Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260120015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926012001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926012001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-20
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.01.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«r. Z2 Sette 4 — .Dresdner Nachrichten" — Mittwoch. 20. Januar 1-2S Prolejlverjammlunq -es iächiischen Garte«. baues. Im vollbesetzten Kvnzertsaal de» Städtischen Ausstellung». Palastes titelt der Landesverband Freistaat Sachsen im Retchs- verbaud des Deutsche» Gartenbaues eine eindrucksvolle Protestversammiiina gegen die Festsetzuna der Zollsätze seitens der Retchsregierung ab. Vom WtrtschastSmtnisterium a»are» Oberregierungsral Mühl er und RegierungSrert Siudolph, von der Dachkammer sür Gartenbau Oekvnvmte- ral S t m »i a eund Direktor Dänhardt anwesend. Der 'Beriauimlungsleiter Rudolph Böhm begrüßte die Anwesenden und „ab seinem Bedauern Ausdruck, daß der in Aussicht genommene 'Redner Direktor Fachmann vom Haupivorstaiid deS Ne>chSverbandeö deS Deutschen Garten- baueS aus Gesundheitsgründen den Vortrag nicht halten könne. An seiner Stelle sprach Dr. Neischle, ebenfalls vom Hauptoorsiand, über das Thema: Die deutsche Zollgesetzgebung und der Gartenbau. Der frei gesprochene Borkrag hinterlieb bei allen Hörern eine nachhaltige Wirkung. Dr. Neischle gab zunächst eine kurze Skizze der ivirlschaslS- und handelspolitischen Hage. Der Kampf müsse sich richten l. gegen die Idee eines überstaat lichen. europäischen, arbeitsteiligen Zoüs»stemS: 2. gegen die den deutschen ^i-arlenvau schädigenden Zugeständwissc an Frank reich und 8. gegen eme Opferung gaiienlmnlicher Interessen zugunsten der deutschen Exportiiidustrie. Diese letzte Front sei vielleicht die schwerste, da eine Steigerung der AuSsuhr an sich zu fördern sei. Aber die Erfahrung zeige, dab selbst frei- händlerisch eingestellte Staate» sich schroff gegen die deutsche Einsuhr wenden. Infolge der machtpolitisch und finanziell überragendem Steilung seien die in Betracht kommenden Staaten auch in der Vage, dies dnrchzusetze», so dab eine Steigerung der Ausfuhr praktisch kaum durchführbar sei. Um so bedeutungsvoller sei die ixbung der Kaufkraft deS in ländischen Mar lies. Fortgesetzte Ermäßigung der Zollsätze sur landwirtschaftliche Produkte bringe keine Erhöhung deS industrielle» Exports. Auch tin Interesse der deutschen In dustriearbeiter liege eine Stärkung der deutschen Vandwirt- schaft, um ihr die Möglichkeit deS Kaufes industrieller Waren zu geben. Der Widerstreit zwischen den Interessen der Aus- snhrindustric und denen der Vandwirtschast ict alt. Der Krieg habe uns zwangsläufig ans den inneren Markt angewiesen. Eine Berücksichtigung d'iescr Erfahrungen sei allen War nungen zum Trotz in der Nachkriegszeit nicht erfolgt. In der Zeit der alS Einfuhrsperre wirkenden Iuslativn trat da8 nicht zutage, wohl aber nach Stabilisierung der Währung. Plan ha de ciuS'chließlich Komumenteupohitik betrieben und übersehen, dag die beste Konsnnientenpolitik gesunde Pro- duktionSpolitik sei, In dieser 'Richtung gemachte Versuche scheiterten,- die Zvlltariniovelle von l021 kiel mangels An wesenheit genügender Abgeordneter durch. Die autonome Zoll vor läge von 1025 habe etwas Besserung für den Garten bau gebracht. Im Zollkrieg mit Spanien sei Deutschland rasch umgesallen. Der Abichlnb des sZindelSvertrageS mit Italien sei für de» Gartenbau verhängnisvoll gewesen. Der jährliche ProdiiktionSwert des deutschen Gartenbaues wurde ans 2 Milliarden Reichsmark geschätzt. Während daS reiche Borkriegs-Deutschland vom l. Ski-ober UU2 bis 80. Sep tember llN3 für 3l0 Mttlivnen RM, Mrrten-erzeugnisse ein- gcführt lmite, hätte diese Einfuhr des verarmten A'achkriegS Deutschland vom l. Oktober l!>2l bis 30. September 1925 568 i!> Millionen RM. betragen. Dabei sei die Zahlungs bilanz mit 1Z- Milliarden passiv gewesen. Nachdrücklich müsse die Forderung erhoben werden, bei den WirtschastSverhandlnngcn mit Frankreich keine Zu geständnisse zuungunsten des deulichcn Gartenbaues zu machen. Gerade auch die Kreise der Arbeitnehmerschaft mühten sich diese wirtschaftliche Tatsache Vorhalten. Dr. Neischle bat um Annahme folgender Entschlich» ng: «Zettungsiiachricklen zufolge verlangt Frankreich bei den ivleder- aufgenommenen HandelSoertragöverhandlungen von Deutschland wirtschaftliche Zngesländnige gegen ungewigc politische Verlprechun- gen. Der deutsche Gartenbau in allen Zweigen, cinschliehlich Dkst- und Genillsebau, welcher die Hauptlast der bereits abgeschlossenen Handelsverträge mit Belgien, Italien, der Schweiz, Spanien, Holland, zu tragen Kat, warnt dk'e verantwortlichen Stellen ln eni- scheldender Stunde davor, diesem empörenden Verlangen Frankreichs nachzngcben. Auch das allergeringste Unterschreiten der bereits Italien cingcränmten, silr die deutsche Erzeugung vernichtenden Zollsätze bedeutet die völlige Einstellung jedes einheimischen An baues in der Zilkunsl. Herr Bö hm stellte die einstimmige Annahme der Resolu tion fest. Direktor Dä n Hardt betonte, daß nicht nur die freie, sondern auch die gesetzliche Bcrin'svcrtretung, die Fach- kanlincr für Gartenbau, hinter der Resolution stände und eine ähnliche Entschließung bereits gefaßt habe. Anschließend bezeichnet? Herr Böhm die Einfuhr von Bananen, Apfel sinen, Blumen usiv. in Höhe von 568 Millionen RM, als Verbrechen am deutschen Bolkc. Znsammenhallen sei erste Ptticht. Oerlliches un- Sächsisches. Verringerung der gahl der sächsischen Mlnislerien? Dt« durch di« Berliner Verhandlungen gegeben« Möglich, kelt, daß der sächsische Finanzminlster Tr. Rrinhvld zu», Neichssinanzminister ernannt werden und aus dem sächsischen Kabinett auSschetde» könnte, rückt wieder die schon oft er örtert« Frage der Verringerung der diabl der sächsischen Ministerien in den Vordergrund. Wie wiederholt aus den Neiden der Kvalittvnspartele» heraus verlautet, ist bet Sin- gchung der jetzigen Reai«rungSkoalitivn von den Sozialdemo kraten das Zugeständnis gemacht worden, daß sie zu gegebener Zeit mit einer Bermitiderung d«r ,'lahl der Ministerien von sieben aus sechs einverstanden sein würden. Dabet war daran gedacht, eines der vier von den Sozialdemokraten geleiteten Ministerien mit einem anderen z>u s a in ine nzu legen, s„ daß dann drei bürgerliche auch nur drei sozialdrmokra- tischen Ministern im Kabinett gcgenübcrständcn, was den Slärkeverlmlinisscn der KoalitivnSfraktivnen im Land tage mehr entsprochen hätte, als die gegenwärtige Mehrheit der sozialdemokratischen Minister, In parlamentarischen Kreisen ist man nun der Auffassung, daß ein eventuelles Aus scheiden des sächsische» Finanzmintsters auS dem Kabinett die gegebene Gelegenheit wäre, daß die Sozialdemokraten nun endlich nach zwei Jahren ihre damals gegebene Zusage cin- lös«n Sicherem Vernehmen nach wind die Friß der Vcr- ringerung der Ministerien schon m der allernächsten Zeit t m Landtage von der anderen Seite zur Sprache gebracht werden, wenn sie von den-Koalitivnspartcien wider Erwarte» etzt ausgestellt n>erden sollte. Es aek» um .ae chrve r»c> -eppeun Gebt für die Zeppelin-Spende! 2 einer dar atzten «leben Spenden nimmt entgegen die Hauptgelchästsstelle der „Dresdnri Nachrichten" Lllanenstr ZS 42 iPostlcheck^onto Prerden I0bS> MtlttSrijches VegrSbnts für Generalleulnanl Kammer Die Beerdigung deS am 18. Januar verstorbenen Generalleutnants a. D. Hammer findet am Donnerstag, dem 21. Januar l llhr mittags, vom Traucrhaiise. W lh.-lm- minenstraße ll. aus statt. Dem Verstorbenen stehen als In- Haber der höchsten sächsischen Kriegsauszeichnungen, des nur an wenige Personen verliehenen .Kommandeur-Kreuzes l. Klasse des Milllär-St.-Hetnrichs-SrdenS, die gleichen mili tärischen Ehren zu wie einem im Dienste verstorbenen aktiven General der Reichswehr. Die Trauer parade in Stärke von einem Bataillon, einer Eskadron und einer Batterie unter Führung des Kommandeurs des Ins.-Rg. 10. Oberst v. Falkcnhauscn, marschiert von der Willxlmtnenstraße durch die Böhmerlstraßc. Eharloiicnstraße. Earola-Allee nach der Garntsonkirche, in der die Trnncrfeter statlsindet. » — Deutscher Osslzier-Bnnd, Ortsgruppe Dresden, bittet die Mitglieder um zahlreiche Beteiligung an der Trauerfeier für Generalleutnant a. D. Hammer. Tie Ossizicrc, die sich a» der Trauerparadc beteiligen wollen, sammeln ^ll Uhr Ecke FischhauSslraßc — Wilhclmincnstrasic. Anzug möglichst Uniform. Für diese Herren werden Plätze in der Garntson- kirche sreigehalten. Beisetzung des Musikdtrekiiors Kelbiq. Am Dienstag nachmittag wurde auf dem inneren Neu- stüdter Friedhöfe der bekannte und bclieble langjährige Diri gent der Schutzenlapclle zur letzten Ruhe getragen. Der An drang von Leidtragende«», und Freuntzoskbdcs Verstorbenen ans dem Friedhöfe und zu der kleinen Halle war so außergewöhn lich stark, dab selbst Fahnen- und Kranzdeputativnen in großer Zghl an der erschütternden und würdigen Feier in der Halle nicht teilnehmen konnten. Der Geistliche, Garnisvnspsarrer Otto, der schon vorher im Trauerhause eine Gedächtnisfeier gehalten hatte, sprach hier in der FriedkwsShalle, ausgehend von den Worten, »Wie wohl ist mir, o Freund der Seelen", damit gewiß in gleichem Maße dem Sinne des Verstorbenen als seiner Angehörigen entsprechend, über das Wort ans dem 8-1. Psalm «Gott, der Herr, ist Sonne und Schild, der Herr gibt Gnade und Ehre, er wird kein Gutes mangeln lgssen de» Frommen". Diese Worte heben uns, so sagte der geistliche Redner. Uber die Vergänglichkeit hinaus. Er schilderte zuerst des Verstorbene» sonnen- und segensreiches Familienleben. Seiner Gattin und seinen Kindern sei er immer Sonne und Schild gewesen, sowie er auch trotz seiner umfangreichen vssent- lichen Tätigkeit in der Familie, in der Liebe und der Pflege seiner Gattin sein Bestes genossen habe. Ein besonderes Kenn- Zeichen seines liebevollen Wesens sei der Friede gewesen, in dem er immer mit der Mutter seiner Frau gelebt habe. Gnade und Ehre habe ihm der Herr gegeben, das zeige das Berufs leben de» Verstorbenen. Eingehend stell«, der Geistlich« ->« den Lebensweg und die Wirksamkeit Hetbtg» dar. der durch seine Strafshett, Vornehmheit. verufSttichttgkctt und Lieben«. Würdigkeit sich et» Denkmal tt> den Herzen vieler Menschen er. richtet habe. Un« Ehrtste» aber biene auch an diesem Sarg« zum Tröste, daß der Herr de» Frommen kein Gute» mangeln lassen werde. Am Sarge sprach Exzellenz GrasBttzthum al» letzter FriedeuSkommandeur dr» Schützenregtmente», dessen Kapelle der Verstorbene so lange Jahre geleitet. Er sprach zugleich al» Freund Helbig» und legte nach alter Jäger, und Schtttzensitte einen grüne» Bruch ans den Sarg nieder. Ihre» Abschluß fand die Feter tn der Halle mit dem von Senta Hösel gesungene» «Mach« mich selig, o Jesu". Dan, zog die große Retbe der Tct!»rhi»er dem Sarge »ach. aus de« Tschako und Degen dev Verblichenen ruhten, zu dem Grabe aus der neue» Abteilung de» Friedhöfe» linier der übergroßen Zahl der Leidtragenden sab man Freiherr« v. Berlepsch al» Vertreter dev Prinzen Johann Georg, sehr viele Offiziere inid Mannschaften der Reichswehr, wohl sämtliche Musik, dtrektore» der Retchöivehrbatailloiie und viele Freunde au» dem Musik- und VereinSleben Dresden». Dem Garge voran schritt die Kapelle de» 3 Bataillon» de» 10. Infanterte-Nrgi. ment». AlS Kranzträaer fungierten Mannschgsten diese» Bataillons »nd Angehörige deS Iungdo, die vor dem Friedhose eine Ehrenkompagiiie gestellt hatte» und am Grabe al» Ab. sverrung mitwirkten. Nach dem feierlichen Geleit zur letzten Ruhestätte sprach der Geistliche am offenen Grabe noch Gebet und Segen und der «Taiinbäuser" sana dem verstorbenen Freunde noch ei» Valet über die Gruft, die ganz in der Nähe der Begräbnisstätte des Vorgänger» Helbig», de» bekannten Schützenmnsikdirigenten Keil, liegt. —* Die hohen Aniopreile in Dresden. Zu unserem Aus« satz «Dresdner Verkehrsverhältnisse" i» der letzten Sonntao», nummer schreibt un» der Inhaber de» Dresdner Rette, bureau». Alfred Roh»: Ich habe wiederholt dte Erfahrung ge» macht, daß wohlhabende Fremde tn Dresden z» Fuß gehen, wen» sic zu Hause sicher ein Auto nehmen würden, lediglich weil ihnen die Antoprcise ln Dresden zn hoch sind Wiederholt ist mir von solchen Fremden gesagt worden, daß ev ihnen ganz gleichgültig ist, ob sie 10 oder 20 Dollar am Tage mehr an», gebe», daß sie aber sich weigern, Antoprcise zn zahlen, welch« sie alS eine llcbernvrtctliing aiiselicn. Jedenfalls geht mein« Erfahrung dahin, daß die a„f>erordentlich hohen Auto, drvschkenvrcile in Dresden diesem Verkehr außerordentlich viel schaden, weil es sehr viele Leute gibt, die sehr gern Aut, fahren würden, wenn die Preise dafür billiger wären. Ich bin sehr gern bereit, den Aulvdroschkenbesitzern überzeugend« Beispiele dafür anzugeben. —* Eine grobe Unsitte. Am vergangenen Sonntag war aus der Staatsstraße Dresden—Zittau eine scharf zu ver urteilende Unsitte zu beobachten. Et'-iac ans der Tour be findliche Motorradsabrer hatten mittels Strick einen Rodelschlitten am Rade befestigt, um aut diese Art eine zweite oder gar dritte Person mttzunebmen. Nicht nur. daß dir Fahrer sich leibst stark gefährden, merden auch die Fiißaänacr wie auch die übrigen Fahrer in erhöhte Gefahr acbracbt. Ans ieden Fall ist es zu empfehlen, diele Unsitte durch eine Anzeige im Keime zu ersticken. — Handwerk in Not und Gesahr. Der LandeSauß« schuß für das sächsische Handwerk veranstaltet am Sonntag vormittags 10 Uhr im VereinShauS in Dresden eine Kundgebung: „Handwerk in Not und Gefahr", aus der der Vorsitzende des Landesansichnsses, Lnndtagsa-bgeord- neter Obermeister Kautzsch, SnivdikuS Weber, Ban. meister M i e r s ch und Obermeister Kaiser über den wtrt- ichasslichcii Existenzkampf des Handwerks, über Ba-uwirticlxrft »nd Verdingniiasmesen und über Steuerdruck und Krodttnot spreche» werden. Der „Meitze Kirsch" wird nicht saniert. Mehrfache Notizen in den Tageszeitungen, iowie viele Anfragen unserer Patienten unc> Freunde vetanlassin uns zu erklären, daß wir mit der zur Zeit in Schwierigkeiten desindltchen Kolelbelrßbs-A -V. Parkholet Weißer Hirsch in keinem irgendwie gearteten Verhällnil stehen. Dr. Lahmann's Sanalorium, bei dem größt n Teil des Publi» kums stets mit .Weißer Kirsch' idenliozierl, iss eine feil 1888 de- stehende Kci anstatt. die in der ganzen Wett bekannt und berühmt ist — die Parkholel A -G. ist eine Neuciriindunq. welche ganz ander« Ziele verfolgt als wir, nämlich: Fremdenbeherberaung. Kaffer» Restaurant., Bar- und Baubetrieb. Das Sanatorium Hai zu keine» Zeit ein Santerungsbediirfms qebadt, un Gcgenleii: es erfreut sich eines regen Besuches und gesteigerter Nachträge. Die Preise lind durchaus den heutigen Berhattnissin ongepaßi: eine volle Kur mkl. Woanung, ärztliche, Behandlung Bäder Massigen usw., sowie voll« Verpflegung, st icbon von Nt. 18.— an zu haben. Näheres hierüber ist aus dem ausführlichen Proipekl ersichtlich, weiten dos Sana« iorium an Interessenten kostenios verschickt. Diesbezügliche An« tragen werden erbeten an H Dr. Lahniami's Sanalorium Weiher Kirsch-Dresden Ar. 14. „Sern Lied war deuNch und deutsch sein Leid." Zn m 75- TodeSiag Albert LorhingS am 2>. Januar. Der Grabstein, der Lortzings Ruhestätte auf dem Netten Sophienlirchhvs in Berlin schmückt, trägt den von einem treuen Freund in liebevollem Gedenken gedichteten Vier zeiler: Lein Lied war deutsch und deutsch sein Leid, Tein Leben Kamps mit Not und Neid. Das Leiden flicht diesen FriedenSort. Der Kampf ist a»S — sein Lied tönt fort. Die ersten beiden Verszeilcn dieser Grabschrift um schreiben in lapidarer Kürze das Martnrium des KlaisikerS der deut chen Volksvpcr. Sein Lebensgang bildet wohl das traurigste Kapitel der an Tragödien so reichen Leidens geschichte des schassenden Künstlers in der „guten, alten Zeit", die vom Schutz des geckngen Eigentums noch nichts wußte. Lortzing hat die Pein dieses rechtlosen Zustandes schmerzlich am eigenen Leibe erfahren. War doch Lortzing aus der Höhe seiner Erfolge, zn einer Zeit, als seine Opern überall volle Häuser mcichicn und sein« Musis sich die Herzen im Sturm eroberte, immer genötigt, sich als Sänger und Schauspieler in harter, unwürdiger Fronarbeit cibzuguälcn, um seiner Familie das tägliche Brot zn verdienen. „Der deutsche Kom ponist Albert Lortzing muß alle 8—10 Tage seine Familie ver lasse»: ihre geringe Barschaft reich! kaum so wett, bis er wieder etwas verdient bat; er selbst hat lnum so viel, um den Tamps- niagcn bezahle» z» können", schreibt Lortzing im Februar t850 seinem Frcnnd Neger, als er, körperlich »nd seelisch gebrochen, die Stellung als Kapellmeister am Friedrich-Willsilmstädttschcn Theater in Berlin angctrcten hatte. Und wenige Monate später bekennt er in einem an den Regisseur Düringer ge richteten Brief, er sei „so verarmt, daß Deutschland darüber erröten könnte, wenn anders es noch Scham im Leibe hätte", um dann in einer aus Verzweiflung geborener Verbitterung fortzufahreu: .«Ich -ars Dir znschwörcn, daß es mir manchmal am Notwendigste» fehlt. Und kann mich doch vor der Welt nicht bloßstcllen, weil ich mich schäm« — für die Welt schäme! Ich arbeite nur siir die Verleger, werde von diesen H. . < . getreten — und muß mich treten lassen!" Durch sein ganzes Leben blieben Nos und Sorge seine nur allzu treuen Begleiter. Der am 23. Oktober 1801 in Berlin geborene Komponist teilte das bittere Los der Eltern, die als wandernde Komödianten nirgends sisihast waren. Da der Vater genötigt war. von Biihne zu Bühne zu ziehen, konnte auch von einem geordneten Musikunterricht des rcichbegabten Kindes nicht die Rede sein. Der bei Nungenhagcn, dem da maligen Direktor der Berliner Singakademie, begonnene Komvositionsnnterricht mußte schon nach kurzer Zeit wieder abgebrochen werden, und der Knabe war daraus angewiesen, sich als Autodidakt In der Musik wcitcrzubildcn. Daneben trat er in Kinderrollcn auf und hals durch Notenschreiben die kargen Einkünste der Eltern vermehren. Später wirkte dann der mit ansprechenden Stimmitteln und einem liebens würdigen darstellerischen Talent begabte snnge Mann als Sänger und Schauspieler an verschiedenen Bühn«» und fand die Zeit, immer fleißig zu komvonieren und an keiner musikalischen Bilduna zu arbeiten. Bald lernten die Tbeater- direktorcn auch dte schöpferischen Fähigkeiten deS vielseitigen Mitglieds ihres Ensembles kennen und schätzen. Fähigkeiten, die sich in kleinen Instrumentalstttcken und Singspielen erfolg reich betätigten. Und mit leinen Erfolgen wuchs auch das Selbstvertrauen des jungen Komponisten, der sich bald an umscingreicherc »nd verantwortlichere Kiinstaiisgaben heran- wagte. Den ersten durchschlagenden Publikiimserfolg erzielte Lortzing 1837 mit der Oper „Die beiden Schützen", der noch im gleichen Jahr sein Meisterwerk „Zar „nd Zimmcrmann" folgte. daS nach der lauen Leipziger Uraulsührnng tn Berlin begeisterte Ausnahme fand und bis zum heutigen Tag Lortzing» populärstes Werk gebltrben ist. Nach einigen Mißerfolgen erreichte der Komponist mit dem „W ldschütz", der musikalisch als sein bestes und originellstes Werk anznsprcchen ist. dte Höhe seines künstlerischen Schaffens, das er noch mit dem köstlichen „Waffenschmied" krönte. In „Undine" machte er einen erfolgreichen Versuch, sich auch bas Feld der romantischen Oper zu erobern. Lortzing zählte setzt zu den beliebtesten Opernkompontsten der Zeit, und besonders seine Zarenopcr wurde von d«n Bühnen so stürmisch begehrt, daß der Komponist nicht genug Leute auftrcibcn konnte, um die nötigen Partitur-Abschriften Herstellen zu lassen. Der pekuniäre Erfolg entsprach indessen keineswegs dem künstlerischen. Zahlten doch die großen Bühnen sür das Aufführungsrecht der Oper zwischen 60 und 70, die kleineren rund 30 Taler, wobei nicht vergessen werben darf, daß von diese» Suminen, mtl denen der Komponist ein sür allemal abgesunden mar, 25 Taler für Koptckoste» abzu- ztehen waren. Trotz allen Bühnenerfolgen, die auch seinen schwächeren Opern „Zum Großadmiral" und „Die NolandS- knavven" nicht versagt blieben, lab sich doch der überall ge feierte Tondichter beständig genötigt, daS unstete, durch Nahrungssorgen verdüsterte Wanderleben des Komödianten zu führen, da seine Versuche, sich tn Leipzig alS Kapellmeister eine sichere Lebensstellung zu schaffen, zweimal gescheitert waren und ein in Wien unternommener Versuch trotz den Erfolge» seiner „Undine" ebenfalls mißglückt war. Not und Elend hatten nicht nur leine Gettnidheit. sondern auch leine Schaffenskraft untergraben. Als gebrochener Mann kehrt« Lortzing 1850 in seine Vaterstadt zurück, wo er. der Not gehorchend, an dem noch im Entstehen begriffenen Fricdrich- Wilhclmstädtischcn Theater die mit einer IahrcSgage von 600 Talern dotierte Kapellmeisterstelle angenommen hatte. Dafür mußte er nicht nur bet den Abendoorstellurigen die Musik von Posse» und Singspiele» dirigieren, sondern auch die an den Nachmittagen stottsindenden Gartenkonzerte und nachts bis zwei »nd drei llbr die Tanzmusik leiten. Eine Aufführung seiner eigenen Werke war ausgeschlossen, da da» ihm zur Verfügung stehende Orchester sür Opernansführungcn gänzlich »nzuläiiglich war. Unter dielen Umständen mußt« Lortzing, der, krank wie er war. nur mit dein letzten Auf gebot seiner Energie den aufreibenden Dienst dnrchznhaiten vermochte, angesichts des schlechten Gcichä tSganae» de» Theaters dem herannahendcn KündianngStermin obendrein mit der Sorge cntgcgcnsehcn, abermals brotlos zu werden. Aus diesem hoffnungslosen Elend erlöste ihn tn der Frühe de» 21. Januar 1851 der Tod. Man gefiel sich zeitweise darin. Lortzing hochmütig über dte Achsel anziiscben und sein Werk alz harmlose musikalische Unterhaltung siir die anspruchslose Menge zu bemerken. Diese Unterwerk»»» läuft aber ans ein völliges Verkennen der Eigenart dieses Vvllbl»tmiisik«rS hinan», dessen auS« gesprochener Instinkt für das wahrhnst Volkstümliche mit einem nie versagenden Sinn für das Bühnenwirksame so prächtig Hand in Hand gebt . . . Vor allem aber ist eS der »rgcsundc, ans schlichter Fröhlichkeit erblühte Humor, der Lortzings Opern erwärmt »nd durchleuchtet der seine Werke so reizvoll macht. Dieser urwüchsige Humor, der sich bei aller Derbheit nie in die Niederungen des Possenhaften verliert, überstrahlt alle Schwächen und gibt auch dem Unscheinbare» den Glanz echten GoldcS. An ihm und der gewinnenden Anmut der Melodien, die aus den Strophenliedern und Ensemblcmtzcn seiner Opern so köstlich heranSklingt haben sich Generationen erfreut, und werden sich noch Gcncrattane« erfreuen^. O- Kunst und Wisien'ckatt. -s- Dresdner Theater»Spielplan für heute. Overn« ha„S: „Der Troubadour" Schausvtelhan«: „Der Revisor" szs8t. Albert-Theater: „Frau Holle* sßj-ts „Der fröhlich« Weinberg" s^8) Residenz« Theater: ,Hn Waldmännlein» Reich" s^»). „Der Orlow*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)