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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.11.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19021116027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902111602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902111602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-16
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
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D,ese» Blatt wird den Lrtrrn von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als Abend-Ausgabe zugeslelll, wählend es die Post Alouiicolcsi aut Morgen in einer Gejannntunigube erhallen. verugsgebilkr: Vierteititlirii« >« Mt »« Vt : durch di« Loil » Ml L»«»d«n un» »«> nächllk» Uinucduuu wo dl« Zu»»»»»» durch einen« itivien vd»r ÄommltllvuLl« e> rtui «rliLUe» d»» tila» an Woaunlauen die nicht «ul«»»» vdci iicieeian« totaen. ln iwe> 4k»>>L»»aLt>«n «»«»»« und M»k»«u« iuaetlkUi N achdl u« allkl Allllct II. Oriuinal- MttNlkltun»«» nur »r» dkultlchkr Oltkttknauuadkl.Dreod Mit» '» «niaig, Nnchlraullch, vpuorar- unlvrüchk btkldk» u»t>«rn<ll>chllat: «nvertanuik Mannitruu werden nicht auiiilivatiri. reiearam m-Adreil«! Machrichtktl Dresd«»«. 1850 Nerlng von Kirpsctr L Ueictiardt. /sn^esgen-tän!. Annalinlk von Antündtaun»«» NnUnmuaas z Mir Lonn- und ficic-lna« nur Mariknlnabk g« von ii die ' .1 »t>r Die i lpaitiak Grund i/ile ca s L»b«n: as Pta . tln- tundiunna«» aut »cr VnvalieU« Zeile rr Pi» . i!« rwaiiiae Zeile als »Ein. I!«>»N»I ut>! »nt lertteiie M Pie er» Nummern nach Sonn und tteier tauen > der rwatiiue Grundlkile» so. -n> de« ko und so Pta nach de tondeiein Tarit AnLivärtiue Aut »äue nur ueaen Borundlnjalitunu tlleleutilalier weide» n»I tü Pta- derrchnel. fterntvrechanichlutz: U»» 1 Nr. U und Nr. littvk. Ksürrsstigs kurM lmt, spsi'lk«' Usulisilsn in üeuketisn u. eng!. L VLL. yuMlöli. Mng rolilie V/M. LU88SMÜKNM billige kmze. k. ii. »8888 kicil k IllikieiiKk. 20. « SM' r n -r lt«-!.. ü ItlillNllellei'f ir " LIellMrol»« Lul-iis« HM,I k. »...I,-I>.„,I, Llseoßlouervt u. Imokliivnliiduk Dill IIl'IILlilaillplrlkULl'IIIiz' lTliisa«'!' Neueste Diahtverichte Hofuachrichie» Oekonoinische Gesellschaft, Neubau der Sächs Bvdcncredstanst'ilt, »DI«, ^pllssll. HauSbesitzeivereiii, Proikß Äolla. Gcstclusvculiaudluiigeii. Sumouiecouccil der Kgl. Kaoelle, Berliuec Leben Lunlitiiri. !6. Notitmliel' Neueste Dralitmeldnngen vom 15. drvvcmber. Brüsl el. Heu'e Vormittag fand in der Kathedrale St. Gudula eine Gedächtnißfeier für die verstorbene Königin statt. Der König, der Gras und die Gräfin von Flandern, Prinz Albert und die Prinzessin Clemenlinc wohnten ihr bei. Als der König und die Fürstlichkeiten nach Beendigung der Feier zu ihren Wagen sich begaben, wurden in der Nlchtung, in der sich der König und sein Gefolge befanden, drei, ivic man glaubt, blinde N e v o l v crj ch ü j s c abgegeben. Getrossen wurde Niemand. Ter Thäter, der sich Robini nennt und Italiener sein will, wurde sofort von der Gendarmerie verhastcl, die ihn gegen die Wuth der Volksmenge schützen muhte. Berlin. l'Priv.-Tcl.l Zu Beginn dieser Woche machten sich, wie eine parlameutarucke Korrespondenz miltheüt. direkte Be strebungen hellend, den Beraihunge» über den Zolltarif i» einer Weise Fortgang zu verschössen die dessen baldiges Zustande- komme» i» irgend einer Form gewährleiste, »in der Regierung Verhandlungen über den Abichlutz von Handelsverträgen zu -r- mögl'chcn. Das Kiel dieser Bemühungen ist dahin ycrichlet. das Tarisgesctz so z» gestalte», daN i» dessen tz l die wichtigste» Abmach ungen über die Ncibtuiigsmiltelzülle nach cuicm llebereinkommeu zwischen MchrheitSvarteien und Regierung enthalten sind. Dann würde dieses Tarisgesctz als Grundlage gedacht, die der Reichstag in einer Resolution der, Regierung auheimgebc, damit und ans Grund des Zolltarifs in Handelsveriragsverhaiidlungen cinzutrcteu. um die Verträge dann dein Reichstage vorznlegen. Die sachliche Uebereinstimmung wird nicht aus dem Booc» der reinen Negier- unasvorlaae erzielt, und zwar mehr aus parteitaktischen als aus anderen Gründen. Alles Weitere entzieht sich in Rücksicht aus die Sicherung eines Ergebnisses der Miltheiluna. — I» der heutigen Sitzung der Reichstagskvmniission für den Antrag Äasser- mann aus Vorlegung eines Gesetzentwurfs wegen Einführung be sonderer Gerichte sür Nechtsstremgkeite» aus dem kaufmänni sch e n D i e n st v c r I r a g e erklärte Ministerialdirektor Caspar, dal! die Vorarbeiten für einen solchen Entwurf dem Abschlüsse nahe seien, eine bezügliche Vorlage daber dem Reichstage sehr bald gehen werde. Die Kommission vertagte ibre Verhandlungen ... zum Eingänge dieser Vorlage. — Auf der Journalistentribune des Reichstags sowohl wie auch im grössten Tbeile des Sitzungssaales selbst ist das Ende der durch den Autrick'schen Zuruf in der gestrigen Sitzung veranlasste» Aeustcrung des Präsidenten Grasen Ballestrem wegen der großen Unruhe nicht verstanden worden. Wie das amtliche Stenogramm crgicbt. enthält die Bemerkung keineswegs eine ausdrückliche Bezeichnung des Ortes, an den man sich aus dem Deutsche» Reichstage versetzt glauben könne, sondern der Präsident sagte: Ww sind doch hier im Deutsche» Reichstage und nicht an einem solchen Orte, wohin inan sich nach den Aus drücken, die ich hier gehört habe, versetzt glauben sollte. — Als Ergebnis, der gestern abaehaltenen K a r I ell-K o n seren, wird milgetbctlt, daß die Hoffnung besteht, die Vorarbeiten so rasch zu fördern, um im künftigen Januar mit de» eigentliche,, Vcrncbm- ungcn beginnen zu können. Den Anfang soll dabei das rhcinisch- westsäliscne Kohlensondikat machen. Hamburg. DieZeitiingsmelduiia dakauideni Schnell dampfer „ D e »t > ch la ii d " eine Welle gebiochen ist. ist »ach Erkttnd'Niing an maßgebender Stelle völlig nnrichttg. Ein aciing- füaiger Schaden an der Maschine ans der Reise nach New-Aork ist sofort beseitigt worden. Aachen Der zum Tode vcrurtlieilte Gattcnmörder Frank ist beule Morgen im hiesigen Gesäiigiiißhofe hi» gerichtet worden Uuleistichnnasuchter Le Meiner die Angelegenheit Hninbert enizogeu Meiner war Haupt),ul,sich damit beäumngt. die Spur de, Familie Hambeit zu verfolgen. Tie Beweggründe, die den Jtistizmiuister zu diele», Anstichen erregenden Schutte veranlaßt habe», sind noch nicht bekannt. Paris Der Budgetlommission wurde mitgetheilt. daß die Gcbühie» für die uom Iustiziisinisteiium in der Humberl- Angelegenheit »ach dem AuStnude und den Kolonien ge- iandlen Tepeicheii nicht wenige, als -llixiO Francs betiagen. o » don. Eine Tepciclie des .. Slaudard" ans T l> anghai von gestern meldet: Die lapanüche Gaiinio» hak Befehl erhallen, Shanghai am 2.'. d. M. zn rünmeii. Jalta. P i i »; N i k v la ,is von (tzriechcnla » d und ieine Gemahl!». Prinzeiü» Helene, sind gestcin an Bold der Kaiiervaclst .Slandail" hier eingelrosfen und am Hafen vom Kastei und der Kasten» empfangen worden. Von hier haben sich die Herrichafleii nach Liondiu begeben. OertUllics nnv Lächsischeö. Dresden. 15. November. -* Se. Majestät der König wird heule Abend mit Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Mathilde von Moritzburg nach Dresden ziirücktehrcn. Heule Vormittag unternahm Se. Majestät »och eine B,rschjcigd aus dortigem Reviere und Ihre.König! Hoheit die Prinzessin Mathilde bcfuctile in den Vor mittagsstunden die Blindenanstalt und das König!. Lcindstallcnut. Um 2 Uhr Nachmittags fand im Schlosse ein großes Frühstück statt, zu dem an den Oestcrr.-Ung. Gesandten Grasen von Elarst und Aldringen nebsl Gemahlin, sowie an Sc. Ezcelleuz den Königl. Staatsmlnister v. Mctzsch mit Gemahlin, an de» Ocsterr - Una. Leaationssekretär Grafen Czerni» und an den Oberförster v. Minawitz Einladungen ergangen waren. 'Nachmittags be suchte der König mit seinen Gästen den Thiergarten, wobei der Thee im Fasanenschlößchen eingenommen wurde. —* Zum Besuch bei Ihrer Majestät der Kön i gi n - W i t t we ist gestern Nachmitag die Prinzessin Karl Anton von Hohen« teien eine berualictie v<oriaae datier dem 'ttetmstaae tetir Iiatd ru. äoUern in Äegleiliing der Hofdame Gräfin Breda in Villa r-e Kmumiistoi, vertagte ibre Verhandlungeu jiö 5u'm? HosWÄ'von "Bouck' und ^den7 Obe'ihos.ueister'^ Geh. Rath von Malortie empfangen und nach Strehlen geleitet. — Heute Abend wird auch Prinz Karl Anton in Strehlen eintreiien. —* Ihre Majestät die K önigin-W ittwe zeichnete in Be gleitung der Hosdame Gräfin Rcultner von We»l den Kunslsalon Emil Richter, Pragerstraße. Königl. Hoskunsthändler, durch einen längeren Besuch aus, um die Friedrich Prcllcr-Ausstellung mit leb haftem Interesse zu besichtigen. Auch Ihre Königl. Hoheit Prin zessin Mathilde besuchte wiederholt diese Ausstellung. —* Se. König! Hoheit der Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg-Schwerin traf in Begleitung seines Flügeladjutantcn Rittmeister von Kocckeritz gestern Abend hier ein und nahm im Hotel 'Bellevue Wohnung. —* Se. Ercellenz Staatsministec »o» Metzsch nahm gestern an der Treibjagd aus de» von Metzsch'schcn Rillergutsflurcn Friesen, Brunn und Reuth Thcil. —* Sc. Ercellenz der kommandirendc General, General der Infanterie von Treilscbke hat sich gestern Abend in Be- gleitung des Adjutanten ocim Generalkommando Major Wils- dors nach Brüssel begebe», um dem Könige der Belgier ein Hand hat vo Freiherr von Sporcken ans Berbisdorf übernommen. —* Ter Oberpräsidcnt der Provinz Ostpreußen. Freiherr von Richthofen, tras hier ein und nahm im „Europäischen Hof" Wohnung. —* W>e aus Straß bürg gemeldet wlid, erhielt der gegen wärtige Nestor der Kaiser Wilbelm-Iluiveisstäi Slraßburg einen R»s als vrdenllichcr Proiessor des öiieusticheu Rechts, einschließlich des Völkerrechts, an die llniversiiät ^eivtig - * Mit einem Concert größeren Stils leitete gestern Abend ii» Gewerbehausiacile der „Alfgemeine Hausbesitzerve> ei» eine gntbesuchte Gesellschastssestlichkeit ein. Mi> Lassens „Fest - Ouvertüre" erössnetc oie vollzählige Gewerbcbauskapclle unter Trenkler's Leitung jtiinmungweckend die Vortragsreihe, in deren weiterem Verlause sie sich noch mit einer Anzahl trefilicy ausgesübrter andcrweitcr Lrchcslcrnummern Bcisall und Äuer kciuinug erspielte. Solistische M'twirkung liehen dem Concert ei»" junge, begabte Eoncertsäuaeriu Frl. Wanda v. Mülheim und Herr Hosopel nsäugcr E. Pichler. Vom Orchester begleitet, sang Frl. o. Mülheim zuuächst die Austritts-Arie der Elisabeth aus „Tamibäusee l„Dich. Iheure Halle '! und bekundete damit gutes musikalisches Verständnis! und ein kräftiges, leichtansprechendes Sraan, das nnr durch stark gutturale Färbung in seinem Woht- klaug wcieiillich bceinirächligt lvurde. Dieselben Vorzüge und der gleiche Mangel ließen sich auch bei den später folgenden Lieder Vorträgen am Klavier beobachten, unter denen die teinsteramenl volle Anssührnng von Gricg's: „Ich liebe Dich" als die relativ beste Leistung zu bewcrihcn war. Mit freudiger Genugthuung konnte man jeststeilen, daß .Herr E. Pichler sich immer mehr zu einem trefstichen Liedersänger uni ausgiebigem Material, war mer Empsinduuc, und bemerkevswerthem Vortragsgeschick «nt- wickelt. Sowohl die lebensvolle Wiedergabe der Remb. Becker- schen Ballade „Die Trompete von Viouvitle", als auch die von Herrn El. Braun am Flügel feinsinnig begleiteten Lieder von E. Preksch. Fr. Lvrlebeu und R. Buck bezeugten dies. Nicht ver gessen sei schließlich der solittiichen Vorträge zweier Mitglieder der Trenkter-Kaveuc. der .Herren Concertmestter W. Olsen iViolinej und Kontrabassist Winsel. die Beide sich als Hörens- werlhe Virtuosen ihrer Instrumente bethätigten. —* Der heutige Morgen brachte eine selten starke Nebel- und Reisbilduiig mit sich. Alle Dächer waren dicht mit dem Reis- niedcrschlag bedeckt: besonders interessant sah es draußen in der freien Natur aus. Hier präseistirte sich dem Auge ein säst Winter- liches Bild. Bäume und Sträucher, Wiesen und Felder waren fast weiß und in dichten Fäden mit Reif überzogen. Die Tem pcratur war dabei zicn'stch stark zitzrückgcganaen, das Thermo Nieter zeigte früh in dei ^.iadt 2 Grad Kälte, im Freien und an höbei gelegenen Orten ist dasselbe aber noch tiefer gesunken, sodaß ruhig stehende Wasserflächen ziemlich starke Eisbildungen aufwiesen. —* Te> Neubau der Sächsischen Bodenkredit- A n st a l t, Marimiliansallke Nr 12. ist nach andertbalbjäbriger Dauer mm vollendet und beule bezogen worden. Für de» stelig wachsenden llmiang des Gcichästsbeiriel'es wurden die bisher er mictbeten Räume ii» Baukgebäude der Dresdner Bank »»zuläng lich und nie Enickilung eines eigenen Geichästsbauics machte sich düngend uotlnuend'a Bet-iir man das prächtige Gebäude, dessen Haupt-Faeadc die Palastiormen der Renaissaucezeit zeigt, io ge laugt mau in das erholstc Erdgeschoß, welches den Hellen, ge räumigen Saal für die Kasse, den Piciudbrielve,kauf nud die Buch- lialtiiua.. iowie das für den Königl. Staalskommisiar und Tieu^ bäudcr bcsliunnle Zimmer eiilhalt. lieber eine imposant wirkende Tievvc aus Marmor gelaugt mau in das erste Obergeschoß, das uacb der Maiimiliausallce Seite das Direktorialzimmcr. die Räume schreiben Sr. Majestät des Könias Georg zn überreichen. Die »acb der , Rückkehr Sr. Ercellenz nach Lciprig erfolgt voraussichtlich ! des Bmeaiwoütaudes und de» dinch eine Holzwand «heilbaren Donnerstag, den 20. d. M. l Sttzungsiaal aniir'cisl. während nach der JohanneSiliaße zu die Ki»nst nnd Lvisscnschaft. b"Wochensvielplan derKönigl Hoftheatcr Opernhaus. Sonntag: „Loliengriu" tOrtrud: Frl. Langen als Gast). Montag: ,.Aioa" lAmncris: Frl. Langen als Gast). Dienstag: „Fidelro". Mittwoch: Geichlossen. Donnerstag: „Hvstmanns Erzählungen". Freitag: „Ter Waffenlchmied" lJimentrauk: Frl. Carmasini als Gasts. Son»al>e»d: „Tell". Sonntag: „Hans Helling". — Schauspielhaus. Sonntag: 'Nachmittags >/r2 ulir lt. BolkSvorstellnng: „Götz von Ber- lichinnen" : Abends >48 Uhr. sür die Mittwoch.Abonnenten des 10. November: „Minna von Bnrnbelm". Montag: „Die Gerech tigkeit". Dienstag i „Alchenbachs". Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag: Für die FreilagS-Abnnnenlen des 2k. November: „Dir Gerechtigkeit". Freitag: Außer Abvnnemcnt, zum ersten Male: „Der Taubenbof". Sonnabend: „Aichenbachs". Sonn tag: „Die Braut von Messina. -f* M > t t h c i l >l n g aus deni Bureau der Königl. Hoitbeater. Im Overnhauie wird Frl. Langen vom Stadtlhcaier in Düsseldorf Sonntag, den 16 November, in der Partie der Ortrud i» R. Wagner s ., L o h en gr t n" gasiiren. AlS zweite Gastrolle singt Frl. Laiiacn Montag, den 17. 5kovcmbcr die Antner 1 s in Vcrdt's großer Oper „ A ida f* Königliche Kapelle. Das zweite Sinfonie-Concert der L.-Serie wurde mit Glucks Ouvertüre zu „Jphigenia in Aulis", mit dem von Richard Wagner hinzngefügten Schlüsse, eröffnet. Die Schöpfer der vollkommenen Ouvertüren- form waren Gluck und Mozart. Gluck selbst begnügte sich anfangs noch häufig mit dem bloßen Einleitungsstück der älteren Form, wußte aber später doch schon diesem Jnstrumentalsotzc, der ohne Von dem Wesen Glucks hat keiner der modernen Komponisten und Aesthetiker «inen so kühnen und genialen Einblick genommen, wie Richard Wagner. Gleich scharf von Geist, wie liebevoll von Herzen sind die Wagner'ichen Beurtheilungen die Richtschnur für daS allgemeinere Berständniß Glucks geworden. Es kann daher Wohl kaum etwa- Treffenderes von dieser Ouvertüre gesagt werden, als was Wagner in seinem Urtheil u. A. in Nachstehendem zu- sammenfaßt: „Die Ouvertüre ist deshalb ein Muster, weil hier Gluck mit dem sichersten Gefühl von der Natur des vorliegende» Problem« eS am Glücklichsten verstand, de» Wechsel der Stimmungen und Gegensätze, der Ouverturenform gemäß, nicht ober die m dieser Form unmögliche Entwickelung als Eröffnung seinem Drama vorzustellen. Was die Bewegung des Stückes hervorbringt, ist der Kampf oder mindestens die Entgegenstcllung zweier sich feindlicher Elemente: der Anruf aus schmerzlichem, nagendem Hcrzcnslcideu und die Gewalt, die gebieterische, über mächtige Forderung. Die ganze Ausdehnung der Ouvertüre stillt nichts Anderes, als der fortgesetzte, durch wenige abgeleitete Nebcnmotive verbundene Wechsel dieser Hanptthcmen: an ihnen selbst ändert sich nichts, außer der Tonart: nur werden sie in ihrer Bedeutung und gegenseitigen Beziehung eben durch den ver schiedenartigen, charakteristilchcu Wechsel immer eindringlicher ge macht, sodaß, als endlich der Vorhang sich hebt, und Agamemnon mit dem ersten Motive die grausame Göttin anrust, die nur um den Preis des Opfers seiner Tochter dem griechische» Heere günstig sein will, wir in das Mitgefühl au einem erhabenen, tragische» Konflikt versetzt sind, dessen Entwickelung aus bestimmten dramatischen Motiven wir zu erwarten haben." Damit ist der Meister in der That von einem Meister bcurtheilt Daß Wagner die Ouvertüre niit einem Abschluß versah, sollte lediglich dem Zwecke dienen, daS herrliche Musikstück auch dem Conccrtsaal zu gänglich zu machen. Zum ersten Male von der Königl. Kapelle iLcitung Herr Hof- kapellmcister Hagen) gespielt, wurde eine aus fünf Sätzen be stehende Suite von Peter Tschailowsky dessen Musik zum Ballet „Dornröschen" entnommen. Das erste dieser musika lischen Bilder, die „Fliedersee" benannt, schildert den Kamps der bösen und der guten Fee und die Verzauberung des Schloßgartcns in einen dichten Wald; das zweite ist ein Bestandlhcil eines großen Ballabilc: das dritte, ein ganz kurzes Sätzchen, illustrirl einen Charaktertanz des „gestiefelten Katers und vcr weißen Katze", ein hübscher, liebenswürdiger Scherz, in dem Tichaikowskn u. A. es nicht verschmäht, dos Fauchen des Katers »nd das Miauen des Kätzchens nachzuahmen. Die beiden letzten sind Walzerstücke in vornehmer Form, namentlich das vierte, „Panorama benannt, wirkt in seinem syncopirten Rhythmus und der Zartheit der Melodie außerordentlich und unmittelbar. W^nn nun auch solche Bruch stücke eines Ballets ohne die scenischen Vorgänge wesentlich an Reiz und Charakteristik verlieren müssen und ohne Programm Gefahr laufen, unverständlich zu bleiben, so hat diele Suite doch den großen Vorzug, gute Musik von theilweisc sinfonischem Ge präge auch in der dargebotenen Form zu bleiben Vor Allem tritt uns in ihr wieder die unbestrittene Originalität ihres Schöpfers entgegen, seine Meisterschaft in der formalen Bekandluna des Tonmaterials, allerdings auch, als weiteres Charakteristikum TschaikowSky's, da» Wohlgefallen am physischen Klangphänomen, die Spielereien mit dem Rhythmus. Im Stil folgt auch dieses Werk in der Hauptsache, namentlich in den beiden ersten Sätzen, der neuen Richtung, ohne aber daß Tschaikowsky seine Selbst ständigkeit aufgiebt. Was an der Suite indcß nni Meisten gefiel, waren nicht die künstlerisch werthvollstcn Theile, die „Fliedertee^ und das Ballabilc. sondern die interessanten und pikanten musst,' lischen Dekorationen, die anheimelnde Stimmnngsmalecei dcc letzten Stücke, die Klcinaschöiihcit derselben und der aromatische Dust ihrer zarten, dem Wesen des Märchenzciubcrs entsprechenden Themen. — Schließlich verzcichncte das Programm auch Anton i R » b i n st e i n ' s große Sinfonie, „Ocean", ein Werk, ans das - Rubinstcin selbst sehr großes Gewicht gelegt. Wohl interetsiren i hier einzelne der Ngturgcmäldc mehr oder weniger, aber eine , Sinfonie im eigentlichen Sinne, eine Schöpfung, in der Geist ! »nd Phantasie die höchsten Flüge wagen und uns in ein höchstes i absolut musikalisches Tonreich entrücken, ist sie nicht. Auch in l den Schilderungen der gewaltigen Vorlage, im elementaren Ans- ! drucke der Empsindungeii, ist Rnbinstein vor nnd nach seiner Zeit ganz unvergleichlich überholt worden. Herrmonn Storcke. ^ Berliner Leben. ! O. Berlin, l3. November. § Seit Jahr und Tag wird hier ein Kampf gegen den ! Straßciiha»dcl geführt. Tie kleinen Ladenbesitzcr fühlen sich durch den Wettbewerb der Straßenhändler, die keine geschäftlichen l Unkosten, wie sie, haben, schwer benachthciligt. Dg auch der ! Strcißenvolizei der oft lärmvollc. säst immer den öffentlichen Bei j kehr störende Straßcnhandcl sehr zuwider ist, so droht ihm die ° schwerste Gefahr. In anderen Millionenstädten und in fast allen Städten des Südens bildet der Straßcnhandcl einen wichtigen und vielfach bestimmenden Faktor im Vcrkebrslebcn. Namentlich in Paris nimmt er eine in die Augen fallende Stellung ein. DaS Pariser Leben und Treiben, insbesondere aus den großen Boulevards, würde an Anziehung auf die Fremden, an Reichhaltigkeit und Eigenart aanr erheblich einbüßcn, wenn man dort den Ltraßenhandes aus- schalten oder auch nur einschränkcn wollte. Daran denkt aber in Paris Niemand, auch die Polizei nicht. Im Gcaenthcil, die Pariser Polizei zeigt sich mitunter bemüht, dem Straßcnhandcl die Wege zu ebnen, trotzdem die Persönlichkeiten, die ihn dort betreiben, wahrlich nicht zur Auslese des Menschengeschlechts gehören. Die Pariser Camelots sind genau so unangenehme und bedenkliche Ge- scllen, wie die Straßcnyändlcr in irgend einer anderen Weltstadt es gewöhnlich sind. Wenn sie wie die losgelassenen Insassen eines Irrenhauses in den ersten Abendstunden mit den noch feuchten Zeitunasblättern auf die Casus der Boulevards losstürmen und mit ihren heiseren Stimmen brüllen: „Vo.yo-! i» lstrssss!" vollster I« 8oir!" usw., dann kann man nicht behaupten, daß ein angenehmes Straßenbild sei. Aber in Paris nimmt „pear die» .. . Niemand daran Anstoß. Man weiß eben, daß cs sich um eine von einer richtigen Weltstadt unzertrennlichen Eigenthümlichkcit bandelt und läßt die Camelots, so lange sie nicht einen wirklichen
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