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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.08.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280802024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928080202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928080202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-08
- Tag 1928-08-02
-
Monat
1928-08
-
Jahr
1928
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Nr. ZS2 Seite 2 — «Droöaer Nachricht«»* — irr» Re SaM'StMklton »« dem Mkeriumd Beschwerte »et eaar Resimr» über tw teutfchea Maßnahmen Genf. 2. August. DaS Generalsekretariat de- Völker, bundes veröffentlicht den üblichen Vierteljahresbericht der Saarregierung, dem diesmal besonderes Interesse zukommt. Die Laarregierung gibt in diesem Bericht einen Notenwechsel zwischen ihr und der Reichsregierung bekannt, der die Be. treuungsaktion der Reichsregierung für die saarländisch« Arbeiterschaft betrifft. Aus dem Bericht ist zu entnehmen: Die deutsche Regierung sah sich verpflichtet, während des Sturzes des französischen Franken densenigen Arbeitern eine gewisse Hilfe zu gewähren, die im deutschen Gebiet an der saarländischen Grenze wohnten, jedoch im Saar, gebiet arbeiteten. Diese »Saargänger" waren damals nicht in der Lage, sich und ihre Familie zu erhalten. Zu Beginn dieses IahreS wollte die deutsche Regierung diese Unter» stützungsmaßnahme aufhebeu, ist jedoch hierbei auf große Schwierigkeiten gestoben. Die Gewerkschaften des Saar» gedietes wurden vorstellig und ersuchten die Reichs» regier» ng um eine Unterstützung der ge» samten Arbeiterschaft im Saargebiet. Die deutsche Regierung wies zunächst diese Anträge ab. hat jedoch bald erkannt, daß die Arbeiterschaft im Saargebtet Sonderunterstutznngoinavnahinen für die Saargünger nicht ergreifen würde. Aus diesem Grunde hat di« deutsche Regie, rung im Mai lö->7 eine einmalige größere Summe der ge samten Arbeiterschaft des Saargebietes zur Verfügung gestellt und gleichzeitig die Hilfsmaßnahmen für die Saargünger auf. gehoben. Es war keineswegs die Absicht, sich irgendwie in die Angelegenheiten der Saarregierung zu mischen, aber die deutsche Regierung war der Ansicht, daß diese Hilfsaktion keineswegs lediglich vom fokmellen Standpunkt aus betrachtet werden könnte. Bedauerlicherweise aber seien die Maßnahmen in einer Weise dnrchgefnhrt worden, die von der deutschen Regierung nicht vorgesehen gewesen sei. So seien in der Presse über die Hilfsmaßnahmen der Regierung Mitteilungen erschienen, ferner hüllen verschiedene Gewerkschaften hier- über Mitteilungen in Versammlungen gemacht. Die deutsche Regierung stehe allen diesen Erklärungen, die im Gegensatz zu ihren Absichten stünden, fremd gegenüber. Dazu erklärt die Saarregierung: Sie könne sich nicht an einer Verteilung von größeren Summen, von der sie keine Kenntnis hatte, in dem von ihr verwalteten Gebiet als uninteressiert erklären, um so mehr, als Gerüchte verbreitet würden, daß sie ihre Zustimmung erteilt habe. Die Saar» regleruug betrachtet die Verteilung von Geldern al» anormalen Laibe st and. der durch die von der deutschen Regierung erwähnten Umstände nicht gerechtserttgt werden könne. Die Gaarregierung unterstreiche besonder» den am Schluß de, deutschen Note enthaltenen Hinweis, nach dem dte Erklärungen der GewerkschaftStetretäre tm Gegen, sah zu den Absichten der RetchSregterung stünden. Da» saarländische Mitglied der Saarregierung, »ob««««, erklärt dagegen, das» die Hils»matzn«hme« keine», »eg» l« Gegensatz ,« der durch den Frieden«, »ertrag im Saargediet geschallene» Lage ««, standen hätte«. Sr sei überzengt, daß die deutsche Re, gierung sich hierbei nicht von politische« Gesichtspunkten habe leiten lassen, sondern lediglich von de, Ueberzeugnng. datz hier Hilfe notwendig sei. Die Hilfsaktion der deutschen Ne, gierung sei tatsächlich ausschließlich charttativer Art gewcsen. Die Herabsetzung der Löhne und die Arbeitslosigkeit hätte« im Saargebiet für die Arbeiterklasse eine Lage geschassen, die Hilse »nbedingt notwendig gemacht habe. Dieser Bericht der Gaarregierung wird nunmehr dem Völkerbunbürat auf der am 20. August beginnenden Tagung vorgelegt werden. Da dte Gaarregierung anscheinend der Hilfsaktion der deutschen Regierung für die saarländische Arbeiterschaft eine grundsätzliche politische Be- de »tung beimessen will, so dürfte aller Voraussicht nach diese Angelegenheit aus der kommenden Ratstagung ein. gehend zur Sprache gelangen. stein Deutscher «ater fremdes Rllltürrrcht! Köln. 2. August. Der geschästSsührenbe Vorstand de» Landesverbandes Rheinland des deutschen Beamtenbundes, hat sich mit der Verhaftung zweier ReichSbankbeamten und eines deutschen Polizetbeamten in MaxlmilianSau und Zwei. Drücken befaßt und einstimmig beschlossen, dte Reichsregierung zu bitten, den Vorgängen ihre besondere Aufmerksamkeit zu schenken und durch Verhandlungen dahin zu wirken, daß die beutschenGebietevon der Unter stellungunter fremdes Militärrecht endlich befreit würben, damit sich derartige unverständliche Vorgänge wie in MaximilianSau und Zwetbrücken nicht wiederholen können. Wo blieb die Realfteuer Senkunv? Anklagen -es San-wvrks lDrahtmeldung unserer Berliner Schrlstleitung.) Berlin. 3 August. Ter Reichsverband des Deutschen Handwerks teilt mit: lieber die starke steuerliche Belastung wird seitens der gesamten deutschen Wirtschaft ständig Klage geführt. Noch kürzlich hat der Reichsverband des Deutschen Handwerks einen Ausgleich der Belastungen und insbesondere einen wesentlichen Abbau der drückenden Realsteuern ge fordert. Gerade auf die letzten Steuern hat das Handwerk immer wieder hingewiesen, eine Belastung, die nm so schwerer empfunden wird, als fast durchweg in d«n städtischen Kollegien die Vertreter der Gruppen den Vorlagen zur Erhöhung dieser Steuern zustimmcn. die sic nicht z« entrichten brauchen. Der Gesetzgeber hat die schwere Notlage von Handwerk und Gewerbe anerkannt und zu ihrer Abhilfe ausdrücklich Im 8 4n des FinanzanSgletchsgesetzes vom 10. August 1935 ln der Fassung vom 9. April 1937 die Länder verpflichtet. Vorsorge dafür zu treffen, daß die Mehr erträge der Ueberweismigcn aus der Einkommen-, Körper- schasts- und Umsatzsteuer, die über den Betrag von 3,4 Mil liarden Reichsmark hinausgehen, in erster Linie zur Senkung der Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern unter das am 3l.März 1937 gegebene Maß verwendet werden. Be kanntlich hat das angcfülirte Gesetz die sogenannte Garantie summe an die Länder und Gemeinden aus 2,6 Milliarden Mark erhöht. Leider hat man von einer ans Grund dieser Befttm««»- erfolgten Herabsetzung der Realfteuerznschläge, die eine wesentliche Erleichterung gebracht hätte, nichts ge hört. Die Ansang Juni vom Reichssinanzministcr dem Reichstag vorgclegte Uebcrficht über die Gestaltung der Neichocinnahmen und -anogabcn in den Rechnungsjahren 1924 28 weisen überraschenderweise aus, daß die den Ländern vom Reich zugcslossene« Stcnerbeträge für 1927 ein Rechnnngs- ergebnis von 3 761158 9NV Reichsmark hatte«. Somit hätten 611 Millionen zur Senkung der Rcalsteuer im verflossene« Haushaltjahr zur Bcrsügung gestanden. Wie erleichternd für die Wirtschaft sich eine Verwendung dieser Ueberweisungen in dem vorgeschriebenen Sinn ausge- wirkt hätte, mag daraus hervorgehen, daß das gesamte Auf. kommen att Realsteuern für 1937 ohne HausztnSsteucr mit rund 3 Milliarden Mark angenommen werden kann. Danach hätten die Zuschläge zu den Realsteuern roh gerechnet um ein Drittel ermäßigt werden können. Die Ueberweisungen für das Rechnungsjahr 1928 sind nach dem Haushaltplan für 1928 mit 3217 817 000 Mark angesetzt, so daß voraussichtlich über 899 Millionen Mark zur Senkung der Realstcncrn im lausen, den Hanshaltjahr zur Verfügung stehen. SS wirb Ansgabe der Wirtschaftsvertreter in den städtischen Kollegien sein, mit allem Nachdruck ans diese Zusammenhänge hinznwcisen. Kein Zusammentritt -es Reichslaves Berlin, 2. August. Zu dem Antrag des national» sozialistischen ReichstagSabgeordueteu Dr. Frick, den Reichs tag aus Anlaß der Eisenbahnkatastrophen sofort einzuberufen, ist mitzuteilen, daß der Abgeordnete Frick so wenig wte die Nationalsozialisten auf Grund der GeschäftsordnungS- bestiinmungen berechtigt sind, überhaupt Anträge zu stellen, da die Nationalsozialisten keine FraktionS- stärke haben. Außerdem müßte nach der Verfassung ein An trag auf Einberufung des Reichstages von mindestens einem Drittel der Reichstagöabgeordneten gestellt werden, und nur der Reichspräsident wäre allein berechtigt, ohne weiteres den Reichstag zusammenzurufen. Ferner liegt für den Reichstag wohl kaum eine sachliche Notwendigkeit vor, sofort zusammen- ^rtreten, weil die Vertreter der Fraktionen bereits mit dem RetchSverkehrsmtnistertum und der ReichSbahnbirektion über die Eisenbahnkatastrophen und die Mittel zu ihrer Beseitigung verhandelt haben. Reichstagspräsident Löbe, der morgen nach Berlin zurückkehrt, dürfte Herrn Frick Mitteilen, daß sein Antrag in keiner Weise den geschäftsordnungsmäßigen Vor schriften entspricht. Es ist nicht anzunehmen, daß der Reichs- tag vor dem November seine Plenarberatungen wieder auf nimmt. Präsident Masaryk hat am Mittwoch mittag ReichSaußen- minister Tr. Stresemann in Karlsbad eine» Besuch ab- gestattet. Masaryk ist noch am Mittwoch abend von Karlsbad nach Lana abgereist. OertlicheS un- Sächsisches Ste MfwertmrMteuer LMtiuchm- Ve-rün-et kemr «tetftschenmv von »«ständiger Seite wirb folgende» «ttgrtetkt: »Die Klagen darüber, daß manch« Han»besitzer die Ber. ordnung de» Finanzministerium» vom 30. März 1928 über Aufwertung»«,uer-Tetlstunduna dazu benutzen, von den nach 8 < de» S«fwertung»st«uersesetze» «egen geringen Ein- kommen» von ber Auswertungibsteuer befreiten Mietern «ine Mtetstetgerung in Höhe der gestundeten Steuer zu erlangen, wollen nicht verstummen. Da» Ftnanzmtnistertnm hat be. reltS durch seine Dienstanweisung vom 26. Mat 1038 darauf hingewiesen, baß selbstverständlich ber dem Nutzungs. berechtigten nach 8 4 de» AufwertungSsteuergesetzes ge setz, lich gewährleistete Anspruch auf Steuerbefreiung durch dte Tetlstundung nicht beeinträchtigt werden darf. Da diesem Verbote immer wieder «ntgegengehandelt wird, ist dte Oesfentllchkett nochmals daraus aufmerksam zu mache», daß Versuche der Hausbesitzer, aus diesem Wege dte in 8 4 des AufwertungSgesetzes den unbemittelten Mietern eingeräumte Steuerfreiheit auSzuschalten. ungesetzlich sind. Dte in Frage kommenden Mieter sind daher nicht verpflichtet, solchem An. sinnen der Hausbesitzer Folge zu leisten." Seitlich beschränkte Nach einer Dienstanweisung der Landesftnanzämter Dresden und Leipzig für dte Erhebung der ev.-lnth. usiv. Kirchensteuern auf das kirchliche Nechttungöjabr 1928 sind die Kirchensteuern in vier Terminen am IS. Mai, IS. Juli, IS. Oktober 1928 und IS. Februar 1929 zu entrichten. Wirb der Steuerbescheid erst nach dem iS. Mat 1928 zugestellt, so sind die bis dahin fällig gewordenen Steuerbetrugs spätestens zwei Wochen nach Zustellung des Steuerbescheids abzusühreu. Dte geleisteten Abschlagszahlungen sind anzurechnen. Ferner gilt folgende Bestimmung: Ist ein Steuerpflichtiger im Lause beS Rechnungsjahres 1928 gestorben oder aus der Religtons. gesellschaft ausgetreten oder hat er seine Zugehörigkeit zu der ReligtonSgesellschaft durch Verlegung seine» Wohnsitzes aus dem Freistaat Sachsen aufgcgcben, so ist er zur Kirchensteuer nur bi» zum Ablauf deö Monats, in den bas Ereignis ge- fallen ist, heranzuziehen. ES ist also ber Steuerbetrag, der zu fordern wäre, wenn die Steuerpflicht während des ganzen Rechnungsjahre» bestanden hätte, durch zwölf zu teilen und danach mit ber Zahl ber Monate zu vervielfachen, für die die Steuerpflicht bestanden hat. Entsprechendes gilt, wenn ein Steuerpflichtiger erst während deö RechnungSsahreS 1928 dem evangelisch - lutherischen Bekenntnisse beigetreten ist oder seinen Wohnungssttz in den Freistaat Sachsen verlegt hat. Von ber Kurzschrtstschule Stolre-Echrey Vom 8. bis 6. August findet in Kassel der 8. Berbands- tag der Kurzschrtstschule Stolze-Schrey statt, die im ver gangenen Herbst auf ein 30jähriges Bestehen zurückblickcn konnte. Der Tagung ging am ü. Mai d. I. ein Fernwcli sch r e i b e n voraus, das in Uber «00 Vereinen Deutschlands, in ber Schweiz, in Belgien, in Polen, in Danzig, in Estland, in Oesterreich und dem Saargebtet abgehalten wurde. An der Veranstaltung, die nur bis zu 300 Silben minütlich durch geführt wurde, da die höheren Abteilungen auf dem Ver bandstage geschrieben werden sollen, haben über 10 000 Per sonen tcilgenommen. Gegenüber der gleichen Veranstaltung des Jahres 192S sind sehr erhebliche Leistungssteigerungen erzielt worden. In der höchsten Abteilung, bet 800 Silben in der Minute, wurden allein 137 Arbeiten abgelicfert, von denen 121 mit einem 1. Preis ausgezeichnet werden konnten. Der Wettkampf in fremden Sprachen erstreckte sich auf Französisch, Englisch, Griechisch, Lateinisch, Esperanto, Russisch, Schwedisch, Spanisch, Italienisch. Auch hier konnten erste Preise für fehlerfreie Arbeiten bis zu 300 Silben verteilt werden. Mit der Veranstaltung verbunden war ferner ein Wettlcsen nach Origtnalstcnogramm sowie nach autogra- phterter Vorlage, wobei über 700 Silben in der Minute ge lesen wurden. 80 Prozent aller Leseleistungen waren preis- würdig. Insgesamt wurden abgegeben: im deutschen Schnell schreiben 9S19 Arbeiten» davon S3 vollkommen fehlerfrei, im Wettlesen nach Stenogramm 8711 Arbeiten, im Wettlesen nach Vorlage S349 Arbeiten. Vom hiesigen Verein erhielten Preise in den höheren Abteilungen: Fernwettschretben: 800 Silben: 1. Preis: Paul Hcnnig sO Fehler). 220 Silben: 1. Preis: Otto Wenig, Elsa König: 2. Preis: Edgar Röhricht. 200 Sil ben: 1. Preis: Irmgard Harttz G Fehler), Albert Vauck. Rud. Heyl. 180 Silben: 1. Preis: Frau Käthe Pieser, Paul Lehmann. Wettlesen. I. nach autographtertem Text. 1. Preis: Rudolf Heyl 84S Silben: 1. Preis: Paul Lehmann 503 Silben; 1. Preis: Frau Pieser 400 Silben: 1. Preis: Paul Hennig 476 Silben. Wettlescn. II. Originalstenogramm. 1. Preis: Paul Henntg 542 Silben: 1. Preis: Rudolf Heyl 617 Silben: 1. Preis: Paul Lehmann SOS Silben. Kunst un- Wissenschaft -f* Dresdner Künstler auswärts. DaS Urbach-Trio lSigrid Urbach, Klavier; Walther Dtcyclt, Bioline, Herbert Zänker, Lcllo), das soeben ln der Dresdner Sendestclle .Hugelhaus" des NeichSverbandeS der deutschen Presse großen Ersvlg hatte, wurde für eine Tournee durch Wcstpreußen verpflichtet. -s* Die Bayreuthcr Vorarbeit. An keiner Bühne Deutschlands, ja, man darf wohl sagen: an keiner Bühne der Welt wird eine solche Vorarbeit an Proben geleistet, wie in Bayreuth vor Beginn der Festspiele. Unser Bayreuther Musikreferent stellt uns die Statistik der diesjährigen Proben zur Verfügung, die bereits Milte Juni begonnen hatten. Es fanden diesmal statt: Orchestervorproben 25, Bühnen- Orchestcrprvben 22, Szenerie- und Beleuchtungöproben 21, Arrangierproben aus der Buhne 27, DarstellungSproben auf der Bühne 0. Darstellungsproben im Probezimmer 51, En sembleproben 83, Chorproben 40, Stil- oder Vortragsproben 145, Solo-Korrepetitionsproben 344. Parsifai-Glockenproben 12, Rheingold-Schmledcproben 6; Gesamtzahl der Proben 782. Klein« Sunftnachrichten. Tie bkemniycr Städtische Kunst sammlung hat in Norwegen aus privater Hand Munchs „Zwei Menschen" angekauft. — Tie Städtische (Valerie in Nürnberg envarh von der Münchener LudwigSgalerie ein vor kurzer Zeit wieder- gesundencs Selbstbildnis Anselm Feuerbachs. — Aui der Pariser Dietz-Edzard-AuSstcllung wurde vom Luxembourg ,.Das Lechseld", vom Städtischen Museum Grenoble „Die schwarze Hand" an- gekaust. 1* Rektorwahl an der Berliner Universität. Der weitere Senat der Berliner Universität trat gestern abend zusammen, nm den neuen Rektor für das Jahr 1928/29, den Nachfolger für Geh. Rat Eduard Norden zu wählen. Nach dem üblichen Turnus sollte die Wahl auf ein Mitglied der medizinischen Fakultät fallen. Gewählt wurde der Geh. Mcbizinalrat Prof. Dr. Wilhelm Sis, der Ordinarius sür innere Medizin und Direktor der ersten medizinischen Charite- Klinik und Poliklinik. Geh. Rat His steht im 65. Lebensjahre. Er ist am 19. Dezember 1863 in Basel geboren. Sein Vater war der bekannte, später in Leipzig wirkende Anatom Wilhelm Hid. Wilhelm His hat hauptsächlich in Leipzig studiert, später auch in Straßburg, Bern und Genf. 1888 wurde er in Straßburg approbiert, tm nächsten Jahre erhielt er in Leipzig die Doktorwürde. 1891 begann Wilhelm His als Prtvatdozent i« Leipzig seine akademische Laufbahn. 1896 wurde er außerordentlicher Professor an ber Leipziger Uni versität. Ei« Jahr lang wirkte er al» Oberarzt am Kranken hau» Frtedrtchstadt in Dresden. 1907 wurde er ber «"»-sfylaer Ern« «o., Leyden» an der Berliner Charta. Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen betreffen ins besondere die Entwicklung des Nervensystems, die Herz- Innervation, die Gicht, den Gelenkrheumatismus, den Kropf. Die Geschichte der medizinischen Klinik in Leipzig hat er geschrieben. Wilhelm His ist der Herausgeber der Zeitschrift für klinische Medizin. -s-* Egbert von Frankeuberg 76 Jahre alt. In Weimar ist der fortschrittliche Aesthet Egbert von Frankenberg und Ludwigsdorf 70 Jahre alt geworden. Frankenberg, der auch als einer der besten Kenner des Theaters gilt, ist stets durch Rede »nd Schrift für alles Kulturfortschrittliche eingetreten. Schriftstellerisch ist er besonders durch die Werke „Anhal- tintsche Fürstenbildnisse" und „Die geistigen Grundlagen ber Theaterkunst" hervorgetretcn. Als Leiter des Hoftheaters in Koburg und des Braunschweiger .Hoftheaters war er seinerzeit eine vielgenannte Persönlichkeit. Jubiläum der Stadt Kehl. Die mittelbadische Stabt Kehl konnte dieser Tage auf ein 250jähriges Bestehen zurück- blicken, denn das Grünbungbsahr ber heutigen Stadt Kehl fällt in das Jahr 1078, in welchem Jahre das damalige Dorf Kehl von dem französischen General Meuglas eingenommen und zerstört wurde. Das Torf Kehl war seinerzeit von der Stadt Straßburg in eine Festung umgewandelt worden, «m die 1892 von Kaiser Wenzeslaus in Obhut gegebene Brücke schützen zu können. -f* Die Ganghoscr-Thoma-Bithne in Egern kann auf ein 25sähriges Bestehen zurückblicken. Aus diesem Anlaß findet in der Zeit vom 3. bis zum 12. August eine Jubiläums- u»d Fcstspielwochc statt, in der neben Anzengruber die drei bekannten oberbayrischen Volksdichter Thoma. Ganghoser und Oueri anfgcsiihrt werden. Tie Fcstspielwochc erhält durch die Mitwirkung des einzigen noch lebenden aktiven Spielers aus der GründungSzett des Theaters, Berti Schul- tcS, eine besondere Note. s* Juteruationale Konferenz für Psqchotechntk. Vom 10. bis 14. September wird in Utrecht die S. Internationale psycho- technische Konferenz stattfinden. Als deutsche Referenten wer den sprechen: Bogen, Berlin, zu dem Thema „Temperament und Charakter", Professor Wilhelm Peters. Jena, zu „Erzieh- barkeit" und Professor Karl Marbe, Würzburg, zu „Schädi gungen". s* Strand»»«» unter MaScagnis Leitung. In Biareggio bet Florenz, dem mondänsten Seebad Italiens, wurde eine Strandbllhne eingerichtet, die mit Verdis „Alda" unter der Leitung von Pietro MaScagnt eröffnet wirb. Die ersten Italic- «Ischen Opernkräfte sind zur Mitwirkung herangezogen. Or- chefter, Thor und Ballett werden etwa tausend Personen be schäftigen. Dem Triumph,ng des ägyptischen Siegers soll eine Kamelreitergruppe den Reiz exotischer Prachtentfaltung vcr- leihen. -s-* Dentsche Literatur ln Amerika. Im Herbst soll eine amerikanische Ausgabe von Stefan Zweigs „Drei Dichter ihres Lebens" erscheinen, ber man mit besonderem Interesse entgegensieht, nachdem Zweigs Neubearbeitung von Bcu JonsonS „Bolpone" schon fett etnem Vierteljahr in Neuyork gegeben wird. Von Felix SaltenS „Bambi" wurde, nach einer Mitteilung der „Lit. Welt", die erste amerikanische Ausgabe, die John GalSworthy mit etnem Vorwort versah, sogleich in 76 000 Exemplaren gedruckt, ein Beweis für die Zuversicht, mit der man auf einen Erfolg dcS Werkes rechnet. Max Brods „Rcubcni" wird im Herbst von einem Ncnyorker Verlag heransgcbracht. Und als bet einer Rundfrage eines amerikanischen Ktnomagazins nach dem besten Buch des letzten Jahres fast nur amerikanische Moderomane »nd Modebiographien genannt wurden, da bezeichnet«: Ltlian Gtsh als das beste Buch Thomas Manns „Zanberberg". Käthe Kollwltz in Rußland. Nach Beendigung der Ausstellung im Museum der Schönen Künste zu Moskau wird die Käthe-Kollwitz-Ausstellung auch im Centralmuscum von Kasan gezeigt werden. 5 Um die Berliner Banansstellung. Der Kampf um die Berliner Banansstellung, der schon viel Staub ausgewirbclt hat, wird nach wie vor weit über Berlin hinaus mit wach sendem Interesse verfolgt. In Kreisen der Bauivirtschast, Wissenschaft und Kunst sowie der staatlichen und kommunalen Verwaltungen hat die Bekanntgabe der Ausstcllungsthcmen — Ettybtldiing und Umsiedlung, Großstadt und Großkreis - viel Aussehen erregt. Wenig Verständnis bringt man dem Geländestreit entgegen, obwohl es vom Ausgang desselben anscheinend überhaupt abhängen wirb, ob dte Ausstellung zustande kommt oder nicht. -t* Interessant« Erstdrucke. Demnächst gelangen durch ein Antiquariat in Berlin neben anderem eine Anzahl Erstdrucke zum Ausgcbot, die teilweise nur noch in ganz wenigen Exem plaren vorhanden sind. Es befinden sich darunter „Faust", erster und zweiter Teil. Ludwig TieckS „PhantasuS", die erste von Chodowiecki illustrierte Ausgabe von Erasmus von Rotterdams „Das Lob der Narrheit" und die vicrundzwaiizig Kupferblätter LhodwiccktS zu NichardsonS „ClarissenS Schick sale". Von GörreS „Die christliche Mystik" ist die erste, sehr selten gewordene vollständige Ausgabe vorhanden und von „Onkel Tom", dem Roman der Harnet Brecher Slawe, die erste dkntsche Ausgabe, ber so viele weitere folgen sollten, von Frei herr« von Knigge, dem Verfasser de» „Umgang mit Menschen", die mit einer besonders hübschen Titelvignette gezierte erste Ausgabe von „Ueber Schriftsteller »nd Schrlftstellerey".
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