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Dresdner Nachrichten : 06.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189909064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-06
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.09.1899
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-r» «, N, »n»-»«- »o« ««kü,»l„ngen für IX« nä»I« Nummer erlol-t in der bauvIzelKalirtlelle. Manenlk. W.». in dm NedemmiabmcheÜkn v vorm. ? insZ llkr Nachm. SonniaaS nur Karienk. s, v. u-'/,l UbrMitta,». Anzeiarntarif. riN»x>IiiaeSri»>d»eiIeika. «Silben« Ib Pi.. Anlunx aun«n aus der Vrivar- ><»e A»>« 20 Li, .Dvvt'rlreile.»nlerm LMM. «E!»lielaiidt> «Pf. Äruno- »kiie »iir Mouiaae oder nach yemaaen w Via. nur kaniilieiinachrimien,c). de«, so Di. - «urwürtioe Aukträae nur aeaen VorauSbemdluna. j.mioPs. berechnet, aelandier Schriit- erbindlichkeit. veieadlsitierwerd Serntr fternlvr^chanlchlu »".VR Ur. SNVS. ichien erscheinen oraens. 44. Jahrgang. LoMvk»r»ot»o 8r. H»jS5tLt äs, LSoix, va» 8»cd«o» VI»»vvt»üv», IBvssvrt». Linrolvsrka.uk vrsselsa, 2. Telegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden. SLino»'« (im Vanrrum äsr Smätl VarLÜ8>I«Ii«n WNslstwäsSülel kilr 6s8vkLtt8- unä Vsrgniixuli^. ltstssnäs, U Lsmilisn unä Touristen. ;r KISsslk« I'retse. «' Sat«» Iterstaai-snt ^ Hur sedte Lisrs. st ««K«W»r Lko/'ss/s naeh Ltaass. vroiis«, I>sz,r von ksrls unä vrüss«!. lleivrlvd klsul LoLsksrant «Mi ß oswvlltüsvksll. rdotoersvdio-LIdllws. ?ortol.-Vs«roi» D smpüoklt in reichster J.us«vahl »vrnk»r4l »ttEtiKvr bb llioli uklt « 8tiae»«e 3. korttku» s,.ä.LIarLtsts,11v A»x: Lun»tli VersäskLUvr kur Ilerien, Damen HM Linäor, let^IX, I»««Znvn» unä üusserst wirkr^uin^i Uerrvu unä Iinal>on äiv Ilosen- tiÄMr orsetronä, rum Devise von !i tl Mit. stets vor- rilthi«; beim Voriortixor. Danäaccist uncl OrtlloMä Iß.». Wenl>8ekue>i sen. kiime^im^rr- im Oartvn«xruoästück. — Oe^r. 1862. Nr. 247. Tcr Ministerwechsel in Preußen. Hoinnchrichten, Kirchliche Septcmberfestc, Nennufstelliliig iächs. Truppen, Gerichtsverhandlungen. Sachs. Knnstverein. Mnthmaßl. Witterung: Oinhig, wolkenlos. Mittwoch, 6. September 18W. Der Ministerwechsel in Prensten. Mit einer iropfcnweiscn Langsamkeit, die in ihrer Art auch bezeichnend ist für den unentschiedene» Charakter der gesanimten iimerpvlitischcn Lage, löst sich in Preuße» ein Hebel nach dem anderen aus in dein grossen Räderwerk der Knnalvorlage. Dieses Mal sind cs zwei Minister, die den gcinasircgcltcn Lcindräthc» ans den Spuren des „Wartcgeldkurscs" folgen, um in den Orkus der politischen Vergessenheit hinabzuslcigen. Der Doktor der Theologie Herr Bosse, und der Freiherr v. d. Recke v. d. Horst haben ihre Aemter — Dieser das Ministerium des Innern, Jener das des Kultus — nicdergelegt, nachdem die von ihnen eingereichtcn Abschiedsgesuche die allerhöchste Genehmigung erfahren haben. Die beiden preußischen Minister sind also dem (sicheren Anscheine nach „freiwillig" gegangen. Nach Lage der Sache besteht indessen lein Zweifel, daß beide Herren ebenfalls zu den Opfern der Kanalvorlage gehören und daß ihnen der Stuhl vor die Thür gesetzt worden ist, weil man sie an leitender Stelle für das Scheitern der Kanalaktion mit verantwortlich macht. Für den beschränkten Unterthancnvcrstand ist allerdings nicht recht ersichtlich, warum gerade diese Minister zu Siiudeuböcken gemacht wurden. Herr Dr. Bosse hat doch durch die Maßregelung des Dr. Jrmer, die so viel unliebsames Aufsehen erregte. seinen intensiven Eifer in der Bekämpfung der Kanalgeancr genugsam erwiesen und Freiherr v. d. Recke ist auch nicht lässig gewesen, wie seine in letzter Stnnde vor der verunglückten Entscheidung erlassene ver trauliche Drvhnvte an die konservativen LandtagSabgeordnetcn mit Beamtciicigcnschnst zeigte. Indessen, warum soll man sich im Lande den Kops der verflossenen Minister zerbrechen über Dinge, die nicht inehr zu ändern sind? Die beiden Herren verschwinden isaiia- und klanglos von der Vildfläche und die Fluthen der Kanal vorlage schlagen klatschend über ihren Häuptern zusammen, zur Warnung für die im Amte verbleibenden ministeriellen Kollegen und alle Diejenigen, die etwa noch Lust und Aussicht haben, später einmal in Preußen auf der Ministerieller empvrznklimmcn. Die beiden neuen Männer haben bislang noch kein Portefeuille inncgchabt und könne» deshalb vorläufig in Bezug auf ihre Befähig ung nach dieser Richtung nicht benrthcilt werben. Eines aber steht von ihnen fest, etwas lehr Wesentliches, das Herr'Nichter in der „Freist Ztg." gebührend hcrvvrhebt: sowohl Herr Studt wie Freiherr v. Rhembabcn haben seiner Zeit an der Jnsvrmationsrcisc der Kanalkommission theilgcnv,innen, zu der Herr Thielen, der preußische Eiscnbahnministcr, einen Eztrazug zur Verfügung gestellt hatte! An einen „Shstcmwcchsel" glaubt aber auch Herr Richter nicht: er meint vielinehr resignirt, an die Stelle von zwei verschwundenen Konservativen seien einfach zwei andere Konservative getreten. Das ist vernünftig und läßt sich hören, es zeugt wenigstens von einer gewissen praktischen Einsicht und Nüchternheit, während beispiels weise das „Berl. Tagebl." ob dem Ministerwechsel ganz aus dem Hänschen gerathcn rit und sich u. A. zu dem geschmacklosen Triumphrufe versteigt: „Auch der Monarch läßt sich nicht un gestraft spotten". Ans zwingenden Gründen der realpolitischen Nothwendigkeit darf man m der That überzeugt sein, das; ein poli tischer oder wirthlchaftlicher Svsteniwcchscl, wie er von der linken Seite in theilweil'e höchst widerwärtiger und plumper Form der Krone aufvktrohirt werden sollte, ganz ausgeschlossen ist. Dann liegt allerdings die Frage nahe: „Wozu der Personenwechsel?" Tie „Berl. N. N." glauben darauf die Antwort gesunden zu haben, »dein sic schreiben, cs werde die Aufgabe der neuen Minister sein, in aller Entschiedenheit die Autorität der Negierung im Sinne des jüngsten Erlasses zur Durchführung und Geltung zu bringen, dabei aber nicht eiuzureißen, sondern anfznbauen und das Ihrige dazu beizntragen, um das alte Vertrauensverhäitniß zwischen der Negierung und der konservativen Partei wieder herzustellcn. Wenn man ununtersucht läßt, ob zu der Lösung der zuletzt bezeich- netewAufgabe nicht am Ende auch die bisher bewiesene Dnrchschnitts- kraft der von ihrem Platze entfernten Minister ausgcreicht hätte, so wird rückhaltlos zuzngeben sein, daß nach der gedachten Richtung allein das Heil liegt. Die Preußischen Traditionen, die auf der verläßlichen Grundlage einer starken staatserhaltenden Politik ruhen,, erfordern nach ihrer ganzen Eigenart ein dauerndes engeres Zusammengehen zwischen der Regierung und der konservativen Partei. Die berechtigten Interessen des gemäßigten Liberalismus sollen und dürfen dabei durchaus nicht zu kurz kommen, aber daß der Grundzug des preußischen Staatswescns ein konservatives Kolorit hat, wird selbst em ehrlicher, mit geschichtlicher Anfsass- ungskraft begabterLiberalcr nicht zu leugnen wagen. Ein nationales Unglück hat cs gewollt, daß in diese heilsame traditionelle Politik des führenden Bundesstaats Bresche gelegt worden ist mittels eines Verfahrens, das von allen unabhängigen und charakterfesten Elementen im ganzen Lande ohne Unterschied der Parteirichtung die schärfste Verurtheilung erfahren hat. Selbst ein Blatt von so zahmen Allüren wie die „Post" ist der Meinung, daß sich eine Besprechung der Beamtenmaßregelungen im Adgeord- netenhause nicht umgehen lassen werde: gewiß ein überzeugender Beweis, mit welcher elementaren Gewalt das gesunde Rechts empfinden des Volkes in dieser Angelegenheit sich äußert und alle Halben und Lauen einfach zu Paaren treibt. Die Wirkung des von Anfang an grundverfehlten Vorgehens der preußischen Regierung in der Kanalfrage ist in zwiefacher Hinsicht unheilvoll gewesen: einmal hat es das gute Verbältniß zwischen der Regierung und den Konservativen irritirt und zum andern hat es der im staatserhaltendcn und nationalwirthschaft- lichcn Interesse ganz nnentbehrlrchen Sammelpolitik der Ordnungs- Parteien einen schweren Stoß gegeben. Dagegen muß Remedur ge schasst werden: bas verlangt das gemeine Wohl gebieterisch. Zu dem Zwecke ist in erster Linie die Wiederanbahnung des alten Vertrauensverhältnisses zwischen der Regierung und den Konser vativen erforderlich, well nur auf dieser Grundlage «ine neue Sammelpolitik gedeihen kann. Durch alle die radikalen und zum Theil auch gemäßigt liberalen Hoffnungen, die auf ein dauerndes Zerwürfiriß zwischen Regierung und Konservativen hinauslaufen, muß em so gründlicher Strich gemacht werden, daß auch der Anschein einer Berechtigung zu solchen Erwartungen für jene Elemente künftig fortfällt. Freilich wird auch nach erfolgter HniwcgrSumuna dieses einen Hindernisses noch mancher weitere Stein des Anstoßes von den Anhängern einer gemeinsamen Ordnunas- und wirthschnftlichen >scimmclpolitlk aus dem Wege zu schassen sein. Der Radikalismus und auch hier wieder im Bunde mit ihm ein verblendeter Theil des gemäßigten Liberalismus, sind noch inniier eifrig an der Arbeit, um eine dauernde Spaltung unter denjenigen Elementen herbeizusühren, auf die eine Politik des gleichmäßigen Schutzes aller Zweige der nationalen Arbeit sich stützen muß. Ja, es scheint, als setzten die Bemühungen nach dieser Richtung uni io hartnäckiger ein, je mehr die Hvsjnnng auf einen „Svsteiinvcchsel", ans eine tiefere Entfrcnidnng zwischen Negierung und konservativer Partei sich als radikal liberales Phantnsiegebilde heransstellt. Neuerdings versucht die „Köln. Ztg." es sogar mit einer Verhetzung der konservative» Elemente unter- eincmocr, indem sie Mißtrauen gegen den Bund der Lnndwirthe zu säen bestrebt ist, durch dessen Verdächtigung als einer „radikalen Gwßarundbesitzelvartci": dadurch soll die Vertretung der mittlere» Landwnthschaft innerhalb der konservativen Partei gegen den Bund mobil gemacht werden. Das ist zwar zunächst nichts weiter als ein Schlag rrr'S Wasser, aber auch so kernrzeichrret der von dem rheinischen Blatte nnternommenc Vorstoß die Eigenthümlichkcit der Lage. Mit der Macht einer fixen Idee hat sich in gewissen radikale» und liberalen Köpfen in Preußen der Gedanke seilgeictzt, daß das A und O aller iimerpolitische» Weisheit die Znrück- drängung des konservativen Einflusses um jeden Preis, mit allen Mitteln sei. Es wird schwer halten, allen diesen gnerwirkenden Einflüssen ein Paroli zu biegen und gleichzeitig die Bedingungen wieder hcrznsteüerr, die für die erneute Anknüpfung der früheren saiiniielpolrtrschcn Beziehungen unter den staatSerhaltenden Par teien erforderlich sino. Vom patriotischen Standpunkte möchte »ran wünsche», daß die „Köln. Äolksztg." Recht behielte mit ihrer Andeutung, der allgemeine „nicht erwartete" Nie!» Unwille über die Verletzung der Verfassung gegenüber den konservativen Bccnntcn- Abgeordncten habe nach oben Lin nufkiärend gewirkt und werde eventuell den vorläufigen Verzicht ans die Kanalvvrlage zur Folge haben. Das Beste wäre cs schon, wenn es so käme. Aernschreid- uud Aerusvrech-Berichte vom 5. September. Berlin. Obcrpräsidcnt v. Pnttkmncr, der vor Kurzen! einen Schlagansnll erlitt, hat sich davon so wenig erholt, daß sei» Rück tritt als bevorstehend gilt. — Von amtlicher Seite werden die englischen Nachrichten von neuen Unruhe» im Hintcrlandc von Kiarrtschou, wobei «> Chinesen erschossen worden wäre», und von einem Ultimatum des deutschen Gesandten in Peking an die chine sische Regierung als vom Anfang bis zum Ende erfunden erklärt. Im.Hinterlande von Kicrutichon herrscht Ruhe. Ehrneien sind daselbst nicht erschossen worden und der deutiche Gesandte in Peking hat keine Veranlassung gehabt, drohende Vorstellungen bei», Tiung-li-Namen zu machen. — Die Staatsbürger-Zeitung hat dieser Tage „Enthüllungen über angeblich vorhandene Gegensätze irnrer- haib der konservativen Partei" gebracht. Tie Krcuzztg." schreibt dazu, wir würden diese abentcncrlichen Meldungen unbeachtet gelassen habe», wenn sic nicht auch in mehrere andere Zeitungen übergegangen wären. Um ihnen ein für alle Mal den Boden zu entziehen, erklären wir. daß sie jeder Begründung entbehren und daß die konservative Partei das Bild voller Einigkeit bietet. — Ans Pretoria wird tclegrnphirt: Eine deutsche Abordnung ist bei der Regierung erschienen, um im Namen von MIO Deutschen ans Pretoria, Johannesburg, Heidelberg und Krügersdorp der Regier ung ihre Unterstützung anzubiete». Die Regierung hat in Würdig ung dieses Anerbietens dein Geimhe der Tentichen, im Kriegsfälle ihre Offiziere selbst wählen zu dürse», Folge gegeben. Die „Berl. N. N." bemerken dazu: Es ist zu befürchten, daß die Bnrcn- Regicrnng sich durch die Unterstützung zahlreicher wehrhafter Deut scher verleiten läßt, ihren Widerstand gegen England weiter zu treiben, als nach der Gesammtlage im Interesse des Burenstaates räthlich wäre. Hamburg. Inden öffentlichen Anlagen der Stadt wurde heute der Journalist Bnchmüller erschossen ansgesunden. Die „Hamb. N. N." empfingen heute einen Brief Bnchmüllcr's, in dem er erklärt, daß der Abdruck der von ihm eingesandten Novelle unuöthig wäre, da er sich das Leben nehmen würde. M u n ch e n. Der ehemalige Kriegsminister General der In fanterie zur Disposition v. Säuerling ist heute gestorben. Straßbnrg. Der Kaiser fuhr heute Mittag bei der städtischen Knnstgewerbeschnle vor, in welcher er die ausgestellten Schülcrarbciten besichtigte. * Straßbnrg. Bei dem Festmahl im Kaiscrpalast hielt der Kaiser einen Trinksprnch, worin er zuerst seinem Bedauern über die Kaiserin Ausdruck gab, daß dieselbe in diesen Tagen nicht an der Seite des Kaisers weilen konnte. Der Kaiser voll alsdann hervor, daß er sclion zur Zeit seines Herrn Großvaters Gelegen heit hatte, oie Reichslande zu studiren und die damaligen Feste mitznfeiern: während der letzten zehn Jahre seiner Regierung richte sich Beobachtung an Beobachtung, und er könne mit tiefer Be wegung und hoher Dankbarkeit volliichaltlich bestätigen, daß die stets steigende und inniger werdende Wärme des Empfanges und die Begeisterung ein deutlicher Beweis dafür seien, daß die Reichs lande verstanden und begrasten habe», was ihnen durch die Ein- sügnng in das Deutsche Reich zu Theil geworden ist. Wohin man blicke, eifrige, fleißige Arbeit, vorwärts schreitende Entwickelung und ein weitgehender Austchwuiig. Der Kaiser sprach sodann den Herren den Dank für den Zustand aus. in welchem er die Reichs- lande getroffen hat. Der Kaiser ehrte die Gefühle der alten Generation, denen es schwer war. sich in die neuen Verhält nisse zu sügen. Vor Allem legte der Kaiser den Herren der Kircke an's Herz, daß sie mit ihrem ganzen Einfluß dafür sorgen, daß die Achtung vor der Krone und das Vertrauen zur Regierung immer fester unv fester werde; der einzige Halt der Kirche, den sie in den heutigen bewegten Zeiten habe, sei die kaiserliche Hand und das Wafsenschild des Reiches. Der ihm zuiubelnde Emviana sei sicher dem Verständnisse mit entsprungen, welches im Anblick der kampfbewährtcn Söhne dieses Landes herporgerufen und wodurch neuerdings in ihnen das Gefühl bestärkt worden, 8i,b nmbr«, alarum des deutschen Adlers sei das Rcichsland gesichert gegen Alles, was kommen mag. Deshalb trinke Ich auf oas Wohl des Reichslandes, hoffend, daß demsclbeit noch lange ein tiefer Friede beschieden sei zu einer ruhigen und schwunghaften Fortentwickelung. Was Ich dazu thun kan». Mein Land in Frieden zu erhalten uiw zu regieren, das soll geschehen. Daß Sie aber davon Vortheil haben sollen, dafür lassen Sie Mich sorgen! Breslau. I» Reichenbach ist vergangene Nacht bei dem Rentier Kraute ein Einbruch verübt worden. Als Krause sich zur Wehr setzte, wurde er von den Einbrechern erstochen. Helgoland. Die UebnngSflotte traf heute in der Nähe von Helgoland ein und seht ihre Uebimgen bis Freitag hier iort. Paris. An v. Schwartzkovven und Panizzardi werden Vor ladungen ergehe», vor dem Kriegsgericht in Rennes zu erscheine». Die Vorladungen werden zunächst dem Kriegsminister zugestettt, dieser gicbt sie an den Justizminister und letzterer an den Minister des Auswärtigen. Letzterer, Dclcasso, theilt die Vorladungen den französischen Botschaftern in Berlin und Rom mit und diese ver anlassen dann das Ucbrige. v. Schwartzkoppen »na Panizzardi können entweder persönlich vor dem Kriegsgericht erscheinen oder ihre Aussagen vor einem Jnstizbeninten ihres Landes abgebe» Dieser läßt die Aussagen dann ans diplomatischem Wege an das Kriegsgericht gelangen. Durch das Verhör dieser beiden Zeugen, gleichviel, wie dastelbe erfolgt, wird die Dauer des Prozesses in Rennes um mindestens eine Woche verlängert. Paris. In Marseille, Toulon. Toulouse, Pan, Revers, Angvnleme und anderen Orte» haben beute Haussuchungen bei Mitgliedern der ropalistischen und antiscinitischcn Komitees statt- geiunden. Einige Papiere wurden beschlagnahmt. Rest »es. D rey suS-P r oz e ß. (Fortsetzung.> Präsi dent Jvnaust erklärt, er werde in die Briese Estcrhazp's, welche Labori erhalten, da sie nicht zur Sache gehörten, nicht! Einsicht nehmen, doch werde er sie Angesichts des Trüngcns derj Vcrtheidigung zu den Akten geben. Auch der Regieruiigstominissar! Earriörc erklärt hieraus, er habe ebenfalls Briefe von Eslerhap, erhallen, er habe sie aber nicht gelesen. Ans eine Frage Labori S erklärt General Rogct, »ach seiner Ansicht sei dcni Geständnis; Ester- hnzp'S kein Werth beizumessen. General Rogct erklärt weiter, er mochte glauben, daß Esterhazy ein Strohmann sei. Er gründe seine Ansicht ans die Rolle, welche Esterhazy im Allgemeinen in der Angelegenheit sviele. Er wisse nicht, weshalb Esterhazy nicht bei dem Prozeß Zola Geständnisse abgelegt habe. Labori weist darauf hin, daß General Rogct eher die Rolle eines Staats anwalts als eines Zeugen spiele. Labori gicbt seinem Bedauern darüber Ausdruck, daß man erst so spät behaupte, Esterhazu sei Strohmann, obwohl doch alle ihm zum Vorwurf gemachten That- inchen schon seit langer Zeit bekannt gewesen seien. Ans weiteres Ersuchen Labvri's wird der Bericht des Uiitcrsnchungsrcilhes ver lesen, welcher die Entlassung des Esterhazy forderte und auch ver fügte. Nachdem der Vorsitzende sich geweigert hatte, auf das Ver langen der Bcrtlicidiguiig, an den General Billot über das sog. „bcirenndetc Schriftstück" eine Frage zu stellen, kommt Tcmangc nochmals auf Esterhazy und seine angebliche Rolle als Strohmann zurück und sagt, er versiehe nicht, weshalb man behaupte, daß die Veribeidiger den Gcneralstab komproinittiren wollten. General Rogct führt sodann ans, er glaube, Esterhazy sei ein Strohmann, weil sein Geständnis;, daß er der Urheber des Bordereaus sei, unmöglich dein wahren Sachverhalt entsprechen könne. Er, Rogct, sei fest davon überzeugt, daß Esterhazy dem Berrath fern stehe. Der General erwidert hieraus ans die Erklärung De Fvnds- Lnnwttc'S bezüglich des Satzes im Borderean „wird zu den Manövern abrcisen" und wiederholt seine früheren Auslastungen bezüglich der Offiziere, die im Jahre l894 zeitweilig zum Gcneral- stabe komniandirt waren. Noget erklärte ferner, daß man den von dem Geheimagenten Corningne gemachten Mittheilnngen keine Bedeutung beiznlegen habe. Drcyfns erwiderte ans die Bemerkung Rogct's über die zum Gcncralstabe kvmmandirten Offiziere, das Kriegsgericht könne ia ans dem vorliegenden Rnndichrnben vom 17. Mai 1804 ersehen, wie klar die Bestimmungen in dieser Be Ziehung gewesen seien. Drcysus erinnert ferner daran, daß die betreffenden Gencrnlslabs-Ofsiziere im August ans Befehl diejenigen Regimenter näher bczcichneten, bei welchen sic zeitweilig eingestellt zu werden wünschten und daß alle jene Offiziere im Juni an einer GencralstabSreise Theil nahmen. Er betont schließlich nochmals, das; er niemals z» den Manövern zu gehen verlangte. Der be treffende Satz ini Borderean, fügt er hinzu, lautet positiv: „Ich werde abreisen." Nun bin ich aber nicht nur nicht zu den Manövern abgegangen. sondern habe auch niemals dorthin gehen solle». tLebhafle Bewegung.) Der Redakteur des „Temps". Dcfsö, der hierauf als Zeuge vernommen wird, sagt ans. Esterhazy habe in London erklärt, daß er der Erheber des Bordereaus sei. Er habe auch den Eindruck gehabt, daß Esterhaz» zugab, der Urheber des bekannten Ulanenbriefes zu sein Hieraus wird Trarienx vernommen, welcher cinSeinanderictzt, wie er in Folge der Polemiken, daß Drehsns Jude sei, an der Schuld Trensns' zweifelhaft wurde. Hanvtaux, dem er seine Zweifel inittheiltc, habe, um ihn zu beruhigen, von dem Schriftstück „asttg eamsills äs O," gesprochen. Als er später erfuhr, daß dieses Schriftstück de» Richtern ohne Borwisscn des Angeklagten mitgethcilt worden sei, habe er gesehen, daß eine Ungesetzlichkeit vorgckonunen sei. Ec, Zeuge, habe sich dann an Tehssonnieres gewandt, welcher seine, Trarieux's, Uebcrzeugnng hinsichtlich der Schnidfmge nicht thcilen konnte. Später habe ihn das Vorgehen Schcnlcr-Kestner's in der Uebcrzeugnng bestärkt, daß man sich hinsichtlich Drehsns' getäuscht habe. Trarienx begreift nicht, daß Picanart seinen Vorgesetzten nicht habe von der Richtigkeit seiner Ansicht überzeugen können. Nach langer AuScinnndcrtetzuiig über die Verhaftung Picgunrt's und die Manöver Hcnry's und seiner Umgebung erklärt Trarienx, die Art der Lebensführung Esterhazy's prädisvonire ihn zum Ver brechen. Trarienx glaubt nicht, daß im Jahre 189U ein einziger Beweis gegen Drehsns vorlag, dann hätte Gonse von demselben ""cguart Mitthcilung gemacht, damit dieser mit sc schlingenRlufhöre. Trarienx fügt hinzu, er habe d <^S> - cv -- 3 -S «---7 2. 2 as Tage: berichtet hierauf von einer Unterredung mit einem auswärtigen Botschafter, durch den er erfuhr, daß das Schriftstück „cotto canaitlo äs v." sich nicht auf Drehsns bezog und daß Esterhazy der Ber- räther sei. Trarienx wiederholt dann seine Aussage vor dein Kaffationshos. Zu dem Vorwurf, daß er Zeugnisse aus dem Ans - lande beibringe, bemerkt Trarienx, das Gesetz schließe ein stolches Zengniß nicht aus: übrigens beständen dafür Präzedenzfälle, da >a das Kriegsgericht Cernuschi vernommen und Gallifet vor den, hingewiese die offizielle Ueberictzniig der Depesche vom 2. November dem Dossier nicht beigcsügt habe. Hierauf wendet sich Trarienx gegen die Ausführungen ,Cnignet's und Roget's hinsichtlich dieser Depesche Er sucht nachzuweisen, daß Esterhazy, der in Folge seiner Schulden
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