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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190313010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919031301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919031301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-13
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.03.1919
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Der Kampf um das Sr^ialifierungsgesetz. Bon unserem nach Weimar entsandte» Mttarheiter. Weimar, -cn IS. Mär». Nach langen Sdachtsitzuagen -er Kommission ist die 'SozialisierungS-Vorlage so wett gefitrdert, daß sie vom Plenum in zweiter Lesung beraten werden kann. Das Gesamtergebnis -er heutige» Debatte läßt sich dahin Ausammenfasscn. -ah die Bedenken, -te auf der rechten Seite -es Hauses gegen -te Vorlage schon in der ersten Lesung geäußert wurden. durch die Kominissiondberatungen nicht nur nicht beseitigt, sondern eher noch vertieft worden sind. Aber auch die bürgerlichen Mehrheitäparteten scheine« -en «usfchußsaal nicht freudig verlassen zu baden. Man bat den Eindruck. al» ob sie -cm Gesetze t« wesent» lichen deshalb zustimme», »veil e« nun einmal ein- gebracht ist und nach der Ansicht der Regierung nicht scheitern darf. Dr. Pachnicke, -er für die Demo kraten spricht, gibt ganz offen zu: Jawohl, die Mehrheit bat politische Gründe gehabt, dem Gesetze zuzustim- me« — diese politischen Gründe sind offenbar so stark ge wesen. daß sie alle sachliche« Bedenken überwuchert haben. Denn Bedenken haben auch die Demokraten ge habt, und sie sind sie bis zum heutigen Tage noch nicht los- gewvrden. iLS ist nicht gerade rühmlich, wenn inan sich, wie es der Abg. Dr. Pachnicke tun muhte, auf den Stand punkt stellt: «Diesmal haben wir noch mitgemacht, wenn eS aber auf dem cingeschlagenen. Wege wettergehen sollte, tso werden wir rechtzeitig abstoppen." Fertigwarenindustrte -und Exportindustric, Landwirtschaft und Handwerk sollen von der Sozialisierung frelblctben, betonte ber demokratische Redner mit Nachdruck. Zum Trost und zur Beschwichtigung seiner Freunde auf dem rechten Flügel der Hartei hebt er auch noch hervor, daß kein Freibrief auf Sozialisierung aufgestellt worden sei, daß in jedem einzel nen Falle vielmehr noch ein besonderes Reichsa->etz gefordert werde. Man hat den Eindruck, dah Herr Pachnicke dir Stellungnahme seiner Partei nicht begründet, sondern sie zu entschuldigen, zu rechtfertigen sucht. DaS ist begreiflich ge nug nach der Rede des Abg. Boegler, der aus den AuSichuß- deratungen die bemerkenswerte Tatsaebc Mitteilen konnte, daß die MebrheitSsoziallsten weder praktisch noch theoretisch einen Unterschied zwischen Kommunismus und So-ialismns aiierkaniii hätten. Das fiel den Herren im Zentrum und in der Demokratie doch sehr auf die Nerven. Der Zen. «rumsredner Bnrlagc bestreitet von seinem Standpunkte aus die Identität von Sozialismus und Kommunismus und äußert sich im nbr'gen ">r Sozialisicrnngsfrage selbst viel weniger zurückhaltend, als es die Demokraten taten. Man merkt. das Zentrum ist eine Arbeiterpartei und hat viele Rücksichten zu nehmen. Die Abgg. Dr. Rtester und Bögler (D. Bp.) de- antrage« die Fassung, daß .erste«» geeignete wirtschaftlich« Unternehmungen, insbesondere dl« Gewinnung von BvdensMtzen und die Ausnutzung von Naturkräfte« für die Gesamtheit der deutschen Volkswirtschaft nutzbar gemacht «erben k» nnen. und daß zweitens im Falle dringenden vedstrf- Nisse» und solange ein bringende» Bedürfnis vor siegt, die Verteilung salso nicht auch die Her. ftelluna) geeigneter wirtschaftlicher Güter zugunsten des Reiche», der Gliedstaaten, Gemeinden oder Gemeindeper bünde geregelt werben." Abg. vurlag« (Zentr.): Bon Kommunismus kann keine Rede sein. Die Antrüg« zu 88 l und 2 sind für uns un- annehmbar. Dem Smporstrebcn -er Arbeiter wollen wir zu Hilfe kommen. Natürlich dürfen In die Selbstverwal- tungökörper nicht die Maulhelden "eivüblt werden, sondern tüchtige sachverstündige Menschen. E» wird sich auch hier da» Wort erfüllen: Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch Verstand. Selbst wenn man Bedenken haben sollte, müssen dennoch die Gesetze geschaffen werden. Abg. Dr. Sohn sttnabh.l: Vielleicht wird ein künftiger Geschichtsschreiber dieses Gesetz eine Lex Spartak«» nennen, aber die sozialistische Art hat sich, wenn sie Bestand bat, nicht in die sozialistische Tat umsetzen können. In 8 1 de» Gesetzes möchten wir das Wort „sittliche Pflicht zur Arbeit" ersetzt wissen durch „soziale Pflicht". Das Recht auf Arbeit, da» in diesem Gesetz ausgestellt worden ist. ist nur ein verschimmelter kapitalistischer Ladenhüter. Die Rätedemokratie aus wirtschaftlichem Gebiete wird kommen: dagegen kan» man sich sperren, wie man will, sie ist un ausrottbar in das Bewußtsein der Menschen übergegangen. sBeisall des den Unabü.j. Bon dem Abg. Auer (Soz.) und Gen. geht der An trag ein. im 8 2 die Worte „gegen angemessene Entschädi gung" zu streichen. Hierüber wird von den Abgg. Dr. Riester iD. Vp.) u. Gen. namentliche Abstimmung beantragt. Abg. Brau» (Soz.): Selbst wenn die Herren vo« der Rechte» in die Regierung kämen und die Verantwortung trügen, mühten sie von der Privatwirtschaft abweichen. Wir wollen die Ueberführung der Werke in den Besitz der Gesellschaft. Die Arbeiter müssen Anteil an dem Ge- deihen der Unternehmungen erhalten, damit sie wieder Freude am Werke haben. Auch wir betrachten diesen Ge Vertag»»« »er «»Nsaaltzerlomrinß. vo« »«sere» »ach Weimar «utsaudt», Mita,»,««,. WetpWs, iS. Mürz. Der A e l t e st e »- Rg »schast der Nationalversammlung beschloß in seiner heattgen Gttzaag- dem Hause vvrzuschlagen. nach Verabschiedung de» S»»t«i- sierung»- und Kohlenge,ehe» am Dost«er»t<m gstg», -t« Sitzungen di» Dienstag, den 2ä. Mär». »« vertage«. Damit wird den in Betracht k»«me«Len Re- aieruugSmitgltedern die Möglichkeit Gegeben, an der Tagung der preußischen Nationalverfam». luna letlzunehne«. vt» »um Wtederznkammentritt wird der Not-Etat mit den Steuervprlaae» ferttggestellt fein und zur Beratung komme» könne». Ler Bersgffnng».»»». Wie sehr die Meinungen der Regierungsparteien in setzentwurf lediglich als ein Rahmengesetz und wir Hütten -er Sozialisiernngsfrcige auseinandergehen, beweist auch die Rede des Sozialdemokraten Braun» der einen An- trag begründet auf Streichung des Satzes, der die Ent schädig u n g s p f l i ch t des Reiches für die sozialisierten Betriebe feststellt. Wir stehen also vor der Tatsache, daß sich die eine -er Regierungsparteien, nämlich die Deutsche Demokratische Partei, ausdrücklich sich etwas darauf zugute ,at, die Entschädigungspflicht des Reiches festgesetzt zu w haben, während die andere einen Antrag cinbrtngt, der 2L gerade diese Entschädigungspflicht streichen will. Schroffere Gegensätze lassen sich schlechthin nicht denken. Sie beweisen. W ivie innerlich bohl und zerklüftet das Koalitionskabinett ln der Tat ist. Im weiteren Verlaufe der sehr lang aus gedehnten Sitzung wird eine große Reihe von Abände- G rungüantrngen eingebracht und begründet. Zu einer ^ M Entscheidung über die Vorlage kommt cs aber heute noch '«^ nicht, da die gesamten Abstimmungen auf morgen vertagt 2 2 werde«. Z« * 4^ Der Verlauf der Sitzung. WA Präsident Fehre»bach eröffnet die Sitzung »m 2 Uhr .30 Min. Auf der Tagesordnung steht die L« zweite Beratung des Entwurfs Tr eines Sozialifierungsgefetze» W « mit den schon gemeldeten Aendernngen. * 8 Abg. Bögler sDOVp.l verliest die bereits im lebten Bvr- A abend-Blatt wiedergcgebene Entschließung der Deutschen BolkSpartei, in der gegen Eingriffe in die freie Privatwirt- ^ schüft und den freien Handel Verwahrung eingelegt wird. H» Redner fährt fort: Es geht nicht allein um die Kokte. Der . Bnreaukratisterungsprozeh läuft weiter. Was den « angenblickltchen Vorlagen erstrebt wir-, ist eine rcvolutio- M näre Entwicklung, für die wir die Verantwortung ab- lehnen. Wenn jetzt eine Sozialisierung des Kohlenberg- Laues verwirklicht wird, so fürchten wir, der Bergmanns- gruh „Glück auf!" werde bestehen bleiben, aber mit dem Bergbau werde es „Glück ab" gehen. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Pachnicke (Dem.): Der Kohlenbergbau lag unter einem so starken Druck des PrivatmonopolS, dah man nicht -en Gesetzentwurf mit der Forderung der wirtschaftlichen Freiheit bekämpfen kann. (Sehr richtigl links.) Wir ziehen eine 'charfe Grenze und werden nicht zu lassen, daß der Motor des persönlichen Interesses aus ber Wirtschaft ausgeschaltet wird. (Sehr richtig! bei den Demokraten.) Von der Sozialisierung müssen frei bleiben: Die meisten Handelsbetriebe, die ganze Fertigwarenindnstric. die Ervortindustrte, die Landwirt schaft und das Handwerk. Der 8 2 öffnet die Tür für die Sozialisierung so weit, -ah das ganze Erfurter Programm dad»rch einmarschiere» kann. (Sehr richtig! bet den Soz.) Da wir keine Sozia listen sind, können wir diesen Bestimmungen nicht zu stimmen. Wenn wir trotzdem daran das Gesetz nicht scheitern lassen wollen, so leitet uns dabei die Erwägung, -aß zur Sozialisierung in jedem einzelnen Falle ein besonderes Gesetz notwendig ist, dessen Annahme oder Ablehnung in unserer Hand liegt. Unsere Fraktion stimmt dem Gesetz als Ganzes zu und bittet die Versammlung, das Gleiche zu tun. (Lebhafter Beifall bet den Demokraten.) Abg. Veidt (D.-N): Das Fehlen einer schriftlichen Begründung hat die gesetzgeberische Arbeit sehr er schwert. Man könnte dem Gesetz die Ueberschrtst geben ihn gerne anders gehabt. Der Ausdruck „sittliche Pflicht ist nicht glücklich gewühlt: wtr stimmen gern für den An trag. „soziale Pflicht" zu sagen. (Lrbh. Beifall b. b. Soz.) Abg. Dr. Becker (Hessen, D. Bp): Die Unabhüngigen haben zweifellos die Spartakisten in Schutz genommen. Sie sagen, es seien Krank«, die man heilen müsse. Wir sehen in den Spartakist«« schwere Verbrecher, die entsprechend zu behandeln sind. (Sehr richtig! rechts.) Wtr halten es für ga,rz ungewöhnlich, dah dieses wichtige Gesetz ohne schriftliche Begründung in so beispiellos kurzer Zeit verabschiedet werden soll. Wir lehnen daher das Ge setz im ganzen ab. sBeisall rechts.) Abg. Dr. Tranb (D.-N.): Die Antrüge ber Sozial- demvkraten und ber Unabhängigen lehnen wir ab. Der sozialdemokratische Antrag schlügt dem Grundsatz ins Ge sicht, daß daS Eigentum geschützt sein muß. Wir stehen am Endpunkte der deutschen Volkswirtschaft, wenn das SozialisterungSgeseh angenommen wird. Das Gesetz hat im wesentlichen einen agitatorische» Zweck. Man wird unsere Ablehnung wahrscheinlich benutzen, um zu sagen: Wir seien eine einfach ablehnende und reaktio näre Partei. Line solche Behauptung wird schon wider legt durch die Verbefferungsanträge, die wir gestellt haben. Wir sind nicht unsozial. Diesen Sprung von einem gewissen Sozialismus zum Kommunismus machen wir nicht mit. (Sehr richtig! recht-.) DaS ganze Gesetz bedeutet nur eine Sicherstellung der sozialdemokratischen Macht im Wirt schaftsleben. Ich fühle die große Enttäuschung, die in den Arbeitcrmassen eintreten wird, wenn sich die gr"^-n Ver sprechungen der Sozialdemokratie nicht verwirklichen lassen. (Sehr wahr! rechts.) DaS vorliegende Gesetz ist kein Gesetz zur Hebung der Arbettsfreudigkeit, sondern zur Förderung der Arbeitsunlust. (Sehr richtig! recht-.) Reichswirtschaffsminifter Wifscll: Die Anträge des Herrn Traub und seiner Freunde gehen darauf hinaus: Man darf wohl an den Grundlagen des Staates und der Wirtschaft rütteln, aber man muh den davon Betroffenen eine angemessene Entschädigung zahlen. (Sehr gut! bei den Soz.) Auf der anderen Seite wollen die Herren mit ihrem zu 8 4 gestellten Antrag, die Land- und Forstwirtschaft vo« der Sozialisierung auszunehmen, ausgesprochen wissen, daß die sittliche Pflicht zur Arbeit im Interesse der Gesamtheit für die Landwirtschaft nicht gelten soll. (Oho! Widerspruch und Gelächter rechts.) Auf den Borwurf, -atz wir in einer Zeit der Erschöpfung an die Einführung einer neuen Wirtschaftsordnung Herangehen, erwidere ich: In unserer Zeit hat kein Privatnnternehmen noch einen Anspruch darauf, Privatdienfte zu machen, so bald das Wohl der Allgemeinheit fordert, daß eS in ihren Besitz übergeführt wird. Dt« Regierung hält sich für oer- pflichtet, ungesäumt an di« Durchführung -e- ihr mit An- ! nähme des Gesetzes gewordenen Auftrages heranzugehen. Auf Borschlag -eS Präsidenten Fehrenbach beschließt da- Haus, heute nur noch die Diskussion über die Vorlage zu Ende zu führe», die Abstimmungen über — es liegen zwei Anträge auf namentliche Abstimmung vor — auf morgen zu verschieben. Abg. Schiele sDtsch.-nat. Bp): So unklar wie das ganze Gesetz, ist besonders -er 8 Was soll unter Wassel- kr ästen verstanden werden? Richtet sich das auch gegen kleine Wassermühlen? Will man auch die Energien ge meinschaftlich regeln, die im eigenen Betriebe erzeugt un verwandt werden? Alle diese Fragen hängen wie ein Damoklesschwert Über Tausenden von Betrieben. Die ebenfalls während der Paus« fortsetzen. Weimar. 12. März. Die Neichbmtntster Graf v. B r ock- dorss-Rantzau und Erzberger «erden heute in Weimar «intrefsen. ES handelt sich um vesprechaage» über dl« endgültige Zusammensetzung der FrtedenSdelegaftp«. Nachttä«,« znm Leipziger Wenerulftrpik. Bau »»sere« a«ch Weimar a»«sa»dte» «itardelter. Weimar, 13. März. Die Abgeordneten Dr. Philipp (Dtsch.-nat.), Dr. Hetnze lDtsch. Vp.) und Burlage (ZI richten an die RetchSrcgierung folgende Ansrag«: G». legentllch des General st retkS tn vetp »tg ist der dortige Oberbürgermeister unter Bedrohung mit militäri scher Waffengewalt gezwungen worden, eine Anweisung auf Zahlung von 400000 Mk. au» Mittel« der «t«Lt Leipzig zu geben. Ist da- -er RcichSvegierung bekannt, und was gedenkt sie »u tu«, um in Zukvnft eine» solche» Mißbrauch der militärischen Gewalt »u verhüte«? Keraer richten dieselben Abgeordneten und der Abgeordnete Bieneran die ReichSregternng folgende weitere Anfrage: Während des letzten Generalstreik» in Letvztg stad durch die dortigen Machthaber Waffen au» Heere-beftände» des 19. Armeekorps an den streikenden Teil ber Bevölke rung abgegeben worden. Obwohl nach Beendigung -gA Streiks zur Abgabe der Waffen aufgefordert worden tfst» muß befürchtet werden, daß zahlreiche Personen solche zu- rückbel,alten. Dadurch wird die Sicherheit von Persone» und Eigentum, insbesondere die Rahrung»vorrät«, nicht nur in Leipzig, sondern auch in dessen Umgebung noch mehr wie bisher gefährdet. Was gedenkt die Regierung zu tu«, um die auSgegebencn Massen fest in ihre Hand zu be kommen. und um Ernährungsschwierigkeiten in LeiyziU und Umgebung insbesondere während -er bevorst^e«-eim Messe vorzubcugen? AuS der Waffenstillstands ko mm issiou in Spa. Berlin, 12. März. Der deutsche Vorsitz «ade überreichte den Alliierten Mitteilungen über dt« letzte» Vorgänge an der russisch«» Kr»«t und bemerkte, daß die deutschen Truppen in den nächftea Tagen zurückgenommen werden müßten, wenn die Alliier- ten das Verbot der deutschen Truppentransporte durch dt« Ostsee weiterhin aufrechterhtelten. Damit werde Lettland einschließlich Ltbau dem Bolschewismus auSgeltefert, fall» nicht schleunigst Truppen anderer Mächte den Schutz über nähmen. Die deutsche Kommission ersuchte die Alliierten «l» RnsfuhrerlaubniS von SS Millionen Mark Gold durch die Neichsbank nach Skandinavien zum Ausgleich der demnächst fällig werdenden deutschen Verbindlichkeit«» im neutralen Auslande. In ber Note wird besonder» be- tont, baß die Verweigerung ber Goldausfuhr de« H»- ammenbrnch des deutschen Kredit» und die Erklär»»» -er, Zahlungsunfähigkeit Deutschlands tm neutrale« Sudlaad« zur Folge haben würde. Sie Brsetz«»» de, Skr« tzo» >«ll« Berli«. 12. März. Die Befetz««g de» von Berlin einschließlich Lichte«derg dnrch die , Vision, das Freikorps Hülse» ««- di» Gardekavallerie» Schützendivision ist pla»«ästig -«rch, geführt. Die Kämpfe waren im allgemeine» »icht «>Mi chwer. A« verschiedene» Stelle« kam eS jedoch »a low hafte« Einzelkämpfen. So wurde am 8ah»hof Lichtereberß Anzahl Gefangener gemacht. Biele Mkle eine graste „Ein Ausflug >n den Zuknnftöstaat". Die Regierung hat > 8andwirtsch«tt wird unter der Höhe der Preise für Kohlen und noch immer keine deutliche Aufklärung und künstliche Düngemittel seufzen, darüber gegeben, was sie eigentlich unter Sozialisierung ! Zu 8 b. der bestimmt, daß das Gesetz mit dein Tage der versteht. Die Mehrbcltslozialisten aber verstehen darunter Verkündigung in Kraft tritt, begründet AB«. Kraut Kommunisiernng. Wtr lehnen die jetzt von der Regie-i (Dtsch.-nat. Bp.) einen Antrag, das Inkrafttreten des Ge rung vorgeschlagene Art der Sozialisierung als in tief stem Grunde unsozial ab. sBeisall rechts.) Inzwischen sind folgende Adänderung-aiitrSs« etngegangen. Die Abgeordneten Arnstadt (D.-N.) ». Gen. be antragen für 8 2 folgende Fassung: „Für eine Vergesellschaftung geeignete wirtschaftliche Unternehmungen, insbesondere solche zur Gewinnung von Bodenschätzen und zur Ausnutzung von Natur- krästen, gegen angemessene Entschädigung in Gemein- wlrtschaft überzuführcn. ist Sache der Reichsgclebgebung." 'eser Antrag führt also im Gegensatz zur Regierung- setzes für die besetzten Gebiete während der Dauer der Be setzung auszusetzen. Die Feinde hätten sonst erwünschte Gelegenheit, bi« unigewanbrlten Betriebe als Staatsgut für sich in Anspruch zu nehmen. Abg. Hugen-erg lDtsch-nat. Bp.) bcgrünLot «inen An trag seiner Fvcunde. dem Gesetz di« Uebcrfchrift „Gemein- wtrtschaft-aesetz" zu geben, lieber dte Begriffe: So zialisierung. Vergesellschaftung. Gemeinwtrtschaft haben wir im Ausschuß vom Regierungstisch die allerverschiedensten und sich widersprechendsten Auslegungen gehört. Wir segeln mit diesem Gesetz ln das offene Meer beS Kom munismus hinein. Da ist es nur angemessen und ehr lich. diesen Kurs auch im Namen de» Gesetzes zum AltS- druck zu bringen, und das geschieht unseres Erachtens durch Vorlage die Entschädigungspslicht des Reiches ein und streift ^diV Bezeichnung „Gcmctnwirtschaft". die Regelung der Herstellung und Verteilung Wirtschaft- Damit tft die zweite Beratung erledigt. — Abg. Be i b t licher Güter für die Gemcliiwirtschaft. — Im Falle der Ad- sDtsch-nat. Bp.) verwahrt sich in persönlichen Bemerkungen lehnung dieses Antrags wollen dieselben Abgeordneten io gegen Ermahnungen de» Ab«, Lohn. — Schluß Uhr. — einem Eventnalantraa auch den Betrieb (nicht di« Her-Nächste Sitzung: Donnerstag 10 Uhr: Gesetz über den stellung) und die Verteilung der in gem e tn wi rt- Verkehr mit russischen Zahlung-Misteln, Sozlcüifierung»- schastlicheu Unternehmungen gewonnenen aesetz »nd Gesetz über die Sohlenwtrtschaft 1« »weiter und Ur»eugntsfe im Interesse der Gesamtheit regeln lalle«, dritter Lei«««. »estialischer Grausamkeiten der Spartakifte« find ei«wa«d- rei festgeftevt. Die Beute an Waffe« siegimeut allein meldete bereits am 20 leichte Maschinengewehre und über löü Gewehre. Auf einem Bahnhof wurb« ei« oste«» bar von auswärts herangeflthrter Waggo« mit vestä»de» beschlagnahmt. Auch größere Bestände »»« Lebe«»miti«k» fiele« !« die Hände der Rcgiernngstrnppe«. Die Verluste »er Regiernngstruppe« sind nicht erheblich. , Aufhednnst eine« Sp«rtakisten«este» 1« Bertt». Berlin, 12. März. In der Köpentcker Straße wurde durch die Truppen der Gardekavallerteschützendivtston «in Sparta kt st enne st aufgehoben. Die Leute mußte« erst, mit der Waffe nicdergekämpft werde». 34 Spartakisten wurden erschossen, die anderen aefvuaengenoimnen. Es wurde eine große Anzahl Waffen dort gefunden. Misslungene Spartattste«a«striffe t« Diiffelstwrf. Düsseldorf, 12. März. Bewaffnete Spartakist«« »e»» cchten in der vergangenen Nacht eine« Anschlag g»f te Ulanenkaserne, der von der Wache abgeschlagr» wurde. Ein nach einigen Stunden wiederholter Ueber bet dem zahlreiche Schüsse abgegeben wnrbe«, nmrde fall- abgewiesen. ««fdetknng el«e» Verschwör««, in Amerika. Haag, 12. März. lEig. Drahtmeld.j A«S Washiugt»» wird gemeldet: Die amerikanische Zensnrbehvrde hat der Kommission des Senat», die sich mit de« Bolschemt»««» besaßt, eine Eingabe unterbreitet, «oravS hervorgeht, »aß die Radikale«, die Sozialisten «nd bie Unabhängige «r, beiterpartei eine Revolntto« oarbereitelha»««. dte Amerika z« einer bolschewistische« Republik »m»a«tz«l» würbe. Di« Führ««« dieser verschwör«»« liegt t« da« Hände» der Unabhängige» Arbeiterpartei. Revoluti«« i« Belgien? Köln. iS. März. Nach privaten Meldungen an* Maastrich sei in Belgien bie Revolution audge- vrochen. Zu heftigen Stratzenkämpfen kam e- in Lüttich »«d Eharlerot. Nach dem belgischen Industriegebiet wurde» starke belgische und amerikanische Truppen entsendet. «pe»s» nach Brüssel un- Antwerpen. König Albert fei mrerwartet nach England abgervist. WLHpgnst de» Lr»<O» «acht» pia,»Ga»^«« »eieste »r>tzt«e tzlmie» Das Ende der Ttreikbewegnng i« Ruhraebiet. Esse«, 12. März. Die Belegschaften der Gewerkschaft Deutscher Kaiser und der Zechen Neumühl and Lourl st« in der heutigen Frühschicht wieder vollzählig et ab gefahren, so baß dte Streikbewegung t« Rahrbergba»! als vorläufig beendigt anzusehen ist. Beschlagnahme der dentsche« Schifte i» Sp«»ie». (Drahtmeldung unsere» Kölner ««»arbeite,».) Haag. 11. März. Nach einem Funksprnch de» Nord deutschen Lloyd steht die Beschlagnahme der d«»t- schenSchtff« ln spanischen Häfen bevor. Der Eaillanr-Prozeß. , Haag. 11. März. Pariser Blättern zufolge wir» -er Prozeß gegen Eatllaux endgültig auf de» 1L «at «»eketzt.
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