Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.11.1916
- Erscheinungsdatum
- 1916-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191611206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19161120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19161120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-11
- Tag 1916-11-20
-
Monat
1916-11
-
Jahr
1916
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.11.1916
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
LaS leine natürliche Erklärung <?) in den Schwierigkeiten dieser Frage und in der Notwendigkeit, erst genaue Er wägungen und besonders eingehende Untersuchungen über den Fall un Jul; anzustellcn. die Zeit beansprucht hätten. Inzwischen seien die Versenkungen im Eismeere mit dem Verluste non norwegischen Menschenleben durch deutsche Unterseeboote üazugckvmnien. Die norwegische Negierung habe einer etsnaige» zukünftigen Benutzung ihres See- gebiet-S vvrbeugcn müsse», zumal es sich im Eismeere um einen außerordentlich wichtigen Verkehrsweg für die kricg- jübrcnden Mächte handle. Die norwegische Verfügung sei zwar durch die deutschen Versenkungen im EiSmccrc bc- -chleunigt worden, sei aber als reine Vorbeugungsmaß- reget gegen alle Kriegführenden und nicht gegen eine ein zelne Macht gerichtet. Was die Haltung der englischen Presse und im bc tonücren einen Artikel in der „Mvrning Post" anlange, io »abe die norwegische Regierung in Veantworirrng einer Note der Entente ausdrücklich betont, das; sic sich nicht für verpflichtet halte, ihr Seegebict für .Handclsuntersecbvvte zu sperren. Dass trotzdem für diese gewisse einschränkende Bestimmungen getroffen worden seien, sei nur geschehen, um Verwechslungen mit Kriegsuntcrsecbootcn zu ver meiden. Dasselbe habe Schweden getan. Die norwegische Verfügung halte sich deshalb durchaus im Nahmen der Neutralität, sic sei gegen alle Kriegführenden ohne Unter schied gerichtet. Daß sic infolge eines englischen Druckes erfolgt sei. müsse auf das bestimmteste bestritten wer den. tM.T.R.) Wenn das Blatt der norwegischen Negierung etwa au- nchmen sollte, daß durch Ausführungen dieser Art bas nor wegische Vorgehen entschuldigt werden könnte, so wäre das ein Beweis für eine geradezu erstaunliche Naivität. Im Juli wurde durch ein englisches Schiff die norwegische Yoheitsgrenzc verletzt und erst im Oktober erinnert man sich in Norwegen daran und trifft Gegenmaßnahmen! Und zwar Gegenmaß;mhn;en von der Art, wie sie die bc kannte englische Denkschrift gefordert hat! Es ist, gelinde gesagt, ein etwas starkes Stück, Deutschland zuzumuten, an ein zufälliges Zusammentreffen dieser Vorgänge zu glauben. Es bleibt also schon dabei, die norwegische Nnter- teebvotsversügung ist gegen Deutschland und nur gegen Deutschland erlassen worden, und zwar lediglich auf Eng lands Wunsch, da unsere Unterseeboote die norwegische HoheitSzone stets respektiert haben. Im übrigen eine Frage: Warum hat Norwegen gegen den englischen Uebcr- arisf vom Juli nicht protestiert, wie beispielsweise Schweden gegen die russischen Ncutralitütsbrüche? Die Möglichkeit, Gegenmaßnnhmen zu ergreifen, wäre durch einen Protest nicht unteübundcn worden. — im Gegenteil! Norwegen und die englischen Uebergrisse. Außer „Morgenbladst" haben nunmehr auch „Astcn- oosten" und „Dagbladet" das Clarksvnsche Telegramm im Wortlaute mit de» deutschen Prcssestimmen abgcdruckt und dazu Stellung genommen. Zu der Aeußerung der deutschen Presse, daß man es bisher in Norwegen abgclehnt habe, das Telegramm abzudrnckc», sagen die Blätter überein,- stimmend, Clarksons Telegramm sei ebenso wie ähnliche törichte Acußcrungen und Propagandaschrifte» in den Papicrkorb gewandert, zumal man ihm an leitender Stelle leine maßgebende, sondern nur symptomatische Bedeutung beilegte. Jedenfalls gellt ans der Stellungnahme der norwegi schen öffentlichen Meinung zum Eiarksonscheii Telegramm hervor, daß alle Versuche von englischer Seite. Norwegen cinzuschüchtcrn oder während der schwebenden Verhand lungen gegen Deutschland aufzuhctzcn, genau das Gegen teil der beabsichtigten Wirkung erreicht haben, nämlich weite norwegische Kreise wirksam über die wahren Absichten ihrer englischen Beschützer aufzuklären. lW. T. B.j Ein dänisches Ausfuhrverbot. (RitzauS Bureau.) Die dänische Negierung hat ein sofort in Kraft tretendes Ausfuhrverbot für PhoS- phorsäurc erlassen. lW. T. B.j Die holländische Postverbindung mit England. Die holländische Postverwaltung teilt mit, daß die Post wegen Einstellung des Dienstes der Zcclandgesellschaft künftig mit anderen Dampfern von und nach England be fördert werde» wird. Die Nbsahrts- und Ankunftszeiten können angesichts der Verhältnisse nicht voraiisbcstiniutt werden. lW. T. B.j Internierung belgischer Flieger. b. Die kürzlich in H vIland g e l o » d c t e n belgischen Flieger wurden, nachdem sie ihr Ehrenwort, nicht zn ent sliehe», zurückgcnvmmen hatten, ans der Insel Urk interniert. Für einen Teil der Leser aus dem Sonn tagblatt wiederholte Nacht-Telegramme. Amtlick-er dentsilmr Kriegsbericht. sW. T. B.j Berlin, den 18. Nov., abends. lAmtlich.s Durch gewaltigen Artillerie Einsatz vorbereiteter eng lischer Durchbrilchsvcrsirch auf beiden Ancre - Ufcrn i st fch l g c sch l a g e n. Bei G r a n d c o n r t Kampf noch im Gange. In westlicher Walachei guter Fortschritt unserer Truppen. An mazedonischer Front neue, schwere Kämpfe. Auszeichnung des Generals v. Bclo». lAmtlich.) Seine Majestät der Kaiser hat a» den Oberbefehlshaber General der Infanterie von Bclom, der an der Spitze des Lanenburgischen Jäger- Bataillons eine an die Serben verlorene Höhcnstcllung i m Sturm zurücknqhm, folgende Kabinettöordcr gerich tet: Mein lieber General v. Below! Ich habe voll Freude ynd Stolz vernommen, daß Sie im Schlachtgetiimmel sich an die Spitze des Jäger-Bataillons Nr. » gestellt und einem übermächtigen Gegner eine wichtige Höhe im Ecriia-Bogen wieder entrissen haben. Ich danke Ihnen »nd den tapferen Jägern von Herzen für diese Tat, die in der Geschickte sortlcben wird. Meiner warnren An erkennung will ich besonderen Ausdruck geben und ernenne Sic zum Chef des Lanenburgischen Jäger- Bataillons N r. 9. gez.: Wilhelm. Großes Haupt- auartier, den !8. November 1916. An den General der In fanterie v. Below. Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Below. ,W. T. B.j Die Rückeroberung des St. Pierrc-Vaast-Waldes. Bon militärischer Seite erfahren wir: Die deutsche Rückeroberung der Nordecke des St.-Pierrc-Vaa st-Waldes ist ein Zeugnis sür den nach monatelanger schwerer Schlacht lebendiggebliebencn offensiven Geist der deutschen Truppen, die dem Angreifer jeden Schritt gewonnenen Bodens wieder streitig machen. Der Angriff wurde am Morgen deö 15. November durch ein unanfsälliges Einschießen der Artillerie eingeleitet, dem ein mehrstündiges Wirkungsschicßen folgte. Die wenigen noch stehenden Stämme der verwüsteten Waldecke wurden zerschmettert, der Bv-en aufs neue von schweren Kalibern umgcpslügt. Nachdem tu den Feuerpansen die Flieger eine ausreichende Wirkung festgestellt hatten, begann um 1 Uhr 5N Mi», nachmittags der Sturm. In wenigen Augen blicken erreichten die Sturmtruppcn die völlig zerschossenen französischen Deckungen und Gräben. Nach zäher Ver teidigung ergab sich die überlebende franzö sische Besatzung, 8 Offiziere und 324 Man». Die übrigen lagen tot oder verwundet in Leu Graüenrcslen. Der Fcuerriegel, den die deutsche Artillerie hinter die er oberten Stellungen legte, inachte cS den Franzosen unmög lich, Entsatz hcranzuführen. Die Wirkung des Artillcrie- feucrs war vernichtend. Sämtliche Unterstünde waren zertrümmert. Die Gräben lagen voller Toten, unter denen, soweit es sich unter den wüsten Trümmern seststellen ließ, nicht weniger als 8 Offiziere gezählt wurden, darunter 3 Hauptleute. Unter der Grabenbesatzung befinden sich auch farbige Franzosen ans Algerien und selbst einige Ein geborene ans Martinigne, woraus hervorgeht, daß Frank reich heute schon gezwungen ist. selbst aus den kleinsten, entferntesten Kolonien Rekruten hcranzuführen, um dem immer fühlbarer werdenden Menschenmangel zu be gegnen. kW. T. B,j Wechsel in der amerikanischen Botschaft in Berlin? Die „Wetschcrneja Wrenrja" will aus zuverlässiger Quelle erfahren haben, daß der amerikanische Bot schafter Gerard nicht beabsichtige, nach Berlin znriick- zukchren. Das deutsche Massciraufgcboi nud der Bicrverband. „Daily Expreß" wird aus Paris gemeldet: Die Alliierten verlieren keine Zeit, ans das deutsche Massenaufgebot zn antworten. Nach Informa tionen aus amtlichen Kreisen wird ans der Kon ferenz der Alliierten, die jetzt in Paris tagt, über Maß regeln als Antwort auf Deutschlands Kraflanspannung beraten. Diese können in militärische und wirtschaftliche eingekeilt werden. Asguith und B r; a;; d beraten über die diplomatische Lage, mährend Llond George und Thomas die Munitivnöfrage und die militärischen Chcfö der alliierten Länder regelmäßig die militärische Lage be sprechen. Die wirtschaftlichen Maßregeln sind, wie ver lautet, bereits dnrchgcsprochen. Der „Corricrc dclla Sera" befaßt sich in einem Leitartikel eingehend mit der neuen gewaltigen K r a f t a n st r c n g n n g Deutschlands. Er sagt, schwere Kämpfe trennten die Entente noch vom end gültigen Erfolge. Es müsse daher der Anstrengung des Feindes eine mindest ebenso große der Verbündeten entgegengesetzt werde». Wenn man sich nicht beizeiten vorsehe, so könne das kommende Jahr unangenehme Ncber- raschungcn bringen. Bisher fei man bei den Alliierten viel zu optimistisch gewesen und habe sich über die Widerstands kraft der Gegner allzu großen Täuschungen hingegeben. Vermißter Dampfer. „Politiken" meldet aus Malmö: Der Helsiugborger Dampfer „T u v a", der von Archangelsk am 2. Oktober abgegangen war, hat den schwedischen Bestimmungshafen noch nicht erreicht. Daher wird angenommen, daß er mit Manu und Maus untcrgegniigeu ist. Der 23»» Tonnen große Tainpser hatte 2» Mann Besatzung. lW. T. B.j Anleihen französischer Städte in Amerika. lNenter-Meldnng.i Marion Kuhn Loeb kündigt die Ausgabe von Anleihen von je zwanzig Millionen Dollars für die Städte Bordeaux, Lnon und Mar seille unter ähnlichen Bedingungen wie die letzte Anleihe von Paris an. lW. T. B.j Die neuesten Meldungen lauten: Hindenburg nochmal- über die ErnährurisiSfrnge. Berlin, lS. Nov. Der Generalfeldmarschall v. Hindc u- burg hat an den Reichskanzler nachstehendes Schreis bcn gerichtet: Grußes Hauptquartier, lv. Nov. Itzt». Au den Herrn Reichskanzler. Euere Exzellenz haben mein Schreiben vom 27. September d. I., i» dem ich dcc schwere und dankenswerte Arbeit des Kriegsernährungs amteS zu unterstützen beabsichtigte, den deutschen Bundes regiernngen mitgeteilt und dabei die von mir geäußerten Wünsche unterstützt. Zu meinem Erstaune» ersehe iw jetzt, nachdem das Schreiben in die Presse gelangt ist, daß es in Zeitungserörtcrungen so ausgelegt wird, als ob ich die Verordnungen auf dem Gebiete der Volksernährung als überflüssig und schädlich schlechthin verurteilte. Das ent spricht nicht meiner Anschauung. Ohne der; Zwang geht es nicht ab. Das gilt wie für die Lösung der Ernährungö frage, so auch sür die Be schaffung von Kriegsgcrät und die Aus, nützung unserer Arbeitskräfte. Für den Er folg ans allen diesen Gebieten ist aber entscheidend, daß zu dem Zwang die tatkräftige, nur vom vaterländischen Gefühl geleitete Mitarbeit jedes Einzelnen tritt. Im besonderen kann auf dem Gebiete der Bolksernührung erst eine selbstlose Pflichterfüllung der ge samten Landbevölkerung den staatlichen Anord nungen eine lebendige Wirkung verleihen: jeder an seiner Stelle muß über die gesetzlichen Vorschriften hinaus zur Ernährung der Truppen und Kriegsarbeiter hergeben, was irgend entbehrt werden kann. Das hatte ich bei mei ner Bemerkung über die großzügig zn organisierende Werbearbeit durch die Führer der Landwirtschaft im Auge. Ich vertraue zu fest auf den bewährten patriotischen Sinn der deutschen Landwirte, als daß ich an dem Erfolg ihrer Aufklärungsarbeit zweifeln könnte. Euere Exzellenz würden mich zu Dank verpflichten, wenn Sic meine An sicht der Ocffcntlichkeit zur Kenntnis bringen würden. kW. T. B.) v. Hindenburg. Drei neue norwegisch Schisse versenkt. Ehriftiania, >8. Nov. lEig. Drahtmcld.) Die heutigen Blätter melden unter großen Ueberschriften die Ver senkung dreier neuer norwegischer Schisse, wodurch die norwegische Kriegsversichernng einen Verlust von rund 3 Millionen Kronen erleide. Vor allem erregt Aussehen die Versenkung des norwegischen Postöawpfers „Bega". Das Ereignis hat nicht nur in der Presse, son dern auch im großen Publikum großes Aufsehen erregt und bildet das allgemeine Tagesgespräch, zumal es der erste A Fall der Versenkung eines der vom Staate subventio- ^ nicrtcn norwcgisä>cu Danipser ist, die die regelmäßige Postverbindnng nnterhalten. Die Versenkung wird als HS eine direkt unfreundliche Handlung Deutschlands be- zeichnet. >„Köln. Ztg."j iS Die deutschen Tauchbootcrsolgc im Bottnischen Meerbusen. A Stockholm. 18. Nov. lEig. Drahtmeld.j Nach einer 2, Mitteilung eines in Schweden angckommenen finnischen ^ A Schifsssührers wurden bei den letzten deutschen Tauchboot- Z » unternehmen im Bottnischen Meerbusen unmittelbar vor' 2» dem Hafen von Raum» insgesamt 1» Fahrzeuge ver-^2 senkt. („Franks. Ztg."i . g Friebcnsbestrebungen in England. § A Stockholm, 18. Nov. lEig. Drahtmeld.j Ein schwebt- S a, iches Blatt veröffentlicht Mitteilungen eines Londoner Bc- g ^ richtcrstatterö, die besonders interessante Mitteilungen über »A. F ried e nSbestreb n n gen i n E ngland enthalten. „ «- Ter Berichterstatter erklärt zunächst, das, die Kriegs- begeistern»,; nur noch in den Spalten der Zeitungen zu V finden sei, während das Volk selbst sich »ach Frieden sehne. ^ Die eigentlichen Pazifisten haben einen weitverzweigten Verein unter dem Namen „Die weiße Brigade" gegründet, der die Verweigern n g der H e erespsli ch t bc- treibt. Aber auch die FricdenSsreuude aus de» verschiede- A neu Parteigruppen bereiten eine Adresse an die Regie- rung vor, die Friedcnsveihandliingeii mit Deutschland verlangt. Man hofft, in kurzem wenigstens eine Million Unterschriften dazu z» bekomme», („Köln. Ztg."> eo Englands Willkür gegenüber den Haag, 18. Nov. lEig. Drahtmcld.> „Gazette" veröffentlicht die Namen von ländischen Schissen, deren Ladung weise in England zurückgehalten wird. Nene italienische Einbcrnsnngcn. Rom. Dein Militarblatt zufolge wird die drille Kategorie der Jahrgänge 4 8 7» und 1 8 7 7 auf den l. Dezember unter die Waffen gcrnsc». lW. T. B.j Neutralen. Die Londoner w ö l s nieder aanz oder teil- .Franss. Ztg."l Kunst «Ad Mffenschkft. s Dresdner Thcaterfpiclplan sür heute. König!. Opernhaus: „HosfmannS Erzählungen" ls-LB.' König!. Schauspielhaus: „Am Teetisch" ld): Residenz - Theater: „Die schöne Exzellenz" lVoR; A lb c r t-T he a t e r : Der Pfarrer von Kirchfeld" t8>: C c n t r a l - T h c a t e r: „Der Sterngucker" l8j. i Helga und Egon Petri gebe» heute um 8 Uhr in; Palmcn- gnrtci; einen Lieder- und Klavierabend. Karten bei Ries. l Literarischer Rereiu. Zum Besten des türkischen Noten Halbmonds Bortragsabcnd morgen Dienstag uni 8 Uhr in; Palmengarten. Proscisvr De. Hartman» vom Orientalischen Seminar in Berlin spricht über „Kulturelle Einwirkungen des vorderen Orients auf Deutschland". Anschließend rezitiert Grast» Rittberg außer einigen Koransurcn arabische, persische und türkische Dichtungen. Der König und Prinz und Prinzessin ckohaiin Georg haben ihr Erscheinen in Aussicht gestellt. Gast- carien in den Buchhandlungen von A. Urban, Wilsdruffer Ltraßc 21, und E. Pterso», Waisenhausstraße 29. f Die Dresdener Singakademie bringt am Bußtag abends , Uhr in der DreikbnigSkirchs unter Edwin Lindners Lei» n»;g »Judas MaccabäuS" von Händel zur Ausführung. Karten bei Bock. -f Kvnigl. Opernhaus. Ein säst auSvcrkausteS Haus erfreute sich gestern wieder einmal an einer schönen, stim mungsvollen Aufführung der „Meistersinger". Fritz Reiner ist nun schon recht gut in den Stil des Werkes eingeürungcn. Er hebt einiges mit breiten Strichen hervor, bringt pvesierciche Nuhepnnkte, musiziert aber im allgemeinen so frisch und fließend, wir cs der Lnstspielton eben fordert, ohne daß darum auch nur das Geringste im kontrapunktlichen Gewebe unbeachtet bliebe. Zm Gegenteil: er hat am Hervorhebcn der Mittelitimmen w viel Freude, daß manches Nebensächliche fast zu viel Ge wicht gewinnt und die Untermalung des Dialogs hin und wieder etwas massig wird. Einem Musiker, der so viel Thcaterblut hat wie er, wird es leicht fallen, sich da mit der Zeit noch zu bescheiden und den vollen Ausgleich zwischen musikalischen und dramatischen Forderungen zn siilden. Auch rcinmusikalischc Einzelheiten, wie zum Bei spiel die Wahl des Tempos sür den E Dur-Satz des Vor spiels, der nicht so „schwungvoll" genommen werden darf, daß die Deuilichleit der Lcxtolen-Doppelschlägc darunter leidet, wird er noch zu vervollkommnen missen. In den »Meistersingern" kann ja. «ach MvttlS Ausspruch, der Dirigent jahrzehntelang neue Entdeckungen machen. Also. Glück auf den Weg! Die Besetzung unserer „Meistersinger" bietet vom Ideal-Meister Sachs-P laschte bis zun; klassischen Lehrbuben David-Rüdiger viel Bvrtrefs lichcö. Daß sich ihr die neue Magdalena Annie Stcs- kals würdig cingercjht hätte« kann aber leider nicht be hauptet werden,- sie kokettierte einstweilen mehr mit dem Dirigenten als mit ihre»; Herzensschatz nnd blieb auch stimmlich recht unbedeutend. Dagegen war der als Gast anshclfendc Breslauer Tenorist John Gläser, den unseres Wissens bereits Geheimrat Zciß dem Frankfurter Opcrnhausc verpflichtet hat, recht gut. Er gab den Stol- zing, obwohl er die Partie seit langem nicht gesungen hat, mit ungezwungener, frischer Lebendigkeit und zeigte eine leicht ansprechende, jugendliche, lyrisch warme Stimme. L. 8. f Albert-Thcater. Die Literarische Gesell schaft ließ die drciaktigc Dvrftragödie „Junker und Fröne r" von W i l h e l m v. P v l e n z in einer Sonntag- vorinittagsuvrstellung ausführen. Es war eine Urauffüh rung des 1»»1, zwei Jahre vor dem Tode des Dichters, er schienenen Werkes, das aber aller Wahrscheinlichkeit nach einer frühen Zeit seines Schaffens angchürcn mutz. Denn eS ist von einer entwaffnenden Unreife und Unsertigkeit. Oder aber man mutz den späten Ehrgeiz des bedeutenden Romandichtcrs, auch als Dramatiker den Lorbeer zu er ringen, nachträglich als doppelt bedauerlich bezeichnen. Sein Drama „Heinrich von Kleist", bas 190» im König lichen Schauspielhaus aufgcführt worden ist, war schon 1891 geschrieben und erwies bereits seinen Mangel an dramatischer Begabung. Nehmen wir an, „Junker und Fröner" stammte aus gleicher Frühzctt, so sieht man erst recht den Grund nicht ein,, weshalb mit einem schwachen, sehr schwachen Drama für den leider schon ziemlich ver gessenen Dichter der Romane „Der Büttnerbaner" und „Der Grabenhägcr", in denen die Fragen des Grund besitzes und des Bauerntums >o kräftig und sachkundig be handelt sind, ein Werbevcrsuch gemacht werden könnte. Demgegenüber sei betont, daß Pvlcnz ein Rvmandichtcr von Rang ist, der die Welt kannte, die er darstellte, nnd den man mit innerem Gewinn noch lesen kann und soll. Seine Dorftragödie behandelt den» Kampf zwischen einer Guts- und GcrichtShcrrschast und den zn Frondiensten verpflichteten Bauern im 18. Jahrhundert. Ein auf geklärter Gutsherr, der seinen Untertanen Gerechtigkeit geben möchte und mit eine»; jungen Bauern ein auf sym bolische Wirkung berechnetes Bündnis schließt, sieht seine Ler- söhnnngspläne an dem junkerlichen llcbermut seiner Gcmah lin, an den; Haß seines Richters gegen die Bauern und a» der llnversölmlichleit der ansgereizten, bedrückten Fröne; scheitern. Das ist mit den dicksten Mitteln einer, Gott sei Dank, erledigte» Llieatermache dnrchgeführt, in einer un echten altertümlichen Sprache und mit einer ttebersnlle knalliger Einzclzügc, die völlig verbraucht sind. Grob schlächtig und oberflächlich ist die Psychologie des Bo; gangs und das beabsichtigte Ziel wird überhaupt »ich; erreicht. Es kostete den Junker nur ein vssencs Wort und einen tatsächlichen Beweis sür seinen Willen zu; Gercci, tigkeit, aber er läßt die Dinge gehen, wie sie lausen, ohne anders alö mit der ständigen Betonung seiner besten Ab sichten kinzugreifcn. Bis denn schließlich Mord und Tot schlag erfolge» und einen anfgcregtcn Dramenschluß herbciführcn. Aber viel Lärm ist noch lange keine drama tische Handlung, und die Gesetze der Gegenpoligkeit im Drama sind doch strenger nnd tiefer, als Polenz wußte Am Schluß seines Dramas ist die Frage so ungelöst wie am Anfang, und der zwischen Junker und Fröner an hängige soziale Prozeß ist so unentschieden wie der Gc- richtSprozeß des toten Bauern Noack gegen die GutShcrr- schaft. Nur ein Serbcö, grobes Theaterstück hat sich ab gespielt, bas mit der Ucberdeutlichkeit und programmati schen Bedeutung der Charaktere wie mit der Häufung aller nur irgendwie verwendbaren Motive einen für uns heute geradezu naiven Eindruck dramatisierender Beflissenheit macht. Pvlcnz hat in dem Schriststcllcrroman „Wurzel- locker" sich mit den; Naturalismus ablehnend anS- einandergesetzt, in dessen Lager auch er ursprünglich weilte. Angesichts eines technisch nnd ideell so veralteten Werkes wie seiner Dorftragödie wird einem aber erst wieder dertt lich, was wir dem Stahlbad (oder meinetwegen auch Schlammbad!) dieser Stofs und Mitteldurchprttfung der naturalistischen Theorie und Praxis psycholvgisch zu ver danken haben. Mag sie überwunden sein, ihr Gewinn ist unverlierbar und gestattet uns kein Zurückgreifcn aus überwundene Werke dieser Art, selbst wenn sic dramatisch besser gelungen wären als ,H«nker und Fröner". Viel mehr gälte e», den heute dramatisch Gestaltenden me», Prvbefeld zu bieten. — Für die Aufführung hatte die Regte von Dr. Max Alberty einen groben Thcaterapparat
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)