei fallen einige jüngere Künstler durch Leist ungen ans, die beträchtliche Forlichrilte zeige», so Hugo Bör>i''s- Dresden Sein „Torfteich" und die..Haidelnndschast" sind bc- meilenSiveith gute Arbeiten van weicher, angenehmer Farbe, s.oü doch ahne Patzcrci geinalk, die beide untereinander ihre Vorzüge haben. Die erste wirs möglicherweise durch größere Harmonie mehr Anklang finde», dafür entschädigt aber die andere durch me!,r Eigenart der AiEchanung, Es sind nicht immer die beste» Mise, die sich am leichtesten knacken lassen: iver sich nicht durch den etwas unruhigen Anschein des PildeS abschrecken läßt, lvird cm interessantes Stück Natur kenne» lernen. Auch eigenartig, an« sein isl ein anderer Jüngerer H. F. Hartmann-DreSden. der mit einem „Sommertng" vielversprechend debntirt. Wiese und Bouni- schlag - schlanke, graziöse Birken sind hier malerisch weich zusammen gesehen, und mit großer Feinsinnigkeit in Ton und Vortrag wieder gegeben. Der inngc Künstler trägt etwas von einem angenehmen zarten Wese» in die 'Natur hinein, das ihm zu schönen Resultaten helfen kann, wenn er io weiter arbeitet. Gute Ansätze zeigen auch die Heineren Arbeiten E. Lenk'S Striesen: „Fischcrhüttcn" „Morgeiistiiiiiiiiing", „Mondnacht in den Dünen" n s. w. Tic letztere ist auch recht poetisch enivsiinden. Immerhin geben sie »ich! ohne Rest ans in unserer Wcrthung. Von bekanntere» Namen begegnen wir dann I. Schcnter mit zwei britischen, geschickt diiicl, gesnhrteii Filihlingshildem, und Georg Estler, der eine Lanticho i ans dem Böhmischen Elbthalc aussteltt. eine hübsche, ernste Arbest die zugleich sehr interessant im Motiv ist. Bon früher steril. naG ziitragen E von Harlitzsch-Trcsden: „Schreiender Hirsch". Lest' Momente des JntrianenstückeS, in denen cs für Dschernitschess gilt, den Mann von unbeugsamem Estrgesühl. unwandelbarer Pflicht treue und zielbewusstem Ehrgeiz zu zeigen, der kein Mittel scheut, seinen Zweck zu erreichen und das o"ri»w delicti, den Kriegsplnn Napoleon s gegen Rußland in die Hände zu bekommen, um Europa und Asien von dem thlannstchcn Cvrsen zu vesreien, fand der Künstler immer den rechten Ton. und erhob so den Schluß des zweiten Aktes zu einem Schwung und Feuer, wie eS andere Darsteller dieser dankbaren Nolle — man denke nur an Emil P, d. Osten, der für sie noch dazu ungemein glänzende äußere Mittel in's Feld führte, an die Mitterwnrzer gar nicht denken kann -- ihm nie und iii'inmciniehr abziiringen im Stande sind. Hier wurde der Knnsller wirklich der Träger einer außerordentlichen, einer ..höheren Müsst'»" und wußte sogar seinen Sekretär Wilhelm von Nchbeig. den Herr Deitmer seiner schwerfälligen Deklamation nach für einen pathetischen Helden der Wcrtherperiode zu halten schien, wenigstens aus Auge»Ricke ans seinem Phlegma zu reißen. Von den Partnern des geleierten Gastes siel nnßcr Fr!. Ulrich nur »och Frl. Pölitz ans. die als Ernestine von Heinitz wieder durch eine schlichte Spiel- und Redeweise überraschte und ihre Liebe zu dem ängstlichen Helfershelfer de-s kühnen Tichernitscheff in warme HcrzcnStöne zu kleiden wußte. Herrn Wiene als Savarh und niebr noch Herrn Müller als Blichet hätte man mehr Scharfe gewünscht. - Die Regie ließ nichts zu wünschen übrig: mir die znm Vortbeil hat der Künstler hier die zeichnerische Art lriiherci Sachen ansgcgcbcn. zu Gunsten einer mehr malerischen Anscha» nng, welche die Natur vom liebevoll ansgeführtcu Vordergrund ber allmählich in Tunst und Morgcnncbcl anslöst. Der Hirsch seihst ist mit der Gewissenhaftigkeit des Kenners durchgebildeL .'lgnarell-Porlrät Sr. Maiestät de: ... . . leitet zur Figiireninalcrei übe!. Das Genre ist anher einem tlcinen geschickten, aber äußerlich hingemaltein Bildchen „Abschied". Motiv vom Chiemsee von A Diesfenbachcr München, nur noch durch Marg. Fränlel vertreten. Die Dame stellt drei Stndicnlöpse aus. von denen besonders der einer alten Frau durch recht geschickte Malerei und gute Farbe an im Pildniß- Krittst und Wissenschaft. ! K ö n i g l. Hofscha n spie I. Seinem „Grälen Waldemar" ließ Herr Mltterwurzcr vorgestern Abend als zweite Gast rolle den Oberst von Tschernilschess in dein bistorischen Jntrignen stücke „Der Kriegspln n" von W erther folgen. D ns Wert hat nichts von seiner Frische und theatralischen Wirksamkeit im Lause der Jahre eingebnßt „nd hat sich ans dem Spielplan aller größeren Theater niit lmmcr gleichem Erfolge halte» können, während inan andere dramatische Erzeugnisse des Autors, wie sci>ie>i„Ma;ar>n". „Jsolabella" oder die „Medici", lanin noch zu sehen beton»»!. Der theatralische Instinkt Weither's. den er sich in seiner Laufbahn, sriihcr - als Darsteller, später als Intendant, reichlich zu erwerben Gelegenheit ^ !Ä^ l'Nvähtt sich im Kriegsplnn" an, das Glncl.ichslc und hat die einfache .»stugne, die rh», zu Grunde liegt, zu einem äußerst kurzweiligen Vierakter ansgeimnt, der nnlcr Anderem auch den Vorzug hat, die Verhältnisse n» dein Hose Napoleon s im kaiser lichen Paris des Jahres 1812 nicht so verzerrt darznstetlcn. wie cS Sardon in seiner vielbestaiinle» „Modanic Sans-G'»c" timt. Der Deutsche kann eben nie seine Ehrlichkeit verleugnen, selbst nicht beim Dramenschreiben: freilich würde man es ihm. wenn er es tlMi würde, auch niebr verübeln, als dem Franzosen. Der Dialog des Stückchens ist flüssig »nd pikant und »»iß eine wabrc Lust siir Schauspieler und Schnilspieleriniim zu plaudern rein, die den leichten Konpcrsationstvn witziger Plänkelei beherrschen und nicht gleich die Evntcnancc verlieren, wenn sic einmal ein halbes Dutzend Sätze rasch hintereinander zu sprechen haben. Leider passicte das vorgestern manchem bewährten Mitgiiede unseres Ensembles: um so mehr muß ninn immer auf's Nene Frl. Ulrich'S Sprach- virtnosität bewundern, die in der schelmischen Rolle der Lanrc Junist das ganze Feuerwerk ihres »eckiichcn Witzes gegen den liebens würdigsten aller Kosatenoberstcii frei und ungebunden ivringcn laste» konnte. Sic war auch in anderer Hinsicht die Einzige, welche einen Vergleich mit Mitterwnrzer aushnlten konnte, der sich vor gestern an hinreißendem Temperament, lustigster Spietlanne und köstlichster Pointirnngstunst beinahe selbst übertras. Sein Hnmor und sein Lachen hatten etwas Ansteckendes, sein chcvalereskeS Auf treten, ebenso nonchnlent wie elegant, war bestrickend und von einem eigenartigen sympathischen Zauber selbst da, wo die Situa tion des außerordentlichen Gesandten Sr. kaiserlichen Majestät von Rußland aufängt kritisch zu werden. Aber auch sür die ernsten spricht, Tüchtige Leistungen finden wir endlich nach sack, so Rich Hessc'S sloilgeinnlten hüb'chen Mädchrnlops, an dem auch die gcsnndc Ausiassiliig »ehr vorthcilhast ansiäll!, und R Vöhm'S beide PasleltporträtS. die sicheres Erfassen d r Persönlich teil dalthnn. und sich im Vortrag schlicht, stci und angen-ch»! Präsentsten. In der malerischen Erscheinung besticht eitläilicheil'.n - die Dame im farbigen Seidcntlcid am meisten, doch hat auch ans andere Bild seine Vorzüge, Einznwcnde» wäre hier höchstens etwas gegen die Disterein zwilchen dein schlicht schwarzen Kleine der DargestclUcn und der Farbigkeit des Hintergrundes, die ' icht recht Zusammengehen wollen. 0 - In Berlin ist vorgestern das Olympia-Niescu- Theater crössnet worden, eine Bühne, die nur ^rührend der fünf Monate der Berliner GcwcrbeanSstellung der Ocssentlichtelt! dienen wird. Ter gewaltige Zuichaiierraum faßt -INR Personen ! Zwischen Bühne und Znschanerranm zieht sich ein 12 Bieter breiter, anS der benachbarten Spree gespeister und über druckbarer ! Wassergraben hin. ans welchem ein Theil der Mrtwirkcnden in! Booten hemmfährl. uni von hier aus in die 'Auszüge nach Bcdar' cinzntretc». Nicht weniger als 072 Quadratmeter Jlächenrauiii bat dieses Wasserbassin. Die ganze Bühne ist 50 Bieter breit, an ihrer schmälsten Stelle am 'Vorhang mißt sie noch 41 Bieter, ihre Diese ist 28 Meter. Eine Anzahl Berliner Theater würden mit ihrem Znschaucrraum nicht mehr Raum beanspruchen, als diese Bühne allem. Hundert Bogenlampen, die mit große» Schein-! wertem verbunden sind, und viele Tausende von Glühlampen wirken zusammen, nm die glänzende Beleuchtung zu vollziehen, 'Neben der Bühne befinden sich die Garderoben, aus der einen Seite sür die Damen, ans der anderen Seite für die Herren, nn Ganzen für 1000 Personen. — so groß ist die Zabl dcrMitwstkriiC den. Außerdem geboren zu dem lebenden Bestände des OiympiaN Riescnthealcrs Elephantcn, die natürlich auch zu den Rieseiierem- plarcn ihrer Gattung gehören, daneben aber auch einige steinem, eine Anznbl Kameete, Pferde, Esel, Doggen. Vorgestern 'Abend war das Haus bis ans den letzten Platz von einem erwartungs vollen Publikum besetzt, das der 'Austühriing des Ausstattungs stückes „Der Orient" cmgcgcnsah. „Man bat in Berlin reicher ansgestattetc BnllctS und weit bessere Tänzerinnen schon gesehen", schi'libt die „Nat-Ztg ", „aber was man nicht kannte und w is' geradezu verblüffend wirkt, das ist die absolute Sicherheit, mit welcher MenschenMasse», von denen mau bisher aus einem Theater keine Borstellimg hatte, durcheinander gewirbelt, zusammeilgebasl! und dann wieder entwirrt werden. Zu manchen Zeiten waren mehr! als 600 Menschen ans einmal ans der Bnlmc. wie die Windsbraisti sausten ein Dutzend Reiter zwischen hindurch. Kameete und Eie Phantcn fügte» sich in das Ensemble rin, das in drei Etagen über MaSkengescllschast im ersten Akte tonnte zahlreicher und distingust versag'e tcr sein. — Das Hnnö war nahezu anSvertauft und feierte Herrn! ' -chm " Köiiial ""mover aiebl heule Riavlctto" und losen d'e verworrensten Gruppen wieder IN zahlime Kvnlgi. Howper,g,eG. tte.ue „migviemo ans, die jeder si'ir sich ein großes Ballet bilden würden. Daher kommt cs. daß der einzelne Mitwirkendc voll ständig verschwindet, daß auf Solisten Unger Weise verzichte! wor den isl und Alles ans eine Karte: die Gesamnitwstiiiiig gelebt ist. Und diese Berechnung hat sich auch bei uns als eine kluge er wiesen. Man vergißt die Ocdigkeit des Inhalts, die etwas lang hinausgezogencn, dem CirkuS entlehnten Zwischciislstelc. wbala man diese Massen-Evolutionen von Kriegern. Tänzern »na Statisten sieht. In dem Schlnßbiidc fuhren vier große, präryim T ie „Die P nppenfcc", Die Partie des Rigoletto singt Herr Schmedes von Wiesbaden a, G Im Königl. Schanspielhause ge langen heute „Stella" und „Die Mitschuldigen" zur Ausführung, Tie Vorstellungen beginnen nm 7 Uhr. v Im Nesidcnztheater geht heute das Echegaray'sche Drama ,. Mariana" zum ersten Male in Scene. Ten Daniel Montoya spielt Herr Drach a. G- 7 Der Sächsischc Knnstvcrein hat nach Wochen wieder einmal ein bunteres Gepräge, das ihm durch zahlreiche Aauarellc internationaler Herkunft und eine ganze Reihe tüchtiger Oelbildcr — darunter viele von hiesigen Künstlern -- gegeben wird. Der Aauarellc sind so viele, daß wir zunächst nur den ersten 'Raum in Betracht ziebeu lvuue». Tic Italiener übcrwicgen da. mit nied lichen geschickten bunten Bildchen, wie sie auch wohl im Geschmack des Publikums voran stehen. In künstlerischer Hinsicht machen sie in ihrer ewig gleichen, zuckersüßen Raturanschauung einen höchst kläglichen Elndrnck. Wie denn überhaupt die derzeitige italienische Knust mit wenig rühmlichen Ausnahmen kaum noch ernst zu nehmen ist. Sind das Menschen, was unS Nobcrti in seinen niedlichen Fignrcnbildchcn zeigt!' Diese konventionellen Zier puppen? Ist in Salanti's Liebespaar auch nur eine Spur von rnncrem Leben? 'Nichts als öde Geschicklichkeit, die in malerischer Beziehung übrigens kaum über gefällige Buntheit biuauSkoiiimt: leere Augenbilder ohne Empfinden angeichant, bei denen an allen Ecken das Modell durchschlägt. Das gilt selbst von dem vcrhält- nißmäßig Bestem: Simvni; bei Martinettis „Wasserträgern," springt es am dentlichslcn in die Augen: Bianchi's „Ziegenhwtin" ist »och schwächer. In der Landschaft ist cs nicht besser, eber schlimmer. Wenn wir nur das von Italien kennten, was n»S ieine Maler davon zeigen, so müßten wir einen höchst länimcrlichei! Eindruck habe». Was in diesem herrlichen Lande steckt an Größe und einfacher Schönheit, hat uns eigentlich erst Böcklin gezeigt. Die einheimischen Künstler malen immer die gleichen, leeren, klein lichen Mvdemotivc. Sala imponirte eine Zeit lang durch seine mit wenig Mitteln geschickt hingesetzten Städteansichtr». Was für eine nüchterne, maschiiienhafte Malerei ist daraus geworden: Benvennti's Motiv von S. Marco rst sast noch salzloser, Gaiter's beide Marine- bilder schließen sich würdig an. Die Thierstücke von Martine: ver dienen kaum genannt ;n werden. Alles in Allem eine Kunst, die nur oberflächliche» Anforderungen genügen kan». die hier »nd da unsere Angen vergnügt, uns aber innerlich kalt läßt. der eS beson ders an jedem Lebensinhalt mangelt. Ungleich näher stehen uns hierin die Briten und Holländer oer 'Ausstellung. Zn den besten Sachen darunter zählen die beiden Motive aus Japan von Alfred ParsouS-London. veide solid geschickt gemacht und fest und ange nehm im Ton. Sehr gut ist auch die malerisch seine Ansicht bei Bilsington von P. E- Äishop, und desselben „Stillleben mit Büchern. In etwas absteigender Linie schließt sich M. StevenS- London an. TaS Blumenstück und -Motiv bei Durban, ist soso, gut aber — wenn auch den, ersten Eindruck nach etwas trocken — der Gebirgsbach, folai noch ein kühl geschicktes Hafenbiltz ans Lowestoft von Nora Tavison. Holland, das Land der Nebel und Wolken, airbt in seiner Kunst den schärfsten Gegensatz ab zur kindlichen Freude am Bunten bei den Italienern. Hier ist Alles Stimmung: keine Farbe steht ungebrochen da. Silles geht weich beleuchtete und mit entzückenden Gruppen bemannic Segeltw aus dem Kanal, der die Dhemse dnrstcllt, ein und vereinigten si !> mit den Mitwirkendcn ans der Bülmc zu einem berückend schönen Grsaminleindrnck, — Zn derselben 'Vorstellung berichtet der „Beil B.-E." in einer seiner würdigen Weise n. A.: „Tic Beine ! ab gesiegt! AlS gestern Abend im ne» crömictei, „Olympia-Nieien. Theater" im ersten und vierten Bild etwa zweihundert Tänzerin nen die Arme incinandcrslvchtcn und in sinniger Abwechselung <n>! zweihiliidcit linke, dann genau ebenso viele rechte Beine in G an-in Trieot sich gegen das Publikum ailSstrcckieii, da brach >enei elcnuw larc Beifall las, der iinr ans wahrer Kiinsibearisleinng enlsleyr lind der einen großen, dauernden Erfolg verbürg!. Ein Schauspiel wie ,'1'lie Oncul" hat Berlin noch iiicmalS gcichen. diese Bein Parade ist ohne Gleichen. Tic ältesten Ballet-Habittn s tönnen sich einer solchen Tricot-Orgic nicht erinnern," e Der Königl. bayerische Kammer- und Hvioperiisängcr Gnsla» Siehe ist vorgestern in München gestorben. Sicyr gehörte vorübergchcild auch der Dresdner Königl, Hvsopce an. Al-:- Nachfolgcr Scaria's sang re seiner Zeit in Bayreuth den Giieneiiianz, - Tie „Münch. N. Nach»." inclocii. der bancrnibePiiiizreaeni habe Verfügungen getrosten, welche die Betheiiiginig der S c c e ' sion nn der alle vier Jahre stattsindenden Internationalen Kunst ansslellnng im Münchener Glasyalnst erinöglichteii lieber d:c be treffenden Modalitäten schwebten »och Verhandlungen zwstrhe,! der Secession und der Künsllergenostemchasl. Letztere bleibe in der Nutznießung des Glaspalnsies. Tie Secession gict't vom !. M.tt; 1808 ab ihr eigenes Ansslellnngsgebäudc an der Pnnzregeiiten- straße ans und bezieht das vom Prinzregenlen ibr angewiesene AnssteÜnngSgkbande am Königk-Platz, l ,. R » hland am Stillen T z ea n ". Münäwcrtaa neu Kelir. Berlin. Die Schrat bekondelt de» e»t>vickelu»gssanq des rnMchen Cmstusses in Tslasie» sowie die BerliHItiihse. die sich dabec zwilchen :>lu': la»d, Ehina »nd Japan liera»dgeb>Idet haben »nd giebt eine» kurzen Nebel blick über die politisch-militärische Stellung Rußlands nno Englands im Stillen Ozean, dars sich alio mit -vollem Recht eine zeitgemäße Studie nennen. ch InEbrlich ' S Musikschule tDirektor Paul Lehmann-Osten» findet nächsten Sonnabend ein Vortragsabend stglt. Das Programm cai hält Werke sür Klavier, Violine, Gesang, ,Nk»»ni>:rm»sü :c, don Beelbovcn kommt das Alavierconcert in O-moil und von Mozart das r>-n>R> Eon cert zu Gehör. Interessenten erhalten Programme in der Anstalt kostenl» >, L tS -r d» >, z ^ * In Finnland HA sich ein Vvein von Damen zusammen gethan. dessen Mitglieder ein für allemal beschlossen haben, er,' ihren Hülcn leiiien Schmuck nuS Federn von Siiigvögeln ;ii trogen. Wie die dortigen Blätter melde», gehören dem Verein bereits über 11,000 siiinlä'ndischc Damen an. — Bravo!
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