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Dresdner Nachrichten : 03.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188711039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-11
- Tag 1887-11-03
-
Monat
1887-11
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.11.1887
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sioneiilir. rs bis ^Mlaa» biSirMu «cs. s «ilbk»> is ,,Lrntaa LK,A>»A«»K rSiss.,»» SS SSE ^ Pwnim>crin«i-»,cal»lunci bin»! luS martkn ob, Noocuinniloiiil. „ciinico iMmuIiichc rcnomMle M- liourci, cLrprdiiioucn «ui. ,u>r N"ck. »odc cmocl. Rmmtmvie tn»k,Kr> b:ui.iili«9». .>ernWiM - «'eilen II AM>. Via Ncuu.-Treoüeir. 32. Jahrgang. Allst. 44,000 Exempl. Mkitzzits in sllen 8isg1sn srvirkt uvtvr Oaranlio lconolitar ^nssststrunx. I'l,te»«-ämv!>Il kuä. L-LmM KLSöLL» KorwLllll Fuus ^ Narokanä lailleur §ss3trLL8ö. LaukLaus l. ^ Dresden, 1887. I.LÄrollL-Vi§Lrrvll, ansooronlonttielr gutun'I preiarr-ürcliir. Ilinroicliollä bolcunnt I clurelrjlirvIiorvonoMiuIvnlR^onsc-kattvii.Düs'l'irusoinI!bl.<i<>. N j L. L 8mm. »iL'WSSL!*' j ««««8 ZS«. Z-» «' NkuestevSrsni-relknrammk. «1 e»11n. 2. »I-vcmtrr««ekretbe. M»rki>. wcizeu lest, I»coI9l—198, 9i„..r«e. 101,00, «pril-Mai 171.-8«. «»«gl» dübcr. loe» 111-111. Slivbr.» Deccmber II.',.90. «öril-Ma, 121,90. «übol Ulibcrü»«., »!«». Lee. 17.70. «»rtl-M-l 19.00. Spiritus krl>, loro ol,n> gab 90,00, mit <5,0 Mark» Aousumstciirr 18,90, uiit «70 Moiki Noiisumsiciier 89,70, Nov.-Dcc. !>9,00, LIPril-Moi 101,90. Pclrslcuin 10,9». Breslau, 2. Novbr. «Gklreivk- marki». Spiritus pr. luoL.1oo-,„ri:cl. 90 Mk. BcrbrauibSabaabe Ütov.-Dcr. «7,90. «oaaeu «oubr.-Dlkbr. 119,«o», Lcceoibcr-Januar 121,«8«, Slpril-Mai 120.00. 9iübül >I1-l>I>r..Drkl>r. <8,90. «Pril-Mai 19.29. — Zink: gcst. I! ondo » , 2. SIsvbr,, Borniill. Italiener 97,8«>, Uooarn 78,81 rrcl., cilomaubanl 9.9«!, Spaulcr 07,«Oi. 9Iu1Ir» 95>,20, Vcruonrr 11,58, Vrie 28,82, Lakr Shore 97,«!», flciilral. Pacitie 81,02, Milu-aukcc 79,29, Oouiooillr 00,87. Tendenz: ?<»9>ach. tl. I». W «krI«I«8 vorm. Lioli-Iiiomsoliiroicloi' kllotoArap^iZeli-rlititzt. Atelier irr«8ilvn, I'ni^ei'8ti'i»l.8i; W, nt. ^ »MI«»,»VII, L 1i»^VI»1Ii1N8v tr>, ^It» ^ I:i»e §rosss?s,rtis Dselrsn mit »»«I «I»ie Aiclieiei Iiabe ru n«I»' einiiiRillte» l'rei^n rum ^imerliiiiil' Mtelll- ^VIlirirrilLL. M.M7. Spiciiel: Kaiserbegegnung. Erhöhnna der Kornzöllc, Wilsvmkandal. Tcr Icicl,fische StootSsi«i»sl»ilt Aussicht bei Acticnacscllschaften.! Sachsen :» Amerikti, Äcrichtsverlicmdliiiiiieii, Normalstiiinimun. Affaire Hlichberg-Straiis;. ! DvNtterstasi,rr.Nov. viioiil>oo,»«<Iicr NedoNkiir lnr Pvlitlsltltü vr, Emil Biere» I» Dresden Abermals taucht die Frage der Begegnung des russischen ilaiscrS mit Kaiser Wilhelm auf. Man wird cs allgemein als eine Äohllliat empfinden, wenn der Czar wohlbehalten endlich wieder m dm Grenzen seines Reiches angclangt sein wird, damit der lästige EwltmiiigSstoff von wegen seines Zusammentrcsfcns mit unserem Kriscr endlich aus den Gesprächen verschwinde. Ans dem schier endlosen Hin- und Hergcredc darüber hat sich wenigstens das Eine ergeben, dass diese Monarchen-Begegnung nicht die geringste poli tische Bedeutung besitzt. Der Czar ginge ihr auch jetzt noch gern «ms dem Wege, wenn er nur könnte. Er verwünscht gewiß im Herzen die Masernlranlheit, die in Jrcdensborg seine Kmder befallen Hot und ihn zur Berlängerung seines Aufenthalts in Dänemark Mono. Tenn mittlerweile sind die russischen Hellen vereist, sodaß der Cmr. NM den Boden seines Reichs wieder zu erreichen, nnbe- im«ot Deutschland paisire» muk. Hierbei ist nun eine Begegnung „nt dem Lbcrliaupte des Landes, durch welches er reist, einfach un- bcmicidlich. Rur die harte Rothwendigkclt zwingt den Czarcn, 'caicm gieisen Grotzoheim in das ehrwürdige Antlitz zu schauen. Aber er will die Begegnung möglichst abgekürzt wissen. Run gut! Auch Liesen Wunsch wird man ihm gewähren. Man spricht davon, dos; der itoiscr Wilhelm seinen durchreisenden Großiiefjeii auf dem Bcräner Ccnlralbahnhof einige Minuten sehen solle. Wer aber nicht in die Feinheiten oder Schrullen der Hvsctiguettc cingcwciht ist. der erwartet, daß der Czar unseren Kaiser in seinein Rcsidenz- schlvsse m Berlar aufsucht. Man sollte doch meinen, daß sich der llzar dadurch nichts vergäbe, wenn er dies thnt. Der Gesundheits zustand unseres Kaisers ist der Art, daß auf sein Erscheinen an micm bestimmten Tage nicht mit Sicherheit vorher gerechnet werden lau». Nun denn, da stünde cs auch dem Selbstherrscher aller Reußen wohl an. daß er, der jüngere und kräftige Mann, mit Nülk- sicht aus die Gesundheit seines überncunzigjährigen Großohcims sich bereit erklärte, demselben in seinem Schlosse einen Besuch ab- zastottm, statt ihn nach einem zugigen Bahnhof zu bemühen. Wir enthalten uns aller weiteren AuSfiihrnngcn und beschränken uns lediglich darauf, ansznsprechen, daß die öffentliche Meinung in Teiitichlond es nicht verstehen und nur mit äußerstem Mißmuth ein ollznweitcS Entgegenkommen auf die Wünsche des Czaren wahr lieh,um würde. Tic Frage der Kornzölle wirb eine der wichtigsten sein, die den nächstem Reichstag zu beschäftigen hat. Noch immer weiß man nicht, ans wie hoch sich Licllvon Preußen beantragte Erhöhung bc lausen und auf welche Getreidcarten sie sich erstrecken soll. Alan »«»»»> vielfach an. daß sich die Zollerhöhnng hauptsächlich ans den Roggen beschränken und Len Weizen nicht treffen wird. Bestätigt sich dies, so hätte die Borlagc eine deutliche Spitze gegen Rußland ?c> tieie Stand der russischen Noggenvreisc ist, wie Jedermann zugcben wird, hauptsächlich durch die Entwcrthnng des russischen Rubels verschuldet. Stünde der Papierrnbel ul pari, io würde es dcu dcillschen Gctreidchäiidlern gar nicht eiillallen, Unmassen russi schen RoggenS zu kgusen, bei uns einzriführen und hierdurch den chstciS des deutschen Roggens zu drücken. Dieser wird durch den iicscn Stand dcS russischen PccpierrubelS künstlich entwerthet, und die Frage ist an sich wohlbcrechtigt, wieso die deutsche Landwirth- schost dazu komme, die Folge» der finnnziellcn und politischen Mißgriffe Rußlands zu trage» ? Andererseits kann mmr doch nicht verlange», dag wegen des Tiefstandes des Rubclkurses der koiisumircnden Bc- bell'ecmig eine Preiserhöhung des Roggenbrotes zugennithet werden soll, dcc doch eintreten müßte, sobald die Roggenzölle eine namhafte Llecgcrnng erführen. Wenn der Rubclkurs noch weiter sinkt, wie hoch soll dem, da der Roggenzoll geschraubt werden? Wie lange gedenkt man denn, einen Zoll von 6 Mark auf den Doppelccntner Roggen ansrecht zu erhalten? Auf jede einseitige wirthschastliche wie politische Strömung folgt regelmäßig eine ebenso einseitige Niielsirommig, wenn es bei jener auS irgend einem Grunde schlecht gclst. TaS möge man bei den ans übertriebene Steigerung der llornzollc gerichteten Bestrebungen nicht vergessen! Wenn anö irgend welchen Gründen die übermäßig in die Höhe geschraubten llornzölle nicht mehr zu halte» sind, dann wird sich nicht der Ruf nach ihrer Ermäßigung, sondern nach ihrer gänzlichen Abschaffung cihcbcn. Als 1871 die Freihändler im Gefühle ihrer Alacht so unklug wgrcn, den Noheisenzoll gänzlich aufzuheben, büßten sie diesen llebcrmuth, indem bald darauf das Reich zu den Schutz zöllen überging. Man vergesse nicht, daß wir in den letzten Zah len gnlc Ernten halten. Dadurch sind die Weltmarktpreise so ae- nmlen, daß ni Deutschland trotz des Zolles da? Getreidv jetzt billi ger ist, als vor 1885. Eine Erhöhung des Gctreidrzallcs aus 6 R«k. »ir de» Doppelcentncr. d. h. ans etwa 4V Proz. deö jetzigen Roggcilwcrthcs. würde selbst bei gewöhnlichen Ernten zur Vertkeu» rung des Brotes führen, bei schlkchtrn Ernten aber Inilldc letztere io erheblich werden, daß die völlige Aufhebung des Zolle- stürmisch bcilangt werden würde. Tie Notblage der Landwirthchast ver kennen wir nicht, und ebensowenig darf man übersehen, daß diese Roihlage auch andere Erwerbszweige ergreift. Lohnt die Land- iriilbicbast nicht mehr, so wird der Landwirth auch ichließlich nicht mehr 'eine Hypolhckcnzinscn bezahlen können. Aber eine wesent liche Steigerung dcS Lebensunterhalts der arbeitenden Klassen ist denn doch auch Etwas, woran der denkende Staatsmann nicht leichte» Herzens vorübcrgeht. Tic Republikaner Frankreichs athmen auf, seitdem die Unter suchung der Wilson'schen Schnmtzgeschichten „kanalisirt" wird. Wibon wünscht oder thut wenigstens so. als ob er eS wünsche, daß eine Kanimcmntersuchung über die ihm zur Lost gelegten Dinge vor sich gehe. Die Republikaner fürchteten, diese Unterfuchunas- toiimiiisiv» könne sich in einen Wohlfahrtsausschuß umwandeln, der alle Beamten und Abgeordneten, vom Präsidenten der Republik bis ziiin Flurschützen, vor seine Schranken fordern und alle ihre imsiinbercn Dinar an's Tageslicht ziehen werde. Dem zu begegnen, schlug man vor, dem Strome des öffentlichen Unwillens, den in,in doch nicht znnickstaiien kann, ein cngcS Bett zu graben, ihn zu „kanalisiren", d. h. eiiizudäinincn. Ter Ausschuß der Kammer wird sich mit 5 verschiedenen Fragen beschäftige», und cs ist schon dafür grsorgi, daß dabei nicht viel herauskominl. Der Führer der Radikale». Clcinencca», hat in den Wandclnäiigcn der Kamniec den ihm persönlich in der Seele tief verhaßten Führer der Gemäßigte», Ferch, begrüßt und betragt, ob er eS nicht für cmgc- zeigt halte, sich über den Gang, de» man der Untersuchung zu geben nabe, zu verständigen. Er hat ihn logcir einen „Patrioten" genamit. Tic Rcvnblikaner liihlcn nämlich insgesannnt daSdringcndcBcdürs- niß, unter allen Umslündcn der Entehrung der Republik vorrnbeugen, dem, die Gcsabr ist vorhanden, daß daS Wort von Thiers sich erfüllt: „Die Republik wird im Schlamme ibr Ende finden." Be reits 1880, als Gambctta in einer Rede die Fäulnis! des Kaiser reichs brandmarkte, ries ihm Cassaqnae zu: „Sprechen Sie doch lieber von Ihrem republikanischen Unrathe!" Die Sinnde, da die Republik im Schlamme erstickt, wird durch daS Zusammenhalten der Republik,wer ein Wenig hiirausgeschobeu. UebrigcnS hat Herr Wilson durch die Ucbcrsendnng von 40,000 Fr. an den Fiiianznmlistcr als „nachträgliche Porivzalilnng" einen herzlich dummen Streich ge macht, da nicht blvS feine Feinde dieie Zahlung als ein Geständ nis! seiner liiigesctzlichc» Handlungsweise auslegc». Bon allen An schuldigungen, welche gegen Herrn Wilson gerichtet worden sind, war überdies diese Bricfsraiikatur-Geschichte jedenfalls noch die ver- hällnißmäßig harmloseste. Nkueste Tclegrammt ver ..Dresdner Nackr." vom 2. Nov. Berlin. Sssizicll: Der Kaiser hasste heute den Bortrag Wil- niowski'S entgegenzunchmen, Tic Störungen im Befinde» des Kaisers, die sich nach gnlvcrbrachter Rocht bereits gestern milderten, machten nach ebenfalls ohne Unterbrechung verlaufener letzten Nacht weitere Fortschritte in der Besserung, Tie Krcnzschnierzen treten noch, namentlich bei Bewegungen, manchmal recht empfindlich a»s und gestatten das Verwesten außer Bett noch nicht, Tcr „Krcnzzcitung" zufolge wird die NekonvaleScenz 10 bis 12 Tage be anspruchen. Einen bedenklichen Charakter hatte daS Unwohlsein nicht. Damit sind die Börscnacrüchte hinfällig, wonach der Kron prinz und Reichskanzler nach Berlin berufen werden sollen. — Der Staatssekretär Graf Bismarck begab sich heule nach Fricdrichsruhc. — Ter „Ncichsmizeigcr" Verrissenllicht eine kaiserliche Verordnung vom 81. Oktober, mittelst welcher der Reich-, tag am 21, November nach AeOiil Hernien Wird. - Der Fiiicn zniinist r aenenmigtc^ daß als Sicherheit für die krcditirtcn Beträge an Zöllen und indirekten Stenern fortan auch Anthcilscheine der Rcichsbank zum volleiiConise.iedochnichtüberNcmiwcrth aiigcnvmmc» werden können. — Tic Reise des Rcichskommissars für Südwestastitä, Göhring, war mit dem Goldiilndc im Tamaraland in Verbindung gebracht worden. Amtlicher Meldung zufolge waro Göhring nur aus KrnnlhestSriick- sichlen nach Kapstadt bcuttaubt. B er 1 i n. Tie Acllesten der Berliner Kansmaniüchast setzten 1000 Mk. Belohnung ans die Ermittelung des Urhcber-S der Nohr- vvslbriefe ans, die lügnerische Miltheilniigcn enthielten über de» Kaiser und darauf berechnet waren, eine» ungünstigen Einfluß ans die Eonrsc ailSznnhc». Durch Schristeiivcrgleichiing soll übrigens die Perlon des Thäters bereits ermittelt sein. — Für das mit dem 30. September cndrnde Finanzjahr betrug die deklnrirte Ausfuhr ans dem Bezirke des Berliner Gencral-KonsiilatS der Vereinigten Staaten 0,210,115 Dollars. 535,203 Dollars mehr als im vorange- gangcnen Jahre. Hambiir g. Heute Nachmittag ist der Circus 3! c n z vollstän dig »icdcrgcdrannt. Nur der große Stall und das Vorderhaus wurden gerettet. Las Feuer brach «m Fenerungsraiime dcS Kastel lans ans, welcher daS Feuer zu lösche» vernichte, dabei aber zu sammen brach und jpätcr besi»iin»gs!os von den Fc»crwehrlenlen ansgesuirdcn wurde. Zwei Feuerwehrleute wurden verletzt. Nordhaiiseii. Bei Uthleben ist ein große: Waldbrand aus- gebrochen. Wien. Tculschland erklärte sich mit der einjährigen Verlänge rung des Handelsvertrages einverstanden. — Der evenincllen Rück reise des Ezaren über Berlin wird in hiesigen linkenden Kreisen keine politische Bedeutung beigemesse». Paris. Das „Jvnrnal Offiziell" theilt amtlich mit, daß Wil son 40,000 Franken Entschädigung für die von ihm bisher in An spruch genomniene Porivireibeit eingezahlt habe. Die Wilson feind lichen Blätter rechnen ans. das; Wilson ?ür Hinterziehung von Post- gciällen nach den bestehenden Gesetze dem Staatsschätze 2r3 Milk. Strafgelder ichnlde. Ter Geschättsagent Puy, dessen sich der Gene ral dAndlau bei seinen Schachereien häufig bediente, hat sich gestern erschossen. London. TaS Schwurgericht sprach den Schiitzman» Exta- cott frei, der am 29. Jnnr die Putzmacherin Caß in Regenstrcet. die er für eine Straßendirne hielt, verhaftet hatte. Diese -Angelegen heit beschäftigte bekanntlich auch das Parlament. Die Freisprechung erfolgte, weil die Anklage sich lediglich ans die Aussagen der Caj; stützte, während nach englischem allgemeinen -Rechte die eidlichen Auslagen von wenigstens zwei Zeugen erforderlich sind, um Je mand des Meineides zu überführen. Der Ausgang des Prozesses befriedigt allgemein. London. Frau Goldschmidt, geborene Jen»« Lind, ist heute Vormittag gestorben. — Die medizinische Zeitschrift „Lauert" er fährt unter dem 1. November Zuverlässiges über das Befinden des deutschen Kronprinze»: die Entzündung des Kehlkopfes habe nach gelassen, die Stimme sei klarer und krästiacr, das allgemeine Befin den vortrcsflich und der Appetit gnt. Der Kronprinz ichlaie gut. und mache täglich Spaziergänge, wenn die Witterung günstig sei. Die Berliner Börse crössnete auf bessere Meldungen »der das Befinden des Kaisers durchweg höher. Die feste Haltung er hielt sich im Allgemeinen aufrecht bis zum Schluß, nur aus einzelnen Gebieten traten Abschwächiuigen ein. Spekulative Banken ließen, nachdem sie mit höheren Eourien eingesetzt halten, später etwas nach, ebenso Bergwerke, iür die zu Anfang rn Folge höherer Walzeiien- prcise der rheinnch-westfüliickie» Gruppe des Walzeisenverbandcs gute Meinung bestand. Oesterrcichiichc Bahnen waren ruhig und fest, Lombarden anfangs schwach, später erholt, deutsche Bahnen belebt »nd besser, fremde Fonds fest und still. Ii» Kassavcrkehre bestand für Bahnen wenig Interesse. Banken waren fester als Astern, ebenso Bergwerke. Für Industrien herrschte günstige Stimmung. Die meisten Papiere dieser Kategorie waren höher, deutsche Fonds still und fest, österreichische Prioritäten vernachläs sigt. Privntdiskont 2 Prozent. 8 rau«1 l, rt a. M.. 2. »lolitiotcr. Eredit 220,29. Sl««»»i>»n >80,5«. com- »ard«ii «S.2ö. wallzler 172,10. lka>,»ler 7ü,I0. Ivcoc. U«oar. Goldr-oie 80,00. »»»conto 19»,20. «ocr Rnssc» —. Schwel,»r »iordxft —. vonra —. Scsi. wIeu. 2. Novcnibcr. Er«»» 280,00. vtaalSOalin 2L> 10. Lombarden 85,50. «orbwest». »5»,7». iviarkiiote» «1,15. U,„. Eredli 285,75. Schwa«». iv a rt b. 2. Nobbr. «Schlich.» «eine 81.87. «nlelde 107,70. Ilnilener98.89 Staattibali» 170,29. i.'on>bnrdeu 182,90, «o. Vriorltsite» —. Evonicr 07,9» Eaovtcr 881,00. Ottomane» 192,00, «eile 'Ilolkilic —. Türken —. !>i»i»io. 91 »> f> crda »,, 2. Novlir. Produkten ISchlich». Weizen der Noucnider 188, Per Mürz lOO. Bchaubir«. Stoaaen r>er Märe 109, per Mai NI. geft, vaetb IProduIlen». 2. Nc'vcnidcr. »Sitilnii.» WNceu verNovember 22,co. per Man 7,li»i 22.7s, feil. Tviriius per Ltovembcr ir.so. per Mal-A»a»il is.so. r»!»>a. Niidöi ver November so,7S. rer Märr-Äuiii so.oo. ruliia. London. 2. Siovcuibcr. «Prodnkien» SOilni». tüciccu r»biq, unverändert, übrige «»Iclreidcnrtcn fest, ruhig. — Weller: Berandrrlich. Lokales u»d SächitscheS. — Als gestern Mittag h'-tt2 Uhr Se. Majestät der König die Mart i 11 Lu thcr-K irche zu benchkigcii tam, empfingen ihn die Herren Banrath Prof. Gicse, Archilelt Weidner und -Pastor Tr. Slnrm ehrfurchtsvoll. I» der Vorhalle nahm sodann Se. Majestät die Vorstellung der Mitglieder des KirchenvorslandeS und der Werkmeister, wrlche den Ban auSacführt, entgegen. Während der König das Innere der Kirche besichtigte, wurde die Orgel ge spielt und trug der freiwillige Kirchcnchor einen Beethvvcnscheir Hymnus und ein Quartett vor. Se. Majestät stieg auch ans den Tburm bis hinaus zur Glockenhalle, erfreute sich hier auch, wie unten an dem einfach schönen Bauwerk, an der prachlvöllcn Rnnd- sicht und verließ dann gegen 12 Uhr drm Kirchplatz nach freundlicher Verabschiedung von der Versammlung. — Der Jiilendant des Kgl. Hoitheatcrs in Hosrath Dr. v. Werth er. wurde am 3l. Oktober dem König in besonderer Audienz empfangen. — Seine Majestät der Köni g beehrte gestern Mittag das Magazin snc feine Ledcrwaaren und Knnstindnslrie vom Hoflieferant Bernhard Schäfer. Pmgerstraße 49, mit seinem Besuche, i»n Ein käufe zu machen. -- Tcr König beehrte vorgestern Nachmittag die Ausstellung des sächsischen Kmistvcre>»s im Brühlschen Palais. — Morgen früh Uhr findet in Alt- und Neustadt zu Ehren des Namenstaacs Ihrer Majestät der Königin große Militärrcvcillc statt. — Ihre Kaiierl. Königl. Hoheit die Frau Erzherzogin Maria Ioscpha wild, neueren Mittheilnngci, zuiolge, am 15. November z>I einem I4tägigen Besuch im Hauic ihres Vaters, Sr. Kgl. Hoheit dc-S Prinzen Georg, ciirtrcfsen. — De», Schriftsteller Prell-ErkcnS zu Leipzig wurde von Sr. Majestät dem König von Griechenland das Osfizierskreuz des ErlöierordenS verliehen. — Sp'imcreidireclor Walrher in Wichtigen erhielt das Albrechiskrciiz. — Seiten des Kgl. Finaiizmimsterimns ist dem bisherigen Ver- Stnttgark, Geh. von Sr. Mai. Walter des Grünhainer Forstreviers, Herrn Kgl. Oberförster Rudolf Carl Eras, die durch Ableben dcS Kal. Oberförster Marhold zur Erledigung gekommene Nevierverwaltcrstclle in Höckendorf b. Edle Krone vom 1. d-S. an übertragen worden. — Zur LaiidtagSwahl im 3t. ländlichen Wahlkreise wird mit- gcthcilt. daß am Montag in einer Versammlung von Vertrauens männern aus verschiedenen Gemeinden der beiden amtshauptmann- schaillicheii Bezirke beschlossen worden ist. sür die Neuwahl Herrn Co m merc i e n va th Wimmer in Kleimückcrswalde (conier- vativ) anszustcllcn »nd daß derselbe die Eairdidatnr angenommen hat. — Der Staatshaushalt des Königreichs Sachse» sür die Finanzperiode 1888,8!) ist bereits im Truck und zur alsbaldigen Vorlage a» den Landtag bereit. Obwohl der Voranschlag für die« nächste» beide» Jahre nicht ganz >o günstig aiisfallcn wird, wie sür die letzte» Perioden, io unterscheidet sich doch die Fiiianzlagc Sachsens von der vieler anderer Staaten vorthcilhast. Das Gleich gewicht zwischen Ausgaben und Einnahmen wird, wie wir ver nehmen. erreicht, ohne daß cs einer stärkeren Anziehung der Stcucr- kräste bedürfen wird. Die Einkommensteuer braucht nicht erhöht zu werden, obwohl das Staatsbudget wiederum eine Anzahl Neu bauten von Eisenbahnen, sowie die Errichtung mehrerer nmsäiig- lichcr Staatsgebünde und die Erhöhung etlicher Klassen von Staats beamten fordern wird. Das ist gewiß recht erfreulich und war kaum nach dem Abschlüsse des ersten Finanzjahres der jetzt lausen den Periode zu erwarten. Denn während die vorige Finänzperiode 1881,85 mit einem Ucbcrschusse von 8 Millionen abichloß, erreichten im Jahre 1880 die Staatseinnahmen nicht einmal den Voranschlag, und es trat ein für Sachsen höchst seltener Fall! sogar ein Defizit ein. Glücklicherweise hak das 2. Jahr der lausenden Fmanzperiodc das wieder gnt gemacht und zwar reichlich, so daß ans einen lieber schuß von etwa 2-3 Millionen aus den Jahren 1886/87 gerechnet werden kann. Diese erfreuliche Wendung verdankt man hauptsächlich de» StaatScisttibahnc», welche im Laufe dieses Wahres ganz wesent lich gestiegene Einnahmen brachten. Zum Thcil sind dieselben je doch nur vorübergehender Natur: >0 hat z. Ä. niederer Wasserstand der Elbe den Transport drr böhmischen Braunkohleir in einem Maße den Staalsbahncn ziigeweiidct, wie es wohl nicht >'0 bald wieder ciiitrclcn wird. Andererseits werden mehrere Ursachen künftig die hohen Erträgnisse der Staatsbahnen wieder etwas schmälern. Dahin gehören die gestiegenen Preiic der Steinkohlen und die Auf besserungen der Löhne der Eisenbahnarbcilcr, denen eine Erhöhung mehrerer Klasse» der Eise nbnhnbramten folgen soll. Immerhin kann der .Herr Finanzministcr v. Kömieritz den Landständeir einen Voranschlag des Staatsbudgets vorlcgcn, der an die Steuerkräfte des Volkes keine erhöhten Ansprüche macht. Weit günstiger wäre der Ab'chluß, erforderle nicht der Bergbau so bedeutende Zuschüsse des Staates. Diese Zuschüsse sollen im nächsten Budget nicht weniger denn 1,700.000 Mk. verschlingen. Nicht zu vergessen ist bei der ganzen Budget,msstelluirg der Einzelstaatcn, daß dieselbe, sic mag noch so vorsichtig sein, wie sic wolle, in gewissem Sinne i» der Lust schwebt. Einen wesentlichen Faktor des Budgets bilden stets die Matlitiilarbeiträge, die der Einzelstaat an das Reich zu leisten hat. Diese sind nie mit annähcrnocr Sicherheit clnzustcllcn. So ist z. B. der Ertrag der Branntweinsteuer ungewiß. Je hoher dieselbe wäre, umsomehr verringerten sich die Matlitiilarbeiträge der Einzelstaatcn. Nun veranschlagt man den Ertrag der Brnmit- Weinstcncr ans rund 100 Milk-, davon gehen aber 42 Mill. ab snr neue ReichSbcdürsnisse. So wird durch die Branntweinsteuer des Reichs das sächsische Budget nicht in dem Maße erleichtert, als man erst hoffte. — Mil Bezug aus de» Sturz der Leipziger Diskonto- gescllschait wird geschrieben: ES ist im Attiengcsetz das Menschenmögliche an Vorsicht geleistet worden, um betrügerischen Mauipulatiotie» bei Bilanzirung und Dividendenverthcilung von Akticngcsellichastcii vorznbcugen: die Erfahrung des praktischen Lebens zeigt indessen, wie cs auch der jüngste traurige Fall in Leipzig beweist, das; selbst die bcstdnrchdachtcn Gesetze nicht im Stande sind, das bcthciligtc Publikum, welches dem eigentlichen Geichättstriebe fern steht, ,a selbst die Eingcmcihtestcn vor Täusch ungen und Verlust zu bewahren. Ebenw wenig wie Gesetze Raub und Diebstahi zu verhindern vermögen, sind sic auch im Stande, gegen lloizi);si.iqv.>s suoLzs -uöavvLOguv,.i'» sssiuar^ Hqov-i ios nzsso!)-oscl^ 'a»u,s-,N V qsiapsiaM
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