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Dresdner Nachrichten : 02.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192707026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-02
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1927
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S«m«b«>d, 2. IM 1S27 Dresdner Nachrichten* Nr. 30S Sette 8 Sausttzer SNendahnkirdtl«,«. Mn -albe» Ja-rßunbert tst es gerade her, bah bi« Lausitz dt« wichtigsten ihrer «tsenbahnlinien erhielt. Bor etwa fünfzig Jahren ging man daran, da» damals noch recht dünne Lau. fitz«r Mfenbahnnrtz dichter zu knüpfen. Die Ursache dazu war letzten Endes tn dem siegreichen Ausgange des Krieges 1870/71 und dem sich daran anschließenden wirtschaftlichen Aufschwung »« suchen. Insbesondere war es das Lausitzer „Oberland", di« südlich« Lausitz, deren gewerbliches Leben damals einen mächtigen Aufstieg erlebte und der wiederum zu einer Ber. befserung ber Bertehrsverbältnisse drängte. Eine ganze Reihe von Etsenbahnltnten in jenem Gebiet« ist um diese Zeit «ntstanden, und da» Jahr 1827 bringt für mehrere Linien ber Lausitz das goldene BestehenSsubiläum. Den Meisen der Judiläen eröffnet die Bahnlinie Schandau—Neustadt, die be. reit» am 1. Juli auf ein 56 jähriges Bestehen zurttckblicken kann. Ihr folgt wenige Monate später die Linie Neustadt— Wtlthen—Sohland, nämlich am 1. September. Ebenfalls am 1. Juli besteht die Strecke Neustadt—-Stolpen—Dttrrröhr-. darf ein halbes Jahrhundert. Um diese drei Jubiläen in den nächsten Tagen gruppieren sich zahlreiche andere. Di« Zittaner Gegend darf sich rühmen, bereits sehr zeitig schon eine Eisenbahn besessen zu haben, während -te Gegend um Sohland, Wtlthen, Bischofswerda, Neustadt. Schandau erst später nachfolgte. Eine der ältesten Bahnlinien der Lausitz ist die von Zittau nach Großschünau. Sie wurde bereits zu Anfang de» Jahres 1808 dem Berkehr übergeben. Indem Ne später weiter fortgesetzt wurde und von lhr Seitenlinien aü- aezwetgt wurden, bildete sie gewissermaßen die Zelle, aus der sich organisch nach und nach daS Lausitzer Eisenbahnnetz ent wickelt hat. Die Fliegen — eine Gesundheilsgefahr? »Na, so schlimm wird eS mit den Fliegen nicht sein/ denkt manch einer, der vor ber S ch a u f e n st e r a u S st e l lu n g de» Residenz-Kaufhauses steht und die Darstellun» gen und Modelle des Deutschen Hygiene-MuscumS betrachtet. Ein alte- Sprichwort sagt, man solle aus einer Mücke nicht einen Elefanten machen, aber die wenigsten Menschen sind sich darüber klar, welche Bedeutung die Fliegen für das Gesundsein und Krankwerden der Menschen haben. In Amerika hat man schon eine deutlichere Vorstellung davon: die auch im ver größerten Modell gezeigte Stubenfliege heißt dort tvpkoick-Nv (TyphuS-Fliegej! Man muß sich die enorme Vermehrungs- fähigkett der Fliegen vor Augen halten, um die Bedeutung ihrer Gefährlichkeit verstehen zu können. Nimmt man z. B. an» daß ein Flicgenwcibchen Ende April 200 Eier legt iwaS dem Durchschnitt entspricht!, auS denen sich hundert Männchen und hundert Weibchen entwickeln, und daß etwa olle drei Wochen wieder eine neue Fliegengcneration ihre Eier ablegt, so würde die Zahl der Nachkommen eines einzigen Fliegen- pärchenS Ende Juni zwanzig Millionen betragen. Darum sollte man die im Volk so beliebte Winterfliege, auch Weihnachts- fliege genannt, nicht ungeschoren lassen. „Mit einer Winter- flieg« erschlägst du Millionen Sominerfliegen ans einen Schlag." Wir finde» es so selbstverständlich, überall der Fliege zu begegnen, so daß sich wohl selten jemand überlegt, wie z. B. ein Tagewerk der Flieg« verlaust. Sicht man sich die Dar- stellung „Ein unsauberer Hausgenosse" an, so muß man dem Motto schon zustimmen: „Schmutz und Speise wechselweise", und wo Schmutz, da Fliegen, wo Fliegen, da Krankheit. Man hat eingehende Studien angestcllt, um die Bedeutung der Fliegen für KrankhcitScntstehung und -Übertragung festzustellen. Man hat so die Fliegcnbeine genau untersucht und fand dort neben anderen die verschiedenartigsten krank, machenden Bakterien. Eine ausgestellte Gclattneplatte (Leih- gäbe des Reichsgesundheitsamtes! zeigt das Wachstum ber Bakterien, die sich an einer Fliege befanden. Gerade hinsichtlich der Tuberkulose haben schon vor dem Kriege deutsche Forscher eingehende Studien angestellt. Sic untersuchten die Fliegen auS 19 Bauernhäusern. An den Fliegen ans 12 dieser Häuser, tn denen Tuberkulosekranke wohnten, konnten sie Tuberkel» baztllen finden. Auch für die Bcrbreitung der Durchfalls- «rkrankungen im Summer iRuhr! haben die Fliegen eine sehr grobe Bedeutung. Man sollte auch nicht vergessen, daß z. B. für den Säugling die Ruhestörung durch die Belästigung eine Schädigung darstcllcn kann. In landwirtschaftlichen Kreisen ist es die Stechfliege (eben falls alv Modell dargestellt!, die eine starke Beachtung verdient. Sie kommt hauptsächlich in Rinder- und Pferdestärken vor und nährt sich vom Blut der Haustiere, namentlich der Rinder. Sie schädigt weniger die Gesundheit, als den — Geldbeutel des Landwirts: wo viele Fliegen sind, werden die Kühe in ihrer „Arbeit" beS Fressens und VerdanenS gestört, haben keine Ruhe vor den kleinen Quälgeistern, Beeinträchtigung der Mast und deS MilkbertrageS sind die Folgen. Durch richtige Abort anlagen. zweckmäßige Dunggrnben kann mit wenig Mitteln Abhilfe geschaffen werden, abgesehen von der Anwendung chemischer Mittel und neuerdings deS elektrischen Staub saugers. In ber Stadt ist Nor allem auf die richtige Anfbewah- rung von HanSmüll Wert zu legen. Jede Hausfrau sollte es als ihre Ehrenpflicht ansebcn, möglichst wenig „Visitenkarten ber Stubenfliege" tn ihrer Wohnung zu haben. Vielleicht sieht Das sächsische Armee-Museum. Bon Oberst a. Allen ehemaligen Soldaten ber ruhmreichen sächsischen Armee, den Angehörigen ber Reichswehr, all denen, die früher mit und für un» gelebt haben und auch heute noch an das „stehende Heer" treue Erinnerungen bewahren, zur frohen Botschaft: »DaS Armee »Museum wirb wieder gevfsuett" So haben die Volksvertreter eS im Landtag« mit Stimmenmehrheit beschlossen, indem sie Geldmittel für daS neue Rechnungsjahr bewilligten, da» soeben vom Mtnistrrtum deS Innern zur Verfügung gestellt worden ist. Den Bertretern tm Landtage heute dafür aufrichtigen Dank! Die Leitung des Armee-MuseumS, die schon während beS vergangenen Winters und Frühjahrs emsig darauf htn- gearbettet hat, wirb tn Kürze den Besuch dieser Erinnerungs stätte srelgeben. Wie stand eS bisher um unser Armee - Museum? Im Frühjahr lv14 wurde es tn ein „retn sächsisches Museum" umaewandelt, mußte aber schon nach wenig Monaten, bet AuSbruch des Weltkrieges, wieder ge- schloffen werben. Schwierigkeiten und Hemmungen, die hier nicht zur Er örterung stehen, haben eS mit sich gebracht, baß es bis heute dem öffentlichen Besuche entzogen worden war. Unser Armee. Museum ist eine Sammelstütte von Er innerungsstücken lediglich an das „stehende Heer", bas 1080 unter dem Kurfürsten Johann Georg Hl. errichtet wurde. Es stellt daher tn der Weltgeschichte einen in sich streng abgeschlossenen, retn militärischen Zeit abschnitt dar, der sich nicht ohne weiteres in andere Museen unterordncn läßt, sondern zweckmäßig für alle Zukunft selbständig verbleiben möchte. Das hat unser ehemaliger KricgSmiiiister, der Generaloberst Freiherr v. Hausen, erkannt und dadurch zum Ausdruck gebracht, baß er dieses Museum un mittelbar dem Kriegsmtnistertum inicht dem damaligen Kultusministerinm! unterstellte. In früheren Jahrhunderten hat cs nahegclegen, daß Ge schütze und Handwaffen, Beklcidungs- und Ausrüstungsstücke, Fahnen wie Hccrgcrät aller Art, aber auch Trophäen und wertvolle Kriegsbeute in dem Hauptzeughause» dem heutigen Albertinum, ntedcrgclegt und für den Kriegsbedarf, dem Volke verschlossen, ausbemahrt wurden, so lange sie noch krtegöbrauchbar waren. Füllten sich aber Keller und Schuppen mit veraltet und unbrauchbar ge wordenem Material..bann wurde ansgemustert, verkauft, ver nichtet! DaS Hauptzeughaus gleichzeitig zu einem öfsentltchen Museum auszugcstalten. lag nicht in der eigentlichen Zweck bestimmung eines solchen Arsenals. Damalige Zeiten verstanden cs nicht, die vielen wertvollen Sannncl- und Erinnerungsstücke planmäßig zu ordnen, wie cs zum Beispiel In der Rüstkammer, dem Vorläufer unseres berühmten Historischen Museums, vorbildlich geschehen ist. Das „stehende Heer" war eben und blieb eine lebendige Einrichtung, deren Auflösung wohl niemand ge ahnt, erwartet hat! In den vergangenen Jahrhunderten ist daher mit den Be stände» des HanptzeughauscS viel gesündigt worden. Dresden, zu verschiedenen Malen tn Fctiibcshand, mußte sich die Weg nahme kriegöbrauchbaren HecrcSgcrätes gefallen lassen: dabei sind auch wertvolle Trophäen und unersetzliches Material mit abgcwandert. Geldnöte nach dem Siebenjährigen Kriege, nach den Befreiungskriegen haben es mit sich gebracht, bah un brauchbar Gewordenes tn einer uns heute unverant wortlichen Weise ans Anraten von „S p a r k o m m i s s i o n e n" vernichtet, verkauft, versteigert wurde. So ist das Aller älteste, Wertvollste in diesem Hanptzeughause aus der Zeit von 1670 bis 1810 leider »nwicdcrbringlich verlorengegangen! Nur Weniges von den Tausenden alter Erinnerungsstücke ist magaziniert geblieben und ans heute überkommen, soweit tm Hauptzeughaus Platz und Pietät vorhanden war. Aber auch btescs allein genügt, um einen historischen Rückblick auf ruhm reiche HeereSgeschtchte zu bieten. D. Schürtg. Als bann tm Jahre 1875 da» Hauptzeughaus als Artillerie-Werkstätten und -Depots tn das großzügig durch den unvergeßlichen KrtegSmintster Grafen v. Fabrtce erbaute Arsenal nach der Albertstadt ver legt wurde, ist leider versäumt worden, das alte Zeug- hauSgebäube sofort in ein Armee-Museum umzuwandelu. Jeder heute Lebende muß dies bedauern: wie herrlich wäre es. wenn diese Kunstslütte räumlich nahe dem Iohanneum. dem Historischen Museum läge I Zu spät erkannte man bet Räumung des HauptzeughaufrS, daß jetzt daS historisch gewordene Heercsgut mit nach dem Arsenal überführt werden mußte. Den beiden umsichtigen Direktoren der Artillerie-Werkstätten und -Depots, den ver storbenen Generalleutnants Hammer und Zerener, hat die sächsische Armee, das Volk zu danken, daß dies alles uns weiter erhalten geblieben ist. Als man mit dem weiteren Ausbau des Heeres die Handwaffen und Geschütze, das Heeresgerät ans dem Arsenal in die verschiedenen Garnisonen zu dortiger Aufbewahrung zwecks einer raschen Mobilmachung dezentralisierte und dadurch Platz tm Arsenal frei wurde, schufen die beiden obengenannten Direktoren sofort die immer noch der Qcssentlichkett verschlossene Arsenalsammlung: durch eifrigstes Werben strömten nun von alten Heeres- angehörigen die Massen von Erinnerungsstücken herbei, mit denen heute unser Museum prangen kaum Oberst Thierbach, einer unserer hervorragendsten Handivafseiikciiner, stellte alö Krönung seines militärischen Lebens die weltberühmte Sammlung der Hand waffe n sch l ö s se r zusammen, die er zum größten Teile selbst geschmiedet hat. Major Müller, der erste „ehren amtliche" Vorstand der Arsenalsammlung, hat in unermüd licher Arbeit dieses Museum in zeitgeschichtlicher Weise ein gerichtet und planmäßig ausgcbaut. Seine Amtsnachfolger haben in diesem Geiste weitergesammelt und weiter die Ord nung gefördert. Neben dieser Arsenalsammlung bestand schon seit den 1850er Jahren eine wertvolle Sammlung von Archivalten und kleinen Erinnerungsstücken von hohem geschichtlichen Werte, die. von dem jugendlichen Leutnant v. Wurmbin seinem militärischen Sammeleifer zunächst aus eigenen Mitteln ge schaffen, bald in den Eigcnbcsitz des s ä ch s i s ch e n O f f iz i e r- kvrps überging und anfangs lediglich aus Geldbeiträgen der Ossiziere unterhalten, erweitert, vervollständigt wurde. Auch dieses, seit 1897 im Kriegsarchivgebäude untergebracht und „A r m e e sa m m lu n g" benannt, birgt überaus wert volle Schätze, wie sie uns von anderen Ländern beneidet werden. Der rastlosen Arbeit v. Wurmbs, der namentlich in den Jahren wohlverdienten Ruhestandes sein Lebrnswerk tn selbstloser Weise fortgestthrt hat, haben wir zu danken, daß diese Armecsammlung eine Fundgrube wichtiger militärischer Begebenheiten ist, tn der man, klar geordnet, über die ganze sächsische Heercsgcschichte Nachweise findet. Dem Generalobersten Freiherrn v. Haufen ist es zu danken, daß diese beiden getrennten Sammlungen durch „Etatsmittel aus dem Lande" lebensfähig gemacht und zum „A r m e e-M u sc um" vereinigt wurden. Der AuSbruch -eS Weltkrieges, die Auflösung des stehenden Heeres, der Versailler Friede nsvertrag, Geldmangel und Platzfranc haben bis heute verhindert, daß dieses vereinigte Museum, wie geplant, in das Staötcnnere verlegt werden konnte. Dafür hat Dresden-Neustadt jetzt i» seiner unmittelbaren Nähe einen wertvollen Anziehungspunkt erhalten. „Schwierigkeiten sind dazu da, überwunden zu werden!" lautet ein bekanntes Sprichwort. Auch wir haben die Schwierigkeiten der räumlichen Trennung zwischen Archiv und Ausstellungsraum bis heute überwunden und werden sie weiterhin gern und willig tragen, da das Armee-Museum zu neuem Leben erwacht ist. Wenn unser Volk. Reichswehr, Schulen, Vereine und Einzelpersonen, die Lebensfähigkeit dieses MnseumS durch steten und regen Besuch Nachweisen, dann wird es auch ber Albertstadt, wo es als „H e c r c ö m u s e u m" die geeignetste Stätte hat, dauernd erhalten bleiben. sie sich die SchaufcnsteraiiSstellung daraufhin einmal an. Aber auch jeder andere wird Wissenswertes dort finden. Don der Aktiengesellschaft flir hygienische» tzchrbcdarf lvormal» Lchrmittelwerkstätten deS Deutschen Hygiene.Museums, DreSden-A., ZlrkuSstrasi« 38/40) ist als Dortrag 63 der Lichtbildrcihe des Deut schen Hygiene-MuseumS ein Heftchen erschienen, das in sehr eindrtng- sicher Weise die obigen Ausführungen tn viel weiterem Umfange be handelt. — Dresdner Volksbühne. Opernhaus: Sonntag (8. Futt! 091 bi» SIN. — Komödie: Sonntag 1201 biö >800. Montag >801 bis 1400, TtenStag 1401 b!S 1500, Mittwoch UM bis 1800, Donners- tag UM bis 1790, Freitag 170t b>S 1800, Sonnabend >80t bi« 1900. Sonntag sin. Juli) lim bis 2000. Montag 200, bi» 2100. — Albert-Theater: Sonntag iS. Juli» 5201 bis 5800. — Albert-Thcater. NühnenoolkSbunb, Sonnabend, 1901—2800. Dresdner Volksbühne 5101—5200. BühncnvoikSbunb, Sonntag, 2001—3400. Dresdner Volksbühne 5201—5800. — WaldgotteSdienst tm Hcideparke iNaturtheater!, Straßen bahnhaltestelle Saloppe. Am Sonntag früh 8 Uhr predigt Pfarrer Rickelhaupt von der Martin-Luther-.Üirche. Der Gesangverein -er städtischen Beamten wird vier Chöre singen. S«I1 1SSS I -XusenFlAsei' ^ DD peagoe Steall, 22 Gabelentz, Uraufführung) und „Pension Schüller". — Wieder ausgenommen werden: „Nathan der Wcisd — „Der Wcibs- teufel" und „Kater Lampe . — Bier Ncuannahmen sichen noch bevor. 17 Werke des vorjährigen SptelplancS werden neuetnstudtert, so daß der Sptclplan für das 9. Spteljahr S7 verschiedene Werke umfassen wirb. s* Eine Konzertsahrt des ^ --«bner RömhildchoreS. Der Römhtlbchor sfrciwiNtgcr Ktrchenchor der Marttn-Luther Gemeinde) unternahm eine zweitägige Konzertreise nach Mügeln b. Osch atz. Die Einladung dazu entsprang dem Wunsche, vor der dortigen Einwohnerschaft alte Ktrchcnmusik- schätze, die bisher still und stumm im Archiv der seit 1571 be stehende» Miigelncr Kantvrcigesellschaft ruhten, z» klingen dem Leben erstehen zu lassen. Die Hauptsache war somit ein reich mit Musik ausgestattctcr Gottesdienst, in dem neben anderen Nltmügclner Werken eine fünssttmmlgc Motette mit Basso continuv von Wolsg. Karl Briegcl gemeinsam durch den Nvmhtldchor und die MUgelner Kantoreigesellschast zur ersten Ncuaussührung kam. Am Abend vorher fand et» weit» ltchrS Konzert statt, das Joh. Beruh. Bachs 1. Suite für Kammcrorchester, Handels Cäcilten-Odc, Beethovens Sere nade für Flöte, Violine und Bratsche und mancherlei anderes brachte. Als Solisten beteiligten sich die Dresdner Kvnzcrt- sängerln Trnde Schöne-Knüpfel, ferner Grcthe Redlich, Gert» Hennig (Violine), Hilde Döhncrt (Bratsche), Wolfram Kleber (Cello), Walter Bärtich (Flöte) und Kammermusiker Hellmut Hiekel (hohe Trompete). In die Leitung teilten sich die Kantoren Weber (Mügeln) und Fricke iDrcsdcn). Die mnsik- liebenden Kreise Mügelns und der Umgebung nahmen an den Veranstaltungen, die einem Mnstksest im kleinen glichen, regsten Anteil und ließen cs an Ehrungen Ihrer Dresdner Gäste nicht fehlen. s Aqnarcllc von Friß Kaltwaffer sind ln der Kunst. auSstellung Kühl tn Neustadt zu besichtigen. Sie haben neben dem künstlerischen ein gewisses örtliches Interesse. Denn eS sind Studien auö dem Moritzburger Tctchgrbiet, vor der Landschaft und vor ber Tierwelt ausgenommen, Vor arbeiten für die Ausmalung einer nenerbanten Gartcnhalle tn ber Heidemühl« bei Dresden. Die Ausgabe, diese raum- schmückenden Bilder mit Motiven aus dem Leben der Dresd ner Heide zu malen, ist für Kaltwaffer der Anstoß zu einer erfreulichen Erweiterung seines malerischen Umkreise» ge- worden. Die Gemälde, die er gelegentlich auSstellte, zeigten ihn alS Darsteller ber Lichtcrschetniingcn in der Natur, als Maler vvn Svniieiiaiis- »nd -»nicrgäiigen. als Meister der lyrischen Stimmungen deS Lichtes. Dieses mit großer Liebe abgewandclte Thema birgt die Gefahr der Wiederholung »nd ber Erschöpfung in sich, und so ist eö zu begrüßen, daß Kalt- lvaffer sein Studium der Natur auf die Tierwelt erweiterte. Das tst offensichtlich mit großer Hingabe geschehen und hat tn dem Maler ein inniges Verhältnis zum Leben der Tiere hervorgcriisen. Seine Agnarellc und Zeichnungen bekunden eine scharfe und eindringliche Beobachtung der Tiere im Freien und man ahnt aus ihnen die Aufopferung an Zeit und Geduld, bis cs ihm gelungen war, die vom Angriff eines Wiesels erschreckte Eule, die balzenden Fasanen, den sichernden Raubvogel, baö springende Wildkaninchen in ihren natur- wahren LebcnSäußeruiigen fcstzuhalten. So sind nicht lehr» hafte und nüchterne zoologische Ttcrschlldcrungen entstanden, sondern malerisch und tierpsychologisch erfaßte Natnrbilder, auch technisch lebensvoll »nd charakteristisch gestaltet, Zcngniffe einer scharfen Beobachtung und gefühlsmäßigen Auffassung. Daß Kaltwaffer die Natur nicht als Forscher oder Abschildcrcr schaut, sondern als reiner Maler, daS geht besonders ans den Teichbtldern hervor, die das OrtSgebiet, in dem sie entstanden sind, in der eigenartigen, von Nichtkünstlcrn so kaum er schauten Schönheit von Wetterstimmnng und Licht vor Augen stellen. In feinster und reinster Agnarelltcchnik, die sich ber fließenden, verschleiernden, spiegelnden Natur der Wasser farben geschickt bedient, zaubert Kaltwaffer Regenwolken und Lichtstrcifen, bewegte Wasserfläche» und tm Sturme wogendes Schilf in verdichteter Stimmung aufs Blatt. Er findet köst- ltchc Töne vvn Gran, um einen ruhenden Reiher vorm Spiegel des Teiches, den Flug der Kiebitze tm Nebeldampfe als zartes AngenerlebniS zu malen. Der Duft der Mond nacht und das durchbrechende Licht, das schüchterne Farben in Wolken n»d Wassern weckt, entfalten romantische Sttm- mnngSreize. Anögezcichnet gemalt sind die toten Schleien in der Farbspicgclnng ihrer Haut. Man spürt überall, wie in all diesen Studien ein lyrisches, malerisches Naturgefübl die höchste Empfindlichkeit des AngeS und die sensibelste Leichtig keit der Hand gefördert hat. L. 2. -s- BerlagSjubiläen. Die Firma Karl Baedeker tn Leipzig feierte am 1. Jnlt ihr h u » d e r t s ä h r i g e S Be- stehen. Glückwünsche von allen Seiten sind der Firma zn- gegangen. — Am 1. Juli beging die D c ich c r t s ch e Ver lagsbuchhandlung i» Leipzig ihr 75jährtgeS Bestehen. Der Verlag legt zu diesem Tag einen geschicht. lich-systcmattschen Ucbcrblick seiner umfassenden Tätigkeit in Form eines reich illustrierten Verlagskatalogs vor, betitelt: „Die Anbr. Detchcrtsche Verlagsbuchhandlung in Leipzig im Wechsel der Zeiten 1852 bis 1927". -s- Musikleben In Altcnburg. Zu unserer Mitteilung, daß Generalmusikdirektor Dr. Göhler vom Altenburger Landes, theatcr znrttcktrckc, wird »ns noch gemeldet: Generalmusik direktor Dr. Göhler hat noch Vertrag für ein Jahr. Die musikalische Oberleitung tn Altenburg und Gera ist über, gegangen für die Oper an den Generalmustldtrektor Dr. Ralph Meyer. Dr. Göhler wird voraussichtlich weiterhin die Sinsonickonzerte der Altenburger Landesthcaterkapelle und möglicherweise auch einige Opern dirigieren. f* Festspiele im Harzer Bcrgthcatcr. Das Harzer Berg- theater bei Tbalc wird in seiner diesjährigen Spielzeit, vom 9. Juli bis 28. August, u. a. HcbbclS „Nibelungen, den „Prinzen von Homburg", Brentanos „Ponce de Leon" unk» EssigS „Held vom Wald" aussührc». 1* Kommende Uraussührungen in Hamburg. DaS Ham burger Stadttheater wird tn -er nächsten Spielzeit die Urauf führung vvn zwei neuen Opern bringen, und zwar „DaS Wunder der Hclianc" von Korngold und „Die versunkene Glocke" (in der Ucbcrsctzung von Werner Wolsf) von E. Rcspighi. An Erstaufsührnnge» sür Hamburg sind ferner vorgesehen von Paul Gradier „Hanneles Himmelfahrt", Verdis „Macht des Schicksals" »nd Handels „JulinS Cäsar". -s* Wcrkbunbanöstcllnng 1928 in BrcSlan? Die Geschäfts führung deS WcrkbundcS beabsichtigt, dem Gesamtvorstand auf seiner Mannheimer Tagung vorznschlagen, die große Wcrkb»nda»östcllii»g deS nächsten JabrcS nach BreSlau z» verlege». Die Wahl dieser Stadt entspricht einerseits einer Anregung deö Schlesischen McrkbiindeS, anderseits dem Wunsch, stärker als bisher mit der Arbeit des Werkbundes den Osten Deutschlands zu berücksichtigen. Die Ausstellung tst vorläufig ungefähr in ähnlichem Rahmen beabsichtigt wie die diesjährige Ausstellung i» Stuttgart, natürlich unter stärkerem Hcrvortrctcn der im Oste» Deutschlands ansässigen Architekten, Künstler und Hersteller. Ein endgültiger Be schluß wird erst In Mannheim gefaßt werden. Französische „Fanst"-Ucbe>srßniigen. GociheS „Faust" ist bisher in Frankreich von de» Tagen der Romantik btS in unsere Zeit scchßundzwanzigmal übersetzt worden, und die neueren Ucbertragungen, so die von Vedcll und Mortter» sind durchaus nicht die besten, sondern zeugen teilweise von groteskem Unverständnis. Eine freie dreiaktige Ucbertragung des „Faust" in französische Verse, die dem Urbild dem Sinne nach so gut wie überall gerecht wird und vielfach von hoher poetischer Schönheit tst. haben Dumas und Forest geliefert. Der französische Thcaterfachmann GSmier, Ser den „Faust" nicht gekannt hatte, begeisterte sich für diese „Revue der Menschheit", wie er ihn nannte, und brachte DumnS—ForestS Uebertragung am 10. Mai 1925 im Odöon zur Aufführung. Dieser Tage sprach nun Charles Robert Dumas im Freien Hochstist in Frankfurt a. M. und vor dem Romanischen Seminar der Berliner Universität über seine Uebcrsetzung und über die Schwierigkeiten, den „Faust" ins Französisch« zu übertragen, ihn auf der französischen Bühne auszuführen und bet dem Publikum, bas von den Vorstellungen auS GounodS Oper beherrscht wird, Verständnis dafür zu wecken«
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