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verugigeMn «-"'«LN«»»"- mLl LUs tz°lU>- vt«r M«rlase totem, ju i»N TrUau*-««» «Sm»1 und ,»r,«»T»uekbrllt N »cktzruck aller «rilt-l u. Original- MMtilun,« nur mit dcut Ucker O>,üien»naabkI,D>t,d Nackr.) relearammASretl«: Siachrt««»» »» «d » Stgriiadrl 1856. vsr OvtaU-Vvrkttut üor I>r»m6nlml-L'abrUi ^Itmsrllt 6 IlofliotsrLlld blstat io gssvlimaolcvolloi- Xuskükrun« ungarnlsrto und zuralorto Küts navk «lgsnon, «nvls Nnrissr. 1«ndnnsr und >Vionsi- Kadollsn. Hauv«-Geschäftsstelle: Marirnstr. 38. Anreizen-csrif. Sliinabme von Snkündi-un-en bis nackmiliaoS s Ubr Eon», und SeieUne« nur Marie,lilratze 3« von N dis '/.l Udr Die Uvaltiae Grund, »eile <ca. s Silben: so Pta. An kundiaunae» aut der Privalieiie Zeile 2b Pia : die rivaltiae Zeile als „Lu,, aeiandl' oder aui Leriielle so Pia In Nummern nach Sonn- und fteicr lagen I- de» sivaliiae Grund,eilen so, n> de» W und so Pi«, nach ln louderem Toni Auswärtige Auk. träge nur gegen Vorausbezalilu»,,. Belegdlätter werden mit wPtg, berechnet. 8er»ivrecka»ichlus>: «m» I Nr. U und Nr. 20»«. '4sÄtrMMkr^rsi«t<rrr«rrrrt«««i.-?rrÄrr^rLrr*r«rtzgr,sr^sKitzr»;. ksrmitiiolltv LllsstvUllllK : StAil-klitrlrllliiigllli s. rimlitsi-kilii-Iditiiiige!, § in nllon 8'ulurloit uu«t I'rcii^Iit^gi». — 2um I^Kuok» Irulol. 6in HIr»» t. 'e. , * I. 7 »n<> "MG ^ kvlllv Leävrvarvll «°a Rsi8v-Lr1iksl grö88ta )1ii8»V!i>iI vom vmft>ol,nn 1)18 tmnston Oonro in mir erst- KI<i88iMii Istikrücatvn Lodert Lunrv, ^Uw-rrkl Kstdsu8 8i>eeluI-<:»>»I,llN sllr liel»r-trtll>el — ller,e»-dlo>Icn»re» — l.ello,n»rc«. a?tz« 1 I §ftie>lt«I - Zur Jcstlitenfrage. Hvfnachrlchteii, Mißstimmung. llkrichstagsmahlnachrichten. Deutsche ^ Städtcausstellung. Schuccuinvetter, Prozeß Bernhardt, Gkiichtsverhandlu»geu. Wie lange noch ? DaS Zentrum fängt an, ungemütlich in werden. Ter lebhafte Protest des Protestantismus wider die noch immer wachsenden ultramontanen Machtansprüch« und die Willfährigkeit der Negie rung diesen gegenüber hat die Vorkämpfer des Jesnitismus in Deutschland in eine unbehagliche Lage verseht: sie fürchten, daß es mit dem Versprechen des Reichskanzlers Grasen Bülow, im Bundcsrate mit den preußischen Stimmen für die Aufhebung des 8 2 des Jesuitengesehes einzutreteu, ebenso gehen könne wie einst in Preußen mit dem Caprivi-Zedlitzschcn Volksschulgesehcntwurf, der in letzter Stunde in Rücksicht auf die starke Opposition der jenigen Volksschichten zurückgezogen wurde, mit denen eine ein sichtige Staatspolitik in erster Linie rechnen soll Aus der Sorge um das Schicksal des Bülowschen Versprechens erklären sich die Mahnungen zur Eile, die jetzt in der Zentrums- presse an den Reichskanzler gerichtet werden. „Zweieinhalb Monate," sagt die „Köln. Bolksztg", „sind bereits verflossen, seit dem der Reichskanzler die Aufhebung in Aussicht gestellt hat. „Warum," fragt das führende Zentrumsorgan, „ist sie nicht längst beschlossen worden? Weil so lebhaft dagegen agitiert wird? Da müssen wir denn doch fragen: Wer regiert denn eigentlich bei uns in Deutschland?" Aus den Drohungen, die dieser Frage das Ge leit geben, geht deutlich genug hervor, daß die Antwort lauten soll: Das Zentrum ist es, das in Deutschland regiert. Das Zentrum, das soll dem zögernden Kanzler zum Bewußtsein gebracht werden, besitzt die Macht, den leitenden Staatsmann zum Gehorsam zu zwingen. Zentrum ist Trumps! Das soll dem Grafen Bülow eindringlich zu Gemüte geführt werden, wenn auf die Frage: „Wie lauge noch?" der Hinweis folgt, daß ein Augenblick kommen kann, lvo dem Zentrum der Geduldsfaden reißt, wenn erklärt wird: die Folgen einer Ablehnung des Reichstagsbcschlusscs auf Auf hebung des § 2 des Jesuitengesehes durch den Bundcsrat würden sich nicht auf die Erschütterung der Autorität des Reichskanzlers beschränken. „Im katholischen Volke," sagt die „Köln. Volksztg." — präziser ausgedrückt, müßte cs heißen: in den Kreisen des katho lischen Volkes, die den ultramontanen Agitationen zugänglich sind — „würde die Erbitterung so groß werden, daß sic dem Zentrum seine bisherige Stellung zur Regierung wahrscheinlich unmöglich machen würde." Kündigen wollen die Ultramontanen dem Grasen Bülow ihre Stellung als Regierungspartei, wenn er nicht „seinem Worte endlich die Tat folgen lasse". Der Charakter, den die innere Politik des jetzigen Reichskanzlers bisher gezeigt hat, läßt leider besürchtcn, daß die Mahnungen und Drohungen der ultramontanen .Hierarchie nicht ohne Eindruck bleiben werden. An der Tatsache ist nicht zu zweifeln, daß das Zentrum die herrschende Macht- slcllung, zu der es unter dem zweiten und dem dritten Kanzler des Deutschen Reiches gelangt ist, unter dem vierten zum minde sten behauptet, wenn nicht noch verstärkt hat. Graf Bülow hat bei seiner ausgesprochenen Abneigung gegen iunerpolitische Krisen von vornherein die ausschlaggebende Position des Zentrums berücksichtigt und seither das Staatsschisf so gelenkt, daß der Kurs niemals das ultramontane Fahrwasser kreuzte. Zur Rechtfertigung seiner Ankündigung, die reußischen Stimmen im Bundesrate für die Aushebung des ' 2 des Jesuitengesehes zu instruieren, hat er jüngst in der „Nordd. Allg. Ztg." darlegen lassen: er habe das Zentrum in seiner jetzigen Stärke vorgefunden und müsse als Staatsmann mit gegebenen Größen rechnen. Andererseits aber hat er gleichzeitig in demselben offiziösen Blatte erklärt, daß die Frage der Aufhebung des 8 2 des Jesuitengesehes einen solchen Aufwand von Beunruhigung und Entrüstung, wie in den gut evangelisch gesinnten Teilen dcS dcutschenVolkcs hervorgcrusen worden ist, keineswegs rechtfertige, da der Aufhebung des genannten Paragraphen gar keine politische Trag- weite inncwohne und sie mit der Wicderzulassung des Jesuitenordens nichts zu tun habe. Von der direkt gegensätzlichen Auffassung des deutschen Protestantismus wollte sich Graf Bülow bisher nicht be lehren lassen. Diese Auffassung geht dahin, daß die Aushebung des 8 2 des Jesuitengesehes genau so zu beurteilen und zu bewerten ist, wie die Aufhebung des ganzen Jesuitengesehes. Der 8 l, das Verbot der Niederlassungen des Jesuitenordens, schwebt in der Luft ohne 8 2, der die Ausweisungs- und Jnternierungsbefugnis enthält. Der Fall des ganzen Gesetzes könnte nach Aufhebung des 8 2 nur eine Frage der Zeit sein. Daß diese Ansicht von der schwer- wiegenden Bedeutung der Aushebung des 8 2 des Jesuitengesehes auch von der ultramontanen Partei geteilt wird, zeigt das energische Drängen der Zentrumsprcsse, das Bülowsche Versprechen endlich zu erfüllen. So hoch schätzt der Ultramontanismus die Aufhebung des 8 2, daß er seine ausschlaggebende Position dafür einsetzt! Der Reichskanzler kann sich jetzt hinter die angebliche Belanglosigkeit der Aufhebung des genannten Paragraphen nicht mehr verschanzen: er würde in Deutschland völlig isoliert dastchen, wenn er noch ferner behaupten wollte, die ganze Aufregung deS evangelischen Volkes wie des Zentrums sei durchaus künstlich und entbehre jeder tat- sächlichen Berechtigung, weil die Aufhebung des 8 2 des Jesuiten- gesetzcs die wichtigsten Interessen weder des Protestantismus noch es Ultramontanismus berühre. Graf Bülow muß jetzt Farbe be kennen ', denn er steht vor der Alternative, sich zu entscheiden, welche ^ Interessen ein höheres Gewicht für ihn haben: die der protestan tischen, nationalgcsinntcn Mehrheit des deutschen Volkes oder der ultramontanen Minderheit. Der Frage der Zentrumspresse, wie lange noch Graf Bülow zögern will, sein Versprechen in Bezug auf die Aufhebung des 8 2 des Jesuitengesehes einzulösen, stellt der deutsche Protestantismus die Frage gegenüber, >M lange noch die Nachgiebigkeit gegenüber den ultramontanen Herrschsuchlsbcstrebungcn fortgehen soll. Es ist zunächst nicht sowohl die Sorge vor der Jesuitcugesahr, die das evangelische Bewußtsein in seiner ganzen Tiefe so mächtig be wegt und erregt, als vielmehr die Erkenntnis, daß der Ultramontanismus in Deutschland einen Geßlerhut ausrichtcn will, vor dem sich die Nation beugen soll. Daß die Zcntrums- partei ihre höchsten Interessen mit dem Jesuitismus zusammeu- sallen läßt, beweist, daß es dem Zentrum als Hauptaufgabe gilt, nicht die Interessen des Katholizismus zu vertreten, sondern die Bestrebungen eines Ordens, der sich die Bekämpfung und Ver nichtung des evangelischen Glaubens zum letzten Ziel gesetzt hat, Der Jesuitenorden ist keine unentbehrliche Einrichtung der katho lischen Kirche, deren Oberhaupt ihn ja vor 130 Jahren „sewper porpetuogus", d. h. für alle Zeiten, aufgehoben hat. Der Jesuitismus ist eine Institution der im wesentlichen politische Machtzwecke verfolgenden schwarzen Internationale. Die Jesuiten sind in erster Linie die Soldaten des nach weltlicher Herrschaft strebende» Papsttums, und als solche sind sie von Haus aus die unversöhnlichen Feinde des deutschen evangelischen Kaisertums, die, lvie sie sich auch äußerlich gebärden mögen, im Innersten niemals von der Absicht abslehcn werden, das Steinchcn ins Rollen zu bringen, von dem einst Papst Pius IX. gesprochen hat, das Stcinchen, welches das Deutsche Reich mit seinem evangelischen Kaiser zerschmettern soll. Als im Reichstage vor nunmehr 3l Jahren die Ausweisung der Jesuiten beschlossen wurde, da geschah dies unter der ausdrücklichen Begründung, daß der Orden Jesu mit seinen großen geistiaen und materiellen Mitteln und seiner ge waltigen Organisation zu den inneren Feinden des Deutschen Reiches gehöre. „Die Gesabr," sagte noch im Jahre 1885 der erste Kanzler im Reichstage, „die gerade die Tätigkeit der Jesuiten in Deutschland für seine Einigkeit und seine nationale Entwicklung hatte, liegt ja nicht in dem Katholizismus der Jesuiten, sondern sie liegt in ihrer ganzen iuteruativnalcn Organisation, in ihrem Lossagcn und Loslöscn von allen nationalen Banden und in ihrer Zerstörung und Zersetzung der nationalen Bande und der nationalen Regungen überall, wo sic denselben beikommen." Diese Bismarckjche Auffassung von der antinationalen Wirk samkeit der Jesuiten wurzelt so tief und aus gutem Grunde so unausrottbar scst im Bewußtsein der deutschen 'Ration, daß jedes weitere Maß von Entgegenkommen in der Jesuitenfrage von der überwiegenden Mehrheit des evangelischen Volkes als ein Sieg der päpstlici>eii Hierarchie, als der Gang der Reichsregicrung nach Canossa, als die Demütigung des nationalen Gedankens vor den Machtansprüchen des internationalen Jesuitismns empfunden wer- den müßte. Neueste Drahtmeldnngen vom 20 April. Unwetter-Nachrichten. Berlin. Amtliche Meldung. Die Züge in der Richtung Frankfurt lOderj und Küstrin verkehren ab hier wieder planmäßig. D'-e Züge von dort laufen hier mit Verspätungen ein, da die Gleise streckenweise noch unbefahrbar sind. Die Tclc- graphenlcitungcn sind gestört. Lübeck. lPriv.-Tel.j Ein gewaltiger Nordsturm hat große Wassermassen aus der Ostsee in die Trave hiuausgepreßt. Die Gegend steht unter Wasser. Der Schaden ist erheblich. Cottbus. Hier ist seit 30 Stunden fast ununterbrochen Schnee gefallen. Der Telephon- und Bahnverkchr sind unter brachen. Von Breslau, Görlitz, Posen und Frankfurt a. d. Oder ist seit gestern Vormittag kein Zug mehr hier cmgckommen. , Tie Züge nach Berlin, Leipzig und Dresden können wegen Pcrsonal- und MaschinenmnngelS nur vereinzelt von hier abgelasscn werden. Der Güterverkehr ist vollständig eingestellt. Ter Schnee liegt auf der Strecke Cottbus-Görlitz I Nieter hoch. Stuttgart. Auf der Strecke Ämstätlcn—Leichingen ist der heutige Frübzug unweit der Stalion Nellingen cingeschncit und stcckcn gcbIiebcn. Sagan. Infolge Schneeverwehungen sind die Strecken Sagan—Glogan, Sagan—Sommerfeld, Sagan—Frei- stadt, Sommerfeld-Frankfurt und Sommerfeld—Liegnitz gesperrt. Auf der Strecke Sagan—Freistadt stecken zwei Züge im Schnee. Die Züge der Strecke Lissa—Glogan sind ausgcblicbcn. Ter Güter verkehr ist eingestellt. Breslau. lPriv.-Tel.j Infolge des am 18. d. M. be gonnenen und immer noch andauernden Schnecsturmcs sind Störungen deS Zugverkehrs cingctrctcn: 1. Strecke Hundsfcld—Trebnitz, seit dem 19. früh bis jetzt, und voraus sichtlich bis morgen gesperrt infolge Verwehung zwischen Sackrau und Paschkerwitz. Die Züge verkehren nach und von Trebnitz bis auf weiteres nicht. 2. Aus Strecke Breslau—Oels ist das eine Gleis Sibyllenort bis Hundsfcld gesperrt. Die Strecke wird eingleisig betrieben, aber unter sehr erschwerenden Umständen, deshalb unregelmäßig. 3. Auf der -strecke Liegnitz bis Breslau sind durch Verwehungen zwischen Nimkau und Deutsch- Lissa beide Gleise gesperrt. Schnell- und Personeuzüge verkehren nicht, nur der Lokalzugsverkehr zwischen Breslau. Mark und Deutsch-Lissa ist aufrecht erhalten, und werden Pendelzüge zwischen Liegnitz und 'Rimkau so weit wie möglich eingelegt. Die Frc; machung ist für heule abend angestrebt. Reichenbach i. Schl. Tie Eulengebirgsbahn hat den Verkehr ganz einstellen müssen, da alle Maschinen unterwegs sestsitzen und zum teil entgleist sind. Zwei Mensche» sind im Schneesturm umgekommcn. Wien. lPriv.-Tel.j Der eisige, orkanartige Sturm hält an. Die aus der Provinz, sowie aus Ungarn eintrefscndeu Nachrichten lauten trostlos. Ucbcrall haben die Kulturen unbe rechenbaren Schaden durch Frost erlitten. Die meisten Tele graphen- und Telephonverbindungen sind fortdauernd gestört. Tie Eisenbahnzüge treffen mit großen Verspätungen ein. Zahlreiche Unglücks'älle sind zu verzeichnen. An der steirischen Grenze wurde der Bahnkörper vom Sturme weggerissen, sodaß die aus Ungarn kommenden Züge nur bis Czakaturnyn verkehren können. Kon staut in opcl. Nach Depeschen aus Monostir und anderen Orlen der europäischen Türkei herrschen dort seit gestern starke Schnee fälle und Stürme. Berlin. lPriv-Tel.) Der Kaiser fährt am Mittwoch früh nach Gotha, stattet dort dem jungen Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, sowie dem Regenten einen kurzen Besuch ab und tritt dann die Weiterreise nach der Wartburg an. Den Aufenthalt auf der Wartburg gedenkt der Kaiser bis zum 26. d M. abends auszudehncn. Am 27. früh wird der Monarch von Eisenach nach Knmmersdorf fahren, um den dort statt- findenden Schießübungen beizuwohnen. Berlin. Als der Herzog Adolf Friedrich von MecSen- burg, Rittmeister im Gardeküraisier-Regiment, gestern abend aus der Fahrt von Schwerin nach Berlin sich nicht weit von Döberitz befand, fuhr das Automobil, in ivelchem der Herzog mit dem Diener und dem Chauffeur saß, in die Krone eines durch den Sturm guer über die Chaussee geworfenen Baumes. Gerüchte von einem Unfall, der hierbei dem Herzog zugestoßen, sind un begründet. Es wurde niemand verletzt. Berlin. lPriv.-Tel.j Ter König von Italien hat eine be sondere militärische Mission unter dem General Roger beauftragt, Kaiser Wilhelm bei seiner Ankunft in Italien an der Grenze zu empfangen. — Ter frühere Reichstagsabgeordnete Berghaupt- mann vom Obcrbcrgamt in Dortmund Taeglichsbeck ist i» Wiesbaden gestorben. Berlin. Der „Reichsanzciger" veröffentlicht die Verleihung der Brillanten zum Roten Adlerordcn 1. Klasse mit Eichenlaub an den außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am sächsischen -Hofe Grafen Dönhoff und des Roten Adler- ordcus -1. Klasie an den Lcgationsjckrctär der Gesandtschaft in Dresden Gras Wedel. Berlin. Die Meldung von einem Besuche des Kaisers beim Herzog von Cuinberland in Gmunden wir?, von Wien ans dementiert. — Aus Washington wird gemeldet, Präsident Roofe- velt sei über den Beschluß des Flottendcpartements, das Ge- schwader trotz Ablehnung der deutschen Einladung nach Marseille zu schicken, aufgebracht. Er habe telephonisch Aufklärung verlangt und angeordnet, daß das Geschtvader nach Kiel gehen solle; dann habe er Baron Sternburg telephonisch angerufen, und ihm vcr- sichert, daß der Besuch in Marseille kein Affront für Deutschland sein soll. — Einer Londoner Meldung zufolge befindet sich K önigin Wilhclmina in gesegneten Umständen. — Groß- berzog Friedrich August von Oldenburg leidet an einer Mandel-Entzündung, verbunden mit instuenzaartigrn Erscheinun gen, doch hat sich sein Befinden bereits wesentlich gebessert. — Herzog Karl Eduard von Sachsen-Koburg-Gotha be gibt sich am 24. d M. in Begleitung seines militärischen Erziehers nach Bonn, um dort auf ein Jahr die Universität zu beziehen. — Ein abermaliger Besuch des Kronprinzen von Däne mark am hiesigen Hose steht, gutem Vernehmen nach, im Juni dieses Jahres bevor. — Der Rcichstagspräsident Graf Balle- st re m, der heute früh 5 Uhr mit dem schlesischen Zuge in Berlin eintrcfsen sollte, ist mit dem Zuge im Schnee stecken ge- blieben und bis Mittag hier nicht eingetroffcn. — Reichskanzler Gras Bülow ist heute abend nach Berlin zurückgekehrt. Heute haben im Rcichseiseubahnamt Beratungen der am Rcichc- eiicnbah»wcseil beteiligten Bundesregierungen über den Entwurf einer Eisenbahn- und Betriebs-Ordnung begonnen. An den Verhandlungen nahmen 32 Kommissare teil. Berlin. lPriv -Tel j Der Generalleutnant und Inspekteur der 1. Kavallcrie-Jnipektion v. Kleist ist zum Kommandeur der 38.- Division ernannt. — Der Verein dcutstlzer Lehrer in Brüssel beschloß eine Eingabe an den Reichskanzler, in welcher um gesetzliche Anerkennung der au deutschen Schulen im Auslände ver brachten Jahre als Diensliahre gebeten wird. Preußen hat dielen Wunsch bereits erfüllt und es wäre zu wünschten, daß die übrigen Bundesstaaten darin nachfolgten. Kiel. (Piiv.-Trl.l In Elmschenhagen brannte» hcnte vormittag die Schule und drei Bauernaehöfle nieder. Von der Kirche winde der Dachstnbl teilweise zerstört. Ans den Ge Höften verbrannte sämtliches Vieh. Bei dem herrschenden Nordosl- stnini war das ganze Tori in höchstem Grade gefährdet. Osnabrück. lPriv.-Tcl.j Der Anillerichauptmann von Krogh, der am Sonnabend abend mit dem Ballon „Sigssi-la" ausgestiegen war, ist am Sonntaa morgen 9s Uhr nach einer schwierigen Fahrt durch heftige Schnecstürme glücklich bei Kilo in Oesterreich gelandet. Er erlitt unbedeutende Verletzungen. Köln. lPriv.-Tel.j De- Referendar Camphauscn. der im 59. Artillerie-Regiment diente, hat sich erschossen. Angeblich liegt ein englisches Duell vor. Darmstadt. lPriv.-Tel.j Ter Oberposlassistcnt Kehrer wurde wegen bcdeutenvcr Unterschlagungen verhaltet. Hanau. lPriv.-Tel.j Die Strafkammer verurteilte den Bankier Leopold Lilienfeld wegen Wcchiclsälschuua zu Isp Jahren Gefängnis unter Zubilligung mildernder Umstände. Ulm. Die diesjährige große deutsche Generalversammlung des Evangelischen Bundes findet hier voraussichtlich vom 5. bis 8. Oktober statt. Straß bürg (Elsaß!. lPriv.-Tek j Wegen Beleidigung des Oberleutnants der Schutztruppe v. Grawcrt in der bekannten Duellaffäre mit dem Rechtsanwalt Dr. Ahe aus Flensburg wurde der Redakteur des hiesigen BlattcS „Der Esiäsicr" zu 150 Mark Geldstrafe verurteilt.