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Dresdner Nachrichten : 02.07.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192707026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-02
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.07.1927
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WtzM/GMWVtz»SS Nr. MS Tritt 1, md »,st« »Nischen T«n. „8ee vennso/ nexl." De»tschl««» «rnwrtet ^stem'—M^DeittÄanb" i« «»«l»»d »lrdt. — rvööoo Bv» Heinrich Ga - ri« -. s« «,n,» JuN «tr» et« a«v«ltt„r Strom au«. , Ulndisch^ rourift»« L,«tl»lond« Sr,n,«n RSerlchrett»»; i nns«r vitiarbeite, -att« Selegenhelt, leitende Persvn- ltchketten der ^i«tch»»«nteal, t«r deutsche Verkehr», «erdvn«" über dt« deutsche Nrisrpropaganda i« «u». land zu befrage». Deutschland ist in der Vorstellung der anderen Völker da» Land der Romantik, da» Land der Dichter und Denker, «der auch da» Land der Industrie und der Technik. ES genoß vor dem Krieg« bet den anderen Nationen wegen seiner landschaft- Itcheu Schönheiten und seiner Knlturschätze Weltruf. Dielen hervorragenden Eigenarten verdankte es auch einen grobe» Fremdenznstrom. -er sich alljährlich ltber unser Vaterland er. goß und viel Geld in» Land brachte. Der Weltkrieg hat den« Fremdenverkehr vernichtet und viele Gewerbe, die von ihm lebten, zerstört. Die Inflation, die dem deutschen Volke so schmerzliche Wunden geschlagen hat, brachte dagegen eine Flut von Fremden, von Geschäfts» und BergnügungSretsenden, die in den Aeiten der härtesten Not mit wenig freundschaftlichen Gefühlen von den Deutschen begrübt wurden. Aber e» war doch da» erste Wiederaufleben des Fremdenverkehr» nach Be endigung de» Krieges. Alle Ausländer, die damals Deutsch, land vereisten, haben ihre Landsleute wieder auf die Schön, betten unserer He..nat aufmerksam gemacht; da» hatte zur Folge, daß der internationale Reiseverkehr nach Deutschland wieder einen groben Aufschwung nahm. Die deutschen Bade- und Kurorte haben langsam, aber mit stetigem Erfolg ihr internationales Publikum zurückgewinnen können und da durch dazu beigetragen, das Misstrauen gegen Deutschland zu vermindern. Welche Bedeutung dieser Reiseverkehr für die Annäherung und den geistigen Austausch der einzelnen Kul- turvölker hat. braucht nicht näher anSgcsührt zu werden. Aber auch wirtschaftliche Notwendigkeiten machten es Deutsch, land zur Pflicht, den durch den Krieg völlig vernichteten Fremdenverkehr wieder zu neuem Leben zu erwecken. Nicht unerheblich waren die Geldsummen, die nach Deutschland ge. bracht wurden und die durch „unsichtbaren" Export das Volks« vermögen vermehrten. Bekannt lst, daß die Schweiz und Italien, deren Klima besonders angenehm ist. eine ihrer HauptelnnahmequeNcn im Fremdenverkehr finden. Dies« Erwägungen haben dazu geführt, brr Fremden- Werbung wieder gröbere Beachtung zu schenken. Kurz nach Beendigung des Krieges wurde aus Grund eines NegternngS. beschlusfeS die „RetchSzentrale für deutsche Berkehröwerbung" gegründet, die als zentrales, vom Staate unterstütztes Werbe. Institut in den letzten Fahren im Verein mit den Berkehr. verbänden der Reichs- und Landesregierungen, der deutschen Städte, der Bäder und der WIrtschaftsvrrbände lehr erfolg reich gearbeitet hat. Diese RetchSzentrale sollte den gesamten Reiseverkehr stärken: sie dient aber in erster Linie dazu, durch planmäßige, allen Landesteilen zugute kommende Werbetätig keit Ausländer zu veranlassen, ihre Ferien in Deutschland zu verbringen. Aus den Ueberschüssen des Mitteleuropäischen Retsebureauö, bas kürzlich in den Besitz der Reichsbahn über, gegangen ist. wird das Unternehmen finanziert. Daneben er hält die Ncichszentrale Beiträge von Reichs- u»ld Landes, behürden und freiwillige Zuschüsse aus de» Kreisen der In. dustrie, des Handels, des Verkehrs und der Städte. Alle gröberen deutschen Städte sind ihr angeschlossen. Als Kuriosum sei erwähnt, das, das über Nacht durch den Chamberlin-Flug berühmt gewordene Kottbus nun auch seinen Beitritt zur RetchSzentrale erklärt hat und dafür jährlich 750 Mark bezahlt. Die RetchSzentrale ist, genau genommen, kein Unter, nehmen der Reichsbahn, sondern ihr Verwaltungsrat wird von den am Verkehr interessierten Verbänden paritätisch be- fetzt. Ihr Arbeitsgebiet ist zweifacher Art. Einmal dient ste der aktiven Berkehröwerbung, indem ste geschmackvolle Werbe schriften für das In- und Ausland herauSgtbt. Auf der an deren Seite versucht sie, alle vcrkehrShcmmeiiden Maßnahmen, mögen ste nun durch zu hohe Paßgcbühren oder durch über- mäßigen Steuerdruck auf die Fremdengewcrbe hervorgrrufen sein, anSzuschalten. Ihr Wirkungskreis umfaßt ganz Deutsch- land. Für die internationale Verbreitung des Werbematerlals hat ste neben den privaten Retsebureauö der groben deutschen GchisfahrtSltnien und anderer Verkehrsunternehmungen im Ausland mehrere eigene AuSkunftSstellcn eröffnet, die von er. fahren,«, mit den Gewohnheiten und Sitten des Landes ver- trauten Werbeleitern besetzt sind. Ihr besondere» Augenmerk schenkte dt« RetchSzentrale der Propaganda in Amerika. In der weltberühmte Flsth Avenue, der Neuyorker (Millionär- strab«. also tm vornehmsten Teil der größten Stabt der Welt» wurde am 15. Juni 1925 ein Reisvbureau der RetchSzentrale eröffnet, da» tn den eineinhalb Fahren seines Bestehens eine wirksam«, dem amerikanischen Geschmack angepatzte Propa- aanda entfaltet hat. ES ist gelungen, auf 1715 amerikanischen Eisenbahnstationen und etwa 2901 Neisebureaus deutsche Werbeplakate auözuhäugen und Broschüren zu verbreiten. Die farbigen Plakate sind von hervorragenden Plakatkunst- lern, von den Münchner Malern Ludwig Hohlweln und Eugen OSwald sowie dem Berliner Willy Dzubas entworfen und tragen topisch amerikanische Ausschriften wie: „6-rmcmv «mm, to »e« voll" und „8ve Qermanv noxt". Besonderen Erfolg er zielt bet der Werbung ein romantisches Werbeplakat, auf dem die Burg Schwanstetn abgebildet ist. In Amerika sind bisher von der RetchSzentrale 209 960 Plakat« vertrieben worben. Bemerkenswert ist, datz tn der Neuqorker Werbcstelle der größte Dell der Statsuchenden nicht «twa Deutschamerikaner, sondern hundertprozentige Bankers waren. Damit ist aber die Werbetätigkeit keineswegs er- schöpft. Das Bureau hat Wanderausstellungen organisiert und Schausenstcrdekoratloneil sür grobe NelsebureauS zu sammengestellt. SS beteiligte sich auch an der großen kan«, dischen Weltausstellung tu Toronto, bet der Tausende von Deutschsandprospektei« an reiselustige Amerikaner abgegeben wurden. Durch Filme ans deutschen Berkehrsgebieten — da» Filmarchiv verfügt über 85 090 Meter Film«. von denen 39000 Meter aus eigener Produktion stammen — durch Rundfunk- Vorträge und nicht zuletzt, durch eine lntenstve Bearbeitung der Zeitungen, der Magazine und der Zeitschriften, durch amerikanisch aufgezogene Fuserate, Notizen und Artikel wird »er Wunsch geweckt, Deutschland zu besuchen. Wie erfolgreich diese Propaganda lst, zeigt sich u. a. tn der Tatsache, daß 1925 von 32 Europaressen, die von der Firma Eook L Son veranstaltet wurden, nur 19 nach Deutschland führten, während >928 von den 83 Europareisen 30 Über Deutschland gingen. Man kann damit rechnen, daß Hundert- tausende Amerikaner nach Deutschland kommen werden. DaS Londoner Bnreau der RetchSzentrale. das Im November 1V28 tn der Nähe deö Piccadilly-Zirkus errichtet wurde, hat sich wieder dem besonderen Charakter deS englischen Volkes anzn- -assen bemüht. Die amerikanische Propaganda wirkt in Eng. land nicht: die svrachltchen Unterschiede sind sogar so groß, daß für England andere Werbeplakate und Werbeschriften gedruckt werden «nutzten. Die RetchSzentrale für Berkehrswerbuna Kat außerdem tn Holland, Schweben, der Tschecho-Slomakei, Statt««. Frankreich. Oesterreich und Ungarn eigen« Der- tretungen errichtet. Vt»h,r sind von -er Reichszentral« «twa zwanzig ver- schieden« Hefte der wichtigsten VerkehrSgebtete Deutschlands hevantgegeben worben. Die Gesamtauflage dieser Verkehrs- Lücher, die zum Teil tn fremde Sprachen übersetzt worben sind, hat die Auflage von säst zwei Millionen erreicht und wüed« ausetnandergeschtchtrt eine Höbe von 8400 Meter er- reichen. Allein tn den Abteilen der V-Zugwagen sind «ehr als 70000 RahmenVIIder aiisgehängt. In orr Auskunft». stell« am Potsdamer Bahnhof tn Berlin find im letzten Jahr wett über 200 000 Exemplare von deutschen Speztalwerde- schritten an da» Publikum abaeaetzen worden. Die Reich», zentrale besitzt ein besondere» Bildarchiv, da» besonder» schon« Motive au» ganz Deutschland sammelt. Diese» Archiv vertttgt heute über etwa 7000 Landschaftödtlber. die zu der Sammlung ^ba» schöne Deutfchlanb" vereinigt worbe» find, »«»gesamt befind«» sich in dem Archiv etwa «2 000 Photographien. Eine gewaltig« organisatorisch« Leistung, die zum Vesten der deutschen Volkswirtschaft vollbracht worden ist. Vermischtes. Die SÜVr-er -er Gräfin lllambsdorf oor Gericht In Berlin begann am Freitag die Verhandlung gegen den wegen zahlrrtcher Raubüberfälle und Vergewaltigungen aus Frauen und Mädchen und wegen des Raubmorde» an der Gräfin LamvSdors, sowie de» Lustmordes an einer Schülerin anaeklagten Arbeiter Böttcher. Der Staatsanwalt be- antragte Ausschluß der Oettentltchkeit. Der Vorsitzende er- klärt« jedoch, bah er den Angeklagten allgemein über dt« ersten Strafpunkt« unter Weglassung aller sexuellen Moment« vernehmen könne und erst später diesen Teil ln geschlossener Sitzung berühren werde. Damit erklärte sich der Angeklagte- Vertreter einverstanden. Der Angeklagte schilderte bann seinen Lebenslauf und die beiden Mordtaten. Ueberraschende Aufklärung -er Steglitzer SchltterlragS-te Schüler Kranz der Anftister. Die Gch ü l e r t ragö b t e in St«g l itz bat nach Berichten Berliner Blätter eine überraschende Aufklärung gefunden. Die Polizei, die den bei der Affäre angeblich un beteiligten Schüler Paul Kranz in Haft behalte» hatte, stellte fest, daß Kranz in die Tragödie verwickelt, vielleicht sogar der N n st t ft c r des Mordes an dem Lehrling Stephan sowie deö Selbstmordes deö Primaners Scheller gewesen ist. Die Feststellungen der Polizei werden bestätigt durch einen AbschiebSbrtcf, den Kranz geschrieben hat, während er tn der Küche der Schellerschen Wohnung mit dem jungen Scheller zechte. Fn diesem Briefe bezeichnet sich Kranz selbst als Mörder und Selbstmörder. „Günther wird HanS Stephan erschießen, bann erschieße ich Günther, seine Schwester und mich", so heißt cS in dem Briefe wetter. Demnach ist also Kranz -le treibende Kraft bei der Tat des Schülers Scheller gewesen. Die Kaltblütigkeit, die er bei der Angelegenheit entwickelte, läßt nur den Schluß zu, daß er ein völlig gefühlloser Mensch ist, — oder ein Geisteskranker. Wle die weitere Vernehmung der Hildegard Scheller ergab, hat Kran-, als er die beiden er- kältenden Körper im Schlafzimmer liegen sah, sich über Scheller gebeugt und gesagt: „Na. sa. ein guter Schuh." — Hildegard Scheller, die in das Zimmer trat, hat diese Worte deutlich gehört. Kranz hat dann den Revolver genommen und zu Hildegard gesagt: „Erst kommst du heran, dann lch." ES war schwer. Kranz den Revolver wieder zu entwinden. Kranz sagte bann, angesichts der beiden toten Kameraden: „Fch möchte eine Zigarette haben." An den Arzt Dr. Freund, der später hrrbcikam, richtete er dieselbe Bitte: auch den Kriminalkommissar bat er zunächst um Zigaretten. Es steht fest, daß Günther Scheller unter dem Einfluß seines Freundes Kranz gehandelt hat. Beide Primaner haben vor der Tat mehrere Tage lang tn dem Schellerschen Sommcr- grundstück in Mahlow gehaust, und dort ist Günther Scheller völlig von Kranz abhängig geworden. Die beiden haben den Weinkeller ausgeräumt und große Gelage veranstaltet, vb- wohl Günther Scheller keinen Alkohol vertrug- Fünfzig Mark, die der Botcr Schellers seinem Sohn hiergelasten hatte, wurden nnr für Zigaretten angelegt. Schon vorher hatte sich der Vater Schellers gewundert, daß Günther plötzlich lo ver schlossen. fast vcrstvckt war: auch Hildegard Scheller fand das Benehmen ihres Bruders sonderbar. Es kam soweit, baß der Vater Schellers mit seinem Sohn kaum »och sprach. Mas den Primaner Kranz zu der Anstiftung zum Mord und Selbstmord veranlaßt hat, ist noch nicht völlig aufgeklärt. Kranz ist immer ein überaus vhantastischer Mensch gewesen, bas gebt auch ans einem Notizbuch hervor, in daS Kranz Ge dichte geschrieben hat. Gedichte, die voll von krankhaft phan tastischen Begebenheiten sind. Fn den Ferien hat sich Kranz meist allein auf Landstraßen hcrumgetrteben. RehabttMerung eine» unfchul-ig Derurkeillen. Vor dem Schwurgericht tn Nattbor wurde ein sen sationelles Wiederaufnahmeverfahren -urchgeführt, durch da» ein tm Fahre 1921 zu 15 Jahren Zuchthaus un- schuldig Verurteilter rehabiltttert wurde. ES handelt sich um einen Dachdecker namens Nägerle, der zur Zeit der Tat 22 Jahre alt war. Er hat bereits 8k Jahre seiner Strafe verbüßt. Im November 1924 wurde er tn der Form eines sogenannten Strafurlaub» au» dem Zuchthaus entlasten, weil es seinem Verteidiger gelungen war, der Justizbehörde die Unschuld Nägerlcs glaubhaft zu machen. Sctne Verurteilung war vor dem Rattborer Schwurgericht am 9. Juli 1921 wegen Raubes aus Grund falscher Beztchti- gungen zweier Verbrecher erfolgt, die sich rächen wollten. Ste glaubten, daß er sie bei der Polizei denunziert hatte, und ste bezichtigten ihn deshalb der Mittäterschaft. Nägerlc kam mit den beiden Verbrechern, die mit Schußwaffen in der Hand einige Häuser in Schlesien überfallen und beraubt hatten, vor da» Schwurgericht. Verzweifelt bestritt er jede Betetligung an der Tat, aber die beiden Verbrecher, ein Brüderpaar Thomas, erklärten hartnäckig, Nägerlc habe mit ihnen zu- sammen den Raub ausgeftthrt. Nach vergeblichen Versuchen, daö Urteil mit der Revision anznfechten, mußte Nägerlc seine 15jährige Zuchthausstrafe antretcn und verbüßte zunächst bis Mltte November 1924 8X Jahre. Um diese Zeit gelang es seinem Verteidiger, dem bekannten Breslauer Anwalt Justizrat Mammroth, einen Wtedcraufnahmeantrag zu begründen. Die daraufhin erfolgte neue Beweisaufnahme ergab die Richtigkeit der Altbiangaben NägerleS. UeberdteS gaben nun die Brüder Thomas, die ebenso wie Nägerle selbst ihre Strafe angetreten hatten, vor dem Direktor der Strafanstalt und dem Priester eidesstattlich und reuevoll zu Protokoll, daß sie Nägerle zu Unrecht be- schuldigt hatten. Auf Grund dieses WiebcraufnahmeantrageS wurde bann die neue Verhandlung gegen Nägerle eingeleitet. Er wurde jetzt von der Anklage fretgesprochen. Der Selbslmor- James Whttes. Zu dem gemeldeten Selbstmord James WhiteS wird dem ^Verl. Lok.«Anz." aus London berichtet: Der Selbstmord des FtnanzmanneS Famc» White ist hier die Sensation de» Tage». An der Börse herrscht große Aufregung. Eine An- zahl kleinerer Firmen hat Konkurs aiigemeldet, und mehrere andere werden sich schwerlich halten können. Zweifellos wer den auch viele Privatleute, die an White wie an einen Halb gott glaubten, ruiniert werben. Der Verstorbene hatte schon seit Wochen da» böse Ende kommen sehen und tm letzten Augenblick versucht, British-Coittrolleb-OtlfieldS-Akttcn auf- zukaufen und gewaltsam tn die Höhe zu treiben. Allen seinen Freunden hatte er gesagt, daß diese Aktien in nächster Zeit zu ungeahnter Höhe steigen würben, und alle waren ihm ge- folgt. Viele Leute, die e» sich höchsten» leisten konnten, 100 dieser kli > » zu kaufen, erwarben 10 Ol« und mehr, weil sie fest an 2 '> glaubten. Am Dienstag verlangte dann der Makler v 'hm 20 Millionen Mark al» Deckung für die ge tätigten Anläufe. Dieser Aufforderung konnte Whtte nicht Nachkommen und nahm sich daö Leben. Eingeweihte nennen ihn den größten Spieler der modernen Ftnanzgeschtchte. Er ging jedes Risiko rin und ver- ließ sich stets auf sein Glück. Auch im Privatleben hielt er e» so und ließ keine Gelegenheit vorlibergehen, sein Glück zu versuchen. Noch vor kurzem warf er mit einem Norkshtrer Millionär um die Wette MNnzrn »n ein Slav. Aus diese Weise verlor er tn kurzer Zeit »80000 M. Sr schrieb einen Scheck darüber aus, schlug aber gleichzeitig vor. doppelt oder quitt zu spielen, das heißt 720 000 M. auf den einmaligen Wurf einer Münze zu setzen. ** Menschenknochen in Berlin gefunden. Bei AuSschach- tungSarbeiten unter den Stadtbahnbogrn im LandeSausstel- ltrngSpark am Lehrter Bahnhof wurden menschliche Knochen gefunden. Bis jetzt wurden Schädel und die übrigen Knochen mehrerer Gerippe geborgen. Die Krtmlnalpolizei ist mit der Untersuchung der Funde beschäftigt. Man vermutet, daß es sich um Personen handelt, die bet den Spartakisten, kämpfen ums Leben gekommen sind. Zu den siebe» Skelette», die unter dem Stabtbahnbogen am Lehrter Bahnhof entdeckt wurden, fand man bet weiteren Nachgrabungen unter denselben Bogen noch neun. LS bandelt sich also im ganzen um 18 Personen. Die Knochen, die regellos, über«, neben- und dnrchclnander lagen» sind alle noch ziemlich gut erhalten. Von Fleisch und Haaren aber nicht mehr die geringste Spur. I» den Scknideln auch nicht mehr der kletnste Rest von Gehirnmasse. Die Mordkommission und die Sachverständigen sind zu der Ueberzeugung gekommen, daß dt« Skelette schon lange vo r der Revolutionszeit an der Fundstelle gelegen haben mögen- Prof. Dr. Strauch hat sei» Gutachten dahin abgegeben, daß die Skelette nicht weniger als 50 Jahre unter der Erde gelegen haben. ES können aber auch 200 Jahre sein. ** Ei» großer Waldbrand. Meldung au» Gt. Goars hausen: In der Stacht zum Freitag ist zwischen Welmich und Nochern et» großer Waldbrand bemerkt worden, -er bisher noch nicht hatte gelöscht werden können. Seit einiger Zeit waren an der genannten Stelle größere Holzmengen ge- schlagen und zum Wegsahren bereit gehalten worden. Diese sind trotz der Nässe deS Bodens von den Flamme» ergriffen worden, die auf den dichten Wald Übergriffen. Die Feuer- wehren der benachbarten Gemeinden versuchen, durch An legung von breiten Gräben um die Brandstätte den Brand herd rtnzudämmen. ** Strasse« durch seinen Sohn schwer belastet. In der Donnerstag-Nachmtttagvsitzung des MordprozesieS Strasser In Harburg wurde der Sohn Egon des Angeklagten vernom men. Der Vorsitzßende teilte mit, es sei versucht morden, den Jungen zu beeinflussen, was aus einem bei dem Angeklagten beschlagnahmten Kassiber hervorgehe. Der Sohn, der in Ab wesenheit seines Vaters vernommen wurde, erklärte, er sei am Morgen des 80. Oktober durch einen dumpfen Knall ge weckt worden, und habe seinen Bruder tm Blute liegen sehen. Der Vater habe zu Ihm gesagt: „Du brauchst ja nichts zu sagen, daß ich schon in der Kammer war. <'* Offizielle Esperanto-Postkarten in Danzig. Die Post direktton der freien Stadt Danzig gibt anläßlich des 19. Espe ranto-Weltkongresses offizielle Postkarten mit eingedruckter Marke und Esperantotext heraus, die auf der Anschrtstseite Bilder von Danzig tragen. Es sind Serien von je 11 Stück für In- und Anslandsverkchr vorgesehen. Preis für Deutsch land, Oesterreich und Polen 4,30 Gulden. Das Kongreßpost- amt erhält einen besonderen Stempel. ** Eine unmenschliche Mutter. Ein grauenhaftes Kinder- verbrechen ist in Warschau aiifgcdcckt worden. In der Vor stadt Praga mißhandelte und folterte eine sadistisch veranlagte Mutier ihre eigenen Kinder, besonders den ältesten Knaben aus erster Ehe, in geradezu unglaublicher Weise. Der Knabe wurde in einer Ecke eines, dunklen Zimmers mit Ketten an den Fußboden gefesselt aufgefunden. Als die Polizei daS Kind befreite, konnte es kein Wort sprechen und zitterte am ganzen Leibe. Der ganze Körper war zerschunden und mit blutigen Wunden bedeckt. Die unnatürliche Mutter wurde verhaftet. Die Kinder wurden tn ein Waisenhaus gebracht. Amerikanische Jiimkrife? Streng« Sparmaßnahmen der führenden Filmgesellschaften. Die amerikanische Filmindustrie, deren märchenhafter Aufschwung und fabelhafte Gewinne die Welt tn Staune» setzten, scheint einer ernsten Krisis entgogenzugehen. Der Präsident der größten amerikanischen Filmgesellschaft, der Paramount, Adolphe Zukor, hat die Notwendigkeit ein- schneidender Sparmaßnahmen verkündet und bat mit so fortiger Wirkung -le Kürzung aller Gehälter und Gagen um 10 Prozent ungeordnet. Wettere Einschränkungen stellt er tu Aussicht und hat besonders den sogenannten Stars gegen über wesentliche Nebuktivne» ihrer Nteseneinnahmen für notwendig erklärt. Diesem Beispiel sind bereits 15 anders Gesellschaften gefolgt, die im einzelnen sogar Gehalts kürzungen tn Höhe von 25 Prozent vvrgcnoinmen haben. Ti« Ftlmunternchmer begründen ihr Vorgehen damit, daß infolge der wachsenden Konkurrenz der Markt mit Filmen über sättigt sei. daß der Ban immer luxuriöserer Theater un geheure Summen verschlinge, daß der Export infolge der erstarkenden Filmindustrie tn den verschiedenen Ländern sehr nachgelassen habe- Die Folge all dieser ungünstigen Moment« ist, daß die Rentabilität tn der Filmindustrie unter daS normale Maß gesunken sei und daß die Gefahr besteh«, daß. wenn nicht einschneidende Sparmaßnahmen rechtzeitig ge troffen würden, die Vcrlustgrcnzc erreicht wird. Da in der amerikanischen Filmindustrie einm Milliarden Dollars investiert sind, die sich setzt schon nur mit 2 Prozent rentier««, so kann jeder daraus ersehen, welch katastrophale Folgen etne Nentabilttätskrise der amerikanischen Filmindustrie für die gesamte Volkswirtschaft nach sich ziehen kann. Die Neuyorker Börse hat die schwierige Lage der Filmunternchmen bereits durch eine scharfe Baisse der Filmaktie» beantwortet. / M's IrsL/rost rv/rA/ ^ s/rr 6ssnÄ/ wenn e» von vo//em, ser'cken- F/än^snc/en //aar u/nra^mk rrnrc/. Fo/cst schönes //aar »k c/er ^r/o/js reFe/ma/?cFer/^o/»/wasal>e nick c/eni unckborkro^enen „Hostwcrrrko/»/- Lostaunr/ron" kMM/xrLZ nr/tclem «Awaren /Lrv-/ /*uck«rn Li« tn S/t«c« k/avf mtt n«u«n 7>ockce.i - Ledaampon", ä»- //oarvä«<H« otin« ik'ai««?/ /n L s/inut«n ,'»< /ch- k/aar «teck-r toctv unck -tukkix/
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