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An- tündiauugeii aus der Prwatteite Zeile iL Pig l die L wattige Zeile au» Teri- iciie so tbia. als Eingeiandl Zeit« bv Plg In Nummern u»ch Louu- und ffeiertagen r wattige Grund,eü« so Pia. a»i Privaiictte « Pi,. sipattiac Zeile aui Trrtteiie und al« Emgewndl so Psg. AusiuiirttgeAu», träge nur gegen Äorausdezaiiiung. Letcgbiütter kolieu ro Pirnnuie. g«kniprecher: Str. U und 2VSS, Himplüeschüstsliellei Marienftr MMM kreMMÄ N>>8 Mi srM t>U8 Ittllirokksil UÜIUlIioiior 6i1lNa.eUßS-I^ 6Utl6lt6H in UIinu» >1 n tl (i „ I <t ,v g r o II erlaubt» ieli mir meiner worum tiunclsoliakl eigoboimt unruroigon. I,,««' II «i,,!,.»««> 4 Uhrmaakornioister Ame rm»k mi smd«wck Lv^isssnkgftk luLI'SNtio ^ .... MI ^ Herren, Uumen unä llinitor, bei«,»OM Ullit UW Ain A I üiwuerM bei Harro,> umi bi>m>",i am Uokvn- Hl VR TWMiRvH»H vHH träger oruetrontt. rum Urei«« von —« ^Ib. Mot8 vor- rütiu beim Verlortil-or Iktti>«Iuxrt»,< un»i «ntbupii»! IE. ü. Menkelilieli sei«.. Np Eme Katastrophe. Hygieneansslellung, Apothekerprüsliligeii, Rathniisbau. Polizeiwesen, «'üt OrIF.» TIIlMt. Bismarcks Wahlpläne. Stablewski. Bralliischwcigische Thronfolge. Ehorgesangverein. »ALLS ««»»iiliciiS. L. Tczcmlirr 199«. Eine furchtbare Ex-losionSkatastrophe hat sich in einer Roburitfabrik bei Annen in Westfalen ereignet und in dem Hauptindustnegebiete unseres Vaterlandes, wo Schorn stein »eben Schornstein raucht und die Meistertechntk denljcher Ingenieure unvergleichliche Triumpbc feiert, Llngst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreitet, Erschüttert steht »lau vor dieser neuen Hiobsbotschaft und nur mit tiefstem Mitgefühl hört man von den Opfern an Menschenleben, die dieses gröbliche Unglück gefordert bat. Wieviel Elend, wieviel Jammer birgt sich hinter den trockenen Berichten; wieviel zerstörtes Jamilienglück weint angesichts der langen, langen leiste von Toten und Schwer verwundeten! Die Materie, die der Menschengeisl in seinen Dienst gezwungen, hat sich furchtbar gerächt: wie ein böser Dämon Hut sich die zerstörende .straft eines Sprengstoffes, den der Mensch für leine Zwecke mit kluger List gefesselt hat. plötzlich entfesselt und mit rasender Wut gegcu ih» selbst gewendet. Eine ganze Fabrik ist in die Lust geflogen, in weitem Umkreise sind Häuser zerstört und Hunderte von Menschen getötet oder verletzt worden: die nähere Umgebung der vernichteten Fabrik ein einziger Trümmerhaufen und die Bevölkerung der Städte Annen und Witten in einer Aufregung und Berwirrung, die an die Schilde» rung grober Erdbebenkatastrophen erinnert. . . . Ein nenes Glied in der Reihe fürchterlicher Katastrophen, von denen die Menschheit in diesem Jahre heimgesucht worden ist! Noch sind die Schreckens? bolschastrn von Courrieres. vom Vcsuvausbruch, dem Erdbeben in Lalisornien und,Südamerika in aller Gedächtnis, da kommt schon wieder -7 kurz vor Jahresschluß — eine neue Trauerkundc, die um so stärker wirkt, als sie deutsche Volksgenossen betrifft. Im, Angesicht des bevorstehenden WeihnachtSfesles. daS zu christlicher Liebe und Mitleid mahnt, ist es wohl selbstverständlich, das; aller orts Sammlungen veranstaltet werden, um die dringendste Not zu lindern. DaS ist nicht nur ein Gebot christlicher, sondern auch naiionaler Pflicht, denn was sollte das Ausland dazu sagen, wenn wir Deutschen, die für fremdes Unglück stets Beileidstelegramme und offene Taschen haben, unseren eigenen Mitbürgern gegenüber mit schleuniger und ausgiebiger Hilfe zurücklsiellen?! Der Kaiser ist mit gutem Beispiel vorangegangcn und hat die Hilfsaktion mit einer Spende von WOOOMk. aus seiner Privatschatulle eingelcitet. Er hat außerdem sofort seinen Generaladjutanten von Scholl an die Unglücksstätte zwecks Berichterstattung entsandt und tvird sicher auch weiterhin den so hark vom Schicksal Getroffenen seine landes- välerliche Fürsorge zuwenden. Auch die Kaiserin hat ihr tiefstes Beileid ausdrücken lassen. In der Nnchbarstadt Dortmund hat sich alsbald ein Hilfskomitee gebildet, dem für die Hinterbliebene» der Opfer der schweren Katastrophe schon über MO 000 Mk. ,„geflossen sind. Heber die Ursache der schrecklichen Explosion ist man noch völlig im unklaren. Nur «0 viel ist bekannt, das; in einem Raum der großangele-gten und räumlich wcitvcrOveiglen Roburißsabrik Feuer entstanden ist. Ost dies Feuer durch leicht sinnige Fahrlässigkeit oder Lurch vorsätzliche Brandstiftung ver schuldet ist, wird sich wohl nie klar Herausstellen, weil Isämtiichc Jm'assen der Fabrik, die des Brandes Herr zu werden suchten, ums Leben gekommen sind. Erfreulicherweise war in den Be trieben der Fabrik -ur Zeit der Katastrophe nur wenig Personal. Wogen der der Gesundheit nachteiligen giftigen Gase, die den zur Verarbeitung gelangenden Chemikalien entströmen, ist die Arbeitszeit in Noburftsäbriken sehr kurz: sic dauert »m allgemeinen nur fünf Stunden. Ms gegen b-?,8 Uhr abends der Brand um sich griff, hatten die meisten Arbeiter — die Fabrik beschäftigte deren gegen hundert — ihre Werkstätten schon verlassen, und nur das zur Bewachung erforderliche Per sonal war zurückgeblieben. Daß trotzdem so viele Menschen teils getötet, teils verwundet worden sind, kommt aus Konto anderer Ursachen, die die vielgcriihmle menschliche Intelligenz leider nicht im besten Lichte zeigen. Kurz nach 8 Uhr abends eine gewaltige Detonation, die den Erdboden erzittern läßt: alles stürzt voll Neugier auf die Straßen und eilt nach der Fabrik, die in Hellen Flammen steht. Die Polizei warnt und sucht die Menge in respektvolle Entfernung zurüchzudrängen, vergebens! Die Schaulust ist größer als die Vernunft . . . Natürlich gilt Liciser Vorwurf nicht jenen Braven, die ihr Leben daran wagten, um Verwundete und Tote aus den Trümmern zu retten, sondern nur der blöden Masse, die disziplinlos wie eine wilde Horde immer wieder die Msverrungsoersuche der Polizei vereitellc. Es ist beinahe, als ob bei solchen elemen taren Katastrophen eine besondere Art von Volkswahnstirn um sich griffe, die jeder Vernunft spottet. Kein Mensch dachte an die unmittelibar drohende gräßliche Gefahr einer zweiten EMosion. selbst der Betriebsleiter und Chemiker der Roburit- sabrik Dr, Kunze scheint die Sachlage ziemlich unbedenklich angesehen zu haben, denn wie man erzählt, soll er einem um das Publikum besorgten Polizeibconften die beruhigende Ver sicherung gegeben haben, daß nichts Schlimmes mäbr passieren werbe, da das Roburit von den Wammen nicht zur Explosion gebracht werden könne. Dr. Kunze hat seinen Optimismus mit d«n eigenen Leben bezahlI, Zwischen 9 und Deck« Uhr folgte der ersten cuic zweite, viel furchtbarere Explosion, die das ganze Werl und die benachbarten Gebäude zerstörte, zahl reiche Menschen aus der Stelle tötete und mehrere hundert verwundete. Angesichts dieser Vorgänge drängen sich allerlei Gedanken auf, die schließlich auf die Frage hinauslausen. wie derartige schwere Unfälle in dichlbevöllerten Industriegebieten nach Mög lichkeit ausznschlicßen sind. Leicht ist die Antwort nicht. Gegen Un vorsichtigkeit oder verbrecherische Brandstiftung ist kein Kraut gewachsen. Vielleicht ist das Wachpersonal zu gering an Zahl gewesen, um dem sich ausbrefteuden Brande schnell genug Einhall zu tun und sein Ucbergreiscn aus die besonders gefähr lichen Fabrikräume zu verhindern. Vielleicht waren auch die Löschvorrichtungen nicht ausreichend oder zu wenig geübte Mannschaft für ihre Bedienung da. Tie ausführlicheren Meldungen werden ja das Nähere ergeben. Man nimmt zwar als Ursache des Feuers Brandstiftung an, aber ebenso leicht wäre es möglich, das; einer der Fabrikangestellten durch Lcicht- sertigkeit im Unrgang mit Feuer, z. B. beim Rauchen, den zündende» Funken in die Fabrik geworfen hat. Diese Ver mutung gewinnt an Wahrscheinlichkeit, wenn man das Ver halten des Betriebsleiters Dr. Kunze erwägt, der ,m kritischen Ulkomcnt von geradezu unglaublicher Sorgiosigkcrt war, weil er wußte, daß Noburit ein äußerst träger Salpcterjprengstosf ist. der nur aus äußerst starke Detonatoren reagiert, icdoch rm Feuer oder bei Reibung, Stoß und Schlag nicht explodiert.. Es liegt hier etwas Unbegreifliches vor' Tic Berichte sprechen davon, daß neben dem explodierten Roburit Sprengkapseln lagen, die durch das Feuer in Aktion gesetzt wurden und so die Explosion des sonst nn Feuer nicht explodierbaren Spreng stoffs veranlaßt».'». Die Meldungen lassen aber iftcht erkennen, ob in der Fabrik die Sprengkapseln immer friedlich neben dem Roburit gelagert waren — das wäre ja ein furchtbarer Leicht sinn — oder ob die Sprengkapseln von Verbrcchcrhand dorthin praktiziert worden sind. 'Falls das crstcre der Fall sein sollte, müßten die behördlichen Sicherbeitsvorschriften und Kontroll- maßccgcln an diesem wunden Punkte ganz energisch einsetzen, und von ollem muß darauf gedrungen werden, daß derartig gefährliche Fabrik-Etablissements sich in respektvoll-humaner Entfernung von anderen menschlichen Behausungen halten, damit das eigene Unglück nicht allzu weite unheilvolle Kreise zieht. Strenge Ahndung dürste wohl Platz greisen, wenn sich die Vermutung bcslätiigeii sollte, daß das Roburitwerk sich auch mit der Herstellung anderer, gefährlicherer Stoffe be faßte. für welche eine Konzession nicht erteilt war. Ter Staatsanwalt hat die eingehende Untersuchung ui dieser Saclie bereits in die Hand genommen. Mit allem 'Nachdruck muß jedenfalls von den gesetzgebenden Körpcrsckwftcn und den in Frage konimcndc» Behörden er wartet werden, daß sie den traurigen Fall m>t seinem schmerz lichen Verlust an Gut und Blut zu einem Antriebe werden lassen, so schnell und so gründlich w:e möglich die Frage zu er örtern. wie derartigen Kätastropl>cn wirksam vorgcbeugt werden kann. Es muß verlangt werden, daß derartig gefährliche Be triebe nur m abgelegenen Gegenden errichtet werden, die fern von menschlichen Wohnstätten liegen, nicht ober st bis 4 Minu ten Wegs neben einer belebten Straße und nahe einer stark bevölkerten Arbeitcrkolonie. In ein Industriegebiet mit so kolossaler Volksdichtigkcit. wie es das rheinisch-westfälische ist, gehören Dynamit- und Roburitsabrikcn jedenfalls nicht. Neueste Drahtmelvungen vom 30. November. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tcl.s Die erste Beratung des kolonialen Na cht ra gsc to I S wird iorigejetzl. — Abg. Latimann swirtsch. Ver.l betont im Verlause längerer Dar legungen über die Verhältnisse in Südwcstasrika, daß an dem Aufstande und der lange» Dauer desselben auch die Verhält nisse in Englisch-Südamka und b^sonLers an der dortigen deutsch-englischen Grenze mitschuldig seit». Die Grenzverhält. »isse müßten ganz anders geregelt werden, nötigenfalls durch einen kalten Wasserstrahl »ach London. Was die Bahnvorlage anlange. so entsteht die Frage, ob nicht wenigstens ein Teil der Kosten von denen zu trage» sei. Lene» die Vorteile aus dem Baue von Bahnen daselbst erwüchsen, insonderheit also der Land- monopolgesellschaften. Aus die Landftage wolle er übrigens heute nicht näher eingehe» mit Wcksicht daraus, daß sa schon am Montag die parlamentarische llntcriuchuugskommission über die Siedelungs-Gesellschasten zniammeiilretc. Tic Einseitig keiten. an denen die Denkschriften leiden, erkläre sich aus der einseitigen kapitalistischen Auftassuna unserer Kolonialpolitik Ledcbour und Kopsch, die «inen negierenden Standpunkt der Kolonialpolitik gegenüber cinnähmen, könnten doch die Tat- fache nicht leugnen, daß bereits in dem letzten Jahre vor dem Aust'tande die Vichaussuhr aus Slldweslasrika sich auf anderthalb Millionen Mark an Wert belaufen hat. Und habe es nicht auch seine große Bedeutung, daß zahlreiche deutsche Maniftchaften, die doch Siidwestasrika zur Zeit des Aufstandes, also wo cs im Lande wüst ousiah, kennen gelernt haben, trotz- dem als Ansiedler dort zu bleiben gewillt sind! Wenn solche Sente, die das Land kennen, so über dessen wirtsclmftlichen Wert denken, was habe da das Urteil derer zu besagen, aus deren Bucker über Südtvcstofrika Kopsch sich berufen habe! Von seinem eigenen kvlonialfrcnndlichcn Standpunkte aus muffe ei aufs höchste einen schweren Rechenfehler in der Denkschrift be- dauern. Nämlich von st70 Millionen invesiierten denischen Kapitals seien nach einer dem Hanse nachträglich eingeaangc- ncn Berichtigung stall MO Millionen uni Ittl Millionen bereits rentabel, dagegen — neben 20 Millionen, die unrenlaliel angelegt seien — nicht jM, sondern l'»!l Millionen in der Eni Wicklung begriffen. An dem Auftreten des Reichskanzlers habe ihn dessen körperliche Frische und Riftligkeft gesreul 'Aber mehr noch habe cs ihn gefreut, daß aus den Erklärungen des Reichskanzlers ein starkes Interesse der gesamten Reichs regierung an der .Kplonialvvlilik heraus zu hören gcwe'cn »e>. Nunmehr dürft man auch aus eine gesunde Kolonialpolftik hoffen. — Abg. Schräder lireis. Ver.f: An der Spitze der Koioiiialoerwaliung Hallen bisher zwar vortreffliche Mänuei mit aulein Willen gestanden, aber — unaeschulle Kräfte und mangelhafte Verwalluiigsbcamleii. Erfreulich sei. daß letzt ein Kauniianu a» die Spitze der Verwaltung gestellt sei. Einer vernünftigen Koloiiialpolilik seien ftme Freunde bereit, die Hand zu biete». Tftm neuen Kolonialdirekior stünden, große Auf gaben bevor Vor allein müssen wir möglichst schnell dahin kommen, daß Misere Kolonien ftnanz'iell selbständig werden. Gar so rasch, wie Herr Dernburg meine, werde jenes Ziel nicht erreicht werden. Ein großzügiges Bahnprogramm. wie es Herr Semmlcr wünsche, lasse sich so rasch »ich! machen. — Abg. Erz berg er sZentr.f: So ungeschickt wie diesmal hat der Reichs kanzler noch nie gesprochen. iHörl. hältst Wie kommt er dazu, der Presse in iolcher Verallgcmeincrvna vorzuwcrsen, daß sie! A Beamte angegriffen und verdächtig! hätte. Tie deutsche Presse" 8 hat in solcher Allgemeinheit Vorwürie gegen die Beamten nicht erhoben. Daß Mißgriffe in der Kcftniawcrwaltung varaekom- ^ A men siird, hat er ja selbst nicht bestritten. Ist es da ein Wunder, s« wenn die Preise solche Tinge bespricht, und ist es da fo schlimm,»« wenn wirkliäi einmal eine llebcrlrcibuna mit unterläuft? Auf-^ deckuug von Mißstäiideii kan» überhaupt nichts ichaden, sondern ^ nur nützen. Hai cs u»S geschadet oder nicht vielmehr genützt, daß wir die Mißhandlungen im Heer, das Ducllweiftn, die Weiiisälschunge» zur Sprache brachten? fBcisall im Zentrum.I Ich dächte doch, man kann nicht ichari gcnua gegen Mißbräuche Vorgehen. jSehr richtigst Kollege Schädier war so liebens würdig, zu erklären, daß ein Abgeordneter, der so scharf gegen !" Mfßstände vorgcht, Tank verdient. Ich bin völlig zufrieden mit dieser niir namens der Fraktion abgegebenen Erklärung. Iden tifizieren kann sich die Fraktion mit mir selbstverständlich nicht. Ich bin keui prinzipieller Kolonialgegner. Ich erblicke den Vaupt-weri der Kolonie» aber in der Ausbreitung von Christen tum und Kultur. Tie kolonialen Ausgaben müssen sich jedoch nach der sinanzicllcn Lcistungssälhigkeit des Mutterlandes richten. Man bat mir voraKvonc», ich hätte mein „Gift" lropüeiiwcisc verzap'i. Nun, Gift habe ich üderhaup! nur für die koloniale» Schnorrer, die vom GelTe der Steuerzahler zehren wollen. Man kann Herrn Tcrnburg nur beglückwünschen zu dem neuen Personal, mil dom er sich umgeben hat. Schon dadurch bot er sich die Rcargaui'alion des ganzen Kolouial'weienÄ gesichert. Wenn er jetzt -osort die Monovolwerträge gelöst bat, jo geht schon daraus hervor, daß der Ker» meiner Beschwerden berechtigt war. Ter Koloiiialdirckior hat sich »ft'br gut cingenihri Ich habe aus seine» Ausführungen enlnommcn. daß wir endlich einmal eine intelligente Kraft a» der Svitze des Koloniakweicns haben. lGroßc Heilcrkeii.s In zwei Monaten habe er an Energie und kalnmciiinffcher Befähigung mehr betätigt, als der ganze Kolonialrat in 15 Jahren. lErncute Heuerte;!.ß Die Tent- schriftcii freilich erinnern mich in mancher Hinsicht a» „Mütterchens Frvhnaiur und Lust .zum Fabulieren". jHeiim. keilst Redner dring,! aus beschleunigte Rechnungslegung über das KoloniäletaiStweft». Seit 1896 habe cs an einer dui.t sichtigen Rechnungslegung gefehlt. Angesichts gewisser ,/chwarzer (Kassen" erscheine das Büdgctrcchi des Reichstages ebenso ousciehöihlt. wie die Kontrolle de-S Reiches Wersür überflüssig. Diese fchürarzcii Kasten involvierleii eine Einnahmcverichleierung .schlechtester Ari Leider lei dabei auch ein Kolonialbeamter beteiligt, den er bishci für absolut einwandfrei gehalten hätte. Tie größte Befriedigung und Anerkennung empfinde seine ganze Partei wegen der Lösung der Monopolverträge. Redner verurteilt bierbei die voraekonime- »en zu intimen Beziehungen zwischen den VertragSsirmen und Beamten. Einen Stiesellieferanten der Finna Tivpelskirch habe er gefragt: Was nimmt denn Tivvelsktrch nun noch a» den Stieseln vor? Die Antwort lautete: Weiter nichts als Wichsen und Ver packen. Nun, das macht pro Paar Stieseln höchstens 25 Psg. und gegenüber dem Preise, den Tippelskirch dafür vom Reich»' genommen habe — 5 Mk. — könne man nun sagen : Man sielst, da>; Stieielwich'en unter Umständen ein ganz gutes Geschäft ist. lSliirmiiche Heiterkeit.) Weiter beleuchtet Redner die Vertrage mit Avothrsten tauch über .Huseiien und Photographier-Apparatr! mit Wocrmann ustv. Ueberall da sei das Reichsinteressc nicht gewahrt geweift«, namentlich auch nicht bezüglich der LandungS gebühren rn Stvakopmimd und der Wiegegelder, mit denen das ru »vertrage dem Unsuge der Landgejelljchatten gebrochen werden. In Afrika selbst habe man den Witz gewacht, solche Gesellschaften ,,»La»d wuchergeielljchaften" zu nennen Niemals dürfe einer solchen Ge sellschaft mebr ein Monopol eingeräumt werden, wie z. B der South Westafrican Eompan» Redner wendet sich dann zu dem vorliegenden Nachtragsetat und meint, daß jetzt eine Polizcttrnppc in Südwestnfrika genügen würde. Ferner müsse etwas gegen die Alkoboleinsubr geschehen. Dem Gange der Untersuchung, die er» aus Veranlassung dcS jetzige» Kolonialdirektors wirklich in Fluß gekommen sei. wolle er hier nicht vorgreifen, denn er sei überzeugt baß die Untersuchung jetzt objektiv geführt werde. .Hauptsache >es möglichst baldige Zurückziehung der Truppen. Ein großzügiger Eisenbahnbanplaii sei etwas Unmögliche? Es müsse »ach dem jeweils sich hernnSslellenden Bedürfnis gebaut Iwerden. Auf all die schönen Ertrags- »nd Kostenberechnungen für die Kolonialbahnen sei nicht viel zu geben. Die Dernburgkche» Pläne über die Be- sicdlnngsjchiitzzone entsprächen durchaus den Wüistchen des Zen trums und der Linken. Aber wie verteile sich die Zone auf Besitz von Landgeiellschasten, ans Staatsbesitz, »nst Eingeborenen- risd