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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260203019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926020301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926020301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-03
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.02.1926
- Autor
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Seury Aor- und die soziale Frage? Der Grazer Kulturphilosoph Dr. Fred Fr lisch, den der B e r e i n V o l k S iv o h l im VvlkSwvhlsaale zu Worte kommen lieft, erhob zunächst die Forderung nach organt schein — im Gegensatz zu alvmistischem — Denken, um bann die Notwendigkeit der Schassuug einer neue», tragenden Idee zu betone». Alles Geistige wirke sich politisch au». Ohne selbst in den Pessimismus der UntergangSpropheten ein» zustimmcn, zeigte kritzsch doch die auftervrdentlirh ernst zu nehmende Perslachung unserer gegenwärtigen Kultur. In der Kunst habe der beginnende Naturalismus große Hoffnungen geweckt: und doch sei er eine typische Verfalls erscheinung, da der Geist vor der Forderung der Materie zu- rückwciche. Musik ohne Seele, Nkalerei ohne Subjekt, Reli gion ohne Kops, Moral ohne Pflicht seien die Merkmale dieser kunstfeindlichen Zeit, in der das kapital ist tsch-demv- kratische M a s s e n p h ä » o m e n alles entwurzelnd regiere Aehnlich sei es auf dem Gebiete der Philosophie, die mit Haeckel ihren Tiefstand erreicht habe. Die Kraft zu großer Wcllg»scha»»lig fehle. Die Ausschaltung des Unbewußten durch Persta»desarbeit töte die letzte Lebens möglichkeit des Denkens. Ein Persagen aller sozialer Bindungen trete ein. So seien ganze Gruppe» und Parteien schlechtester Beeinflussung zugänglich geworden. Selbst führende, geniale Persönlichkeiten seien nicht frei von einem bis zur Berzweislnng sich steigernden Pessimismus gewesen. Keiner habe nnS ein neues, Hossnnngen weckendes Licht ge geben. Nachdem k ritzick auf den Geburtenrückgang hin- aewiesen batte, kam er aus die soziale Frage zu sprechen. In ollen Staaten seien bolschewistische Agitatoren tätig. Welche Kraft gäbe uns eine Gewähr, daß wir diese Gefahr über winden würden? Sollten wir daS Heil aus Amerika er warten? Werde die ganze Welk die Phnsiognomie des tvotschsten Repräsentanten Aemrikas. Henry Ford. annehmen? .vußend ans IordS eigene'.» Berössentlichungen und den Schriften über ihn entwarf Irii-sch eine Eharakteristik Kords. in dem zwei Naturen in Widerstreit miteinander lebten: der Menschenfreund und der nüchterneGeschäftsmann.Die materielle Seite triumphiere aber über die geistige. Aus den weiteren Ausführungen des 'Vortragenden sei die starke Betonung der antideutschen Einstellung Kords llervorgeboben. Sein Buch habe vor allem den Zweck, ihn snmr»aihisck in Deutschland eirrzuführen. um der wirtschaftlichen Eroberung Deutschlands Sie Wege zu bahnen. Kord soll durch die Bermittluna eiueS Fürsten Hohenlohe die Politik Bethmann-Holllveas während deS Krieges maßgebend in der Richtung vermehrter Betonung i des Friedenswillens beeinflußt haben, was zu einer Zunahme der Kriegsmüdigkeit geführt habe. Nack Entsendung deS falsche Hoffnungen weckenden K r t e d e n S s ch i s s c s habe Kord seine Kabriken auf Kriegsguterzcugung umgestcllt und England gerettet durch die Lieferung voll 8M0 landwirtschaft lichen Maschinen, die englische Parks und Sportplätze in kürzester Zeit in Aecker verwandelt hätten, ohne daß Mann schaften der Krönt latien eninommen werden müssen. Habe nun Kord die soziale Krage gelöst? Trotzki habe gesagt, daß die amerikanischen Groß industriellen 'Vorkämpfer der Wcltrevvlution »eien, und die Bolschewisten suchten ihre Betriebe zu amerikanisieren, nicht um die soziale krage zu losen, sondern um die Maße zu eut- nntrzeln und so die Diktatur zu sichern, kritzsch gab eine kurze Darstellung der Rieiengusmaße der Kordichen Unter nehmungen. Es sei anzucrkcnnen, daß es Kord gelungen sei. die Gegensätze zwischen arm und reich, gebildet und ungebildet. Stadt und Land zu Überdrücken. Aber nur. wenn es lediglich Kabriken gäbe und alle Menschen die Kabrikarbeit gerne und willig leisteten, könnte man von einer Lösung der sozialen Krage durch Kord sprechen. Kritzsch betonte des weiteren die zwei Kormen der menschlichen Arbeit, die den Unterschied zwischen Zivilisation und Kultur veranschaulichen: die Masten her stellende Kabrikarbeit und die Qualitätsarbeit des Einzclarbeitcrs. Kür den Kabrikarbeiter lei die soziale Krage nur eine Lohnsrage: tatsächlich sei sie aber eine viel tiefere krage. Jede Arbeit sei sozial verankert, sei Dienstleistung am Ganze». Kritzsch trat warm für das Handwerk ein. Die Zukunft Deutschlands liege aus den Schultern jener, die Qualitätsarbeit leisteten. So sei das Handwerk ein Bollwerk geegn die Tvdesstrtblen der Me chanisierung. Ziehe man die Bilanz des technischen Zeit alters. das nach Kords Auffassung erst in seinen kümmec- licken ersten Anfängen stecke, so müste diese Bilanz in einer Kritik deS Rationalismus bestehen. Der Rationalismus aber bedeute das Ende einer Kultur. Nur in der Erfassung toter Materien sei Kord unbesiegbar. Der Mensch sei kein Homo »upioas, sondern ein irrationelles Triebwesen. Nur die schöpferische Leidenschaft vermöge den Menschen zu bändigen. Amerika stehe heule vor einer K riese. Amerika habe die gleiche, historisch voll erklärliche Zweiheit des Wesens wie Kord. Pionier- und Puritanertum macke sich geltend. Bereinc sich der ivirklichkeilsvertrautc aber wert- kre«L« Vtonter «tl dem wertvertraute« ader Wirklichkeit», tremde« Puritaner, dann komme «in volttEch unmögliche» Ganzes heran». Die» sei ein« Gefahr für Amerika. Abschließend streifte kritzsch da- Zukunft», und k ü b r e rv r o b l e m. In die Bezirke des Glauben», des künstlerischen Schaffen» und der Liebe dürfe der Rationalis mus nicht eindrtngen. Keinen Schritt könne der Verstand über sich selbst binauSgeben. In unserer Jugend zeigten sich aber doch manche begrüßenswerte Züge. Blut und Boden wolle wieder zusirmmenkommen. In dem Maße, tu dem wir das Leben zu verstehen versuchten, büßten wir die Kraft, es zu gestalten, ein. AuS fester VerwurzeUbeit mit heimischer Erd« werde uns die Krakt zuteil werden, deren wir bedürften. Der AUqemeine Dresdner Sin,elhaudelsoerba«d hielt im Hotel Bristol, Dresden, seine Jahres-Haupt versammlung ab. Direktor Hör ichs entbot den Er schienenen einen herzlichen Willkommengruß, ein herzliches Glückauf für die kommende Zeit und gab dabet der Hoffnung Ausdruck, daß da» Jahr lväst nicht nur dem einzelnen Ver- balldSmitglted und der Organisation, sondern auch unserer ge samten Wirtschaft eine beiiere Gestaltung der Berhälinisse bringen möchte Dem geschäftsführendeii Burschenden Prof. Dr. Kästner, der seit d Jahren für den Dresdner Einzelhandel tätig ist, dankte die Bersainmiung für die geleisteten Dienste. Prof. Dr. Kästner behandeiie im Anschluß daran folgende drei Punkte: »Wie stehen zurzeit die Dinge?", .Welchen Weg sind wir bisher gegangen?" und .In welcher Weise müssen wir in die Zukunft schauen?". Der Einzel händler muß immer wieder darauf hingewiesen werden, daß er die Aufgabe hat, sich tu die großen inneren Zusammen hänge der einzelnen wirtschaftlichen kunktiune» hinein- zustellen und sie entsprechend zu berücksichtigen. Die AuS- Wirkung deS Dames-GutachtenS der Londoner Abmachung, der Inflation und die Erscheinungen der derzeitigen Wirtschafts krise muß man sich immer und immer wieder vergegen wärtigen. ES ist falsch, die derzeitige Wirtschaftskrise nur als eine sogenannte Rcinigungskrise zu bezeichnen. Diese Krise kommt vielmehr aus innen heraus. Lebhaft zu beklagen ist, daß viele Regierungsstellen die inneren Ursachen dieser Krise nicht erkannt haben und daher zu falschen Mitteln greisen. Es sei hierbei nur an die PreiSabbauaktivn erinnert und an den Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Preisabbau. Dieser Entwurf ist insofern abzulchnei», als er sich in den Artikeln 2 und l ausschließlich mit den Mittelstandskreiscn be faßt und ihnen die Berantwortung am Preisabbau aufbürdet, obwohl hier die Tinge ganz anders liegen. Um mit der artigen Kehlern künftighin aufzuräumen, muß gefordert wer den, daß man den Dingen objektiv vachgcht und prüft, wie Handel und Produktion gemeinsam arbeiten. De.shalb ist der Plan einer WirkschaftS-Enquete zu begrüßen. Allerdings befriedigt der hierüber vorliegende Plan noch nicht im vollsten Ausmaß, weil die wirtschaftliche Tätigkeit der öffentlichen Hand durch diese Eignete einer Prüfung nicht mit unterzogen wird. Weiterhin ist zu fordern, das objektiv der Prozentsatz festgestellt wird, den man als Höchstsatz au gesamten Steuern von dem einzelnen erheben darf. Leider bat man dies bisher stets verabsäumt, wa» die bisher verfehlte Steuerpolitik zur Folge haben mußte. Zu begrüßen ist ferner der Plan, eine Weltwtrtschastskollferenz vorzubcreiten. Wenn diese Kon ferenz aber zu praktischen Ergebnissen führen soll, da ist es erforderlich, baß wir unsere eigene Wirtschaft zunächst einmal klar erkennen. Der Redner befaßte sich dann im einzelnen mit der Arbeit, die der Verband mit den kinanzbehördcn auf den Gebieten deS unlauteren Wettbewerbs durch ein eigenes Schiedsgericht geleistet hat und gab einen zusammenfasienden Ueberblick über die VerbandSarbeit im allgemeinen. Zu der Kreditfrage führte Dr. Kästner aus, daß keine sogenannten Wohlfahrtskredtte zu geben und die Kredite ausschließlich produktiven Zwecken zuzusührcn sind. Eine der Hauptlirsachen der derzeitigen Kreditnot sei die Ueberschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit und zum anderen die Ausmirkuna der Inflation. Znsammenfastend äußerte sich der Redner dahin, daß die Entwicklung der deutschen Wirtschaft, auf lange Sicht gesehen, zu guten Hoffnungen berechtigt. Die Aktivität der Handelsbilanz gibt Mut und aus manchen anderen Dinacn ist zu erkennen, daß das Vertrauen zur Wirtschaft wieder wächst. In der letzten Zeit konnten in dieser Richtung mehrere Anzeichen beobachtet werden. Trotz allem aber ist es noch immer nötig, klaren Kops zu behalten und keine Panikstimmungen auskommeu zu lassen. Hierauf referierte Assessor Steckban über die Kündt» aung des ManteltarifeS. In der sich anschließenden Aus sprache wurden entsprechend« Wünsche und Forderungen vor getragen und durchberaten. ES schloß sich dann die VorstandSwabl an. Direktor HörichS wurde in einem besonderen Wahlgang wiederum einstimmig zum l, Vorsitzenden des Verbandes gewählt. Er nahm seine Wiederwahl dankend an. Daraufhin wurde die Wahl der weiteren Vorstandsmitglieder, die cinstimig wiedcr- gcwählt wurden, vollzogen. Assessor Dr- Thie me referierte über einige Satzungs änderungen. mit denen sich die Versammlung einstimmig ein verstanden erklärte. Zum Schluß hielt Direktor voe-ner eine« Vortrag über »Reklame und Film und der Einzelhandel". Sr besprach die verschiedenen Reklamearten und Werbemittel und renn- zeichnete hierbei besonder» diesentgen, die für den Einzel. Händler in erster Linie in Betracht kommen. Sein« An», führungen erläuterte er durch Filmvorführungen. —* Vortragsabend in der staatlichen Gchwerbbriaenkcknl«. Ein kleiner erlesener Kunstaennß wurde am Sonnabend de» Besuchern des Walter-Schessier-Abend» in der Schule für Schwerhörige nnd Ertaubte geboten. Schessler ist den Liebhabern feinsinniger Lnrtk kein Unbekannter. Di« Zartheit nnd Tiefe seiner Gedanken, und eine erstaunlich« Politur gewähltester Sprache ttberraicken. Heule SS Jahr« alt. ist der Dichter seit seinem l». LebenSiabre völlia ertaubt. Ein schweres Augenleiden und andere Gebresten bindern ihn. der ehemals als gelernter Buchbinder beim Magistrat z» KönigSbera angcstellt war. an der AuSttbuna leine« Hand werks. Ganz in sich selbst zurückgezogen, lebt er nunmehr keiner Dichtkunst. Der Bvrtragsabend in der Scknverhörigenschul« ließ erkennen daß aus Schelkler kehr viel mehr spricht als Alltäglichkeit. Man spürt, dnß hier rin schicksalhaft Einsamer ans Tiefen spendet, die noch viel Köstliches kiervvrbrtnae« werden. Eine lunge RezitationSkünstlerin. Slika Sem pört. bemühte sich mit Ersvlg in» die eindrucksvolle Inter- vretation der Schcfflerschen Dichtungen mährend zwei ge- sa»gsbeslistenc Damen. Trude Berndt und Ruth Scheid» «er. Lieder von Schubert. Brahms und Reger sympathisch zum Vortrag brachten. Am Flügel betäiiatc sich der jugend liche Horst W a l t h e r. Hvchbcsricdigt über daS Gehörte ver ließ die kleine Gemctnde den Vvrtraassaal. — Deutsch« Kakteeu-Gesellschast. Die Ortsgruppe Dres den beging am Sonnabend im KcglerhauS ihre Iahr«»- Gründungsfeier. Der Vorsitzende, Baumeister Leutzsch. Dres den, gab im Anschluß an die Begrüßung einen gedrängten Ueber blick über die Organisation »er Deuischen Kakteen-Gesellschaft der«« Mitglieder sich außer ans Deuischen und Angehörige« einer Reibe anderer europäischen Staaten auch ans Kakteenliebhabern und Snk- kuienlensorschern in Afrika und Amerika zusammcnsctzcn. Ei» von Banmeister Friedrich, Dresden, geschickt znsammengcstellte« Kabarett, aus dem stau simpler Menschen Kakteen aller Gattungen unter dankenswerter Unterstützung durch SlhinopsiS hauskappelianu» Ernstes, meist aber Heileres zum Besten gaben, und anschließend ei« gemütliches Dünzchcn ließen skr kurze Zeit die Sorgen des Alltage» vergegen. Vereine nnd Veranstaltungen. — Berel« Zloildienst berechtigter sMilitärauwärter). Heu«, ZK USr bet Licbig. Schieggage. Versammlung. Besold,«ngSsrage». — Bereinigung eben,. Angehöriger Laudsturm-Batl. Piro« XII/», Ortsgruppe Dresden. Mittwoch: MonatSversammlung. Restaurant „Devrientlchlößchen". — Lrhrerruheständler-Berelniguug sstr DreSden-Gtadt ». Lank. Siehe Anzeige in vorliegender Nummer. — Mittwochs-Gesellschast Große Wirtschaft. Heut« 7 Uhr Große Wirtschaft. Gesellschaftsabend. , — Stahlhelm, 9. Kameradschaft. Heute KameradschastSabeub, Hammers Hotel, Lickitbildervortrag Uber: „DaS deutsche Danzig." — Sektion Wettiu des Deutschen «. Oesterr. Alpenoerei»». Heut« GewerbehauS Vortrag Hanö Kummer: „Kartenlcsen." San»» tag Wanderung laut Ordnung. — Nnhebeamten der Ortsgruppe Dresden-Stadt. DonnerStaG nachmittags 3 Uhr: Jahreshauptversammlung tm »Italienischen Dörf chen", Thealkipiatz. — Philosophische Gesellschalt Dresden. Freitag 8 Uhr I« Kloster- kcllcr, Neustädtcr Markt, Vortragsabend: Der Tod. baS Iensett», das Leben im Jenseits im Glauben der Menschheit. — Verein der Schiit,en-Osfiziere. Sonnabend « Uhr Berel»«- abend mit Damen. — Sächsischer Militärvereiu «he«. 19«», sowie Kriegsteilnehmer »nd Angehörige der Reichswehr. Sonnabend Z8 Uhr Hauptoer- iammliing in der Bärcnschänke. — Portepee-Uuterossizler-Berei». Sonnabend Z8 Uhr Aahre»- haiiptversammlirng Svldatenheim. Kleine kirchliche Nachrichten. — Auserstehungskirche. Mittwoch 8 Uhr im Kirchgemeinde»«,» Rcckestragc 6 kirchl. VcsprechungSabcnd. Pfarrer Reuter: „Die neu« Kirchcnversailung". — PZeistliche Musikanssührnng. Am kommenden Sonntag, den 7. Februar, findet unter Leitung des Herrn Organist Sr «schwitz von der FrledcnSkirchgemetnde in der St. Petrikirche am Großem- hatner Platz ein Kirchenkonzert statt. Fr. A. v. Prosch lEinzelgesana) Herr Jos. Bohatzi» IFlütet und Herr Kantor Klemm lOrael), sowie der Thor der FriedenSkirchgemetnde sind die Mttwtrkenoen. Chöre von Riedel und Ioh. Seb. Back, alte Volksweisen und Liede« von Peter Cornelius, dazwischen Stücke für Flöte nnd Orgel sithre« den Leitgedanken zwischen Weihnachten und Ostern durch. Der Rein ertrag s.'H Pi. für den Platz tm Schisst fließt dem Christlichen Verein iunger Männer Dresden-Neustadt zu. m«rßt mso rusrst rm ckew dex-Irmencken Xstnrrke. LokaAixtz hlrl.vnüpükinKvn mit 6bino»r>»Gunx. Ourxöiu mit ckpiseidoa ockc-r Zalmnlilea einer geringen dienge (> ßfesserövltze) Okioosoi- pniver vernüiet ckeu llatsrrk im Lnlsteken. VVirßune «oioell km kkühictien Ok>ine»»ol, enliisltenck KO Inkletien <V«Ä- irlSttcden), tür lunge Heit »usreiedeock, -ä. L— io »U«» kpetkeston unck vrogerien. H eiiinorotlndrlk SHN1i«ng«»»tI»ek«»»t. N«ind»«g. Direktor bestand. Von dem, waS sich un Hause Pntlitz er eignet hatte, wußte ich nichts. Ich finde den alten Herrn ganz gebrochen, in Tränen, sichtlich völlig interesselos für alles, was um ihn vvrgeht. Nie ine Sache betraf eine ver kehrte Rollenbesetzung zwischen mir und Alois Prasch. in einem Stück von Laube „Böse Zungen". Alle Vorstellungen von mir wie von Praich lnrttcn nichts genützt, der Herr Direktor wollte einen Irrtum nicht zugebcn. Im Laufe des Berichts iah ich immer wieder, daß der alte Herr mit seinen Gedanken ganz wo anders ivar. vor sich hinstarrend in ''einem Stuhle saß. Ganz entschieden wollte ich mich nun entfernen, instem ich sagte: „Erzellcnz sind so bewegt und verstört, ich werde unter keinen Umständen mit dieser Nichtigkeit noch länger lästig fallen: ich glaube und verstelle es vollkommen, Exzellenz wissen im Augenblick gar nicht, wovon und von welchem Stück überhaupt die Rede ist." — Eine Pause. — ein anderer Direktor oder sonst wer wäre nach diesen Worten vielleicht grob geworden, so antcilnchmcnd sie auch gemeint waren. — der alte Pntlitz sah nur aus. schien sich zu besinnen und sagte: „Ta haben Sie recht, Pa,ul, ich weiß im Augen blick nur, das Siück ist von meinem Freund Laube, über die Roilcnge'chichtc bin ich mir ganz unklar. Wir wollen uns doch mit dem Direktor nicht in lange ärgerliche Auseinander setzungen einlasscn: ich will Ihnen was sagen, wir machen das so. d. h. wir machen jar ni'cht, ivir jeden das ganze Stück »ich, denn und mir die ianze dumme Jeichichtc los." Ein salomonisches Urteil. Es herrschte ia wohl im künstlerischen Betriebe eine etwas weitgehende Behaglichkeit, die aber, in hoher Belehrung iür den Intendanten, von Icincr Seite zu Nachlässigkeiten ausgenutzt wurde. Nun ivar der neue Direktor ge komme in Dein alten Stamm bester Schauspieler, wie sie heute kein Theater als Ensemble auszuweisen hat, oaßte die neue Zucht nicht recht, „das Volk murrte". Proben länger als bis eins, im Notfälle auch mal bis zwei, hatte es nie gegeben, jetzt dauerten sic meist bis drei oder noch länger. Allgemeines Schütteln des Kopses, nach der gewohnten .'stüt müdes, un williges Probieren. Nach einiger Zeit, wenn cs so spät ge worden war, ries der Inspizient vergeblich nach Schauspielern, -ie anftreten sollten, sie hatten die Werkstatt — verlassen. Ergrinnnt lies der Herr Direktor hinüber lnS Bureau zum Intendanten und trug ihm seine Schmerzen vor. „Nu sa." sagte Piulitz. „wie späi haben wir'S denn?" und sah nach der Uhr. „Herr Iolt, es ist ja dreie durch, die Leute müssen doch essen." „Verzeihen Exzellenz," erwiderte der Direktor, müh sam seine Erregung meistern, „wenn die Proben nötig sind, muß ich doch probieren können, so lange ich Willi Ich bin »och hierher berufen, um etwas eruster« Arbeit zu erzielen." Pntlitz sah ihn über die Brille weg einen Augenblick an, wollte wohl etwas antworten, sagte aber nur in seiner humo ristischen Ruhe: „Na ja, Sie können'S ja noch öster mal ver suchen, aber passen Sie mal aus. sic lausen Ihnen weg." Von diesen Unstiimmigketten hotte der Großherzog natür, lich auch erfahren und Pntlitz gebeten, ohne daß er sich er regen oder anstrengcn solle, dann und wann mal einer Probe beiznwohncn. So kam er denn eines Tages, nahm mit dem allezeit freundlichen „Guten Morgen, Herrschaften!" aus dem schnell geholten bequemen Destel Platz, und wir probierten weiter. Sichtlich wieder tief abgespannt, hörte er wohl kaum, was probiert wurde, hatte sich davon auch vorher nicht unter richtet. Bald sank der ehrwürdige Kopf aus die Brust nieder, für kurz« Zeit hatte er sein schweres Leid vergehen. Aö und zu merkte er auf un- schien sich über etwas wundern, folgte einigen Sätzen, horchte wieder, und plötzlich steht er auf. nimmt seinen Hut und sagt: „Nee. nee, Herr schaften, dazu braucht ihr mich aber wirklich nicht, das schöne Stück kenne ich doch schon io lange", nickt ollen zu und ver- schwindet behutsam, als wolle er nicht länger stören, in der Kulisse. Es war sein eigenes Lustspiel „Spielt nicht mit dem Feuer", da» damals »um Repertoire aller Bühnen gehörte. Auch außerhalb deS Theater» erzählte man sich manches Gcichichtchen seines Humors, von denen er dies oder das gern selber zum besten gab. Kurz vor einem großen Künstler- kostitmfcst. das Tagesgespräch aller Kreise war. begegnete er im Park einem alten Freund« und Standesgenostcn, dem General Exzellenz v. Z?., einem durchaus gutmütigen, aber nach Art mancher dieser alten Soldaten bekannten Grobian, der immer mit einem Gesicht herumlief, als wolle er jeden, der ihm begegnete, mit Haut und Haaren aussresten. Vor- ausaeschickt, erinnere ich an den krummen Rücken, das eigen tümliche Gcbücktgehen von Pntlitz, das er selbst keunzelcbnete mit den Worten: „Ich jehe krumm". Tie beiden Herren begrüßen sich, und Pntlitz sagt: „Na, Sie kommen doch auch auf das Künstlcrscst?" Wütend über diese Zumutung, weist der alte General jede Möglichkeit seiner Beteiligung an solchem „Afsenquatsch" weit von sich, so laut und drastisch, daß Vorübergehende stehenbleibcn: „Sind Sie denn nu doch endlich ganz lterrücki geworden, Sic ollerKomödiantenpapa ? Ich .nicht. WaS soll ich Senn da? Soll ich mir etwa auch ein Kostüm anztehen und als Asse unter den andern Nebcr- geschnapptcn ni'mlaufen?" — „Nee, nee", antwortet Pntlitz besänftigend, „kostümieren brauchen Sic sich jarnischt. anzn- ziehen brauchen Sie jarnischt Besonderes. Ich will Ihnen was sagen, wir jehu zusammen hin. Arm in Arm bummeln wir durch den Saal, Sie machen ein freundliches Jesicht, und ich — teh« jrad«, den» kennt un» keen Mensch!" Bücher und Zeitschriften. V Scholle und Kraft. Unter diesem Titel hat bi« Landwirt schaftliche Beratungsstelle der Badischen Anilin- nnd Sodasabrtt einen Kalender für Landwirtschaft and Garte», bau für da« Jahr 1928 SeranSgcgeben, der in textlicher «te illustrativer Weis, sehr ansprechend und künstlerisch vornehm an»« gestattet ist. Außer einem Kalendarium und reichliche« Untev- haltungSstofs enthält der Kalender viele für die betreffenden Srets« außerordentlich wertvolle Artikel und Hinweise. Da» Bildmaterial mutet vielfach mit erfrischender Heimatsreude an. so daß der Kalende« als «>u FamilienhauSbnch für Landwirtschaft und Gartenbau wohl cmpsohlcn werden kann. V Ein russisches Knrsbnch Ist soeben von der D « r « tra sDentsch» russische Lager- und Transportgesellschaft tv Hamburg» sür >SSki/S» ausgegeben worden. Es enthält alle wlchtlgeren Eisenbahn-, Damps. ichiss- und Flugzeugvcrbindunaen der Union der sozialistische» Lnwsetrepubliken Rußlands. Chinas »nd Japan« nebst Bestimmnnge» fitr die Benutzung der Bahnen. Der Text ist dreisprachig, i» Deutsch, Englisch nnd Französisch gefaßt Auch eine Uebersicht»- karte ist dem Büchlein beigegcben. Sowohl iür den große» lutev- nationale» Durchgangsverkehr von London bis Schanghai und iür die See- und Landverbindnngen Europas mit dem Fernen Oste», wie ssir den innerrnssischen Verkehr biete« da» Kursbuch alle» Nötige nnd WigenSwerte. Angaben über Hotel», über Ver tretungen Rußlands in anderen Staaten und deren kegatlone« und Konsulate tn Rußland, sowie auch einige Abbildungen vervoll ständigen das in mehrfacher Hinsicht wertvolle und interessant» Rcisepropagandabuch SvwictriißlandS. EraSmnS von Rotterdam. Band 1 der Folge Viromun illustvium rcüiniino. 90 Textfesten, »2 Tafeln nnd >S Text» illusteationen. Von Dr. Emil M a I o r. »Verlag FrobenInS. A.»G„ Basel.» EraömuS.derFürftderGelehrtrn. ««seine« häuslichen Leben. Zum ersten Male sind hier die „Reliquie«" deS EraSnruS. kostbare ErtnnernngSstiicke aller Art, tm Bilde oe»- einigt. Man sieht seine noch erhaltenen Gebrauchsgegenstände, vam Dolch bis zum Tischmcstcr, von den Kleinodien und Schaumünze» bi» zur Sanduhr, zusammen mit leinen Btldnigen keinem Doktor- diplnm. seinen LchristzNgcn. seinen Wohnstätten, seinem Grabmal. Neben die noch vorhandenen Stücke dräng« sich di« Fülle unter- gcgangencn Besitzes wie er in den verschiedenen HauSratS-Inv««» taren und Testamenten zutage tritt. Mit zahlreichen Nachweise« versehen, sind diese im Terttcil in neuer Lesung berauSgegebe», begleitet non einem lateinischen Glognr nnd einem auSslihrltche» Personen-Register. Eine beigcgcbene Biographie gib« rin anschan« lichcS Bild vom Leben und Wirken deS großen Humanisten. V Klee, Sns-nna nnd Eva. Erinnerungen an Grrtel. Bon de» Schwestern Marg. LenkS. lVerlag non Johanne» Herr» mann, Zwickau sSachsenji. Mit mehrere» Bildern. V Berdnn - Paris — Madrid. Geschichte einer Flucht »ach Spanten. 128 Selten Text. 78 Photographien airs Spanten »ü»f Zeichnungen. iBerlag Anode, G. m. b. H., Berlin - Wllmerödvrft vrandenburgtsch« Straß« SS.)
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