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Dresdner Nachrichten : 02.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192707026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-02
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1927
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' Ar. Z0S Seite S Vrerdner Ikachrichlev Der Verein Dresdner Gaftwirle dielt am Freitag in den »Drei Raben" eine außer, ordentliche Hauptversammlung ab. Der Bor. sitzende, Stadtverordneter Eber wein, gedachte zuerst der seit der letzten Bersammlung verstorbenen Mitglieder, zu deren Ehrung man sich von den Plätzen erhob. Im weitere» führte er zur Tagesordnung unter anderem folgendes aus: Der unglückliche Ausgang der Wahlen zeitige nunmehr seine bitteren Früchte. Eine solche Frucht sei auch das ArbeitS» zeitgesetz. Früher habe »ach gegenseitiger Ueberetnkunft im GastwirtSgeiverve eine Arbeitsbereitschaft von zehn Stunden gegolten, die in l-t Stunden zu erledigen war. Diese Abmachung sei mit Inkrafttreten des Arbeitszeitgcsetzes am 1. Juli 1927 gefallen. Alle Manteltarife seien gekündigt worden. Reue Berhaudluugen mit den Arbeitnehmern seien eingeleitet, hätte» aber noch nicht zu einem greifbaren Er gebnisse geführt. Jedenfalls sollten für die neunte und zehnte Arbeitsstunde 25 Prozent vergütet werden. Diese Fragen seien eng verknüpft mit denen des Lohntarifs. Letzterer sei am 1. April um 10 Prozent erhöht worden. Das sei aber damals geschehen unter grundsätzlicher BorauSsetzung, daß die Manteltarife unberührt blieben. Jetzt sähen aber die 25 Prozent Vergütung für die neunte und zehnte Stunde so aus. dafi sie uichrs anderes seien als ein fünfprozentiger Zuschlag auf die Bar lohne. Die Berliaudlungen mit dem Finanzministerium seien noch nicht erledigt, namentlich sei noch nicht festgestclit, ob und wie die Naturalleistungen an die Arbeitnehmer in die Vergütung mit einzubeziehen seien. Die Arbeitnehmer mühten darauf zukvmmen, daß die Mantel- tarise vor wie nach unversehrt erhalten blieben. Zur G e in e i n d e b i c r st c u e r führte der Redner aus, dah der Biernmsatz infolge der hohen Abgaben durchschnittlich von 210 KI auf rund 90 1>! jährlich zurnckgegangen sei. Der Durchschnittsverdienst der kleineren Gastwirte sei so gering, -ah sie nicht mehr bestehen könnten. Tatsächlich seien ja auch ganze Gruppen von Gastwirten fauch größerer! zugrunde ge gangen. Beweis seien die großen bekannten Pleiten der letzten Zeit sowie die noch kommenden. Mit grösster Energie müsse man gegen die ungerechten Sondersteuern vvrgehen, be sonders gegen die jetzt beschlossene scchsprvzcntige Gemeinde- bicrsteucr. Da allerdings noch von Reichs wegen festgestellt werde» müsse, was Herstellerpreis sei, und letzterer bekannt lich der Steuer zugrunde gelegt werden solle, so ständen noch allerhand Ueberraschnngen bevor. Zu bekämpfen seien die Schädlinge und Außenseiter, die durch unsinnig herunter- gesetzte Preise im Publikum den Eindruck hervorriefcn, dah der Gastwirt auch init nnverhältnismähig geringen Preisen bei den bestehenden Steuern anskommcn könne. Das Un heil, das sie damit anrichteken, könne auch durch Bekannt- werdeu ihres schliehlichen Unterganges nicht wieder gut- gemacht werden. Die G c m c i n d e g e t r ä n k e st e u e r sollte ursprünglich eine Verbrauchssteuer sein, die abivälzbar sei, da sie nur be zahlt zu werden brauchte, wenn sie der Verbraucher erlegt. Da aber der Gastwirt ans steuertechuischen Gründen die Steuer stets gleich habe bezahlen müssen, wenn er nämlich seine Waren ins Geschäft hcreinnahm, so müßten ihm ge rechter Weise jetzt, wv die Getränkestcuer gefallen sei, die in- solge der seinerzeit vorgcschriebenen Bestandsaufnahmen überzahlten Steuern zurückgegeben werden. Das geschehe aber nicht, da eS angeblich die finanziellen Verhältnisse der Stadt nicht zuließcu. ES lause darum gegenwärtig ein umfangreicher Prozeß um die Rückzahlung, der .Hoffnung lasse, dah den Gastwirten ihr Recht werde. Des weiteren wurden noch interne Bereinsangelegen- heiten erledigt. In einer sich anschließenden zweiten außerordentlichen H a u p t v e r s a m m lung wurden die beantragten Satzungsänderungen einstimmig genehmigt. Das 22. Dresdner Schulbransebad eröffne!. Der gesundheitlichen Förderung der Heranwachsenden Dresdner Schuljugend dienen u. a. die Schnlbrausebäder. In dem regelmäßigen Baden in der Schule liegt auch ein nicht zu unterschätzender erzieherischer Wert. Ist doch zu hassen, daß die regelmäßig badenden »linder auch nach Verlassen der Schule -aS sehr nötige wöchentliche Bad nicht missen mögen. Das Ziel der Schulverwaltung ist eS daher, in jede Schule ein solches Bad einzubauen. Dieses Ziel erfordert Geld und kann daher nur schrittweise erreicht werden. Ein solcher Schritt ist mit der Fertigstellung des Schul- brausebades in der 39. V o l k S s ch n l e im Stadtteil Plauen, Schleiermacherstraßc 8, getan worden. Es ist das 22. Schulbrausebad. Am 23. Juni fanden sich Vertreter des Schulamtes, des HochbanainteS, des BetricbSamtcs und der Schule in dem neuen Schulbrausebad zusammen. Stadtbau amtmann Fleischmann als Vertreter des Hochbauamtes übergab es dem Vertreter deS Schulamtes, Schnlamtsrat Rudert. Dieser dankte den städtischen Körperschaften für die Bewilligung der Mittel sowie allen denen, die an dem schönen Werke gearbeitet haben, und sprach die Hoffnung aus, daß die neue segensreiche Einrichtung von allen Schülern der Schule benutzt werden möge. Dankesworte des Schulleiters, Ober lehrer Müller, schloffen sich an. Sonnabevd. r. 2ttN 1»27 sichtig» werden. Slnstellungübedingungen: 1. Besitz der Ltaa, angehürtgkett «ine» deutschen Lande» oder ohne solche t RetchSangebdrtgkett. In den deutschen Staatdoerband Ueb- nommen« iNaturaltflertef habe» «in« Staatsangehörigkeit urkunde betzubringen. 2. Körpergröße — ohne Fußbekletdun — mindestens 1S8 Zentimeter. L Unbescholtenheit. 4. Kvrpr ltche und geistige Geeignetheit für den Poltzetbeamtenber» — Gesuche, denen «in selbstgeschriebener Lebenslauf, dt« Lu lassungSzeugnisse der besuchten Volk».. Fortbildung», un sonstiger Schulen, sowie etwaige Mtlttärpaptere beizusügr sind, sind an die LandeSpolizetschul« Meißen — Hauptmelde stell« — etnzureichen. Bare» Geld oder Briefmarken sind de Gesuchen nicht beizulegen. Alle Zuschriften an dt« Bewerbe erfolgen als portopflichtige Dienstsachen. Auskünfte werde, kostenlos erteilt durch die Polizeischule Meißen, di« staatliche, Polizeipräsidien und -ämter, Amtshauptmannschafte« und Gcndarmeriebehörden. — Drei Monate Gefängnis für eine »«überlegt« Hand- lnng. Drei jüngere, noch unbestraft« Kutscher waren in der Nacht zum 10. April in das Treibhaus der Gärtneret vo» RiUke an der Reicker Straße eingesttegen und hatten dort ins gesamt IS Stengel Flieder entwendet, um damit ihre Ztmme, zu schmücken. Diese Handlungsweise stellt sich als schwere, Diebstahl dar, wofür das Strafgesetzbuch als Mindeftstrasc drei Monate Gefängnis androht. Aus diese Strafe wurde auci vom Amtsgericht Dresden erkannt, jedoch ein« Bewäh rungsfrist in Aussicht gestellt. In der Verhandlung erklärten die drei Kutscher, sie hätten sich bei der Wegnahm« der Flteder- stengel nichts weiter gedacht und auch nicht geahnt, sich derart strafbar zu machen. Tötung auf Verlangen. Nach einer amtlichen Meldung de» DreSbner Kriminal» amtcS wurde am Morgen des 37. April an der Bahnstrecke bei Linz-Schönborn ei» granenhastcS Verbrechen entdeckt. Der noch nicht 18 Jahre alte Dienstknecht Oswald DSrtng, an» Frauendors bet Ortrand gebürtig und tn Schünborn tn Strl» lung befindlich, hatte am 2». April seine gleichaltrige Geliebte, die landwirtschaftliche Gehilfin Frieda Grase, erst an einer Birke ausgehangen und später, als deren Körper keinerlei Lebenszeichen mehr gab, den Leichnam auf die Glesse der voritbersührenbrn Bahnstrecke geschleift, wo der Abendzug darüber hinweggegangen ist. Anfänglich glaubte man an «n« seit längerer Zeit und mit Ueberlegung vorbereitete Mordtat, während Döring von Anfang an bestritt, ein derartige» Ber. brechen begangen zu haben und betonte, beide hätten den Tod gemeinsam und freiwillig suche» wollen, ihm sei nur der Mut dazu vergangen. Die weiteren behördlichen Erörterungen ließen den Verdacht eines Mordes nicht aufrechterhalten. Düring wurde lediglich wegen eines Verbrechen» nach h 16 StGB. sTötung ans Verlangens unter Anklage gestellt. Dieser Paragraph lautet: »Ist jemand durch das ausdrücklich« und ernstliche Verlangen deö Getöteten zur Tötung bestimmt worden, so ist aus Gefängnis nicht unter drei Jahren z« er kennen." Da der Angeklagte das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht hat, so mußte er sich vor dem Jugendgericht Großen. Hain verantworten. Döring wurde »ach den gesetzlichen Be- stimm,,ngen für jugendliche Angeklagte wegen Tötung auf Verlangen zu einem Jahr zwei Monaten Ge« sängniS verurteilt, worauf die bisher erlittene Unter- suchungShast tn Anrechnung kommt. Wie das Presseamt des Dresdner Krimknalamte» am 2. Dezember vorigen Jahres berichtete, hatte am Abende zuvor der 19 Jahre alte Lichtpauser Alfred Lischt« während der Fahrt tn einer Kraftdroschke am Wiener Platz da» tm gleichen Alter stehende Dienstmädchen Elisabeth Schnöde! aus Teplttz erschaffen. Lischke, anS Aussig gebürtig, war mlt seiner Geliebte» nach Berlin gefahren, wo er sich niedrrlassen wollte. Dazu bestand aber keine Möglichkeit. Beide hatte» dann ohne entsprechende Mittel eine Kraftdroschke zur Fahrt nach Dresden gemietet und waren am 1. Dezember gegen 5 Uhr nachmittags hier cingetrossen, worauf dann diese Tat geschah. Lischke wurde unter dem Verdacht, die Geliebte er. mordet zu haben, der Staatsanwaltschaft zugesiihrt: er hat sich in kürzester Zeit ebenfalls wegen vorerwähnten Ber- brechenS — Tötung auf Verlangen — vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden zu verantworten. Auch hier erklärt der Täter, es habe der Plan bestanden, gemeinsam au» dem Lebe» zu scheiden, nur habe ibm der Mut dazu gefehlt. i Wettere Abnahme ber Arbeitslose» in Sachsen. Da» LandeSamt berichtet über die ArbettSmarktlagr tn Dachsen wie folgt: Die jetzt für Mitte Juni vorliegenden Zahlenberichte -er öffentlichen Arbeitsnachweise lassen erkennen, daß stch tn der Zeit von Mitte Mat bi» Mitte Juni di« Entspannung der ArbettSmarktlage weiter fortgesetzt hat. Die Stichtag,ählung am 15. Juni 1927 ergab 04134 Arbeitsuchende gegenüber 115 853 am 17. Mai 1927, also «ine Abnahme von 31739 Arbeitsuchenden. Im gleichen Zeitraum hat sich auch die Zahl der HauptunterstützuiigSempfänger in -er ErwerbSlvsensür» sorge um 17154 auf 47 732 am 15. Juni gesenkt. An dieser Abnahme deS Angebots sind in erster Linie das Baugewerbe, die Metallindustrie und das Spinnstoffgewerbe beteiligt, tn starkem Maße ferner noch die ungelernten Berufe und da» Verkehrögewerbe. Die Nachfrage nach ArbeitSkrästen ist zwar in einzelnen Berufsaruppen im Verlauf ber gleichen Zeit etwas ruhiger geworden, hat sich jedvch im allgemeinen auf befriedigender Höhe gehalten. Die Zahl der noch offenen Stellen war am 15. Juni mit 4 753 idavon 3 425 iveiblichenj ebenfalls etwas höher als am 17. Mai 1927, wv insgesamt 4144 offene Stelle» gezählt worben waren. Die meisten Schwierigkeiten bereitet immer noch die Beschaffung de» er forderlichen weiblichen Personals für die Landwirtschaft, für das Spinnstoffgeiverbe und für die Hauswirtschaft. Eine be» merkenswerte Steigerung der Nachfrage war in ber letzten Zeit in der Metallindustrie zu beobachten gewesen, wo ins besondere auch an weiblichen Arbeitskräften Bedarf vorlag. Zn», Teil berichten die Arbeitsnachweise über eine äußerst lebhafte Vermittlungstätigkeit, hervorgerufen durch eine Steigerung des Stellenwechsels, der bet der herrschenden Arbeitsmarktlage von de» Arbeitnehmern vvrgenvnnnen wird, um z» Stellen zu gelangen, die den jeweiligen Fähigkeiten wirklich entsprechen. Die Zahl der RotstandSarbeiter hat sich ebenfalls um ein Geringes erhöht, am 15. Juni waren es 13 809. Aus der Kriscnfürsorge wurden am 15. Juni 18 203 Erwerbslose unter- stützt, also auch hier ist die Zahl der Unterstützten um rund 3 900 gesunken. Sperrung von Slaalsskraften im Lande. Die Dübener Staatsstraße wird zwischen der Kreuzung de» Weges Wiederitzsch —Seehausen und der sächsisch-preußi- schci, LandcSgrenze wegen Ausführung von rrauavbeiten in der Zeit vom 29. Funi bis 9. Juli für ollen Fahr- und Reitvcrkehr gesperrt. Der Berkebr wird von der Staatsstraße über Seehausen—Göbschel- witz und über Wiederitzsch—Podelwitz nach der Dübener Staats- ftrahe und umgekehrt verwiesen. Die Staatsstraße LeiSnig —Grimma wird ln Flur Zschoppach von KUvmetcr 4,775 bis 59L-0 wegen vauarbettrn vom 5. bis 7. Juli gesperrt. Ter Verkehr wird über Zschoppach um geleitet. Ferner wird die Staatsstraße DSbekn —Grimma In Flur Clenncn und Doberguitz von Kilometer 5,550 bis 8,045 vom 8. bis 14. Juli gesperrt. Der Berkehr wird über Aischendors und Ablaß umgeleitet. Wegen Ausführung von Massenschuttarbeiten wird die Staats straße Pirna —Schandau zwischen der Abzweigung deS KonnnunikallonSwcgcS nach Gohrisch in Königstcin lam Schützen- hauSi und dem Rictzschgrund am Bahubofe Bad Schandau vom 4. bis mit 15. Juli sür allen Fährverkehr gesperrt. Dieser wird aus die Straße über Gohrisch und den Rietzsä>grund verwiesen. Wegen Walzarbeitcn wird die Staatsstraße Waldheim — Altcnburg zwischen üöriigsscld und Gcithain vom 7. bis 23. Juli 1927 sür allen Fahr- und Rcilvcrkebr gesperrt. Der Berkehr wird übcr Mark Oltenhain auf die Staatsstraße Lclpzig-Rochlitz und den KommunikatwnSwcg Leupahn—Geitbain verwiesen. Die Staatsstraße Schwarzenberg—Etbenstock wird ln den Fluren Schwarzenberg und RermSgrün, zwischen Kilometer 9,760 und 1,962 wegen Vornahme von Bauorbeitcn zur Verlegung der Staatsstraße aus die Zeit vom 1. Juli bis 13. August sür allen Fährverkehr gesperrt. Tie Umleitung erfolgt auf dem Pappelweg über BcrnSgrüii. Dle Straße Plauen —Netzschkau wird anderweit tn der Zeit vom 4. Juli bi» mit 18. Juli von Kilometer 18,75 bis Kilo meter 18,969 zwischen Bahnhos Netzschkau und dem SommunikationS» weg nach Brockau wegen Pslastcrarbcitcn gesperrt. Der Verkehr wird auf die alte StaatSstraßenstreckc am Gasthaus »Thüringer Hof" verwiesen. Ebenso wird die Straße Poppengrün —Kllngenthak anderweit in der Zeit voin 4. Juli bis mit 18. Jult von Kilometer 9.0 ln Poppengrün bis Kilometer 1L«!0 in Nendorf gesperrt. Um leitung deS Verkehrs erfolgt aus die Staatsstraße Schnccberg—OclS» nitz und Gcmeindcweg Werda—Neudorf. Tie Hofer Straße wird in der Zelt vom 4. bi» 18. Juli von Kilometer I14F5 bis 115,35 tn Flur Tboßsell wegen Pack- lagerclnbauS gesperrt. Der Verkehr wird über Treuen verwiesen. Ferner wird die Hoscr Straße in der Zeit vom 4. bis 18. Juli von Kilometer 120,944 bis 12I,5M nnd 122,059 bis 122,990 «n Neuen- saIz - Plauen wegen Kleinpflasterarbeiten gesperrt. Der Verkehr wird über Neucnsalz, Lochschänke. Großzöbcrn verwiesen. — Eintritt in die sächsische LandcSpolizei. Für unver heiratete, im 20. Lebensjahre stehende junge Leute, die Lust und Liebe für de» Pvlizeibeaintcnbernf haben, sind zurzeit die Aussichten sür den Eintritt in die sächsische Landes- polizeisch ule Meißen günstig. Nächster Einstellungs- termin voraussichtlich Oktober 1927. BcwcrbungSgesuche können sofort cingeneicht werden. Bewerber im 19. sowie 21. und 22. Lebensjahre können nur ausnahmöweise berück Alle Magenleidende« Kennen das unangenehme, bedrückende, ausgelriebene Gefühl nach dem Essen. Sie kennen auch die jchlaslosen Nächte und das allgemein« Unbehagen, welches so schwächt und niederdrückl! Und doch wetß nicht jedermann, daß es in .Bijerirte Magnesia' ein sicher wirkend« Keilmillel gibt, obwohl sie einen Weltrus dal! .Biserirt« Magnesia" wirkt säst sosorl sie neutralisiert die schädliche, schmerzerregend« Säur«. Sie »st zudem unschädlich und wird nicht zur Gewohnheit. Ein ei», maliger Versuch von .Biserirte Magnesia' genügt, um ihren prompte« und ungemein schmerzstillenden Wert zu beweisen. Ja jeder Apotheke ia Pulver- und Tablette» fvn» ni ». 1I« »nb VI. 1.0« die Flasche. § Die Slalislin. Von Georg G r a b e n h o r st. Zuerst habe ich nur ihre mundcroollcn Beine gesehen, die ln langen, dunkelblauen Pagenstrümpfen steckten. Sieben Pagen kamen mit dem Herzog herein, vielleicht kamen sie auch vor ihm, so genau weiß ich cö nicht mehr. Sie war der siebente. Der Herzog hatte eine lange Unterredung mit seinem Minister und ging dabei heftig hin und her auf der Szene. Ich besorgte immer, daß er sich zu lange an der Balustrade aufhielt, wo er eine gute Gelegenheit hatte, den Ellbogen anf- zustützen, und sorgenvoll drcinzuschancn. Dann konnte ich sie nicht sehen. Schließlich kam auch noch die Herzogin hinzu. Sie war eine vollendete Dame und in vieler Beziehung liebenswürdig. Besonders ihre Schultern hoben sich entzückend zart und weiß aus dem grünen S-amt. Ich habe sic mit reinem Vergnügen betrachtet. Immer wieder aber zoa es mich hinüber zu den sieben Pagen im Hintergründe, zu dem letzten von ihnen, M ihr. Auf einmal sah ich auch ihr Gesicht. Es darf nicht ver wundern, daß ich es so spät iah. Wer so wundervolle Beine hat! Ich sah eS ganz zufällig. Ich war nicht im geringsten neugierig darauf. Ihr Gesicht war nicht schön. Ein Kindergesicht. Eins jener jungen Gesichici. die nach dem Kriege so häufig ge worden sind, mit großen, unruhigen Augen, schmalen Wangen und etwas zu breitem Munde, der aus eine Weile zufammen- gezogen ist, daß man den Eindruck einer leisen Bitterkeit oder Müdigkeit hat. Jugend, die doch keine Jugend mehr ist, über die es liegt wie ein Reif. Gclittenhaben und Angst, schreckhaft und doch in Erwartung noch und Hoffnung ans etwas, das »anz anders sein wird und alles vergessen macht . . . So war ihr Gesicht. Ihre Augen gingen über den -Herzog un- die Herzogin hinweg, ins Parkett, in den ersten und »weiten, in den dritten und vierten Rang, als suchten sie dort etwas, was es ans der Bühne nicht gab, als suchten sie dort wen, der kein Herzog, keine Herzogin, der kein Minister und keine MaSke war. Was ging sic der Herzog an? Was ging sie seine Unterhaltung an, seine Rolle als einsamer, zerguälter Fürst, seine Staatsgeschäftc und Sorgen, was ging sie das alles an? Was ginq sie es an, daß die Herzogin intrigierte, daß der Minister falsch war und ein berühmter Eharakter- spieler, dem man nach dem Borhang Ovationen bereitete? Ach. was ging cs sie an. sic, die kleine Statistin, die nichts zu tun hatte, als dazustehcn und zur rechten Zeit abzutreten, die >«ichtS zu tun hatte, als ihre schönen Beine in den langen. dunkelblauen Pagenstrttmpsen stillzuhalten und in der Reihe zu bleiben mit den anderen? Nein, nichlö, cs ging sic gar nichts an, was da auf der Bühne verhandelt wurde. Man brauchte dazu ja nur ihre äußere Gegenwart, ihr bloßes Dasein und Nichtfehlen. Sie war der siebente Page, weiter nichts. Weiter verlangte niemand etwas von ihr. Nachher zog sic die blauen Strümpfe anS nnd das WamS und dann war eS auS. Dann ging sic nach Hause, nicht anders, als ans dem Geschäft, aus dem Warcnhauie, Abteiluna Trikoiagcn. Statistin war sie. hier und überall. Immer stand sie mir dabet, was auch vorging, welchen Platz man ihr auch anwieS. im Grunde ging sie von alledem gar nichts an. Es war so gleichgültig. Es kam gar nicht an sic heran. Mit der Zeit bekam sic diesen Blick, über die Dinge hinweg, über die Handlungen und Rollen hinaus, diesen Blick ins Parkett, in den dunklen, ungewissen, eigentümlich bewegten Raum da vor sich, diesen etwas müden, verschüchterten Kindcr- blick und dock, suchend, doch noch erwartend, doch noch hoffend. Worauf? Den ganzen Abend habe ich sie betrachtet. Den ganzen Abend habe ich diesen Blick gesehen, den ganzen Abend, über den Herzog und sein Drama hinweg, habe ich an sie gedacht, an den siebenten Pagen, an die Statistin da im Hintergründe. Den ganzen Abend war diese Frage in mir: woraus? Woraus wartet sie? Worauf warten wir? Waö erwarten wir, über die Dinge und Meirichen um uns hinweg, über unsere Pflichten und gleichgültigen Berufe hinaus, über die großen, fremden, so entsetzlich beziehungslosen Handlungen vor »ns hinüber, wonach suchen mir aus unserem Hinter gründe heraus, wohin geht unser Blick, was ist das für ein geheimnisvolles, magisches Parkett da vor »nS, — worauf warten wir Statisten deö Lebens? Woraus?! -- Bücher unü Jellschrifken. X Engen DiederichS. der Gründer n»d Inhaber de« bekannten Verlages in Jena, beging am 22. Jnnl seinen 60. GeburtSiag. Bel Felir Meiner in Leipzig ist aus diesem Anlaß ln der Reihe der Selbstdarstelliiiigen ein LebenSrückbltck von Engen DiederichS er- schienen, in dein er seine Lebensarbeit im Zusammenhang mit den geistigen Strömungen der letzten 39 Jahre charakterisiert. Neben biographischen Einzelheiten bandelt es sich um die Erfassung ber all gemein treibenden Bewegungen, die a»S kleineren Anfängen den universell gerichteten Kulturvcrlag erwachsen ließen. X Monographie» zue Erdkunde. HerauSgegebc» von Dr. E. Ambrosius. lBerlag von Velhagen k Klasing, Ricleleld nnd Leipzig.! Band 3«: Klima und L a » d s ch a s t s b i l d. Bon S. Passarge. Mit 115 Abbildungen, darunter 9 in Karben» und 6 In Doppelton druck, sowie einer farbigen Kart«. Der Verfasser hat stch nicht »u« die Ausgabe gestellt, ein Schilderung besonders schöne, Landschaften zu geben, sondern er bietet aus der Eigenartigkeit des Werdens »ud Vergebens, aus der Verschiedenheit des Klimas, das mit dem B«r- wltterungsboden die Pflanzendecke schafft, ein anschauliches Bild und zeigt darüber hinaus die Pslanzenivelt In Verbindung zum Leb«« des Tieres und zum Leben des Menschen. Jedem, der sich zur Natur hingezogen fühlt, wirb in diesem Buche Weg und Handhabe gebot«», tiesee In das Geheimnis ihrer Werkstatt etnzudringen. Da» über«»» reich« und charakteristische Bildcrmaterial sowie die betgesügt« Welt karte machen «S möglich, daß auch der lediglich aus Schönheit der Natur eingestellte Leser zu einem nachhaltigen Genuß kommt. X Jugenieur. Volk uub Welt, von Dipl .Jngenieur ». Büttner. iHcste 8c Becker. Verlag, Leipzig.! Mit vielen Tabelle» und Skizzen. — In diesem Buche nimmt ein Ingenieur Stellung zu den wichtigsten Fragen ber Zeit. Je nach der Weltanschauung de» Lesers wird Zustimmung oder Widerspruch stärker kein. Freimütig und mit großer Sachkenntnis, als Ingenieur Immer nüchtern uub hellsichtig, erläutert er die brennenden Fragen der Landwirtschaft. deS Schutzzolls, deS Freihandels, der Bodenreform, de» Steuer- softem» u. v. a. Auch die internationalen Beziehungen «erde» l» ein neues Licht gestellt. X G«>ft »»d Wunder. Sine Auseinandersetzung zmisch«» Glaubenfchaft und Wissenschaft von Dr. theol. Franz Koehle», Berlin. Philosophische Reihe, herausgegeben von Dr. A. Werner. 86. Band. »Gebrüder Partei, Berltn-Leipzig.! — Dle wistenichaitlich- kritische Studie, wie sie hier vorllcgt, unternimmt rin« Klärung det Wunderproblems tn der Bibel, die sür viele, welche AuSweg und Ausschluß suchen, befreiend zu wirken vermag. Nicht» bkeibt ver borgen, was nicht offenbar werden kann: und wa» offenbar wirb, verbirg« neue Ticsen. X Geschichte der englische« PhilasaphI«. Herausgegeben »an De. E. v. Aste', Universitäts-Professor tn Gießen. iVcrlag Belhageu k Klasing, Bleleseld-Leipzig.s — Das Buch zeichne« ml« großer Deut lichkeit »nd Klarheit jene Entwicklungsgeschichte nach von vac» uub seinen Vorgängern über die klastische Epoche deS HobbeS, Locke, Hume bl» zur unmittelbaren Gegenwart. Besonderer Wert wirb einerseits aus die Beziehungen zur kontinentalen PHIlosopbt« «DeScarteS nnd HobbcS. Locke und Lelbniz. Hume und Kant, Mill und Sowie, Bradlcy und Hegel, Russell und die „Logistik"!, ander seits auf die HerauSarbcltung -er Gegensätze innerhalb der eng lischen Philosophie iHobbcS und Eumberland, Hume und Reib, Mill und Hamilton. NenIbcaliSmiiS und NcurcallSmuS) gelegt. X Der Sprung »»» der Biihue. Eine Erzählung von brr «ahne. Von Fritz « o n b y. — Fettklbßche». Novelle von Guy be Mau passant. Aus dem Französische» von Ernst Sander. — Licht- glaube. Stunden eines Naturforschers von Wilhelm Bbische» tBerlag Phil. Reckam fr.. Leipzig.» X Gestört« Flitterwochen. Kriminalroman von Arnold Frede« r I ck S. Antorisierte Ncbcrsetziing von Han» Richard. Band 131. «Verlag Robert Lutz. G. m. b. H.. Stuttgart.! X Plauwäßlg« Entftiillchuug. Auch «ine Revue von G. «. Vorhut, (Selbstverl<»g G. A. voehm, Lübeck, Jürg.-Wullenw.-Str. 17.)
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