Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 31.08.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188508312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-08
- Tag 1885-08-31
-
Monat
1885-08
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.08.1885
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
führte L blikumS ein. gestncden hat. Kür eine preußische noch zu Österreichisci». Recht glumich sie den Eniaiizipationsveriuch macht. »r.»«» isch wirkende Vertreterin sin ist sie allerdings >e die Szene auS. wo sie den EmanzipationSveriuch machst >me anherricht und durch die Grenadiere zurülkächalten >re resolute Art trug ihr lebhafteste Zustimmung dcS Pu- in. Roch ^u wenig martirte sie daS Schelmische den. Erb en und der SonnSirld gegenüber. Die würdevolle Königin ayer, der kombinirende Seckendorf deS Herrn Jaffs, der der Krau . . trefflich« Eversmann des Herrn Erdmann, die charakteristische Sonnsseld d«S Frst Guinand und der hosmäumsche glatte Ritter Gotham d«S Herrn Bauer waren wie schon früher besten- an ihrem Platze. Die episodische Rolle des Eckhof war z»m ersten Male Herrn Dcttmer zugetheilt, welcher Verständnis; für dir Ausgabe und genügende Sicherheit bekundete, auch gefällig deklamirtc. vbue daS mimiiche Talent des späteren Bühnenkünstlers kräftiger hervor- blitzen zu lassen. B. S « uberl > ch. s Auch in unserer Stadt geht einzelnen Herren der kuriose Prospekt einer treuen Zeitung zu. die sich „Die Emanzipirt e" nennt. Unterzeichnet ist der Prospekt von der Redaktion, einer siebenzinkigen Krone und dem Schriftsteller Hinrichsen. Der Adressat wird ersucht, da- Schreiben „der »madigen Krau" zu überreichen, oder saUS er unvennäklt. derjenigen Dame aus seinem VerkchrS- kreise, die er für die geistig hervorragendste halte. Der Prospekt rühmt sich, daß die Kaiserin Augusta die in der neuen Zeitschrift verfolgten Bestrebungen mittelst eines KndinetschreibcnS mit wärmster Sympathie degrüht bade. Die Zeitschrift will sich mit der Ernanzi- pation de- Weibes, aber im edelsten Sinne des Wortes, belassen und verspricht da wunderschöne Sachen, bittet auch um die Ehre des Besuchs der Brirsempsängcrin. (Na, »a!) Dab der unvermeid liche Georg EderS einen längeren Beitrag über die Stellung der tlich Seit« > — Bezug auf Schnitt Gewebe weichen und Gewei auch prächtige Bescha Dingen werden d»e buntgl An ihrer Ergänzung dienen Plüsch oder keinem e»l ' ' sonderS reich au Spitzendessin. l und mooSgrü» c umgab äuberlich grünem Leder, die nicht nur von dem bisher Gebotene» satzartikel bringen, deren solide aber ungetheilteS Lob erntet. Bor allen freiste» Plaidsiofse wieder begünstigt. lastrvnS mid ReverS auS passendein an, be- re mit dkonta« ä«n »L- ^ugnüt ISSd otenen ab-, rÜckzuweilen und gar nicht anzunehmeii, jo dab ich noch die Protest- solide aber kosen bezahlen inub- Da er mir Tags darauf da- Geld einschickr, "" llen kann ich Ihn auf die Protestkvste» verklagen?" — Postmandat nglischr» Tuch. Will man dasselbe m. so giebt man ihm eine Metallbor! in mir zua^chickteS Modell bestaqd in einem roth estreiiten Jupon von mäbiger Weite. Den Gaum ei» schmaler Plüschstreifen, innen ein Volant auS Ueber den Plmchrand erhoben sich zwei Pufsen, sondern auch durch Stahlen,lagen mit dvublirt schienen. Die Ausrechtrrbaltnng der Form ist bei gemu- slerteu Kleidem die Hauptsache; fällt hier und da eine absichtst Falte, eine Draperie ein, so sieht daS aus. DaS Vordertheil de» RvckeS bis PlüschreverS, der vom im Taillenschlutz Witz begann, aut der Mitte seiner Figur, seitwärts, in einer Stahlagraffe von dem jetzt beliebten Umfang Aufiiaknie fa . „ . Z . , Prospekt zum Abdonuement durch niedrere Fragen an. worunter die eine: „Halten Sie eS für gut, ein junges Mädchen in völliger Unwissenheit über ein Walten der Natur aufwachien zu lassen, oder glauben Sie die Tugend einer nnterrichleten Jungfrau besser be wahrt? — eventuell wie weil dürfte ein solches Emwciben seitens der Mutter geschehen?" sich wohl kaum stir eine öffentliche Dis kussion eignen dürite. — Modcnbries. Trouville. am 18. August. Meine gute Hermance! Morgen reiie ich ab. Ter Aufenthalt in dem modern sten Seebade Frankreich s hat seine Schuldigkeit gethan und für den ganzen Winter Untcrlialllmgsstofj geliefert. Mit einigen phan tastischen Zntyalen anögeschinückt. erzähle ich den lieben Wiene rinnen. was ihnen angenehm und wissenswerth scheint. Sonder bar, viele Mensche», die im Rute des Gcistreichthnms stehen, bringen es nicht fertig, Jemand plaudern zu machen oder pikante Eonversation anzurcgcn, während Andere, denen nur ein klein wenig Scharfblick eigen ist, den Zauberspruch, der die schwerfälligste Zunge löst, auf den ersten Versuch treffen. ES ist auch wirklich nicht schwer! Man spricht in neutraler Richtung über Alles, beo bachtet und hält da an. wo das moste Interesse, gleichviel ob im Guten oder Bösen, zu Tage tritt: der Pcirmer wird immer be friedigt. wenn nicht entzückt lein. Meinen eignen Roman — ohne ihn geht es bei Frauen nun einmal nicht ad — kann ich auch mit nach Hause nehmen. Acht Tage mag er wohl gedauert haben, ich erin nere mich nicht genau, an welchem Abend ein finster dreinblickender, wetlergebräunter Mann im Easino-Saal aut meine Schlepve trat. Zum Glück war sie kein Luttgedild, sondern ein widerstandsfähiges ^stück Sammet. Hätte ich vor jenem denkwürdigen Ereignib dem Beispiele der Fürstin ik. gefolgt und eine Rode gewählt, deren rück seitige Bahn neben dem ungeheuren Au'wande von Silbergcuc und Rvsenbouguets. ein Paar Flügel aus gleich zartem Material anf- wcist, wer weih, in welch' strarendcr Verbannung mein neugewon nener Freund jetzt weilte, dien gewonnen und — verloren. Du kragst warum? Liebste, ich ertrage keine Vormundschaft, keine Ueber- ^ lcgenheit in Dingen, die ausschließlich unter das Scepter des Weibes gehören. Als ich Sir Henri I. zum zweiten Male sah. j verlangte er — von Bitten kann bei ibm nicht die Rede kein —, Aenderung meiner Toilette. Erstens wüte ich in dunklen Farben erscheinen, zweitens den Blumenstrauß, den Tu hier an jedem besseren Anzug, namentlich an Bisiilleidern bemerkst, wcglassen. .Henri liebt die Blumen nur im Garten oder aui dem KannnstmS, wenn cs wettert und stürmt und der Regen an die Fenster pot'cht. Dann soll icner süße, berauschende Dutt das Gemach füllen, von dem man nie recht weiß, woher er kommt, ob ihn die Blnthen im Glaie oder die holde Moiichcnbluiiie, deren Auge zärtlich aus die ttummcn Schwestern blicki. ansaihmet. An zwei Geielllchmts- cibenden tmg ich, meiner Geichinacksrichtimg zum Aerger, schwarzen Mervcilleux. einmal mit weißer Spitzcndraperie, die durch Schlesien und icbwarzweiße Tisieln graziös ausgenommen wurden, garnirt; das zweite Mal von schwarzer, 50 Centim. breiter Pcrldordure bei nah bedeckt. Zn beiden Anzügen gehörten tief ausgeschnittene Cvr- iagen : ich nahm indessen in dem erstgenannten Kleide ein spanisches, aus weißen Spitzenmedaillons zusammengesetztes Jäckchen und zu dem perlenüberzogenen Jupon eine Blome von schwarzem, mit Goldtupien be'üetein Tüll. Als Cviffüre dienten diadcmartige Nadeln. Kann eine Dame in meinem Alter matronenhafter er scheinen? Und doch errang ich kein BeiiaUswort. Im Gegentheil, Sir I. tadelte: er fand den Tüll zu lustig, die Disteln zu an- 'pruchslos und deshalb gerade kokett: nach seiner Meinung sind Frauen, die beim ersten Anblick durch Nichts ausfallcn, am ge- 'ahrlichsten. „Ter Beobachter wolle Besonderes finden, er gäbe sich Mühe und entdecke schließlich Reize, welche an reichgeputzten Dcnnen gar nicht zur Geltung kämen. Ta. wo der Luxus vominire. nehme inan schönes Haar, prächtige Augen:c. als selbstverständlich an.' — Halb und halb bin ich derselben Ansicht, wie mein vormaliger Freund; allein zugesteben durste ich ihm das nicht. Eine Frau verliert stets ihre Position. wenn sie aniäiigt, mit der männlichen Tcnkkrait gleichen Schritt zu halte», weil sie häufig clwas ver schweigen muß, was der Mann nusiprcchen dar:. Nach dem dritten Rendez-vous stellten mir uns bereits ans Kriegsfuß; ich kämpstc mit meinem Generalissimus Beharrlichkeit gegen seine Feldherr» : Spott und Eifersucht. Znm Ucln'rstnß milchte sich eine Dame zweifelhafter Herkunft in unser Gefecht. Als Beschützerin zu jung, als Rivalin zu alt, versuchte sie die weiße Fahne zu schwingen, die Friedenstaube zu spielen. Sv nützlich eine vermittelnde drille Person in den meisten Fällen sein mag, hier war sic geradezu schäd lich. Sir I. bildete sich ein, ich babe Hilsstruppen siegen chn ge worben. Tie Idee lag allerdings nahe. Welches Kleid ich auch wählte, welche Sckmnmgchen, Handschuhe, Fächer und Blumen ich irug, immer begrüßte mich Madame de M- mit Worten der Ver herrlichung, die sic gleichzeitig dem Grasen auszudrängen suchte. Seine Bemerkungen klangen desto abwenender, sic verletzten sogar. Tu weißt ia, wie es im Leben geht: man redet sich m das Geiühl der Erbitterung hinein und findet den Rückweg nicht. 8oit! Dir lustige Kaiierstadt an der D onau hat für solch kleine Wunden ein verläßliches Pflaster. Ich freue mich schon aus die große Abendge- icllichait, die demnächst bei der Baronin Z. stattfinden soll. Sie wird die Wandervögel der Aristokratie versammeln und eine Probe der Neuheiten abgcbcn, die wir in den nächsten Monaten zu er warten haben. — In maßgebenden Pariser Kreisen wird ein Still stand geplant, den die Männer, namentlich die geizigen, mit Jubel empfangen. Frau A.. die aus dem Gebiete der Mode beinah sou veräne Sachverständige, schreibt: „Unsere Vorräthe an kostbaren Stoffen. Passementericn. Spitze», Stickereien u. s. w. haben sich io rapid vermehrt, daß wir, um den Ruf der Verschwendungssucht halbwegs abzuwehren, während der künftigen Saison ausräumen müssen. Unter Aufräumen verstehe ich die erschöpfende Verwendung des vorhandenen Materials. Diele Verwendung bedingt eine Voll macht, welche dem Empfänger die weitgehendsten Rechte erthcilt. Die Frage, was modern sei, fällt gänzlich weg, denn Niemand darf unmodern genannt werden, gleichviel, ob er in weitem, von der Erinoline gestützten Nocke oder im engen Jnpon, mit Draperie oder Volant, mit glatten Baiinen, oder besonderen Besätzen einhergeht. Man trägt eben das Vvrbandcnr gesetzlos, freut sich der augenblicklichen Ruhe, gewinnt häuslichen ^rieben, behäbige Kammerfrauen und Platz für — neue Rechnungen." Du wirst zngcstehcn, daß die so eben ausgesprochenen Entschlüsse daS Königreich der Mode in eine Republik verwandeln, in der Jeder, ohne Berns wie ohne Geschick herrschen kann, so lange seine Mittel ausreichen. Zu beklagen sind überdies die Leute, die Erfindungsgabe, Geschmack und Fleiß ver geblich für die Einsübrnng neuer Muster verausgabten. Wer wird sie schadlos haltcn, wer zu Fortschritten ammircn? Ich bedauere, daß mich meine Gesundheit von Paris fern hält und ich nicht in, Stande bin, dem plötzliche» Umschwünge ein wenig Einbalt zu thun. Es kommt mir vor, als wolle man eine muntere Chansonette in'S Kloster stecken, weil die Musik Einzelnen Kopfschmerz verur sacht. Wien läßt sich nicht so schnell von einer Laune unterjochen. Dort sollen bereit- Herbst« und Wintereostüw« bestellt sein, welche . ich ganze Arrangement „»chlässig orte ein grüner, dreizackiger spitz begann, aut der Mut ^ . , -graste von dem jetzt beliebte«. micmg Auinalmie fand und von dort nach unten zu die dritte Zacke wrmirte. Kreuzförmig geführte Plüschrollen schmückten die Sotcntdeile. während dje rückseitige Bahn auS mehreren hockaus- arbauichten Puffen bestand und kelnerlei Plüschverzierung aufwies. E'genchümlich, aber recht kokett, nahin sich daS mit kurzen Rücken- schößen versehene, nach vom zu jedoch fchncbbenartig verlängerte Leibchen auS. Auf seiner Büste lag auch ein PlüschreverS. jedoch in der dem RockreverS enlgegengoetzten Richtung; die Aermel waren in gleicher Weise durch von der Schulter bis zum Ellbogen reichende Revers garnirt. Sticht minder originell wirkte ein anderer Mnsleranzng aus dunkelblauer, flockiger, dem Krimmer ähnlicher Seide mit Einsätzen. Jockehjäckchen und Mütze au- citronengelbem Sammet. Seldstve»stä»dlich gehört zu der Jockeyjacke eine Unter rorsage. der unter Umständen ein Spitzcnailet gegeben werden kann. Ob die von einer Verehrerin deS Cirkus in die Mode gebrachten Jacken und Kopfbedeckungen «letztere werden von den feschen Wie nerinnen verkehrt, daS heißt mit dem Schild« nach rückwärts aus- gesetzti viel Beifall erwerben und somit eine feste Saiionstellung erwerben, bleibt abzuwarten. Weit eher möchte ich dem Paletot und dem dreieckige» Napoleonshut eine günstige Zukunft verbeißen. Beide werden vorzugsweise auS dem neuen, so blendend schönen, smaragdgrünen oder goldbraunen Velour gewonnen. Der Effekt ist überraschend, besonders wenn unter dem Hütchen eine blonde Haar sülle und ein frisches Gesicht prangt. Sehr schwer sällt bei dieser lenchtenden Farbe die Wahl veS RockeS. Susanne empfiehlt die dunklen mit Hellen Kanten ansgestalteten Kaehemires. Ich gebe gern zu, daß ein brauner, gelbkantiger Kachemirciupon dem gold braunen Paletot und Hut nicht Übel fecundiren würde, allein grober Wollstoff scheint mir geeigneter. Extreme find überall nothwendig, ohne sie schliefe die ganze Welt ein. — Meine Kammerfrau erinnert an morgen und bringt die Reisetvilette zur Begutachtung. Eigent lich habe ich an dem grün-aran-schwarz meiirten. rauhen Zeug, welches plissirten Doppelrock. Blouse und Pelisse entstehen ließ, »nd. wie ich nachträglich bemerkt, auch kür einen um den grauen, spitzen Filzhut gewundenen Shawt ausreichtc, nichts ansznietzen, als die kupierrothen. großen Knöpfe. Sie sehen, einen Löwenkops mit ge- öffnetem Rachen iniitirend, recht kampflustig aus und werden unter wegs manch' boshaftes Lächeln von Seiten der männlichen Reise gesellschaft herautdeschwören. Adieu, meine Liebe! Begleite mich mit Deinen Gedanken in das friedlich stille Landhaus zurück: ich werde darin weilen, bis das wilde Weingeländer ein renkeS Blatt nach dem anderen auf den KicS wirft und der Herbst nn'S Thor klopft. Tausend Grüße von Deiner P v. B. O Briefkasten. ,,Hedi und Käthchen. Döbeln. „Wenn wir Mon tags i'o recht mit Begeisterung Deinen Briefkasten stndiren und Ge legenheit haben, Temen Humor, aber auch zugleich Deine Uner- mndli >'keit, womit Tu hauptsächlich die Bitten junger Mädchen mch- .füllen, zu bewundern, können wir uns nicht denken, daß L .-. wirliich ein so böier Mann sein solltest, als Du uns geschildert wurdest. Wenn wir dagegen lesen, wie allzu gut Tu auch Wahr heiten zu sagen verstehst, lachen wir Beide immer so recht »ach Herzenslust und sagen: „Onkel Schnörke hat heute seiner Männer- launc freien Laus gelassen." Doch nun zur Sache. Tu wirst längst wissen, was wir bezwecken: wir wollen versuchen, bekanntlich sollen verbotene Früchte die süßesten sein; aber bitte, bitte, ja nicht zürnen, wir sind ja zwei io seelensgute, nette und bescheidene innge Mädchen. Alio znm Fall! Ob Geschäftsmann oder Beamter, ob blond, oder brünnett, ift Beiden recht, nur nicht allzu still. Wirf den Verdacht von Dir und zeige Deine guten Seiten." — Da sich bekanntst ' junge Mädchen am meisten für böse Männer intercssiren. will i immer böse bleiben und zwar so böse, daß ich Euch Beiden Heiraths- kandldatcn wünsche! K. W. „K. behauptet, 300 Mk. kostet die Fahrt nach Kamerun; W. meint, nur 200 Mk. Wer hat Recht?" — Mit vielem hält man Hans, mit Wenigem kommt man auS! Mit 200 Mk. ist die Fahrt aus den bescheidensten Schiffsplatze wohl zu decken, mit 300 Mk. macht sich's schon besser. »*« B. K. „Wir sind zwei anständige Mädchen; die Herr schaften wissen gar nicht mehr, was sie wollen, und wie sie die armen Dienstmädchen quälen sollen bei einem Lohn von höchstens 10 Mk. Nein, die Anjprüche. die die Herrschaften für den wenigen Gehalt noch machen, sind gar nicht zu beschreiben: sie haben aber keine Uebericanng, daß ein Mädchen, wenn der Monat um ist, den geringen Verdienst gleich wieder hingcben muß für Stenern und schnbiverk und noch nicht einmal an Kleidung denken darf. Es ist doch schrecklich, setzt Dienstbote zu sein, die Geduld geht einem doch bald aus. Vielleicht würden Sie so gut sein uns uns eine recht bescheidene Auskunft darüber geben, welche Branche wohl am besten sein würde, ob wir weiter bienen sollen, oder uns Arbeit inchc», obgleich wohl gewisse Arbeitsmädchen in keinem guten Renomec stehen, wo wir uns schon thatsächlich überzeugt haben; es ist ja aber Alles mit Unterschied, es muß doch ein Jeder sehen, wie er iein Brod reell verdienen kann." — Ein Dienstmädchen, welches kochen, waschen, überhaupt tüchtig arbeiten kann, bekommt bei Herrschasten gern 12 Mk. vro Monat. Spazierengehen wird »reilich nicht bezahlt. Fragt doch, ob ein Arbeitsmädchen oder eine Handwerkersirau, die sich von früh bis Abends plagt, monatlich nur die Hälfte übrig behält und Ihr werdet mit Eurem Diode recht rnsricde» iein. , » W. K., Berlin. „Ich las vorige Woche von der Wein» trcmdcnkur »nd möchte gern wissen, wie dieselbe gebraucht wird?" — Und Das läßt sich ein „Berliner" erst von unS lagen? Man ißt eben täglich früh und Abends eine Portion gute reite Weintrauben und lebt wnst lehr mäßig, trinkt kein Bier «. Wat jlaubste, wie jeiund ls Das ! Oestesrreicher. Leipzig. „Welches ist die Adresse des österreichischen Gesandten in Dresden und ev. die des öster reichischen Koninls in Leipzig?" — v. Herbert-Rathkeal, in Leipzig Mmislcrialratb v. Scherz«. »*.G-n.M., Schweizerthal. Burgstädt. „JnDciner Zeitung haben wir kürzlich gelesen, daß nach den Aussagen des Rud. Hertzog, Berlin, derselbe jährlich für Jnsertionsgebühren 400,000 Mi. ausgebe. Ob hier nicht ein Jrrthum Vorstegen sollte, uns erscheint dicie Summe doch etwas zu groß?" — Für ein Ge schäft, was jährlich mehrere Millionen Umsatz hat, ist diese Summe gar nicht zu viel »nd vollständig begründet. im ich Ihn aus die Protestkvste» verklagen?" — Postmandat gen böswillige Schuldner zu erlassen, empfiehlt sich nicht; lieber ahluiigsbesehl bei», Amtsgericht beantragen oder im äußersten alle dir Forderung an die Armenkasse abtreten. Im letzteren Men ^alle dir Förderung an die Armenkasse Falle haben Sie natürlich keine Kosten. ."»Bautzen, Stammtisch Czörnebob. 1) „Sind die Farben des Kgl. Sächs. MarkgrasentbumS Oberlausitz Blau-gold ob« Blau-gold-roth? Die Görlitz« Oberlausitz« Gesellschaft der Wissenschaften, da- Heraldische Amt zu Berlin und die Geschichte behaupten erster«-, der Stadtrath zu Bautzen aber flaggt blau-gold- roth ! Höchst wahrscheinlich deshalb, weil die Farben und das 1) Das Wappen der Oberlausitz ist eine goldenen Mauer mit schwarzem Mauerstrich im blauen Felde. 2) Weil wir von den «! Städte» nur »och vier besitze», denn bekanntlich sind 1815 von den Städten Bautzen, Görlitz. Zittau. Lauban. Kamenz und Löbau Sir. 2 u. 4 zwischen die schwarz-weißen Grenzpsähle geruffcht. Bei der letzte» Restauration der Kirche sind die Wappen, well nicht mehr historisch, entfernt worden. .*» Alter A b. „Ich bin Hauptmann a. D.. Pension und Rente betragen ca. 1000 Thlr. jährlich, bin 55 Fahre alt, bade nach meinem Abschiede »och geheiratbet, ebenfalls eure Frau ohne Ver möge». Ich frage nun an: „Giebt eS eine Kasse, be» der ich meine Frau durch mouatliche Beiträge einkausen kann, oder irgend eine andere Anstalt, bei der ich meine Frau vor Nahrung-sorgrn sicher stellen kann nach meinein Tode?" — Durch eine Lebensversicherung würde» Sie Ihren Zweck am besten erreiche», doch kommt dieselbe bei Jdrem vorgerückten Alter ziemlich theuer zu stehen. Wie wäre es denn mit jährlich zu wiederholende» Einzahlungen bei der kgl. Altersrentenbank? .*» 5 Kameraden. „Vier von uns behaupten, das Pferd sähe jeden Gegenstand dreimal vergrößert; der fünfte bestreitet das und spricht: Da würde sich doch ein Pferd nicht bücken, wenn es durch eine niedrige Thiir muß, wenn dieselbe ihm dreimal höher erschiene! Wer hat Recht ?" — Der Fünfte, wie man auS der Kon struktion des Ptcrde-AnacS genau berechnen kann. F. G. Tc.. Gauß ig. „Welche Militärdienst-Versiche rungsanstalt ist wohl die beste, da mir einpsohleu wird, meine Söhne in dieselbe ausiiehmcn zu lassen?" — DerAussteuerversiche- rnng bei einer gnten Gesellschaft oder der Sparkasse ist stets der Vorzug zu geben. R e i n l>. Liebe, Groitzs ch. „Welche Unfallversiche- rnngögesellschast können Sie mir empfehlen ?" — Thuringia, Viktoria, Maaeonrger Allg. Vers.-Akl.-Ges. sind für Unfallversicherung nur zu einpsehlen. »*» (?) „Befindet sich wohl hier oder in der Umgebung eine Anstalt für schwachsinnige Kinder?'^ — In Dresden istOpPellstr. ll die Anstalt deS Direktors Stadtrath F. W. Schröter, welche sich mit der Erziehung und dein Unterricht für geistig zurückgebliebene Kinder belaßt, als eine »insteraillige bekannt. Renommirt ist auch die gleichem Zwecke dienende Anstatt in Keilhau in Thüringen. »*» Schaskopsklub, Radebera. „Wie reist man, nm nach Tevlitz zu gelangen, und wenn man die SekundartinicHains- berg-KipSdors benutzen, auch das Mückenthürinchen besuchen will, von Kipsdorf ab weil« ? Fern« wie ist die zweckmäßigste Rückreise vom Mileichaner (wenn man vor dessen Besuch sich schon i» Teplitz aushiclt) nach Dresden einznschlagen? Wie viel Tage wird die ge stimmte Rose von Radebcrg über Dresden. Hainsberg-Kipsdori, Mückenthürinchen, Teplitz, Mileichaner und zurück in Anspruch nehmen, wenn berücksichtigt wird, daß nur kurze Zeit zu Gebote steht?" — Fahren Sie tritt) l Uhr >56 M. in Radebcrg fort, w werden Sie 9 Uhr -ll M. in Kipsdorf ankommen. Von dort geht der Mar'ch nach Barenburg event. von da Besuch der Friedrich August-Höhe. Aus der Straße nach Altenberg ist die Besichtigung der großen Buche empiehlenswerlh. Mittag wird in dem alten AiiitsbauS gemacht. Hierauf geht's über Zinnwald und Voigtsdori znm Mückenthürinchen, da hoßt's aber anspassen und den Weg nickt verfehlen! Anknntt daselbst zwischen halb 4 und halb 5 Uhr. Aui schöner Straße gelangt inan sodann nach Graupen. Besuch von Roscnburg. Abends nach Mariaschein lsehcnswerthe Wallfahrts kirche) und später per Bahn nach Teplitz. Für den Besuch des Mileichaner müssen sie es einrichten, oben m der empsehlensiverthcii Restauration zn übernachten, nm die überaus herrliche Aussicht bei verschiedener Beleuchtung zu genieße,,. Früh 6 Uhr Ausbruch über Bilinke auf guter Straße nach Lobositz, etwa 2V» Stunden. Bon dort gekt's in einer Stunde ani den über der Elbe liegenden, durch ein große? Kreuz kenntlichen Radbyl, unbeschreibliche Aussicht! Dann am Waldrnde hinunter und iininer ans dem höchsten Kamme fort, in einer halben Stunde nach der weithin jtthtbaren Ruine Kamaik. Kurz vorher Gasthaus. Gutes Bier. Sodann aui der Straße hinab nach Groß-Eernosck. Im dortigen sürstl. Keller aus gezeichneter Wein 18 Kreuzer Pro '/4 Liter. Nachinittastü 2 Uhr 35 Al. mit Dampischisf lherrliche Fahrt) nach Worenow über die Elbe, in 20 Minuten ani dem Schreckenstei» (prächtige Ruine.) Es bleibt bequem Zeit, den letzten Zug nach Aussig zu benutzen. Abgang von dort Abends 6 Uhr 15 Min. und Ankunft in Navcberg Nachls ll Uhr 3 Min. Lnpienti «at! Nach richten lei er, Mühlberg. „Ich habe einen furchtbar starken Bartwuchs, und muß mir trotz meiner Jugend (23 Jahn einen uni den anderen Tag rasircn lassen; auch habe ich in, Genlck diesen lästigen Haarwuchs. Könnten Sie mir vielleicht nicht ein sicher wirkendes Enthaarungsmittel, oder wenigstens eins, welches den Haarwuchs jchwächt, iiiittheilen?" — Laß Dir nur weiter rasiren und ici froh, daß Dich das Haar so üppig wächst. Die Enthaarung tritt auch ohne Mittel bei Manchem nur zu schnell ein und das kann Dich auch noch paisiren! Glashütt e. „Mein lieber Schnörke! Wie kannst Tn nur Gefallen daran sindc». Jemanden so zu vertobacken und hintcr's Licht zu führen, wie T» DaS mit dem „alten Ab., Siebenlehn" im Briefkasten am vorigen Montag gemacht hast! Oder weißt Dn eS etwa selbst nicht bester? Ich ocnke, T» warst beim Militär, hast Tu da niemals etwas von der Jlngbahn der Geschosse in Dein« Jnstrnktjonsstniide gehabt? Na, ich will weiter nicht grob sein, und Dich nicht blamiren, zu den Anderen werde ich sagen. Tu hättest es in der „Rasche" vergessen. Also: Achtung! Stillaenanden ! Tie Geschosse der Artillerie, sowie die der Infanterie sind Langac- iclwffe, bei welchem die Masse möglichst gleichmäßig vertheilt ist, sodaß also, wenn man von ocr kurzen Spitze absicht, der Schwer punkt in der Mitte liegt. Jedes solche Langgeschoß nun. welche-? so geworfen re. wird, daß die Aniangsrichtnng, o. h. o« Elevations- Winkel. mit der Längsachse zusciiinneniällt. behält diese Richtung bei, wird also am Ende der Flugbahn, wo sich dieselbe wieder nach unten krümmt (absteigend« Alt), mim« noch die Anfangslage haben und infolge dessen mit der Hinteren, unteren Kante den Boden znerst berühren. Dn kannst das mit jedem gleichmäßig starken Spazierstock oder Rollcauistab selbst versuchen. DaS beste Beispiel hierfür ist das >og. „Jiticbeln" mit flachen Steinen ans dem Wasser oder hartem, ebenen Boden, denn das fort dauernde, immer kürzere Weiterschiiellen hat als Ursache diesen , ^ Ab. Polin. „Ich bin nun seit 10 Jahren verhcirathet und weiß bis heute noch nicht, ob eS richtig, daß ich, da mein Mann einen polnOchen Namen führt, der mit dem Buchstaben „y" endigt, meinen Namen auch mit „y" schreibe. Mein Gatte behauptet, daß bei polnischen Namen die Jemininas immer mit „a" endigen. Ich selbst habe auch gefunden, daß häufig viele polnische Edeldamen ihre Namen mit „a" endigen lassen. Ich wäre Ihnen dankbar, allwissend« Schnörke, Professor aller Sprachen, wenn Sir mir gütige Aufklärung geben würden." — In der pvlni- 'chen Sprache i>! Regel, daß dn männliche Name mit „y". der weibliche (Mutter und Locht«) mit ,a" und der des Sohnes mrt „o" endigt. . »*» Weits«ls, Uebiaau. „Erben die Kinder eine ver storbenen Mutter von dem Nachlaß der spät« bcrstorbencn (sehr reichen OOiährigcn) Tante der Mutter (also Großtante der Kind«), wenn tcstaiiicntariich vielleicht nicht ausdrücklich bestimmt ist, daß nur die lebenden Nichten oder Neffen «den tollen ? (Die reiche Tante starb linder- und geschwisterlos!) Wie würde es sein, wenn kein Testament vorhanden wäre ?" — Wcnn im Testament nicht be stimmt ist, daß ini Falle des vor deni Ableben der Erblasserin er folgten Todes der M»tt«. deren Kinder erben sollen, so «halten dieselben Nichts. Ist kein Testament vorhanden, so erben die Kinder an Stelle ihrer verstorbenen Mutter. ,*» Ano n. „Ist ein schlechter Bezahl« sein« Schulden be rechtigt, «in zuvor angrkündigtrS und einaeschicktr» Postmandat zu- pitzkuacln betrifft, bei welchen ^ ....zere Weiterichiiel schrägen Ausschlag. Was nun die Spitzkugc ... d« Schwerpunkt im Verbältniß zur Länge lehr weit zurück liegt, so werden dieselben bei ihrem Niedergänge stets mit dem Boden, also der Hinteren breiten Seite, den Naturgesetzen entsprechend, zuerst an'schlagen. So, nun war ich fertig: Rührt Euch I Hoffentlich nimmst Du's nicht iibcl, daß ich Dir Das so „mündlich" gesagt habe, unter Kameraden muß Das „janz ejal" sein. Mit kamernd- ichaftlichei» Gruß und Handschlag ein alter „Adalleriste"." — Wie Du es meinst, da hast Du allerdings recht, alter Kriegskamerad, aber wcnn ich nun vom Lustballon oder Thnnne herunter auf die Erde schieße, da kommt tue Spitze doch sich« zuerst mit der Erde in Berührung. Auch ich bin nun festig! Äbgepwtzt! Marsch! »*» Minche » und Röschen, Bischofswerda. „Hs nahen sich Dir ein paar hübsche, friiche Dorslehrerstöchterlein, die nichts sehnlicher wünschen, wie io bald als möglich unter die Haube zu kommen. RöSchcn, die Brünette, ist 19 Jahre »nd ich, Blondine, bin 20 Jahr. Denke nur. Onkelchcn ganze zwanzig Jahr; Maina sagte kürzlich: „Kind Dn steigst jetzt die Leiter zur Dreißig empor." Herrjeh, dieses fatale Wort ging mir durch Mark und Bein, ich will doch nicht etwa alte Jungs« werde», Aussichten sind hi«,» da. Schlage doch 'inal in Deinem Register nach, ob sich nicht ei» lieber, braver Mann findet, der sich nach einem hübschen wirtschaftlichen Weibchen sehnt. Wir bekommen zwar nur eine oidcntlichc Ans-- und haben von unscrec ein auch ganz gut HauS r, als eine reiche vcr- .. , . antworten: Habt Ihr in Eurer Gegend gar keinen Herrn? oder: Hallet Euch an Eures gleichen l Nein Onkel, an unseresgleichen ist gar nicht zu halten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)