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- 7K4 - „Armes Kind!" sagte er leise, „werden Sie so wenig verstanden? Verurteilt, weil Sie die gähne der Wahrheit hochhielten und lieber die Lorwiirse und da, Miß. verstehen Ihrer Umgebung erduldeten, statt Laß Sie einem ungeliebten Manne die Hand reichten! Armes Kind!" Viola lam sich jetzt auch sehr bedauernswürdig vor. „Ich werde nie richtig ver» standen " schmollte sie. Der Professor rückte unruhig an seiner Brille. „Mein gnädiges Fräulein." be gann er. dann stockte er. Line Pause entstand. Verwundert sah Viola aus. Und als ihr Blick den seinen traf, wußte sie auf ein mal. was er sagen wollte Ihr erster Impuls war, wegzulausen. Dann besann sie sich eines andern. Warum denn nicht ? Telchow stand auf und setzte sich zu ihr auf die Gartcnbank, „Ich würde Sie ver stehen." sagte er leise „Ich begreife, was in Iyrer zarten, keuschen Seele vor sich geht und bewundere die Tapferkeit, init der Sie der Mahnung der Wahrheit Folge leisteten. Fräulein Viola — der Mann, der vor Ihnen sitzt, ist ein rückhaltloser Bewunderer der Wahrheit, der nur in einer reinen Atmosphäre zu atmen vermag. In Ihrer Nähe. Fräulein Viola, ist es mir. als sei ich der Gottheit näher." Er faßte sanft ihre Hand. „Fräulein Viola, ich liebe Sie und werbe um Ihre Hand. Ich bin nur ein einfacher Gelehrter, aber ein Mensch, der es verdient, daß Sie ihm in allen Lebenslagen Vertrauen schenken. Wollm sie diesen Menschen durch Ihren Besitz unbeschreiblich glücklich machen?" Viola hatte ziemlich aufmerksam zugehört, aufmerksamer als bei Waldemars Werbung, wo sie sehr erregt gewesen war. Der Professor hatte keine Routine in diesen Dingen, das empsnild sie Dasllr war die Liebeserklärung noch schwungvoll genug aus gefallen, konstatierte sie mit kühler Ruhe. Uebcrkaupt war Telchow ganz nett, nur — „Es würde sonan meine Lebensaufgabe sein, Sie glücklich zu machen." fuhr er fort, „jeden Wunsch von Ihnen möchte ich erfüllen, noch ehe er gedacht." Viola lächelte. Er war nicht nur ganz nett, sondern ein sehr lieber Mensch, fand sie auf einmal. „Ich will Ihre Frau werden," sagte sie freundlich und überließ ihni willig die roten Lippen zum ersten Kuß. Frau von Lnndeck war sehr überrascht, als sie abermals mit der Verlobung ihrer Tochter Uberrumoelr wurde So schnell kam das alles! Sie hatte Sorge gehabt, ab sich für Viola so bald eine neue passende Partie finden würde, „adgetüßte Bräute" sürd uchl jedermanns Geschmack. Schade, saß der Professor einen bürgerlichen Namen trug. ..Baronin Hansen" klang besser als Frau Professor Telchow. Immerhin war der neue Schwiegersohn durch seine brillante Vermögenslage ein anjeynlicher Bewerber Nun tonnte sie wieder ausalmen, die unerguickliche Lntlobungsgejchichie war damit begraben, * * Der Professor war überglücklich Man merkte es dem ruhigen Manne wenig an, nur seine strahlenden Augen verrieten sein Empfinden. Die Liebesgesühle waren bei ihm spät erwacht, jetzt kamen sie in doppelter Starke. Er hätte eigentlich zu seiner Universität zurückkehren müssen, um mit den Vor lesungen zu beginnen. Nun hatte er doch mit vieler Mühe einen Vertreter gesunden. Großes Bedenken machte dem gewissenhaften Manne die Verabredung mit sei nem Freunde, dem er eine gemeinsame Reise versprochen hatte. Die letzte Ferienzeit sollte dazu benutzt werden. Seine Verlobung war ein stichhaltiger Grund sür die Auf Hebung der Verabredung: dennoch tat es ihm leid, den jahrelang nichr Gesehenen zu enttäuschen. grau von Landcck wußte Rar. „Machen Sie doch Ihrem Freunde den Vor schlag, statt der geplanten Reise einen Ausflug hierher zu machen. Wir haben ja auch manche Sehenswürdigkeit aufzuweisen, da unsere Gegend nicht arm an landschaftlichen Reizen ist. Der von ^hnen boykottierte „Blaue Affe" könnte Ihren« Freunde als Wohn ort vrrgeschlagen werden, falls der Herr nicht ebenso peinlich wie Sie. Arthur, iin Punkte Reinlichkeit ist." Telchow lächelte, „In der Hinsicht ist er, glaube ich, ziemlich unempfindlich. Rur gut. daß ich es nicht gewesen bin. sonst wäre ich nicht zu meinem Glück gelangt." So machte der Professor, erfreut über den praktischen Sinn seiner Schwieger mutter. dem Freunde den erwähnten Vorschlag und bekam bald darauf eine zustim- niende Antwort. » ^ * Aus Magdalenes Tagebuch. Nun sind sie verlobt. Ich Hab s kommen sehen. Und sie scheinen beide glücklich Gott sei Dank! Mir war's zuerst, als müsse ich aufschreien vor Schmerz. Ich hatte mir eingebildet, Viola besäße nicht die Macht, dieses Männerherz auszufüllen, und war überzeugt, daß sie nur äußerer Gründe wegen seine Braut würde. Wie man sich - 7!» - täuschen kann! Sie scheint ihn wahrhast zu lieben, seine Liebe hat wohl auch ihr Herz vertiest. Schade, daß Viola so wenig Sinn sür seine Wissenschaft hat! sie findet sie lang weilig, Da er ihren Mangel an Interesse sür sein Studium kennt, spricht er nicht viel mit ihr davon Ob er das in seiner Ehe nicht manchmal schmerzlich empfinden wird? Jetzt ist der Freund des Professors hier, das heißt, er hat sich in dem eine halbe Stunde entfernten Gasthause im Walde einlogiert, hält sich aber tagsüber hier auf. Es ist der Maler Balder aus dem Sanatorium, in dem ich mich vor fast einem Jahre befand. Weder damals noch jetzt konnte er meine Sympathie erregen, aber die andern, wenig stens der weibliche Ten des Hanfes, sind entzückt von ihm. Seine burschikosen Manieren entschuldigen sie mit seinem Künstlertum, Er ist ein hübscher Mensch. Diese Tatsache erklärt etwas die Vorliebe der Damen für ihn: wunderbarer erscheint mir, daß ein Mann wie Telchow intim befreundet mit ihm ist, Viola soll gemalt werden, Ihr Bräutigam möchte gern ein Oelbild von ihr be sitzen und hat Balder um die Ausführung gebeten Viola freut sich wie ein Kind darauf, auch Balder schien recht befriedigt über den Austrug „Ein hochinteressantes Modell," sagte er. „Bis in die Fußspitzen pikant und fesselnd. Nicht leicht zu malen, aber eine dankbare Ausgabe " Viola hat ihm gefallen, wie sie alle» Männern gefällt. Es ist nicht zu be streiten. daß sie alle Tage hübscher wird. Das Bewußtsein, das Lebenoglück eines Men schen auszumachen — »och dazu das eines Telchow — muß doch auch verschönern, inner lich und äußerlich Nun ist das Gartenhaus als Atelier eingerichtet. Balder hat Viola schon in ver schiedenen Stellungen skizziert und der Professor hat eine Skizze davon zur Ausführung bestimmt. Die Sitzungen Huden begonnen, und ei» toller Ulk wird dabei getrieben. Es ist. als ob der Geist der Revolution in alles gesahren ist. Balder kehrt das Unterste zu oberst. Es sind nicht nur die Gartenmöbel. die er anders rückt, er stellt die ge wagtesten Behauvlungen aus und treibt allerlei Unfug Es ist mir eine Beruhigung, daß der Professor zugegen ist. — Im Herbst soll die Hochzeit sein, „Ist meine Mutter in ihrem Zimmer?" fragte Alfred das Hausniädche». das die Frage bejahend beantwortete, - Alfred sah blaß aus. Unruhig ging er erst ein paarmal hin und her, che er - seine Mutter aussnchte, Frau von Landeck saß aus ihrer Chaiselongue und besserte ein Paar Glacehand- ichnhe ans. „Was willst Du von mir. Fred ?" fragte sie. „Du machst sa eine so feier liche Miene" Alfred preßte die Lippen zusammen. „Ich komme in keiner beneidenswerten Verfassung zu Dir. Mama. Um es gerade heraus zu sage»! Ich möchte Dich bitten, mir die Vollmacht über lOMt Mark Deines Privatkapilals zu geben. Ich weiß »lir nicht anders zu Helsen," „Alfred!" Frau non Landeck war aufgesprungen, „Sind unsere Vermögens- verhällnisse so schlecht geworden? Mit solchen Dingen bist Du mir »och nie gekommen," Alfred kaute nervös an seinen Bartjpitzen, „Es ist eine vorübergehende Krisis, Die Sache ist die: Du weißt, daß wir in diesem Jahre bedeutende Ausgaben gehabt haben, Violas Aussteuer und der ganze dazu gehörige Kram Nu» kostet auch die Ernte ein Heidengeld, und ich kann die «chnittcr nicht von den Gutserträgen bezahlen. Das hätte mir an sich auch kein Kopfzerbrechen gemacht, einem Landwirte ist cs wahrhaftig gestattet, mal Schulden zu machen. Das Eigentümliche. Aergerliche, Deprimierende ist nur: es borgt mir kein Mensch etwas. Wer daran schuld ist? Kein anderer als die intrigenteu Hansens! der Baron ist ja bei allen Darlehnskassen und dergleichen In stituten Vorsitzender oder hat seine Hand im Spiele," Frau von Landeck iah sehr verdrießlich aus „Das ist mir furchtbar unangenehm, Fred, Ich uirchte. Dir fehlt die richtige Arr der Wirtschastsleitung," Alfred, der sich selber Vorwürfe gemacht hatte, wurde durch die der Mutter »och gereizter, „Willst Du mir damit undeulen, daß ich meine Pflichten vernachlässigt habe? Ich möchte Dir dagegen in Erwägung geben. Mama, wer am meisten die Neigung besitzt, über unsere Verhältnisse zu leben," Frau von Londecks Gesicht überzog sich mit tiefer Röte, „Willst Du mich mit diesen Worten der Verschwendungssucht anNagen?" Sie deulete aus die hingeworfenc Näharbeit „Für meine Person bin ich pedantisch sparsam, auch hat mir noch »>e jemand den Vorwurf gemacht, ich sei unpratlisch. Wenn ich meinem Hause einen anständigen Anstrich zu geben suche, tue ich dies in Erster Linie meiner Kinder wegen," „Willst und kannst Du mir die Summe geben?" fragte Alfred, Frau von Landell überlegte, „Gern tue ich es nicht. Man kann nie wissen, was für Eventualitäten —" ^Fortsetzung solgt.s Zle ko nahezu 20 Jahren eine immer größere Beliebtheit erworben. immer wieder auf den echten Kathreiners Malzkaffee zurück! Wegen seiner stets gleich mäßigen Qualität nnd seines vorzüglichen Geschmackes hat sich Kathreiners Malzkaffee in Bon Millionen wird er regelmäßig getrunken. Miel, Stil MkSttellllitt Irankt »H ürrdursor 81r. v. »nr ß»8titut. eine 81, It^IelosN« r 8oI»üI«-r-I4u>>,ii^ Wald schlößchen. Bcg, Ans, Scpt,) II 1 reilier, I. r . k4«t«ch?l->«-I>«->» 8einin»r (B g Ans Se t III f. ILaokkoote, vr-nrrito. l-itmllQvSii«!«' Beg Ans Okt,1. Sprechil.: Täglich von 10—5 llhr, 1-- 1In>»l»t. Lehrerin s. Tanz n, llmgangsformcil a. König!, Realgymnasium n. Höh, Landw, Schule in Döbeln. 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