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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270927010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927092701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927092701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-09
- Tag 1927-09-27
-
Monat
1927-09
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1927
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Ilr. 454 Seite 2 — »Dresdner Nachrichten" — Dienstag. 27. September 1927 britannien auch diese Vorherrschaft »u entreißen. Diesem Zwecke diente die Washingtoner Seeabrüstungskonserenz vom Jahre lO.'l, aus der England sormell die völlige aiiierikantsche Gleichberechtigung zur Le« anerkannte, und die jüngste Genfer Konferenz sollte an» der grundsätzlichen Anerkennung die praktische» Folgerungen, insbesondere in der Kreuzer- frage, ziehen. Die britische Diplomatie hielt aber dtetmal den .'iaeken stets. Sie witterte hinter dem amerikanischen Bor- gehen außer dem allgemeinen Vorstoß gegen die britische See- lierrichast auch noch eine ander« besondere Gefahr, nämlich einen weiteren Schritt nach vorwärts auf brr Bah» der hln- gliedern»« des DoininiumS Kanada an die Vereinigt«, Staaten. Das, Amerika schon seit langem «ach der Stnverlei- düng der reiche» Geireidcländereien des ganz von amertkant- sckem Kapital durchdrungenen kanadischen Gebiete» strebt, und daß eS in seinen Absichten von Strömungen in Kanada selbst unterstützt wird, ist kein Geheimnis. Dieses Ziel wird aber um so näher gerückt, je mächtiger die Union zur See dasteht und je weniger England daran denken kann, um Kanadas willen einen Waffengang mit ihr zu wagen. Die ganze Frage ist für England dadurch noch drückender geworden. -aß Kanada in den VvlkerbnndSrat gewählt worden isd und nun« inehr als selbständiger Staat mit seiner hochgradigen aineri- kanische» Inleressenüurchtränkvng dem Mutterland« in Gens gegcnitbersteht. , ' So ist also zunächst zwischen de« beiden angelsächsischen Mächten eine Entfremdung etngetreteN. Falsch wäre es aber, anzunehmen, daß dies« Erkältung in den Beziehungen »tz einer dauernde» Feindschakt mit der Aussicht «us «inen späteren Krieg führen könnte. DaS hieß« sowohl dt« Einsicht der britische» Diplomatie, -I« sich der Grenzen der eigenen Kraft des Reiches wohl bewußt ist. wie die Stärk« des ZugeS nach Einigkeit unterschätzen, der durch die ganz« englisch redende Well geht. ES spricht vielmehr die größte Wahr- schetnltchkett dasitr, daß Ensland auch künftig Amerika gegen über der nachgebende Dell sein wird. Di« Unterstützung Japans mit Geld und Mpnition ist zwar an sich eine gegen Amerika gerichtete Geste, aber solange sie nicht zu einer Er- Neuerung des Bündnisse» führt, kann sie nur ak» Bluff wirken. Die Tatsachen reden für England ein« harte Sprache. Amerikas WtrtschaftStmpertaltümuS überflügelt >en eng. lischt« Handel. der Dollar brückt aus das Pfund, im Oelkriege hat die amerikanische Standardgesellschaft das Feld behauptet. ES wir» der britischen StaatSkunst nach menschlichem Ermessen nicht» weiter übrig bleiben, als mit Hartutzcktgkett all« Bckstionrn th r noch behaupteten Stellung ,» verteidigen und jede einzelne nur nach verbissenem diplomatisch«» und Wirt, schastlicheu Kamps« anfzugeben, bis Amerika so weit vor- ««stoßen ist. daß sein Imperialistischer Drang Sättigung g«. fnnden hat. Dann wird die angelsächsische Jnteressensondari- tät in aller Welt ein vorwiegend amerikanisches Gepräge zeigen, während sie vordem den englischen Stempel trug. Fortbestehen wirb ft« aber auch dann, und kortbestehen wird mit ihr die Legende, daß die angelsächsische Raste berufen sei, sich in die Herrschaft der Welt zu tetlen. In diesem Glauben sind sich Engländer und Amerikaner völlig einig. »It '« »ur ciostinxl* ES ist unsere schtcksalSvolle Bcstimmnng. sagen sie. Für Deutschland hat bas Uebergewicht de» amerikanischen Elemente» tm Angelsachsentum nicht« Erfreuliches,- denn der moderne Amerikanismus ist nach dem Urteil« eines deutschen Kenners .eine stahlbarte, rücksichtslos auf rein materiellen Erwerb tm größten Stile eingestellt« wirtschaftSpolttische Nass. Maschine, der alle seelischen und ethischen Wert« al» unter» geordnete Hebel nnd Schrauben dienen müssen". Um so un. begreiflicher ist die Gleichgültigkeit und Verständnislosigkeit, womit vielfach In dentschen Kreisen da« politische und wirt- schaftliche Vordringen des AmerikantSmn» betrachtet und wohl gar noch als kultureller Fortschritt gepriesen wird. Cine Unterredung Streseumnn—Briand. Erschwerung der Lage durch die Svnntags- reden. Eine deutsche Frage an Belgien. Gens. 26. Lept. Fm Lause deS heutigen Nachmittags fand während der Sitzung der Vollversammlung eine Unter redung zwiichcn Dr. Ltrescmann und Briand statt. Die Unterredung, die im Vvriaal deS Resormationssaalcs in aller OeiienUichkeit erfolgte, dauerte kaum 20 Minuten. A» der Unterredung nah,neu als Dolmetscher Pros. Aniiard von der französischen Botschaft in Berlin und ein Mitglied der deut schen Delegation teil. Ob noch eine weitere Unterredung zwischen den beiden Außenministern stattsinden wird, steht nickt seit. Allgemein ist der äußerst zwanglose sich in der Ocsfentlichkcit abspielende Charakter der Unterredung zwischen den beiden Außenministern ausgefallen. <TU.) « Gens, 26. Sept. Die deutsche Delegation hat heute vor mittag eine längere Besprechung abgehalten, in der auch die am gestrige» Sonntag gehaltene Rede des belgische» Minister präsidenten Iaspar in Ostende, sowie die Rede des fran zösischen InstizministerS Bartho«, der bekanntlich dem fran zösischen Ministerpräsidenten Pvincarö nahesteht, behandelt worden sind. Die beiden Reden sind insolge Ihres aggressiven, an die KriegScrinnernngen unmittelbar ankniipscnden Charakters allgemein als eine Komplizierung der Lage cmpsnnde« wurden. Man rechnet hier damit, daß in der Unterredung Stresemannö mit Briand in erster Linie die durch die beiden Reden vom Sonntag geschaffene Lag« zur Erörterung gelangt ist. Heute nachmittag findet eine Unterredung zwischen Dr. Stresemann und dem Senator de Broucksre, dem ersten belgischen Delegierten, statt. Hierbei wird vou deutscher Seite an die belgische Negierung die offizielle An, frage gerichtet werden, ob sie sich mit einer schiedsgerichtlichen Bchandlnng der Franktirenr-Afsäre einverstanden erklären wird. Ueber die Haltung der belgischen Regierung ist noch nichts Definitives bekanntgeworden, doch rechnet man in BölkcrbnndSkreisen vielfach mit einer ablehnenden Haltung Belgiens, die. wie man vermutet, nicht ohne Folgen ans die Stellung des belgischen Außenministers Nanbervelde bleibe» dürfte. Tie deutsche Delegation wird nach den bisherigen Dis positionen Genf am Mittwochnachniittag verlassen und »ach Berlin znrückkehrcn. Die Tagung der Vollversammlung soll tm Verlause des heutigen AbendS zu Ende gehen. Am Dienstag findet noch eine Sitzung des Rates statt, ans der die S a l a m i s - A s f ä r c und die noch nicht geregelte Frage der Exterritorialität aus der Danziger Westcrplatte zur Ber- Handlung gelangen wird. Bet der Salamis-Affäre erwartet man. daß von deutscher Seite eine Erklärung abgegeben wird, sedoch wird die Regelung dieser Angelegenheit wahrscheinlich auf die Dezember-Tagung des Rates verlegt werden. Neue Fanfaren Poincares. Sr will cs nicht gewesen sein. (Durch F u n k i p r u ch.I Paris, 26. Sept. Poincar» hielt in Bar le Duc al- Vorsitzender des GencralratS heute eine Rebe, in der er u. a. erklärte: Wir Lothringer sind viel mehr interessiert am Frie den, als viele von denen, die mit so viel Beharrlichkeit von ihm sprechen. Bereits vor dem Angriff Deutschlands gab eS in Frankreich keinen LandcSteil, der mehr als dieser darauf bedacht war. einen bewassnelen Konflikt zu ver- meiden. Die Lothringer wußten, daß sie im Falle eines Kampfes am meisten unter seinen Schrecken zu leiden haben würden. Wir wollten den Frieden, aber wir wollten auch niiserc Sicherheit. Wir hielten daraus, daß Frankreich in der Lage wäre, sich zu verteidigen, wenn es angegriffen würde. Wir hielten darauf, daß es außerhalb Freunde und Ver bündete habe. Keiner von uns hat vor 1014 eine andere Politik befolgt. Keiner von nns würde den schmählichen Mut gehabt haben, den Krieg zu erklären oder ihn zn provoziere«. Als er uns ausgezwniigen wurde, haben wir aus vollem Herzen einen Krieg gewünscht, der nicht nur den Feind zu rücktriebe, sondern auch Frankreich in seiner territorialen Integrität wiedcrhcrstellte und ihm mit der Wiedergut machung seiner Schäden eine volle Sicherheit gewährleistete. Wir können jene Legende nicht ernst nehmen, die man jetzt auszutischen versucht, die von einer »höflichen Jnva- s t on" spricht, die die Zivilbevölkerung geschont habe und beinahe harmlos gewesen sei. Zu viel Greise, zu viel Frauen wurden in den ersten Wochen des Krieges ln unseren besetzten Gemeinden getötet; zu viel Häuser wurden in Brand gesteckt, als daß unsere Landsleute »Icht die Pflicht hätte«, gegen eine so ofscnkundige Verteugnung der Wahrheit zu protestieren. Die Lothringer wollen wohl Bergesten Üben, aber sie mosten nicht, das, die Lüge sich festsetzt. PoincarS ging alsdann auf das von der Regierung der nationalen Eintracht bisher geleistete Werk ein und erklärte, er für seinen Teil würde eS als Fahnenflucht ansehen, wollte er setzt den Posten verkästen, aus den er berufen worden sei. Er werde das nur tun, wenn daS Parlament ihm da» Ver trauen verweigere, oder wenn eine Abstimmung erfolge, die das begonnene Werk bedrohe oder wesentliche Grunbzilge seiner lleberzeugnng verletze. Dieser Entschluß sei auch der seiner Mitarbeiter. sW. T. B.) Sine Rede Maginols. Paris, 26. Sept. Der frühere Kriegsminister Maginot hat gestern bet der Einweihung einer Erinnerungstafel für die an den Kämpfen von Verdun und Bar le Duc beteiligt gewesenen Regimenter eine Rede gehalten, in der er u. a. erklärte: Angesichts eines Deutschlands, da- vor acht Tagen gezeigt bat, baß eS dem Geist« von Tannenberg treu bleibt, besteht keine Gewähr für die Sicherheit Frankreichs. Ab rüstung einem derartigen Deutschland gegenüber wäre unter den gegenwärtigen Umständen ein Wahnsinn. Sie wäre ein Verbrechen. besten Folgen für Frankreich verheerend sein könnte». Die Pressekritik an der neuen Hetzkampagne. Berlin. 26. Sept. Zu der Genfer Diskussion über die Hindciiburg-Rcde und die Reden Barthous, Poincarss und Iaspar nimmt die Berliner Presse ausführlich Stellung. Besonders scharf äußerst sich ber .Vorwärts". Er frag«, warum die Diskussion und die Reden überhaupt entstanden seien und erklärt dazu: .Weil der ReichSaußcnminister Dr. Stresemann, der verantwortUche Leiter unserer auswärtigen Politik, nicht den Mut hätte, gegen eine im höchsten Grabe iibcrslüstige »nd schädliche Stelle in der Tannenbergrede des Reichspräsidenten Einspruch zu erheben." Das Blatt lehnt eine Diskussion der Reden ab, stellt aber zu der Schuldfragc fest, daß Deutschland die Debatte provoziert habe. Wenn die Taiincnvergrcdc von der Unschuld und von dem reinen Herzen und Schwertern Deutschlands auf ein Land nicht paste, so sei das Belgien. Es sei glatter Wahnsinn, vor einem nnparteiisckien Ansschnft die deutschc Unschuld gegenüber Belgien Nachweisen zu wollen, nach dem aufrichtigen Schuld bekenntnis Bethmann-HollwegS vor 18 Jahre«. Der .Bor. wärt»" kommt zu dem Schluß: .DaS alles kommt eben davon, wenn man auswärtige Politik mit den Dcntschnatio. na len zusammen machen will." Die „Vossi! che Zeitung" schreibt: „Wollkc man sach. sich aus das Gemisch von Unrecht und Recht, vvn bösem und gutem Willen, vvn Mißverständnissen und Entstellungen in den Reden der Minister antworten, so würde man vor allem die unverschämte Formulierung des Berichterstatters de» „Petit Pariiieu" zuriickzuwcisen haben, nach der auch Brcit- schcidt «nd Georg Bernhard ans dem Standpunkt Strese« mannS, Hindeuburgö nnd Westarp- ständen DaS lohne aber gar nicht, hier brauche man cs nicht zu hören, und drüben wolle man eS nicht kören. Das sei daS Kennzeichen der ganzen Debatte Da» .Berliner Tageblatt" wendet sich von neuem gegen Stresemann und Marx, die di« Red« HInbenÜurgS nicht hakten gulheißen dürfen, »nd schreibt bann: .Wenn weiter ans dies« Weise .Politik" gemacht werden soll und niemand das bißchen Zivilcourage ausbringt, da« dazu ae> hören sollte, dem vermutlich auch setzt »och nicht Über die Wirkung seiner Rebe klar informierten Reichspräsidenten vernünftigen Rat zu erteilen, bann können wir wieder Herr, llchrn Zelten entgegensetzen." Solche peinlichen Feststen»«, -e- seien aber kein Grund, die «-den «arttzon» «nd J««vars entschuldbar zu finden. Wenn Herr Iaspar von de« vrand- ftittunaen in Belgien sprach, so vergißt er, baß es auch brand» stifterische Worte gebe, nnd Herrn Bartbou mnß man er» klären, daß mit Siegertiraden eigene Mitschuld auch nicht fortgewaschcn werden kann. Beide hätten kein Recht, die Ankläger zu spielen. > Dt« „Deutsche Allgemeine Zeitung" bedauert den Rücksatt in die übelste Krieg», und NachkrtegShrtze und fragt, weshalb sich Belaien und Frankreich gegen ein un- parteiisches Schiedsgericht sträuben. Deutschland könne die ständig wiederholten Angriff« in der KriegSschuldsrage nicht schweigend hinnehmen. Diese Tatsache müßte sich auch Iaspar vor Augen halten. Ein „neutraler Staat", der lauge vor Kriegsausbruch durch militärische Verträge mit Frankreich und England, die »achgcwiesen werde« könnte«, selbst seine Neutralität ausgcgcbcn habe, habe kein Recht, über Verletzung seiner Neutralität durch einen Dritteu zu jammern. Die.Tägliche Rundschau" meint, Barthou sei nicht gerat»» die geeignet« Persönlichkeit, um Htndenburg zu ant» Worten, und die Rede Jaspars Ubertreffe an leichtfertiger und skrupelloser Parteilichkeit weit die Reden, die in Orchies und Dinant gehalten worben seien. — Unter der Ueberschrist: .Der Nebel zerreißt", schreibt die .Deutsche TageS- zettun g": Die Reden führender belgischer und französischer Staatsmänner decken mit erschreckender Klarheit die wahre Ge sinnung im Gegcnlager ans. Wenn Deutschlands Schuld wirk lich so felsenfest dastcht, dann könnte sic die Entente durch neu tralen Schiedsspruch leicht bestätigen lasten «nd damit die FricdcnSvcrträgc noch stärker unterbauen lasten. Die „Deutsche Zeitung" schreibt, beide Neben stellten eine unerhörte Herausforderung Deutschlands, seiner Regierung nnd seines Volkes dar. Jetzt sei es Zeit, bet den Ententemächten vorstellig zu werben. Der Kampf um die Ehre Deutschlands beginne. — Wo bleibt die deutsche Abwehr?, so fragt die ,.K r r u z z e I t u n g" und erklärt, selbstverständlich könnten die Ausfälle In den Reden ber Minister nicht ohne Rückwirkung ans die zurzeit In Gens schwebenden deutsch- belgischen Verhandlungen bleiben. Die MeichSregternng dürfe I» ihrem Kampfe um die „reinen Hände" des beiilschen Volke« nicht Nachlassen,- deshalb heraus mit den Greuel- Gegenlisten, die in den deutschen Archiven vermodern! Pdlrttsche Schmähungen gegen Malhan. Warschau, 28. Sept. Der „Kurier Porannv" beschäftigt sich beut« mit dem tragische» Tod deS Botschafter» v. Maltzau. Er schreibt, Polen habe in Maltzau einen seiner boshaftesten und verbtstenstrn Feinde gehabt. Er sei der Repräsentant ber Ke» fühl»- und Denkungsart der ostpreußischen Junker gewesen. Seine Lanalltät für bi« Republik sei nur scheinbar gewesen und habt ihn nicht an dem Kontakt mit dem mtlitärtsch-mo. narchisttsche» Dentschiand gehindert. Auch jetzt habe er ge- metnsam mit dem General Heye neue geheimnisvolle Pläne i» Amerika durchführen wollen, die durch seinen Tob unterbrochen worden seien. Sein Tod bedeute eine, Schlag gegen die WeltpolM Deutschlands. Diese Hetze des polnischen vlatie» reiht sich würdig a» die Schmähartikel bes„Jntransineant" und ber „?ibertö"an. Beion. der» verächtlich ist es. daß de, „Kurier Porannv" mit seinen unwahren und phantastischen Unterstellungen einen Toten zu treffen lucht. Die kondolierenden Staaten. iDra-tmrldnng uns »»er verlin«, Gchrtstleltung.j Berlin, 26. September. Anläßlich des Todes des Frei. Herrn von Mgltzan haben zahlreiche der in Berlin ver. tretenen ausländischen Missionen der RelchSregiernug ihre Teilnahme an dem Tode des Fretherrn von Maltza» zum Ausdruck gebracht. So Sowtrtrußland, Frankreich, Italien, die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Spanien, ber Heilige Stuhl. Finnland, Lettland, China, die Schweiz, Polen, Esi- land, Dänemark, Argentinien, Schweden, Bulgarien, Belgien, Tschecho-Blowakei, Venezuela und Siam. Die DsutscheLufihanfa zum Schlelzer Unglück Berlin, 26. Sept. Der Berwaltungörat der Deutschen Lufthansa teilt mit: Die Untersuchung der Sachverständigen über den Flugunfall bet Schletz am 2». Sex. tember hat ergeben, baß ein menschliche» Berschulden nicht voriiegt, besonder» aber hat sie gezeigt, daß Flugzeugführer und Äordmonteur in treuester Pflichterfüllung nnd Sorgfalt für die ihnen Anvertranten das menschenmöglichste getan haben. ES ist der Verwaltung der Deutschen Lnsthansa ein HerzenSbcdürsniS, dieses vorbildliche Verhalten beider Flieger bekanntzugebrn. Flugzeugführer Willi Ehar. lett. bereits seit 1012 in der Fliegerei tätig, war einer der «rsolgretchsten dentschen Piloten und hat tm regelmäßigen Luftverkehr fast 200 000 Kilometer geflogen. Der Borbinviltcur Joses Feiler hat sich stets durch gewissenhafte und sach- verständige Arbeit in seinem Dienst hervorgetan und ist gleichfalls seit vielen Jahren bei der Deutschen Lnsthansa tätig. Eharlett und Feiler haben allein in der Zeit von Mat bis September dieses JahreS etwa 60 000 Kilometer aus dem- selben Flugzeug zurnckgrleat, mit dem sie jetzt gemeinsam den Tod fanden. Die Deutsche Lnsthansa ist stolz, diese beiden Pioniere der Lnstsahrt zn den ihrigen gezählt zu haben nnd wird ihnen stets ein ehrendes Gedenken bewahren. Der bedrohle Kaushall -er Mittel- un- Kleinstiidle. Erhöhung der Ncalstenern unvermeidlich? verlin, 26. September. Der Vorstand des Reich». städtebundeS hat tm seiner heutigen Sitzung in Berlin jolgcnde Entschließung gefaßt: Die 1300 im NetchSstädtcbund vereinigten mittleren «nd kleinen Städte weisen Reichs- und Landesregierung«:», Reichs- und Landesparlamente und die gesamte Oeisentlichkett aus di« überaus ernsten Sorgen hin, mit der sie der kommenden Ke- setzgebung in Reich und Ländern entgegensetzen. Die Gr- meindeetats für 1027 haben trotz einer entsprechend der Zeitnot nur auf die notwendigsten Ausgaben vorgenommenen Beschränkung vielfach nur aus dem Papier ins Gleichgewicht gebracht werden können, ohne daß die sehr beträchtlichen Fehl- betrüge aus dem Vorjahr gedeckt werden konnten. Die Mehr- Überweisungen aus den Reichsfteuern, die den Ländern zu- fließen und bei den verschiedenen Verteilungsschlüssel» nicht einmal allen Stählen zugute kommen, reichen nicht aus. um die durch Reichs, nnd Landesacsehgebung und die erheblich« Erhöhung der PrtiSumlagen bewirkte Stetgerirng ihrer not- wendigen Ausgaben zu decken. Für die neuen Ausgaben, dt« durch eine als not. wendig anerkannte Besoldungscrhvhniig nnd die Durch, führung eine» Neichsscßulgesetzes den Städten auserlegt werden sollen, findet sich in den bisherigen Einnahme- quellen keine Deckung. Einer weiteren Beschränkung ihrer Ausgabe» sind in Anbetracht der bereits vollzogene« Streichungen enge Grenzen gesetzt. Wenn den Städten daher vou Reich »nd Ländern keine Mittel für die nene« Ausgabe» überwiesen worden, so bleibt ihnen keine andere Möglichkeit, um ihre Verpflichtungen erfüllen zn können, al» eine er neute Erhöhung ber Ncalstenern «nb der Gemeindciarlse, die nach ihrerAnssassung in den meisten Städte« nicht mehr,» verantworten ist. Dies zu verhindern ist in gleicher Weise eine reichs. und staatSpollfisctze Notwendigkeit. Dr. Deckers Schlag gegen die Sku-enlen- schaslerr. Berlin» 26. Sept. Am 1. Oktober wird die Verordnung de« preußischen Kultusministers veröffentlicht werden, die die Bildung der Studentenschaften regelt. Nach dem Demokratischen Zeitungsdicnst wird in dieser Verordnung, entsprechend den früheren Forderungen des Kultusministers, die Ausnahme vvn Ausländsdeutschen den Studentenschaften zur Pflicht gemacht werden. Außer- dem wird der Kultusminister, entsprechend den Wünschen det Landtages, eine schärfere Kontrolle der Finanz- gebarung in der studentischen Selbstverwaltung durch Richtlinien über die Zusammensetzung der Vermögensver waltung fcstlcgen. Die „Voss. Ztg." rechnet damit, daß die preußische Studentenschaft in ihrer überwiegenden Mehrheit sich für die Verordnung cinsehen wird, während eine Anzahl außcrprcußtscher Universitäten sie für sich ablehncn wird, und baß die preußischen Studentenschaften infolgedessen aus der Deutschen Studentenschaft austreten würden. Welker sinkende Erwerbslvsenzisfern. Berlin, 26. September. Die Zahl der Hauptunter, st tt tz u n g s e m p f ä n g e r in der Erwerbsloscnsürsorge be trug am 16. September 1027 rund 881 000 smännltch 30.1060, weiblich 78 000s, gegenüber 404 000 lmännltch 821 000, weib lich 88 000> am 1. September 1027 und rund 420 006 smännlich 882 000, weiblich 88 000> am 16. August 1027. Der Rückgang in der Zeit vom 1. bis zum 18. September 1SL7 beträgt rund SS 000, gleich 8.8 vom Hundert. Die Zahl der ZnschlagScmpsängcr suntcrstUßnngSbercchiigte Familien angehörige) ist im gleichen Zeitraum von 400 NNN auf 4S7l>l>l> gesunken. Auch die Zahl der HauptnnterstiitzungSempfänger in b « r K r t s« n fü r s o r g e ist in der Zeit vom 18. August bis zum 16. September 1027 weiterhin zurückgcgangcn, und zwar »m rund 20 000. Ihre Gesamtzahl betrug am 16. September l027 rund 186 000 smännltch 108 000. weiblich 28 00M, gegen, über 166000 smännltch 126000, weiblich 81000) am 16. August 1027. Die Gesamtzahl der unterstützten Arbeitslosen hat sich demnach in der Zeit vom 18. Angnst bis zum 18. September 10L7 voll »71000 auf 817 000, als» um rund 8» 000, gleich 10,2 vom Hundert, vermindert. Berlin, 26. September. Die ans den Stichtag de» 21. September berechnete Großhandelsindexzisser des Tlattsti. scheu ReschSamtes ist mit 180,6 gegenüber ber Vorwoche tisa.6) nahezu unverändert.
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