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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260203019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926020301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926020301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-03
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.02.1926
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Der E5e«»rdev«r»In Sol seinem Mitgliebukrets« am Montag wieder »«et tnter. «sinnt« Vorträge. Rach der Bekanntgabe einiger Neuanmel. düngen sprach zunächst Schriftleiter Eurt Vogel, staatlich geprüfter Lehrer der Stenographie, über: Dt« dentsch« Rcichskurzschrist. Der Redner gab einen kurzen Abriß der Geschichte der -nrzschrift und ging bann aus die Bestrebungen zur Schassung «inet einheitlichen Stenographteinstrms sltr Deutschland rin. dt« im Jahre 100« auf Anregung des damaligen Borsitzenben d«< Deutschen StenographenbundcS GabelSberger eingesetzt und nach tahrelangen Bcrhanblnngen mit der Einführung dev sogenannte« Jult-Entwurfes vom Jahre 1022 durch Reich und Lander im Herbst des Jahres 1024 ihren Abschluß gefunden HLtte«. Für die Beamten, die im Dienste die Stenographie »« verwenden haben, gelte nach Ablauf einer Uebergangszeit nur «och dt« Neichsknrzschrist - das ist die amtliche Bezeich. nung de» deutschen EinhcitSstenographiesyftemS — und von Oster» dieses Jahre» ab würde in allen dentschen Schulen kein andere» System mehr gelehrt werden. Mit großem Vifer hätten sich auch die Gabelvbergerschen Stenographenvereine der Pflege der RetchSkurzschrift angenommen. Wer aber als Be amter nicht gezwungen sei, umzulernen, oder auch sonst keine Lust dazu habe, der solle sein bisheriges System ruhig weiter verwenden. JortbtldungSunterricht nach GabelSberger werde vp« den hiesigen Elenographenverctnen nach wie vor erteilt. Die Einheit würde nach und nach ganz von selbst erreicht werden. Die RetchSkurzschrtst beruhe ans Gabelsbergerscher Grundlage, nnd auch die Stvlze-Schrcyaner, die sich zum Teil ja auch ihr System auf GabelSberger zurückgeht. Das GabelS- dergersche Zetchenmatertal sei fast unangetastet geblieben. Die wesentlichste Aenderung sei die Beseitigung der sog. Wandel- zeichen, wodurch die Selbstlautbezetchiinng außerordentlich ver einfacht worden sei. An der Hand von Lichtbildern gab der Redner einen Ucberblick über das neue System. ES handle sich um ein Kompromiß, mit dem niemand vollständig zufrieden sein könne. Dennoch müßten wir nnS freue», in der Reichs- schrift endlich ein zivciselloSsehrbranchbarcSEtn- heitSsystem erhalten zu haben. Nun erst wurden sich die großen Vorteile im vollen Umfange zeigen können, die die Stenographie für alle schreibenden Berufe habe. Jedenfalls sei die Schassung der deutschen Neichsknrzschrist eine Knlturtat, deren Wert gar nicht hoch genug angeschlagen werden könne. An zweiter Stelle sprach Obcrftudienrat Professor Dr. Dtetterle, Leipzig, der Direktor des Espcranto-JnstitntS sür das Deutsche Reich, über: Di« Bedeutung der Esperanto-Sprache im Weltverkehr. Unter Hinweis aus die Erfahrungen wahrend des Krieges legte der Redner dar, daß daö gesamte wirtschaftliche nnd kmturell« Leben der Welt ein einheitliches Ganze» sei. Man möge über den Weltverkehr denken wie man wolle, jedenfalls sei er eine nnbestreitbare Tatsache, mit der wir uns absinden müßten. Eisenbahn, Auto, Flugzeug und Radio gingen über die Grenzen der Länder hinweg. Ein großes Hindernis sei jedoch gegeben in der Verschiedenheit der Sprachen der Völker. Mit der Erlernung der französischen nnd englischen Sprache habe man geglaubt, den Kansmann genügend anSzurüsten für den Verkehr mit dein Ausland, aber cs habe sich gezeigt, daß man mit diesen Sprachen in der Welt doch nicht in dem ge wünschten Maße durchkomme. Daher sei immer wieder die Fordeung erhoben worden, eine Weüsprache einznsühren. Hierfür eine lebende Sprache zu bennren, etwa die englische, würde jedoch kurzsichtig sein, denn dasjenige Volk, denen Sprache eine Rolle spiele, würde auch sonst große Vorteile er ringen. Auch das Latein würde sich als moderne Sprache nicht eignen, da sein Wortschah sür unsere Bedürfnisse nicht aus reiche. ES bleibe nur noch die k ü n st l i ch c Sprache übrig. Diese Sprache sei im Esperanto bereits da und funktioniere gut. Esperanto wolle keine Weltsprache im früheren Sinne sein, sondern gelte nur als eine HilsSsprache. Durch Esperanto würde nicht eine Völkerverbrüderung ein- trete», aber man würde sich bester verständige» können, und es würbe außerordentlich viel an Zeit nnd Geld gespart. Von dem erstrebten Ziele sei man freilich noch weit entfernt. Die Situation sür Esperanto sei tn Tcntschland heute nicht glän- -enb. Ein besonderes Lob spendete der Redner aber unserem Sachsenlandc, wo bereits in verschiedenen Schulen Esperanto gelehrt wird nnd auch die Regierung der Frage Aufmerksam- reit zuwenbet. Esperanto habe schon eine große Anzahl inter nationaler Kongreße gestabt, nnd eS bestünde eine ganze Reihe internationaler Esperantoverbände. ES gehe zwar langsam vorwärts, aber eine gute Idee, die einmal in die Menschheit hinetngeseht worden sei, könne niemals wieder tot gemacht werden. — Zum Schluß wurde mit Hille von Lichtbildern das Reaclwerk vorgcsührt, das sich durch Einfacbhcit, Klarheit und geistreichem Ausbau anszeichnct. —* Kleinkrafträder. Die Frist für die Beschaffung von Erkennungszeichen für Kleinkrafträder und sür bi« Um schreibung der nach der ReichSvcrvrdnung vom 5. Dez. 1925 nicht mehr zu dieser EKittung gehürewden Jahrzeuge auf die Sister der Kräiträder und die Erioerbnng von Führerscheinen läuft am 28. Februar 1029 ab. ES wird dringend empfohlen, di« erforderlichen Sachoerständigen-Gulachten und PritfungS- bescheintgungen rechtzeitig zu beschaffen, um infolge des üb- etwa» recht Unterhaltsames abgeben können, men» Braunsels nicht dem Fehler so vieler anderen modernen Librettisten, dem der allzu breiten Anlage des Textes, verfallen wäre. Halb so viel wäre mehr und der Musik gerade genehm ge wesen. In dieser geht er im wesentlichen Wege, die Richard Straub in seinen einschlägigen Werken gangbar gemacht hat; auch hat er den Mut, zu vorwiegend tonaler Schreibweise» doch erreicht er an den verschiedenen seriösen Stellen die Ge- fühlSkraft etwa dcS „RosenkavalierS" nicht, und man wünschte sich, da da» „Intermezzo" bei Entstehung dieses Don Gil noch unbekannt war, im allgemetncn etwas mehr die Spritzig keit und das Spielerische der Art Molf-FerrariS in die Partitur. Die Aufführung war besonders szenisch unter Walter Brügmannö immer kunsteinsichttger und sorgsamer Leitung reckt gut gelungen. Auch gesanglich wurde von Cläre Schultheß sJuanas, Margarete Krämer-Bcrgau sderen Base Elaraj, Ile Koegel (JneSj, Rudolf Balve IManuelj imd einigen anderen Kräften Anerkennenswertes geleistet. DaS Orchester folgte der Leitung de» Generalmusikdirektor« Brecher, dessen besondere Dirigierart bekannt ist, mit Ans- merksamkeit. dl. 17. f Der Leipzlaer Lehrergesanqverein begebt am 18. und 15. Februar sein siOsährtgcS Jubiläum mit Festkonzert unter Mitwirkung des gesamten GewandhanSorchcstcrs und der Wiener Solistin Maria Olschenstka- f* StaatSthcater Kassel. AlS vicric Kammeroper folgte die Erstausführung: „Die beiden Geizigen", komische Oper von A. E. M. Grctrn. Die unbeschwerte und leicht flüssige Musik und die lebhaft vorwärtsdrängende Handlung fanden durch die bereits glänzend eingespielten Darsteller «ine brillante Wiedergabe dank Gustav Marbecks Regte nnd Dr. Ernst ZnlanfS Stabführung. Außerdem trat der neu eingebaute Nnndbogenhorizont tn Tätigkeit, dessen eigen artige BelenchtnngSmöglichfeitcn die farbenfreudige, knappe, stilisierte Bnhncnciiirichtung und Umrahmung WaßmutS aufö vorteilhafteste ergänzte. k. f* Deutsche Gesellschaft sür Sängeticrkunbe. Im Berliner Museum für Naturkunde fand aus Anregung hervorragender Gelehrter die Gründung einer Deutschen Gcsellschast für Säugetierkunde statt, die ähnlich wie die Deutsche Ornttholo- gische Gesellschaft der Spczialsorschnng dienen soll. In der GründungSvcrsammlung wurde ein provisorischer Satzung-- enlwurs angenommen und ei» Arbeitsausschuß gewählt, der bt» zur ersten Hauptversammlung im März diese» JahreS di« Geschäft« führt. Erst dann sollen definitive Beschlüsse und Re Wahl des Vorstand«» stattfinden. Zum Vorsitzenden de» Arbeitsausschusses wurde der Direktor de« Verltner Zoo» Sächsischer Landtag. 1««. Sitzung. D r e S b« n. den 2. Februar 1020. Nach der Kundgebung für Köln beschließt der Landtag einstimmig, dt« neu etngegangencn Regierungsvorlagen Uber Vergebung von StaatSausträgen und Bereit» stellnng von 2 Millionen Ndark als Darlehen an Ge meinden zum Zweck« der Arbeitsbeschaffung sowie über Gewährung eines Darlehen» zur Fertigstellung der Eisenbahnlinie Würze n—E ilenbur g ohne Vor- bcraUlng den zuständige» Ausschüssen »n überweisen. ES folgt die erst« Beratung des Gesetzentwurfs über Aenderung deamlenrrchtticher DorschriNen. Durch das Gesetz über Einstellung des Personalabbaues und Aenderung der Personalabbau-Verordnung vom 4. Aug. >025 hat das Reich verschiedene Angelegenheiten mit geregelt, die teils nur lose» teils gar nicht mit dem Personalabbau zusammenhängen »nd die von bleibender Bedeutung sind. Soweit ihre Ncbcrnabme auch sür Sachsen notwendig oder erwünscht Ist, sind sic unter Trennung von dem Gesetzentwurf Wer die Einstellung des Personalabbaues in den vorliegen den besonderen Gesetzentwurf ausgenommen worden. Es handelt sich hierbei um die veränderte Zeitbestimmung für de» Ucbertritt in den Ruhestand auf Grund der AlterS- greuzengcsetze: die Aenderung des Mindest- und des Höchst satzes für das Wartegcld; die Regelung der Rechtsverhält nisse der vorübergehend wieder verwendeten Wartcstands- beamten; die Aenderung der KürzungSbesiimniungcn für das Witwen- und Waisengeld; di« Bestimmungen über gewisse Witwen- und Waisenbezüge usw. Abg. Schissmann IT. Vp.» bittet die Regierung, bei der Netchsregternng darauf zu drängen, daß die Arbeiten für die gesetzliche Regelung aller beanitenrechtlicli«» Bcstini- innngen beschleunigt werden. Im übrigen begrüße seine Fraktion die Vorlage, die ja im wesentlichen eine Anpassung an die gcictzlichen Bestimmungen des Reiches bringe. ES müsse itndedingt Wert gelegt werden aus Erhaltnng des Berufsbeamtentnms nnd damit auch der wohlerworbenen Rechte der Beamte» Der Redner äußert noch verschiedene Wütt-scste. Abg. Gündel lD.-N.s nimmt eingehend zu dem Entwürfe Stellung, Die Altersgrenze müsse höher gegriffen werden. Man müsse die Möglichkeit eines längeren Verbleibens im Amic geben. Im Ncchtsanöschnß werde darüber zu befinden sei». Der Redner behandelt noch eine Reihe anderer Be stimmungen des Entwurfs und äußert Wünsche hierzu. Eine ganze Reihe von Verbesserungen seien zu begrüßen. Abg. Wchrmann sTcm.s begrüßt die Vorlage ebenfalls i,n Namen seiner Partei. Er bedauert, daß die Regelung der Beamtenrcchtc vom Reiche blS jetzt noch nicht erfolgt sei. Man müsse im ganzen Reiche gleiche Verhältnisse schaffen. Die Vorlage geht an den RechtSanSfchiitz. Die olerleljährltche Gehattsvorauszahlung a» Beamle und Lehrer ivar tn einem Anträge der Deutschen Volkspartel vom 80. September 1025 gefordert worden. Ter Hanshaltaus- schuß der sich mit dem Anträge befaßt hat. schlägt vor, den Antrag ab,»lehnen, die Negierung aber zu ersuchen, auf die vierteljährliche GelmllSzahlung z>uzukommen, sobald das Reich sie einführt. Das Haus beschließt demgemäß. Dte Kommunisten hatten am 12. Februar vorigen JahreS in einem Anträge den Wegfall des Sleuerabzugs und der Landcöstenern sowie der laudessteuerlichen Zuschläge zu NcichSsteucrn bei Einkommen bis 4000 Mark jährlich ge fordert. Vom HanShaltanSschiiß /c wird vorgeschlagcn, diesen Antrag abzulchnen. aber die Negierung zu ersuchen, sich für eine den jeweils herrschenden Teucrungsverhältnifscn ent sprechende Erhöhung des steuerfreie» Einkommcnteil» auch in Zukunft etnzuseyen, ferner bet Ausarbeitung der Landes- stenergesetze ein« entsprechende Entlastung der Minder bemittelten sich angelegen sein zu lassen. Abg. Dr. Schmincke sKomm i hält den Antrag seiner raktion aufrecht, begründet jedoch außerdem einen weiteren «trag zu derselben Angelegenheit. ES wirb gefordert, die Lohnsteuer für dir Monate Dezember 1025 und Januar 102b nicht zu erheben, das steuerfreie Eristenzminimnm aus 1500 Mark, weiter die steuersreten Beträge für die Ehefrau »nd das erste Kind von se 120 Mark aus se 240 Mark und für das »weite Kind von 240 Mark aus 800 Mark zu erhöhen. Abg. Nammelsberg sD.-N.j hält eine sch ema tische Er höhung drS steuerfreien Einkomincnteilö ohne Rücksicht aus die Bedürftigkeit für »»tunlich, empfiehlt aber eine Ent lastung der Minderbemittelten von LandeSsicncrn. Der neue kommunistische Antrag sei nur AgiiationSstofs, DaS Haus beschließt im Sinne des AnsichußvorlchlageS und überweist den neue» Antrag der Kommunisten dem Rcchtsausichuß. Bei der Verkündung der Tagesordnung für die nächste Sitzung wird von den Kommunisten unter heiligen Angriffen aus dte Koalition wieder gefordert, den AuslöinngSantrag ihrer Fraktion am Donnerstag mit zu verhandeln. Abermals wird dies« Forderung abgclchnt. Ter Antrag der Tonischen Volkspariei betr, die Regelung der Entschädigung von Wasierkrastinhaber» durch ein be sonderes Gesetz und der Antrag der Sozialdemokraten aus Aenderung des Wasscrgesctzes gehen ohne Aussprache an de» Recht saus schuß. » Von den Tceiischnalionale» liegt ein Anlrag aus Sleuerermiihigungen vor. Darin wird die Negierung um eine Vorlage ersucht, dte folgendes vorschcn soll: Festsetzung der in dem Gesetz vom 20. Dezember 1021 auf OM Mark für je 100 Papiermark des veranlagten Steuerwerkes bestimmten Grnndstenerbeträge ans 0.03 Ntark vom 1. Januar 1020 ab: Aushebung der SleuervoranSzahlnngen für di« Gewerbe steuer mit Wirkung vom 1. Januar 1020 ab. jedenfalls aber sofortiger Wegfall des Grnndbetrages von 30 Mark. Des weiteren wird die Regierung ersucht, das neu« Grundwertstcuergesetz sobald als möglich vorzulcgen. Auch dieser Antrag wird ohne Anssprache dem RechtS- auSschuß überwiesen. Damit ist die Sitzung nach kaum Inständiger Dauer zu Ende, was im ganzen Hause Verwunderung und Heiterkeit hervor ruft. Nächste Sitzung Donnerstag 1 Uhr. Tagesordnung: Anfrage dcS Abg. Böttcher, Freisprechung des wegen lieber» schrciöung des ZüchligungsrcchtcS angcklagtcn Volksschul lehrers Rudolph in Zwiäau-Maricnthal betr. — Erst« Be« ratung über den Antrag der Abgg. Günther-Plauen, Dr. Weigel »nd Wehrmann, betr. die Ausführung der vom früheren Landtag beschlossenen Bahnbanten als Notstands arbeiten. — Erste Beratung über die Vorlage betr. den Ent wurf eines Gesetzes über Landkrankcnkasscn. — Zweit« Be ratung über den Antrag des Abg. Schreiber, betr. dte Be kämpfung der Spargclschädlingc. — Zweite Beratung über die Anträge der Abgg. Schmidt, Mitichke, Nölltg, betr. »j dir Ausstellung von Wandergcwerbescheinen; b> schärfere Uebcr-- wachnng des Gewerbebetriebes im Umherzichen. — Zweitc Beratung über die Vorlage, betr, den Enlwnrf eines Landes- poltzeivcrsorgungSgesctzcS und über den Antrag des Abge ordneten Ziller, die Vorlegung des BersorgungsgesctzcS kür die Beamten der Landespolizei betr. — Erste Beratung über den Antrag des Abg. Böttcher, betr. entichädlgnugSlofe Ent eignung sämtlicher ehemaligen deutschen Fürstenl-äuler. lichen Aildranges in Len letzte» Tagen vor Fr ist ab laus er» sahrungsgemäh eintretcnd« Verzögerungen zu vermeiden. Für den Bereich des Polizei-Präsidiums Dresden und der Kreis. Hauptmann,'chait Dresden ist die amtlich anerkannte Sach- vcrstciiidigenstelle sür die Ausstellung von Gutachten für die Znlasiuug von Kraftfahrzeuge» und für die Abnahme von Kraftfahrzeugsührcrprüsungen das Institut für Kraft fahr w e s c n. Dresden, Helmlwltzstraße 7. — Di« GlaserzwaagSiuuung hielt am Sö. Januar ihr« Jahre», h a u v ! v c r s a m in l » n g unter Leitung von Obermeister Oskar Beier, M. d. R., ab. Aus dem Jahresbericht de» Schriftführer» Richard Hensel war zu ersehen, das! die Innung wie die Ge- schäslrstelle eine bedeutende Arbeit für da» Hmidiverk zu leisten hatte. Schon au» den L014 Ausgängen ergibt sich die Fülle der Er ledigungen. Zn den Gesetzentwürfen über Ringbildung »nd Acndc« rung der Handwerker-Ordnung erstattete der Obermeister einen listigeren Bericht. Die Innung lehnte die Gesetzentwürse einstimmig ab. Ter Obermeister, der ausdrücklich die JnnungSmltgllcdcr noch mals auffvrdcrte, sedc Möglichkeit ded Preisabbaues freiwillig wastrzunednien. erklärte, er halte e« für nnmögllch, daß sich eine RcichStagsmchrheit sür diese Gesetze finden könne. Es sind noch Meister vorhanden, die Lehrlinge anlerne» wollen, aber e» fehlt an logischen Gartens, Professor Dr. Ludwig Heck, gewählt, in den Arbeitsausschuß selbst Direktor Tr. Hilzheimer, Dr. Pohle, LandgerichtSdircktor Ohnesorge, Professor Neumann und der Llerliner GerichtSchcmiler. Professor Strauch. Der alle Pullih. Aus Schauspieler-Erinnerungen von Albert Paul. Der Edle GanS Gustav zuPutlitz hatte von seinen Vor en weniger das „Wehrhafte" überkommen, als daö „Edle" es geistig bedeutenden, dcS guten Menschen, dessen jeder, der ihn näher kenne» lernte, in anhänglicher Treue gedenkt. Die geistige und künstlerische Bedeutung dieses ManneS, der das Karlsruher Hofthcater so lange geleitet hat, steht fest» und doch verschwindet sic säst, im Erinnern neben seinen rein mensch lichen Eigenschaften, von denen deshalb hier auch hauptsächlich die Rede sein soll. Seine eigentümliche Art zu sprechen ist frei ltch schriftlich schwer wiederznaebcn. Im ungezwungenen Ver kehr, der ihm, auch in dienstlichen Dingen» der liebste war, sprach er In dem von Kindheit an gewöhnte» altmärkischen Dialekt» wie ihn sein Vater, Großvater und Urgroßvater aus einer schweren Zunge. Wie er öfter erzählte, vererbte sich diese Eigenart dcS Sprechens seit Jahrhunderten auf ble meisten männlichen Mitglieder der Familie. AlS mich mein Kunstweg nach Karlsruhe führte, sahen alle Kreise dcS HofcS und der Stadt mit interessevoller Neugier dem Gastspiel deS Kaiserlich Russischen HofschausptelerS ent gegen, aus den Monate vorher ein auf Verwechslung beruhen- de» schwere» nihilistisches Mordattcntat verübt worden war, dessen Berichte noch immer den In» nnd ausländischen Blätter wald ünrchranschtcn. Dnrchgesührt mußte da» Gastspiel noch kurz vor Schluß der Saison werden, trotz noch völlig »n- geheilter offener Wunden, damit, wenn eS glücklich verlies, tn den dann folgenden monatekangen Ferien wettere Heilung ge sucht, In eben geschlossener jungen Ehe aesichcrter Boden unter den Füßen vom Grabesrand nun wieder mutig der Zukunft entgegengeschritten werden konnte. lieber den stillen Straßen »nd Plätzen Karlsruhes lag Sonncngknt de» südlichen Frühling». Leidend, in täglicher ärzt licher Behandlung, nach einer erfolglosen Wundkur in Tchlangenvad, mit dem Verband Uber der linken GesichtShälkte ging ich ans da» Jntenbanturbureau, mich seiner Exzellenz vorzustellen. Anmeldungen. Ter Vorstand wird sich daher mit der BerirfS- beratungSstelle nochmal» in Verbindung setzen. Als 1. Obermeister wurde wledergewäblt Oskar Beier, als I. Schriftführer Richard Hensel. und als t. Kassierer Georg Bauer, sowie als Beisitzer die Meister Weih, Kletnfcld. Schmidt und Kraule. Zn Punkt 8 der Tagesordnung liiclt Obermeister Beier einen Bortrag über Hand- werlerfragcn und Neichsregicrung. Aus dem Bortrag war zu er kennen, dal; kein grofteZ Wohlwollen für daS Handwerk vorhanden ist und das Handwerk dahex alles daranictzcn mülse, sich auch politisch zu organisieren. Tie Innung dankte mit großem Beifall. — Treuer Abonnent. Herr Obersckretär Born, Lortzingstr. t8. ist seit L2 Jahren Abonnent der „TrcSdncr Nachrichten". — S. Helmatdank-Lottcrle. Tie .Ziehung findet am l». Februar statb. Im Glücksrad befinden sich neben vielen Mitlelgewinnen Ge winne zu 6000, 4000, 80M, LM, 100V Mark. Lose zu > Marl sind bei den StaatSlotierbc-Cliinchincrii und in allen durch Piakaie kenntlichen Geschäften sowie beim Hanpivcrtrieb Jnvaliücndank für Sachsen. Dresden, Johannstr. 8, z» kaben. «MMM-SW z'»>- i st - MSWSS»WSS-SMW-W-lWWS««->» Konfirmanden - Ähren und -Schmuck» «sWW—»» o r « » u « I, - Nri»»ona««»» «, U^NSU^»»P «wischen Morch- und xianddauallrav«. si Kaum hatte der Diener meine Karte hineingetragen» kam der alte Herr auch schon aus seinem Zimmer, reichte mir die Hand, sah mir teilnahmsvoll ins Gesicht und nötigte mich ein- zutrete». Wir saßen uns gegenüber, „keine Würde, keine Höhe entfernte dte Vertraulichkeit", aber vom ersten Augenblick an herrschte das Empfinde», tn Beziehung zu einem Manne ge kommen zu sein, dem Vertrauen und Achtung entgegen zubringen nicht dienstliche Pflicht — wie sic ja manchmal recht schwer zu erfüllen ist —, sondern Freude sein würde. Eine vornehme Erscheinung, schlank, groß, aber gebückter Haltung, wie er eS selbst öfter nannte: „Er sing krumm", auch ein Erbstück der Familie, nach Auszeichnungen des schon er- wähnten Buches „Mein Heim". Ein ernstes, durchgeistigtes Greiscngesicht, umrahmt von vollem, grauweißem Haar, einem tief auf die Brust herab fallenden Bart, die ganze Erscheinung wie miß Waldcsmärchen uralter Zeit. Nach allem erkundigte er sich, nur nach Gründen nnd Her gang des Attentats, womit man von den meisten Menschen so gequält wurde, fragte er nicht, streifte eS nur mit den Worten: „Nee, nee, davon sprechen wir heute nicht, daS ist noch zu neu» tut noch zn weh. Davon erzählen Sie später mal, im Winter» bet nnS, wenn der Teekessel summt, denn daß wir zusammen bleiben, daS erscheint mir nach allem, was ich von Ihnen weiß, ta sicher, und meine Damen sind natürlich furchtbar neugierig ans Sic. ebenso unsere großberzogltchcn Herrschaften: Sie wer den nns allen, besonders aber »nserm Theater, will kommen sein!" Nnd nun schien er etwas ans dem Herzen zn haben, sprach die« und daS drum rum, von der inngen Frau, die noch in Schlangcnbad war, und daß wir doch gleich eine Wohnung mieten müßten und — er faßte einen Entschluß —: „Na ta, Jroßkapitaltstcn sind wir sa alle nicht, Sie haben viel durch« semacht; haben Sie Sorgen, brauchen Sie Feld?" — Mit dieser Sorge ans dem Herzen war ich ackommcn. mit der Bitte, nach erfolgreicher Beendigung dcS Gastspiels um einen größeren Vorschuß ersuche» zn dürfen. In Herzcnsgüte nnd menlch« lichem Verstehen hatte der alte Intendant dem jungen Schau« spieler noch vor Beginn de» Gastspiels die Bitte erspart. Ueber seine Familie war damals ein kchwercS Unglück gekommen. Ein älterer Sohn hatte tn trauriger Ehe seinem Leben ein Ende gemacht, ein liebes, schönes Kind a»'S dieser Ehe war von den Großeltern zu sich genommen worden, an dem sie mit inniger Liebe hingen, die feindliche Mutter setzte aber durch, daß eS ihr zirgelprvchcn und eines TageS polizei lich abgeholt wurde. Gerade an diesem Tage kam ich int Bureau, um Exzellenz um Klarstellung einer Differenz »« bitten, die zwischen mir und dem Oberreglsseur mit dem Titel
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