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Dresdner Nachrichten : 23.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188612230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861223
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-23
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.12.1886
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würde« wir e» da „Bedauem" etwa» „Nordd.«lla."dies ritte? Eine noch ' nzeig verdeuken, wenn sie da» nenttich dann, wenn die in Stußland . . . nähmen, namentlich dann, » undgebung de» deutschen.ReichsaiizeigerS" tano- , bkumtigere Antwort auf de» Artikel de» russiichcn „RcaiemnaSanreiaerS* ,u fordern, als die, weiche der„Nordd- Alla." gegeben wurde, geht wider den Mann. Unsere freisinnige Presse mit ihren Kreuz- und Ourrsprünaen bei der Beurtheilung unserer Beziehunarn zu Rußland macht sich einfach lächerlich. Wo ist da Logik, wo m da Konsequenz? Erst wird gegen Rußland gebebt und die deutsche Regierung wird mit Vorwürfen überhäuft, daß sie Rußland nicht die Zähne zeigt. DaS „Verl. Taabl." kommt zu den» Schluß, baß .ein gesunder Krieg einem so krankhaften Frieden norzuziehen ist" und jetzt? Jetzt konimt ein anderes „freisinniges* Blatt, die .Voss. Zig." mit der Anschuldigung, daß cS die Regie rung sei, die an der Störung unserer auswärtigen Beziehungen arbeite — weil? Weil sich die offiziöse Presse nicht wegen der „amtlichen Friedenskundgebungen Rußlands gegen Deutschland" ganz ungeberdia vor Freude stellt, weil sie nicht vor Wonne außer deni Häuschen ist, weil sie den Ausdruck dcS „Vertrauens in die Weisheit und Charakterfestigkeit des Kaisers von Rußland" — das war doch wahrhaftig genug gesagt — nicht noch in byzantinische Formen kleidete. Wenn unsere Berliner Freisinnigen eininal ans Vknder koinmen sollten, dann könnte man wirklich lagen: Unsinn, du regierst die Welt! In Berliner wohlunterrichteten Kreisen verlautet, Graf Mvltke habe höheren Offizieren gegenüber geäußert, Deutschland würde während Kaiser Wichclins Lebzeiten sicherlich vom Kriege verschont bleiben. Zum WeihnachtSscste wird die ganze Familie des Fürsten Bis marck in Friedrichsrnhe versammelt sein. Außerdem Staatssekretär Grasen Herbert soll auch der Landrath, Geh. Neg.-Ralh Gras Wilhelm v. Bismarck mit seiner Gemahlin von Huna» dorthin zu reisen beabsichtigen. Ter Schwiegersohn des Reichskanzlers, der wirkt. Legat,onoralh Gras zu Rantzau, besindet sich mit feiner Familie schon mehrere Wochen in Friedrichsrnhe. Llls die erst jüngst vermählte Prinzessin Heinrich XVlll. Nenß, Herzogin Charlotte von Mecklenburg, am 17. in Ludwigslnst ihre übliche Spazierfahrt machte, scheuten die Pferde eines vvrbeifahrcn- den Wagens. Eines derselben schlug ans und traf die Herzogin io unglncktich, daß sie eine erhebliche, wenn auch nicht gefährliche Verletzung am Fuß erlitt und jetzt krank damiederliegt. Der würteuibergische klerikale Reichstagsabacordnete Pfarrer Iltz von Tomerdingen war in Berlin am 8. d. M., als er in der Frühe zur Messe gehen wollte, kopfüber die Trepve hinabgesrürzt und wurde bewußtlos am Fuße derselben gefunden. Man ver machet, daß sich der Schlagansall, von dem er vor einigen Jahren gerührt wurde, wiederholt hat. Herr Utz schwebte eine Zeit lang in ernstlicher Lebensgefahr, sodaß ihm die Sterbesakramente gereicht wurden. Jetzt bat sich sein Zustand bereits so gebessert, daß er zu Weihnachten wird hcimkchren tonnen. Das „Berl. Tgbl." erzählte dieser Tage, daß die jugendlichen Bären, welche Prinz Wilhelm von seiner letzten russischen Reise mitbrachte, im nächsten Winter in Freiheit gesetzt werden sollten, »vorauf in den sonst so friedlichen Wälder» um Berlin eine reguläre Bärenjagd abgehallen werden würde. Au der Erzählung ist kein wahres Wort. An jener Bärenjagd werden sich nur die Redakteure des „Beil. Tgbl." bctheiligen können, und es läßt sich vermuthen, daß sie dabei nur auf Enten stoßen, in deren Verwendung sie freilich Hebung baben. In der Gewchrsabrik in Spandau sind die Gesuche des Ar- beüerperionaks um Urlaub zu diesem Weilniachlssest abschlägig be- irhieden worden. Es wird dnsclbsl die Arbeit sogar schon am 3. Weihnachlsfeicitage, an welchem sonst nieist noch gefeiert wurde, wieder ausgenommen. Als seiner Zeit die dciiifcüen Sozialdemokraten für die Strei kenden in Tecazevillc sammelte», erregte dies selbst in sozialdemokrati- ichen Kreisen Unwillen; man war der Ansicht, daß die gesammelten Gelder viel besser zur Unterstützung der Streikenden in Derftsch- land verwendet werden könnten. Trotzdem wird in dcntichcn sozialdemokratischen Kreisen wiederum die Trommel für die Strei kenden in Bicrzon gerührt. Tie sozialistischen Frauen inLeipzig haben 100 Akk. zrisammciigchracht und abgeiandt. Alan hat diesen Frauen mitgelhcilt, daß ihre Sammlung in Bicrzon einen ganz be sonders günstigen Eindruck gemacht habe. In dem Ertrage der Branntwciiistcucr zeigt sich seit einigen Monaten ein ausfälliger Rückgang. Rach den amtliche» Frst- slclluiige» ist die Solleinnahme im November d. I. um l.lM.rM Mark niedriger gewesen als im November 1885; sür die Monate April bis Nvvember d. I. belrägt der Ausfall gegen den gleichen Zoriahrcs bereits 2,087,000 e, deren Ertrag im Oktober Mk. Dagegen baden er. n»i mehr als Ihn . blieben war, lack gebracht ; erhöht sich damit das Adresse der czechnchcn Parteilich,i Iilng der jungezechischen Politiker >, welcher auch ezec driik, der dem allen Riegcr gezollt wird sür die Dienste, ?r lange» Reihe von Jahren »einer Partei geleiUet hat. jnngezechische Krindgebniig besteht i» einer Resolution Zeiiraiini des Vor die Eingangszölle, Millionen hinter der Einnahme des Vorjahres zurückac! im November cincMehreiiiiwhme Po» 2 Millionen Ma für den abgelameireii Theil des Etatsjahres PlnS bei de» Zöllri, ans 7,811,000 Mark. Zehntausend Schlosser sind jetzt nngesähr in Berlin ohne Be schäftigung. Füe diese Handwerker ist zwar wegen der geringeren Bauthätigteit der Wmter immer schlecliler als der Sommer: aber io traurig wie jetzt sind die Verhältnisse Jahre lang nicht gewesen. Biele Fabriken haben die Zahl der Schlosser ans die Hälfte ver ringert. Nur ca. 11,000 dieser Arbeiter haben gegenwärtig Be schäftigung. Oesterreich. Vor Kurzem hatte der um sein Volk, die (Hecken, hochverdiente greise Tr. Nicger eine vielb-mierkte, »ehrver nünftige und die Ezechen zum Maßhnlten gegen die Deutsche» mahnende Rede gehalten. Tr. Rregcr führte ans. daß Prag aus dem Wege von Wien nach Berlin liegt, daß Böhmen und speziell die Landeshaiiplsladt »jemals vollständig czechisch war. daß mich die Deutschen ihre Vergangenheit in Böhme» haben und im Falle „execnttchchen Borgeheiis" der (Herben mit gutem Grunde die Zwci- iheilniig sordcm können, und daß cs überhaupt rin Fehler wäre, sich schloss gegenüber der demschen Sprache und der dculfchcii Na- iioiinliiät zu verhallen. Ein solennes Mißtrancns-Bvtnm an die iinng, beschlossen in einer Bersamm- ser — einstimmig beschlossen in einer Beriammliiiig, welcher auch rzechiiche Abgeordnete beiwohnlen — bas ist der Dank, der ' die er in einer Diese neueste j , dev beiläufigen Jnhalis, basfj von der beantragten Einführung deS niwbügalvliichen Unterrichts in der anderen Landessprache an den Volksschulen so lange nicht die Siede sein könne, als nicht die deutschen Slaatsprüftiiigen an der Rechisiakiiltät der czechischen Universität anigehode» sind. Des Pudels Kern ist also dieser: Be vor nicht drn ezechisclien Rechtshinem in vollem Ausmaße die Möglichkeit gewährleistet wird, ohne Kenntniß der dentichc» Sprache in den österreichischen Staatsdienst einziitrcten, dar! weder den Herren Sch»l»»igcn noch den Mittelschülern czechischcr Abkunft die Erlernung der deutschen Sprache ziigennilhet werden. Der verstorbene erste Gcucraladjulant des Kaisers F.-Z -M. Baron Mondel war ein ausgezeichneter Soldat, der sich ans allen Schlachtfelder» rühmlichst herporgcthan hat. Im Kriege vom Jahre 1806 stand er bei Traiitenan, Königgrätz und Blumei,an den Preußen gegenüber. DaS letztgenannte Gefecht blieb unentschieden, weil der Waffenstillstand eiiftrnt; bei Traiitenan mußten die vrciißischen Kolonnen am ersten Tage weichen und erst am zweiten gelang cs ihnen, das Korps Gablenz znräckzuwerscii und am die Haiivtarmee Bencocck's z» drängen. Baron Mondel erfreute sich im Oisizier- korps der größten Swnpathicn und seinen Bemühungen ist es ge lungen, das neue Avniicenicntgcsctz und die Gageaushessernngen durchznsetzcn, und im Allgemeinen muß bcnierlt werden, Laß er seine einflußreiche Stellung nur im giften Sinne ciusirützte. Ter Kaiser hatte seinen General-Adjutanten sehr lieb und war bei der Kunde von »ciiiel» Tode sehr erschüttert. In Braila in Rumänien sind dieser Tage niehrcrc Individuen verhaftet worden, in deren Besitz man Juwelen fand, welche von dein Einhriichsdicbslahle bei dem Wiener Hvfjnwelicr Granichslädtcn hcrrnhren sollen. In der Kirche von Wellwaldc bei Neichcnbcrg ereignete sich Sonntag ei» aiiftcgendcr Vorfall. Während der dortige Pfarrer am Hochaltäre früh den Gottesdienst celebrirlc, feuerte von der Emporlirchc der 26jährige Bernhard Scholz aus den Geistlichen zwei Rcvvlvcrichüise ab — ohne denselben jedoch zu treffen. Unter großer Aufregung der versainniellen Kirchenbesirchcr wurde der Atten täter festgcnommen. Man glaubt cs mit einem Geisteskranken zu Ihn» zn habe». Ungar». Großes Aussehen erregt in Oedenburg die Ver haftung der Ränder Joseph Toth und Johann Moisa ans Szerr- tivania und Johann Kisz aus Bcrekalja, die im Vorjahre den Großgrundbesitzer Johann v. Rupprecht in Sajtoskal unter An- divbimg der Ermordung zur Herausgabe von 8000 fl. zwangen. darmen. SLmmtliche Mitglieder der Vau-communlon Ton überfielen die Gendarmerie und die amtircnden Gemeinde-Org omlna —,— — —. ^ mit Holzhacken und Mistgabeln. Die Gendarmen machten von den Wassen Gebrauch, wobei Bauer Thomas Tomina erschossen wurde. Die Untersuchung ist im Gange; zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. getroffen. Granaten versehen sein werden. ES sind die Ibbpsünder Bange-Kanone bestellt. Jedes der Geschosse wiegt leer 26 Kilogramm; das Kilogramm Melenit kommt auf ein Fr. zu stehe». ^ alten. Am 31. Dezember 1887 feiert Papst Leo Xlll. sein :o fünfzig Jahre verflossen. des uns SSfia abgereitte»' Mische» Konsulats-Beamten Souww fortgebracht wurde. Keuilleto». st Die Elemcntarcreignisse der letzten Tage sind nicht ohne un liebsamen Einfluß aus verschiedene Kü » stlersaI> rre n gewesen. So wollte z. B. Kammersänger Erl vorgestern Abend l» Uhr Ha st Wien begeben, um im Verein niit Frau Kammersängerin »ich und Herrn Kammcrjäiiger Bulb ei» Gastspiel an der Hn> c zu absolvircn; die Reise fiel iudeß ganz anders aus, als sic " " . 'ich "—- — Anregung zur Feier dieses Tages ist von Bologna au> und eiitfprecheno dieser Anregung haben sich auch ii Städten Italiens Komitees gebildet und sich zu folgende Die Räuber legten ein umfassendes Gestündniß ab. Anläßlich einer Stener-Exekntion es zu einem blntiaen Zusammenstoß m Odra nächst Agram kam zwischen Bauern und Gcn- flauen , ^ sünszlgjährigcS Priester-Jubiläum, sind künszia Jahre verflossen, seitdem Joachim Gral Pecci die erste Messe gelesen hat. Die erste ausgegaiigen. » in anderen solacnden Beslim- niunaen geeinigt: DES still dem Papste ein Meßslipriidilim als bcsviivere Liebesgabe zu seiner Secundizmesse geweiht werden; 2) wird eine Wallfahrt nach Nom und 3> eine vatikanische Ans stellung stattsinden. Diese Ausstellung soll in erster Linie alle ftir katholifchen Kultus und Religion bestimmten Gegenstände, in zweiter Linie solche umfassen, welchen kirchliche Kunst und Industrie ihren Ursprung danken. Ein besonders origineller Charakter scheint der Ausstellung durch den Entschluß des Komitees gewahrt, daß säumft- liche Ausstellungsgegenstände als Geschenke für den Heilige» Vater betrachtet werden. Es wird hinzugettigt, daß diese Gescheute nicht immer prachtvoll und vo» großem Werthe sem müssen — auch ein fache Arbeiten sind willkommen. Auch in Rom verbot die Polizei die Abhaltung des sozialisti schen Kongresses im Tecftro Rossini, sowie die Montag abzuhalteiidc Gedenkfeier anläßlich des Todes von Obcrdank seitens deS Arbeiter vereins. Am TodestageOberdanks schmückte derVerein derTriester, Trientcr und der Jstrianer die Mauern des Vascellv nn Janiculus in Nom mit cincni Kranz. Tie Behörde entfernte den Kranz. Eine Gedenk feier Oberdanks fand Abends in den Säle» eines Mazzinistischen Vereins in Trastevcre statt: zwei Arbeiter, welche Ausrufe nnschln- gen, wurden verhaftet. — In Verona wurde »n verflossenen Sommer eine Gedenktafel zu Ehren Charlotte Aschicris von der Polizei ent fernt, »veil sie Oesterreichs i» verletzenden Worten erwähnte. Righi befragte am Schlüsse der Parlamentssitznng de» Ministerpräsidenten um den Grund der Maßregel. — Deprctis: Der Behörde muß die verletzende Fassung der Gedenktafel ansfallcn. — Pantano (äußerste Linke): Sie war in italienischer Sprache abgesaßt. — Deprctis: Auch mit italienischen Worten kann man Dummheiten sagen. (Bravorufe.) — Pantano (schreiend): ES ist eine Schande, solche Politik zu machen. — Teprctis: Die Uiitervrcchunaen stören mich nicht. Man kann mit schiftdiger Rücksicht Alles schreiben. Tie Ansdrücke auf jener Tafel waren aber derartig, daß sie von einer Negierung, welche ein festes Programm der inneren und äußeren Politik hat, das von der Kammer und vom Lande gebilligt wird, nicht zzedutdct werden konnten. Ein vatikanisches Blatt meldet: In Folge der Unterhandlungen des Ministeriums des königlichen Hauses mit dem Vatikan hat letz terer die katholischen Missionen angewiesen, den Kronprinzen twu» Italien anläßlich der bevorstehenden Orientreise desselben mit allen seinem Range gebührenden Ehren zu empfangen. Derselbe werde sür Kirchen und Schulen bedeutende Scheu klingen machen. Bon der Insel Mallvrka wird gemeldet: „Aist einer Lamps barkasse, woraus eine Gesellschaft, bestehend aus 17 Personen, eine Lilsisahrt uiiternommeii. brach durch Wegwersen eines brennenden Zündhölzchens Feuer aus. Bom Lande ans wurden sofort drei Kähne zur Hilfe ciusgcschickt: als dieselben in die Nähe kamen, stand die Barkasse in Hellen Flammen, zwei Kinder waren infolge der Brandwunden gestorben, zwei Frauen sind lebensgefährlich, ein Mann ist leicht vrrirmnvet. Tie klebrigen waren in's Meer gc- svrungen und wurden gerettet, bis au» zwei Männer, welche er tranken. lieber die Finanzen des Papstes wird gemeldet: Monsignore Thevdoli, der Majordomus des Papstes, hat Lev XIII den Aus gaben- und Eiiinahmen-Etatsentwurs für das Jahr 1887 vorgclegt. Die regelmäßigen Einnahmen, die Zinsen des von Pins IX. zurück- gelnssenen, in englischen Banken nicdergelegten Kapitals betragen Millionen Lire; hierzu kommen 1 Million als Pachtgelder des päpstlichen Grundbesitzes und schließlich der PeterSpscunig, der mit nur — l.500,000 Lire eingesetzt ist. Ta der „Gefangene des Vati kans" jährlich 8 Millionen Lire braucht, würde sich ein Defizit von einer Million Lire ergeben. Spanien Der Madrider Kassatioiisgerichtshof hat die Be rufung deS Priesters Galeote, des Mörders des Bischofs von Madrid, verworfen. Es bleibt jetzt mir »och der königlichen Gnade übrig, gegen deren Veivillianng sich ein starker EmsiM! seitens der Geisftichleit bemerkbar macht. Belgien. Tie mit großem Eifer fortgesetzte Untersuchung in der Angelegenheit des MiUioiiendicbstahls ans der belgischen Eisen bahn hat ein neues überraschendes Nefiiltat ergeben, nämlich die (Li sten; einer weitverzweigten, iiitrliiatlvnalen Gannerbande, von welcher die in London eiildertten fünf Eiseiibahiidiebe blas einen Bruchthcil bilden. Es war vom Anfang an klar, daß außer den unmittelbaren Thäter», als welche jene inns Engländer entdeckt worden sind, noch zahlreiche Mitschuldige ezisuien mußten, welche bei der Thal be hilflich waren. Die Diebe babc» bekannftich einen großen Theil des Postwagens ansgeleert. Wenn sic nun nicht Gelegenheit ge sunden hätten, noch vor dem Bekanntwerden des Verbrechens einen Theil der gestohlenen Sachen »vsoit in Brüssel in Sicherheit zn bringen, so wären sie unfehlbar verhaftet worden. Während also die iüiis Engländer nach vollbrachtem Diebstahl das Weite suchten, blieben ihre Komplicen in Brüssel mit einem Theile der in Empfang genommenen Beule. Diese Bcrmuthung der Polizei wurde Vvllaus bestätigt. Rußland Das Journal de St. Petersboura" bemerkt an läßlich des iüngslen Aussatzes der „Ncoriniigposl", welche Drohungen gegen die Türkei wegen deren riisseimeuiidlichcn Haltung ausstreß, die Inspiratoren der „Morniiigposi" hätten, um ihre Kriegsdrohungen aiiszusprechen, gerade den Augeuhlick gewählt, wo die Kabmere ge wissenhaft bemüht »eien, die auscinaiivergeheiidcii Interessen der- lenigcii Mächle in Einttang zn bringen, welche durch die bulgarische Krise herührt würden, drn Augenblick, wo die Psvrlc und Rußland zn einem Einvernehmen über die Lösung gelangt seien, welche Heide zufrieden stellen und dem Berliner Vertrage entsprechen würde, rreas Blatt bcbält sich das Urthcil über die Frage vor, ob die all gemeine aus Veriöhnnng gerichtete Tendenz gewisse Berechnungen störe oder ob der Aiftiatz der „Morniiigpost" ein anderes Ziel ver folge, meint indessen, daß die Mächte, welche diese Politik dcS Schürens mißbilligten, ihren Entschluß, den Frieden zn erhalten, rundgebcn und gegen diesen Versuch dcr E»>»chl>chter>i»g der Pforte^ naa Scl oper . . . . , .. . wa 3,50 von Herrn Erl geplant war. Bekanntlich bilde» die Verden Evnue. züge von Leipzig und Berlin ab Dresdcn-Allsladt den Train »ür die Welterfahrt über Teilchen nach Wien. aber infolge der Elementarereignissc diese beiden Züge gänzlich aussielcii, io wr> auch der Zug von hier nach Tetschen eingestellt worden. Herr Eft faß nn» gründlich fest. Um chm fedoch ein rechtzeitiges Eiiittessia i» Wien dennoch zu ermöglichen, stellte man für Herrn Erl einen Erttaziig nach Teilchen, der ibn noch zur rechten Zeit nach Tetschen zum Anschluß au den Wiener Eonrierzug brachte. Der vorgestern Morgen 8 Ubr 15 Min. von Wie» fällige Eonrierzug tta> em Nachmittags (Ä Uhr mit einer in ihren Reisepläncii und -zwecken gleichfalls total gestörten Knnsftcrgescllschast ein. An der Spitze derselben befand sich der .Hofb»rgicha>ispleler Lennnski, welcher seine Gemahlin i» Leipzig niil einem Beiuchc überraschen wollte; da sämmtlichc Züge nach Leipzig eingestellt werden mußte», war Herr Lewinski gcnöihigf, vorläufig in Dresden zn bleibe». Dasselbe Schicksal Geilten die Herren Zamara und Leon, die Autoren der Operette „Der Doppelgänger . Auch dein Bruder des Lustspiel dichlers v. Srhönthan, einem Oberbcamten der ungarischen Slaalo bahn, der sich unter der Reisegesellschaft befand, und die gestrige Piciiiv're seines Bruders „Die Goldfische" sehen wollte, ging e,> nicht besser. Im Wallirertheatec in Berlin war für gestern die Preiuivre einer Wiener Voltspvsse „Einer vom alten Schlag" uul Schweighoser cmgesctzt und der Zusall wollte cs, daß auch die Anloren dieses Stückes, die Herren Weiß und Ehiavacci, durch d>. Vertehrsstockiingcii zn einem unliebsamen Aufenthalt in Dresden ,t wurde». Schneewehe» burchlassen — mit dem Gefühle, daß das neulich e. wähnte Mißverständnis; glanzend gulgemacht ist. -ß Tirettoc Staegemann i» Leipzig bereichert sein Schauspiel personal a>ft's Glücklichste. Soeben hat er Frl. Walther, die hoffnungsvolle Tochlrr des verdienstvollen Dresdner Hofschau spielers. ein srisches Talent, von Oster» ab engagirt. st Ter einzige noch lebende uns zwar in uliierer Mitte lebende Repräsentant des „inngen Tciitichlaiid", der Dichter Gustao Kühne, feiert Ende dieses Monats seinen 80jährigen Geburislag. Seine Gattin hat weben (bei E. Pierson, hier) ein Bändchen „Kleine Predigten Hir'S Haus in Scherz und Ernst von Henriette Külfiie-Harkorl" erscheinen lassen, die gewiß viel Bestall erringe,: werden. Es sind geistreiche und gehaltvolle Plaudereien, die »ich sehr angenehm lesen. st „Melusine", ein Trauerspiel in fünf Auszügen von Martin Wohlrab. Rektor am Kgl. Gymnasium in NensiaM Dresden (Leipzig, Vreittopr u. Härtel) eine Dichtung, welche es in vollstem Maße verdient, dem lesenden und deutenden Piivlrlmii eu: piohleii zn werden. Ter Dichter hat es nicht >-nr ans eine flüchtige, oberflächliche Unterhaltung abgesehen, sondern sich zur Ausgabe ge stellt, seine Leser zn erwärmei! mw in eine weihevolle Stimmung zn versetzen, eine Ausgabe, die er nicht nur gelöst, sondern auch ieinen Slvss, der sich der allen, lieblichen Voltssage eng anschließt, so lebendig und dramaiisch zu behandeln gewußt, daß dieser schönen uns keuschen Dichtung sicherlich auch aus der Bühne der Erfolg nicht fehlen dürfte. st (straf S a hn - W i t tg cnst ei n. der Komponist der seiner zeit in Graz mit schönem Erfolg ausgefiihncii Oper „Antonius und Klcopatra", hat vom .Hoskapellmeiiter Lassen in Weimar ein schmeichelhaftes Schreiben mit der Anfrage erhalten, ob er gewillt sei, Fragmente diczer Oper im großen zu Neujahr slattfliidcildcir Hoikonzerte aussrihren zu lassen. Jnsolge dessen läßt Gras Sami- Wittgenstein verschiedene Bruchstücke der genannten Oper i» Wei mar zn Gehör bringen, denen un Frühjahr die Juszenirruig des ganzen Werkes folgen soll. st Ein in Berliner Theaterkreiien mit vieler Bestimmtheit aus- trelendeS Gerücht will wissen, daß der Eintritt der Frau Rosa Sucher, der Primadonna des Hamburger StadtIheaters, welche gegcnwänig mir großem Erfolge am Wiener Hosopemtheatcr aus- tritt, in den Verband der Berliner Kgl. Over geplant wird. Gast spiele ' " im mai jahre ansiallcii. Es soll von den Gastspielen der beiden ans dem Grunde abgesehen werden, weil Herr Niema»» Von i! sang März bis tun vor Beginn der Ferien aus oer Bühne des Kgl. OvcrnhanicS als Gast wirten wird; außerdem herrscht die Absicht vor, Gastspiele ans den Kgl. Bühnen möglichst zu vermeiden und nur in ganz aiißergewöhnlicheii Fällen stat'finden zu lassen. st Berichte aus Wien melden, daßHoft'urgschaiispicler Adolf v. Tonnenthal die im Frühjahr beabsichtigte Gastspielreise nach Amerika n i ch t unternehmen wird. st Herr Hosralh Hartmann von der General-Intendanz der Kol. Lchaui'piele >n Berlin soll »ach Karlsnihe gereist sein, um dm Vertrag mit dem Kapellmeister Felix Mottl chzmchlic'ßen. ich »ollen sich bezüglich diesesAhschlnsses einige Schwierigkeiten ergeoc:: haben, da die Frau Großherzogm von Baden mir ungern ihre Z u stimiiliiiig zn der Entlassung Motll's ans Karlsruhe euheilrn wo; st Bon einem Nesse» Richard Wagner's, dem hier lebenden Schriststeller Fe rd.A ve ii ari nL, ist eine kleine epische Tichtimo (bei Ehlermann, Dresden) erschienen. Als wirtlich schönes Lied von der echten Menschenliebe empfehle» sich die „Kinder von Wohldori". so heißt das auch gediegen ansgestattcte Wcrlchen des rasch heüetzc gewordenen Verfassers, wohl ganz besrmdcrs für den Wcihnachtöftsch. st Der in der mnsitaiischcn Welt wohlacerediftrte Organist nno in alter Dresdner, veröffentlicht Kims'.lcc An- Koniponisi El>. Rd P s r c tz > ch n e r, eu im Verlage von A. Keli's Buchhand reagiren sollten. Das Journal hofft, die Machte würden nicht er mangeln. dies zu thlin. Tee Sultan werde inne werden, daß, jo lange er die Versöhnung und den Friede» suche, er bei den »hm- pathisirendcn Mächten energische Iliiterstützung finden werde. Aus Petersburg wird gemeldet: Bei einem blutigen Straßen- kamvie wurde» 30 Arbeiter lestgenommeii. darunter zahlreiche Stn- dcnlcn, die rclegirt wurden und sich de» Nihilisten angeschlossen halten. Von diesen wurden sie entfendet, um unter den Fabrik arbeitern zu wühlen. Geheimrath Wishnegradzti zum Nachfolger ernannt. Bunge er freute sich in der ersten Zeit seiner Amtschätigkeit ciftschiedeuer Ewnpalhien »i der Berliner Finanzwelt. Die Erschütteruiiaen, weiche in der jüngsten Zeit das Vertrauen ans die finanziellen Vcr-: hältnisse Rußlands, allerdings nicht gerade durch die Schuld des! Finairzminislers Bunge, erlitten hat, habe» die ursprünglichen! SMiiPaftsien sür Herrn Bunge wesentlich abgeichwächt. Ter neue > Fiiiaiiziiiinisler Wistmegradzti dürfte die Shmpathien für die russi-! scheu Finanzen wohl ans sianzösischem Boden zn trästige» »milchen. Bulgarien. Die Nachrichten über die Aninahme der butt garischen Depiilatton in Berlin wirten m Sofia geradezu deprimi- rcrid. Die Deputation ist vollständig cntinuthigt. Sie wird früher, als geplant war, die Heimreise antrelen. Tie Ailstnust. die ihr in Berlin crlheilt wurde und die i» dem Rathe gipset!: Bcrsöhiit Euch mit Rußland! heißt nichts Anderes als blinde lliiieriverfling. Es ist wahricheinlni!, daß, wenn kein Fürst anssiiidig geinachl wird, welcher den Großiiiächlen und der Sobcanje genehm ist, die Sobranje ein Mitglied ans ihrer Mitte provisorisch zum Oberhariple des Landes erwählt, und die weitere Entwickelung der Tinge ruhig abwartet. ES verlautet, das; der russische Agitator und frühere Polizci- kommisiär in Sofia, Bajezow, der in letzter Zeit im rinsiichcn Kon sulate versteckt war, in einer Kiste verborgen und mit Bagagcwogen neue Kviiipositivueii: „Herr sei uns gnädig", Bittgesang >ür ge- milchten Ehor und Svlv.fiiarlelt, „Salvnm sac regem" für Miiirn.: chor mit Klavier- oder Orcyesterbkgleituilg. „Drei Orgclkompositionei!" enthaltend: Bariationen im Stile eines Pastorale über das Weil nachlslied „Stille lttacht". und zwei Ehoralvorspicie über „Jeius meine Zuversicht" und „Nach einer Piüftnig kurzer Tage". — Tie letztgenannten drei Orgelfoiiipositiviien legen fti'. Piretzschner's miai lalisches Eiiipfindiingstaleut und toiltrapilnkiische Gelehrsamkeit eu: schönes Zeugnis; ab. Ganz vortrefflich und imponirend rst nainein licb das Thema „Stille Nacht" behandelt. Die polyphone Stimm führung ist immer fließend, und beeinträchtigt nie das Tbemn. welches crhivcchseliid in den hohen und liefen Registern »nd in den Pedalstiiiuiicrl anstrilt und durch reizvolle Kombinationen tzn. Stimme» eine packende, religiöse Weihe erhält. Tie Chöre sind r.: einfachen, natürlichen, den kirchlichen Charakter nie vcrlcugncndr:: Tone gehalten. T ie Kompositionen sind dazu nicht schwer, ioiidccn sür jeden besseren Kircheiichor leicht anssührbar. st In die Woche mit den „riseriien Nächten", zwischen Weid nacht und Sylvester, fällt iine ein K l a b i c r t o n z e r t, aber ei>> sür liiis T iesoiier nin so inleressanteces, als dasselbe noch den vielen Minden Vwlnosen auch fvieder einmal einer guten heimischen Künstlerin Gelegenheit giebt, vor das Piiblitnm zn treten. Fron M a r g a r ethe St e r » rvird >rni R(ittivoch d. 29. im Hotel de Snxe de» würdigen Beichln!-. der diesjälmgen Konzerte bilocn nna da sie dabei von rnnerem Konzectine-ster Heren G r ii tz m a ch e r (.V-ck»r-Soiiü!c op. Beettiobein und von Herr» Kannirersänge: Hill ans Mecklenburg nntrrstiitz! wird und selbst eine Reine intrrrssanirster Stricte Eornebal von Rob Schiiinanii. und Prere» von Erreg. Teliocs, Litzt. Banck '»>>> woli! das Sprichwort „Ende gut, em volies Hans sich schließlich noch bewahrheiten. st Folgende ZuHfumeiisletlnirg der Honorare, die K. M. v. Weber nachweislich bei Lcbzciten sür ieuie Opern erhalten, dürfte gerade jelrr unat c-hneJuterenc sein. Für „Silvana" erh.ieltWebec 203 THaler, für ..Ab» Hassan" 315 T.haler 22 Grosclien, ,.,r die Musil z» Pceeioia teil fttzhaler 8 Groschen, für den „Fce: schütz" 000 Tholce, »ür „Enryantlie" 5893 Thc-ler und ichlicglich »ur '„Oberon", dessen erste Ausführung >» London ll2.^ApG 1820» drn Pielsler ble-S um sieb.-»' YOoch.n iiheftebl '. 33,«.'- L lralce 7 Groschen. I» diesen Sninmen ist natürlich auch das Honorar für die Klavierailszüge zPartiluren wurden nicht gedruckt; mit iE. grisseii. »nd Dräsecke) borlrö.gt, io dü. . Altes gut" auch in Hinsica: a:. l I lö -» i") tt, in vcn Mtvano oerruerttiicr Kg!. Over geplant was. s,re ist »Viele der Tenorislrii Mierzwinsk, und Götze, welche alljährlich Kgl. Overiihalnc in Berlin stattzusniden vllegen, dürften, wie ui der „Tägl. Rundschau" mittheilt, in dem laufenden Tiiealer- r- ' ^ , ^ * Reflexionen eines armen Teufels, macht doch Sammlungen ftir die Uehcrühwenimtcm, man auch welche »rache» ftir die, die am dem Trocknen ft»d" iollw
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