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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.02.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260203019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926020301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926020301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-02
- Tag 1926-02-03
-
Monat
1926-02
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.02.1926
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Hr. 56 Seile 4 — «Dresdner Nachrichten" — Mittwoch. 3. Februar 1SL6 OerMches und Sächsisches. LnlrSge zur Sprengung der Srotze« AvolUlvn in Sachsen. In SliiSsüliriing der Beschlüsse des sozialdemokratischen Parteitages liat die sozialdemokratische Landtagssraktion am Dienstag eine Reibe von Einträgen im Landtage eingebracht. In den Anträgen wird gefordert, die jetzt geltenden Sätze der Grund u » d G ewerbe st euer biS zur Neuregelnng der Stenergesetze um 30 Prozent zu erhöhen, zur sofortigen In. angrifsnalime des Wohnungsbaues SO Millionen Mark verfügbar zu machen, in den Sächsischen Werken und den st a a t l i cd e n Betrieben de» ?l ch t st u n d e n t a g als Normalarbeitstag wieder einzufuhren, IO Millionen Mark den Gemeinden für N o t st a n d S a r b e i t e n zur Beifügung zu stellen und außerdem noch IO Millionen Mark zur Unter stützung der durch die allgemeine Wirtschaftskrise in Not Ge ratenen. Diese Anträge sin-, wie verlautet, von der gesamten sozialdemokratischen Irakiiv» unterschrieben worden, also auch von den RechtSivzialiste». Die Fraktion verlangt die Be ratung dieser Anträge schon in der nächsten Woche. Bei der Etatberatung ist schon von bürgerlicher Leite nachgewiesen worden, dasi der Etat nicht nur nicht balancier», sondern in Wirklichkeit schon ein Defizit von rund 20 Millionen Mark ausweist, trotzdem die Einnahmen ans den Steuern so hoch ein gesetzt sind, wie sie ganz bestimmt nicht eingehen werden. Dieser Ltandvnnkt ist auch ganz besonders von den beiden oolksvarteilichen Redner» bei der Etatberatung zum Ausdruck gebracht worden. ES ist gar keine Iragc. das« die beiden bürgerlichen Kvalitionsparteien die oben angeführten sozia- listischen Anträge ablehnen münen und dag der bürgerliche Iinanzminisler unmöglich die in den Anträgen angesorderten '0 Millionen Mark nnrd ausbringen können, ohne die sächsische Wirtichasi dnrch neue Stenern vollends zum Erliegen zn bringen. Wenn aber die gefamic sozialdemokratische Fraktion mit den >ioi»nnlniüe» zusammen, deren Presse die sozialdemo kratischen Anträge mit Begeisterung begrubt, diesen Anträgen im Landtage znslttnntt, so ist eine Mehrheit für ihre Annahme vorhanden, und cs kann keinem Zwcisel unterliegen, dasi dann die kritischste Stunde sür die Grobe Koalition gekommen sein würde. Dab die LinkSsozialisten bestimmt mit einem Ausfliegen der Groben Koalition und daun mit LandiagSanslösung alS Iolae der oben angeführten Anträge rechnen, das lieben sie in der DieuStag-Sitznng deS Landtages deutlich erkennen. Zum vierten Male verlangten die Kvinmnnlsten, dab ihr Auf- losungSantrag ans die Tagesordnung der nächsten Sitzung ge bracht werde. Dreimal stimmten die LinkSsozialisten mit den Kommunisten sür diesen Antrag. Jetzt aber, nachdem sich die RecküSsozialisten aus -ein Parteitage so löblich unterworfen haben, stimmten die Linkssozialisten gegen den kommunistischen Antrag. DaS labt nur den Schlich zu, dab sich die Linken nun ihrer Sache vollkommen sicher sind und nun ihrerseits den Zeit punkt der LandtaaSanilösnng selbst bestimmen wollen. Die jetzt eingebrachten Anträge sollen ihnen lediglich da? Material zum Konkurrenzkampse gegen die Kommunisten in der Wahl- bcwcgung liefern. Acistenablauf sür einmalig- Unterstützungen an abgcsundene 20 pro;. Rentenempfänger, sowie für Ab findung von Dersorgungsamvürtern. die wegen schwerer Dauerleidcn keine Vormerkung erhalten konnten. Die Ir ist zur Stellung von Anträgen an die Ver- sorgungsämter aus Gewährung eines einmaligen Betrages von 5 0 M k. für abgcsnndcne 20vro- zentige R e n t e » e m p sä n a c r. die nach 8 Ltt des NeichS- veriorgunasgesetzeS ans der Bersorgnng auSaeschieden und nickt wieder rentenberechtigt sind, laust am 2 8. Iebruar 10 26 ab. Alle nach diesem Tage eingehenden Gesuche an? Gewährung dieses Betrages können keine Berücksichtigung mehr finden. Die Unterstützung können nickt erhalten ehemalige 20pro,zentigc Abgcsnii-ene, denen weaen Ver- ,'chlimmeruna deS BersorgungslcidcuS eine Rente jetzt wieder gewährt wird. Da in der letzten Zeit durch die gesamte Presse zum Teil unklare Notizen über die hierzu zu erfüllenden Bedingungen gelaufen und, wollen wir im Nachstehenden kurz aus diese Hinweisen. Ter einmalige Betrag von 50 Mk. wird nur aus Antrag ge währt. sofern daS durchschnittliche Monatseinkommen nicht mehr als 200 Mk. beträgt Der Antragsteller mub durch Ge halts- oder Lohnbeschclittgiing seines ArbeüaeberS Nachweisen, dab lein in letzter Zeit bezogenes durchschnittliches Monats einkommen ohne Iranen- und Kinderzulagc den Betrag von 200 Nit. nicht übersteigt. Zur Icüüelluna deS in „letzter Zeit" bezogenen Durchschnittseinkommens sollen die Monate Oktober ll»21 bis März lü25 zugrunde gelegt werden. Nach einem Erlab deS RAM. kann die einmalige Nach zahlung von 50 Mk. auch an frühere Kapitulanten gewährt werden, für die nickt nur wegen Erwerbsminderung eine Rente von 20 Prozent, sondern ans Grund einer Dienstzeit von mindestens 18 Jahren auch eine Tienstzeitrcnte von so Prozent und mehr tn vetracht kommt. Di« Frist zur Stellung von Anträgen läuft auch tn diesen Fällen am 28. Iebruar ll>20 ab. DeSaletchen sind Abftndungsanträae von Bersoraung». anwärtern. die wegen schn-ercr Leiden keine Bormerknng er halten konnten, ebenfalls bis zuin 1. März 1020 an da- zu ständige BersorglingSamt zn stelle». Die nach diesem Tage eingehenden Anträge finden keine Berücksichtigung mehr. Tie Entschädigung, die aus lOOO Mk. festgesetzt ist. soll gegen Rückgabe de» BrrsorgungSscheinS arwälirt werden, wenn der VcrsvrgungSanwärter glaubhaft Nachweisen kann, -ab er wegen eines schweren DanerlcidenS trotz Bemühung eine Bormerknng bei einer Behörde nicht erreichen konnte, oder davon abgesehen bat. eine solche zu erstreben, weil eine ttrbernahmc in de» Bcamtenberus mit Rücksicht auf sein Leide» offenbar aussichtslos war. BoraiiSsetznna für die Gewährung der Entschädigung ist weiter- dab für eine nütz- siche Berwenduna deS Betrages Elcwähr geboten ist. Keine Entschädigung können Bcrsorgungsanwärler er halten. die die einmalige Entschädig»»«! von 20lB Mk. nach der Abfindungövcrvrdnung vom 30. Oktober 1023. RBBl. S. 101. und den dazu erlassenen weiteren Bestimmungen hätten erlangen können, wenn sie den BcrsorgiingSschcin rechtzeitig erstrebt und zu einer Zeit anSgcnutzt hätten, t» der sie sich in einem Gesundheitszustand befanden, der die Ausnutzung deS Scheines für den Beanttenbernf zulieb. Inhaber deS A n st e l l u n a S scheine- sür den linieren Beamtendlcnsl er- halten ebenfalls keine Absiiiduna. Auskünfte erteilen alle Ortsgruppe» deS Reichsbundes der KrieaSbeschädigten. die auch die entsorechenden Eingaben kostenfrei unfertigen. Sofern Ortsgruppen nicht am Orte, wvllc man sich an die Gauleitnng deS ReichsbundcS. Dresden, Schlobstrabe 31,2.. wenden. Keine Vel-einssitzmig ohne §>cmnnlunj,; für die ^e;'pelin-Lckener°§lpende! Sendet Sen Ertrag der Sammlung an die hauptgelchästsstelle Ser Dresdner Nachrichten, Lllarienslrahe ZS. Lrsg., oder iahst ihn ein aut Postscheckkonto IKtzS Dresden Greflvr Straffer. Ein grober, kräftig gebauter Mann mit energischem Ge sicht, der rasch, sich fast überstürzend, spricht, schlagfertig gegen Zwischenrufe, humorvoll und derb, insofern ein echter Bauer. ^ Dazu eine Redeweise voll drastischer Gegenüberstellungen, fest anpackend waö ihm mibfällt. Beweise, deren Prämissen zwar un bewiesen, unbeweisbar, ja manchesmal sogar falsch sind, die man aber glaubt, wenn die Persönlichkeit deS Redners, seine stürmische Kraft, sein ehrliches Mitleid mit dem kleinen Mann und seine BaterlandSliebe den Zuhörer überwunden hat. Und der Glaube an eine deutsche Wiedergeburt, der Glaube daran, dab eine wirkliche Arbeits- und Brotgemeinschaft deS ganzen BolkcS, die alle feindliche» Kräfte einmal doch über winden wird, weil sie überwunden werden müssen, dieser Glaube spricht ans Strasser mi! solcher Uebcrzengtlicit und Energie, -ab der rasende Beifall am Ende seiner Ausführungen, die er am Montagabend in den Blnmensälen machte, begreiflich wird. Denn das Bvlk will solche Leute habe» inidiolche Reden hören, deren Strom so rasch und wuchtig daherfliebt, daß kaum jemand einen Widerstand wagt »sid kaum jemand zur Kritik Zeit hat. Sion den Debattcrednern hatte nur ein einziger den Mut, von vornherein klipp und klar seine Parteizugehörigkeit zu be kennen. Er war übrigens noch radikaler als Strasser und »orderte von diesem eine noch fanatischere Tatenenergie — deren Vorhandensein Strasser dann durch Erwähnung seiner Ireiheitsstrasen schlagend bewies. „Parteilos", „vorläufig parteilos" — so bezeichneten sich die anderen Dcbattcredner, und das war bezeichnend. Im Grunde genommen opponierte keiner. Sie brachten höchst Persönliches, Privatangelegen heiten vor, die niemanden interessierten, und Strasser, der ge wöhnt ist, -ab auch der politische Gegner sich regt, war ent- iänscht. Sächsische Gemütlichkeit? Vielleicht! Und doch wäre cS gut gewesen, wenn jemand ein wenig aufgemuckt hätte. Denn in der Rede war genug angreifbares. Die Rede des NationalsozialistenstthrerS hatte kurz folgen des Gerippe. Wer ist an Deutschlands augenblicklicher Notlage schuld? DaS internationale Kapital, das den alten Staat zer störte und die Demokrattc, die daS Produkt der öffentlichen Meinung ist. hcrbeisührte. Demokratie ist Werk und Werk zeug des Kapitalismus, der bis lOll die inncrpolitische WillenS- richtimg des deutschen BvlkeS versälschtc, der die deutsche Bolkslrast von lOll biS l0l8 zerschlug und sodann die deutsche Wirtschaft vernichtete. DaS Ziel deS Kapitalismus wird sein eine Generalverteilung der gesamten Wcltprodnktion zum Zwecke deS höchsten Gewinnes. Das wurde alles sehr impulsiv vorgetragen, aber leider werden nicht alle über die Irage hinwegtommen, warum das Wallstreet-Börieinvesen erst Deutschlands Wirtschaft zerschlug, um dann die grössten Gewinne daraus zu holen. Ein arbeits kräftiges Deutschland würde doch wohl eine bessere DaweS- Kolonie abgegeben haben. Dann sagt Strasser z. B., das Schreien nach Kredite» sei unsinnig, wir brauchten kein« Kredite Später aber albt er zu. daß da» international« Kapital «in probate» Mittel zur Zerstörung der Wirtschaft Hab«: tn der Krediteruziehuna Ist denn dadurch nicht klar und deutlich genug zum Ausdruck gebracht, daß wir Kredit« nvtig haben? Auch darüber, ob der WeltkapitaliSmuS noch lange über Deutschland herrschen wird, erhielt man keine Klarbett Einmal sagte Strasser, da» Machtgesübl der Börse sei über spannt. das Kapital sei ein Koloß aus tönernen Küßen. Dan« aber wird prvphrzetht, daß eben dieser tonsttßige Koloß de« deutschen Arbeiter noch so sehr wird klein und mutlv» machet^ daß dicscrielbe Arbeiter dereinst, um nur leben zu können, sich werde anwerben lassen, um die Kriege deS Weltkapital» au», zukäinpseu. Peinlich berührt StrasserS Spott über die Befreiung Kölns und die Irendenfeiern. die gestern und heute in de» Städten der erste» Zone abgehalten worden sind. Gewiß: bi« erste Zone hätte am lO. Januar 1025 geräumt werden müsse«. DaS war unser verbriefte» Reckt Aber wenn der nunmehr endlich erfolgte Abzug der Engländer anS Köln auch nur «s» Erfolg swenn man so sagen Willi einer demokratische« Regierung war: wir sollten nn» freuen mit unteren tapfere« Brüdern im Westen, die sieben Jahre lang unter feindlicher Oberherrschaft standen, und einmal eln bißchen wahre Volk», gcmeinschaft halten. Wenn Strasser weiter lagt, daß unser ver ehrtes Rrich-oberhanpt, Hindenburg. der für unser deutsch«« Paterland so viel getan hat, daß wir unS alle davor verstecken müssen, hinsichtlich deS BölkerbuiidSbettrtttS sich an einem Ialschspiel mitbeteiligte, dann muß man schärfste Kritik an dieser parteimäßigen Einstellung StrasserS üben. Die letzten warmen Worte des Redners, als er von seinem Glauben an eine nationale Erweckung und Einigung de« deutschen BolkeS in einem neuen, alle umfassenden Geist« sprach, waren die besten und versöhnte» mit manchem, was dem kritischen Zuhörer zuvor mißfallen hatte. — Todesfall. Wie aus den Kamilicnanzeigen dieser Nummer hervorgeht, verstarb am Dienstag der Kammerherr des Iürsten Rcusz, Iedor v. Kiel, NechtSritter de» IohannitcrvrdcnS. —* Uebcrsicht über die staatlichen ttrastwagenlinie» im Dezember 1325. Zahl der Linien 00 sgcgen den Bormonat: Abgang Großenhain—Radebnrgl, lim Dezember 1021 231» Kiloinetrischc Länge der Linien iOOtt Kilometer <111 Kilo meters; Beförderte Personen 507 500 (107 582); Gefahrene Kilometer 232 873 11M073). — Zum Besten des Deutschtums im NuSlaude. Nächsten Sonnabend veranstaltet die MänncrortSarnvve deS Verein» für das Deutschtum im AuSlandc. um ihren Mitalledern auch in geselliger Beziehung etwas zu bieten, tm Belvedere eine« Bunten Abend, dessen Reinertrag für die dringenden BcreinSzwcckc verwendet wird. Die VortraaSordnung ent hält wertvolle künstlerische Darbietungen — Bon der Akademischen Woche. Außer den schon ge meldeten Vvrtraaendcn ist für die Akademische Woche deS eo.-lutb. LandcSkonsistvrlumS Prof. Oevke. Leipzig, ge wonnen worden. Er wird sich eingehend mit der Auslegung deS Römerbricseö beschäftigen, der bekanntlich seit dem grund legenden Werke Karl BartliS wieder im Brcnnvunkt de» tlieolvaiichen Interesses steht. Auch in der allgemeinen Ocssentlichkeit hat daS genannte Werk BartliS ja allgemeinst« AusmerKamkcit gesunden. — Mordversuch. Am 1. Iebruar, nachmittags 1 Uhr. ver suchte der 13jährige Kaufmann Otto Sittig seine gleich altrige geschiebene Ehefrau z» erschießen. Die Eheleute sind seit Oktober v. I. geschieden, gleichwohl hielt sich Stttig noch in der Wohnung der Krau in der Ludwig-Rtchter^traßc ans. Im Verlaufe eines Streites, bei dem Stttig von der Iran angeblich mit einem Beil bedroht worden ist, gab er mehrere Schüsse aiis diese ab. von denen indes nur einer, und zwar unterhalb des Auge», traf. Sittig wurde von der Kriminalpolizei in Hast genommen. — Ortsgruppe Dresden lür Deutsche Iugendherberg«». «vnn- abend 1L8 Ubr wird ln der großen Holle des Allgcm. Turnverein», Pcrmoseritiaße. zum erstenmal ln Dresden der neue Iungendwander- und Hcrbcrassilin „L Wandern, du freie Burschenlnlt" gezeigt. Lin Vortrag des Vorsitzenden der Ortsgruppe. Studienrots ZachartaS. und lyruppengelänge der Iungkronacher geben der Bor- sührung voran». Der Film zeig« tn prachtvollen Bildern eine lechs- tägtge Zunendwailderung durch die schönsten Teile des Harze» ln ihren Vorbereitungen, ihrer Durchführung und ihren Wirkungen auf Körper und Geist der Teilnehmer. Dr.-W«iher Strsch. Reüoulen sind seht an der Tages- resp. Nochtordmma; der internationale Maskenball, dem man seit Jahren aus den dessen Kreisen das gröszie Interesse entgegenbringt, iss zweifelsohne der Adler-Maskenball des Kurhauses Weißer Adler, ü, dem weltberühmten Kurort Weißer Kirsch-Loschwiß gelegen, wodurch er auch das inlernationole Gepräge erhält. Der diesjährige Adler- Maskenball, der am Dienstag, dem S. Iebruar, slattsindet. soll uns ins Reich der Mille führen. Die Direktion wird wie immer alles ousbielen, um den Teilnehmern in der seht so schweren Zeit einige recht frohe Stunden zu dielen. Da nur, um einer Ueberfllllung vor- zubeugen, eine beschränkte Anzahl Einlaßkarten zur Ausgabe gelangt, empfiehlt es sich, recht bald solche zu besorgen. Vorverkauf bunt Plakate kenntlich, sowie im Ballbüro Weißer Adler. tz Triibner-Anek-olen. Zn seinem 75. Eieburtstag am 3. Iebruar. Am 3. Iebruar wäre der große Maler W i l h c l in T r ü si ne r 75 Jahre geworden, wenn ihn nicht schon am 21. De zember 1017 eine Herzlähmung dahingcrasit hätte. An diesem Tage wird man gern wieder der eigenartigen Persönlichkeit des Meisters gedenken, der so unbeirrt leinen Weg als Künstler geschritten ist und in dem sich unbewußte Genialität >o merkwürdig mit praktischem LebcnSsinn und scharfer Kritik paarten. Davon gibt eS allerlei reizende Geschichten. Als er als junger Kunstschülcr mich München kam. da blühte dorr noch die Historienmalerei, und auch Trübner bal ihr in großen „Schinken" geopfert. Aber im geheimen zog cs ihn zur Darstellung der Wirklichkeit, und besonders gern malle er seine prächtige Dogge Eäiar. Mit seiner Ironie wandelte er dann diese Hundebilder in „Historien" um. indem er etiva die Dogge hinter einem Tisch zeigte, ans dem ein Teller mit einer Wurst steht, und darunter schrieb: „Cäsar am Rubikon", oder auch den Hund malte mit einer über die Nase gehängten Kette von Würsten, wozu dann die großartige Unterschrift kam: ,.Ivc>. mariniri tc> salutartt!" Als einmal die Münchner „Allotria" dtc verschiedenen Kunstarten dnrch Vorführung lebender Bilder verspottete, übertrug man daS Thema „DaS deutsche Historienbild" Trüb- ner, der die folgenden beiden geschichtlichen Szenen mit Hilfe von Gliederpuppen und Ttzeaterregnisitcn darstcllte: „Hein rich Vlll. unterzeichnet die von seinem zweiten Kanzler ent worfenen sechs Vlntartikcl, wodurch er sich von seiner dritten Gemahlin scheiden lassen »nd mit seiner vierten Gemahlin verheirate» konnte, und wodurch mit Clemens Vll. »nd Karl V. der erst« Bruch herbeigcsührt wurde", und .^Hein rich lll. gibt keiner zweiten Gemahlin den ersten Kuß". Der eigentliche Meister deS jungen Trübner wurde Lei bl, der einmal zu ihm ins Atelier kam und verwundert sagte: „Sie können ja viel mehr, als Ihre Lehrer!" Unter diesem Einfluß eniwickelte er sich zu einer Art „Wunderkind", so daß ihm schon als er in den Zwanzigern war, hervorragende Meisterwerke gelangt«. Die Kritik wollte freilich von seiner Kunst nicht viel wissen, und er rächte sich aus seine Art. indem er einmal in die Ausstellung des Kunstvcreins zwei anscheinend sehr harmlose, in Wirklichkeit aber sehr boshafte Bilder schickte. Das eine Werk zeigte ei» glänzend gemaltes Ttillebcn auS Weibkohl-.Blumenkohl- und Rotkrgutköpsen: über benTisch, auf dem diese erlesenen Gemüse lagen, war ein Zcitungsblatt ge- breitet, dessen Kopf sehr deutlich den Namen des also ver ewigten Mattes anzcigte. In einer anderen Münchner Zei tung war ein Kritiker mit dem Pseudonym „Iuittperus" mit Trübner nicht sehr glimpflich umgegangen. Dieser Kritiker war nicht sehr erbaut, als er unter dem anderen überaus fein gemalten Bilde Trübners, das einen mit vollendetem Stumpf sinn dreinschauenden Esel darstcllte, di« lateinisch« Benennung fand: „Isious ckuniporus oornmunift". Trübner befand sich in so glücklichen MrmögenSvcrhält- nissen, daß er seine Zeit abwartcn und ans hohe Preise halten konnte. Er machte auch selbst mit seinen alten Bildern gern Geschäfte, und als die Werke seiner ersten Periode sehr hoch bezahlt wurden, erwarb er von dem in schlechten Verhältnissen befindlichen Dichter Martin Greif das Bildnis, das er von ihm 1870 gemalt und ihm geschenkt hatte. Er setzte dafür dem Dichter eine IahrcSreitte von einigen tausend Mark auf Lebzeiten aus, hals ihm damit aus großer Not. und da Greis nicht lange danach starb, machte er auch noch ein gutes Ge schäft, denn er konnte das Bild nm einen sehr hohen Preis an das Iranksnrter Museum verkaufen. Der Realismus seiner Porträts brachte ihm manch üble Erfahrung ein und io sagte er einmal zu Hans T h o m a, als dieser eine be freundete Dame malen wollte: „Tun Sic das ja nicht! Por trätmalen zerstört die Ircnndschast!" Kunst und Wissenschaft. ß Dresdner Theaterspielplan sür heute. Opernhaus: „Der Ireiichütz" lbs8). Schauspielhaus: „Der Traum ein Leben" l'?8). Albert.Theater: „Moral" s'/sM. Residenz-Theater: .^sn Waldmännleins Reich" i'/rl): „Ter Orlow" s'^s. N c n e S T b e a t« r: „Wer leinen Vater lieb bat" l^8>. f Ulbert-Theater. Tie für Sonnabend, den d. Iebruar. angesetzt« Premier« von „Kapitän BraßbonndS Bekehrung" muß aus nächstr Woche verschoben werden. Am Sonnabend, dem »nd Montan, dem 8. Iebruar. 7>i Uhr. „Lady Frederick" mit Hermine Körner l» der Titelrolle. f Reranftaltnnge«. Heule ff.' Ubr: Kl. Kausmannschaslssaal. Literarischer Verein lRilke-Abrnd von Gcrlnid Treßnltzl: Uhr: Palmengaricn, Klavierabend Herbert Scheiimann; 8 Uhr: Logenhaus. Klavierabend Lisenbcrgrr: Siudcntenhaii«. Strauß-Nbend. f Prlhoda-Konzert. Uebcrmorgcn, Ircltag, letzte» Konzert B. VriftobaS. Ans dem Programm: Mozart, Sonate B-Dur: Dvorak, Violinkonzert: Schiibcri-Wllhelml, Ave Maria: Schubert-Kreisler, BaUetimusik aus Mosamund«: Mvzarl-Lerns, Türkischer Marsch: Paganlni-Prlhoda, X«> «c>r p!u-Variatloncn. Karten bei H. Bock, Prager Straße 8. f Das Dresdner Louserpatarin« veranstaltet a« Donnerstag, Hern tl. Februar, abends )48 Uhr. I« Harmoniesaal«, Landhaus» straßc lt, l., sein erste- blcKiährlgcr PrüsungSkonzer« «Ü Orchester. — Linirltlskarlen lm Konservatorlum. LandhanSstr. U, und tn den Zivclgaiistaltcn. f Musenmsvorträge. Der für den letzten Sonntag angekönblgte Muscnmsvorlrag von Herrn Dr. Rudolph könnt« infolge plötz licher Erkrankung des Voriragenden »ich! gehalicn und leider auch nicht mehr abgesagt werden: er wird vorauSstchilich am Ist. Februar im Albertinum ftatlsinden. Endgültige Mitteilung wirb »och er folgen. f-* Liederabend. Hanna Reinhardt vermag «tue solide, in jedem Belang recht gefestigte Technik ntrd Schulung, wie auch vielfach versonnene, zum Grüblerischen hinneigenbe AnSdeutungSkuiist ins Treffen zu führen. Mit solchem Rüst zeug durfte sie sich wohl daran wagen, eine Reihe von Lieder« ihres Begleiters Carl Bertling aus der Taufe zu hebe». Schade, daß diese meist ziemlich stumpf und einsürmta t« ihrem Dtimmungsgehalt. gewissermaßen zu „ehrlich" in der Wahl der Mittel wirken und die rechte melobtsche Bindung und Kongruenz zwischen GesangSsttmine und Begleitung missen lassen — ein Ucbclstand, der a»ch durch das Htnzu- treten von Viola lPaul Hammer, StaatSopers tn de« beiden letzten nicht behoben wird. Herzlicher Beifall lohnte dessen ungeachtet die beiden snmpalhischcn Künstler. P. v. T. ß* Gesellschaft sür Philosophie der Gegenwart. In der 32. Versammlung sprach Iräuletn Studlenrat Dr. Rudert über Eduard Spränge r. Der Vortrag spiegelte die durch persönliche Iüblnngnahmc mit dem Denker gewonnen« Klarheit über sein Werk wider. Spranger ist ein Schüler Dllthens und setzt dessen Gedanken fort. Sein Ziel ist die Tchöpfitng einer Kulturphilosophic. Außerdem steht er unter dem Einfluß W. v. Humboldts und des NcukanttantSmuS, dem er durch Riehl nahctrat. Die verstehende Psychologie DilthenS führt er fort und stellt sechs Typen deS Menschen auf. AuS diesen Typen kommt man durch feinere Disscren- zlerung zum Individuum. Auch Spranger lehnt die Epperimentalpsychologie ab. Kür ihn ist die Seele ein Ganzes, ein sinnvoller Zusammenhang. AlS Aiifgabe der Philosophie bezeichnet er. Werte sestzustellen, die über den wertfreien Einzelwissenschastcn stehen. Besonders wichtig ist ohilosopbische Ziisammensasiniig für Geschichte, Religion und Ethik. Philosophie ist dav Suchen nach der letzten Einheit, dt« Sehnsucht nach dem Absoluten. s* Leipziger Oper. In der Leipziger städtischen Opet hörte man zum ersten Male Walter BraunselS' musikalische Komödie „Don Gtl von den grüne» Hosen". Die vielverschlungene Handlung ist vom Tonse-er selbst nach dem gleichnamigen Lustspiele de» Spanier» Dirso de Molina vertextet worden. Da» lustige Spiel hätte mut
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