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Dresdner Nachrichten : 21.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190304213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030421
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: Letzte Seite fehlt.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-04
- Tag 1903-04-21
-
Monat
1903-04
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.04.1903
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Dresdner Nachrichten. Nr. Itl». Seite 4. »» Dienskaa. »I. Avril IVO» in diesen Briefen die M. V. . .. die „volle Wahrheit zu sagen", pritsch behielt die Briefe, um sie AlphonS Humbert zu geben, der I>e da»» im „Eclair" veröffentlichen lies». Man warf TompS vor, er fuche den Fall Drevsus wieder in Gang zu bringen und sich für diese Möglichkeit Urkunden zu verschaffen. Es kam zu zwei Inter pellationen i» der Deputiertenkammer und Senat. Waldeck- Rousseau gab Aufklärungen über die Rolle des Tomps als eine» Geheimdcaniten des Sicherheitsdienstes und deckte so seinen Unter gebenen. Gallisfer aber machte dem Fritsch zum Vorwurf, das, er a!S Offizier die ui seinen Besitz geratenen Dienslpapiere ausgrliesert habe, und veranlatzte seine Versetzung in den Ruhestand; kurz zuvor waren zwei Offiziere desselben GeneralstabSbnreauS. die Haupt» leute Frangois und Maröchal, in die Provinz verseht. Trotzdem nun daö Parlament die Erklärungen des Kriegsministers Marquis de Gaitlffet gebilligt hatte, nahm dieser wenige Tage »ackcher, am :>l. Mai, „aus Gesundheitsrücksichten" seinen Abschied. Damit war der Zwischenfall erledigt. Tomps wurde Zentralkommissar in Orleans. Wessel blieb m Nizza und Fritsch wurde ein cinflutz- reiclxs Rlitglied des Komitees der „Outri« 1'riing»!-;«". Der Fall Wessel aber hat mit dem Fall Dreyius niemals etwas zu tun ge- habt. Rur eine der vielen Geliebten des Wessel hat in dieser Sache nut Tomps korrespondiert, aber „aus eigene Rechnung und Gerahr". — lieber die Verhaftung und Schuld des Wessel teilt ferner dasselbe Blatt folgendes nut auf Grund eingehender Erkun digungen: Hell,mit Wessel, ehemals Leutnant im hannoverschen Pionierbataillon Nr. 10 zn Minden, seit etwa 4 bis 5 Jahren ver abschiedet. wird allerdings wegen schweren Landesverrats gericht- lich von Berlin ans verfolgt. Er wird aber auch, und zwar seit 1900. oonl Landgerichte Tborn wegen raffinierten Betrugs und Urkundenfälichung steckbrieflich vcNvlgt. Wegen dieser letztge nannten beiden Verbrechen ist Wessel auf Ansuchen der deutlichen Behörden auf italienischem Boden, in San Remo, verhaftet worden und nur wegen dieser Verbrechen kann Ausliescrnngsantrag aus Grund der mit Italien geschlossenen Verträge gestellt werden. Wegen eben dieser Betrügereien und Urkundenfälschungen ist Wessel vor etwa drei Jahren auf Betreiben der deutschen Gerichte >» Brüssel festgenommen und auch ansgelicfert worden: doch gelang es ihm. auf dem Transport in Posen zu entspringen und nach Frankreich zu entfliehen. Sein Schicksal hat ihn nun in Italien er reicht. — Aus Genua wird gemeldei, da» Wessel in das dortige Gefängnis gebracht und der Gerichtsbehörde überwiesen worden ist. die zu entscheiden haben wird, ob es sich um esti gewöhnliches oder ein politisches Verbrechen handelt. In letzterem Falle wird die Anslie'erilng nicht erfolge». Der Matrose Ernst >1 Ücker von Bord Sr. Majestät Schiss ..Pineta" ist am 12. April bei der Bewachung des Deutschen Konsulats in Santo Domingo durch einen Schuf; in die linke Brust schwer verwundet worden. Vorläufig besteht keine Lebens- ge'ubr Oesterreich. Zur Vorleser der V e r m ä d l u n g der Erz herzogin Elisabeth mit dem Prinzen Alois Maria Liechtenstein fand bei Hofe eine glänzende Soiree statt, welche io überaus stark besucht war. datz der größte aller Festsäle der Hosburg. der Zerc- inoniensaal. kaum genügte, uin die Gäste des Kaisers zu fasten Unter Vorantrikt des Zereinoniennieisters Giafc» Cboloniewski nnd des Ersten Obersthosmelsrels Füisrcn Rudolph Liechtenstein be trat der Kaiser mit der Erzherzogin Maria Joievba den Saal. Die Erzherzogin lad in einem stlbeigenickken roia Satin- Dnchesseklcid. mit zahllosen Perlenschiiüie» um den Hals und Nacken und einem Bullanlendiadcm im gewellten blonde» Haare, superb aus. Als zweites Paar folgte Eizkerzog Franz Ferdinand mit der Brautmutter Erzherzogin Maria Theresia, welche ein silberaraues Kleid trug, dazu ihr beiühmtes Brillantenkollier aus fünf Reihen halelnußgroßer Steine und ein Dmdem. das sich wie eine Krone vom dunsten, reichen Haar abbob Prinz Elias von Bonrbon-Parma führte die Eizlieizogin-Aebtsssin Maria Annun- ciata. weiche in Weih mit rosa Rose» und reichem Bullantschmuck erschien. Das nächste Paar war Erzherzog Otto mit der Ewz- stein rührte leine jugendliche Braut Erzherzogin Elisabeth am Arme. Die Erzherzogin trug eine blauweihe Toilette, aus deren Hellem Grund sich kleine, von Roiengirlanden eingeiahle himmel blaue Medaillons adboben. Grohe rosa Rost» ichmückten den Kleidausschnitk. Tic Erzherzogin trug ein Bnllanlendiadem im Haar und um den Hals das Hochzeitsgeichenk des Kaisers. ein Kollier aus vielen Reihen Büllaiiken. das eine Rivisre aus großen Steinen ergänzte. Erzherzog Rainer führte keine Dame, und den Zug be'chlosten die übrigen Mitglieder der Familie Liechtenstein. In der HospfarrstrLe in Wien wurde gestern vormittag die Vermählung der Erzherzogin Eli'adeth unk dem Prinzen Alo:s Liechienstein vollzogen. Der Feierlichkeit wohnten bei: der Kaiser. d:e Erzherzoge und Erzherzoginnen. Prinz Arnul' von Bayern mit Gemahlin und Sohn, bie nächsten Verivandten des Bräutigams. d:e obersten Hofwürdenträger, die Minister und die Generalität. Frankreich. Grohe Erregung herrscht in nationalistischen Kreisen, weil das Bureau des bisher nationalistischen Ge meinderates von Paris an den Begrühungsseierlichkeiten nir den König von England teilnebmen soll. Der Präsident des Pariser Gemeinderates. Herr Deville. erklärte fick bereit, fick der Regierung für diese Feier zur Berfügnna zu stellen, ohne jedoch reibst die Initiative für ein Fest im Stadthause zu ergreifen, wenn dos Ministerium es für gut hält, daß im Hotel de Bille ein großes Fest arrangiert werde, ähnlich dem. welches im Jabre 1896 zu Ehren des Zaren gegeben wurde. Der Erbfeind würde also mir demelben Ebren von dem Variier Gemeinderatc empfangen werden, ivie der alliierte Souverän. Die nationalistischen Jour nale können dies nicht leicht verwinden. Spanica. Tie Rübe ist in Cordoba nunmehr wieder IicrgestcUk. Tie Arbeit w»d wieder ausgenommen weiden. Man glaubt, bah auch morgen der Belagerungszustand wieder auf gehoben werden wird Rnhland. Tie „Nowoje Wremia" erklärt, die deutsche Politik babc einen großartigen Sieg «lockten durch den Abschluß der Bagdaddabn. welche stets unter denkicher Kontrolle ici» und tatsächlich deuiscbes Eigentum blecke» werde. Die Beteiligung -malischer and französischer Kabitalisten bade nur der deutichen Politik und den Handelsinteresien Deutschlands gedient, obne dadurch Deutschlands Einstuh und Machtstellung in Kleinasien irgendwie zu schmalem. Türkei. Der österreichisch« Botschafter Freiherr v. Ealice und der russische Botschafter Sinowjew wurden in gemeinsamer Audienz vom Sultan emp'angen und drangen aus Grund gleich lautender Instruktionen aus rasche und vollständige Durchführung der angenommenen Reformen. Die Leiche des russischen Koumls in Milrowitza. Schtscker- bina. ist mit dem zweiten Starionsschiffe „Eoloide" von Kon- siantinopel nach Rußland abgegangm. Amerika. Ein Dampscr, der San Domingo (Haitis am 15. Avr.l verlieh, berichtet, dah täglich kleinere Gefechte srattsinden. Ein Matroic eines italienischen Kr.eas-chi-'cs ist verwundei worden. Nack Meldungen aus Tegucigalpa in Salvador hat General Anas der die Stadt kürzlich an Bonillas übergab, die Bedingungen der llebergabe gebrochen, indem er bei seinem Abzug die Staatskasse mimahm und auf die Truvpcn Bonillas feuern lieh. Letzterer verfolgte daraus Arias und brachte ihn als Gegangenen nach Teauciaalva zurück. Es g'.lt als wahrscheinlich. dah die nach dem Acregebiet entsandten brasilianischen Trnoven bcre :s mit den Bolivianern zuiainmengc'lohen sind. Die Nachrichten besagen, der brasilia- m'che Oberst Placido Castro sei mit einer Abteilung ausgebrochen, um die Bolivianer am Einmarsch in das Acregebiet zu ver hindern Afrika. Gcmäh der an dieAusländer ergangenen Aufforde rung. Fez. dieHauptsradt vonMaro'ko, zn verlaßen, haben der Di rektor der Waffenfabrik. Oberst Ferrara, iowie die französischen und enoliichenBeamrcnundspanischenArbeiterder FabrikFez verlassen, um sich nach der Küste zu begeben. Ta die vom Sultan angeordnete Mahregel sich aus alle Europäer ohne Ausnahme erstreckt, hat sie hier sowohl in den Kreisen der Eingeborenen, wie besonders in den Kreisen der Europäer den besten Eindruck gemocht, weil wahrend der Abwesenheit des Sultans von Fez die Europäer ohne Schutz gegen einen immer möglichen Ausbruch des Fana tismus sein wurden. Eine Karawane, die »wei ^französisch« Ressende, einen Herrn und eine Dame, aus der Straße nach Teiuan begleitete. >st in einer Ensserming von drei Stunden von Tanger vollständig aus geplündert worden. Den Reisenden ist es gelungen, unversehrt nach Tanger zurückznkehren. , Wie der „Heraldo" aus Melilla meldet, soll der Präten dent sich dem Drängen seiner Parteigänger gefügt und dem Gouverneur von Melilla zur Kenntnis gebracht haben, datz, »rnn die Flüchtling« nach wie vor Auflucht i» Melilla finde«, «r einen Angrifs aus dasselbe machen werd«. Der Gouverneur soll g«. antwortet yaoen. er, warie^ aus die le seiner Regierung, izekonig von »wantuiig Usie». 4!chtnllchua>> >v„» ->>>«> «>vu„>un^ und «wangss und Hsiilana ,um ylzekönig von Sz'tschwang ernannt wo,den. Die Ernennung Hsiliaiwr wird nach eine» Meldung de« „Reuterfchen Bureau»' au» Shanghai al» ernste Bedrohung der englischen Interessen in Sz'tschwang angesehen. — 'Vergangenen Sonntag ist der erste Eisendahnzug von Tsingtau i» Tschingstichutiu angekommen. Kunst und Wissenschaft. ck Im König!. Schausplelhause gelangt bellte .Der Widerspenstigen Zähmung" zur Ausführung. Anfang halb 8 Udr. ck Mitteilung au- dem Bureau der Könial. Hoftheater. Einer Einladung der König! Generalbirrktion folgend, eröffnet da» „Kleine Idealer" au- Berlin Freitag, den 24. April, im König!. Schaulvieldouie >rin aus drei Abende berechnete- Gastsviel, de, dem Maxim GorkyS . Rocdtaj »> l' tSzene» aus der Diese in vier Alten, deutsch von A. Scholz» zur Aufführung gelangt. Tie Hauptrollen liegen in den Händen von Frau R Berten». Frau G. Evwlbt und de» He,ren Reicher. Reinhardt, Wahuiann. v Wsirierstein. Für diese Gastlpielvoistellungen gelte» folgende Eintttttsvreise: l- Parkett »nd Orchester: 5 Mt.; Parkettlogen: 5 Mk.: 2 Parkett: 4 Mk.; Stehplätze: 1.50 Mk.; l. Rang: Balkon und Aniphildrater ttMk.; Loge»: 5 und 4'Mk.: 2 Rang: Proszenium- und Seitenlogen 3 Mt.. Mittellose» 3 50 Mk.: 3. Rang: Balkon 2 Mk.. Prolzeniumlogen und Msttel- galerie > 30 Mk.. Seitrngalene 1 Mt. Stehplätze 75 Pfg.; Parkeit-Proszenlumlpge» 7.50 Mk. Der Vorverkauf für sie erste Vorstellung beginnt Donnerstag, den 23. Avril, vormittag» 10 Uhr. an der Kaste des Königt. Sctu»rst>iclhauscs — Da Frau Wlttick an- Grsundlieitsrncksichlen di» Anfang Mai beurlaubt ist. wird Fron Rocke-Heindl vom Hoi« und Ralionaitdrater in Mannheim als Gast heute, Dienstag, den 21. Avril, die Leonore im . Fidrlio" und Freitag, den 24. April, die Valentine in den „Hugenotten" singen. ck Residenzthrater. Heute Dien-kag geht zum Benefiz für Earl Friese znm rrstenmal der Schwank „Eoraiie u Cie" in Szene. ch Das Eentral-Tbeater eröffne! morgen abend keine Schausvieliailon mit dem Lustspiel „Der blinde Passagier" von LSkar Blnmenihal und Gustav Kadelvurg. das als Schlager des letzte» Winters ans allen größeren Bühne» bereits mit außerordentlichem Erfolge in Szene gegangen ist. Die Besetzung der Hauptrolle» ist solgendr: Evuar» Bellermann — Georg Engels als Gast - Tdereie, seine Frau — Hedwig Margot: Iva. deren Tochter — Arauka Elm: ElemenS Freiherr v. Gel ungen - Richard Eivenack; Euch Bruckner Erich Karrer: Agaihe, seine Frau - Ida Trnrling: Max Hagedorn - Heinz Gordon: Anton Friedet — Emil Rener: Otto Hosimann, Zahl meister — Engen Wolter: Hermine. seine Iran — Elsa Bielitz. ckTie Tdearer- nnd Revekun st schule senss« Grorgi veranstaltet a»S Anlaß von Shakespeares Geburtstag am Donnerstag, abends ',8 Udr. im Schuliaale lKänsierstraße 4) unter Regie von Herrn Etwrn Senss-Georgi eine Aufführung von deS Dichters süntakligem Trauerspiel: „Hamlet, Prinz von Dänemark". ck An, das von der Dresdner Kunstgenossenschaf» erlasse»! Preisausschreiben zur Erlangung von Plänen sür den Bau eines eigenen KünstlerhauirS sind 13 Entwür'e ein- gcgangen die augenblicklich der Iurv zur Beurteilung vorliegen. ck Zu der unter dem Titel „Musik am sächi Ischen Hofe" von Otto Schund derauSgegebenen und bearbesteien Sammlung ist soeben der 5 Band sVerlaa von Breitkovs u. Härtel- Leipzig) erschienen. Er enthält zwei Märsche: Erzherzog Karl- Marsch (komvoniert 1800 zu Prag» und einen im Lkiober 1802 In Schlau in Böhmen komponierten Marsch von König Anton von Sachsen. Die Bearbeitung ist. wie alle Schmib'chen Arrange ments. gediegen und sorgfältig. Se. König!. Hoheit der Krön- vrinz bat die Widmung des neuen Bandes angenommen. ck AlS Lektor sür V o rt ra g s ku n st ist an die Berliner Universität der bekannte Rezitator Emil Milan berufen worden, der sich mehrfach mit bestem Erfolge auch in Dresden hat hören lassen. Weingartners Trilogie „Orestes", die ui Frank furt a. M. vorgestern zur Erstaufführung gelangte, erzielte, .über- aus stimmungsvoll inszeniert, einen schönen Erfolg. Der Kom ponist wie der Dirigent fanden starken Beifall, besonders im zweiten Teil. Bei diesem und im letzten folgten wiederholte Hervor- rufe und starke Symvathiekundgebungen für Weingartner. ck Tie große Musikliebe des Prinzen Li>bwig Ferdi- nand von Bauern ist bekannt. Wie verlautet, arbeitet der Prinz an einer Over, die nach ihrer Vollendung am Münchner Hostbeater zur Aufführung kommen soll. Mit kleineren Arbeiten ist der fürstliche Komponist schon wiederbolt an die Oessentl'chkeit getreten. Tie neue Over koll den Titel ..GvgeS und sein Ring" erhalten. Das Terlbuch bearbeitet nach dem Hebbelichen Drama ein in München lebender Schriftsteller. ck Im Kainssaale zu München fand die erste Ausführung des Oratoriums . PetruS" von Puter Hartmann statt. Das Werk wurde nur „beifällig" ausgenommen. Pater Hartmann diriaierte im OrdenSgewande selbst und wurde am Schluffe vom Publikum. worunter außer vielen Klerikern auch mehrere Mit glieder deS königlichen HauieS und zahlreiche Angehörige des klerikalen Adels sich befanden iebhast oprlaudien. f Für das nächste Jahr steht uns ein Schwind- Centenorium bevor: am 21. Januar 1804 wurde Moriz o. Schwind in Dien geboren. T«r Künstler hat sich schon in jungen Jahren von Wien wegqetvendct, um in München. Karls- ruhe, aus der Wartburg zu arbesten und sich in München als Prozessor niedcrzulassen: aber er blieb ein Wiener Kind, der Sohn des berühmten ..Mondschem"-Wirtes. der einst in der Nähe der Korlskirche Maler und Musiker zu seinen treuen Gästen zählte. Trotz seiner wienerischen Art und seiner herzlichen Beziehungen zur Heimat ist München Wien mit einem Schwind-Trnkmal. das imJahre 1893 errichtet wurde, vorausgeeilt, dieses wird aber dasVer- säumtc noch nachbolcn. Tieie Anregung ist übrigens nicht neu: denn schon anläßlich des 25. Jahrestages von Schwinds Tode (8. Februar 1896) haben kunstsinnige Wiener beschlossen, als Tenk- mas des Meisters einen Melusinen-Brunnen zu stiften. Leider ist dieser Brunnen, wenn man ck sagen darf, zu Wasser geworden. H offen lich wird dis Residenz Wien den bevorstehenden Gedenk- log nicht vorübergehen lassen, ohne ihren genial-liebenswürdigen Söbn zn ehren und ihm zu danken. ck Brünn. Die Premrere des heiß umstrittenen Dramas „Maria von Magdala" von Herne genaltkte sich hier zu einem bedeutsamen künstlerücken Ereignisse, dem man infolge des bekannten BririeS deS Bsschois Bauer mit besonderer Spannung entgegeniab. Ten Verehrern de? Dichters wurde eine freudige Genugiunng zu teil TuS Stück errang einen stürmischen Eriolg. der nicht durch den germgsten Mißton gestört wurde Bewuders der zweite Akt schlua mächtig ein. Die Schlußszene dieies Aus zuges. in der die Gemüter der wild an» Maria eimlürmenden Menge durch die Mahnung de- Heilands plötzlich besänftigt werden, übte eine große, überwältigende Wirkung ans. Ter dritte Akt fesselte die Zurckauer durch das bunte rzenirche Spiel Ter vierte Akk. der die krallig gesteigerte Handlung in einer ergreifenden Schlußszene zu der bederiliamen Sinneswandlimg Marias rührt, hintrrließ nicht minder tieie Ein drücke. Gerade die e Szene, von der die Gegner des Stückes eine Verletzung der reügioren Empfindungen befürchtete», wirkte durch aus rem und mit einem Schauer erschütternder Tragik. Nickt minder eindrucksvoll schloß mit dem letzten Alt. der in der stillen, wehmutsvollen Ergebenheit Marias auslönt, die religiöse Grund stimmung der Dichtung. — Ans Prag wird da>» gemeldet : Das Organ des Prager Kardinals. „Kawlicke Lsstv." fordert die üerikalen Reichsraks-Adgeordneten aut. im Abgeordneteubause eine Interpellation wegen Gestaltung der Ausführung von „Maria von Magdala" rinznbrrngen. f Tie vricririgien Grazer Stadttbeater bereitrnl eine interrsiuirte Neuheit vor. Es ist das von Arbeit Langen in München mm Bübnenvertired übernommene Lnstjviel .Die neue Zeit" von Friedrich Rollenbacher, Redakteur der Grazer „Tages post". Das Stück soll ein Gcgenstück zu Otto Ernst» .Dir Gerechtigkeit" sein. f Im Antoine-Theater in Parck erzielt gegenwärtig ein Napoleonsdrama „A. Saioto-lleieno" von Severine großen Erfolg. In dem Drama wird viel und ost von der Armut und den Entbehrungen des geiangenen Imperators gesprochen. Darüber entrüstet sich der „Motin" zu folgender Richtigstellung der Tat sachen: Nopolroo empfing auf <sa«ct Helena «ine Jahre»- Silberzeug da»» hatte Yension von SOVOOO Are»., und diese» überschritte». Damit ssollt« «an sebw Wäscherin reme Vorhänge und Wischtücher verschaffen können! , un» Napoleon, der sein Silberzeug verkauft, um keine binterlassen. und e» vorher zerbrechen läßt, damit «» ni Hände fall«. Da» ist ein guter Bühnenefseft. aber da lvurde weder verkauft noch zerbrochen. Den Befeh. 'Napoleon allerdings erteilt: allein er spielte damit eine lener Komödien, die ihm geläufig waren, um fernem Kerkermeister Gew zu entlocken, oder um in Europa Aussehen zu erreg«». Monthoion der leinen Gebieter gut kannte, hatte sich wohl gehütet, chm ü, g«. horchen. Zwei Tage, nachdem Hudson Lowe nachgegeben hatte, erschien da» Silbergeschirr wieder aus dem Tisch« des Kaiser». In Wirklichkeit fehlte es Napoleon auf Sanct Helena niemal» an Geld. Am 21. Juni 1815 nach Waterloo batte man chm 416SL1S Frcs. in Gold und Silber und ein Portefeuille mit beweglichen Werte» im Betrage von 15 Millionen überreicht. Unter diesen Werten figurierten tausend Aktien der Bank von Frankreich, die man aus 1260 000 Frcs. schätzte Bei Laffitte in Pari» hatte der Kaiser 6 Millionen zu 5 Prozent angelegt. In seinem Testament forderte er sein Privatvrrmögcn zurück und schätzte es auf über 200 Mil lionen. Er erwähnte dabei eine Summe von 12 Millionen, die er in 14 Jah'en von seiner Ziv Niste erspart hatte. Daraus ersieht man, daß der arme Gefangene, der im ThsLtre Antoine sauren Wein trinken und verschimmeltes Brot essen muß. nicht so geldarm war, wie man uns weismache» möchte. ß Kopenhagen« Bläitetmelbungen zufolge erhielt Frau Bettiz Henning«, die berühmte dänische Jbsenkrarftrllertn. Einladun gen. in Hamburg. Dresden, Prag und Wien zu gastieren. Während de» Druck» «ingegangen« Drahtmeldungen vom 20. bez. 21. April. *—Dresden. Landgericht. lProzeb Bernhardts Das nach mehr al» zweistündiger Beratung noch 9 Uhr abend» ge- fällte Urteil lautet: Der Angeklagte Dr. Franz Gustav Adolf Bernhardt wird wegen Betrugs zu 6 Monaten Gefäng nis unter Anrechnung von 2 Monaten Untersuchungshaft verur teilt: zur Bekleidung eines öffentlichen Amtes wird er aus die Dauer eines Jahres für unfähig erklärt. * Bremen. Die Rettungsstation Barhoeft der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 20. Avril von dem hier gestrandeten schwedischen Schoner „Emma", Kapitän Möller, mit Petroleum von Kopenhagen nach Karlshaven bestimmt, drei Personen durch da» Rettungsboot der Station gerettet. * Posen. Auch bis 6^ Uhr abends ist noch keine der seit gestern abend fälligen Posten aus Berlin, Breslau und Stettin hier eingelrossen. Der Verkehr nach außen stockt ganz. Der Sturm hat sich etwas gelegt; der Schneesall hält jedoch noch an. * Straßburg i. E. Französische Blätter berichten über einen Grenzzwischenfall in Amanwciler. wo ein fvanzö- sischer Soldat durch einen deutschen Grenzkommissar verhaftet und seine Freilassung von der Auslieferung militärischer Drenstgeheim- nisse abhängig gemacht worden sein soll. Diese Darstellung ist in allen Punkten falsch, was schon daraus hervorgeht, dah der Soldat seine Ordonnanz der Intendantur in Verduns überhaupt nicht in Amailweller. sondern in Metz sestgenommen worden ist, wohin er mehrere Male ohne die für die ausländischen aktiven Militär- Personen erforderliche Erlaubnis gekommen war und wo er auf fallende Beziehungen unterhalten hat. Als ein bestimmt« Ver- dacht einer strafbaren Handlung sich nicht ergab, wurde der Mann an die Grenze nach Amanweiler zurückgeleitet und zum Verlassen des Landes angewiesen. Die Angaben der französischen Blätter sind augenscheinlich auf unwahre Mitteilungen des Soldaten zu- rückzuführen, die dies« bei seiner Vernehmung vor den französischen Militärbehörden gemacht hat. * Wien. Tnrch den Schneesturm in der Nacht vom Frei tag zum Sonnabend sind große Verwüstungen in den Telegraphen- und Telephonleitungen angcrichtet worden. Stellenweise sind ganze Stangenreihcn aus dem Boden gerissen. Auf zahlreichen Neben strecken der Nordbahn ist der Verkehr eingestellt. * Newyork. Der Schnellzug der Eriebahn. der gestern morgen von Chicago nach Newyork obging, fuhr heute 3 Uhr morgens bei Redhouse im Staate Newyork mit voller Geschwindig keit in einen Güterzug. Drei Schlafwagen und zwei andere Waggons tes Schnellzuges gerieten in Brand. Zwei Frauen und ein Kind kamen in den Flammen um. * Shenandoah. Die Philadelphia and Reading Coal und Jron-Company hat heute über alle Kohlenarbeit er im Bezirk von Shenandoah die Sperre verhängt. Den Arbeitern war am Sonnabend angekündigt worden, daß sie sich als entlassen ansehen könnten, wenn sie am Sonnabend nicht volle 9 Stunden arbeiteten. Da sie trotzdem am Sonnabend nicht die verlangte Arbeitszeit innehielten, wurde ihnen heute, al» sie sich zur Arbeit meldeten, bedeutet, datz sür sie keine Arbeit da sei. Vermischte«. * Aus München berichten die „Münch. N. N.": Dies« Tage kam es in einer Wirtschaft im Zentrum der Stadt zu ein« er regten Szene, da die Gäste von dem Wirt die sofortige Ent fernung des Schenkkellners forderten, der sich durch fortgesetztes schlechtes Ei »schenken mißliebig gemacht hatte: anderen falls drohten sie, den Missetäter zu lynchen. Unt« dem Drucke der Situation blieb dem Wirte nichts weit« übrig, als dem Ver langen der aufgeregten Gäste Folge zu leisten. Wetterbericht des Kgt. Sächs. Meieorolog. Institut» ln Chemnitz vom 20. April 8 Udr morgens lTemperatur nach Celsius). Wetterlage in Europa am 20. April 8 Udr früh: Rt-dnin-, Sw,«-,,«.! .»- u. Stärk« Ram« d««W>nde» Srrttr r- ? «am« iV ' i u- Stärk iLß! >«» «indes 761, Sitll ihaldbed! » «j öS SO jchwacb bedeckt j 7 61 >0X0 stark Schnee -l-1- 54 X stark wollen!i 1 - schwach Schnee I-s. 2 — Herder Scilla y Münster 4 Berlin Karlsruhe ,vrank». M. Me» 6 Varls 18 München 8 Nom 4'- SN«» !-j- S 1 Cvemnttz 7 7ö» 5V «iM,Itza1»b«d 60 80 müstg »«Me 58 81V mdh-daldded 48 IV mäjiH Hchnee 81V schwach wollig IV l«cht wolkig VV schwach wo lltg V " stets-wowg j— 1 63 1V61V Msch bedeckt Liornow. vlackwd -hristianld Har'nrand Lk:rde4nC4 5u»ckbo!m p.ovtnbag.j Meine! I Lwinem. 2s Lkagen 47>XX0 stell Dunst I4 1 Lylt > 51 81V stark bedeckt Hamvq. 1> Sl jlVXIV matz, heiter Soweit oie bis jetzt IvSrli» emaegangenen Nachrichten erkennen laßen, liegt noch immer — wie am Uoriag — «in liefe« Mmun»m unler 740 Mm. an der nordoaoeutsche» Kicke und ruft mit dem hoben Druck, welcher sich vom Nord«» de« Erdteil» über die briii'chen Inlein noch dem iudweltiichen Komment ersirecki. eine vierfach ftürmnche Rordwetz-dil Dck- ürömun« bervor: im wes»,che» Irland iß da« Barometer statt gefallen. 1a« Weltcr ist bei wechsctnber Bewölkung noch immer kalt, auch treten zeitweise Schneescilir aus. Wahrndeinüch rtt wärmere« veränderliche« ri>«Uer. Witterung In Sachsen am 19. April. Starten See- t»»e -> remv. Wind Se«. > rnm>. 2 Ä Z ki-tum . Hätz, > 8 , H reeeden 115 ,a N.1 IV 8 ! s,z Aretderg »« 0.» -20 I4VVV V «8 ieir>>, N7 8.7 1 « > >V 5 ' i S »Neeberg t» j » 0 2 1 HV»I V7 6 «» Soldtb i« 29 x rv 9 3» SUlcr d«> .».» -».v «irv » »« S-u,e» 202 -i.renberg j 751 j — Ziriau Mg - Neitzenbärn' 772 -2.4 VNV 7 8.7 Chemnitz 810 08 l.V V 7 ! «.7 NSlelberg! lii» ! -» 8 -70 V 9 «7 Der rs Avril war ein von stürmischen Nordweftwinden begleiteter kalter Tag mit Schneeiällen, welche in den Vtinrllaaen eine Schneeoecke von >0 Zentimeter, im »edirge von ro—SO Zentimeter, am zichtelbevaeim solche von »mein Meter dervordrachten Meck trat Nachisvok «in <Mini mum stichielberg — 7 Gr s, die Minettempelaiuren waren t—7 Gr. «nd mebr unternormal, da« bechiie Mazimum betrug S.S Gr. (Lelvzig). Dre«den, 2V Avril Barometer von Ovttker O«lar Wtzeoand vorm. Otto vdiokd), Wallsuatze r. Abend« 8 Ubr: 741 Millimeter, »I» sallen. rdeimonietioaravk nach Celllu». Demveratur: bächite 7 »r. Wärme, niedrigste 2 Gr. Wärm, Bebcckl und Regen. Roeoweftwind. Wasserstau» der «Slbe nnd «nid»». Budwei» Prag Pardubitz Meinst Lettmeritz Drwdrn 19 April -t-22ss-53 -s-26 4-18 -s-1b —W 20 April -s- 20 -s- 54 -s- 20 IS -1- 1V — »
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