Volltext Seite (XML)
Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden zugcstcllt. während eo die Posi-«bonncntcn am und Uwgebuug am Lage vorher bereit» als Morgen in einer Gejaiutauogabc erhalle». 53. Jahrgang. 66. vezu«»g,tiihr Vierteljahr!. jUr Lres» de» bet raqltch zwei» malige» Zutragung (an Sonn» und Montag« n nur einmal» 2 ütt Mk., durch ausurartigeNom- mtjsionäre 3.K0 Mk. !vn einlnoliger Zu» fteUung durch die Post SM.(oh„ePesteUgeld). Die den Metern von Dresden u. Umgebung am Tage vorher zu- gestellten 21bend»AuS- gaben erhalten die aus wärtigen Bezieher mit der Morgen-AuSgabo zusannnen zugesrellt. Nachdruck im» ml» deut licher Quellenangabe «„Dreöd. Nachr."j zu» lcissig. — Unverlangte Manuskripte werden nicht ausbewahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten TtrSdru. Druck und Verlag von Licpsch d.' Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste 58/s»0. Sonntag, 7. März l!U>!>. Att;tigen-rar»f IZ^tc klnspatngc Gtundzcile tta. n bilden» 2.'. P»., ^antiljrn Nachnchi n ailo Trcodrn 20 Pi . tYeschail2-Anu'igei, aus der Privatselte Zeile llO l!s-. die zwetspall'.ge Zeile a. Tertleue OOP». — Zn Nummern nach Loun ii ,>ricrtagc»t die tmwaluge l^ruiio- ^.'jle !tO Ps . aus Privat- seile -10 P'., ^aimlieu- 'Nachrichten a. Tic-öteit die Grundzeile 2l>Ps. AnSivnrtiqe '.'luirr,.ge legblatt kostet 10 Ps. WM'NIEl I I'lÜKSl kiauinos Larmoniruus Lllgusl körslvr — Königl. Hospiunokoi-Ietadrilc killsle: vreslleo-^.. 6elltrsI-1'des1er-r288S8e. Zs<rr7 oikic;e Lofov. König Friedrich August ist heute srüh an Bord des Dampfers Viilow vor Gibraltar angekommen und hat seine Reise nach Algier fortgesetzt. Prinz Johann Georg begibt sich heute abend im Auftrag des Königs zur Beisetzung der Fürstin Maria von Hohenzolleriz nach Sigmaringcn. Einer anscheinend offiziösen Zuschrift an die „Köln. Ztg" zufolge wird in Bundcsratskreisen im allgemeinen das Steuer- kompromiß abfällig beurteilt. Graf Forgasch wird der serbischen Regierung Mitteilen, das, die österreichisch-ungarische Negierung eine ofsiziele Erklärung der friedlichen Haltung Serbiens erwarte. In Kärnten nimmt der Schneesall immer mehr den Charakter einer Katastrophe an. Ein starkes Erdbeben wurde gestern mittag in Süd italien verspürt. Zn Athen soll eine Verschwörung gegen den König Georg entdeckt worden sein. Beim Vau eines Docks in Birkcnhcad sind durch plötzliches Eindringen von Wasser 16 Personen ertrunken. Neueste Drahtmel-nngen vom 6. März. Bon -er Kaiscrrcise. Bremerhaven. Der Kaiser verblieb heute vor mittag -bis IM/4 Uhr an Bord des Liuienschisses „Deutsch land" und begab sich, während die .Kriegsschisse Salut seuerten, an Land, um den im .Kaiserhasen liegenden Schnelldampfer „.Kronprinzessin Eeetlie" zu besichtigen. Hierbei hatten der Vizepräsident des Aussichtorats des Norddeutschen Llvuds, Konsul Achelis, und Oberinspektor Engclbarth die Führung übernviiiiiicii. -Nach Bceiidiguug' der Besichtigung wird der Kaiser, ohne vorher an Bord zurückzukchrcn, um 1t Uhr in Minuten die Fahrt u>ach Bremen antretcn. . Bremen. Der Kaiser tras in Begleitung des! Prinzen Heinrich und des Gefolges im Lvuderznge, von Bremerhaven kviiimend, »in 12 Uhr tt! Mi», hier ein und wurde aus dem Bahnhoie von den Bürgermeistern Pauli und Marens, sowie de» Senatoren empfangen. De'.-! Kaiser begab sich mit seinem Gefolge in Automobile» nach dem Ratskeller, wo das Frühstück eingenommen wurde. Aus den Reichstagskommissionen. Berli n. »Priv.-Tel.» Zn der B » d g e t k o m Mis sion wurde heute bei der Weilerberatung des Militär etats zunächst die Frage der Militärärzte besprochen. Da 295, Stellen für Assistenzärzte unbelebt sind, wurde von einer Seite angeregt, 299 Stellen zu streichen, denn die Militärverwaltung käme ja auch so ans. Da aber eine Er-! sparnis dabei nicht erzielt würde, wurde davon abgesehen. Einer freisinnigen Resolution, die sich gegen die Privat- tätigkcit der Büchsenmacher richtete, wurde von der Militär verwaltung aus Grund der Bestimmungen des Reichs- militärgesetzcs widersprochen. Die Bcrwnttnng würde da durch die besten Büchsenmacher verlieren. Die Resolution wurde mit Stimmengleichheit abgclehnt. Aus dem Zen trum wurde beantragt, das reitende Feldjägerkorps zu streichen, da cs sich überlebt habe. Hiernegen erhob die Militärverwaltung Wideripruch. Es wurde beschlossen, das Korps »nr für ein halbes Jahr zu bewilligen, zum I. Oktober soll cs in Fvrtsall kommen. Beim Mannschasts- titcl wurde aus dem Zentrum angeregt, die Musil einzn schränken. Die Abslimmiina über eine Zeittriimsreivlu- tion. i» der bis zur dritten Lesung Nachweis dafür ver langt wird, ob nicht mindestens 2 Millionen durch Abstriche an den Kapellen gespart werden könnten, wurde ausgcsetzt. Der Kriegsminister erklärte schon jetzt den Abstrich für un annehmbar. da damit eine Minderung der Präsenzstärke verbunden sein würde. Eine Resolution ans Einschrän kung der privaten Tätigkeit der Militürmnsikcr wurde an genommen, ebenso ein Antrag, der die Militärverwaltung aussvrdert, sich bis zur nächsten Sitzung am Dienstag über die »numgüngliche Mindestzahl der Musiker zu äußern. Preußischer Landtag. B crli n. »Priv.-Tel.» Zn der v e r st ä r k t e n B » d - g e t k o m m i s s i o ii des Abgeordnetenhauses wurde zu der Vorlage über den Woliiiungsgcldzuichuß der Beamten ein Kompromiß zwischen alle» bürgerlichen Par teien geschlossen, dahingehend, daß alle noch deklassierten Städte wieder in ihre alte Klasje hiiiausgesctzt werde», die Differenzierung der Verheirateten und Unverheirateten aufgehoben wird, und daß alle Beamten für ein Proviso rium bis l. April l»U 33^ Prozent Zuschlag zu dem bis herigen Wohnungsgcldzuschuß erhalten sollen. Die Ne gierung hat sich durch den Finanzmistister v. Rhcinbabcu mit diesem Beschluß einverstanden erklärt. Znm Kölner Acrztestrcik. Köln. lPriv.-Tel.» Die Köiiigl. Regierung hat die unteren Behörden angewiesen, die ländlichen Kran kenkassen und ihre Aerzte zur Ucberi.nhmc der Ob liegenheiten des Kölner Kraukenka seuverbandes anzuhalten und olle Aerzte bei Berweigernna ärztlicher Behandlung an Kölner Krankenkasscnmitglicdern gerichtlich zu verfol gen. Die Kölner Acrztcschast protestierte gegen diese Maß nahmen und bcanstragte den 'Vorstand, beim Minister Be- ichwcrdc,zn führen. Eine Verschwörung gegen den König von Grieck»enland? Paris. fPriv.-Dcl.» lieber London wird gerücht weise aemcldct, in Athen sei eine 'Verschwörung gegen König Georg von Griechenland eniüeckt worden, die die E n t- lhrv n n n a des K ö ii i g s und den Ausschluß des Kron prinzen von der Thronfolge zum Ziele halte. Der älteste Sohn des Kronprinzen Prinz Geora sollte zum König aus- geruscn werden und bis zu dessen Volljährigkeit seine Mutter, die Kronprinzessin Sophie, die vormiindichastliche Regierung übernehmen. Die Personen der B ersch w örcr sind angeblich bekannt, -och soll gegen sic nicht rin- geichrittcu werden können, da der Plan nicht zur Aus sülxiiiig gekommen sei. Sie solle» den Kreisen mißver gnügicr Militärs und Politiker anacbvreii. Zum österreichisch-serbischen Konslikt. Wien. Der österreichiich-unaariiche Gesandte in Bel grad Gras Forgasch hat den Auftrag erhalten, der scrbi scheu Regierung mitzuteilen, daß die beiden Regierungen der Monarchie insolac der Haltung Serbiens während der letzten Monate zu ihrem Bedauern nicht in der Lage sind, den Handelsvertrag mit Serbien der parla menigrischen Erledigung zuzuinhrcn. Anknüpsend hieran wird Gras Forgasch die weitere Mitteilung machen, daß öie ösierreichiich-nngariiche Regierung die bestimmte Hossniina hege, daß Serbien, welches, wie allgemein verlautet, dem Rate der Mächte folgend, seine Politik in Belreis Bos niens und der Herzegowina zu ändern entschlossen sei, diese Entichließuna, sowie seine Absicht, mit Oesterreich Ungarn friedliche und sreuiidiiachbarlichc Beziehungen zu' uitterhglicn, ihr zur Kenntnis bringen werde. Sobald die österreichisch-ungarische Regierung hiervon verständigt sein wird, wäre sie bereit, über die Handels- und Bcrkehrs- sragen zwischen der Monarchie und Serbien i» Verhand lung zu treten. Belgrad. Heute vormittag wurde das folgende offiziöse Evmmuiiiquö vcrlaulbart: Im Zusam menhänge mit den Verhandlungen, die zwischen den Sig- »alarmüchtc» des Berliner Vertrages i» der Richtung ge führt wurden, daß Serbien seine Forderung bctr. die Ab tretung eines Teiles des bosnisch-herzegowinnchcii Terri toriums an Serbien und Montenegro znrückziehc, hat Rußland in der Absicht, daß das Anichcii und die Würde Serbiens in vollem Maße erhalten blieben, durch einen separaten freundschaftlichen Schritt der serbischen Regie rung dre Gründe dargclegt, die es bestimmen, der serbi schen Regierung in lobst aste st er Weise anzuraten, daß es sich in versöhnlichem Sinne äußere, wodurch die Veran lassung zu irgendwelchen Kvllcktivichritten der Großmächte entsnlleii würde. Die serbische Regierung hat beschlossen, innerhalb der Grenzen, die ihr die Rücksichten gegenüber den serbischen nationglcn Zittercsscn gestatten, diesen sreundschaitlichen Ratschlägen zu entsprechen, denen sich nachträglich England, Franlieich und Italien, und zwar jedes iür sich und ans eigene Beranlaiiiiiig, ange- schlvsien habeni wodurch sie einen neuen Beweis ihrer Friedensliebe und ihres auirichtiaeii Wunsches gast, in voller Harmonie mit den Anschauungen und Bestrebungen der Mächte zu bleiben. Die serbische Regierung, die daran nicht einmal denken kann, den serbischen Aspirationen in irgend einem Sinne zu entsage», bekräftigt neuerlich, daß in ihren Auge» die bosnisch-herzegowinische Frage europäischen Charakters -ist. Sie versichert kategorisch, daß Je tr-cu der Ziiitiative folgen werde, welche die Großmächte im Berlanse der weiteren Entwicklung dieser Frage ergreifen werden, sowie daß sie jede Veranlassung zu .Konflikten mährend der Dauer dieser schweren Krisis vermeiden werde. — Wie nachträglich bekannt wurde, ist das E v m mnnianö, nach dem im Laufe des Vormittags die Antwort Rußlands aus sie Erklärung der serbischen Regierung eingctrossen ist. zurückgezogen worden. Dagegen wird im Lause des Kunst nnv Wissenschuft. ß* Wochenspiclplan der Königl. Hostheatcr. Opern haus. Sonntag: „Der Trompeter von Säkkingen". «Werner: Herr Kveunecke a, G.j l'--99 Montag: „Tann- häuier". lLandgras: Herr Lvrdmnnn a. G.j »7.» Dienstag: 5. Sinfonie-Konzert, Serie V. «Solistischc Mitwirkung: Herr Lapellnikois, Klavier.l «7.j Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag: „Elektra". l't-8.> Freitag: „Die drei Pin tos". 17.» Sonnabend: „Die Meistersinger von Nürnberg". iBcckmesser: Herr Erwin a. G.» 9>.» Sonntag (Il.s: „Un dine". 1148.» Montag 1Iö.>: „Das Rheingold". <148.» — Schauspielhaus. Sonntaa: Für die Mittwoch-Abon nenten des 19. 'März: „lieber unsere Krakt", I. Teil. iV„8.» Montag: „Mein Leopold". »'28.» Dienstag: „Das Glück im Winkel". >7.» Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag: „Hamlet". i'4>7.s Frcitaa: „Donna Diana". 17.» Sonn abend: „Zopf und Schwert". >'28.» Sonntag >11.»: „Ham let". »'st7 > Montan «>5'.>: „Krieg im Frieden". I'/eä.) s* Mitteilung ans dem Bureau der Königl Hosthcatcr. Da die Hosthealer am Bußtag geschlossen bleiben, findet der Vorverkauf sttr die Donnerstag-Vorstellungen bereits Dienstag vormittag von lt> bis l Uhr statt. — Die General- dircttion hat Frau Mareella Scmbrich zu einem zweimaligen Gastspiel im Opernlmnse cingeladen. Die Künstlerin wird Montag, den 22. März, die Titelrolle in der Oper „La Traviata" und Donnerstag, den 25., die Rosine im „Barbier von Sevilla" singen. Nähe res über den Beginn des Vorverkaufs wird noch bekannt gegeben. ß* Königl. Opernhaus. Zum Besten des Pensionsfonds für die Witwen und Waisen der darstellenden Mitglieder fand gestern im Opernhausc eine B-Dorstellung (was hat man unter einer P-Porstellung eigentlich zu verstehen?» statt, die Mozarts „Don Zu an" brachte. Daß die Mozartaufsührungen nicht zu den künstlerischen Großtaten der hiesigen Oper gehören, ist nicht mehr ganz unbekannt. Die gestrige Vorstellung machte von der allgemeinen Regel auch keine Ausnahme. Hatten nicht ein illustrer Gast und ein Mustrcs Mitglied die Ehre des Abends gerettet, so müßte man heute über einen verlorenen Abend klagen. Das Bezeichnende aber ist, daß die beiden Ehrenretter der Vor stellung das Zenit ihrer Leistungssähigkeit schon lange über war Frau Lilli Lehmann. Was die gefeierte Künstlerin heute noch an dramatisch-vollblütiger Belebung ihrer Donna Anna und auch an gesanglicher Technik, namentlich in der Arie des zweiten Aktes, bietet, ist einfach bewundernswert. Nirgends üußerliche etikettierende Theatcrposen, überall ein Spiel, dar aus dem Geiste des Dramas, aus der Tiefe wahren Eefühls geboren ist! Stürmischer Applaus durchbrauste das Haus nack: ihrer zweiten Arie und bekundete den Dank des fast ausverkauf s ten Hauses für eine solche Kunstleistung. Und der Dank für die selbstlose Opfcrwilligkeit, mit der Frau Lehmann auf jegliches Honorar verzichtete, möge sich daran anschließen. Das illustre Mitglied, das dem Abend seinen Stempel ausdrückte, war Herr Perron. Auch an seinem Don Zuan ist die leichte Beweg lichkeit seines Gesanges, di« meisterhafte Beherrschung des Rezitativstils, sowie das faszinierende Spiel, das dem Künst ler heute noch zu Gebote steht, staunenswert. Nächst Frau Lehmann ward ihm der reichste Beifall des Abends. Don dem nierten Arien der Donna Elvira und des Oktavio könnte man ge trost verzichten, weil sie eigentlich den Gang des Dramas doch nur aufhalten und die Handlung auch ohne sie wohlverständlich ist. Dagegen wird man sich nie und nimmer mit der Fort- lassung des Schlusses einverstanden erklären können. Die ganze letzt« Szene von Kb! ckoo' e ii pei-sicG? einfach wegzustreichcn. grenzt sicher fast an das, was man Barbarei an einem Kunst werk nennt. Auch sonst vermißte man die Hcrausarbeitung des echten Mozartschen Stils, vermißte man die Herausarbeitung des Dramas und der dramatischen Gegensätze. Aus der Bühne ebenso wie im Orchester. Der instrumentale Vortrag war matt, ohne Mark und Verve, schleppte sich trag und mühsam, ohne feinere Differenzierung dahin. Und die Tempi! Zwischen Fllesro und Fllcxro a?5»i oder Fllexi-O molto ist ein ebenso ! himmelweiter Unterschied wie zwischen Kml-uite und .Xllcxio! Auch in klanglicher Beziehung befriedigte nicht alles, so z. B. die berühmte Trompetenstelle beim Auftritt der Donno Anna und des Oktavio im zweiten Akt. Zur Vervollständigung -des Ensembles hatte man außerdem noch zwei Gäste berufen. - Herrn Erwin aus Wiesbaden und Herrn Zöger aus Leipzig, die beide früher Mitglieder der hiesigen Hosoper waren. Beiden slellung das Zenit ihrer Le,»tungs»ayigteit »cyon lange über schritten haben und trotzdem die Leistungen der jüngeren ...... , - . , Künstler fast ganz in Schatten stellen! Der illustre Gast des Herr Büssel sang sein« Arie einmal wieder transponiert: Abends, der im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand, der Grund hierfür ist nicht recht ersichtlich. Sie steht im Ori ginal in F-Dur, und zureichende Gründe, sie einen Ton höher zu singen, dürften sich nur schwerlich finden lassen. Frl. Serbe war als Donna Elvira fehl am Ort. Die fleißige Sängerin nahm sich sicherlich mit bestem und ernstestem Wollen der Partie an: doch scheint sie ihr weder gesanglich noch menschlich zu liegen. Hat man eben keine Altistin mit außergewöhnlichem Stimmumfang, wie ihn z. V. eine Charlotte Huhn besitzt, zur Hand, würde man diese schwierige Rolle besser einer jugendlich öder hochdramcttischen Sängerin übertragen. Ein für die Zu kunst hübsche Versprechungen gebendes Zerlinchen stellte Fräu lein Keldorfcr auf die Bühne. Den Komtur sang Herr Wächter. — Das Publikum nahm die Vorstellung freundlich auf, und hat cs durch seinen zahlreichen Besuch ermöglicht, daß in die Pensionskassc, wie wir hören, an die 6990 Mark abgc- führt werden können. II. v. -s* Tonkünftler-Vercin. Zn der Beharrlichkeit seiner künstlerischen Bestrebungen bleibt der Dresdner Ton k U » st l c r - V c r c i » seinen Grundsätzen treu. Zn hoher Vollendung vermittelt er edle Musil, dabei seine Aiifmcrl samkeit dem Schassen anerkannter 'Meister der Vergangen heit wie auch der Gegennunt widmend. Unter seinem Schutze fand so manches znm Lichte drängende Talent für sorgliche Förderung. Das musikalische Dresden verdankt der trefflichen Vercinslcitung eine Fülle von Anregungen und köstlicher Genüsse. Der dritte Anfführiings abend am Freitag im Gewerbchaussaale brachte zum erste» mal Ge 0 rg Schumanns zweites Quintett i >1 F-D»r für Klavier, 2 Violinen, Viola und Violonecll. Dcr Wrgzeiger für das Schassen des Berliner Meisters zeigt die Namen Bach—Beethoven—BrahmS. Was er bisher gc geben hat an Orchcsterwcrkcn. an Liedern und Ehvrjchöv snngcn, an Klavier- und .Kainmc-rmiisik, das trägt seine Wurzeln ans klassizistischem Boden. Zn einem der Sinfonie konzertc der Königl. Kapelle hörten wir sei» Op. 39. e<„ von zündendem Humor getragenes Orchcstcr-'Variations werk, das nachl»altige Eindrücke hinterließ. Wie in seinem bekannten C-Moll-Trio. Op. 25, dos im Tontünstlcr-Bcr- cin gespielt wurde, zeigt sich Schumgnn auch i» dem neuen Quintett als formgewandter Musiker, der gut erfundenes Gedankenrngterial interessant zu gestalten weiß. Gemein plätze sind ihm fremd, er hält sich im Bereich des Schönen. Allenthalben tritt die lyrische Begabung zutage in fesseln der, trefflich entwickelter Melodik. Aus beachtlicher Stusc steht das kontrapunktische Können, und auch nach harmo nischer Seite hin zeigt sich das Vertrautsein mit madernen künstlerischen Mitteln. Nur eins fehlt — der göttliche