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Dresdner Nachrichten : 02.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192707026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-02
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1927
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irr. Z0S r-tt- r — «Dresdner Nachrichten" — Sonnabend. L. 2G 1S27 ES ist amüsant genug, tn der Linkspresse »u verfolgen, mit welcher Spekulation aus die Urteilslosigkeit ihrer Leser die Linke dielen Kampf führt, dem »ulieLe sie heute dag Gegen- «eil dessen behauptet, was gestern Trumps war. Ran kennt die Vorwürfe der Gesinnungslumperei, die sich auch «in Wtrth zu eigen gemacht hat. ak< die Deutschnationalen dem Republikichutzgesetz zustimmten. Man verzeichnet« damals mit erzwungener Freude. dak sie die Fürsten prriSgäben. um höhere .'solle einzuheimsen. Heut« liest man e» anders. Heute ist es der ..jammervolle Byzantinismus der Westarp- und Ltresemann-Lente". der alle Rücksichten sahren läßt, wenn es Fürstentntereßen ,» verteidigen gilt. Bor einigen Lagen erst eretsert« sich »er „Vorwärts" tn einem Artikel „Part«««» ft,»den schwer" darüber, daß die Deutschnattonale Partei noch nicht erledigt sei. Den Anlaß dazu bot die deutschnationale Billigung der ReichstagSrede StresemannS. Und nach einer Erwähnung der zahlreichen Halle angeblicher Preisgabe deutschnattonaler Horderungen bricht der «Vorwärts* tn den Verzweiflungsruf au»: «Die Hälfte dessen, was sich die Partei leistet, mühte schon genügen, um ihr den letzten Anhänger zu vertreiben. Und dennoch lebt sie weiter und kann bei Wahlen sogar noch gewisse Erfolge erriiigenl* Bier Tage später, nach der Abstimmung über daS Sperrgesetz. ein andere» Bild in demselben „Vorwärts": «Höher geht's nimmer, möchte inan säst sagen, wenn nicht gerade die Deutschnattonale» in der Negierung sähe», die bisher alle Hoffnungen der Reaktionäre zu erfüllen sncheii."Höher geht s wirklich nimmer. Sine solche Ver logenheit politischen Kampfes licht beispiellos da. obwohl die demokratische Presse mit dem „Vorwärts" eifrig um die Palm« ringt. Zn allem Ueberflnh hat auch Herr Wirth eine neue Walze ansgelegt. In seiner «Deutschen Republik" wird zwar Gras Westarp »och der mangelnden Fürstentreue geziehen, eS wird aber dann so ctioaS wie eine nationale Schuld der Deiitschnatlvnalen am Versage» der A»he»Politik konstruiert, weil die Deutschnationalen die Politik LtresemannS »nit- macken und damit „die undurchsichtige Gröhe eines gegen Ver- sailleS »nd Locarno grollende» Deutschlands auSgeschieden «ei", so »ah keine drohende nationale Opposition Brtand mehr zum Nachgcben zwinge. Wir haben stets den Wert einer starken nationalen Opposition betont. Heute aber liegen die Dinge io. »ah die ganze deutsche Nation in der Enttäuschung über Locarno einig nt. Anderseits aber ist cs bezeichnend, dah der Kanzler, dem der Feind rechts steht, zu tnnerpoli- tilchcn Kampszweckcu den Wert der nationalen Opposition erst dann erkennt, wenn die Rechtspartei sich gezwungen steht, sich in der Negierung dagegen zu wehren, dah man die nationale Bewegung der ..Illusionäre" und „Ewiggestrigen" mit Keulen totschlägt. 1 Zu diese« «erlogenen »ampfmethvben der Linke» gegen die Deutschnattonalen gesellt sich ein systematischer Feldzug gegen daS NeichSkabinett durch «usroüung solcher »ragen, dir «ine hysterische Furcht vor einer angeblichen Nichtachtung der Republik gewissermaßen zn Shrensragen der Parteien gemacht bat. -te daS Bekenntnis zur Republik auf ihre Hahnen geschrieben baden. Dazu gehörte das Republikschntzgesetz und neuerdings auch di« Erhebung de» BersassunaötageS am 11. August z»m Nationalfeiertag. Gelt acht Jahren besteht die Republik. Hast ebensoviel« Jahre ^aben wir Reglern«, gen gehabt, In denen die Linke den Ausschlag gab. Aber keiner dieser Regierungen ist eS eing,fallen, «in« derartig verstiegene Horderung zu stelle«». Jetzt soll ed ausgerechnet eine Koalition tun, deren große Mehrheit au» den Dentsch« nationalen besteht! SS hat noch keine deutsche Regierung gegeben, gegen die eine derartig systematische, «nit allen Mitteln verlogenster Infamie durchgesührte Hetz« betrieben worden wäre. Um so dringender aber ist gerade für diese Negierung ein« innere Äeschloßenhett der KoalitionSpartrlen. die mit überlegener Heftigkeit die Vorstöße der Opposition ablchnt »nd den Weg zu der dringend notwendigen sach- ltchen Arbeit ebnet. Wir sind weit davon entfernt, den Geitrnsprung des Zentrum« ernster zu nehmen, al« er ist. Er ist ein agitattonSpoltttsche» Abtrren von dem Wege de« ReichSkabinettS, bet dem ein praktischer Erfolg der Opposition non vornherein nicht zu befürchte» stand. Und schließlich sind Koalitionen ja keine GcsinnnngSgemetnschasten. Trotzdem ist die Haltung de» Zentrum« ein Akt der Illoyalität, der nicht nur eine schwere Belastung der Koalition bedeutet, sondern auch mit dem kürzlich»'«« Betriebsunfall der Koalition bet der Posttarisdebatte die Hrag« bedenklich In den Vordergrund schiebt, ob diele Negierung überhaupt die tragsähige und aktionsfähige Mehrheit hinter sich hat. deren Sicherstellung für die Gröhe der dein Kabinett obliegenden Ausgabe» «ine nnbrdingre Notwendigkeit ist. Wir stehen heute zweifellos vor einer Vertrauenskrise der Koalition, die verhängnisvoll werden könnte, wenn nun etiva die anderen KoalttionS. Parteien — wie vielleicht die Volkspartei in bezng auf das Schulgesetz — die gleiche Handlungsfreiheit für sich in An spruch nehmen wollten. Das Zentrum hat darum Anlab genug, sich über die Tragweite seiner Haltung klar zu werden. Und eS wird für seine nnfreundlichc Handlungsweise um so weniger die Entschuldigung in Anspruch nehmen können, dah das praktische Resultat seiner Abstimmung keine unmittel» bare Gefährdung des Kabinetts ergeben hat. als durch seine Stellungnahme weitere, die sachliche Arbeit des Kabinetts ge- sährdend« AgitativnSinanöver der Linken geradezu heraus, gcfvrdert werden. Die Praxis und die Weltwirtschafts-Konferenz. Ein Vortrag auf dem Kan-elskammer- Kongreß. Stockholm, l. Juli. Aus der Konferenz der Inter, nationale» Handelskammer hielt heute Sir Arthur Saltcr eine» Vortrag über die Wettwirtschastskonscrenz und ihre praktischen Ergebnisse. Die WeltwirtschaftSkonserenz hat erklärt, dah eS an der Zeit sei. dem Anwachsen der Zoll tarife ein Ende zn machen und die entgegengesetzte Richtung etnznschlage». Sie empfiehlt vier Arten des Vorgehen«: 1. Selbständiges Vorgehen der verschiedenen Staaten mit dem Ziele des Abbaues ihrer Zollschranken. 2. Gemeinsames Vorgehen durch Abschluß von Handels- vertrügen. 8. Die Ausgabe deS Systems, vor der Einleitung von WirtschaftSverhandlnngen Kampszölle auszustellcn. 4. Eine von der Wirtschaftsorganisation des Völker bundes unter der Mitarbeit der Negierungen und der Or ganisationen. wie z. B. der Handelskammern, vvrgenoinmenc Prüfung der besten Methoden für die Sicherheit künftiger Arbeit in derselbe» Richtung. In Ser Frage der Vereinheitlichung und Vereinsachnng der Tarif« rät der Redner dem Völkerbund, geeignete Mahnahmen zu treffen, um eine systematische Zollnomenklatur dnrchzuführen. Ferner soll die Aufforderung zur ständigen Mitarbeit nicht nur an die Regierungen, sondern auch an die an der Erzeugung und dem Handel interessierten Organi sationen gerichtet werden bei Veröffentlichungen, bei AuS- kunftSertcilung über freundschaftliche Uebereinkünste und schiedsrichterliche Entscheidungen. Zur Forderung der Stabili tät der Zollsätze führte der Redner an. dah im Verhältnis zur Vorkriegszeit, in der Wirtschaftsabkommen gewöhnlich über zehn oder zwölf Jahre abgeschlossen wurden. In der Zeit nach dem Kriege nicht weniger als 1ö8 von 180 Ab kommen für eine nicht einmal einjährige Dauer abgeschlossen worden sind. Ter Redner erörterte ferner die Frage, in welcher Rich tung die Arbeit einsetzcn muh, damit daS gewünschte Ziel erreicht werde. Das Ziel müsse aus viele» Wegen mit den verschiedensten Methoden verfolgt werden. Im allgemeinen sollte eher gleichzeitig als nacheinander vvrgegangen werden. Klar sei. dah die internationalen Organisationen, die Handelskammer» und der Völkerbund, viel tun könnten. Der größere Teil der Arbeit aber werde »nd müsse von den ein zelnen Ländern selbst geleistet werden. Es sei augenblicklich da« dringendste und wichtigste Ziel, dah die Regierungen end gültig die Empfehlungen der Konlcrenz annehme» und sich ausdrücklich bereiterklären, ihre Wirtschaftspolitik denselbcn anzupassen. Wenige Tage nach Abschluß der Konferenz habe die belgische Negierung erklärt, dah sie den Entschließun gen voll beitretc und gewillt sei, sich mit anderen Ländern nach den von der Konsercnz gegebenen Richtlinien zu ver ständigen. Auch die deutsche Regierung habe sich zu den Be schlüssen bekannt. Ich glaube, so erklärte Dr. Salier, daß die deutsche Regierung sich den Empfrhlungen ebenso voll ständig und eindeutig anfchließt, wie die belgische Regierung. Herr TheuniS habe in seiner Schlußansprache die Konferenz- Mitglieder daran erinnert, daß sie durch ihre Stimmabgabe die persönliche und moralische Verpskichtung übernommen bättcu. alles, was in ihrer Macht stände, zur Durchführung der Entschließungen zu tun. Dr. L t r r s e in a n n habe vor 1t Tagen in seiner Eigenschaft als Berichterstatter des Rates der Neberzcugung Ausdruck gegeben, daß die Mitglieder des Rates, der die Konferenz etnberusen habe, sich In gleicher Weise moralisch gebunden fühlten. Der Redner betonte die Notwendigkeit der Erregung und Ausrechterhaltung deö össentlichc» Interesses zur Beeinflussung der Politik der einzelnen Regierungen, was den dringendsten, schwierigste» und wichtigsten Teil der vorliegen den Ausgaben bilde. Die Mitglieder der Internationale« Handelskammer könnten einzcln oder geschlossen jeweils in ihren eigenen Länder» in enger Fühlung mit den Mitglieder», der Wirtschastskonserenz. mit de» nationalen Arbeitskammer« »sw. die Ausmcrksamkcit der öffentlichen Meinung erwecke«. Der Bericht -er Internationalen Kandels- Kammer. Stockholm. I. Juli. Die heutige Plenarsitzung der Kon ferenz der Internationalen Handelskammer galt den gestern in den NedakttonskomitceS endgültig festgelegten Beschlüssen. Die Plenarsitzung nahm den «mfassendeu Bericht über Handclshemmnissc einstimmig an. Unter -Handelöhemmnißcn im internationale» Sinne werden willkürliche Schranken an den Grenzen der einzelnen Staaten verstanden, die der sreie» Bewegung der Ware», des Kapitals »nd der Arbeit zun, Nachteil aller Völker entgcgenstchen. Die Internationale Handelskammer ist überzeugt, daß die Wohlfahrt der Welt am nachhaltigsten durch eine fortschreitende Verminderung dieser Hemmnisse gefördert wird, und daß die Grundsätze und Empfehlungen der WeltwirtschaftSkonserenz nicht nur die Unterstützung der internationalen Geschäftswelt, sondern die der Regierungen aller Völker finden sollten. Der Kongreß wünscht besonders die Zustimmung der ganzen Geschäftswelt zu den Beschlüssen der Weltwirtschaftskonferenz, die sich ans die Zollschranken und die Maßnahmen beziehen, die den Handel in ungerechter Weise unmittelbar oder mittel bar behindern. Zugestimmt wird ferner den Genfer Fest stellungen über Transporthemmnisse und Zoll» förmlichkeiten, über Ein- und Ausfuhrverbote gegen über denen eine möglichst liberale Politik empfohlen wird, sowie einer Reihe von handelstechnischen Empfehlungen. Der Bericht bringt endlich zum Ansdruck, daß infolge der be. deutsamen weltwirtschaftlichen Verlagerung nach dem Krieg« die Wiederanpassung an die neue Lage nur dann erreicht werde» könne, wenn alle» Produktivnselcmenten, ins. besondere dem Kapital, volle Bewegungsfreiheit gewähr- leistet wird. * Stockholm. 1. Juli. In der morgigen Schlußsitzung der Internationalen Handelskammer wird Tr. Alberto Ptrelli zinn neuen Präsidenten der Internationalen Handelskammer ernannt werden, womit zum ersten Male ein Italiener die Leitung der größten internationalen Spttzenorganisatton von Handel und Industrie erhält. Skesernarms Abreise aus Oslo. v<k» 1. Juki. Gestern abend veranfltzltet« 4t« deutsch« Kolons, tn Oslo einen Herrenabend im Sestsaal der Kauf- mannsch^t. Nach herzlicher Bearüftun- durch den Präsidenten richtet« Dr. Dtresemann etne mit Begeistern»» auf. genommene kurze Ansprache an dt« Anwesenden. — Heute mittag 2 Uhr fand «tn Abschtebsfrühstück^statt. an dem auch Hrtbsof Nansen sowie Sqianuel Rodel, der Bor. sitzende und Oekretär de» NotrlkomtteeS. bi« Damen und Herren der Gesandtschaft und Vertreter der deutschen Kolonie tetlna-men.. Vet der Abreise Dr. Gtreschnann» waren zahl, reiche hervorragende Persönlichkeiten zugegen. * In einer Erklärung, die Dr. Ltresemann Vertretern der Press« gegeden hatte, sagt« er u. a.: Die Lage, die ich tn Oslo verleben durste, ««hören zu solchen, die kür das Leben eines Menschen von bleibender Bedeutung sind. DI« Sympathien, die mir von allen Seiten bekundet wurden und bi« — wir ich mir bewußt bin — nicht mir als Person, sondern dem Leiter der deutschen Außenpolitik und damit der politischen Sntwtck. lung de» deutschen Volkes gelten, sind mir um so wertvoller, al« mir in zahlreichen Gesprächen mit hervorragende» Männern immer wieder «in« eigentümlich« Art, die Dinge ohne Beschönigung und völlig frei von jedem Pessimismus zu sehen, «ntgegcngetretrn ist. Ich bebaure nur, daß meine Zeit zu knapp gewesen ist, um das norwegische Volk näher kennen zu lernen, aber was ich davon gesehen habe, bat so tiefe Ein- drück« tn mir btnterlassen. daß es mein Wunsch ist, in nicht zn ferner Zeit mit größerer Muße wieder hierher zu kommen. S-ambtzrlain wieder tn London London. 1. Juli. Sir Anste» Cbamberlatn und Lady Lhamvrrlin sind gestern abend von Zermatt, wo sie einige Wochen zur Erholung weilte«, wieder tn London ein» getroffen. Shamberlatn sah gut erholt an» und hat die Folgen de« knrz vor seiner Abreise von London nach Genf erlittenen AntvmobilunfalleS gut Überstunden. Die tschechische Derwallungsresorm an genommen. Prag, t. Juli Das Abgeordnetenhaus hat heute unter großem Tumult der Oppositionsparteien das Gesetz über die Berwaltungsresorm angenommen. Gegen die Vorlage stimmten die tschechische» »nd die deutschen Sozialdemokraten, die Kommunisten, die Deutsche Nationalpartei und die deut schen Nationalsozialisten, sowie sämtliche ungarischen Par teien. Tie Ungarische Nationalpartet hat sich vom Klub d«S Deutschen Bundes losgesagt, weil dieser für die Ber- waltungSreform stimmte. Von ungarischer Seite wurde dieser Entschluß mit dem Hinweis daraus begründet, daß die Ber- waltungSresor», die größte Gefahr für di« Minderheiten t» der Tschecho-Slowakei sei. Allgemeines Aufsehen erregte eS, daß die bekannten Führer des natio nalen Flügels im Bunde der Landwirte, der frühere öster reichische KriegSmintster. Abg. Mayr sEgerj, und der Nbg. Dr. Georg Hanreich mit der Opposition stimmten. Di« 7tzg Abändernngöanträge wurden sämtliche abgelehnt. Mahlkechlsresorm-ebatle in Paris. Perl-, I. Juli. In der Kammer begann heut« nachmittag di« groß« Debatte über die Wahlrechtsreform. Die Ans- sprachen, an der al» einziger Regierung-Vertreter Innen, minister Sa rraut trtlnahm. begann mit Ausführungen «es Abg. Verlo» von der Rechten, ber vorschlug, dt« Zahl der Deputierten zu vermindern. Der KommissionSbericht schlage vor, daß In Zukunft Oll Deputierte gegen zurzeit 584 gewählt werden sollten. Die Rechte müsse eS ablchne», jeden neue» Vorschlag zu diskutieren, bevor die Zahl der De putierten nicht sestgclegt sei. Im weiteren Verlaus der Sitzung kam es zu stürmischen Zwischenfälle,,. Die Kammer mußte a»f kurze Zeit geschlossen werden. Hervor, gcrnscn wurden die Zusammenstöße durch die Gegenwart von einigen Deputierten, die im Januar zu Senatoren gewählt worden waren, trotzdem aber noch an den Sitzungen teil, nahmen. Der Vorschlag Verlöt wurde von der Linken energisch bekämpft. Mit 26» gegen 22» Stimmen wurde der Antrag, die Zahl der Abgeordneten im voran» sestzn. legen, abgelehnt. Wie-er Finanzkrise in Japan? Schwierige Lag« ber Regierung. Lonbon, 1. Juli. Nach einer Reuter-Meldung au» Tokio wird dt« Existenz der Regierung durch die Frage der Auf- rechterhaltnng der Waffensabrtk Kawasaki bedroht. Der Ftnanzmintfter beabsichtige, dieser Waffensabrtk eine Anleihe von SO Millionen Ben z» gewähre», weil die Fabrik ohne diese Unterstützung wahrscheinlich geschlossen werden müßte, wodurch eine große japanische Bank In Mitleidenschaft ge. zogen und auch sonst «in« schwere Finanzkrts« verursacht werden würde. Demgegenüber verurteilen die Zeitungen ein« derarttge Verwendung der Staatsmittel. Die schon schwierige Lag« wird täaltch ernster. Um -!e Auslegung -es Versailler Derlrages. Ei« Kvnflikt zwischen Griechenland und ber vnlkanwerft. Gens, ».Juli. Die griechisch« Negierung richtete an da« BölkerbundSsekretariat ein Schreibe», I» dem sie den Konflikt mit der B >« lkanwerst über den vor dem Kriege abgeschlos senen Vertrag betressend de» Bau eines Kreuzers dem VölkerbundSrat zur Kenntnis bringt. Die griechische Regt.«, rung weigert sich nämlich, den seinerzeit bei der Vulkan- wcrst in Auftrag gegebene,, Kreuzer abzunehmen mit der Be gründung, daß der Versailler Vertrag Deutschland die Herstellung und die Ausfuhr von Kriegsgerät untersage. ES handelt sich also um eine Auslegung der Artikel IIS und ISS de» Versailler Vertrag». Der Streitfall soll auf die Tage», ordnung der nächsten BölkerbundsratStagung gesetzt werde«,. Sine Anfrage -er Kommunisten über Genf verlin. 1. Juli. Die kommunistische RetchßtagSsraktion Hai eine Interpellation eingebracht, worin die NeichSregierung ausgefordert wird, sich zu Presiemeldungen zu äußern, wonach bei der letzten Ratstagung dev Völkerbundes geheime Be- sprecht,ngen über eine d e u t s ch e A n s r N st u n g und über d<« Vereinbarung einer weiteren Geheimkonferenz zwischen den Außenmintsteri, ber Locarno-Mächte statdgefnnüen habe» sollen. Ein Aokruf aus Oberschlesien. Der Oberschlrsilche HtlfSbunb veröffentlicht einen Aufruf, tn dem es heißt: Der Kamps um Oberschlesien ist noch nicht beendet. Wohl wenigen tm Reiche ist die große, Oberschlesien stets bedrohende polnische Gefahr bekannt. Die für Oberschlesien zur Abwehr der polnischen Propaganda und zur Festigung des deutschen Gedanken» so unentbehrlichen Organisationen drohen zusammcnzubrechen, da es nicht mehr möglich ist, die Finanzierung durchzu. führen. Nach dreijährigem Bestehen ist infolge der In flationszeit und der ihr folgenden schwierigen UebergangS- zeit auch der Oberschlesische Hilfsbnnd zusammenqebroche«. »nd «S wird ernsthaft di« Frage ervrtert, de« Oberschlefische« Hilssbnnd wieder anfznlösen. Das darf «Ser nicht geschehen. Wir haben noch ein« Macht, mit der wir getrost den Kampf mit den fremden Elementen ausnehmen können, das ist die deutsche Kultur, Die oberschlesischen Gemeinden aber in Verbindung mit den vberschlesischen WtrtschaftSverbänden sind unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr in der Lage, den ihnen obliegenden Aufgaben der Pflege der deutschen Gesinnung und der deut schen Kultur in Oberschlesien weiter nur mit eigenen Mitteln nachznkommen. Die große obcrschlcsische Not. die Erhaltung und Förderung deS Deutschtums in Oberschlesien ist eine baö ganze deutsche Volk treffende Angelegenheit. — Um das Deutschtum tn Oberschlesien weiter verteidigen zu können, bittet der Oberschlefische HilsSbund z»m Schluß um Bei tritt aller, die Oberschlesien dem Deutschen Reiche er- halten wißen wollen. Internationaler Kongreß zur Unler-rllcknng -es Mä-chenhan-els. Polen schlägt eine Verteilung der Frauen in ber Welt «oil London. 80. Juni. Aus der heutigen Sitzung des 7. Inter nationalen Kongreße» zur Unterdrückung des Frauen- und Mädchenhandels, wnrde die Frage der Bekämpfung ber Schmutz- und Schundliteratur erörtert. In der Aussprache erklärte RetchStagSabg. Frau Dr. Else Metz, tm Kampf« gegen diese Literatur sei enges Zusammenwirken mit dem zuständigen Unterausschuß des Völkerbundes wichtig. Deutsch- land habe al» einzige» Land einen Artikel in seiner Ber. sassung elngefügt, der die Bekämpfung solcher Verüsfent. llchuitgcn zum Ziele hat. — In der Nachmittagssitzung er. klärte Herr Poese iD e u t sch l o n d), daß zwischen den Delegierten Frankreichs und Deutschlands sowie dem Jnter- nattonalen Bureau «ine Einigung über die Frage der Bordelle erzielt worden sei. Er stellte den Antrag, die tn Frage kommenden Regierungen und den Völkerbund zu et» suchen, Schritte zur Unterdrückung dieser Häuser zu unter nehmen. Sin polnischer Vertreter regte die Errichtung von Heirat». JnformationS-BitreanS an, durch die rin Ausgleich In der Verteilung der Frauen in den ver schiedenen Teilen der Welt ermöglicht werden soll. SiommuirifkenliberfaN auf Pottzeibeamka. tDurch yunkspruch.) Berlin, 1. Juki. In der Lefsingstraßc in Lichtender» stürzten heute abend etwa lOO Note Frontkämpfer aus einem DemonstrationSzuge ans das Bcgleltkoininando von drei Beamten, weil einer ber Beamten einen Mann von der Straße verwiesen hatte. Die Beamten schlugen sich durch und einer von ihnen gab Schreckschüsse ab. Nachdem Ber- stärkung Herangehvlt worben war, säuberte die Polizei dt« Straße und suchte die Höfe ab. Fünf Personen wurden fest genommen. Drei Beamt« sind durch Schlüge verletzt worden. Der Kölner MefaNarbetterflrelk. Berlin, i. Juli. T>« Tarifkommlsslon der Kölner Metall arbeiter hat dem „Vorwärts" zufolge den Schledvsprnch abgclcknt. lieber die Absichten de» Arbeitgeberverbandes ist bis zur Stunde „och nichts bekannt. Die DetlstretkS werden wettcrgeführt. Kiel. 80. Juni. Auf der G e r m a n l a w e rst ist ein Teil der Schachtbauarbetter tnsolge Lohnbifferenzen tn den Streik getreten. lW. T.v.1
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