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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020301020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902030102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902030102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-03
- Tag 1902-03-01
-
Monat
1902-03
-
Jahr
1902
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Dr«»dnev Nachrichten. i mehruna der LandtaaSwahIkretse stelle vorstellig zu werden. Herr Stadtv. Ba gab hierbei dem Wunsche Ausdruck, der Rath ivo Ersuchen an die sladliichen Kollegien gestellt wird. Wege» Per. ' hlkreiie an zuständiger Baumeister Hartwig wolle mit Gchnellia- teit und Energie vorgehe», da eine Berinehruug der Landtags- treise dringend geboten erscheine Habe mau doch in wachsen IWO 2,9 Millionen Bewohner gezahlt, während sich die Be- lvohnerzahl heute aus 4,1 Millionen belaufe. — Aus der Negi- strande ist e>n 2chr«iben des Direktors der Deutschen <slraßen- dahn-Gesellschast, Herrn Stoßner. heroorzuheben, in welchem er eine in der Zuschrift des BezirkSoereinS für Trachenberge mit Wilder Mann vom 25. Januar enthaltene Angabe dahrn be richtigt. daß der tarismänige Fahrpreis für eine Straßen- vahnsabrt uvischen Wilder Mann und Älbertplatz »ich« 20, ionderu 15 Ps betragt Herr St.-B Kunalh bemerkt dem- gegenüber, bah er bei Befahrung der Strecke 20 Ps. habe ,ahlen müssen Ter Herr Vorsitzende gab die Zusicherung, diese Tijserenz durch eine Rücksprache mit Herrn Direktor Stoßner auszullären zu suchen. — TaS Schreiben des Stadtraths zu Zittau vom 13. Februar, mittelst dessen er einen Abdruck der Petition übersendet, die er gegen die beabsichtigte landesgesetz liche Regelung des Gemeindeileuerweseiis an die Stande- versammlung zu richten gedenkt, und in welchem er das Kollegium ersucht, sich entweder dieser Petition an^uschließen. oder mit einer ähnlichen Petition selbstständig an die cstäudeversammliing kera»- .utrete», wurde mit der Bitte uni Entschließung an den Stadt- >akh abgegeben — Gleichfalls Kenntniß »akni man von dem Rückschreiben des RalheS vom 19, Februar, in welchem er zu- >vlge des Antrages der Sladlverordiieten vou» 26. Rovember l90t mitiheilt. ivelche Maßnahulc» von ihm getroffen sind, um Ar- beilüge legenheil zu schassen bezw. die vorhandene so aus- unutzen, dag sie aus lhuiilichst lange Zeit einer grosseren Anzahl Beschäftigungslos^ einen Verdienst ermöglicht. Ter Herr Vor- »nende bemerkt hierzu, daß dos Tiesbauaait am 31 Ianuac be- cichlei habe, bah für die nächste Bauperiode eme Abnahuie der Baugelegenbeit einlrelen lverde In den letzten drei Monaten !»ü 122 auswärtige verhelrathete, iind llO ledige 'Arbeiter ent lassen worden Turch das Aruienaml seien angeuieldet worden !63 Mann, und zwar 215 Handwerker, 56 Maurer und Zimmerer und 22 verschiedene Handlanger und 'Arbeiter. ES sei, um einer möglichst großen Anzahl Beschäftigung zu bieten, eine 7stündige 'Arbeitszeit angenommen worden Man beschloß, den diesbezügl. Beschlüssen des Rathes beizutreleu. — Nachdem man noch von deni Rückschreiben des Rathes vom 17. Februar Kenntniß ge nommen. in welchem er mitcheüt. dass er beschlossen habe, die von den Stadtverordneten gegen die S ch e d l i ch - Stiftung aut das Fahr 1899 gezogene Erinnerung dem 'Ausschüsse suc das höhere llnkerrichtswesen zur rhunlichsten Berücksichtigung bei der nächst- ! ihrigen Vergebung der Slislnngszüisen zu überweisen, trat man > die Beralhung der Tagesordnung ein Ter Bericht des ver engten Rechts- und BerwalrungS-'AuslchiifseS über: us daS rrtsaesetz für die Bebauung deS südlich der Reichenbuch. 'kratze gelegenen Landes — 'AI t st a d t - S ü d und b> das schreiben des BezirkSvereins iur die Sudvorsladt, ersucht das Kollegium, demBebaunngSvlaii iürAlttadt-Süd, wie er denStadt- uerordneten gegenwärtig zur Beschlußfa'suvg vorliegt, die Zu- .... tzung des ganzen, nch vou der Reicheubachstraße südlich bis auf die Höhen von Räcknitz und Zschertnitz hiiiauzlehenden Landes sei, verkannte aber auch die grogen ^chwierigketten nicht, die sich bei der dortigen Erhebung des Terrains boten Er warnte besonders vor zu starken Steigungen, wie sie bei der Anlage der Straßen, etwa zwischen Bergstraße und Bendciiiaunstraße, zur 'Ausführung ge- kommen seien, und empfahl für dieses neu erstehende, der Stadt voraussichtlich zur Zierte gereichende Villenviertel eine ange messene Straßenbreite: weiter sprach er über die künstlerische Ausstattung der auf dem Terra!» zu errichtenden Bauten. Seine Ausführungen veranlaßten langeTebatte», an denen sich dieTt.-V. Laube, Flockemann. Oberbaurath Klette, St.-V, 'Rühle, Kohle mann, Wiedner. Borack. Plötner betheiligten, Ter Referent der ^ Minderheit, Tr. Heinze II. kam in seinen Ausführungen wieder holl auf die >n den „Tresdn. Nachr." von Herrn Hofralh Prof. Dr. GurliU veröffentlichten diesbez. Artikel anerkennend zurück. Nachdem Schluß der Debatte mit großer Mehrzahl ausgesprochen worden war, wurde folgender 'Antrag angenommen: Kollegium wolle beschließen, die angelegte Planung lammt Orts netz zur Zeit abzulehnen. daß wenigstens für einen Theil des BaugebieteS eine Bauweise vorgesehen wird, durch die de» weniger Bemittelten mehr als nach dem Entwürfe daü Wohnen in dem neuen Siadtlheile ermöglicht wird, daß die Straße >6 und Platz .1 des Bebauungsplanes beseitigt und der nördliche Theil des PiangebieleS mehr nach Westen orienlirt werde, daß eine stärkere Steigung des Straßenniveaus als I : 3«> nicht Vorkommen darf, ausgenommen die breile, auf die Bismarck'aule zu gerichtete Mittelstraße, daferu an dieser überhaupt feslgehalleu werde» sollte und Laß das Schreiben deS BezirksvereinS für die Südvorstadt vom 2. Juli 1901 für erledigt erklärt werde. — Ein 'Antrag de-s St.-H. Tr Scheven wurde in allen Theilen abgelehnt. — Ta die Zeit bereits weit vorgeschritten war. bat der Herr Vorsitzende mit: In der Beschränkung zeigt sich der Meister", der de» folgenden Punkten der Tagesordnung nicht zu viel Eiuzelwunsche öorzu- dringen. Ter Antrag des Herrn Sl.-V Borack, den Rath zu er- s uchen. uugeiäumt und dringend bei Len Direktionen der Dresdner DAkKslsek« 1 zlU ' W 4 Stimmen angenouiiilenMD^warmitZujßtzMräaei, des Stadt verordneten Baumeisters HWWU-WIMm Straßenbahnwagen >daS sonst erjorderlichr Hebezeug und Zubehör beigeaeden werbe» ! des Sl-'P- Köhler, der Schutzgitter, wie solch« bereit» probeweise an einzelnen Wagen angebracht sind, für sammlliche Wagen > wünscht, und des St.-B. Kliemchen, der die an den Wagen an gebrachten schnabelartigrn Schutzvorrichtungen entsernl und durch andere ersetzt zu sehen wünscht. Aus allen Seiten de» Hauses begegnete der von Sern» St.-B. Borack gestellte Antrag, der von dem jüngst gemeldeten Unfall au dem Schnittpunkt Seestraße— Iodannes-Allee ausaing, grobem Wohlwollen Herr Stadt- raty Tr. Korner entgegnet« zwar u. A-. der Rach sei von dem schon einmal gestellten Anträge abgekommen. well er zu weit gehe und einen zu große» Auswand erfordere. So mußten zwei Winden mit Zubehör für jeden Wagen beschafft werden. waS allem für 350 Wagen eine Ausgabe von KO 000 Mk. erfordere. Redner fand indek uiit diesem Hinweis keine Zustimmung, da. wie von ver schiedenen Herren auSaesübrt wurde, eine Ausgabe nie zu doch erscheine, wenn ein Menschenleben aus dem Spiele stehe. All seitiger Zustimmung begegneten dagegen die Ausführungen der Herren Dr. Körner. Hindernisse an gefährlichen Punkten entweder weiter von den Schienen adzulegen, oder sie gegen die Schienen durch Stratzenbarrisren abzuschueswn. In der Debatte, an der sich die Herren Stadtverordneten Sentner. Plötner, Kunath, Dr. Pilling, Hehler betheiliate», wünschte Herr Bicevorsteher Dr. Hackel, daß der Rath die vorgeschlagenen Vorkehrungen mit größter Belchleunigung trefsen möge. — Debatten»« bewilligte sodann daS Kollegium der RathSvorlage gemäß den Mehrauf wand im Betrage von 45 419 Mk 72 Psg.. welcher bei Herstellung der hochwasserfreien Insel im Ost ragehege und bei Her stellung einer Brücke zwischen dieser und der Magdeburgerftraße entstanden ist. auS Anleihemitlelu. Weiter trat man einem Raths- beschlnß betr die lleberlassung eines LandslückS an der Ritzen- bergersiraße an de» Baumeister Meißner, entgegen den früheren Beschlüssen der städtischen Kollegien, bei. lieber den Antrag des Herrn St.-V Clausen, den Ratk zu ersuchen. Fabrikbe- triebe in V o rder h ä u s e r n der Villenviertel, die nicht zu Fabrikvierteln vorgesehen sind, nicht zu genehmigen, berichtete Herr Sk -V. Richter, folgendem Gutachten trat man bei: Den 'Antrag des Herrn Sl-V. Elausen auf sich beruhen zu lassen, jedoch den Rath zu ersuchen, strengstens daraus achten zu wollen, daß die zu Fabrikzwecken benutzten Vorderhäuser von der Straße und den Nachbarhäusern auS keinen unschönen Anblick gewähren und daß gegen Belästigungen, welche die in Vorderhäusern br- stehende» Fabrikbetrieve Hervorrufen, auf Grund der Gesetze umiachstchllich eingesckntten werde. - Mehrere Naturalt- sationsgesuche wurden für unbedenklich erklärt. Ter RathSvorlage aemaß ertheilte das Kollegium seine Zustimmung dazu, daß beim Stadi-Irren- und Sieckienhause eine selbstständige geistliche Stelle begründet, ihrem Inhaber der Titel „Pastor" verliehen und die Stelle in Gruppe -4, Staffel 9. unter I, des Besoldung-Planes emgereiht werde. Tie Stelle wird abweichend von der Raths- Vorlage erst vom 1. April 1902 bewilligt. Ter Beitritt der Sladt- gcineiiide als körperliches Mitglied znui Verband deutscher Ge werbe schul manner wurde ausgesprochen und ein Jahres- beitrag von 25 Mk bewilligt, Zinn Umbaue eines Geschäfts zimmers deS StadtsteueramteS im Gewandhause zu Zwecken der neu zu errichtende» Sparkassenkaiizlei und zur Ausstattung dieser Raume wurden 15 OM Mk. bewilligt, — Rach Annahme weiterer, nicht wesentlicher Punkte wurde die öffentliche, vom Herrn Vor- sitzenden ilott geleitete Sitzung, in der sich zuletzt eine merkliche Unruhe im Hinblick auf tue lange Dauer kundgab, kurz noch II Uhr geschlossen, — Es folgte eine geheime Sitzung, —' An dem Bazar zum Besten des Heims und Vereins der Hgndlimgsgebilfinne» wsto Montag, den lO. März, bei der Eröff nung durch Ihre Maiestät die Königin auch Ibre Könial. Hoheit Prinzessin Mathilde erscheinen Ihre König! Hoheit Prin zessin Johann Georg wird den Bazar Tags daraus besuchen. —" AuS den amtlichen Bekanntmachungen. Vom 3 März ab wird die R e! id e n, st r n ß e zwischen Wiener Platz ^ und Palai-straße. iowie der nördliche Theil de« Strehlen« Platzes! «Platz V) wegen Neupflasterung des letzteren aus die Tauer der Aibeiten für den Jahr- und Reitvertehr gesperrt. —* P olizeibericht, 28 Zebruar In einem Restaurant der 'Altstadt erschoß sich gestern 'Abend ein Kanonier der hiesigen Garnison, Ter Grund zu dem Selbstmorde ist in Furcht vor einer wegen eiueS EigenthumSvergebens zu erwartenden! Strafe zu suchen, — I» der verwicheuen Nacht ist an der Carola-! brücke vom Terrassciiuser eine unbekannte, ungefähr 30 Jahre! alle Frauensperson mittlerer Statur in die Elbe gesprungen und ^ ertrunken, Sic war dunkel gekleidet und hat am User eine»! Schnlterkragen mit blauem, weiß und roth karrirtem Futter und einen mit schwarzem Band und Sammet garnirten schwarzen Iilzkut zurückgelassen. Zur Feststellung der Person geeignete 'Nachrichten werden an die König!, Polizeidirektion, Zimmer 75, wo auch die erwähnten beiden Kleidungsstücke in Augenschein gcnoulmeu werden können, erbeten — Zm «Äe'cvinwbereicbc des Ministeriums des Kultus unv! os > enllrcden II n t e r r i ch l s ist ,u beiehc» : die w ständige Lebrer ! stelle an der S<vule zu Wecbieldurg. Kollaior: die oberste Schulbehörde. > !52v M. Geball cir»chli«ßlich Wobnuiigsenvivädigung kur einen unoerheira- theien bez. 1600 M- einschließlich Wodniingsent'chädigung iur einen »er-, beiraibeien Lebrer. Gesuche an Bezirköschulm'veklor Dr. Schilling, Rochst»,' bis lv, Mär«. »K üuddwcks^evnf»«' »M es«« »tzchmm »«, r»7 land« bat sich otz«ö«s üb« llenttaleuropa «ts»»b»t»«t. mü «de» rss «m. lagert tld« Rordrußlaad. Zn Deutschland bausch» i^l. lig«. «>ld«. außer Im Rordosten frostfreu und von », Ärttenmg, — «tzatzrschatuttch «ft im «otdan ! schr« Watt» zu erwart«. r»»e»««kchtcht». x Lettisches Relä». D« Kaiser slaltrte vorgastan dam Reichskanzler einen längeren Bestich ab «uw hört« iutychlöß die Boriräg« de» KUrasmtnistelü, de» Ehest d« Generalftatze» der Armee und des MkutSrkadinet». X Die Börseuaesstznodell«. wie fte »» -«»del». minislerium ausgeorbestet »st. unterliegt zur Zeit der Begutacht- ung der einzelnen Bundesregierungen. x In der Retchslag»kommtsslon wr den Besetz, rnnvuls zum Schutze de« Genfer ReutralitSttzteichen» hat Dr. Arendt folgende Resolution beantragt, dt« verbündeten Re gierungen zu ersuchen, eine gesetzliche Regelung des Krankenpflege, weienS derart heideizusübreu. daß unter Aufstellung von Rorma- tivdettlaunungen denjenigen männlichen und weiblichen Krankenpflegern, welche diesen Bettiimnungen genügt haben . der strafrechtlich geschützte Titel als praktüche Krankenpfleger zurÄhcilt werde tz 1 des Entwurfs, der die Benutzung des Rothen Kreuzes von einer Erlaudniß durch die Landrs-Ernttalbehörde abhängig macht, und 8 2, der de» gesrtzwidrlaen Gebrauch des Rochen Kreuzes mit Geldstrafen bis zu ISO Mk. oder Haft vedrvht. wurde angenommen x Die Berliner Büraermeisterwuhl soll noch ein mal die Stadtverordneten beschäftige». Es ist angeregt, ein In»nedialge>uch wegen der Wahl Kaufs,»ann'S an den Kaiser zu richte». Ein solches Äeluch würde. Io meint man. ein« Aeußeruira des Kaisers über die Wahl Kaustmann's herdestübren. Daraus balle» die Stadtverordnete», die sichßaus eine direkte Enticheidung der Krone versteisen, eine» formellen Entscheid und cS könnte dann eine Neuwahl vviaeiivmme» werden, X ,.Zur Förderung der guten Beziehungen zwilchen Deutschland und den Vereinigten Staaten" hat sich, wie gemeldet, in Berlin eine Vereinigung „einflußreicher" Mäimer gebildet Hierzu bemerkt die „Kreuz-Zta ": Wer dre „einflußreichen Manner sind, wird vorläufig nicht gesagt: dm 'Namen des FünserauSschusseS, der die nöthigcn Vorbereltunge» treffen soll, sind in werteren Kreisen jedenfalls nicht bekannt Wer sich mit unseren Preßverhältnissen beschäftigt, und sta näher kennt, sieht jedoch sogleich, daß sich das Ganze um die neu de gründete Wochenschrift „Columbia gruppirt Das ursprünglich von einem magyarischen Grasen geleitete Unternehmen will die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den Bereinigten Staate» erweitern — in dem Sin,re jedoch, daß Deutschland da bei vollständig >n S Hintertreffen geräth. der „Löwenantheil" aber den Vereinigten Staaten in eurem Matze zusällt, daß mau nicht begreift, warum die Zeitschrift hier und nicht in Rewyork erscheint Dabei trieft sie, ursoweit wenigstens, als sie uns vor gelegen hat. förmlich von Agrarierhaß Schon daraus aber laß! sich auf die Richtung schließen, die sie in Handelsvolltischer Be ziehung verfolgt, d. h. sie sucht die, in der deutschen Geschäfts welt ohnehin vorhandene Neigung zu kurzsichtig-wötchmüthigem Entgegenkommen zu stärken, S-tpienti mit." X Von einer dem verstorbenen Präsidenten des Reichüam sichlSamlS für das PrivatversicherungSwesen nahestehenden Seite erfährt die ,,Natl. Corr.". daß di« jetzt mehrsack durch die Presse gehenden Mtttheilungen über den Ursprung deS Leidens des Herr» v. Woedtke irrig sind. Die Rierrnertrcmkung. au der Präs,- dent v. Woedtke schon seit Jahren litt, ist wesentlich daraus zurück- zuführen, daß der Verstorbene sich iur Dienst überarbeitete. Er war von einem Fleiß beseelt, der ohne Beispiel dastond. X Der Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" zum Papstjubiläum scheint im offiziellen Italien stark verfchnupft zu haben, lieber ei» bezeichnende» Symptom dieser Verschnupfung wird berichtet: Die halbamtliche „Agenzia Stefani" hat unlängst den Festartikel der „Norddeutschen Allge meinen Zeitung" zum Jubiläum des Papstes veröffentlicht, was ihr eine ernste Rüge des Ministeriums einbrachte, und das Ministerialblatt „Capitan' Fracassa" erklärte, daß es einem von der Regierung subventionirte» Telegraphenburcau nicht erlaubt sei, durch Wiedergabe solcher, das Natwnalgesühl schmerzender 'Artikel dem Papslthum Elogen zu mache». x Die he'siichen Laiidtlände nahmen einslimmig den Lvttcriev ertrag mlt Oldenburg cm x Polnische Glätter Hede» heivor. daß aus de» »ach Schlimm und Wre'che» bestimmte» Bataillone» alle pvlniichen Sol daten entfernt Minden. Man theilte sic anderen Truppenkörvern zu und ersetzte sie durch deutsche Mannschaften Man kann in diesem Vorgang nur die natürliche Konsequenz der mit der Truvpeiidislvkatwn verbundene» Absicht leben. x Spanien. In MadrideioS haben Unruhestifter die Octroihäuschen mit Steine» benwrsen. die dort befindlichen Papiere verbrannt und den Telegraphendraht abgeschnilten. x England. Unter Vorsitz des Herzogs von Wellington wurde eine Nakionaldienst-Liga begründet, welche die zwangsweise Eintührung von militärischen Hebungen auf de» Schulen sowie der gesetzlichen Militärpflicht in England befür worten will tadellos ieren, es im Innern aber an Licht und Lust fehlen 'eßen. TaS wäre allerdurgs em schwerwiegender Vorwurf, wenn er berechtigt wäre Ter Stadlbaurach that das Klügste, was in wlchem Falle zu machen ist: ec führte einige Banamen. die 'mmsrhm io mel orakli'che Kenntnisse besitzen, um derartigen Vorführungen folgen zu können, in verschiedene allere und in die Weinbau bestand, der nach Versicherungen glaubwürdiger > Chronisten einen anständigen und viclbeaehrten Tropfen lieferte,! dann wird man ledenlalls erst einmal die Ergebnisse des An- baueS von Tabak aus unseren Rieselfeldern aowarten müssen, ehe man den Stab darüber bricht. Man sollte wirklich nicht- ver schwören Ta hatte ich mir fest oorgenommen, mindestens in Laß der kürzlich erschienene BerwaltungSberickt der Ber liner Polizei auch sür Theaterfreunde eine fesselnde Lektüre bildet, sollte man nicht glauben. Es lst aber so. Die Beziehungen zwischen Polizei und Theater sind allerdings für die letztere meist tvenig angenehmer Natur, da sie durch die aesürcht^e Lensur vermittelt und aufrecht erhalten werdcn Dieser Censurbehärde kann manches Böse mit Recht nachaesagt werden, nur nickt, daß sie es m> Fleiß fehlen lasse. Ja. sic beschämt in dieser Hinsicht die meisten Tveaterbureaus. In dem einen Jahrzehnt von s8S1 bis 1900 wurden ihr von den Berliner Theatern nicht weniger als 10 061 Stücke eingerercht. Man denke, über 1000 in einem Iahrc! lind sie kann sich nicht Helsen, wie viele Theaterdirektoren, die nur den Titel und den Namen des Verfassers lesen, um dann na b Ausfüllung des feststehenden Schemas das betreffende Stück oft nach Jahr und Tag zuruckzuschickeu. Sie müssen alle Stücke von Anfang an dis zu Ende mit der größten Sorgfalt durchleien, und waS das sagen will, kann nur Der bcurtheilen, der regelmäßig alle neuen Berliner Stücke kennen lernt. Dabei isl eS noch ein gewaltiger Unterschied, ob man sich diese Stücke von tüchtigen Schauspielern vormimen läßt oder ob man sic »n stillen Kämmer lein durchlesen muß. Ta wird man wilde mit den Berliner Ten soren ins Gericht gehen und cs ihnen nicht zu sehr verarge», wcun sie sich durch ein ungerechtfertigtes Verbot auch einmal an der heiligen Kunst versündigen! Kommt dies doch wenig genug vor. schon weil ihnen so außerordentlich selten wirkliche Kunst werke in die Finger gcrathen. In dem bewußten Jahrzehnt wurden inSgeiammt 157 Stücke von der Polizeicensur verboten. In 146 Fällen fügten sich die Theaterleiter und die Verfasser stillschweigend, woraus wohl geschlossen werden darf, daß ihnen auch nach ihrer eigenen Ansicht kein allzu große« Unrecht ge schehen war. In 1l Fällen wurde die Entscheidung des Oder- vcnvaltungsgerichtes anaerusen, daS jenes Censurverbot in t .Fällen bestätigte l„Nolhmebr" von Elsa v, SchabelSkv. „Die Pupvcngräsin" von Ma rum Iia» Braun, „Tic Verliebten" von Maurice Tonnarn und „Das Reckt" von Hermann HoaSs. Da gegen hob die oberste Instanz das Verbot in 7 Fällen auf s.,Ha»na Japet" vo» Hartleben. „Die Weber" von Gerhart Hauptmann. „Ein Fest aus der Bastille" von Franz Held. „Sünder und Gerechte" von Eugen Loewen. „Ekeazar" von Ivan Christ. „Rabbi David" von Kan Weiser und „Der Außenseiter" von Richard Iassä). Wie man sieht, befindet sich hierunter nur ein einziges Werk, das Hauvtmann'sche. von dauerndem litterar- ischen Wertb. Dir anderen sind sammt und sonders nach kurzem Bübnendasein spurlos verschwunden. Andererseits allerdings wird e» der Eensur auch ungemein schwer fallen, de» Nachweis zu führen, daß durch di, Aufführung der von ihr verpönten Stücke die öffentliche Sittlichkeit oder Sicherheil irgendwie geschädigt worden wäre. In dem verwaltungsberickt ist hierüber p nickt da« Geringste zu finden. Immerhin ersieht ma» . aß auch di, Berliner Theaiercensur thatsäcklich besser ist. ldif. und so etwa» anzuerkennm. Lerntet einem loyal« " mrga immer yrende! ,'uen Schiilgebäuve und wies ihnen nach, daß diese durchweg i diesem Winter unseres theatralischen " Mißvergnügens in kein ivhere, hellere, lustigere Zimmer und Sale en'hielten als jene, ! 11 e b e r b r e t t l mehr zu gehen, und wenn mich hundert Pserde Nun lind dre Tadler 'ür .ine Weile verstumm! Sie werden wohl! dorthin ziehen sollien Nun bin ich doch wieder einmal aus eigenen vater ni! irgend einer unseren Ausstellung kommen, wahrichein- Füßen in ein solches llebertheater gegangen, und zwar Nachts um lick, uni den vermehrten 'Ausgaben, die mdesten durch die künst-, die zwölfte Stunde Tw Geschichte war aber auch zu verlockend! rächen Mehrleistungen reichlich wettgemacht werden. An dritter > Zwei „bölc Buben" hatten gar seltsam anzuschauende, mit kinb- Ticlle üeht inst über 11 l - Mill, Mk die A r m e n v e r w al t u n g licken Krähenfüßen geschriebene Brieflein versandt, in denen sie :m ohne Frage höchst nältlicher Po'len. der es zu gewönlicheu! ankündigten, daß sie etliche Streiche zu verüben gedächten, heim- leiten wohl auch ermögltcnt. das Wort wahr machen, dag in . sich zwar, aber doch vor geladenen Zeugen. Carlchen und Rudi- Berlin Niemand zu verhungern braucht. Freilich würden auch > chen Unterzeichneten die Schelme und Kenner wußten, daß sich irrigere Mittel in 'llusnahmezeiten, wie den gegenwärtigen, ver- dahinter zwei junge, talentvolle, an munteren Einfällen reiche agen, ivo nach einer allerdings mchl verlach,chen Prwatzäblung' Schauipieler des Deutschen Theaters. Earl Meinhard und Rudvli 70 000 arbeitslme Per'one» in Berlin vorhanden lein Zollen.! Bernauer verbärge», lustige Oesterreichcr natürlich, ivie ja über- Selbst wenn vie e Zahl 'stark übertrieben iein lallte, bleibt das baupt echte Fröhlichkeit in Berlin fast ausschließlich von Deutsch- Elend gegenwärtig groß genug und kann anS den zur Verfügung > Oesterreichern, namentlich in den Theatern, verzapft wird. Dieses stehenden rneiiisicheii^Mttleln nur zum Theil gemildert werden, s nächtliche Ueberbrettl hat den großen Vorzug, daß es nur in ganz! Daneben .siebt die Stadt Berlin freilich noch iur die. Kranken-, langen Zwischenräumen veranstaltet wird, daß lediglich dafür ver pflege nahezu 6 Mi». Ml, >:„S. Ten Ruhm, eine der destbeleuchte- faßte Parodien, Satiren und Lieder vorgetragen werden und daß! ,'ii Tlädte Ver Welt und de ,nächste Weltstadt ,n 'ein,^bezahlt die gestrenge Censtir sich nicht hincinzilniischcil hat, da nur gc-' Berlin iniinerln» mit ! , Mill. Mk, Doch wird die'e Summe, Zadene Gäste zugelaiseil werde». So gewinnen die bösen Buben,! ,e nochdeiii, entmeoer nur theilweiie ausgegeben oder erheblich, idie überdies meist selbst ihren dichterischen Bedarf decken, einen ge üb- ad Se lug erspart, tust eine Million 'Mark, in 'chneereickev Wintern! streift. Lesonders 'aber, wie cs bei der BerusssteÜung ... aageaen inun man ebenio viel mehr unsgeben, Bo» de» vielen Hauvtbelheiligten natürlich ist, Berliner Theaterverhältnisse aus'S nädtischen Werken rcnnre» ain besten d'., Gas- »nv Wasserwerke, ezorn nimmt' Besonders haben es die bösen Buben auf unser die einen lleberschuu von mehr als 6 Mil!, Mk, ergeben, während König!, Schauspielhaus abgesehen, über daS keine Satire zu ,'o allerdings bereits die größten Kürbisse und Kohlrüben ge ogen werden, demnächst Vcriuche mit den» 'Anbau von — Tabak u machen, Ter Berliner bezeichnet in icincr bilderreichen Ans- drucksweise gewisse Cigarren frei nach dem Svanischen als .StinkadoreS", Wir zweifeln gar nicht daran, daß die neuen Rieielcigarren diele Ehrenbezeichnung in jeder Hinsicht verdienen werden E« mag ja ein Vornrtheil sein und vielleicht wird der Osdorfer Tabak dereinst eine überaus gesuchte Marke sein. Aber man darf tausend gegen eins wetten: die Millionäre der lebenden Generation werden immer noch eine Havanna dem vor> sicherer Verspottung seiner Schwächen zu einer so zu sagen kom- primirten Over verarbeitet haben Noch drastischer wirkt ein Einakter-Cyclus „Lebendige Minuten", frei nach Schnitzlers „Lebendige Stunden", im Stile des die französischen Schlüpfrig- leiten pflegenden Residenztheaters, des hochoathetischen Schau- spielhauses und des realistischen Deutschen Theaters gehalten. Es sind kleine varodistische Kunstwerke, die mit Recht Hellen Jubel und lauteste Fröhlichkeit entfesselten. Minder gelungen und am wenigsten geschmackvoll ist eine recht billige und von dm Witz blättern schon zum Uebcrdruh verarbettete Verspottung der „Deutschen Kunst in der SiegeS-Allee". Aber belustigend wirkt auch sie immerhin Jedenfalls dürfen sich die bösen Buben „ ^ ^ rühmen, daß sie ein sehr verwöhntes, anspruchsvolles PuMkum Riestlttgarre beruhigt ausruien kann, „>oa ölet einige Stunden lang aus'S Köstlichste unterhalten haben, wozu Immerhin, man soll nichts verschworen Wenn man bo dann noch kommt, dyß der gewiß sehr ansehnliche Ertrag vieler denkt, daß vor etlichen Jahrhunderten >v Berlin cm, ansehnlicher losen Streiche wohlthat'gen Zwecken zu Gute kommt. 2
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