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''^ '"I , 1, ' ' keitssinn für die Hinterlaffen^n der verunglückten Lugauer, e» kommen Beiträge aus allen Ständen, auch werden von ver schiedenen Gesellschaften Concerte veranstaltet, wo immer ein Theil den Hilfsbedürftigen zustießt. Am 14. d. wurde von der hiesigen Freihandschützen Gesellschaft ein Nummer-Schießen ver anstaltet, und wurden Dreifünftel der Einlagen als Beitrag bestimmt. Der größere Theil der Theilnehmer verzichtete zum Besten des Beitrags auf sxinen Gewinn, und ergab die Summe von 18 Thtr. 2 Ngr. I Pf. Täglich gehen noch Gaben ein: — Nach der unter „Privatsachen" befindlichen Einladung sind die Sänger Dresdens ausgefordert, zur Erinnerung an las rr'tc deutsche Sängerbundessest sich heute Abend in der deut schen Sängereiche zu versammeln. — Wetter pro pHezeihung. Die Veränderlichkeit, welche durchgängig in der vergangenen Woche das Wetter cha racterisirte, wird auch in der ersten Hälfte dieser Woche Herr schen, aber es wird sich schon mehr eine Neigung zu weniger Regen zeigen. Der zeitweilig theilweise^ wolkenfreie Himmel erscheint stets weißlich blau, ein Zeichen, daß bis in größeren Höhen Wasserdunst vorhanden ist, welcher, da dort die Luft weniger Warane hat, sich daselbst verdichtet. Wenn nun auch dann und wann die Sonne zum Borschein kommt, so begünstigt doch der geringere Luftdruck eine schnellere Verdunstung und Neubildung von Wasserdümpfen. Die wiederholt stattgehabte Aufhellung am Abenve wird schließlich in einer Nacht einen star ken Thau-Niederschlag bewirken und von dieser Zeit an einen hei teren Himmel und wärmere Temperatur herbeiführen. Es ist dieser Witterungswechsel zum Beginn der zweiten Hälfte dieser Woche zu erna'ten. Die elektrische Ausgleichung ist fast ununterbrochen erfolgt; die Spannung wird aber sogleich eintreten, wenn ohne heftige Luftströmungen warme sonnige Tage auf diese wechseln den Zustände der Atmosphäre folgen sollten, es werden aber jene nicht ausbleiben. llarometniis. ^ Oeffentliche Gerichtssitzung am 19. Juli. Am 24. Mai d. I., Vormittags, befand sich das Dienstmäd chen der Frau Professor Hahn, welche im Hause Nr. 2 der klemm Packhofstraße wohnt, in der Bodenkammer und bemerkte durch die Breterwand, daß in der daneben liegenden Boden kammer, welche zur Wohnung der Frau Steuerinspector Bern hardt gehörte, zwei junge Menschen sich mit Einpacken von dort sich befindlichen Gegenständen beschäftigten. Das Mädchen hörte vorher ausschließen. Sie hielt die jungen Menschen für Diebe und machte Lärm. In Folge dessen wurden sie unten an der Treppe von der Frau Professor Hahn nebst Töchtern und Sohn und Dienstmädchen angehalten und zur Hast gebracht. Die bei den Diebe entpuppten sich als der Handarbeiter Gustav Heinrich Förster und Johann Heinrich August Kießling. Förster, 20 Jahre alt, wegm Diebstahls bereits drei Mal bestraft, ist des ihm beigemcssenen Verbrechens geständig, nur giebt er nicht zu, daß die Thür der Bodenkammer verschlossen gewesen ist. Am Tage vorher habe er sich mit Kießling verabredet, in jenem Hause Etwas zu holen, er habe beim Ansprechen die Localitäten kennen gelernt und in der Bodenkammer Sachen liegen gesehen: Kießling habe zugesagt. An der Herzogin Garten trafen sich Beide, Förster holte einen Sack aus Kießlings Wohnung und fort ging es auf die kleine Packhofstraße. Vier Treppen hoch wurde die bekannte Bodenkammer aufgesucht und in dm mitge nommenen Sack verschiedene Sachen, welche einm Gesammt- werth von 6 Thlr. 23 Ngr. reprasentirm, gesteckt. Die Ent deckung nicht ahnend, gingen sie die Treppe herunter, Förster voran mit dem Sack Sachen. Als sie unten sestgehalten wur den, wehrte sich Förster und suchte loszukommen. dieFrauPro- fessor Hahn erhielt einm Schlag gegen die Brust, eine der Töchter in die Seite und mit dem Sohne fand eine förmliche Balgerei statt. Kießling stellt das ihm zur Last gelegte Ver brechen vollständig in Abrede, zwar sei er mit bis zum Hause Nr. 2 der kleinen Packhofstraße und später auch hinaufgegangen, aber das sei nur geschehen, um Förster zu helfen, der Sachen dort geholt habe, die er von einer Dame geschenkt erhalten habe. Gestohlen habe er nicht, auch nicht sich widersetzt, er sei ganz ruhig zum Hause hinausgegangen. Diesen Angaben steht ent gegen die Beschuldigung Försters, sowie die Aussage des Dienst mädchens, welches Beide zugleich in die Bodmkammer kommen hörte und dort beschäftigt sah. Einer Widersetzung soll sich Kießling insofern schuldig gemacht haben, als er versucht hat, die Hände der Frau Professor, welche Förstern festhielt, loszu machen und die Frau Prosesior bei Seite zu schieben. Kießling stellte sich überhaupt, als wollte er mit helfen, Förstern festzu halten, dmn er soll gerufen haben, auf Kießling zeigend, „daS ist der Hauptkpitzbube, den haltm Sie fest, ich will aus die Po lizei gehen." Staatsanwalt Held hält die Anklage wegen aus gezeichneten Diebstahls und Widersetzlichkeit gegen erlaubte Selbst hilfe aufrecht und beantragt, die Angeklagten mit der gesetzlichen Strafe zu belegen. Der Gerichtshof erkannte bei Förster auf 9 Monate Arbeitshaus, bei Kießling aus 5 Monate 1 Woche 1 Tag Arbeitshaus. — 20. Juli. Nachdem eine Verhandlung in geheimer Sitzung stattgefunden hatte, wurde halb 12 Uhr gegen dm Privatcrpediepten Emil Louis Ullmann wegen zweier ausgezeichneter Diebstähle verhandelt. Ullmann trat am 20. Februar d I. beim Herrn Hofrath von Könneritz als Expedient in dessen Expedition ein. Er bezog für seine Dienstleistung 13 Thlr. monatlichen Gehalt und 5 Ngr. für jede Stunde Arbeit über die bestimmte Expeditionszeit. Angeklagter bemerkte, daß Herr von Könneritz in seinem Schreibtische Geld ausbewahrte. Er giebt an, er habe mit dem Gehalte nicht auskommen können und namentlich habe ihm Geld für die nöthige Kleidung gefehlt. Da sei ihm der Gedanke gekommen, sich in den Besitz vonGeld seines Prinzipals zu setzen. Der Angeklagte hatte'Kenntniß, daß der Schlüssel des Wirthschastsschrankes den Schreibtisch schloß und dieser Umstand führte ihn zur Ausführung seines Vorhabens. In den Tagen vor Pfingsten entnahm er zwei To^pellouisdor, einen einfachen Louisdor und einZwanzisrancs- stück. Dafür schaffte er sich Kleider an. Im Juni ging er nochmals in den Schreibtisch und nahm von den dort liegenden österreichischen Banknoten eine im Betrage von 100 Fl. Er verwechselte sie und bekam 52 Thlr. Am nächsten Tage kam die That zur Entdeckung und Angeklagter gestand bald Alles ein. Vorgefunden wurden 50 Thlr., das klebrige hat sein Vater ersetzt, resp. sich bereit gezeigt, dm Rest noch zu decken. Staateanwalt Roßteuscher beantragt Bestrafung, während Ad vocat Grüner die für seinen Clienten sprechenden Milderung«- gründe hervorhob. Die Strafe lautet auf 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus. — Wochen-Nepertoir des König!. Hoftheaters Sonntag: Die Zauberflöte ln. e.). — Montag: Der Kauf mann von Venedig ^Shylok: Herr Lewinsky, a. G.). — Dien stag: Die Zauberflöte. — Mittwoch: Der Geizige (Harpagsn: Herr Lewinsky, a. G.). Das Lied von der Glocke. (Der Mei ster: Herr Lewinsky, a. G.l. — Donnerstag: Nienzi (Nienzi: Herr Tichatscheck . — Freitag: Der Statthalter von Bengalen ;Lord Chatain: Herr Lewinsky, als letzte Gastrolle. — Sonn abend: Don Juan ^Don Juan: Herr Hauser (a. G. . Lage-geschicht,. Wiesbaden, 17. Juli. Der „K Z." wird von hier be richtet: Die Unterhandlungen zwischen dem Oberregierungsrathe Wohlers als Delegirtem des Ministers des Innern rind der hiesigen Spielgesellschaft, welcher der Erstere gegen Abgabe einer für Unterhaltung der Kuranlagen bestimmten Tantieme an die Stadtgemeinde die Fortsetzung des Spiels bis Ende 1870 ge boten hatte, sind gescheitert. Die Spieler habe jede mündliche Verhandlung mit dem Abgesandten der Negierung verweigert und ihm schriftlich angezeigt, sie ließen sich überhaupt auf gar nichts ein, stellten sich auf den Nechtsbodcn und würden der Regierung, wenn solche versuche, sie in ihrem von dem Herzog Adolph concessionirten und theuer genug bezahlten Nietier zu stören, einen schweren Proceß an den Hals hängen. Aachen. Der Reliquien - Eult ist jetzt im besten Ganges An einzelnen Tagm soll die Menge der Pilger 60 — 70,000 betragen haben. Von dm neuen Wundern, welche die heiligen Kleidungsstücke verrichtet hatten, verlautet noch nichts. Dagegen st es am 12. d. M. zwischen dm frommen Wallfahrern in der Münsterkirche selbst zu einer tüchtigen Schlägerei gekommen. Ein auswärtiger Caplan wollte mit seinen Pfarrkindern, gegen die vorgeschriebene Ordnung, sich in die Procession eindrängm, fand >edoch energischen Widerstand, und alsbald entwickelte sich eine Schlägerei in der Kirche, welche sogar die Neguirirung von Militär nothwmdig machte. Dm vereinten Bemühungen der Polizei und der Geistlichkeit gelang es erst nach geraumer Zeit, die Ordnung wieder herzustellm. Die getrennten Kämpfer nieten darauf nieder und betetm. München, 15. Juli. Unsere Kammern werden im Ok tober auch zur Theilnahme an dm Feierlichkeiten und Hoffestm aus Anlaß der Vermählung des Königs berufen sein. Die feierliche Trauung wird in der Michaeliskirche am 12. October d. I. stattfinden. Paris, 17. Juli, lieber das Befinden des kaiserlichen Prinzen schreibt man dem „Moniteur" aus Bagni res de Luchon: Der kaiserliche Prinz nimmt regelmäßig alle Morgen sein Bad. Am Tage macht er in dm Bergen zu Fuß Ausflüge von zwei bis drei Stunden. Seine Gesundheit, die hierbei sich sehr gut befindet, ist niemals blühender gewesen. Es ist unnöthig, zu bemerkm, daß alle Blicke, alle Gespräche, alle Sorgen nur ihm gelten. Sein freundliches Antlitz, seine Lebendigkeit, seine An- muth bilden das Entzücken und die Bewunderung aller Welt. — Nach einer Explication Glais-Bizoin's in der gestrigen Sitzung des gesetzgebenden Körpers, die dahin ging, daß die Ossiciere in der französischen Armee zu schlecht besoldet seien, hat, währmd ein Marschall sich auf 163,000 Francs jährlich steht, ein DivisionS-General nur 15,000, ein Brigade-General 10,000, ein Oberst der speciellen Waffen 6240, ein Cavalleric- Oberst 6000, ein Infanterie-Oberst 5500 Francs jährliche Be soldung. Die Civllbeamten ständen sich viel bester; die Prä- feeten hätten 20 — 40,000, die Steuereinnehmer 10 — 20,000 Francs. Der Kriegsminister erwiderte: cs sei we.hr, daß die französischen Armee-Ossiciere in Armuth lebten; diese mache ihnm aber Ehre. Paris, 19. Juli. Wie das „Journal de Paris" wissen will, herrscht in den Militärwerkstüttm von Godillot eine außer ordentliche Thätigkeit. Petersburg, 18. Juli. Ein kaiserlicher Befehl ordnet zum I. September d I. die Einführung des öffentlichen und mündlichen Gerichtsverfahrens bei den Militärbehörden an, wie solches bereits bei den Civilbehörden eingesührt ist. * Danzig. Die „Westpr. Zt." erzählt folgmdes, von zwei auS Danzig entwichenen Europamüden in Newyork auS- geführteS Gaunerstückchcn: „Vor einiger Zeit verschwand be kanntlich der „Rentier" Weißstock mit etwa 20—30,000Thlrn., bald darauf folgte ihm der vielfach bekannte Executionsinspector K. vom hiesigen Stadtgericht, ein sehr gewandter und von bösen Schuldnern gefürchteter Beamter. Er hinterließ nur Schulden, keine Vergehen, welche seine Verfolgung veranlassen konnten. K. hatte sich jedoch vor seiner unerwarteten Abreise einm auf Weißstock lautenden Haftbefehl des hiesigen Gerichts ausgefertigt. In Newyork gelang es ihm leicht, Weißstock zu erfragen, der bereits im Besitze eines Ladengeschäfts ist. K. tritt ein in Ge sellschaft einiger armer Teufel, die er auf dem Schiffe kennen gelernt und welche er gebeten, ihn in einer wichtigen Angelegen heit zu begleiten. Als Weißstock den ihm sehr wohl bekannten Beamten seine Thür öffnen sieht, erbleicht er: „Sie hier, Herr K!" — „Ja wohl," sagt K., den Haftbefehl aus der Tasche ziehend, „und nun marsch fort — ich bin hier, Sie zu verhaf ten und nach Preußen zurückzuführen." — Weißstock weiß, daß dies nicht die erste Executionsreise K'S ist, er selbst hat ihn früher auf die Fährte entflohener Schuldner gehetzt und K. wußte seinen Mann immer zu greifen; übrigens aber handelte cs sich für Weißstock gar nicht um das Schuldgefängniß, son dern um das Zuchthaus, er wußte am Vesten, wie viele von seinen Wechseln gefälscht waren: „Aber Herr K.", sagte er bit tend, „kann die Sache nicht mit Geld abgemacht werden?" — „Nichts da", antwortete K. mit barschester Amtsmiene, „vor würts!" — „Aber wenn ich 1000 Dollars gebe?" — „Tau send Dollars! Was sind tausend Dollars! So viel lostet ja beinahe unsere Reise hin und zurück — jetzt machen Sie ein Ende, lieber Weißstock, oder" — „Aber 2 00 Doff.'.rs. Dollars baareS Geld", ruft Weißstock in Verzweiflung, „seien Sie gnädig, lieber Herr K., haben Sie Mitleid mit einem armen ruinirten Mann." — „Ich sage Ihnen, daß es nicht geht, machen Sie, daß wir fortkommm." — „Nun", sagt Weihstock mit den Hellen Schweißtropfen auf der Stirn, „3000 Dollar« ist mein Alles, ich will sie geben, ich will geben 3000 Dollars, Herr K., aber retten Sie mich!" — Da fühlt K. ein mensch lich Rühren: „Und ich", sagt er schwankend, „fühlen Sie nicht, daß ich ruinirt bin, wenn ich das Geld nehme, daß ich nicht nach Preußen zurück kann, daß ich mein Amt und meine ganze Stellung aufgeben muß." - Weißstock athmete auf: „Hier, hier, da sind 3000 Dollars, damit können Sie in Amerika alles werden, was Sie wollen und alles erreichen!" K. griff endlich zu und verließ mit seinen Freunden den Laden, Weiß« stock den Haftbefehl zurücklassend. Er ließ sofort seine Frau Nachkommen, und soll zur Zeit einen schwunghaften Hausirhandel mit Schreibmaterialien betreiben. Aber wer beschreibt deS guten Rentiers Weißstock Zorn, als er einige Wochen spater von einem hiesigen nicht geprellten Freunde einen Brief erhielt, in welchen» als interessante Neuigkeit beiläufig die Worte standen: „Auch der Executions-Jnspcctor K. vom Stadtgericht ist durchgebrannt und hatte viele Schulden hinterlassen; nu, wenn es geht so fort, dann ist ganz Danzig bald in New Port". * Antwerpen. Ver Kurzem fand in der Feuerwerks schule auf der Esplanade eine furchtbare Explosion statt. Sechs Soldaten sabrieirten unter Leitung eines Feuerwerkers vor einem Pulverfaß in einem Schuppen des Etablissements Patronen. Plötzlich fing das Pulver, man weiß nicht auf welche Weise, Feuer. Es gab einen furchtbaren Knall, der im Umkreis von zwei Stunden gehört wurde. Der Schuppen stürzte ein und die unglücklichen Soldaten wurden eine ganze Strecke weit fort geschleudert. Der Rauch war so dick, daß die ihren Kameraden zu Hilfe eilenden Leute daS Nettungswerk nicht sogleich beginnen konntm. Bald jedoch bot sich ihnen ein entsetzlicher Anblick dar. Die sechs Soldaten und der Feuerwerker kollerten sich mit brennenden Kleidern auf dem Boden yerum und versuchten ver geblich, die von allen Seiten auf sie eindringenden Flammen zu ersticken. Ihre Kameraden begaben sich sofort mit Energie an's Nettungswerk. Man mußte zu dem äußersten Mittel schreiten und die Arbeiter auf alle Gefahr hin in den daS Ge bäude umgebenden Graben stürzen. Es war dies das Werk eine« Augenblicks. Dann wickelte man sogleich die Glieder der Verwundeten in Leinen und schaffte sie nach dem Militärhospital: Man fürchtet, kaum Einm derselben durchzubringen, wiewohl sie am nächsten Morgen noch sämmtlich am Leben warm. Der Feuerwerker hat Frau und Kinder. * Paris. Vor einigen Tagen fuhr eine elegante Dame vor das Jmathor im Ausstcllungs-Palaste, und bedeutete ihrem Kuticher, hineinzufahren. Die Wachen haltm ihn jedoch auf mit dem Bedeuten, daß die Einfahrt zu Wagen nur den Prinzen und Prinzessinnen gestattet sei. Sofort ruft die Dame schnell: „Platz also, ich bin die Großherzogin von Gerolstein N Die Wachen verneigten sich ehrfurchtsvoll und Fräul. Schneider (die Pariser Schubert: ist glücklich über den Coup. — Nicht so glück lich war jüngst die Kaiserin Eugenie. Sie fuhr vor das Thor der Ausstellung des Suez-Canals noch vor der Eröffnung, und die Wache verweigerte barsch dm Eintritt. Die Kaiserin bezeich nte sich als eine Freundin des Herrn Leffeps, worauf der Wachmann erwiederte: „DaS könnt-e Jeder sagm, Sie dürfen nicht hinein!" Endlich nach einigem Hin- und Herreden sagte Ihre Majestät: „Wenn ich Ihnen aber sage, daß ich die Kai serin bin!" — „Ich würbe es Ihnm nicht glauben," entgeg nte unbeugsam der Thürhüter, der endlich durch Vermittelung einer Hofdame zur Einsicht seines Fehlers kam. Auf Fürbitte der Kaiserin kam der unhöfliche Wächter ohne Strafe durch. * Abstammung des Juarcz. Ottingers „Moniteur des Dates" bringt nachfolgende Notiz: „Es dürfte für Man chen vielleicht nicht uninttressant sein, zu erfahren, daß General Benito Juarez, auf dessen Befehl der durch dm Obersten Miquel Lopez schmachvoll verrathene und vom General Escobedo im Schlafe gefangen genommene Kaiser Max zu Queretaro er schossen ward, in gerader Linie von jener wunderschönen, aber etwas anrüchigen Mexicanerin Catalina Juarez abstammt, mit welcher sich Fernand Eortez, der Eroberer von Mexico, gegen seine Neigung und nur auf Befehl seines Protetors, des Gou verneurs der Insel Euba, Generals Belasquez, am 19. Juni (am Tage der Hinrichtung des Kaisers- im Jahre 1512 ver mählt hatte. Ob dieß Factum dem Nachkommen jener Cata lina bekannt gewesen sei?" * Amsterdam. Unsere deutsche Oper hat ein tragisches Ende erreicht. Das anhaltende Negenwetter verscheuchte selbst die enragirtesten Freunde des Sommertheaters. Director Dupont, ein Ehrenmann, wie wenig Direktoren, eilte nach Mannheim, um in seiner Vaterstadt die restirende Gage aufzutreiben. An Leib und Seele gebrochen, kehrte er mit einer geringen Summe in den Kreis seiner Mitglieder zurück. Nachdem er den letzten Rest seines Vermögens hingeopfert, nahm er in einem Briefe von seinem Personal Abschied, reiste nach Harlem und sprang ins Wasser. Am 26. Juni wurde die Leiche gefunden und still beerdigt. * Dortmund. Vor ungefähr einem Jahre ereignete es sich, daß ein Hofbesitzer, der in später Stunde etwas betrunken von B üninghauscn nach Barop ging, unterwegs niedergewor- fen und entmannt wurde. Die Art, wie die Verstümmelung vorgenommen war, ließ auf einen Viehcastrirer schließen, und es wandte der Verdacht sich deshalb bald gegen eine bestimmte Persönlichkeit. Die Untersuchung hat am 10. d. mit der Ver handlung vor den Geschworenen zu Hamm ihren Abschluß ge sunden. Als unmittelbarer Thäter ist ein ehemaliger Schiffer ! zu vier Jahren Zuchthaus und als Urheber der That der letzte j Dienstherr desselben, der Fahruntcrnehmer Gcoppcr zu Barop,. ! zu acht Jahren Zuchthaus verurtheilt worden, j * Die „Mainzer Ztg." entnimmt aus einem englischen ? Blatte, daß die Urkunde, welche vor der Krönung von dem s König von Ungarn unterzeichnet wurde, nach altem Brauche aus s Pergament von Hundssell geschrieben ist, um die Treue aus zudrücken, mit welcher der Vertrag zwischen Volk und Fürst ge halten werden soll.