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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.10.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051012018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905101201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905101201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-12
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.10.1905
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slatlacstindene» Sitzung der Einiguiigskoiniiiifsion haben sich die Arbeuervertreter bereit erklärt, bi» spätestens Jreitao abend eine definitiv« Antwort dahin zu «eben, ob sich die Arbeiter mit den Anerbietungen der Arbeitgeber einverstanden erklären. Berlin. (Puv.-Tel.) Auch heute hat eine Anzahl von Arbeitern die Arbeit bei Siemens u. Halst« und beider Allgemeinen ElektrizitätS - Gesellschaft wieder ausgenommen. Tie Äemeiildcvertietuug von Oberschönenieide bat den sozialdemokratische» Antrag, aus der Äeineindekasse 20000 Mk. als Unterstützung sür die Streikenden bezw. AnSgesperrten zu be willigen, abgelehnt. Schwede« und Norwegen. Stockholm. Der Bericht de- Sonderausschusses über daS Karl st ad er U e b e re i n ko m m en wurde heute nachmittag beiden Kammern ovrgeleat. Der SonderanSfchuß beantragte einstimmig die Annahme des Karlstader Uebercinkvmmen- und sprach ferner den Wunsch ans, daß die Verträge, die zusammen hängend mit dem Uebereinkommen abgeschlossen werden sollen, in französischer Sprache abgefaßt werden, da sie eventuell schiedsgerichtliche Entscheidungen veranlassen könnten. ^Stockholm. Heute wurde der Befehl erteilt, die webr- v'lichtigen Mariiicmannichaften möglichst schnell, spätestens vis rum 18. Oktober, heiii^usenden, sowie die nach der West grenze entsandten Truppen zurückzuziehen. Zur Lage in Russland. Petersburg. In Moskau ist die Lage fortgesetzt ge spannt. Der Seher streik dürste noch lange ondaner», da gegen kann der Bäckerstrcik als mißlungen bezeichnet werden. Obgleich die Bäckermeister keine Konzeisionen machen, haben die Äeieilen die Arbeit wieder ausgenommen. Eine drohende Haltung nehmen neuerdings die Arbeiter der Wasserleitung an. Die Mehrzahl der Moskauer Fabriken und Werkstätten steht still. Die dortige Universität soll morgen eröffnet werden. Pi oSkau. Der Fabrikarbeiter-Aus st and nimmt immer größeren Umsang an. Die Arbeiter mehrerer Fabriken zwangen einen Teil der Arbeiter, in den Werkstätten der Brestbahn die Arbeit einzustellen. Diese Werkstätten wurden mit Militär umstellt. Die Setzer protestieren gegen die Be- hauptung, an den Unruhen beteiligt zu sein. Sie beschlossen, zu Dause zu bleiben und nicht gruppenweise in den strotzen zu erscheinen. Helsingfors. (Priv.-Tel.) Der bisherige stellver tretende Gouverneur Oberst Rainbot hat Befehl erhalten, Finnland sofort zu verlassen. Der -Oberst hatte den Peters burger Behörden gemeldet, das; sür den 30. September die Er mordung aller Russen geplant sei und deswegen die Entsendung von zwei Kriegsschiffen beantragt, was auch bewilligt worden war. Die Kriegsschiffe hielten dauernd ihre Geschütze gegen die Stadt gerichtet, um eine eventuelle Beschießung sofort beginnen zu können. Indessen ist bekanntlich am 30. September alles ruhig geblieben. Hamburg. (Priv.-Tel.) Die ausländischen Bewerber um den Rücktransport der in Japan gefangenen Russe» erhielten gestern den endgültigen Bescheid, dag diele etwa 60 000 Mann ancftchließlich aus russischen Schissen nach 'Wladiwostok übergesührl werden sollen. Berlin. (Priv.-Tel.) Tie zwischen dem Kaiser und dem Generaldirektor Ballin kürzlich gepflogene Unterredung bezog sich, wie jetzt bekannt wird, nicht nur aus Turbinenschiffe, sondern auch aus Maßnahmen der deutschen Handelsmarine zur Unterstützung russischer Schisfahrts- Projekte. — Der Tnrbinendampser „Kaiser" der Hambnrg- Ainerika-Linie ging gestern nachmittag von Hamburg ab, »m durch den Kaiser Wilhelm-Kanal nach GlückSburg zu dampfen, von wo aus der Kaiser mit einem Teil der anderen Hoch zeitsgäste eine Spazierfahrt mit dem „Kaiser", an dessen Bord sich als Vertreter der Hamburg-Anicrika-Linie der Kapitän ;. S. a. D. v. Gruiiime befinden wird, zu unternehmen gedenkt. Berlin. sPriv.-Tel.) K ö n i g Alfons von Spanien wird, wie aus Madrid gemeldet wird, am 3. November in Be gleitung des Ministers des Aenßcren Sanchez-Roman und dessen Kabinettschef Pina nach Berlin abreisen, wo er sich sechs Tage anshalten wird. Berlin. sPriv.-Tel.) Auf das in den Vorstandssitzungen des S t ä d t e t a g e s am Montag beschlossene und sofort abge- sandte Telegramm an den Reichskanzler ist bis heule mittag eine Antwort des Fürsten Bülow nicht eingetroffen. Die Mit glieder des Vorstandes des Städtetages, ebenso wie die Mit glieder der an den Reichskanzler zu entsendenden Deputation haben heute früh Berlin verlassen. Im Rathanse wird eine telegraphische Antwort des Reichskanzlers nicht mehr erwartet, vielmehr sieht man nur einem amtlichen Antwortschreiben ent gegen. Berli sPriv.-Tel.) Vom 10. bis 11. Oktober mittags ist in Preußen keine choleraverdächtige Erkrankung und kein Todes all an (5 holera, sondern nur ein Bazillenträger auf Ritter- gut Stolpe sKreis Niederbarnim) neu gemeldet worden. Letz terer. ein ungarischer Feidarbeiter, stand bereits unter Beob achtung. Leipzig. sPriv.-Tel.) Heute morgen versuchten zwei Männer, die später als Max Allst» Lenk aus Greiz und Stanis laus Grzescak ans Gnesen ermittelt wurden, das siebenjährige 'Und ihres gemeinschaftlichen Bekannten, des von seiner Ehefrau getrennt lebenden Natnrhcilkundigen Plate», das Platens väter licher Gewalt behördlich entzogen worden war, auf dem Wege zur Schule zu entführen: die Mutter des Kindes hatte dieses ,edvch begleitet und vermochte es noch aus der Droschke, in die es schon gepchlevpt worden war, wieder hernusznreißen und daraus die Verhaftung der Entführer zu veranlasten. Plate» hatte schon näher einen ähnlichen Entführungsversuch in Szene gesetzt. München. IPriv.-Tel.) Kammer der Abgeord neten. sFortsetzrmg.s Dr. Memminger ssreie Vercinigungi erklärt unter Bewegung im Hanse, daß die Freie Vereinigung nunmehr der allen Regierungsvorlage, das ist dem jetzigen Srttirumscmkrage, znstimme. Ministerpräsident Freiherr von Posewils verteidigt die letzte Aahlkreiseinteilung, indem er 'igt, die Regierung könnte nicht alle Nachteile beteiligen, sie könnte nur innerhalb der gesetzlich gezogenen Grenzen in einigen Wahlkreisen eine Teilung in kleinere Wahlkreise durchführen. Tie Regierung dielt dabei stets ihren Grundsatz der Gerechtig keit nnh Billigkeit, entsprechend ihrer Stellung über den Par teien, fest. Innerhalb des Ministeriums herrscht über die Grundsätze der neuen Wahlkreis-Einteilung Uebereinstimmung, Ter Minister rechtfertigt eingehend die Einzelheiten der Ein teilung in Obenrankcn und betont daß niemand begünstigt und niemand benachteiligt iei, und verwahrt die Negierung argen den Vorwurf der Schiväche und Nachgiebigkeit. Der Minister des Innen' Gras Feilitzsch nnstst in demselben Sinne die Angriffe der Parteilichkeit bei der Wahlkreis-Ein teilung zurück und betont ebenfalls, daß im Minislerrate über dieie Frage vollkommene Einigkeit herrsche. Weiterberatung morgen. Proßnih. Aus Anlaß der Brunner Vorfälle fand gestern abend hier eine Volksversammlung statt. Nach deren Schluß warf die tschechische Bevölkerung die Fenster der Woh nungen von Deutschen und Israeliten eia. Tie Gendarmerie wurde mehrmals mit Steinen beworfen. Tie Ruhe wurde erst wiederhergestcllt. als Kavallerie gegen die Ausrührer vorging. Dabei wurde eine Person schwer, mehrere leicht verletzt. Pest. (Priv.-Tel.) Da eine parlamentarisch« Erledigung der Handelsvertragsverhandlungen in Ungarn vorläufig nicht möglich sein dürfte, hat die ungarische Regierung das Projekt einjähriger Berlragsprovisorien mit allen Staaten ausgearbeitet, M adrid. Die Thronrede, welche der König heute bei der Eröffnung der Deputiertenkammer verlesen wird, bezeichnet di« Beziehungen Spaniens zu den fremden Mächten als herzlich und der Ausarbeitung von Handelsverträgen günstig. Sie Rede erwähnt die bezüglich Marokkos stattgehabten Ver handlungen, Spanien habe, beißt es in der Rede, sich an diesen Verhandlungen lebhaft beteiligt. Es habe dem Plane einer Internationalen Konferenz, welche über die zwischen den Mächten streitigen Punkte entscheide» soll, zugestimmt und sich damit ein verstanden erklärt, daß die Konferenz auf svanischem Boden ab- gehalten werde. Di« Red« kündigt eine Reih« von Gesetzes- Vorlagen an. darunter ein Gesetz, betr. Reform de» Wahlgesetze», ein Gesetz, vetr. den Betrieb der Bank von Spanien, «in Gesetz. betr. die Schaffung einer neuen Flotte, und ein Gesetz, betr, bi« Schäftung von Kriegsmaterialien. London. (Priv.-Tel.) „Standard" meldet: Die Heuer verschobenen Flottenmanöver sollen im Sommer 1000 statlflnden. Die Flottengeschwader aller Erdteile sollen daran tnlnrhuien. um die im vorigen November beschlossene Flotten- verleuung aus dt« Probe zu stellen. Kopenhagen. sPriv.-Tel.) Amerikanisch« Kapitalisten pachteten. w»e der Petersburger Korrespondent der „Politiken" aus vertrauenswürdiger Ouelle erfährt, eine Anzahl S ch i f f» wer ft e n an der Ostsee und am Schwarzen Meer«. Die neueren russischen ÄlstegSschifse würden fast ausschließlich von amerikanischen Arbeitern unter Leitung russischer Beamter erbaut werden. Tokio. Ein Telegramm au» Moje meldet: Der Dampfer „Leho" stieß am 30. Sept, SO Meilen vom Leucht- türme von Schantung auieinetreibenveMine. 1k Per sonen werde« vermißt, darunter zwei fremde Ingenieure. «r«»tt«r» «. ». , Schluß.) Kr«d>» 919,99. DM»»t» »99,19. Dr«4dn» I«m. 2 Mattdahn I««,?». romdard'n - 9 SU. Laurahlltt« —. VnHur. >«I» —. V»rtt'9kkn riirkniok »ud>,. Wert«. ,9 Uhr »«»„nttaq.z Re>-.t« 90.6». Atalkiur «»an!« . 7>«u» Poriugkk» 7> ,79 Ttirkn wnijil «»Kid«) 90 9il>,. rittienloi» >94,79. Otto- mo„da»I «Ul,—. Silaat«d-tm - . Lombard«, —. Lrögr. V»r». VroduN»n»nrk», 19«««I> »« Oktober 79,I«>, e« Iamiar-Upr» 79.79. ft-N» «>«rNtt« o«r Oktober »1.7b o« Mai>U«guft 99,90. sl«ni. Tiltbil oer Oktober 49 99. o«r Januar-Avril 90.79, matt. »»,9er«»«. Produkten - »kitcht. «V»I,«> rer Ottobar , o«r »ttr, —. Noaae» »er Oktober »er Mite, <8,>9>aN4Io4. »«»»»». tSIetr-ldematl! « <i»j,I,!>be« »l-«>en nchlg, stetig. treüibar aertnger» -Na-dtraa« j» w»d>,»e„ Preisen. »meiNan. lila>4 Kit und etwa» lenrer Donau,r nomine» unvei.inber« Si>^ «»b> r»d>,. stetig amrrtka«. ruhig br> klelitsm »«Ichtift. ILerll« lest, Haiir stetig. Vctteri Schön. vertliches nnd Sächsisches. — » der Verlobung des Prinzen Eitel- Friedrich schreibt das „Dr. Iourn.": „Die sestlichen Glücks burger Hochzeitstage haben als ein neues freudiOs nationales reianis die Verlobung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen itel-Friedrich von Preußen mit Ihrer Hoheit der Herzogin rvphie Charlvtte von Oldenburg im Gesolge gehabt. Welcher allgemeinen herzlichen Verehrung sich der ritierliche ziveit- acborene Prinz unseres Kaiserpaares bei der Nation erfreut, das zeigte die warme Anteilnahme, mit der sie seine Erkrankung zu Anfang dieses Jahres begleitete. Völlig gesundet und zu kraftvoller Frische aifts neue erblüht, hat der am vergangenen 7. Juli 22 Jahre aft gewordene Hohenzollernprinz sich nun mehr mit der am 2. Februar 1870 geborenen Tochter Sr. König lichen Hoheit des Großherzags von Oldenburg aus dessen serfters Ehe mit der Prinzessin Elisabeth von Preußen verlobt. Möge auch dieser Ehe, die zwei der edelsten deutschen Fnrstengeschlechter aufs neue in enge verwandtschaftliche Beziehungen bringt, Gottes reichster Segen beschicken sein!" Dem Fabrikdircklor Köhler in der Webwarenfabrik von Carl Dürfest, in Chemnitz wurde das Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrechtsorden. dem Anstultsiiftpcktor Schube in Borna bei seinem Uebertritte in den Ruhestand das AlbrechtSkreuz ver liehen. Dem mit Ende September in den Ruhestand getretenen verdienstvollen bisherigen Direktor, der hiesigen. Königlichen Lofrat 3. Klasse vom Asbrechtsorde» Herrn Geh. Prof. Kunstgeioerbeschule mit Museum. Grass, wurde das Komturkreuz ^ verliehen. Wegen der Wiederbesetzung der Stelle ist eine Ent schließung noch nicht erfolgt. — König Friedrich August hat de» Oberlehrern Schöne am Gymnasium in Chemnitz, Tr. Schinkel am König Albert- Gnmnasium in Leipzig, Dr. Johannes Brückner am Gym nasium in Bautzen, Bald aus am Gymnasium in Freiberg. Tr. Lincke am Wettiner Gymnasium in Dresden, Tr. Wittiiig an der Kreuzichule in Dresden, Tr. Wagler am Gymnasium in Wurzen, dem Rektor der Dreiköiiigschnle in Dresden Dr. Schladebach, dem Konrektor an dieser Schule Tr. Lüde r, den Oberlehrern Dr. O! z > cha und Tr. K o rs e I t am Realgymnasium in Annaberg, Krumb iegel am Real- ylnnasium in Freiberg, Tr. Müll e r an der Realschule in jtirna, Barth an der Realschule in Oschatz und Dr. Schäfer an der Realschule in Meißen den Titel und Rang als „Pro- iessor" in der 4. Klasse der Hofrangordnuna und dem zum zweiten juristische» Sekretär und Hilfsarbeiter bei dem evange lisch-lutherischen Landeskvnslstorilim ernannten Assessor Freiherrn v. Könneritz den Titel und Rang als „Regrerungsajsessor" in der 4. Klasse der Hofrangordnung verliehen. — Mit königlicher Genehmigung dürfen der Professor an der Universität Leipzig Geh. Medizmalrat Dr. Tillmanns das ihm verliehene Komturkreuz des Portugiesischen Militär ordens Unserer lieben Frau zur Ewpsängnis von Villa Viposa und die Hoflakaien in der Hofhaltung des Prinzen Johann Georg Keller und W i ck e die ilmen vom Herzog von sachsen- Koburg und Gotha verliehenen Ordensdekorationen, und zwar Keller die dem sachsen-Ernestinijchen Hausorden angereihte Verdienstmedaille in Gold, Wicke die demselben Hausorden an- gereiyte Verdienstmedaille in Silber annehmen und tragen. Der zum großherzoglich hessischen — nicht groß- herzoglich sächsischen, wie gestern gemeldet — Justizminister er nannte Reichsgerichtsrat Christian Wilhelm Karl Ewald wurde geboren am 18. Juni 1852 in Rehbach (Kreis Erbach) in Oberbessen. Am 11. Januar 1975 erfolgte seine Anstellung als Referendar. Im Jahre 1870 wurde er Amtsanivalt, 1882 Amtsrichter, 1884 Staatsanwalt und 1893 Erster Staatsanwalt. Sein Eintritt in das Reichsgericht erfolgte am 1. Oktober 1896. Er ist bisher Mitglied des erste» Strafsenats gewesen. An der in Berlin am 26. Oktober stattfindenden Feier der Enthüllung des Denkmals für den Generalfeld marschall Grafen v. Mo ltke werden auch Vertreter der ächsi' icrzu < .9. Arm - . der Infanterie Gras Vitzthum von Eckslädt, der Chef des Generalstabs Generalmajor Barth, die Chefs des Generalstabs des 12. und 19. Armeekorps. Oberstleutnants von Carlowitz und Freiherr Leuckart von Weißdors, sowie Oberst Edler von der Planitz, Abteilungschef im ztriegsministerium. Der Kriegs- ministcr General der Infanterie Freiherr von Hausen ist ver hindert, an der Feier teilznnehmcn, da er der ebenfalls am 26. Oktober stastfnidenden Eröffnung des sächsischen Landtags beiwohnen wird. Ferner haben noch Einladungen zu der Denk- mals-Enthiilliingsscier erbalten: die früheren Gencralstabschess des 12. und 19 Armeekorps, General der Infanterie von Dreitschke, Oberst Mermuth. Oberst z. D. Westmann, Oberst Freiherr von Lindeman, der Militärbevottmächtigte Oberstleut nant Freiherr von Salza und Lichtenan, die früheren Militär- bevollmächtigten Generalleutnant z. T. von Schlichen, General leutnant Graf Vitzthum von Eckslädt. Oberst Krug von Nidda, die Generalstabsoftizier,. vom Jahre 1870/71 Generollentnant >. D. von Schubert, General der Infanterie z. D. von Reyher, "eneral der Kavallerie z. D. von Kirchbach. — In der zweiten Verscrmmluna deS Evangelischen Bunde» in Hamburg, die am Dienstag abgeyalten wurde, erstattete Pro fessor v. Witte-Halle de» Jahresbericht. Die Mitgliederznh- beträgt nach ihn, mnd 300000. welche etwa 1280 Ameigvereinenl angehören. Die akademische» Ortsgruppen sind ans 10 mit mnd 1280 Studenten gestiegen. Stach dem Kassenberichte betrugen die Einnahmen 274 722.15 Mk.. die Ausgaben 200 696.78Mk. so daß ein Bestand von 74 025.39 Mk. verblieb. Um 11 Uhr fand in der Michaeliskiiche ein FestgotteSdienst statt, bei welchem Konsisto- rlalrat Lahnsen-Berlin über Jesaia 33. 22 die Predigt hielt. In der Mitgliederversammlung am Nachmittag empfahl Buchhändler Oesterreich der rge deS Pro- ^ , in zur Besprechung. Die Berhält- > »isse im Westen beleuchtete Cbefrevaktrnr Wolf-Straßburg mit einem Vortrage über , DerProtestanttSinu» tn Elsaß- Lothringen". Er gab zunächst eine Skiue der politischen Entwicklung deS ReichSlandeS unter dem Gesichtspunkt« seiner Gennanlsatwn. die aus protestantische Weile in normaler Weise verlausen ist und al» »m Prinzip abgeschlossen betrachtet werde» kann. Der Redner kam dann auf den Bischol Benzler und sein Verhalten im Friedhosstrelt und weiter auf den Straßbinger Katholikentag zu sprechen, den er scharf beleuchtete. Aus diesem Hintergründe zeichnete Redner sodann die konfessionelle Lage de» Protestantismus, der nur ei» Fünftel der Gesamtdevölkrruug um» satzt »iid unter besonder» schwierige» Verhall»,„en m Lothringen zu albeilcn ha,, wo eine stetia wachsende Diaspora g»oße Aus gaben stellt. Noch ist kein dltttter Grund zu pelsimistischer Be trachtung voibcinden. noch, finden dir kirchlichen Bedürfnisse ver ständnisvolle Fürder,mg bel der Regien»,g. Aber bei dem wach senden Einst»« des UltramontaniSmu». der sich an einigen Fragen schon bemerkbar gemacht hat. ist vor allem zu brachten, daß die Verwaltung „Uebergrisfen von römischer Seite" gegenüber, die siiiiivährend Vorkommen. «S. nach de» Redner» Ansicht, am nötige» Rückgrat znr Wahrung der Rechte der Protestanten fehlen laste. — Der Ostmark wandte sich daraus OberregterungSrat a. D. Ba ye r-Zvppot ,n. indem er die dortige Lage von Deutschtum und Protestantismus schilderte: Poleiitnm und Ultra,nontantSmilS hätte» sich zun, Kanipse verbunden, um da- Land östlich der Oder zur Begründung eine» eigenen Reiches von Deutschland loSzu- rrtßen. Da eS sich um einen deutsch-nationalen Strelt handelt, bei welchem auch 5 Millionen Protestanten I» Frage komme,,, io sei der Bund hierbei interessiert. Es habe» nun, nach dem Resc reute», diese Landeüteile rechtlich nie zum Poleiirkich gehört, ab gesehen von Posen, das aber seit I?33 Preußen etnverlewt und durch deutsche Kultur auf seine gegenwärtige geistige und wtrt- che Höhe gebracht worden Ist. Ihre Zwecke fördern die durch wettgehendenz Gebrauch der polnischen Sprache unter Ziirückdränguiig der deutsche,,, wobei ihnen deutsche Kauflente eirtacgci,kommen, durch Erwerb von Grundbesitz, was Redner an, Beispiele Biedermann erweist, durch Boykottierung Deutscher, ohne daß diese zu Gegenmaßregeln greifen und durch ein größeres VereinSivesen. Die Regierung sucht zwar durch die Ansiedlirnaskommission, durch Verbot des piKnischen Unter richt« in der Schule, durch Einschränkung des Zuzuges polnischer Arbeiter dem Polentnm entgegenzuarbeiten. aber die entschei- dende Hilfe müsse von den Deutschen selbst geleistet werden. Da eines wirklift um. Frcis ,^^. .,,, ^^or verirrt, , der Regierung, namentlich gegenüber der polnischen Sprache. DaS BereinSwescn der Deutschen sei nicht genügend entwickelt. Ebenso müßte die Zahl der Blätter, welche das Polenturn be kämpfen, größer sein. Der Kampf gegen das Polentum sei zugleich auch ein Kampf gegen Nom, das im Bunde mit jenem immer weiter vordringe. (Beifall.) — Unter großem Andrange fand am Abend noch eine öfsentliche Versammlung statt. Den Vorsitz führte Oberamtsrichter Dr. T e s d o r p s - Hamburg. Pastor v. d. Heydt- Berlin sprach über „U l t ra m o n t a n e Zropaganda in und um Berlin". Wenn ich al» Katholik zu Katholiken über dieses Thema zu reden hätte, so würben meine Worte einen Sturm der Begeisterung erwecken. Handelt es sich doch um Erfolge auf märkischem Boden, um Er dige in der Residenzstadt des Protestantismus. Bor 150 Jahren ao es kaum ei» paar katholische Familien in Berlin und der -aal des kaiserlich-haböburgischeii Gesandten war die Andachts stätte für die Berliner Katholiken. Aber schon unter Friedrich) dem Großen wurde die St. Hedwigskirche gebaut, und zwar wurde sie eingcweiht am 1. November 1773, also an dem Tage, an dem 234 Jahre vorher der Katholizismus in Berlin und Brandenburg, wie man damals sagte, „ans ewig abgeschafft war". Heute zählen wir in Berlin 10 katholische Kirchen, 17 Kapellen und in den Vororten 9 Kirchen und 10 Kapellen. Das sind im ganzen 46 katholische Gotteshäuser. (Hört, hört.) Die letzte Volkszählung wies für Berlin eine Bevölkerung von zweieinhalb Millionen nach, darunter waren damals schon 250 000 Katholiken. Die nächste Volkszählung wird zeigen, daß diese Zahl noch außer- ordentlich gewachsen ist. In dem Jahrzehnt von 1890 vis 1900 hat sich die protestantische Bevölkerung in Berlin um 7,7 Prozent vermehrt, die katholische um 39,1 Prozent. (Lebhaftes Hört, hört!) Was würde man sagen, ivenn in Wien oder in Rom di« ZaU der Protestanten in nleicher Weise wachsen würde? Woher kvmmt nun dieses Anwachsen des Katholizismus? Es liegt in dem gewerblichen und industriellen Aufblühen Berlins. Man kann es den Leuten nicht verargen, daß sie aus den verarmten Gebieten Polens, Böhmens und Italiens zum protestantischen Norden kommen, um dort bessere Lebensbedingungen zu finden. Seit Jahrzehnten findet eine wahre Völkerwanderung statt vom Süden nach dem Norden und vom Osten nach den, Westen. Haben doch die Polen schon ibre eigenen Zeitungen in Rhein land-Westfalen und in Berlin und die Italiener würden sie auch schon haben, wenn sie lesen könnten. lStürmische Heiter keit.) Nachdem Redner sodann aus die politischen Bestrebungen des Ultramontanismus des näheren eingegangen, verwies er u. a. auf die katholische Presse, besonders auf die in Berlin erscheinende „Märkische Volkszeitung . die in Angriffen aus den Protestantismus das Unmöglichste leistet. Kürzlich hat sie von der „Plapperkanzel" einer evangelischen Kirche gesprochen. Sa niedrige Angriffe gehen aber nickt nur von ungebildeten Leuten, sondern sogar von Gebeimen Oberposträten aus. Der Redner wandte sich unter stürmischer Zustiminnna der Versammlung gegen eine Rede des Geheimen Oberpostrats Dr. König aus Berlin, der in Krefeld ans einer Versammlung erklärte, der Kamps des Evangelischen Bundes richte sich nicht gegen den Ultramon» tanismus. sondern gegen die Religion selbst. Der Redner schloß mit der Ermabming. die Protestanten mögen sich ihrer Pflicht bewußt werden und im Kamps um ihren Glauben nicht Nach lassen. — Es sprachen dann noch Pfarrer Selle-Steger über die Bedeutung der evanaelischen Schule in Oesterreich und Stadt- psarrer Fikenscher-Fürth über die Aufgaben, die der Evangelische Bund angesichts der Loge des Protestantismus zu erfüllen hat. — Zur Vorbereitung eines sozialen BuSbilduugS» kursns sür deutsche Arbeiter in Dresden fand kürzlich hier unter dein Vorsitze des Präsidenten des Gesamt- Verbandes Evangelischer Arbeitervereine Deutschlands, Pfarrers Lic. Weber aus München-Gladbach, eine Versammlung statt, an welcher u. a. teilnahmen die Herren Geh. Rat Ministerial direktor Dr. Roscher vom Königs. Präsident d, " ' ^ gierungsrat Tibelins, Professor Dr. Wultte, Prosessor Dr. criche , Dr. Böttger von der Gehe-Stiftung, Dozent Dr. Mammen von der König!. Forstakademie zu Tharandt, Pfarrer Jentjch-Deuben, Pastor prim. Späth-Breslau, Dr. v. Oertzcn-Berlin als Ver treter der Kirchlich-sozialen Konferenz und oer Geschäftsstelle für das evangelische Deutschland, Lic. Schneemelcher-Berlin als Ver treter des Evangelisch-sozialen Kongresses. Pastor Winter als Vorsitzender des Landesverbandes Evangelischer Arbeitervereine im Königreich Sachsen, Vertreter des VerbanocS deutscher 'Hand- InngSgehiIfcn zu Leipzig, der Hirsch-Dunckepschen Gewerkvereine, mehrere Großindustrielle usw. Der Vorsitzende, Herr Lic. Weber, wies darauf bin, daß das große Interesse und die guten Er folge, welche die Arociterkurse in Berlin 1904 und m Frank furt a. M 1905 gefunden haben, den Gcsamtverband der Evangelischen Arbeitervereine Dentschlanbs veranlasse, dies« segensreichen sozialen Kurs« 1906 in Dresden für begabt« ge werbliche Arbeiter christlicher und nationaler Gesinnung fort- ziisctzen. Herr Professor Dr. Wuttke von der Gehe-Stiftung, die sich der Sache in wärmster Weise annimmt, legte estk Programni für den Kursus vor. Nach diesem zerfällt der ge- amte Lehrstoff in vier große Gruppen. In der ersten Gruppe ind enthalten Vorlesungen über den Ärbeiterstand (Zahl und ffedeutung des Arbesterstandes. Einkommen. Der Urweiler als Produzent und Konsument), die Entwicklung der Arbeit-Ver fassung (Sklaverei. Freier ÄrbritSvertrag. Kollektiver Arbeits- Vertrag), die gewerbliche Ausbildung des Arbeiters und Gc- iverbtreibenden, die Gewerkschaften und Gcwerkvereine, die Wohlfahrts^inrichtungen für gewerbliche Arbeiter und di« Arbeitersekretariate und Bolksbureaus und eventuell ferner über die WobnungSfva«t und das Armenwesen. In der zweiten und umfangreichsten Mruppe: „Soziale Gesetzgebung im Deutschen Reiche' sind zur Behandlung in Aussicht genommen die Ge schickte und Entwicklung des Arbeiterschuhes und der Bersiche- rungsaesetzgebung die VersicherunaSgesetzgebung nach den drei vermiedenen Versicherungsarten: Kranken-, Unfall- und Alter«. Versicherung gegliedert, der Arbeiterschutz, der Arbeitsvertrag uni» die Arbcits-Orknuna, die Arbeitslosen und die Arbeitsvermitt lung, die Organe de» Arbeiterschutze» und die Gesundheits pflege und GewerbShygien«. Di« dritte Grupp«, „Wirtschaft«, ltik", enthält al» Unterthemen: 1. Grundfragen ver heutigen Ministerium de» Innern, werden sich ,m
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